Category Archives: Gefängnisse – Einsperrung

Hamburg: Aktualisierte Anhörungstermine im Widerspruchsverfahren von Peike

Solidarisch mit dem G20-Gefangenen Peike

Kommt zu den Anhörungen des Widerspruchverfahrens!

Tag 18 – 29.5 / 8:00-8:30

Tag 19 – 15.6 (Termin noch unsicher!)

Tag 20 – 5.7. / 8:00-8:30

Tage 21 + 22 + 23 (drei Termine an aufeinanderfolgenden Tagen!) – 11.7.-13.7. / 9:00-16:00

Amtsgericht Mitte

Sievekingplatz 3

Hamburg

Updates: freepeike.noblogs.org

Peike würde es begrüßen, wenn so viele Gefährt*innen wie möglich im Gerichtsgebäude zugegen wären.

Ab einer Stunde vor dem Beginn jeder Sitzung gibt es von den Gefährt*innen von United We Stand, Kaffee und Musik außerhalb des Gerichts. Falls ihr einen Übernachtungsplatz in Hamburg benötigt, sendet eine E-mail zur Unterstützungsgruppe: Free Peike: freepeike@riseup.net

Ausdrücklich sollte auch noch einmal an das für Peike eingerichtete Solidaritätskonto erinnert werden.

Hamburg: Zeigt eure Solidarität und besucht die Sitzungen der Berufungsverhandlung vom G20- Gefangenen Peike

 Solidarisch mit dem G20-Gefangenen Peike

Kommt zu den Anhörungen des Widerspruchverfahrens!

Am 17. Mai, zwei Stunden vor Beginn der Anhörung, sagte die Richterin den gesamten Gerichtstag ab. Der Grund dafür wurde nicht öffentlich bekannt gegeben.

Trotzdem lassen wir uns durch diese lächerlich kurzen oder abgesagten Verhandlungen nicht demotivieren. Wir werden weiter für Peike’s Freiheit kämpfen und bis dahin, kommt nach Hamburg, um Peike und dem Gericht zu zeigen, dass wir solidarisch bleiben, was auch immer sie tun werden.

Tag 17 – 9.5  / 9:00 – 12:30

Tag 18 – 15.6 (Termin noch unsicher!)

Tag 19 – 5.7. (Termin noch unsicher!)

Tag 20 – 11.7. /  8:00-8:30

Tage 21 + 22 + 23 (drei Termine an aufeinanderfolgenden Tagen!) – 11.7.-13.7. / 9:00-16:00

Amtsgericht Mitte

Sievekingplatz 3

Hamburg

Updates: freepeike.noblogs.org

Ab einer Stunde vor dem Beginn jeder Sitzung gibt es von den Gefährt*innen von United We Stand, Kaffee und Musik außerhalb des Gerichts. Falls ihr einen Übernachtungsplatz in Hamburg benötigt, sendet eine E-mail zur Unterstützungsgruppe: Free Peike: freepeike@riseup.net

Ausdrücklich sollte auch noch einmal an das für Peike eingerichtete Solidaritätskonto erinnert werden.

Yogyakarta, Indonesien: Unterstützt unseren anarchistischen Gefährten Brian Valentino!

erhalten am 17.5.18

Unser Gefährte, Brian Valentino, sitzt zur Zeit  im Polda Gefängnis Yogyakarta, der Polizeizentrale von Yogyakarta (besondere feudale Region innerhalb der Provinz Zentral-Java)

Seit dem Tag seiner Verhaftung, vom 1. bis zum 16. Mai 2018, wurden unserem Gefährten, der geschlagen und gefoltert wurde, seine Rechte für  jeglichen juristischen Beistand verweigert. Seidem er verhaftet wurde, musste er bereits 15 Tage Vernehmung ohne Beteiligung eines Anwalts über sich ergehen lassen. Die Polizei und die Rechtsbeihilfe konnten uns keinen Grund hierfür benennen, weshalb wir nicht sicher sind, ob die Polizei oder Rechtsanwält*innen es verweigern, dass er Unterstützung erhält.

Um das klarzustellen, wir haben diese Information von Brian Valentino’s Vater erhalten, der ihn nach einer Woche besucht hat und  versichert, dass Brian der einzige der Verhafteten ist, dem seit den 15 Tagen seiner Verhaftung kein rechtlicher Beistand gewährt wird.

Aus diesem Grunde appellieren wir an nationale und internationale Gefährt*innen, die Solidarität mit Brian Valentino, unserem lieben anarchistischen Freund, zu intensivieren. Wir schränken die Solidarität nicht ein, sie kann legal oder was auch immer sein. Aber für Geldspenden an die Familie und Angelagten:

Donation: BRI 5175-01-001-257-503 (Ilona)
Email: palanghitam@riseup.net

Oder teilt dieses eurer nächsten indonesischen Botschaft mit, mit allen erforderlichen Mitteln.

Anarchist Black Cross / Anti-Autoritäre Solidarität Yogyakarta, Indonesien

auf englisch

Hamburg: Zeigt eure Solidarität und besucht die Sitzungen der Berufungsverhandlung vom G20- Gefangenen Peike

Solidarisch mit dem G20-Gefangenen Peike

Kommt zu den Anhörungen des Widerspruchverfahrens!

Tag 13 – 9/5 – 13.00 – 16:00

Tag 14 – 11/5 – 09:00 – 16:00

Tag 15 – 14/5 – 09:00 -11:30

Tag 16 – 17/5  – 13:00 – 17:00

Amtsgericht Mitte

Sievekingplatz 3

Hamburg

Neue Termine und Updates: freepeike.noblogs.org

Ab einer Stunde vor dem Beginn jeder Sitzung gibt es von den deutschen Gefährt*innen von United We Stand, Kaffee und Musik außerhalb des Gerichts. Falls ihr einen Übernachtungsplatz in Hamburg benötigt, sendet eine E-mail zur Unterstützungsgruppe: Free Peike: freepeike@riseup.net

Englischsprachiger Solidaritäts-Flyer im PDF Format (Vorderseite zum Download / Rückseite zum Download)

auf englisch / auf portugiesisch

Sonderregion Yogyakarta: Mari Berdonasi (Lasst uns Geldspenden sammeln)

Mari Berdonasi / Lasst uns Geldspenden sammeln

Am Tag der Arbeit, am 1. Mai 2018 hat die Polizei in der Sonderregion Yogyakarta  – Derah Istimewa Yogyakarta (DIY) das Gebiet durchkämmt,  einige Studierende und auch die Kreativarbeitenden verhaftet.  Ungeachtet der Vor- und Nachteile, war diese Aktion ein Ausbruch, sich über Feudalismus und Neoliberalismus im Kapitalsystem in einer “gebildeten”, “kultivierten” und “freundlichen” Stadt, Gehör zu verschaffen. Die Anstrengungen der Rechtsbeistände der Rechtsberatung von Yogyakarta (LBH-Yogyararta), wurde durch repressive Gewalt auf dem Polizeipräsidium verhindert. Durch diese Abläufe nach dem Ereignistag, entschied der “Schwarze Block” in Yogyakarta sich dafür, private Verteidiger*innen zu nutzen, was erfordert, ihre Anwaltsgebühren zu begleichen. “Lasst uns Spendengelder sammeln” ist eine Form der Solidarität, die sich um alle menschliche Kämpfe kümmert, durch direkten Kontakt zum Link:

matata@reiseup.net / feldasit@riseup.net

Danke

Mexiko: Aktivität gegen Gefängnisse zur Einweihung der Gemeinschaftsbibliothek

Aktivität gegen Gefängnisse zur Einweihung der Gemeinschaftsbibliothek Xosé Tarrio

Ich bin kein Wimmern. Ich bin ein Schrei des Kampfes aus der unendlichen Dunkelheit und Tiefe des Gefängnisses

Musik, vegane Mahlzeit, anarchistische Materialien, Info und mehr.

28. April 2018 ab 13 Uhr vor dem Nord-Gefängnis

Am 28. April wird die “Xosé Tarrio” -Gemeinschaftsbibliothek in Betrieb gehen, ein Projekt, das von libertären Gefährt*innen begründet wurde, die im Nordgefängnis von Mexiko-Stadt inhaftiert sind. Um sie zu begleiten, wird zu einer Aktivität gegen Gefängnisse  außerhalb des Nord-Gefängnisses aufgerufen.

Es wird Musik, Essen, Informationen von den inhaftierten  Gefährt*innen  und eine  Verurteilung des Gefängnissystems geben.

auf spanisch

 

Vallekas, Madrid: Bankautomat aus Solidarität mit Lisa, die in Deutschland im Gefängnis sitzt, angezündet

eingegangen am 12.4.2018

Am 13. April sind zwei Jahre seit der Verhaftung der anarchistischen Gefährtin Lisa im Rahmen einer durch die Mossos d’Esquadra und der deutschen Polizei gemeinsam koordinierten Operation vergangen. Seitdem saß die Gefährtin in verschiedenen spanischen und deutschen Gefängnissen, beschuldigt in Aachen eine Bankfiliale enteignet zu haben.

Am frühen Morgen des 11. April wurde in Vallekas (Madrid) in der Carlos Martín Álvarez- Straße ein Bankautomat angezündet und aus Solidarität Graffiti gesprüht.

Der Angriff steht für sich selbst: Banken gehören zum wichtigsten Motor der Staatsgesellschaft und des Kapitalismus. Investitionen in Gefängnisse, Einrichtungen für Minderjährige und in die Waffenindustrie, Unternehmen und Staaten Kredite einzuräumen, Räumungen zu erzwingen und mit Wohnungen zu spekulieren. mitschuldig zu sein am Gentrifizierungsprozess, sind, unter vielen anderen Verantwortlichkeiten für das Räderwerk des Kapitalismus, ein deutlicher Beweis dafür. Das gesamte Geflecht des Bankensystems ist immer einer der größten Feinde der Ausgebeuteten gewesen und ist deshalb mustergültig geeignet für Enteignungen und Sabotage, die den anarchistischen Kampf durch seine Geschichte begleitet haben.

Angesichts des unterwürfigen linken Szenarios (das das libertäre Umfeld erreicht), das sich unkritisch den kontrollierten, bürgerlichen und bürgernahen Protesten anschließt, in voller Katharsis des bürgerlichen Nationalismus, für die Freiheit dreckiger Polizist*innen und Politiker*innen schreit und wo viele weitere in der Selbstgefälligkeit der Viktimisierung in Sozialen Netzwerken aufgehen, verzichten wir nicht auf den Angriff.

Präsentieren wir dieses kleine Zeichen der Solidarität als Ausdruck der Ermutigung und Zuneigung für Lisa und den Rest der anarchistischen Gefährt*innen, die in Italien, Griechenland, Frankreich, Deutschland, der Türkei, Chile, Mexiko, Russland und überall unterdrückt werden.

Solidarität ist Angriff!

Kraft für Lisa!

Lang lebe die Anarchie!

Frankreich: Info über neue Repression gegen Anarchist*innen

erhalten am 4.4.18

In der letzte Woche ereignete sich eine neue Welle der Repression gegen Anarchist*ìnnen in Frankreich. Fast zur selben Zeit haben an mehreren Orten Razzien stattgefunden. Am 27. März wurden in Toulouse zwei Häuser durchsucht und zwei Leute in Untersuchungshaft genommen. Sie wurden aber in die 300 km entfernte Stadt Limoges verschleppt. Freigelassen wurden diese zwei Personen erst 38 Stunden später, nach einer langen Vernehmung, bei der es um ihre politischen Einstellungen und sozialen Netzwerke gehen sollte.

Gleichzeitig gab es auch eine Razzia in Limoges selbst. Dort wurde eine Person in Untersuchungshaft genommen, während im 500 km entfernten Amiens ihre Familie ebenfalls eine Durchsuchung und Verhöre erleiden mussten. Für diese Person wurde bis zu einem Jahr Untersuchungshaft angeordnet, die verlängert werden kann.

Am nächsten Tag gab es in der kleine Stadt Amber Durchsuchungen von drei Häusern. Drei Leute wurden in Gewahrsam genommen und sie befinden sich jetzt auch für bis zu zwei Monate in Untersuchungshaft, die zweimal verlängert werden kann. Die Anklage erwähnt Unruhestiftung in einer organisierten Gruppe; die Ermittlungen laufen noch.

Die Massenmedien haben bisher nur Limoges erwähnt und berufen sich auf die Inbrandsetzung mehrerer Fahrzeuge auf einem Polizeigrundstück. Lasst uns daran erinnern, dass es während des Prozesses für die angezündeten Polizeiautos im letzten Oktober in ganz Frankreich feurige Solidaritätsaktionen gegeben hat, vor allem in Toulouse, Clermont Ferrand, Limoges, Grenoble, in Paris und Umgebung, Marseille…

Basierend auf dem, was im Rahmen der Ermittlungen gegen die zwei Leute aus Toulouse gesagt wurde, können wir feststellen, dass es während einer strafrechtlichen Ermittlung eine akkustische und physische Überwachung über mehrere Monate gegeben hat. Danach erfolgte am 20. Oktober eine Überwachungsanordnung, die am 13. Dezember erneuert wurde.

Es ist sicher davon auszugehen, dass diese Überwachung nicht nur die vernommenen Personen, bzw. nur diese Städte betrifft.

Es scheint, dass der Staat die ungenaue Bestimmung „kriminelle Vereinigung“ benutzt, um die Beziehungen der Leute, die Räume, die sie besuchen, ihre Art, sich zu organisieren, ihre politischen Ideen und Praktiken zu kriminalisieren. Dieses gibt ihm viel Spielraum dafür, wen sie mit einbeziehen können, wie z.B. diejenigen, die in einem besetzten Haus essen, sichere E-Mail Listen verwenden, sich an Aktionen beteiligen, Besprechungen organisieren, miteinander kommunizieren oder sich in Bewegung setzen.

Der Umgang mit Repression ist jedoch nicht neu und in den letzten Jahren wurde für Anarchist*innen und Anti-Autoritäre Gefängnis immer konkreter.

Nach dem Anzünden eines Polizeiautos im Jahre 2016 wurden mehrere Leute eingesperrt. Ein Gefährte ist jetzt seit über einem Jahr im Gefängnis, verurteilt zu fünf Jahre Haft, wovon die Hälfte abzuleisten ist. Die Gefängnisverwaltung hat versucht, seinen Aufenthalt besonders schwierig zu gestalten. Desorientierende Umzüge in neue Zellen wurden angeordnet oder es wurden ihm Besuche und Postsendungen vorenthalten.

Im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Atommülllagerstätte in Bure wurden weitere Gefährt*innen eingesperrt. Eine andere Person verbrachte einen Monat im Gefängnis, bevor sie mit einer viermonatigen bedingten Haftstrafe freigelassen wurde, während drei weitere Personen noch im Gefängnis waren, darunter eine Person seit November, die zu acht Monaten verurteilt wurde und zwei weitere, zu drei.

Ende 2017 bekamen einige Besetzer*innen eine Kostprobe vom Gefängnis, für …. Hausbesetzung.Der Staat hat einen neuen Weg gefunden, Hausbesetzungen durch Anklagerhebung wegen Einbruchs zu verhindern. Drei Menschen verbrachten deshalb eine Woche im Gefängnis, während ein anderer vier Monate lang drinnen war. Die Staatsanwaltschaft strebte eine einjährige Freiheitsstrafe gegen diese Person an, doch in letzter Minute beschlossen die Richter, ihn zu zwei Monaten Freiheitsstrafe und zwei weiter, an Bedingungen geknüpfte Monaten Haft zu verurteilen. Dies bedeutete, dass er, zusammen mit seiner Untersuchungshaft, zwei weitere Monate im Gefängnis mehr verbringen musste, als zu denen er verurteilt wurde.

Es ist wichtig, dass wir uns über unsere Solidarität klar sind und standhaft bleiben,  um diese gerichtlichen Strategien zunichte zu machen. Und denken wir daran, dass Solidarität keine Grenzen kennt und dass der französische Staat mit seiner großen kulturellen und wirtschaftlichen Reichweite in allen Ecken der Welt präsent ist.

Wir sind alle Verbrecher*innen. Also beteiligt euch an der Vereinigung!

auf englisch

Santiago, Chile: Veranstaltung-Frauen im Widerstand gegen die Gefängnisgesellschaft

eingegangen am 30.3.2018

Wo:  Espacio Liberado el Jardin, Cerro Navia (befreiter Raum der Garten)

31. März, ab 12 Uhr

mit Bands (siehe Poster)

Solidarisches Mittagessen: Charquican + Saft + Salat $1500

Verkauf von Sopapillas, Empanadas, Handrolls, Vegane Brownies

Krav Maga Workshop und Selbstverteidigung für Frauen

Unterhaltung über Gefängnisthemen und mehr

Für Maitü, Tamara Sol und Tato

Bis die vollständige Freiheit erreicht ist!

Lissabon, Portugal: Versammlung vor der spanischen Botschaft am 13. März 2018

Gegen eure Repression, gegen eure Demokratie. Wir sind unregierbar.

erhalten am 15.3.18

Versammlung am 13. März in Lissabon, anlässlich der Repression im Spanischen Staat.

Am 13. März versammelten sich ca. 30 Leute vor der Spanischen Botschaft in Lissabon um gegen die Repression zu protestieren, die im Spanischen Staat ausgeübt wird und aus Solidarität mit allen, aufgrund der Wahrnehmung ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung, Verhafteten und Verfolgten. Auf dem vor der Botschaft angebrachte Transparent war zu lesen: Gegen eure Repression, gegen eure Demokratie, wir sind unregierbar” Über ein Megaphon ertönte kämpferische Musik und anti-autoritäre Parolen und informative Flyer, mit dem folgenden Text, wurden verteilt:

Gegen Repression, Solidarität und Aufstand!

In den letzten Wochen hat der Spanische Staat wieder einmal seinen grundsätzlich repressiven und faschistischen Charakter gezeigt. Mehrere Musiker*innen wurden wegen Beleidigung der Monarchie und Verherrlichung des Terrorismus zu Gefängnis- und Geldstrafen verurteilt. Andere wiederum, wurden aufgrund von Beiträgen in einigen “Sozialen” Netzwerken angeklagt und verurteilt. Zudem hat es die Zensur einer Ausstellung zu politischen Gefangenen auf der größten Kunstausstellung in Madrid gegeben.

Seit der Verkündigung des Knebelgesetzes “Ley Mordaza im Jahre 2013 (Einführung im Juli 2015), befindet sich der Spanische Staat im unerklärten Ausnahmezustand, wo bereits die bloße kritische Meinungsäußerung gegen das Regime zu schweren Strafen führt. In einer Zeit, in der soziale Bewegungen und Graswurzelbewegungen starken Zulauf erhalten haben, soll in der Gesellschaft ein Klima der Angst erzeugt werden, Durch die Spanische Nationalpolizei wurde sogar ein Netzwerk mit dem Namen “Stoppt Radikalismus” geschaffen, das im im besten Stile eines totalitären Staates eintsprechend, zur willkürlichen Denunzation von irgendwelchen Leuten aus ideologischen Gründen ermutigt.

Seit der Einführung der Demokratie war dieser Ausnahmezustand bereits Alltagssituation in Regionen, wie das Baskenland, wo, im Zusammenhang mit einem historischen Konflikt, der Übergang zur Demokratie, niemals die Forsetzung eines zentralisierten, imperialistischen und stark repressiven Staatsprojekt verschleiert hat.

Dieser Trend des Anstiegs und Normalisierung der Repression, betrifft nicht nur auschließlich den Spanischen Staat. In Frankreich wurde, der durch die Angriffe des Jahres 2015 begründete Ausnahmezustand,durch die neuen Anti-Terror-Gesetzte der Regierung Macrons, zu einem Dauerzustand.

Die Verfolgung, von der gewöhnlich Minderheiten politischer Dissident*innen, wie Anarchist*innen, Separatist*innen oder jede andere Art von Militanten oder sozialer Aktivistinnen betroffen waren, wird für alle zur Regel, die es wagen, eine Denkweise öffentlich zugänglich zu machen, die die Grundlagen des kapitalistische Systems in Frage stellt, ihre repressiven Strukturen beklagt und es riskiert, neue Formen der sozialen Organisierung einzubringen.

Diese Situation belegt, dass diese Demokratie (über die so viele Verteitiger*Innen der Freiheit reden), und Dikatur, als wechselnde Methode, ein System der Herrschaft (Kapitalismus) aufrechtzuerhalten, zwei Seiten derselben Medaille sind, dessen eigentlichers Ziel es ist, sich selbst zu vervielfältigen.

Gegen eure Polizei, eure Richter*innen, eure Medien. Wir werden immer unregierbar sein.

auf portugiesisch

Finnland: Solidaritätsveranstaltungen für russische Anarchist*innen und Antifaschist*innen im Februar und März

Unterstützungs-Konzert in Helsinki 4.3.2018. Auf dem Transparent ist auf finnisch zu lesen: “Freiheit für Antifaschist*innen in Russland”.

erhalten am 3.4.18

Dieses ist eine Zusammenfassung über die Unterstützungsveranstaltungen in Finnland für die unterdrückten Gefährt*innen in Russland in der letzen Zeit.

Am 4. Februar, organisierte das Anarchist Black Cross Helsinki im Lymy  einen “Erstaunlichen, veganen Soli-Sonntags-Lunch” Die Veranstaltung war ein Erfolg. In Tampere gab es am 2. März ein  Soli-Konzert. Dort spielten vier Bands und es gab veganes Essen zu kaufen. Varis Tampere, die die Veranstaltung organsierten und TAL (Tampere Anarchistische Vereinigung) verkauften auch T-Shirts und Bücher über Faschismus.  Auch in Helsinki organisierte Varis am 4. März einen Soli-Auftritt von drei Hardcore Bands Tombola, Tofu-Burgern und Info über die Situation in Russland. Die Erlöse dieser Veranstaltungen wurden nach Russland überwiesen, um für Anwaltskosten und andere Unterstützung für die unterdrückten Antifaschist*innen und Anarchist*innen in St.Petersburg, Penza, Tšeljabinsk und anderen Orten in Russland genutzt zu werden.

Turku 18.3.2018.
Turku 18.3.2018

Am Tag der russischen Präsidentschaftswahl gab es Demonstrationen in Turku and Helsinki gegen  die vom russischen Geheimdienst FSB begangenen Folterungen und ganz allgemein gegen das Regime von Putin. In Turku versammelte sich eine Gruppe von Anarchist*innen und Antifaschist*innen vor der russischen Botschaft. Dort präsentierten sie ein Transparent mit der Aufschrift “Befreit die Anarchist*innen in Russland! Stoppt die Folter vom FSB”, das später über einer Autobahn entrollt wurde. In Helsinki standen mehr als 50 Leute vor der russischen Botschaft, riefen Parolen und hielten Transparente gegen den FSB und Putin und für die Befreiung der inhaftieren Antifaschist*innen hoch. Die Leute auf ihrem Weg zur Wahl konnten es nicht vermeiden, der von der lokalen anarchistischen Gruppe A-ryhmä, ABC Helsinki und Varis organisierten Demonstration Aufmerksamkeit zu zollen.

Demonstration an der russischen Botschaft in Helsinki 18.3.2018.
Demonstration an der russischen Botschaft in Helsinki 18.3.2018.

 

 

Alles in allem, ist das Bewusstsein für die Situation in Russland in den letzten Monaten gestiegen und die Menschen sind motiviert, gemeinsam gegen die Unterdrückung und für unsere gemeinsamen Ziele vorzugehen. Wir werden die Gefährt*innen in Russland weiterhin unterstützen.

in englisch / auf portugiesisch

Kampagne: Ausbruch, Aufbruch, Anarchie-Freiheit für Jan und alle anderen!

Anarchistische Kampagne gegen Repression nach dem 31.Mai 2017 und gegen jede Form der Einsperrung und Autorität +++++ Aufruf zu Aktionen in Solidarität mit Jan und allen anderen ++++ Start der von der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen unterstützten Kampagne

Am 31. Mai 2017 sollte in Nürnberg ein Berufsschüler nach Afghanistan abgeschoben werden. Seine Mitschüler*innen wollten das nicht hinnehmen und reagierten gemeinsam mit hunderten anderen Menschen mit einer Blockade auf den Abschiebeversuch. Die Antwort der Polizei darauf war ebenso typisch wie brutal: Es kam zu mehreren Verletzten und Festnahmen. Wie um diesen Kurs fortzusetzen, werden die Aktivist*innen nun mit Repression überzogen.

Die Justiz nutzt Instrumente wie monatelange Untersuchungshaft und die verschärften Paragraphen 113/114 StGB, um die Abschiebegegner*innen für ihr Handeln abzustrafen. Dutzende Menschen wurden beschuldigt und angeklagt. Um den Fokus von den legitimen Gründen für das Handeln der Demonstrant*innen abzulenken, wird der antirassistische Protest kriminalisiert; eine Strategie, der sich der deutsche Staat gerne bedient, um ein effektives Vorgehen gegen seine rassistischen Abschiebe- und Aussortierungspraktiken zu unterbinden. Dass der 31.Mai ein Beispiel dafür ist, wie wirksam das solidarische Handeln in Form direkter Aktionen sein kann, ist für den Staat wohl nur ein Grund mehr, mit besonderer Härte gegen die Beschuldigten vorzugehen.

Mit Jan hat es nun neben den vielen anderen Angeklagten auch einen Anarchisten getroffen. Wir – Freund*innen, Genoss*innen und Unterstützer*innen von Jan – glauben nicht, dass dieser Zusammenhang Zufall ist. Die bayerische Politik hat nach dem 31. Mai von Anfang an versucht, die Protestierenden dieses Tages in ‚gewaltlose Schüler*innen‘ und ‚gewaltbereite Linksautonome‘ zu spalten. Dadurch soll die Mär einer freundlichen Polizei gestützt werden, die nur als Reaktion auf Angriffe militanter Abschiebegegner*innen in ihre Prügelorgien verfallen sei. Jan ist schon früher infolge konsequenten antifaschistischen Handelns von der Justiz verurteilt worden. Damit passt er gut in das Bild eines für Polizei und Staat gefährlichen Aktivisten, den sie bereits zuvor aufgrund seiner antiautoritären Handlungen erfolgreich kriminalisiert haben.

Jans anarchistische Überzeugungen waren es, die ihn am 31. Mai dazu brachten, sich der gewaltsamen Abschiebung eines jungen Menschen in den Weg zu stellen. Es ist zu erwarten, dass sich die Justiz auch wegen seiner radikalen antistaatlichen Überzeugung dazu berufen fühlt, mit besonderer Härte gegen ihn vorzugehen.

Und doch ist Jan trotz der vorausgehenden Kriminalisierungen am Ende nur einer von vielen Beschuldigten, die nach dem 31. Mai nach ähnlichen Maßstäben be- und verurteilt werden sollen. Und in der großen Menge der Anarchist*innen, die in Europa und weltweit gerade von Unterdrückung durch den Staat bedroht und betroffen sind, erscheint sein Fall geradezu unbedeutend.

Aber die Repression gegen Jan kann nicht als alleinstehend betrachtet werden. Sie reiht sich ein in die lange Liste, wie der Staat immer wieder versucht, Anarchist*innen mundtot zu machen. Unsere Wut auf die ihm drohende Strafe facht den gleichen Zorn an den wir empfinden, wenn wir von der grausamen Anmaßung lesen, mit der der deutsche Staat Genoss*innen nach dem G20-Gipfel wegsperren lässt.

Es ist dieselbe kalte Wut, die uns befällt, wenn wir vom der staatlichen Ermordung eines Aktivisten gegen den kapitalistischen Landraub in Argentinien hören. Es die gleiche Raserei, die uns überkommt, wenn wir davon erfahren, wie die griechische Regierung die besetzten Häuser geflüchteter Menschen niederreißen lässt; wenn wir sehen, wie der türkische Staat die freiheitlichen Gemeinden in Rojava überfällt und auszulöschen versucht.

Unser Kampf für die Freiheit ist es, der uns mit all diesen anarchistischen Genoss*innen und Freund*innen weltweit verbindet. Für eine Freiheit, die solidarisch ausgestaltet ist und in der die Gesellschaft nicht mehr glaubt, sich mit Gefängnissen und Unterdrückung vor Ideen abschotten zu müssen, die ein Ende der allgegenwärtigen Ausbeutung und Ungleichheit bedeuten könnten. In der ‚Staat‘ und ‚Polizei‘ nur noch ein müder Witz sind und die Knäste und Repressionsbehörden ein für allemal niedergerissen worden sind!

Beantworten wir also die Einschüchterungsversuche des Staates entsprechend: Verleihen wir unserer Wut auf die Angriffe gegen Jan und gegen uns alle einen deutlichen Ausdruck! Und lassen wir auch weiterhin nichts unversucht, um dem Rassismus in Staat und Gesellschaft auf allen Wegen entgegenzutreten!

Unter ausbruchaufbruch.noblogs.org werden die aktuellen Entwicklungen nach dem 31.Mai und rund um die Repression gegen Jan gesammelt. Wir freuen uns über jede Art von Solidaritätsbekundung und möchten sie auch auf der Website zusammentragen. Dafür, oder um Material anzufordern, schickt gerne eine Mail an ausbruchaufbruch@riseup.net (PGP befindet sich auf der Website).

auf englisch

Köln: Vortrag – Repression in Russland, am Montag, 26.3.2018, 19 Uhr in Köln Kalk

Info erhalten am 22.3.2018

Granaten, Folter, Entführungen – der Geheimdienst FSB greift Anarchist*innen und Antifaschist*innen in Russland an

Am 26.03. um 19 Uhr im Trash Chic (Wiersbergstr. 31 in Köln Kalk) berichtet eine Genossin aus Russland über die dort momentan herrschende Repression von Anarchist_innen und Antifaschist_innen. Es wird erst einen Input geben und danach Raum und Zeit für Fragen sein.

Im Oktober wurden in Penza (Russland) mehrere Menschen, die mit der anarchistischen Bewegung in Verbindung gebracht wurden, unter dem Vorwurf der Bildung einer terroristischen Organisation zum Sturz von Putins Regime verhaftet. Nach der Folter durch Elektroschocker und anderen Methoden gaben alle bis auf eine Person ihre Schuld zu. Dies kam erst im Januar ans Licht, als mehrere Personen, die mit der anarchistischen und antifaschistischen Bewegung verbunden waren, in Petersburg verschwanden.

Später stellte sich heraus, dass diese von der russischen Geheimpolizei FSB entführt und ebenfalls gefoltert wurden. Sie gaben deshalb zu, Teil des sogenannten „Netzwerkes“ zu sein – einer terroristischen Organisation, die in vielen Städten Russlands, darunter Pensa und Petersburg, existiert. Dieses „Netzwerk“ soll laut dem FSB gegründet worden sein, um Terroranschläge während der kommenden Präsidentschaftswahlen und der Fußballmeisterschaften durchzuführen.

Wenn das für euch bizarr klingt – keine Sorge, damit seid ihr nicht allein. Die meisten Anarchist*innen in der russischsprachigen Hemisphäre sind ebenfalls schockiert über die Situation, die sich derzeit in Russland entwickelt. Es ist das erste Mal in der jüngeren Geschichte Russlands, dass die Geheimpolizei schwere Foltermethoden gegen Anarchist*innen und Antifaschist*innen anwendet, um einen Strafprozess zu begründen.

Eine Freundin aus Russland wird über die Situation im Land und die möglichen Entwicklungen sprechen. Ausserdem möchten wir Geld sammeln, um es der Solidaritätskampagne zukommen zu lassen, die sich gegründet hat.
Im Anschluss an den Vortrag wird es Raum für Fragen geben.

Das Trash Chic ist physisch nicht barrierefrei (eine Stufe am Eingang, kleine Toiletten). Der Vortrag wird auf Englisch gehalten werden, wir bemühen uns aber um eine Flüsterübersetzung ins Deutsche.

Organisiert wird der Vortrag vom Anarchistischen Kollektiv Köln

Wir freuen uns auf euch, kommt vorbei!

Berlin: An unsere antifaschistischen und anarchistischen FreundInnen in Russland & Aufruf zur Soli-Kundgebung am 19.3.

Wo immer der Faschismus sein Unwesen treibt wird Widerstand zur Pflicht! Egal ob es sich um die bürgerliche Mitte in Deutschland, um den türkischen Staat und seine hörigen UnterstützerInnen oder um Staatsterror und Nazistrukturen in Russland handelt, alle faschistischen Strukturen gehören angegriffen, immer und überall!

Im ersten Moment mag es die Eine oder den Anderen vielleicht verwundern, dass ein Land wie Russland mit seiner Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges gegen die faschistische Invasion der 40er Jahre heute alles daransetzt, antifaschistischen Widerstand zu brechen. Allerdings bedarf es kaum weiterer Überlegungen um zu erkennen, dass nicht nur Stalin mit dem Faschismus paktiert hat sondern auch heute die Idee eines großrussischen Reiches und absolute Macht durchaus in das Weltbild eines Vladimir Putins passen. Somit sind wir kaum verwundert jedoch nicht weniger wütend, dass uns in den letzten Monaten immer wieder Nachrichten erreichen, wonach FreundInnen in Russland vom Inlandsgeheimdienst FSB verschleppt und gefoltert werden. Neben ihrem Engagement gegen faschistische Umtriebe wird wohl auch eine anarchistische Kritik einer Gesellschaft, die auf den Grundlagen von Patriarchat und Nationalismus konstruiert ist, ein Dorn im Auge eines Regimes sein, welches in der ungebrochenen Tradition autoritärer Führerstrukturen steht.

Jede anarchistische Kritik muss auch eine Kritik an Macht und Herrschaft sein und steht somit per Definition schon in Feindschaft zum Staat. Die Intensität mit der dieser Feind unsere FreundInnen in Russland bekämpft und zu brechen versucht, hat jedoch ein anderes Level als das, was uns hier entgegen tritt. Unser Respekt gilt daher dem Mut und der Entschlossenheit, mit denen unsere Leute gegen den übermächtigen russischen Staat kämpfen.

Wir senden euch viel Kraft aus Berlin,

und rufen auf, diesen faschistischen Tendenzen überall entgegen zu treten – auf allen Ebenen, mit allen Mitteln!

Wir rufen auf, in Solidarität mit jenen die ihres Kampfes gegen Staat und Faschismus wegen gejagt werden, zusammen zu stehen und zusammen zu kämpfen!

Rigaer 94

Aktuelle Infos zu der Situation der Gefangenen und Verfolgten finden sich unter avtonom.org

Dringender Aufruf die Solidaritäts Kampagne mit den verfolgten russischen AnarchistInnen fortzuführen)

Kommt zur Soli-Kundgebung vor der Russischen Botschaft!

Je stärker ihre Repression desto wütender und leidenschaftlicher unser Widerstand!

Mo, 19.03.2018 | 17:00 Uhr | Russische Botschaft (Unter den Linden 63-65 / Mitte)

**Aufruf North-East Antifascists (NEA)

Australien: Aufruf für Beiträge – Paper Chained 2018 – Prison Writings Journal

Paper Chained ist eine (englischsprachige) Zeitschrift von Text und künstlerischen Äußerungen von Einzel-Personen, die von Einsperrung betroffen sind. Wir suchen gerade Beiträge von Gefangenen, ehemalige Gefangene und Familienmitgliedern für unsere zweite Ausgabe.

Bitte verbreitet diesen Aufruf innerhalb eurer Netzwerke.

Falls ihre gerade im Gefängnis seit, Zeit im Gefängnis durchgemacht habt oder eine geliebte Person im Gefängnis habt, würden wir eure Beiträge für diese Zeitschrift begrüßen! Falls ihr welche kennen solltet, die an einer Mitwirkung interessiert sein könnten, leitet diese Information an sie weiter.

Als PDF findet ihr ein Informationsblatt, das ihr ausgedruckt an Gefangene schicken könnt. Das Poster könnt ihr gerne ausdrucken und in eurem Viertel, an euren Arbeitsplätzen, Schulen und anderen Gemeinschaftsorten aushängen.

Infoblatt für an Mitwirkung Interessierte

Lest die erste Ausgabe online: tinyurl.com/paperchained1

Mehr Info: runningwild.noblogs.org

auf Englisch

Ein weiterer Brief von Nero aus dem Gefängnis

erhalten am 12.3.18

Von Schweinen die fliegen und Alles zerstörenden Feuerbällen!

Ein Resümee.

Ich packe meine letzten Sachen in die große Sporttasche, in der Hoffnung diese zu Hause auspacken zu können. Jeder hat mir dazu geraten im Falle einer Haftverschonung direkt vom Gericht aus in die „Freiheit“ zu entweichen. Nicht nochmal zurück in meine Zelle. Nicht nochmal zurück, um sich gebührend zu verabschieden. Nicht die Zeit die Sachen mit Gewissheit zu packen. Es kommt öfter vor, dass die Staatsanwaltschaft noch etwas findet, um dich doch da zu behalten. Ich verabschiede mich von meinen Haftbrüdern. Sie sind sich sicher, dass ich nicht zurückkomme. Genauso wie meine Freunde draußen. Meine Anwältin beschreibt die Verschonung als das wahrscheinlichste Ergebnis. Es fällt mir schwer meine eingeredete Neutralität zu bewahren und diese nicht in blinde Hoffnung umschlagen zu lassen.

Im Kiez ist viel los, Menschen die von Bar zu Bar taumeln. Es riecht verbrannt und Sirenen schneiden den Mix aus Musik und Gerede. Ich bin auf dem Weg nach Hause, als ich über mir das lauter werdende, drohende Dröhnen des Helikopters wahrnehme. „Jackpot! Den schick ich wieder nach Hause!“ schießt es in meinen Kopf. „Ach komm, du bist schon fast sicher zu Hause, in bunt und musst morgen früh raus.“ Ich fahre weiter. Ich komme an einem dunklen, menschenleeren Park vorbei. „Scheiß drauf! Wozu hast du das Ding denn eingepackt?!“ Ich steige vom Rad, verschanze mich im Gebüsch und visiere an. Ich warte darauf, dass er sich aus dem Strahl bewegt oder anfängt seinen Lichtkegel suchend in meine Richtung zu schwenken. Doch es passiert nichts. Er schwebt unbeeindruckt an derselben Stelle und leuchtet in die Rigaer. Nach einer gefühlten Ewigkeit fängt er an sich von mir weg zu bewegen. Endlich hat er es kapiert! Ich schnappe mir meine Sachen und trete in die Pedale. Ich fühle mich schon zu Hause, als das Dröhnen wieder zu hören ist. Ich habe das Gefühl, dass es lauter wird, während ich überlege meinen Stuff die Brücke runter zu schmeißen. Da ist der Heli schon direkt über mir.

Nach nicht endenden Türen und Schleusen werde ich von gut gelaunten Idioten gefilzt und in eine Gemeinschaftszelle gesperrt. Nach und nach füllt sich der Raum. Keiner redet, alle lauschen den scherzenden Idioten, die sich lautstark über ihr erbärmliches Leben und das vergangene Wochenende austauschen. Ich blätter gelangweilt meine Akte durch, versuche mich zu konzentrieren und alles nochmal durchzugehen. Die Beweislage ist erdrückend: Vollständig gefilmte Flucht. Laser, Handschuhe, Hassi, Zwille und Polenböller gefunden. Bei den Fotos meiner angeschwollenen Fresse muss ich lachen. Dazu kommt ein gut gefülltes Vorstrafenregister mit der letzten Verurteilung wegen schweren Landfriedensbruchs und Körperverletzung, bzw. versuchte schwere Körperverletzung gegen Vollstreckungsbeamte. Ein Jahr und vier Monate auf Bewährung habe ich damals bekommen. Die Bewährung ist erst vor einem Jahr ausgelaufen. Das einzige, was nicht klar aus der Akte hervorgeht, ist eine direkte Verbindung zu den Ausschreitungen in der Rigaer Straße und da das Ganze am Verkehrsgericht verhandelt wird, ist ein Politzusammenhang nicht unbedingt gegeben. Daher die Hoffnung auf einen Deal: Geständnis gegen kurze Haft und Haftverschonung bis zum Haftantritt. Solange die Strafe unter 12 Monaten bleibt und ich rauskomme, wäre das ein gutes Geschäft für mich. Da ich keine Reue oder Ähnliches zeige, kann ich meinen Stolz wahren und komme raus. So der Plan. Doch die Justiz spielt nicht nach deinen Plänen!

Zu spät! Die Bullen sind schon hinter mir. Plötzlich ist Berlin menschenleer, nur ich, der über mir schwebende Heli und die Streife hinter mir. Ich versuche gelassen zu wirken und wechsle die Straßenseite, um zu sehen, wie die Bullen reagieren. Tausend Gedanken schießen in meinen Kopf. Ganz ruhig? Flucht? Wo lang? Mit Bike oder zu Fuß? Wie komme ich dann nach Hause? Ich muss über die Spree! Und dann in den Park! Zur Brücke ist es nicht mehr weit! Hochschalten und ich fahre so schnell es geht. Zweiter Streifenwagen von vorne, ich weiche auf den Bürgersteig aus. Ich kann die Brücke sehen, da überholt ein dritter Wagen und versperrt den Weg, während parallel zu mir Blaulicht die Sicht nimmt. Ich bin ganz ruhig, trotzdem reißt mich ein Bulle von hinten vom Fahrrad. Ich lande auf dem kalten Asphalt. „Wo ist der Laser?“ brüllen sie, während mein Gesicht in den Boden gedrückt wird. Nachdem, trotz Schlägen und Hebelversuchen, kein Aufenthaltsort des Lasers aus mir rauszukriegen ist, dauert es etwas bis sie feststellen, dass es sich schlecht macht mich nach dem Laser zu durchsuchen und gleichzeitig mit Handschellen und fünf Schweinen zu fixieren. Der Inhalt meines Beutels liegt verstreut neben mir, als sie endlich den Laser finden. Professionell wird die Funktion und Farbe vor Ort in meinem Gesicht getestet. Ich überlege gerade wer meinen Hund morgen früh füttert und wie ich Ersatz auf der Arbeit organisiere, da werde ich gepackt und zum Streifenwagen geschliffen. Ich werde angeschnallt und zum Abschied mit der Faust geküsst.

Die aufgehende Tür unterbricht meine Gedanken. Ich werde aufgerufen und von der Sammelzelle durch mehrere Gänge in eine kleinere, alt wirkende Zelle verfrachtet. Ein Idiot fragt mich, ob ich meine Anwältin vor Prozessbeginn nochmal sprechen möchte. Langsam steigt die Aufregung. Wird viel Presse da sein? Sind meine Freunde gekommen? Stehe ich in zwei Stunden auf der Straße und schließe meine Liebsten in den Arm? Wird ein Deal zustande kommen? Endlich wird die Zelle geöffnet und ich werde über eine enge Treppe in den Gerichtssaal geführt. Ein antikes Gitter trennt mich vom Rest des Raumes. Spannungsvoll warte ich auf den Bericht von meiner Anwältin. „2,6 Jahre fordert der Staatsanwalt. Gegen Geständnis inklusive Rigaer, also Deckung von Straftaten, 1,6 Jahre mit Aussicht auf Haftverschonung, aber das ist keine Garantie.“ Ernüchterung macht sich in mir breit. „Du musst dich jetzt entscheiden!“ Ich versuche nachzudenken. Andere Verhandlungstage, weiter Moabit und hohe Haftstrafe oder weniger und eventuell heute noch rauskommen und wenn nicht, schnell in den regulären Vollzug?! Ich entschied mich für den Deal. Der Prozess war selten unspektakulär. Höhepunkt war die Zeugenvernehmung des Hubschrauberpiloten, der den hypothetischen Untergang Friedrichshains proklamierte und einen Absturz lebhaft skizziert hat. Ein Clown, der seine Rolle gut spielte.

Draußen höre ich die Bullen über Rigaerchaoten und Linksfaschisten reden. Sie sind sichtlich erregt über ihre Beute. Auf der Rückbank wird‘s kuschelig, mit zwei Schweinen, die versuchen mich Blick zu ficken. Angekommen im Hof der Wache werde ich mit verbogenen Armen und nach unten gedrücktem Oberkörper in‘s Revier geführt. Auf dem Weg macht mein Kopf Bekanntschaft mit dem Türrahmen. Bei der nächsten Tür versuche ich dies mit aktivem Gegensteuern zu vermeiden. Durch einen gekonnten Wurf lande ich unsanft auf dem Boden. „Wenn der mich nochmal schubst, knallt‘s!“ schreit er. Ich muss lachen. Das ist zu viel für ihn und er stürzt sich auf mich. Zum Zuschlagen kann er sich nicht überwinden. Er probiert lieber sogenannte Schmerzpunkte aus. Ich gönne ihm keine Genugtuung und versuche mir nichts anmerken zu lassen. Nach wenigen Minuten lässt er von mir ab. Ich liege auf dem Bauch und die Handschellen lassen meine Schultern und Oberarme brennend schmerzen. Ich werde liegend mir selbst überlassen. Immer mal kommen Bullen, die gerade erfahren haben, dass da eine „Rigaer-Zecke“ in ihrem Revier liegt, um entweder ihre Wut oder Neugier zu stillen. Anscheinend hatte das Friedrichshainer Revier vor Kurzem eine Weiterbildung in „Schmerzen zufügen ohne Spuren zu hinterlassen“ oder „Druckpunkte des Körpers“ absolviert. Jedenfalls haben die Männergrüppchen erst groß rumposaunt und gedroht „dass man doch mal das Licht ausmachen sollte“ und mir gleich „die Fresse poliere“, um sich letztendlich auf mich zu knien und an mir rumzudrücken. Da ich höchstens mal leise stöhnte, verloren sie schnell den Spaß. Nach vier bis fünf Stunden auf dem Bauch und tauben, schmerzvollen Armen wurde ich nach Tempelhof gebracht, ED-behandelt und gegen halb sieben gehen lassen. Zwei Wochen nach G20 wurde ich dann auf meiner Arbeit festgenommen und in U-Haft gesteckt. Fadenscheinige Begründung war mein Wohnsitz bei meiner Mum, der 500 km von meiner Arbeit in Berlin entfernt ist. Da trotz Ummeldung und angebotenen Auflagen am Haftbefehl festgehalten wurde und immer wieder neue Gründe gefunden wurden, die ihn rechtfertigten, war das nur ein dummer, scheinheiliger Vorwand.

Das Gericht zieht sich zurück! Ich hoffe noch immer auf Haftverschonung. Der Richter verkündet, dass diese aufgrund der nicht zusagenden Wohnverhältnisse nicht gewährt werden kann. Dann ist alles ganz schnell vorbei. Alle verlassen den Saal in die „Freiheit“ und ich werde wieder über die Treppe von Käfig zu Käfig in meine Zelle gebracht.

Nun sind seit den Ereignissen einige Monate vergangen und ich hatte Zeit diese zu verarbeiten und zu bewerten. Das, was mich am Meisten stört, ist dass ich diesen Deal eingegangen bin. Ich finde es nicht unbedingt falsch, aber dennoch ungünstig. In einem geführten Prozess hätte ich wohl eine ähnlich hohe Strafe erhalten. Zudem wird ein Geständnis von der Justiz anders gewertet, als ich dies tat. Für mich war und ist es einfach eine Antwort auf eine Frage:“Ja, ich habe vorgeworfenes getan.“ Punkt. Doch für die Exekutive ist es ein Schuldeingeständnis. Also eine Art Einsicht, dass man Verbrechen begangen hat. Alle Mitgefangenen haben mich fassungslos angestarrt, als ich ihnen erzählte, dass ich mich nicht entschuldigt habe und auch sonst keine Anstalten machte, um das Gericht milde zu stimmen. Für sie ist es ganz selbstverständlich Einsicht und Reue zu heucheln, um einer hohen Strafe zu entgehen. Doch ich wollte meinen Stolz und meine Würde behalten. Zumal es sich für mich um eine Tat aus Überzeugung handelt. In meiner Auffassung habe ich das auch trotz Geständnis. Was mir durch die Haft und den Prozess nochmal eindringlich klar geworden ist: wie kaputt diese Gesellschaft und im speziellen die Justiz an sich, in ihrem Fundament, ist. Ein großes inszeniertes Theater, in dem jeder seine Rolle spielt. Ein Theater mit tausend Kulissen und doppelten Böden. Der Pilot beispielsweise wurde nur verhört, um mir die Chance zu geben, mich persönlich zu entschuldigen. Dessen Aussage hatte keinerlei Auswirkung auf das schon vereinbarte Strafmaß. Wahrscheinlich wollte man bei dem öffentlichen Interesse noch den Anschein einer Verhandlung wahren. Das Gericht hatte auch nie vor mich Haft zu verschonen. So sollte nur Druck auf mich ausgeübt werden. Indem man mir die scheinbar realistische Aussicht auf Freiheit vor die Nase hielt, hoffte man auf ein Geständnis und eine unkomplizierte Verurteilung. Und auch wenn ich mir das damals nicht eingestehen konnte, hat die U-Haft ihre Wirkung bei mir entfaltet. Und wie ein Fisch schluckte ich den Köder. Die Krone setzte der Richter dem Ganzen in seiner Begründung auf. Indem er versuchte meinen Freund dafür verantwortlich zu machen, dass er mich, trotz seines sehnsüchtigen Wunsches, nicht gehen lassen kann. Komisch, dass vier Wochen später eine Haftverschonung mit der Gefahr des Untertauchens vom selben Richter abgelehnt wurde. Wie gesagt, alles ein großes Schauspiel. Als jemand, der gezwungen wird mitzuspielen, sollte man sich seine Rolle gut überlegen. Am Besten wäre es natürlich, wenn man gar nicht mitspielt, dem Richter sagt, was für ein Hundesohn er ist, nicht aufsteht und am Besten gar nicht erst zum Termin erscheint. Aber dann sitzen wir bald alle wegen fehlenden Lichts am Fahrrad. Alles wie immer ein Kompromiss. Den Widerspruch leben. Das Erlebte ist mein Kompromiss, bei dem ich Haltung bewahre. Ich hoffe, dass Menschen in ähnlichen Situationen meine Erfahrungen nützen. Dass darüber geredet und diskutiert wird und so ein Bewusstsein für das individuelle Handeln entsteht.

Viel Kraft den Companer@s in Afrin!

Ach ja und Knast kostet. Gebt mir euer Geld!

Liebe Grüße

Nero

Hintergründe zu Nero

ABC Wien: Bruchstellen #32 online

Bruchstellen ist der unregelmäßig erscheinende Newsletter von Anarchist Black Cross Wien.

Aus dem Inhalt:

  • [USA] Brandon Baxter (Cleveland 4): Statement vom anarchistischen Gefangenen Eric King und des ABC NYC
  • [Deutschland, Hamburg] Prozessbericht des ersten und zweiten Tages der Berufungsverhandlung von Peike
  • [Chile] Verlegung der anarchistischen Gefangenen Tamara Sol in das Hochsicherheitsgefängnis in Santiago
  • [Türkei] Anarchistischer Gefangener Şevket Aslan seit über 80 Tagen im Hungerstreik
  • [Berlin/überall] Berlin: Wir sind alle Terrorist*innen – Solidarität mit
    anarchistischen Gefangenen in Russland
  • Dringender Aufruf die Solidaritätskampagne für die unterdrückten russischen Anarchist*innen fortzusetzen
  • [Belarus] Unterstützt Svyatoslay Baranovich, der versuchte die Inhaftierung von Anarchist*innen in Belarus zu verhindern

Bruchstellen 32# zum Download

Überblick über die Repression gegen Anarchist*innen in Russland im Jahre 2017 und Anfang 2018

erhalten am 02.03.18

Das Moskauer Anarchist Black Cross veröffentlichte die folgende Zusammenfassung der Repression gegen Anarchist*innen durch den russischen Staat in 2017 und Anfang 2018. Während dieser Phase setzten die staatlichen Behörden die Verdächtigungen und Verfolgung der russsichen Gefährt*innen fort.

St. Petersburg und Penza

Im Oktober 2017 hat der russische Geheimdienst (FSB) einen großangelegten Kriminalfall gegen Anarchist*innen und Antifaschist*innen konstruiert, indem er die Mitgliedschaft in der terroristischen Organisation „Das Netzwerk“ verkündete. Die russischen Autoritäten behaupteten, dass die Beschuldigten terroristische Aktionen geplant und vorbereitet haben, um sie während der kommenden Präsidentschafts-Wahlen im März 2018 und der kommenden Weltmeisterschaft jumzusetzen.

In Penza wurden Jegor Zorin, Ilia Shakursky, Vasili Kuksov, Dmitri Pchelintsev, Arman Saginbaev and Andrei Chernov verhaftet. In St. Petersburg verhafteten die Bullen Victor Filinkov und Igor Shishkin. Ilia Kapustin ist zurzeit ein Zeuge. Die Angehörigen der Verhafteten berichteten, dass ihre Liebsten gefoltert wurden, um Geständnisse von ihnen zu erzwingen. Alle Verhafteten in diesem Fall befinden sich in einer schwierigen Situation, mit der Gefahr der Wiederholung von Folter und benötigen unbedingt eure Unterstützung und eure Solidarität. Ihr könnt ihnen eine Geldspende über Pay Pal (abc-msk@riseup.net) zukommen lassen. Die Verhafteten würden sich auch sehr über Briefe freuen. Hier sind ihre Adressen:

St. Petersburg:

191123, St. Petersburg, Shpalernaya St., 25 PKU SIZO-3 of the Federal Penitentiary Service of Russia

Shishkin Igor Dmitrievich
Filinkov Victor Sergeevich

In Penza:

PKU SIZO-1, st. Karakozova, 30, Penza, Penza region, Russia, 440039

Shakursky Ilya Alexandrovich

Pchelintsev Dmitry Dmitrievich

Chernov Andrey Sergeevich

Sagynbaev Arman Dauletovich

Moskau

Den beiden Aktivist*innen Elena Gorban and Alexei Kobaidzei werden Sachbeschädigung des Parteibüros von Putin‘s Vereinigtes Russland vorgeworfen. Sie sind beschuldigt worden, nachdem Ende Januar 2018 unbekannte Aktivist*innen aus Protest gegen die kommenden Präsidentschafts-Wahlen die Fenster eine der Niederlassungen der Partei Vereinigtes Russland zerstörten und ein Feuer hinein warfen.

Ganz gleich wer Präsident wird; ihre Politik ist immer die Unterdrückung und Ausbeutung einfacher arbeitender Leute. Wir als Anarchist*innen, bieten Selbstverwaltung und direkte Demokratie im Austausch mit Präsident*innen und anderer staatlicher Institutionen. Beteiligt euch an unserem Kampf“ – sagten die für diese Aktion verantwortlichen Menschen in ihrer Stellungnahme.

Die Polizei fiel am 13. Februar in die Wohnungen ein, wo Gorban und Kobaidze lebten. Nach den Verhören wurden die Aktivist*innen auf Kaution frei gelassen und sind jetzt auf der Flucht.

Cheliabinsk: Strafverfahren für Transparent gegen den FSB

In Cheliabinsk, wurden nach einer Aktion in der Nähe des lokalen Büros des FSB fünf Aktivist*innen verhaftet. Unbekannte Personen hingen ein Transparent auf, das besagte: „FSB der Hauptterrorist“ und warfen eine Rauchbombe über den Zaun des FSB Geländes. Diese Aktion wurde als Unterstützung für die in Penza verhafteten AnarchistInnen durchgeführt.

Die Aktivist*innen, die bevorzugen, dass ihre Namen nicht veröffentlicht werden, berichteten, dass die FSB Beamten sie mit einem Elektroschock-Gerät folterten und forderten ihr Geständnis, dass sie es waren, die das Transparent aufgehängt haben. Sie wurden schließlich auf Kaution freigelassen, aber mit der Auflage, dass sie weder das Land verlassen, noch ihre Adresse ändern dürfen. Ihr könnt sie bei den Rechtskosten unterstützen, indem ihr Geld auf das Konto des ABC überweist.

Krim: Eugen Karakashev für „Rechtfertigung von Terrorismus“ verhaftet

Im Februar 2018, hat das FSB der Krim den Anarchisten Eugen Karakashev verhaftet. Er wird beschuldigt „zu Hass aufgerufen“ und „Terrorismus gerechtfertigt“ zu haben oder in anderen Worten, indem er ein Video auf der Sozialen Mediaseite VKontakte gestellt hat. Gegenwärtig befindet er sich im Gefängnis.

Eugen ist seit einiger Zeit aktiv. Vor seiner Verhaftung hat er an einer Kundgebung vor dem FSB Gebäude in der Stadt Simferopol auf der Krim teilgenommen und im November 2016, zusammen mit gleichgesinnten Leuten geplant, einen Streikposten in der Nähe des Innenministeriums „ gegen die Polizeiwillkür“ auf der Krim durchzuführen. Dieses wurden von der Polizei jedoch verboten.

Staatliche Verfolgungen von Anarchist*innen

Im Januar 2017 fanden zum Jahrestag der politischen Ermordung des Rechtsanwaltes Stanislav Markelov und der Journalistin Anastasia Baburova im Land Gedenkveranstaltungen statt, die die Bullen verhindern wollten. AnarchistInnen wurden in Moskau, Petersburg, Murmansk und Sevastopol verhaftet. Die Polizei führte bei den diesjährigen Aktionen zum Gedächtnis an Markelov und Baburova mehr Verhaftungen durch, als in den Vorjahren.

Am 23. Februar wurden auf dem linken „Deserteur*innen-Fest“ im Süd-Osten Moskaus, dutzende Leute in Gewahrsam genommen. Das Festival richtete sich gegen die Wehrpflicht. Die Polizei bewertete diesen Grund, ungerechtfertigt, als allzu radikal. 2018 fand das Festival nicht statt, weil die Bullen es im Vorfeld verboten haben.

In Irkutsk fanden im April 2017 Durchsuchungen unter Beteiligung des SOBR (Spezialeingreiftruppe) und dem Zentrum zur Bekämpfung des Terrorismus statt. Im Zusammenhang mit einem der Aktivist*innen – Dimitri Litvin – wurde unter dem Artikel 148 des Strafgesetzbuches (Religionsbeleidigung) ein Strafverfahren eingeleitet. Die restlichen Personen wurden in diesem Fall als Zeug*innen verhört. Die Verhafteten selbst waren sich sicher, dass der eigentliche Grund ein anderer ist: Örtliche Anarchist*innen sind der aktivste Teil des politischen Lebens der Stadt und haben wiederholt soziale Proteste verschärft.

Im November 2017, wenn russische Antifaschist*innen traditionell Timur Kacharava gedenken (ein Musiker und Antifaschist, der von Neo-Nazis ermordet wurde), sprengte die Polizei die Veranstaltung, infolge wurde eine Person verhaftet.

Verfolgung russischer Aktivist*innen im Ausland

Im April 2017 wurde der Anarchist Alexei Polikhovich nach zwölf Tagen Haft aus Weißrussland deportiert. Grund war seine Teilnahme an einer Demonstration, gegen neue Steuern,in Minsk verhaftet. Im Sommer stürmte die Bereitschaftspolizei die Lesung von Alexei Sutugi. Das Thema der Lesung war, wie aus dem Gefängnis heraus Widerstand gegen den Staat geleistet werden kann. Fast alle Anwesenden wurden bis zum Abend in Gewahrsam genommen. Am 12. Oktober entschied ein örtliches Gericht, dass die bei der Lesung konfiszierten Materialien extremistisch waren.

Im Oktober 2017 unterbrach die Bereitschaftspolizei in der weißrussischen Stadt Grodno eines Lesung des Philosophen Piotr Riabov, einen mit anarchistischen Vereinigungen sympathisierender Professor der Philosophie an der staatlichen Moskauer Pädagogischen Universität. Er hat sich auf die Geschichte Anarchistischen Denkens spezialisiert. Nach der Vorlesung „Informelle Bewegung von Weißrussland, in den Jahren 1991-2010” in Baranovichi, war Riabov sechs Tage in Haft, wegen „Verteilung extremistischer Materialien“ Danach hat die Einwanderungsbehörde der örtlichen Miliz entschieden, Riabov zu deportieren und ihm für zehn Jahre zu verbieten, das Land erneut zu betreten. In Moskau gab es vor der Botschaft von Weißrussland eine Reihe von Streikposten, um gegen die Verhaftung von Piotr Riabov zu protestieren.

Der Staat überschätzt meinen Beitrag für revolutionäre Propaganda: mehrere meiner Lesungen würden weniger Hype ausgelöst haben, als ihr Verbot. Ich glaube, dass die ganze Sache im Begriff „Anarchismus“ liegt. Die Behörden erinnern an die Tatsache, dass die Anarchist*innen für den Brandanschlag auf die russische Botschaft im Jahre 2010 verurteilt wurden und dass die Anarchist*innen in vielen Fällen die Iniative bei den Massenprotesten  gegen das Gesetz zu „Parasitentum“ übernahmen“, sagte Riabov in einem Interview nach seiner Freilassung.

2017 waren die Anarchist*innen von Weißrussland die aktivste Kraft bei Protesten gegen die Steuer auf Parasitentum, welche der weißrussische Staat für die Arbeitslosen einführen wollte

Nachrichten aus dem Gefängnis

Der Anarchist Alexander Kolchenko aus der Krim feierte im Gefängnis seinen 28. Geburtstag – wo er, trotz des letzten Gefangenenaustausches zwischen der Ukraine und Russland, immer noch einsitzt. An seinem Geburtstag führten Anarchist*innen aus der Ukraine, der Tschechischen Republik und Polen, aus Solidarität mit ihm, Aktionen an Flughäfen durch.

Kolchenko wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wegen des Falles sogenannter „Terrorist*innen aus der Krim“. Er hat an Aktionen gegen den Eintritt russischer Truppen auf der Halbinsel teilgenommen, speziell die Brandstiftung  am Bürod der Partei „Vereinigtes Russland“ sowie dem Büro der nationalistischen russischen Gemeinde der Krim. Im November wurde beim Strafgefangenen „Gewichtsabnahme“ diagnostiziert. Gleichzeitig verweigerte es das FSIN ihm, in Abwesenheit, an der Universität der Ukraine studieren zu lassen.

Ihr könnt Alexander Kolchenko einen Brief an die folgende Adresse schicken: 456612, Chelyabinsk Region, Kopeysk, ul. Kemerovskaya, 20, IK-6, detachment 4, Kolchenko Alexander Aleksandrovich.

In Mordovia, verbüßt der Anarchist Ilja Romanov weiterhin seine Strafe für Terrorismus: ein Urteil, dass er erhielt, nachdem er im Oktober 2013 durch Feuerwerk verletzt wurde. Aufgrund des Unfalls hat Romanov seine Hand verloren. Er wurde wegen Terrorismus zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

In April berücksichtigte das ECHR eine der Beschwerden von Romanov and gewährte ihm 3.400 Euro als Entschädigung für unverhältnismäßig lange Haft während der Ermittlungen. Jedoch ist es unklar, wie der Gefangene sein Geld erhalten kann. All seine Konten werden vom Staat blockiert. Die betagten Verwandten von Romano, die auf der Post versucht haben, Ilja das Geld zu überweisen, wurden durch die Polizei in Gewahrsam genommen. Im Mai wurde Romanov in Einzelhaft genommen, seit Juli ist ein weiterer Fall von Terrorismus gegen ihn anhängig.

lja Romanov ist inhaftiert in IK-22 Mordovia, die Adresse: 431130, Mordovia, Zubovo-Poliansky district, st. Potma, n. Lepley. Schreibt ihm Briefe, für die er wirklich dankbar sein wird.

Endlich frei

Im Mai 2017 wurde der Anarchist Alexei Sutuga aus dem Gefängnis entlassen. Im September 2014 wurde Sutuga, bekannt durch seinen Spitznamen Sokrates, zu drei Jahren und einem Monat verurteilt, nachdem er angeblich an einem Kampf in einem Café teilgenommen haben soll. Der Antifaschist selbst hat keine Schuld eingestanden. Er sagt, dass er den Kampf beenden wollte, aber niemanden geschlagen hätte. Die Opfer in diesem Fall waren russische Neo-Nazis.

Im Oktober 2017 ist der Antifaschist Igor Alekseev verschwunden, bevor er aufgrund „öffentlichem Aufruf zu extremistischen Aktivitäten“ aufgrund der Veröffentlichung eines YouTube Videos auf seinem Sozialen Medienprofil belangt werden konnte. Zu Zeit ist er an einem unbekannten Ort in Sicherheit Laut Igor, hat er sich entschieden sich vor dem russischen Justizapparat zu verstecken, weil er sich davor fürchtet, zu einer Haftstrafe verurteilt zu werden.

Anfang November 2017 entkam der Historiker und Anarchist Dimitr Buchenkov aus seinem Hausarrest und ist zur Zeit in einem unbekannten europäischen Land. Seine Flucht war möglich, weil er, aufgrund Ressourcenmangels, nicht mit elektronischen Fesseln ausgerüstet war. Laut der Ermittlungen hat Buchenkov angeblich einen Polizisten angegriffen. Er wurde verurteilt, obwohl es eindeutige Beweise dafür gibt, dass er am Tattag nicht einmal anwesend gewesen ist. In einer anderen Stadt hat er seine Familie besucht. Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wurde, gegen seine Verhaftung und politisch motivierte Verurteilung, Klage gestellt.

Dieser Überblick wurde durch das Team von ABC Moskau erstellt. Es ist keine vollständige Liste der strafrechtlichen Verfolgung von Anarchist*innen durch den russischen Staat – auf Bitte einiger Gefährt*innen, wurde nicht auf alles Pech von Anarchist*innen in der nach-sowjetischen Zeit eingegangen.

Falls ihr helfen wollt, könnt ihr Geld an ABC Moskau überweisen. Paypal: abc-msk@riseup.net

Quelle: Avtonom

auf portugiesisch

Türkei: Kaos GL publiziert Aufruf für die anarchistische Trans*-Gefangene Diren Coşkun, die sich im Hungerstreik befindet

Die Vereinigung Kaos GL  hat  eine Stellungnahme mit dem Titel „Dringende Freilassung“ für die anarchistische trans*Gefangene Diren Coşkun veröffentlicht. Sie sitzt im Tekirdağ F-Type Gefängnis Nr. 2 ein und befindet sich, seit 21 Tagen wegen der Missachtung ihrer Rechte und für das Recht auf Operation und Behandlung im Hungerstreik. In der auf türkisch und englisch veröffentlichten Stellungnahme wird dazu aufgerufen, Coşkun’s Forderungen zu erfüllen.

Hier ist die vollständige Stellungnahme:
Die Menschenrechtsforderungen der trans* Gefangenen Diren Coşkun, die sich im Tekirdağ Nr. 2 Gefängnis in der Türkei befindet und vor zwanzig Tagen einen Hungerstreik begonnen hat, müssen so bald wie möglich erfüllt werden. Gender-Identifizierung ist ein wesentlicher Teil der menschlichen Existenz. Unter diesem Gesichtspunkt beziehen sich Diren Coşkun’s Forderungen an die Gefängnisverwaltung auch auf den Schutz ihrer persönlichen Integrität und Achtung des Persönlichkeitsrechts. Die Gefängnisverwaltung ist dafür verantwortlich, die grundlegendsten Forderungen von Diren Coşkun in Bezug auf ihre Geschlechtsidentität, ihren Geschlechtsausdruck und ihre Geschlechtsumwandlung zu erfüllen; das sind Chirurgie, Epilation und alle weitere medizinische, psychologische, psychiatrische und soziale Unterstützung.

Diren Coşkun erklärt auch, dass es ihr nicht erlaubt wird in den Offenen Vollzug zu wechseln, obwohl sie das Recht dazu hat. Sie befindet sich in Isolation unter unrechtmäßigen Bedingungen. Isolation ist eines der härtesten Strafen und ihr illegaler Einsatz ein ernsthaftes Verbrechen.

Als Kaos GL Vereinigung, rufen wir alle relevanten nationalen und internationalen Institutionen, besonders die Gefängnisverwaltung dazu auf, die Rechte von Diren Coşkun zu erfüllen. Diren Coşkun ist nicht allein!

Quelle: Yeryüzü Postası

 

Bure, Frankreich: Der Widerstand wird auch nach dem staatlichen Angriff weiter gehen!

https://www.youtube.com/watch?time_continue=477&v=Xr3bWTX0uM8

Dieses Video ist eine Zusammenstellung der  Ereignisse  des 22. Februar, die in den frühen Morgenstunden begonnen haben.
Musik: ZAD Social Rap (https://soundcloud.com/zadsocialrap/bure)

 

Auf Contrainfo sind, auf französisch, zahlreiche Informationen, Stellungnahmen, “Ticker”-Berichte und Reaktionen zur Räumungsaktion der Militärpolizei (Gendamerie) am 22. Februar 2018 gegen die Waldbesetzung im Lejuc Wald eingegangen. Der Einsatz begann bereits in den frühen Morgenstunden  und im Verlaufe des Tages drangen die Einsatzkräfte auch in das Widerstandhaus “Maison de Résistance” des Dorfes Bure ein.

Wenn nicht anders angegeben, ist die Quelle der folgenden Textauszüge die Seite vmc.camp, auf die sich unterschiedliche Gruppen berufen.

Am Morgen des 23. Februar befinden sich noch sieben Personen in polizeilichem Gewahrsam. Einer Person wird am Nachmittag des 23. Februar der Prozess in einem Schnellverfahren gemacht. Dies wird damit begründet, dass die Person nicht identifiziert werden konnte. Fünf weitere Personen, die im Widerstandshaus BZL festgenommen wurden, konnten ebenfalls nicht identifiziert werden, sollen aber frei gelassen werden – sie haben sich ja nur ganz legal im Haus aufgehalten!

Update 23.2. um 18 Uhr: Zwei Personen haben ihre Aburteilung in einem willkürlichen Schnellverfahren abgelehnt und bleiben deshalb bis zu ihrem Prozess am 19.3. in U-Haft, das Gericht nimmt Wiederholungs- und Fluchtgefahr an. (…) Drei weitere sind zum 12. 6. – wenige Tage vor der Großdemo vom 16.6. in Bure – für ihren Prozess geladen. Es geht bei den Vorwürfen um Widerstand, Beleidigung und die Weigerung der Betroffenen ED (Fingerabdrücke, etc.) behandelt zu werden. Quelle: http://de.vmc.camp/

Stellungnahme vom 22. Februar

Resultat der Situation bis 16 Uhr, inmitten dieses langen, langen Tages. Es gibt nicht viele Worte, um alles zu beschreiben, was seit heute Morgen passiert ist. Die Zerstörung von Lebensorten, die wir so mögen. Und auch keine Worte, um die Emotionen zu beschreiben, die wir empfinden, wenn wir die mehr als siebzig Kundgebungen sehen, die dem aktuellen Stand nach, überall in Frankreich vorbereitet werden. Wir werden im Lejuc Wald weiter kämpfen, wie anderswo auch.

(…) Diese Räumung bedeutet in keinem Fall das Ende des Widerstands in Bure. Für die kommenden Wochen und Monate werden wir die Organisierung und Koordination des Widerstands auch außerhalb des Waldes fortsetzen müssen. Zudem rufen wir bereits seit einiger Zeit dazu auf, am Wochenende (2.-4.März) nach Bure zu kommen.Auch wenn sich das Programm voraussichtlich durch die neuen Ereignisse ändern wird, hoffen wir auf eine bereite Mobilisierung.

Informationen zum staatlichen Angriff:

  • Zur Zeit befinden sich fünf Personen auf Polizeistationen, bei mindestens vierzehn Personen wurde eine Personalienfestellung vorgenommen.
  • Die Bullen haben von 11:30 bis 15:30 das Widerstandshaus “Maison de résistance“ durchsucht
  • Baumbesetzungen wurden geräumt, die BesetzerInnen aber nicht verhaftet
  • Planierfahrzeuge und Nutzfahrzeuge haben mit der Zerstörung von Leberäumen begonnen.
  • In Biencourt wurde in einem Haus ein Empfang für Unterstützer*innen eingerichtet
  • Bis jetzt finden mindestens siebzig Kundgebungen in ganz Frankreich gegen den staatlichen Angriff statt.

Auszug  einer Stellungnahme der BesetzerInnen gegen das Atommüllendlager in Bure, vom 23. Februar, die die Entschlossenheit des Widerstands verdeutlicht:

Wir sind da, wir bleiben da!

“(,,,)Anders als die Präfektin von La Meuse und der Staatssekretär Sébastien Lecornu, die gestern im Wald Lejuc, mit den Kameras von BFM TV  herumstolzierten und sagten, dass die Räumungsaktion beendet wäre und dass der Wald erneut die schlimmsten Abfälle des Atomkraftsektors aurnehmen könne, haben Frühaufsteher*innen und Nachteulen, von der Dunkelheit profitiert, um ihre Nester,  oben auf den Bäumen, wieder neu zu bauen. (…)

Sie dachten, sie könnten uns mit dieser Operation, mit großer Verstärkung durch Drohnen,. Hubschraubern und Planierraupen  zum Fall bringen, allerdings  sind wir immer noch hier. Wir werden keinen Winterschlaf halten. Wir werden Widerstand leisten, immer und immer wieder.

Im Herbst 2012 versuchte die Operation Cesar die ZAD von Notre Dame des Lande zu beenden. An einem Tag, haben die Polizist*innen versucht, verschiedene Orte des Lebens zu zerstören und geglaubt, dadurch den Kampf zu unterdrücken.  In Wirklichkeit waren sie auf einem Brandherd. Die Revolte hat sich lediglich verstärkt. Wir werden in Bure alles dafür tun, dass der Lejuc Wald ihre neue Operation Cesar wird. Die gestrigen Mobilisierungen überall in Frankreich zeugen von unserer Hartnäckigkeit. (…)

Infos auf: vmc.campde.vmc.camp (deutschsprachig)

Dringender Aufruf die Solidaritätskampagne für die unterdrückten russischen Anarchist*innen fortzusetzen

erhalten am 17.2.18

Weitere Verhaftungen: Auf der Krim verhaftete der Geheimdienst den lokalen Anarchisten und Sozialen Aktivisten Eugen Karakaschew (02/02). In Moskau wurde die Anarchistin Elena Gorban verhaftet (13/02). Am selben Tag wurde der Anarchist Alexei Kobaidze inhaftiert. Wir rufen alle dazu auf, die Solidaritäts-Kampagne fortzusetzen.

Russland
Russland
Toronto, Kanada
USA

Vom 5. bis 12. Februar hat eine internationale Woche der Solidarität mit russischen Anarchist*innen stattgefunden. An 21 Aktionen gegen Repression beteiligten sich 21 russische Städte und eine große Anzahl ausländischer Gefährt*innen von Weißrussland bis zur USA und Kanada.

Informationsmaterialien, Flugblätter wurden verteilt, Graffiti und Stencils gesprüht sowie Transparente aufgehängt, die über Repression gegen Anarchist*innen informierten. Aktionen fanden in Kaliningrad, Altai, Kursk, Nowosibirsk, Samara, Kemerowo, Astrachan, Wolgograd, Rostow am Don, Ischewsk, Pensa, St. Petersburg, Moskau, Nachodka, Tscheljabinsk und Workuta statt.

https://www.youtube.com/watch?time_continue=9&v=ojnsVCQx3wA

Mahnwachen, die über der den Terror des FSB gegen Anarchist*innnen informierten, fanden in Jekaterinburg, Kandalakscha, Tomsk, Sotschi, Moskau, St.Petersburg, und Saratow statt.

In Samara wurde ein Solidaritätsabend organisiert. Besucher*innen wurde über Repressionen gegen Anarchist*innen und über die Grundregeln der Konspiration informiert. Danach wurde der Film “Sacco und Vanzetti” gezeigt, deren Geschichte die ganze Unmenschlichkeit und Nutzlosigkeit des staatlichen Systems aufzeigt und die Methoden, derer es sich bis heute bedient, um jeglichen Protest zu unterdrücken. In Moskau fand auch eine ungenehmigte Demonstration gegen die Gesetzwidrigkeit des FSB statt. Mehrere dutzend Leute blockierten die Myasnitskaya – eine der zentralen Straßen, neben der Lubjanka, wo sich die Hauptabteilung des FSB befindet. Sie zogen dort mit dem Transparent “FSB ist der hauptsächliche Terrorist“ vorbei.

Auch in anderen Ländern fanden Solidaritätsaktionen statt. In Weißrussland verteilten Anarchist*innen Flugblätter, die über die Verfolgung russischer Anarchist*innen informierten. In Lutzk, Ukraine, gab es auch Grafitti aus Solidarität mit russischen Anarchist*innen. Solidaritätsaktionen fanden in Warschau, Danzig (Polen) und Prag (Tschechische Republik) statt.

In Prag gab es auch ein Solidaritätskonzert für unterdrückte russische Anarchist*Innen. Beim Konzert wurde über die Repressionen in Russland informiert und es wurde Geld für das Anarchist Black Cross gesammelt, das politische Gefangene unterstützt. Auch in Estland wurde bei Konzerten der Musikgruppen Ognemöt, Adrestia und Prophets V in Tallin und Tartu Geldsammlungen durchgeführt.

Außerdem fand in Budapest, Ungarn, eine Veranstaltung zur Information über Repressionen in Russland und Spendenaktionen statt.

In Frankreich wurde zu einem Solidaritätsessen geladen, dessen Erlöse für die Unterstützung der russischen Anarchist*innen genutzt wurden.

Auch in den USA fanden viele Solidaritätsveranstaltungen statt, wie in Minneapolis, wo es einen Solidaritätsabend gab, in Brooklyn wurde ein Film gezeigt. Ein antifaschistischer Online-Shop aus Portland verbreitet Informationen über die Repression und sammelte Geld für die unterdrückten Anarchist*innen. In Kensas wurde zu einer Demo aufgerufen, um die russischen AnarchistInnen zu unterstützen. In New York fand vor der russischen Botschaft eine Kundgebung statt. Auch Vertreter*Innen der revolutionären Bewegung der Abolitionist*innen aus New York drückten ihre Solidarität aus.

Eine weiter Solidaritäts-Aktion gab es in Toronto (Kanada). Anarchist*innen führten auf dem belebtesten Platz in der Innenstadt eine Mahnwache durch, um Passant*Innen über die Repression in Russland zu informieren.

Die Woche der Solidarität wurde aus Solidarität mit russischen Anarchist*innen durchgeführt, die von Repression durch den FSB betroffen sind. Im Herbst 2017 verhaftete der FSB sechs Anarchist*innen aus Penza. Der Grund für die Verhaftungen war, dass alle sechs mit Airsoft spielten, was vom Geheimdienst als Training zum Umsturz der staatlichen Macht angesehen wurde. Den Gefangenen wurden Waffen zugeschoben, sie wurden beschuldigt eine terroristische Vereinigung zu organisieren. Für Monate wurden die Inhaftierten gefoltert und geschlagen, bis sie einwilligten sich gegenseitig zu verleumden. Sie wurden mit dem Kopf nach unten aufgehängt, geschlagen, mit Elektroschockern gefoltert.

Im Januar 2018 begannen in St. Petersburg Entführungen von Anarchist*innen.  Zwei Verdächtige und ein Zeuge wurden gefasst, alle wurden gefoltert. Einer der Häftlinge wurde zu diesem Zweck in einem Wald in der Nähe der Stadt gebracht. Ein weiterer wurde für mehr als einen Tag gefoltert. Nur offiziell dauerte das Verhör einen Tag – von drei Uhr am Morgen bis drei Uhr am Morgen. Obwohl einer der Verdächtigen und der Zeuge eine Stellungnahme über die Folter abgaben, wurden ihre Aussage nicht durch staatliche Autoritäten überprüft.

Das FSB kündigt Pläne für weitere Verhaftungen im Zusammenhang mit dem erfundenen Fall einer terroristischen Gruppe von zwei dutzend Anarchist*innen in Moskau, St. Petersburg, Penza und Weißrussland an.

Auf der Krim hat der Geheimdienst den lokalen Anarchisten und sozialen Aktivisten Eugen Karakashew festgenommen. Der Grund dafür ist seine Beteiligung von Eugen an sozialen Kämpfen der Bewohner*innen der Halbinsel an. Am Tag der Verhaftung hat sich der Bürgermeister von Eupatoria mit Protestierenden gegen Point-buildung getroffen und Hinweise auf mögliche Verhaftungen gegeben. Der Grund der Verhaftung war die Korrespondenz von Eugen innerhalb eínes Gruppen-Chats im „Sozialen Netz“

Unmittelbar nach dem Ende der Solidaritäts-Aktionen wurde die Anarchistin Elena Gorban verhaftet. Unter Missachtung aller Normen wurde ihr für mehrere Stunden kein Rechtsbeistand gewährt, bis sie zustimmte, sich für den Angriff auf das Büro der regierenden russischen Partei „Vereinigtes Russland“ schuldig zu bekennen. Am selben Tag wurde der Anarchist Alexei
Kobaidze im selben Zusammenhang verhaftet. Der eigentliche Grund, war eine nicht genehmigte Demonstration in Moskau gegen den FSB Terror. Am frühen Morgen, bevor diese Information über die Verhaftungen von AnarchistInnen in den Medien und im Internet erschien, veröffentlichten die regierungsnahen Kanäle ein Video der Verhaftung und eine Meldung, dass Anarchist*innen, die an der Demo teilgenommen haben, in Moskau verhaftet wurden. Die Ermittler*innen, die Elena verhörten, befragten sie auch zur Demonstration, obwohl den Verhafteten der Angriff auf Untited Russia vorgeworfen wurde und nicht die Teilnahme an der Demonstration.

Nach diesen neuen Verhaftung wurden die Solidaritätsaktionen fortgesetzt. In Tscheljabinsk hängten Anarchist*innen ein Transparent neben dem FSB Gebäude auf und warfen eine Rauchbombe auf ihr Gelände. Und in einem Außenbezirk von Moskau wurde eine Kundgebung durchgeführt, ebenfalls aus Solidarität mit den unterdrückten Anarchist*innen.

Wir rufen alle dazu auf, die Solidaritätskampagne fortzusetzen.

Weitere Fotos und Videos: naroborona.info

auf englisch  / auf portugiesisch

 

 

Nimwegen, Niederlande: Informationsveranstaltung über den G20- Gefangenen Peike

Samstag, den 17. Februar / 15:30 Uhr

Informations-Veranstaltung über den Fall von Peike aus Amsterdam, der derzeit in Hamburg vor Gericht steht, aufgrund seiner angeblichen Beteiligung an den G20 Aufruhr im letzten Sommer.

Er wurde zu 2 Jahren und 7 Monaten Haft verurteilt, aber  am 9. Februar hat sein Berufungsprozess begonnen. Am 16. Februar ist der zweite Verhandlungstag, die weiteren Termine sind hier nachzulesen.

Für weitere Informationen zu diesem Fall: freepeike.noblogs.org

auf portugiesisch / auf englisch

Berlin: Wir sind alle Terrorist*innen – Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in Russland

erhalten am 15.2.18

Diese Tage erreichten uns Nachrichten der Verhaftung von Antifaschisten und Anarchisten aus Russland. Bereits im Oktober und November 2017 wurden in der Stadt Penza sechs Personen vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB verhaftet und brutal gefoltert. Im Januar diesen Jahres folgte eine weitere Verhaftungswelle, bei der zwei Personen in der Stadt St. Petersburg zuerst für einen Tag vom FSB entführt und dann am darauf folgenden Tag in Untersuchungshaft offiziell registriert wurden. Razzien in verschiedenen Städten des Landes begleiten die geheimdienstliche Offensive des Regime Putins. Als Grund der Repression dient dem FSB die Konstruktion einer anarchistischen terroristischen Gruppe, „Net“ genannt, die eine Serie von Anschlägen auf die Präsidentenwahlen im März 2018 als auch die Fußballweltmeisterschaft im Juni/Juli 2018 in Russland mit dem Ziel eines bewaffneten Aufstandes geplant haben und in mehreren Städten Russlands, sowie in Weißrussland, existieren soll. Beweise für die Existenz dieser Gruppe gibt es nicht. Als einzige Beweise dienen die Aussagen, die vom FSB von fast allen Verhafteten unter Folter und der Androhung weiterer Foltermaßnahmen erpresst wurden. In Penza wurde die Gruppe anhand der Aussage der ersten festgenommenen Person konstruiert. Das verbindende Element sind Airsoft-Spiele. Außer dieser ersten Person, die Anfang des Jahres entlassen wurde, aber unter Hausarrest steht, befinden sich alle anderen in Untersuchungshaft.

Was die Gefangenen in der Untersuchungshaft an Einschüchterung und physischer Gewalt erlebt haben, offenbart die Grausamkeit der Maschinerie des Systems. Während in Deutschland noch die Maskerade der Demokratie die Brutalität staatlicher Machtausübung zu verschleiern versucht, bestätigen uns die Erzählungen aus Russland, wie die Kettenhunde des Systems – der erbärmliche Abfall der Exekutive – nur in der Anwendung und Androhung körperlicher Gewalt fähig sind, ihre
Autorität aufrecht zu erhalten.

Repression soll uns abschrecken, Bewegungen zerschlagen und individuell wieder ins kontrollierte System pressen oder vernichten. Und es ist alles andere als einfach, sich nicht ohnmächtig zu fühlen, unfähig ihrer Massivität etwas entgegen zu setzen. Doch wenn wir auch Nachrichten der Wut und des anarchistischen Kampfes aus genau diesen Orten vernehmen,
dann sind das Zeilen und Bilder, die uns Mut machen. Die zeigen, dass überall dort, wo ein menschliches Herz im Takt der Rebellion schlägt, Momente des Widerstandes möglich sind. Dass wie heftig die Repression auch sein mag, es immer Menschen geben wird, die nicht aufgeben für ihre Ideen zu kämpfen. Die Resonanz der Solidarität ist unsere Stärke.

Von den G20-Gefangenen in Hamburg zu den Gefangenen in Penza oder St.Petersburg nach Berlin – je stärker ihre Repression, desto wütender und leidenschaftlicher unser Widerstand.

Quelle: Rigaer Str. 94