Category Archives: Proklamationen

Graz: Buntes Adventsgeschenk – Angriff auf Andritz AG!

eingegangen am 11.Dezember 2017

Um ein aktives Zeichen gegen „Bürgermeister“ Nagl, Kapitalismus und Co. und für ein Wiederauflodern des Widerstands gegen das Grazer Murkraftwerk zu setzen wurde der Andritz AG im gleichnamigen Grazer Stadtteil in der Nacht allzu bunte Adventsgeschenke auf die Frontseite ihres schönen Repräsentationsgebäude geklatscht.

Der Andritz AG soll klar sein, dass durch ihre massive Beteiligung an umweltzerstörenden Projekten – egal ob Megastaudämme im Amazonasgebiet oder das Murkraftwerk im Herzen von Graz – solche Art von Konsequenzen auf keinen Fall ausbleiben werden!

Für alle Aktiven in und für Graz, die auch einmal die Andritz AG besuchen möchten, seid vor vorhandenen Kameras und Securitydienst (im Gebäude stationiert) auf der Hut.

Hackt ihr uns die Bäume ab – machen wir die City platt!
ESTAG kann Scheißn gehen.

Berlin: Feuer, Steine und Farbe gegen Start-up Factory

Viele Texte wurden schon zu Hamburg verfasst. Noch immer sitzen Gefährt*innen im Knast und sollen für die traumhaften Augenblicke, in denen wir die alltägliche Gewalt des Staates und der Gesellschaft einmal an die Absender*innen zurückschicken konnten, büßen.

Die Frage, die wir uns stell(t)en ist: Wie geht’s nun weiter…?

Wir möchten an die Dynamik von Hamburg anknüpfen. Es hat sich gezeigt, dass viele Menschen bereit sind gegen die bestehenden Zustände kämpferisch auf die Straße zu treten, gleichzeitig konnte mit den erkämpften Freiräumen der Bedarf nach eben diesen aufgezeigt werden.

Neben Diskussionen, Texten, Treffen, Freundschaften und vielen weiteren Produkten der Zusammenkünfte rund um den G20 Gipfel, stand der Angriff im Mittelpunkt der Selbstorganisierung an den Tagen vor, während und nach dem Gipfel. Während unsere Gegner sich bestimmt schon auf den nächsten Repressionsschlag vorbereiten, sollten wir das dort Erlebte und vielleicht auch Erlernte ausbauen.

Während sie Durchsuchungsbeschlüsse ausstellen, die Zellentür unserer Freund*innen in Hamburg und Überall zuschließen, neue
Überwachungsgesetze schreiben, das Klima weiter verpesten, unsere Freund*innen in Südamerika, Afrika, Asien und überall auf der Welt aushungern und ausbeuten, unsere Kieze zerstören, unsere Wohnungen räumen… sollten wir die Zeit nutzen, um zum Gegenangriff überzugehen.

Nur eine Kultur des Widerstandes auf allen Ebenen und in allen Formen kann uns die Möglichkeit geben dieses Leben etwas erträglicher zu gestalten und Perspektiven schaffen, die vielleicht eines Tages zum schönen Leben für alle reichen.

Die Berliner Innenstadt ist so gut wie ausverkauft. Neben hunderter sogenannter Investor*innen, die ihre Kohle mit dem Bedarf an Wohnraum verdienen, investieren nun die „großen“ in der Berliner City. Google, Zalando und co. kommen und möchten ein Stück vom Kuchen der Berliner „Smartcity“.

Der Förderung und Ansiedlung der Start-up Szene kommt eine wichtige Bedeutung zu. Der Traum vieler junger Leute, mit einer guten Idee reich und „unabhängig“ zu werden, ist das Trugbild mit denen uns die  eigentlichen Profiteur*innen verarschen.
Wohnraum wird verdrängt, teure Cafes, Luxusrestaurants und Hotels werden angesiedelt, Bürokomplexe hochgezogen, Brachflächen zum Geschäftsraum.

Sie wissen, dass sie ihr geliebtes Projekt nur halten können, wenn sie es mit Securities und Objektschutztstreifen beschützen. Beliebt sind sie nur bei denjenigen, die woanders wohnen und davon profitieren oder sich die neue Miete im Kiez leisten können. Alle anderen stellen verständlicherweise eine permanente Bedrohung für die schicke neue Glasfassade dar.

Wir haben keine Lust in einer Hochglanzstadt nach Londoner Vorbild zu leben, wir wollen unsere Wohnungen behalten und lieben unsere Brachen, die oft Lebens(t)raum verschiedener Leute waren. Wir finden Technologien sollen Menschen helfen, statt sie auszubeuten, zu überwachen und Mittel zum Zweck der Profimaximierung zu sein. Die Gesichtsausdrücke derer, die in der U-bahn sitzen und stumpf auf ihre Handys blicken, sind Ausdruck und Schaubild einer Gesellschaft, die sinnentleert konstruierten Bedürfnissen hinterherrennt, statt sich auf Freundschaft, Solidarität, Liebe und Gemeinsamkeiten zu beziehen.

Der Welt der Arbeit, (Selbst)Ausbeutung und Vereinzelung gilt es entschieden entgegenzutreten.

Aus diesem Grund haben wir uns mit einigen Menschen zusammengetan und der neuen Start-up Factory in Berlin Treptow zur Teileröffnung gratuliert, indem wir Steine, Farbe und einige Mollis an die Fassade warfen und in einem Gebäudeteil stinkende Flüssigkeiten verteilten.

Anfangs loderten die Flammen noch hoch, leider erlosch das Feuer aber recht schnell. Auch wir bemühen uns um eine Optimierung unserer technischen Abläufe….Versprochen!

Warum die Factory?

Die Factory hat mehrere Standorte in Berlin, ihr inoffizielles Zentrum ist seit Sommer 2014 der Berliner Start-up-Campus in der Rheinsberger Str. 76/77. Dort treffen Start-ups auf etablierte Unternehmen wie die Deutsche Bank, Schaerffler die Telekom und viele mehr.

Ziel der Factory ist es, den Start-up Standort Berlin zu stärken. Gründerszene und Old Economy sollen sich ergänzen und besser vernetzt werden. Die Start-ups profitieren von den Etablierten, was Erfahrung, Struktur und Kapitalisierung betrifft und die Konzerne profitieren in Form von Innovation, Kreativität und Geschwindigkeit.

Die Factory-Dependance am Görlitzer Park in der Lohmühlenstr. 65 dürfte das Original von der Dimension her noch weit in den Schatten stellen: Das Backsteingebäude erstreckt sich über fünf Etagen, auf den 14.000 Quadratmetern sollen demnächst bis zu 1000 Kreative arbeiten. „Das ist das größte Clubhaus für Start-ups in Europa“, sagt Factory-Vorstand Lukas Kampfmann.

Doch das Gebäude haben die Factory-Macher*innen nicht verlassen vorgefunden, nach dem Kauf im Vorjahr wurden etwa 150 Mieter*innen gekündigt, die zuvor jahrelang Ateliers und Büroräume gemietet hatten. Die verschiedensten Atelier- und Bürogemeinschaften, darunter Grafiker*innen und Übersetzer*innen, Wissenschaftler*innen, eine Gemeinschaftspraxis von Psychotherapeut*innen und ein Ausbildungsrestaurant, wurden gekündigt.

Auf der Investorenseite stoßen wir auf einen alten Bekannten, den Immobilienspekulanten Boris Gregor Marweld. Er war Hausverwalter des Eigentümers Marc Walter, welcher 2005 maßgeblich an der Räumung des linken Wohnprojekts Yorck59 beteiligt gewesen ist. Mehrfach wurden Bewohner*innen der York59 tyrannisiert und mit der Parole „Häuser denen, die sie bezahlen können!“ macht er klar, welche Kriterien für ihn maßgeblich sind – Geld haben oder eben nicht. Marweld erwarb das Gebäude in der Lohmühlenstrasse mit seiner Firma »JoLo Berlin Liegenschafts-GmbH« für 23 Millionen Euro. Die »JoLo GmbH« wurde nach dem Kauf der Lohmühle in »L65 Grundbesitz GmbH« umbenannt, Geschäftsführer ist nun nicht mehr Marweld, sondern Stefan Klemm. Auf der Homepage von Marwelds neuer Firma »Formac Consult Real Estate GmbH«,führte er die Lohmühle jedoch weiter als »aktuelles Projekt«.

Ausblick

Unsere Solidarität gilt auch den Kämpfenden zum BlackFriday gegen die Ausbeutung durch den Amazon Konzern. Beteiligt euch kreativ an den Protesten!

Den staatlichen Institutionen ist klar, dass unsere Kritik ihm gefährlich werden kann. Das Verbot von ‚linksunten.indymedia.org‘ ist
die direkte staatliche Konsequenz, die auf die Erfolge der Organisierungen in Hamburg folgt und eine reine Zensur unserer Inhalte.
Ein Video unserer Aktion (Link: https://vid.me/1yQtY) soll ein kleiner, wärmender und solidarischer Gruß sein, an unsere Gefährt*innen, die von der staatlichen Repression betroffen sind und an diejenigen die sich in Haft befinden.

Staat, Bullen, Investor*innen – Amazon, Google, Zalando & co. – Fickt
euch alle!

Für die Freiheit!

Quelle

Wien: Angriff auf PORR und Wiener Linien

Vor knapp 2 Wochen legten wir Feuer an einem Fahrkartenautomat der Wiener Linien an der U4-Station Schottenring. Der Automat brannte aus, die Tickets und das Geld dürften wohl zerstört sein…

Die Wiener Linien bauen die Kameraüberwachung in den Zügen und Stationen massiv aus, haben seit Kurzem eine eigene Security-Truppe aufgestellt und ab Jänner erhöhen sie erneut die Ticketpreise – was natürlich wieder am härtesten jene trifft, die ohnehin schon die Arschkarte in dieser beschissenen Gesellschaft gezogen haben.

Ausserdem legten wir Feuer an einem Radlader der Firma PORR, die u.A. für die Zerstörung des Mur-Flusses in Graz mitverantwortlich ist, um dort ein weiteres Wasserkraftwerk zu bauen. Damit wollen wir den Kampf der Leute, die gegen das Kraftwerksprojekt in Graz kämpfen, mit einem kleinen Beitrag unterstützen.
Leider wurde das Feuer von vorbeikommenden Aktivbürgern zu früh gelöscht, das Fahrzeug brannte deshalb nicht vollständig aus.

Auch wollen wir anmerken, dass wir uns keinesfalls von begangenen “Straftaten” in Graz oder sonstwo distanzieren (siehe hierzu z.B. “Graz: Angriff auf Verdrängung und Technologisierung“, die sich gegen den Kraftwerksbau richten, wie das viele andere Gruppen und Individuen getan haben.

Durch eine Distanzierung spielen wir nur dem Staat und seinen Schergen in die Hände. Dadurch wird Widerstand in gut (weil legal) und schlecht (weil illegal) eingeteilt, was nur einer breiten Bewegung im Wege steht, Aktionen delegitimiert (vielleicht, weil man sich selber nicht traut?) und ganz obendrein unsolidarisch ist. Wir reden nicht mit den Autoritäten, auch nicht um uns zu distanzieren.

Kampf dem Kraftwerk, alle mit ihren Mitteln!
Und nieder mit dieser Scheiß-Gesellschaft…

Berlin: Wahlkampfauto der Linkspartei demoliert

Kurze Erläuterung zur Aktion gegen “Die Linke” am Abend des 18.09.2017.Vor gut drei Monaten fand in der Rigaer Straße ein Konzert statt, welches in „schweren Ausschreitungen“ gipfelte wie es die Presse darstellte. In diesen Zusammenhang gestellt, wurde Nero festgenommen, weil er einen Bullenhubschrauber mittels Laser geblendet haben sollte.

Am 24.09 nun waren die Bundestagswahlen. In diesem Zusammenhang meldeten sich nun wieder allerlei große und kleine Parteien zu Wort und versprachen allen alles und das Blaue vom Himmel. Wir geben nichts auf ihre Versprechungen und wissen genau, dass alles nur Lügen sind. Im Kapitalismus ist es egal welche Partei was verspricht, denn den Gesetzten des Marktes, sind sie alle unterworfen.

Die Linkspartei z.B. wirbt mit bezahlbaren Mieten und Sicherung des Grundbedürfnisses nach wohnen. Sie kritisieren “Brutale Polizeieinsätze” und versuchen sich ein Image der SystemkriterInnen und AktivistInnen auf zu bauen. Sprechen von sozialer Gerechtigkeit und doch… Die meisten großen Räumungen der letzten Jahre… Liebig 14, York59 sowie einige Angriffe und Räumungsversuche der Rigaer 94, all dies passierte unter einem Rot/Roten Senat. Ihr Geheuchel ist scheinheilig und wir wollen dies nicht einfach unkommentiert stehen lassen! Als kleinen Anstoß haben wir ein Auto der Linkspartei in Friedrichshain für den Wahlkampf unbenutzbar gemacht.

Freiheit für alle Gefangenen! Für die Anarchie!

Ein autonomes Grüppchen

auf italienisch

Montevideo, Uruguay: Metzgerei sabotiert

erhalten am 1. 11.2017

Am 1. November haben wir in den frühen Morgenstunden die Fenster einer Metzgerei in der Innenstadt von Montevideo mit Knallkörpern zum Splittern gebracht und auch ihre Schlösser versiegelt, aus dem einfachen Grund, dass Tiere nicht belästigt werden

Diese Aktion wurde im Rahmen der “Internationalen Woche von antispeziesistischen Aktionen” durchgeführt.

Wir bekräftigen die Notwendigkeit den Kampf gegen die Ausbeutung von Tieren, die Bedeutung zu geben, die er verdient und dieses in Aktion umzusetzen.

Gegen alle Formen der Unterdrückung, Wut, Solidarität und Aktion!

auf spanisch

Montevideo, Uruguay: Straßensperre für Santiago Maldonado

erhalten auf spanisch am 26.10.2017

Am Mittwoch den 25. Oktober haben wir uns zur Mittagszeit entschieden, die nachmittägliche Monotonie sowie den Verkehr und die Beförderung von Waren zu unterbrechen, damit sich die Passant*innen einen Augenblick ihrer entfremdeten Stunden nehmen, um über das Leben und den Tod von Santiago Maldonado, dem anarchistischen Kämpfer, der unlängst vom argentinischen Staat ermordet wurde, nachzudenken.

Santiago wurde verschleppt und ermordet, weil er seine Solidarität mit der Sache der Mapuche zum Ausdruck gebracht hat, die bis zum heutigen Tag in verschiedenen Siedlungen Widerstand leisten, die sie sich vom multinationalen Konzern Benetton zurückgeholt haben.

Auch an sie geht unsere Unterstützung und sie und ihrem würdigen Kampf, möchten wir auch in das Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen.

Aus diesem Grund haben wir beschlossen den Verkehr an der Kreuzung von den Straßen Arenal Grande und Galicia, zu unterbrechen. Dafür haben wir mehrere Autoreifen angezündet und Flugblätter hinterlassen, um die Aktion zu erklären.

Santiago ist nicht gestorben, er lebt in der Revolte!

Der soziale Kampf geht weiter!

Kollektives Feuer auf den Straßen

Argentinien: ¡Santiago presente! (Santiago ist anwesend)

Am Staat klebt Blut, Rache für Santi Für jede(n) toten Anarchist*in, werden tausend neu geboren

Der Mord an Santiago Maldonado hat eine Reihe von Aktionen in Argentinien ausgelöst. Santiago verschwand, von der Gendarmerie entführt, am 1. August. Am 20. Oktober wurde bestätigt, dass es sich bei der gefundenen Leiche um unseren Gefährten Santiago Maldonado handelt. Wir hoffen, dass die Schuldigen die schlimmste Rache erleiden werden.

Tod dem mörderischen Staat. Santiago ist anwesend!


Heute, wie letzte Nacht, gehen wir auf die Straße. “Santiago ist anwesend!”

Jetzt bist du Teil der Erde, die du so geliebt hast.

Traurig sind die Stunden, die wir erleben. Am 20. Oktober, bestätigte Sergio Maldonado, wovor wir uns so fürchteten. Der von der Gendamerie im Fluss Chubut abgelegte Körper, ist der Gefährte Maldonado.

Die Gendarmerie ist verantwortlich. Der Staat ist verantwortlich. Weil sie es waren, die ihn aus dem rebellischen Gebiet von Cushamen am 1. August mitgenommen haben.

Santiago Maldonado ist nicht länger ein Vermisster, jetzt ist er ein Ermorderter. Aber wir dürfen das Wichtigste nie vergessen. Santago Maldonado wurde getötet, weil er gekämpft hat, weil er solidarisch war, weil er sich an der Seite der Kämpfenden der MAP, der Autonomen Mapuche Bewegung von Puel Mapu der Gendarmerie entgegengestellt hat und die Freiheit von Facundo Jones Huala gefordert hat.

Santiago Maldonado wurde durch das Privateigentum umgebracht. Nicht zufrieden damit, ihn verschwinden zu lassen und ihn zu töten, versuchen ihn sogar als Persönlichkeit zu verfälschen, wie viele, die behaupten, die Erinnerung an ihn, würdigen zu wollen.

Das sollten wir, als Kämpfer*innen immer in unseren Herzen bewahren, wenn jemand an der Seite Anderer versucht die beschissene Gesellschaft zu ändern, in der die Ware wichtiger ist, als das Leben.

Unsere beste Würdigung ist es, weiter zu kämpfen, weiterhin den Staat und das Kapital herauszufordern, wie er es tat. Santiago Maldonado, der an den Barrikaden von Chiloé kämpfte, um das Meer zu verteidigen. Santiago Maldonado, der für das überwältigende südliche Land kämpfte.

Jedes Mal, wenn der starke patagonische Wind bläst, wird er dort sein.

Immer wenn die Rebell*innen der Welt versuchen, den Himmel im Sturm zu ergreifen, wird er dort sein.

Ruhe Gefährte, die See, das Land und die Wälder, für die du ein Leben gegeben hast, warten darauf, dir Zuflucht zu geben.

Quelle: Publiziert von contramadriz, verfasst von der Biblioteca Ghiraldo (Rosario, Argentinien)

Spanien: Start einer antinationalistischen Kampagne

Gegen den Staat und das Kapital, Der Kampf ist der einzige Weg. Der Kampf findet auf der Straße statt.Keine Nationen oder Grenzen

Information über Kampagne am 18.10.17 erhalten

Der folgende Text ist als Flugblatt, zusammen mit dem hier gezeigten Poster sowie Aufklebern, Teil einer offenen Kampagne gegen Nationalismus in all ihren Ausdruckformen. Das Material soll spanienweit verteilt werden. Die Seite ContraMadriz stellt Druckvorlagen im PDF Format zur Verfügung und im Freiraum “Local Anarquista Motín” in Madrid liegt alles, bereits ausgedruckt, zum Abholen bereit. 

 

KEIN STAAT WIRD UNS BEFREIEN

Kein Staat, ob spanisch oder katalanisch, wird uns irgendeine Art von Freiheit geben. Denn jeder Staat hat den Daseinszweck, die Ausgebeuteten zu unterwerfen und die Privilegien der herrschenden Klassen zu garantieren. Der Staat regelt die Ausbeutung durch das Gesetz und kümmert sich darum sicherzustellen, dass die Unterdrückten sich niemals gegen eine Ordnung erheben, die uns auf dem ganzen Planeten ausbeutet, erniedrigt, räumt, betrübt, bestiehlt und ermordet.

Keine Polizei, ob Mossos, Zivil- oder Nationalgarde schützt uns. Sie sind Spezialeinheiten des Staates, die das Privateigentum schützen und sind die Beauftragten für die Unterdrückung und Verfolgung von all denen, die nicht niederknien und sich dafür entscheiden gegen ihre verdorbene Welt zu kämpfen. Es gibt keine gute oder schlechte Polizei, alle repressiven Körper gehorchen einer ganz bestimmten Logik: Aufrechterhaltung der Ordnung. Lasst uns die Handlungen der Polizei bei Generalstreiks, Demonstrationen, Razzien in Vierteln, rassistische Kontrollen, Überwachung von Gefängnissen, bei Zwangsräumungen und Vertreibungen und sogar als Fremdbesatzungsmacht (hier sein an die hohe Zahl zu internationalen Missionen entsandter Polizeikräfte erinnert.) nicht vergessen. Sie gehorchen und dienen ihren Meistern.

Die Demokratie, parlamentarische Institutionen und Politiker*innen kümmern sich nicht um unsere Interessen, sondern nur um ihre eigenen. Um diese sollte sich niemand außer uns selbst kümmtern. Unsere Herrscher zu wählen, sich Mehrheiten / Minderheiten zu unterwerfen, sich im demokratischen Rahmen zu bewegen, lässt uns zu Handlanger*innen unserer eigenen Beherrschung werden und begründet in uns den Geist der Delegation an Professionelle. Wir haben unser Leben in ihre Hände gelegt. Wir vertrauen Politiker*innen, die nur versuchen (wie alle) von unseren Kämpfen und unseren Gefühlen zu profitieren, so lange wir uns unterwerfen oder nach Unterwerfung streben und uns zu einer kriecherischen Masse werden lassen, die sich nach Wahlinteressen und Machkämpfen entsprechend, mobilisieren oder demobilisieren lässt.

Kein Nationalismus oder keine Flagge sollte uns vertreten. Als Unterdrückte und Ausgebeutete sollten wir verstehen, dass wir mehr mit anderen Ausgebeuteten und Unterdrückten gemeinsam haben, als mit Unternehmer*in oder Politiker*innen, die am selben Ort, wie wir geboren sind. Nationalismus und Patriotismus sind Werkzeuge der Macht, mit denen sie die Unterdrückten infizieren und manipulieren und erreichen, dass sie mit vor ihren UnterdrückerInnen von selbst kuschen, um uns mit unseren Klassenfeinden und ihren ständig wechselnden Projekten und Bedürfnissen zu verbinden. Die Zuneigung für die Erde , auf der wir leben oder unsere Sprache wird hergenommen, um die Schaffung neuer Staaten zu rechtfertigen. Dabei wird übersehen, dass Kultur etwas lebendiges sein sollte, in ständiger Evolution und freier Entwicklung zwischen Individuen und Gemeinschaft. Der Staat ist der Tod aller freien Entwicklung, in dem er Grenzen errichtet und die Saat von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit keimen lässt.

Unter dem Kapitalismus, dem Staat und jeder Form von Autorität werden wir niemals frei sein. Lasst uns eine neue Welt auf den Ruinen der autoritären und staatlichen Gesellschaft aufbauen. Wir bauen und kämpfen für Anarchie, als ständiger Kampf gegen alle Formen der Unterdrückung und Ausbeutung, der Solidarität und der gegenseitigen Unterstützung mit unseren Gefährt*innen, egal woher sie kommen.

KEINE NATIONEN ODER GRENZEN

auf spanisch

Graz: Angriff auf Verdrängung und Technologisierung

Als Teil des Kampfes gegen das Murkraftwerk in Graz wurde ein Gebäude der Energie Steiermark angegriffen. Im Zuge des Kraftwerksbaus wurden in der Innenstadt bereits großflächig Bäume gerodet, wogegen es seit Februar massiven Widerstand gibt. Neue Rodungen stehen kurz bevor. Das Kraftwerk steht auch für die Neugestaltung der Stadt und Verdrängung. Das machte ein Gebäude des Kraftwerkserbauers, Energie Steiermark, zum Ziel für einen Angriff.

Valparaíso, Chile: Barrikaden gegen Staat, Kapital und Patriarchat und als Ausdruck von Solidarität

eingegangen am 7.10.2017 auf spanisch

Wir sind in den passiven universitären Alltag eingebrochen,

..um die sofortige Befreiung der gefangenen Mapuche und die vom $hilenischen Staat eingesperrten Subversiven zu fordern.

Wir umarmen solidarisch unsere Gefährt*innen, die im Rahmen der Fälle„Casos Iglesias“, der „Operación Huracán, dem Fall Luchsinger-Mackay und an alle Gefangene im Kampf gegen den Staat, dem Patriachat und dem Kapital, mit ihrem erneut kolonalisierenden Plan IIRSA-COSIPLA , mit dem sie versuchen, den verheerenden Fortschritt der verfaulten extravistischen Zivilisation fortzusetzen.

¡¡Wir grüßen die kämpfenden Gefährt*innen, die in der Klandestinität die Würde intakt halten, ohne dem Feind Waffenstillstand zu anzbieten!

Darüber hinaus rufen wir dazu auf, die Spannung für das lebendige Erscheinen vom anarchistischen Gefährten Santiago Maldonado aufrecht zu erhalten.

Portugal: Unterschiedliche Mittel und Ziele und kein gemeinsamer Feind

Im Zusammenhang mit den Guerillas in Kurdistan und ihrer Propaganda sowie den Aufrufen für einen antifaschistischen Kampf auf gemeinsamer Grundlage zwischen Linken und Anarchist*innen, ist es notwendig, den Unterschied zwischen Anarchist*innen und Linken zu verdeutlichen. :

Wir sind Libertäre, sie sind Autoritäre.
Wir sind regierungsfeindlich, sie sind für den Staat (selbstverständlich, ihren eigenen)

Wir kämpfen für Freiheit, sie für die Diktatur (des Proletariats, sagen sie, um es zu verbergen, aber die Dikatur steht im Hintergrund).

Vor allem in Lateinamerika, aber auch in anderen Teilen der Welt, gibt es manchmal Gefährt*innen, die auf sie schauen, als ob sie auf den selben Pfad, wie wir sind (was abwegig erscheint), weil sowohl unsere Mittel und auch unsere Ziele vollkommen verschieden sind.

Die Geschichte zeigt, dass in allen Situationen, an allen verschiedenen Orten, wo Anarchist*innen und Marxist*innen zusammen gekommen sind, die Letzteren sich von den Ersteren durch Mord oder Verrat erledigten.

Einige denken, es wäre das Beste, das alles außen vor zu lassen, die Fakten zu vergessen und „gegen den gemeinsamen Feind“ zu kämpfen, was aber ein schwerer Fehler ist. Wir haben keinen gemeinsamen Feind: Wir sind schärfste Kritiker*innen jeder Staatsform, sie sind Feinde alleine von einem bestimmten Staat, nicht der Institution des Staates als solches.

Aus diesem Grunde sehen wir uns selbst auf die Seite der Leute und die Linken auf der andere Seite der Barrikade, die die Rekonstruktion eines Staates verteidigen, der sich dieses Mal in ihren eigenen Händen befindet.

Anarchist*innen

auf portugiesisch / auf spanisch

11. September, Chile: Niemand ist vergessen – nichts ist beglichen – Erinnerung an die Gef@llenen

Am Vorabend des 11. September, haben wir (wenige Schritte entfernt von unserem Bücherei – Projekt) Flugblätter geworfen und ein Transparent aufgehängt, auf dem ihr lesen könnt: Niemand ist vergessen – nichts ist beglichen –  Erinnerung an die   Gef@llenen”

Von Irgendwo aus dem chilenischen Territorium
Anti-Autoritäre Bücherei Libertad
Winter, 2017

auf spanisch, auf englisch, auf portugiesisch

Santiago, Chile: Barrikaden und Zusammenstöße anlässlich des Militärputsches vor 44 Jahren

Während des Gedenken an die in der Zeit der Militärdiktatur Verschwundenen und Ermordeten, errichteten Vermummte in der Nähe der Universität von Chile (Sozialwissenschaftliche Fakultät) Barrikaden und es kam zu Zusammenstößen mit den Carabinieris.

Am Versammlungsort gefundenes Flugblatt:

Heute gedenken wir nicht nur unseren in der Diktatur Gefallenen, sondern bekennen uns auch zu ihren Formen des Kampfes und der Organiserung, die als Beispiel für Subversion gegen Kapital, den Staat und seinem Repressionsapparat dienen. .

44 Jahre nach einer der brutalsten Episode unsere Geschichte, lehnen wir uns, als Söhne bzw. Töchter, Enkel*innen, der durch die Diktatur Verfolgten und Ermordeten, auf.

Mit der selben Überzeugung, bemühen wir uns, niemals ihre Aktionen zu vergessen, die im rebellischen und kämpferischen Gedächnis jedes Revolutionärs, jeder Revolutionärin bestehen bleiben.

auf spanisch

Song von Santiago Maldonado

eingegangen am 4.09.2017

Gefährt*innen, Verwandte, Freund*innen,

beim Schreiben an Freund*innen aus anderen Ländern dachten wir, dass es vielleicht nötig wäre, diese Information zu teilen, die ohnehin schon um die Welt geht.


Es sind schwierige Zeiten. Ein Gefährte, naher Freund, Freund von Freund*innen, der viel gereist ist und viele Beziehungen innerhalb der anarchistischen Bewergung aufgebaut hat… ist am Ende,… verschwunden.
Hier in der Stadt haben wir viel getan und dieser Sache gewidmet. Zur klassischen Repression müssen Parteien, Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen mit einbezogen werden, die nur daran erinnern, dass Santiago verschwunden ist und sich nicht auf ihn als Kämpfer und seine Solidarität beziehen. 

Dies ist die Nummer 49 des spanischsprachigen Bulletins La Oveja Negra (Das schwarze Schaf), das über das Thema informiert und einige Flugblätter zusammenstellt.

Und das ist die Seite der Verwandten: www.santiagomaldonado.com

Hier und jetzt! Der Kampf geht weiter!
Internationalistische Grüße!

auf spanisch

Hamburg: Brief eines G20-Gefangenen aus dem Gefängnis Billwerder

Hamburg, Sommer 2017: Hier bin ich, hier bleib ich.

Quelle: Indymedia Nantes

Es sind fast anderthalb Monate vergangen, seitdem ich während des zwölften G20 Treffens in Hamburg festgenommen wurde. In einer Stadt, die von den Sicherheitskräften belagert und als Geisel genommen wurde, die aber auch zu dieser Gelegenheit einen bedeutenden Protest vor Ort hervorgebracht hat.

Zehntausende, wenn nicht mehr, aus ganz Europa und sogar darüber hinaus, sind gekommen, haben sich in einer großen Welle der Solidarität getroffen, aneinander angenähert, organisiert, debattiert und für mehrere Tage zusammen demonstriert. Sie waren sich zu jeder Zeit der Möglichkeit bewusst, Gewalt und Repression der Polizei ausgesetzt zu sein. Von Algeco wurde zu diesem Anlass sogar ein riesiges Polizeigericht (*aus Containern, samt Gefangenensammelstelle) errichtet, um jeden Protest gegen diesen Gipfel so schnell, wie möglich bestrafen zu können.

Meine Verhaftung basiert, so wie die von vielen anderen Gefährt*innen ebenfalls, alleine auf das unantastbare Wort der Polizei. Von einer Einheit, die die Aufgabe hat, zu infiltrieren, observieren und ihrer „Beute“ zu folgen (über 45 Minuten in meinem Fall, aufgrund eines vermuteten Wurfgeschosses). Wenn sie einen erst einmal isoliert haben, gibt es die Möglichkeit zur Verhaftung, indem sie Kolleg*innen schicken, die schnell und gewalttätig eingreifen und keine Möglichkeit zum Entkommen lassen.

So, hier bin ich, eingeschlossen an diesem für das reibungslose Funktionieren einer globalen Gesellschaftsordnung wichtigen Ort. Diese Orte dienen als Werkzeug für die Kontrolle und Steuerung von Armut und sind notwendig für die Aufrechterhaltung ihres „Sozialen Friedens“. Die Gefängnisse entfalten die Wirkung eines Damokles-Schwertes, das über jedem Einzelnen hängt, so dass alle davor “in Erstarrung” Abstand halten, von den Codes und dem Diktat einer etablierten Ordnung „zu arbeiten, konsumieren, schlafen“ abzuweichen, denen kein beherrschtes Individuum entkommen kann. Dadurch entfremden sie sich selbst bei der Arbeit und vom mit ihr einhergehenden Leben. „Pünktlich zu sein, ohne jemals aufzumucken“ und das nicht nur während der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen, wo von uns gefordert wurde, „in Bewegung“, “en march“ zu sein. (Die Parole von Macrons und der Name der Partei an der Macht) oder zu krepieren, aber vorzugsweise lautlos und langsam.

Da die Gesetzgebung weder allgemeinem Interesse dient, noch bestimmt ist neutral zu sein, ist sie  stattdessen der Ausdruck einer von den Mächtigen zunehmend eingesetzten Herrschaft. Sie wird eingesetzt, um ihr Eigentum und ihre Sicherheit zu gewährleisten und dadurch alle, die die Dinge anders sehen oder die sich dem nicht unterwerfen wollen,  zu lähmen, sanktionieren und marginalisieren.

Jenseits der Fälle von bekannten und unterstützten Aktivist*innen, die eingesperrt sind, gibt es auch und vor allem, diejenigen Männer und Frauen, die der Brutalität und Unmenschlichkeit der Gefangenschaft vollkommen ausgesetzt sind. Hier beträgt der Stundenlohn für die Arbeit einen Euro, wovon die Hälfte erst bei Entlassung ausgezahlt wird. In meinem Flügel werden Gefangene in Untersuchungshaft oder zu kurzen Strafen (zwischen sechs Monaten bis zu vier Jahren) Verurteilte, hauptsächlich nur aufgrund ihrer sozialen Bedingungen und Herkunft festgehalten. Außer der Bediensteten, sind wenige aus dem “Aufnahmeland”. Alle anderen  sind Ausländer, Flüchtlinge und / oder prekär, arm, durch das Leben geschwächt. Ihr Verbrechen: Sie haben sich mehrheitlich nicht den Spielregeln unterworfen, indem sie sich alleine oder in der Gruppe organisiert, am Drogenhandel beteiligt, Diebstähle oder Betrügereien begangen haben.

Haft ist eine primäre Säule dieses Systems. Sie kann aber nicht kritisiert werden, ohne die Gesellschaft, die sie produziert, anzugreifen. Das Gefängnis funktioniert nicht in Autarkie, es ist das perfekte Kettenglied zu einer auf verschiedenen Formen von Ausbeutung, Herrschaft und Trennung basierenden Gesellschaft.

Arbeit und Gefängnisse sind zwei primäre Eckpfeiler für soziale Kontrolle. Die Arbeit ist die bessere Polizei und die Wiedereingliederung eine ständige Erpressung.

Meine Gedanken sind bei den italienischen Gefährt*innen, die einer weiteren Repressionswelle ausgesetzt sind. Insbesondere, die beschuldigt werden, vor einer Buchhandlung von Casapound einen „Sprengsatz“ hinterlassen zu haben. Der extremen Rechte ist mit organisiertem, öffentlichen und offensiven Gegenangriff zu begegnen. Sie ist den Staaten nützlich und komplementär und nährt sich von ihren Bestrebungen und ihrem Wahn nach Sicherheit sowei einwe fortwährend geschürten Stigmatisierung von Ausländer*innen. .

Die Gedanken sind auch bei den Gefährt*innen, die für das Anzünden des Polizeiautos am 18. Mai letzten Jahres in Paris,   während der Bewegung (*gegen das Arbeitsgesetz)“Loi Travail” im September vor Gericht stehen. Viele Leute waren im Gefängnis und zwei sind immer noch eingesperrt. Ihnen viel Kraft.

Dank den lokalen Aktivist*innen, die Kundgebungen vor unserem Gefängnis organisieren. Eine Initiative, die hier sehr wertgeschätzt wird, weil sie die Routine und den Zustand der Lethargie durchbricht, der uns aufgezwungen wird. Dank an alle, die uns hier und überall unterstützen.

An Bro’, 161, MFC, OVBT, Jeunes Sauvages, denen von BLF und ander Freund*innen

Gefährt*innen, Kraft !

Befreien wir die G20 Gefangenen und alle anderen. Wir sind nicht allein.

Ein Eingesperrter unter anderen.

Gefängnis Billwerder,

Hamburg
14.08.2017

Portugal: Vielfältiger Kampf gegen Tyrannei. Keinen Fußbreit dem Vormarsch des Staatsterrorismus

Internationale Solidaritätswoche für anarchistische Gefangene – 23.-30. August, 2017

In Argentinien, Chile, Uruguay, Peru, Brasilien, Mexiko, Bolivien, Paraguay, Griechenland, Türkei, Syrien, USA, Venezuela, Deutschland, Polen, Indien oder China, wie in Portogal oder jedem anderen Teil der Welt- ist der Auftrag, unter allen Umständen die zu attackieren, die unnachgiebig alle Kämpfenden verfolgen, sie einsperren, foltern und wenn sie es für notwendig erachten, auch töten. Die Hunde der Macht erhalten dafür ihren Lohn. Die Gesetze legitimieren die Verbrechen des staatlichen Terrorismus so wie alle Verbrechen des Kapitalismus. Dieser nährt sich, in all seinen Schattierungen,  von diesen Zuständen; so lange die Menschen leblos verängstigt sind und ignorieren, dass ihre Untätigkeit die Einführung des Faschismus stärkt, den sie überall einrichten wollen.

Wir sind gegen alle Grenzen, gegen alle Formen der Macht, der Unterordnung, gegen alle Formen des Kapitalismus. Insbesondere können wir an die Solidarität mit den Gefährten Santiago Maldonado apellieren, den die Polizei in Argentinien verschwinden lassen hat (als er sich solidarisch mit dem würdigen Kampf der Mapuch zeigte) – oder mit all den anderen Anarchist*innen, die täglich auf der Welt für die Zerstörung dieses Systems, für Freiheit und dabei, innerhalb und außerhalb der Gefängnisse, ihr Leben riskieren. Allerdings glauben wir, dass die einzige Möglichkeit, seine Freiheit und sein Leben zu verteidigen ist, ist, dass wir uns alle, um unser eingene Freiheit und unser eigenes Leben kümmern. Das ist die Erinnerung, die sich durchsetzen muss.

Vielfältiger Kampf gegen globale Tyrannei, keinen Fußbreit dem Vormarsch des staatlichen Terrorismus. Das Verlangen nach Freiheit ist stärker als alle Gefängnisse.

Einige Anarchist*innen
24, August, 2017

Hier als pdf

auf  portugiesisch, spanisch, englisch

Deutschland: Razzien in Freiburg – Indymedia Linksunten verboten

Quelle: Barrikade Info

Am Freitag, den 25. August durchsuchten Bullen des LKA-Baden-Württemberg auf Anordnung des Bundesinnenministeriums vier Privatwohnungen und Wohngemeinschaften, sowie das Autonome Zentrum KTS in Freiburg. Bei den Razzien wurden unter anderem zahlreiche Speichermedien und Technik-Gegenstände beschlagnahmt – Festnahmen gab es keine. Die Aktion galt vermeintlichen Betreiber_innen der nun verbotenen Plattform linksunten.indymedia.org.

Die Website zeigt zur Zeit eine statische Seite. Unseres Wissens nach hatten die Behörden zu keinen Zeitpunkt Zugriff auf die technische Infrastruktur. Indy linksunten hat mehrfach betont, dass sie keine IP-Adressen speichern. Sogar das „Kennzeichen“ des seit fast zwanzig Jahren existierenden internationalen Netzwerks für unabhängige Medienarbeit wurde von den Behörden unter Strafe gestellt, wenn es in Kombination mit dem Schriftzug linksunten.indymedia.org verwendet wird.

linksunten.indymedia.org existiert seit nunmehr neun Jahren als mehrsprachiges, unabhängiges Nachrichtenportal für linke Bewegungen im Südwesten und darüber hinaus. Auf dem Portal wird per Open-Posting über Themen wie Antifaschismus, Ökologie, Antikapitalismus, Feminismus, Antirassismus und weitere soziale Kämpfe berichtet. Neben kritischer Berichterstattung zu Großereignissen wie Gipfelprotesten etwa in Hamburg oder Strasbourg gibt es hier Informationen „von unten“ – eine offene Plattform ohne kommerzielle oder parteipolitische Interessen. Über die Jahre hat es sich zu einem der bedeutendsten autonomen Nachrichtenportale im deutschsprachigen Raum entwickelt – kein Wunder, dass das Projekt den Behörden ein Dorn im Auge ist.

Wie die Faust aufs Auge passt nun die koordinierte Großrazzia des Innenministeriums. Dieses versucht, im Vorfeld der Bundestagswahlen mit Bezug auf den „entfesselten linken Extremismus“ nach den Hamburger G20-Protesten die Akzeptanz eines tatsächlich entfesselten Polizeistaates auszubauen. Dass die Bullen nun nach der Durchsuchung „Waffen“ präsentieren, ihre Präsenz in der Stadt ins Unerträgliche steigern und die Angriffe auf unsere Genoss_innen zum „großen Schlag gegen Links“ stilisieren ist die Propaganda eines autoritären Systems, das Gegenöffentlichkeit und kritische Berichterstattung um jeden Preis in die Schranken weisen will.

Indymedia zu illegalisieren ist der Versuch, soziale Bewegungen mundtot zu machen und einzelne Aktivist_innen einzuschüchtern. Doch wir werden trotz der Regierungen, die diesen und andere Staaten mit Gewalt möglich machen, weiterhin für freie Meinungsäußerung und freie Medien kämpfen. Wir werden solidarisch mit unseren Genoss_innen, deren Freiheiten heute vom Staat angegriffen worden sind, zusammenstehen.

Harte Zeiten erfordern unabhängige Berichterstattung!

Getroffen hat es einige – gemeint sind wir alle!

P.S.

Soligruppe Unabhängige Medien Freiburg

englischsprachiger Text von CrimethInk  zum Thema

Wien: Anti-Knast Bannerdrop von der Votivkirche

eingegangen am 21. August

Vergangene Nacht wurden im Zuge der “Solidaritätswoche für anarchistische Gefangene” zwei Transparente mit der Aufschrift “Burn all prisons” und “Freiheit für alle Gefangenen” an der Votivkirche aufgehängt.

Knäste müssen weg! Aus der Gesellschaft, aus unseren Leben, aus unseren Köpfen!

Sie verschlingen jene, die für Freiheit kämpfen, sind ein Instrument der Herrschenden um alles Widerständige und Unordendliche von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Deswegen richtet sich der Kampf gegen Knäste auch gegen Herrschaft im Allgemeinen.

Die Soli-Woche beginnt zwar erst in 2 Tagen, aber Solidarität kann und sollte zu jeder Zeit gezeigt werden!

Freiheit für die Gefangenen des Widerstandes gegen G20!
Freiheit für die in Aachen Verurteilte wegen Bankraub!
Freiheit für alle Gefangenen!

Soli-Grüße aus Wien!

solidarity.international

auf Englisch

Brasilien, Porte Alegre: Aktionen für Santiago Maldonado

Für das lebendige Erscheinen von Santiago Maldonado. Wenn ihr einen berührt, berührt ihr uns alle!

Simultane Aktionen in einer Straße der Bourgoisie und gegen das argentinische Generalkonsulat in Porte Alegre, bei denen auch Pamphlete auf den Gehwegen hinterlassen wurden.  Außerdem wurde an einer Brücke ein Transparent aufgehängt.   

Santiago Maldonado ist verschwunden und wir stehen dem nicht gleichgültig gegenüber.

Panaji, Indien: Solidaritäts-Poster für Santiago Maldonado verklebt

erhalten am 17.August
In Panaji, der Hauptstadt von Goa wurden 25 Solidaritäts-Poster für Santiago Maldonado rund um zwei Benneton Geschäfte angebracht. Die Besitzansprüche dieses italienischen Konzerns, sind Anlass des Angriffs der staatlichen Gendarmerie auf die Mapuche-Gemeinde, bei dem Gummigeschosse und auch Bleikugel eingesetzt wurden. Es wurden Menschen brutal geschlagen und ihre persönlichen Dinge verbrannt. Einige wurden dazu gezwungen, über einen Fluss zu fliehen, um ihr Leben zu retten. Viele wurden zu Augenzeugen, als einige Personen in Transporter gepackt wurden; darunter auch der Verletzte Santiago Maldonado. Seit diesem Tag weiß niemand etwas über ihn und staatliche Stellen behaupten, dass er auf keiner Polizeistation registriert wurde und die Exekutive nicht in den Fall involviert wäre.
Der englischsprachige Text, der auf den Postern zu lesen ist, steht hier als pdf zur Verfügung.

São Paulo, Brasilien: Solidaritätsaufkleber für anarchistische G20 Gefangene in Hamburg

In den letzten Nächten haben wir symbolisch auf den Solidaritätsaufruf für Anarchist*innen geantwortet, die nach dem Aufstand gegen den G20 Gipfel in Haft sind.

Wir klebten an die dreißig Aufkleber an Fahrzeuge und Polizeiwachen der Zivilpolizei. Auf dem brasilianischen Gebiet ist diese im hohen Maße  dafür verantwortlich, die Menschenlager auszurüsten, die sie als Gefängnisse bezeichnen.

Selbst, wenn diese Aufkleber dort nicht lange bleiben, wissen wir, dass unsere Botschaft in den Köpfen dieses Gewürms hängen bleiben wird. Vor allem wollen wir “Flagge zeigen”, dass wir kurz davor sind, unsere nächste Offensive zu planen.

SORORTIGE FREILASSUNG FÜR RICCARDO LUPANO,  EMILIANO PULEO, ORAZIO SCIUTO, ALESSANDRO RAPISARDA, FABIO VETTOREL

FEUER DEN KETTEN

AnarchistInnen

FRIEDE ZWISCHEN UNS, KRIEG DEM SYSTEM

auf portugiesisch

São Paulo: Transparent für das Leben von Santiago Maldonado

Staatenlose Solidarität aus dem vom brasilianischen Staat dominierten Gebiet. Wir haben auf den Solidaritätsaufruf für den Anarchisten Santiago “Lechuga” Maldonado reagiert und in der Nacht vom 12.August ein Transparent an einer belebten Überführung im Zentrum der Stadt São Paulo aufgehängt. (…)

Der Kampf geht weiter!

Wir sind staatenlos und unregierbar und wir sind überall!

Wir fordern, dass Lechuga sofort lebendig auftaucht!

Wir werden weiter konspiereren!

Übersetzungsnetzwerk für Gegeninformation