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Kilkis, Nordgriechenland: Nachricht eines Mitglieds von der Generalversammlung der Arbeiter_innen aus dem besetzten städtischen Krankenhaus

Hallo an alle,

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung.

Die Besetzung des Krankenhauses in Kilkis durch seine Arbeiter_innen begann am Montag, den 20. Februar, um 8.30 örtlicher Zeit. Bei dieser Besetzung geht es nicht nur um uns, die Ärzt_innen und Arbeiter_innen des Kilkiser Krankenhauses. Genausowenig geht es dabei nur um das griechische Gesundheitssystem, das tatsächlich gerade am Kollabieren ist. Wir befinden uns in diesem Kampf, weil das, was gerade wirklich in Gefahr ist, die Menschenrechte sind. Und diese Bedrohung richtet sich nicht nur gegen eine Nation, oder gegen ein paar Länder, oder ein paar soziale Gruppen sondern gegen die Unter- und Mittelschichten Europas, Asiens, Amerikas, Afrikas, der ganzen Welt. Das heutige Griechenland ist das morgige Bild Portugals, Spaniens, Italiens und dem Rest der Länder weltweit.

Die Arbeiter_innen des Kilkiser Krankenhauses und der meisten Krankenhäuser und Gesundheitzentren Griechenlands werden nicht pünktlich bezahlt, einige von ihnen mussten zusehen, wie ihre Gehälter praktisch auf Null heruntergekürzt wurden. Einer meiner Mitarbeiter wurde mit einem Schock in unsere Kardiologische Klinik eingeliefert, nachdem er realisierte, dass er anstatt des normalen Schecks über 800 Euro (ja, das ist sein monatliches Gehalt), vom Staat eine Benachrichtigung erhielt, dass er diesen Monat nicht nur gar kein Gehalt bekommt sondern auch noch 170 Euro zurückzahlen soll! Anderen Arbeiter_innen wurden diesen Monat nur 9 (neun) Euro ausgezahlt! Diejenigen unter uns, die noch irgendeine Art Gehalt bekommen, werden sie so gut wie wir nur können unterstützen.

Das ist ein Krieg gegen die Menschen, gegen die ganze Gesellschaft. Jene, die sagen, dass die Schulden Griechenlands die Schulden der Menschen Griechenlands sind lügen. Es sind nicht die Schulden der Menschen. Sie wurden von den Regierungen in Zusammenarbeit mit den Bankiers geschaffen, um die Menschen zu versklaven. Die Kredite an Griechenland werden nicht für die Gehälter, Renten und öffentlichen Sozialausgaben verwendet. Es ist das genaue Gegenteil: Gehälter, Renten und Sozialausgaben werden benutzt, um die Bankiers zu bezahlen. Sie lügen. Entgegengesetzt zu dem, was sie angeben, wollen sie keine schuldenfreie Gesellschaft. Sie erschaffen die Schulden (mithilfe der korrupten Regierungen und Politiker_innen) selbst, zu ihrem eigenen Vorteil. Sie gaben Griechenland einen Premierminister um sicherzustellen, dass der “Job” auch anständig gemacht wird. Unser Premierminister Loukas Papadimos wurde überhaupt nicht gewählt. Er wurde mithilfe korrupter europäischer und griechischer Politiker_innen von der EZB und den Bankiers mit ernannt. Das ist ihre Interpretation des Wortes “Demokratie”!

Die Schulden werden von den Bankiers geschaffen, die Geld aus dem Nichts machen und Zinsen eintreiben, und dass nur, weil unsere Regierungungen ihnen das Recht geben, es zu tun. Und sie hören nicht auf zu sagen, dass für diese Schulden Sie, ich, meine und Ihre Kinder und Enkelkinder mit unseren privaten und staatlichen Rücklagen bezahlen werden müssen, mit unserem Leben. Wir schulden ihnen nichts. Im Gegenteil, sie schulden den Menschen einen Großteil ihrer Vermögen, die sie nur Dank der politischen Korruption machten.

Wenn wir unsere Augen gegenüber dieser Wahrheit verschließen, werden wir bald alle Sklaven sein, die für 200 Euro im Monat oder weniger arbeiten. Und das betrifft auch nur die, die überhaupt eine Arbeit finden können!
Keine Gesundheitsfürsorge, keine Renten, Obdachlose und Verhungernde, so wie es gerade jetzt der Fall ist mit meinen Mitmenschen in Griechenland. Tausende leben auf der Straße und hungern.

Wir haben nicht die Absicht Schwarzmalerei zu betreiben, aber das ist die Wahrheit. Diese Situation besteht nicht wegen eines finanziellen oder geldlichen Missgeschicks oder Fehlers. Sie ist der Beginn einer hässlichen Phase, eines langen Prozesses, der einem vorsichtig ausgearbeitetem Plan folgt, ein Prozess, der schon vor Jahrzehnten begann!

Wir müssen gemeinsam gegen diesen neoliberalen Plan kämpfen. Und das ist, was wir in Kilkis und in so vielen anderen Städten weltweit jetzt tun.

Zum jetzigen Zeitpunkt beabsichtigen wir nicht ein Spendenkonto zu eröffnen. Aber es kann passieren, dass wir es in einigen Monaten oder sogar Wochen tun müssen, wenn die Situation sich verschlechtert. Was wir zurzeit vor allem am dringensten benötigen ist ist moralische Unterstützung und Öffentlichkeit. Wenn wir den Krieg gegen dieses korrupte System gewinnen wollen, müssen sich die lokalen Kämpfe weltweit ausbreiten und massenhaft Unterstützung bekommen. Wenn Ihnen noch zusätzliche Wege einfallen, wie unsere Nachrichten und Ideen verbreitet werden können, wäre das großartig!

Sie erreichen uns unter folgender E-Mail Adresse:
enosi.kilkis (ät) yahoo (dot) gr

Noch einmal, wir können uns gar nicht genug für Ihre freundlichen Gedanken und Worte bedanken.

Ihre
Leta Zotaki,
Leiterin der Radiologischen Abteilung, Kilkis Krankenhaus
Mitglied der Generalversammlung der Arbeiter_innen
Präsidentin der E.N.I.K. (Vereinigung der Krankenhausärzt_innen in Kilkis)

Griechenland: Zweiter Tag der landesweiten Protestmobilisierung – Das Varkiza-Abkommen wurde gebrochen, wir befinden uns wieder im Krieg

Der 11. Februar – zweiter Tag des landesweiten Generalstreiks- begann mit der Besetzung etlicher öffentlicher und Regierungsgebäude, z. B. Rathäusern. Die Gebäude wurden von Leuten besetzt, die zur sofortigen Rücknahme des neuen Bailouts aufrufen. Es existieren Stimmen, die bisher nicht gehört wurden. Innerhalb und außerhalb der Gefängnismauern ganz Griechenlands rufen sie dazu auf, die demokratische Junta komplett zu zerstören, bis hin zur sozialen Revolution.

Seit drei Tagen besetzen Anarchist_innen/Antiautoritäre und andere Unterstützer_innen die Juristische Fakultät im Zentrum Athens. Angestellte der psychiatrischen -und der Sondereinrichtungen des Gesundheitswesens besetzten das Gesundheitsministerium. Diese Angestellten verteidigen nicht nur ihre eigenen Arbeitsrechte, sie verteidigen auch das Existenzrecht zehntausender psychiatrischer Patient_innen und deren Umgangsrecht mit uns. Sie führen einen kollektiven Kampf gegen die Kürzungsmaßnahmen, die ihren Patient_innen jegliche Überlebensgrundlage entziehen. Diese Menschen bewegen sich permanent auf dem schmalen Grat zum Ausschluss, da die kapitalistische Welt sie als “nutzlos”, “unproduktiv” und “problematisch” betrachtet. Trotzdem die Forderungen, die die Streikenden bisher stellen nicht radikal sind, verdient ihre Besetzung des Gesundheitsministeriums unsere vollste Solidarität, denn allen voran schafften sie es, die nackte Realität des institutionalisierten sozialen Kannibalismus in diesem Land und über seine Grenzen hinweg, offenzulegen.

Um 11 Uhr (MEZ) war die besetzte Juristische Fakultät von einem Großaufgebot an Polizeieinheiten (Polizeimannschaften und Zivibullen) umstellt. Die Bullen durchsuchten sogar die Taschen der Leute, die versuchten in das besetzte Gebäude zu gelangen. Am Morgen befanden sich 40 Kolleg@s in dem Gebäude. Drinnen sendete die freie Radiostation 98 FM aus einem privaten Piratenstudio, das gestern dort eingerichtet wurde (Kontaktnummer:+30 210 3688703). Die Demo startete von der Propylaea in der Paneptistimiou Straße. Zur selben Zeit funktionierte weder die Webseite athens.indymedia.org, noch die Webseite der freien Radiostation aus Thessaloniki 1431am.org. Für Infos stand aber allen der Chatroom #athens im chat.koumbit.net offen. Die freie Radiostation von Mytilini spiegelte die Updates aus der 98 FM Radiosendung.

Die U-Bahnstation Omonia blieb geöffnet und so machte sich eine (eher benommene) Menge in Richtung Syntagma Platz auf. Gegen 12 Uhr (MEZ) erreichten alle Demoblöcke den Syntagma Platz. Gemessen am Ernst der Lage war das Ergebnis nicht das erwartete. Die Stalinist_innen der PAME verschwanden in der Filellinon Straße, während die Polizeimannschaften vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten und dem Parlament standen.

Zu diesem Zeitpunkt schlossen sich insgesamt 600 Antifas der Mittagsdemo gegen Wehrpflicht und gesetzlich vorgeschriebenen Militärdienst an, die im Thissio-Bereich startete und auf dem Canningos Platz im Zentrum Athens endete. Einer der Sprechchöre lautete: NIEMALS UND NIRGENDWO MEHR SOLDATEN, FÜR DIE BOSSE ZIEHEN WIR NICHT IN DEN KRIEG!

In Thessaloniki demonstrierten fast 1.000 Menschen (hauptsächlich von Basisgewerkschaften) und zogen von Kamara zum Aristotelous Platz. Dort besetzten Demonstrant_innen das “Olympion”-Gebäude, ein historisches Kino im Stadtzentrum, um drinnen eine offene Versammlung abzuhalten und den Raum als Koordinationsbasis für den Kampf der nächsten Tage zu nutzen.

Anarchist_innen rufen zur Demonstration auf dem Syntagma Platz am Sonntag, den 12. Februar um 17 Uhr (MEZ)

In Athen protestierten um 13.30 Uhr schätzungsweise 5.000 Menschen vor dem Parlament. Bevor die Demo endete wurden laut Berichten zwei Protestierende (wahrscheinlich ohne Personalausweis) außerhalb der Juristischen Fakultät festgenommen. Die Ermou Straße (eine der größten Einkaufsmeilen Athens) im unteren Abschnitt des Syntagma war trotz der Streikmobilisierungen mit potentiellen Käufer_innen, die allein von ihren Konsumgelüsten und Tourismusverlangen getrieben wurden, vollgestopt. Der letzte Demoblock zog sich aus der Propylaea in der Panepistimiou Straße zurück und der Straßenverkehr kehrte schnell wieder zur Normalität zurück. Der anarchistische Block zog bald in die besetzte Juristische Fakultät. Einige blieben noch eine Weile vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten, wo sie den Polizeimannschaften direkt gegenüberstanden, die dort aufgereiht waren, um ihre Bosse zu beschützen.

Sobald athens.indymedia.org wieder erreichbar war, kamen die Nachrichten aus Mytilini (Insel Lesvos). Dort protestierten fast 200 Menschen in einer stillen Demo. In einer Stadt, in der alle Läden geöffnet hatten (und die gleiche Streikbrecherpraxis spielte sich in auch in anderen Städten ab), verteilten die Kolleg@s Texte, um den Klassenkampf zuzuspitzen.

In Patras leerten rund 30 Anarchist_innen die Regale eines Supermarktes und verteilten die enteigneten Produkte  unter den Menschen, die sich in der Nähe eines Open-Air-Marktes aufhielten. Später, während einer Demo, an der circa 1.000 Menschen teilnahmen, wurden in mehren Banken Geldautomaten und Überwachungskameras geschrottet. Eine Pfandleihe wurde mit Steinen angegriffen, die Scheiben einer Filiale der ZARA-Modekette wurden eingeworfen. Am vorigen Tag, 10. Februar, wurden zwei Goldaufkaufsläden (Kredithaie) in der Korinthou Straße und am Olgas Platz angegriffen. Die Bullen warfen Tränengas in die Menge, doch den Protestierenden gelang es, sich wieder auf dem Georgiou Platz zu versammeln. Die Demo erreichte die besetzte Präfektur und endete wieder auf dem selben Platz. Der anarchistische Block lief weiter, bis er sich vor der besetzten Parartima auflöste.

An der Abenddemo gegen die Verabschiedung der multinationalen ACTA durch die EU um 16.30 Uhr, nahmen auf dem Syntagma etwa 400 Menschen teil. Das sogannte Handelsabkommen gegen die Produktpiraterie soll im Juni 2012 beschlossen und auvh vom griechischen Parlament ratifiziert werden (weltweit werden mehr Aktionen gegen die ACTA werden folgen). Die Protestierenden verteilten tausende Flyer gegen die globale Internetüberwachung und die Kriminalisierung der freien Ideenverbreitung.

Zur späteren Stunde, gegen 19.45 Uhr fand eine offene Versammlung in der besetzten Juristischen Fakultät (Solonos Straße/Zugang von der Massalias Straße) statt. Die Besetzer_innen hielten alle Unterstützer_innen dazu an, sich ihren Besetzungsaktivitäten, die als Basis zur Ausweitung und Koordination des Widerstands fungieren, anzuschließen.

Antifaschistische Intervention in Livadia; auf dem Banner steht: “Faschos und Bullen arbeiten Hand in Hand; scheiß auf LA.OS. und [seinen Vorsitzenden] Karatzaferis”.

In Ilion, Nord-West Athen, nahmen 150 Menschen an einem lokalen Protest teil. Während der Demo wurden Parolen an die Fassaden mehrerer Banken, des Rathauses und den Lokalbüros der beiden dominierenden parlamentarischen Parteien PASOK und Nea Dimokratia, geschrieben.

Auf der Insel Naxos trafen sich 30 Mitglieder der autonomen Versammlung am Hafen der Stadt Naxos und verteilten Texte, die von der Bevölkerungsrevolte handeln.

Es gab örtliche Demos in verschiedenen Bezirken (vor allem in Attika), die zu den Protesten gegen das Regime am Sonntag in griechischen Städten mobiliesierten, sowie etliche Supermarkt-Enteignungen. Zu den bedeutensten direkten Aktionen des Tages kam es in Livadia, wo militante Antifaschist_innen eine geschlossene Versammlung von Verbrechern der ultrarechten Partei LA.OS. unterbrachen und in Heraklion (Insel Kreta), wo Anarchist_innen/Antiautoritäre am Vormittag das örtliche Studio des Mainstreamsenders KretaTV besetzten. Sie unterbrachen die Nachrichtensendung und verbreiteten stattdessen einen Aufruf zum Generalstreik, auf dem Bildschirm stand: “Kapitalismus oder Revolution”. Im Anschluss an diese Aktion zogen sie vor das Alikarnassos Gefängnis. Dort verweilten die Kolleg@s etwa eine halbe Stunde und riefen Soliparolen für die Gefangenen des Kampfes.

Laufende Updates vom Generalstreik in Griechenland 20 Oktober

Der zweite Tag des landesweiten Generalstreiks

20:30 MEZ Midestens zehn Polizeimannschaften jagten Menschen auf dem Exarchia-Platz, der Solomou- und der Stournaristr. Sie schossen mit Tränengas und besetzten den Platz. Bewaffnete Polizei sperrten auch den gesamten Bezirk ab.

Die neuen Finanzgesetze wurden wie erwartet verabschiedet.

19:50 MEZ Die Abgeordnetensitzung wurde ohne Störungen weiterführt. Der gesamte Syntagmabereich ist komplett geräumt, der Verkehr fließt wieder normal.

Die Gesamtzahlen der inhaftierten/festgenommenen und verletzten DemonstrantInnen sind bisher nicht bestätigt (aber die alternative Presse berichtet bis jetzt von fast 150 Ingewahrsamnahmen).

19:15 MEZ Die Polizei hat die Leute außerhalb des U-Bahnfofs Akropolis eingekesselt. (Einige sind möglicherweise im U-Bahnhof gefangen) Es wird von Massenverhaftungen vor Ort berichtet.

Die Bullen haben den U-Bahnhof Omonia eingekesselt und griffen gerade Leute in der U-Bahn an.

18:20 MEZ: Nachdem die Polizei in Monastiraki eingefallen ist, flüchteten sich die Menschen in die Metrostation und versperrten die Türen, um sich vor den wütenden Cops zu schützen. Die Cops und ihr Gefolge haben die Räumung des Bahnhofs angeordnet.

Cops griffen Demostrierende in der Nähe des Eingangs von der Metrohaltestelle Akropolis an und es wurde von 3 Festnahmen berichtet. Alle drei wurden aufgrund der starken Präsenz von solidarischen Menschen vor Ort wieder freigelassen.

Die Cops jagen nun Menschen durch die Straßen des benachbarten Bezirks Thissio.

17.40  MEZ ein 53-jähriger Mann, der Teilnehmer der heutigen Athener Demo war, ist gestorben. Continue reading Laufende Updates vom Generalstreik in Griechenland 20 Oktober

Athen: Weitere Razzia am Victoria Platz

Am Abend des 4. Oktober (genau einen Tag vor dem Generalstreik) gab es eine erneute Razzia der Polizei am Victoria Platz bei der Immigranten gejagt und verhaftet wurden. Drei Polizeibusse, viele Motorradbullen, Einheiten der Gruppe für Kriminalitätsprävention und Ausschaltung (OPKE) und circa 15-20 Zivilbullen waren an dieser 20 minütigen repressiven Operation beteiligt. Wahrscheinlich wurden mehr als 100 Personen festgenommen darunter viele Immigranten ohne Papiere.

 

Quelle: athens.indymedia

Bericht: 1.-3. Oktober Einheitsfeierlichkeiten in Bonn

Vom 1.-3. Oktober fanden in Bonn vielfältige Aktionen gegen die Einheitsfeierlichkeiten Deutschlands statt. Im Buchladen “Le Sabot“ gab es Samstag und Sonntag Vorträge zu verschiedenen Themen sowie eine Ausstellung mit dem Namen „Anarchie statt Deutschland“. Samstag gab es eine Kundgebung, an der sich 120 Menschen beteiligten, Sonntag eine antinationale Demonstration unter dem Motto „The only PIIG‘S the System“ an der sich 300 Menschen beteiligten und die vom kommunistischen Bündnis „Ums Ganze“ organisiert wurde. Montags gab es eine Demonstration unter dem Motto „Friede Freude Eierkuchen? Gegen Einheitsfeier und NRW Tag“ zu der bundesweit mobilisiert wurde und die von verschiedensten Organisationen veranstaltet wurde.

Friede Freude Eierkuchen? Demo Verlauf

Zuerst 200, später 600 Menschen nahmen an der Demonstration teil, die mit über einer Stunde Verspätung begann. Direkt am Startpunkt gab es zwei Redebeiträge, die wohl nur die Demonstranten und die Bullen verfolgen konnten, weil sonst kein Mensch in Hörweite war. Zuerst gab es einen sehr guten Beitrag der ASJ Bonn (anarchosyndikalistische Jugend), gefolgt von einem mehr als ätzenden Beitrag des antideutschen Bündnisses „Imagine there’s no Deutschland“.

Die Bullen filmten (wie immer) die Demo von Anfang bis Ende aus jeder Perspektive ab und waren mit einem wie gewohnt gigantischem Aufgebot am Start, liefen Spalier und auch der eine oder andere Staatsschutzwagen fuhr mehr oder weniger unauffällig mit aufgesetztem Blaulicht durch die Gegend. Auch sonst provozierten die Bullen.  Bereits bei der Anreise gab es vollkommen überzogene Vorkontrollen und sogar 2 Festnahmen.  Auf der Demo selbst  durchsuchte und kontrollierte die Polizei oft willkürlich Leute, doch es gelang ihe nicht eine Auseinandersetzung zu provozieren, welche wohl auch aufgrund der Übermacht der Bullen aussichtslos gewesen wäre. Nach der Demonstration wurden 2 weitere Person festgenommen, denen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen wird.

Die Demoroute war relativ lang und ging viel durch Gegenden an denen relativ wenig Menschen anzutreffen waren. Erst bei der Abschlusskundgebung kam Mensch in die Nähe des Deutschlandfestes und so auch in die unmittelbare Nähe der Innenstadt. Dort gab es dann noch einen Redebeitrag, welcher sich offen antinational und gegen die antideutsche Linke richtete (deren Block war lustigerweise direkt vor dem Lauti aber nur ein Antideutscher fühlte sich angesprochen und wedelte wild mit seiner Israel-Fahne.)

Leider kam dieser Beitrag aus der kommunistischen Ecke des „Ums Ganze“-Bündnis . Sie schafften es dieses Mal über kurze Strecken ihres Beitrages sich nicht in pseudo-interlektuellen, für den normal Menschen kaum verständliches Gelaber zu verstricken und brachten zur Abwechslung auch einige gute Inhalte rüber.

Auf der Demonstration gab es drei Blöcke, welche unterschiedlicher nicht hätten sein können. Den vordersten Blog teilten sich AnarchistInnen und KommunistInnen. Der Block hinter dem Lauti, füllte das „Imagine there´s no Deutschland“ Bündnis mit vielen Roten und Israel-Fahnen aus. Und zum Schluss gab es noch einen Tanz Block, welcher vornehmlich von zumeist recht jungen AnarchistInnen besucht war. Auch wenn sich Deutschland bekanntlich nicht weg tanzen lässt, war die Auswahl der Musik doch recht gelungen.

Am Ende scheiterten dann noch viele der DemonstrantInnen beim Versuch das offizielle Deutschlandfest zu besuchen, um den Protest genau dorthin zu tragen, wo er hingehört. Hierzu hätte es dann aber einer besseren Vorbereitung bedurft.

Fazit zur Demo Continue reading Bericht: 1.-3. Oktober Einheitsfeierlichkeiten in Bonn

Dringender Spendenaufruf für die Verhafteten des letzten Generalstreiks am 28. u. 29. Juni

Die Menschen, die während des Generalstreiks am 28. und 29. Juni verhaftet wurden brauchen unsere Unterstützung.

Für einen der Verhafteten werden dringend 3.000 Euro benötigt, damit er nicht ins Gefängnis kommt. Die Deadline für die Spendensammlung ist Donnerstag, der 7. Juli, nachts. Eine Solidaritätsinitiative für die Verhafteten ruft alle dazu auf, finanzielle Unterstützung zu leisten. Ihr könnt die Initiative direkt kontaktieren, schreibt an: solidaridad2829@yahoo.gr.

Um für die Kaution zu spenden, könnt ihr auch das paypal Konto bei Occupied London nutzen, occupiedlondon@riseup.net (bitte schreibt dann auch eine E-Mail an die Solidaritätsinitiative, an die weiter oben angegebene Adresse).

Quelle: www.occupiedlondon.org/blog

Am Montag, den 4. Juli wurden alle Verhafteten der Demonstration vom 29. Juni unter restriktiven Bedingungen freigelassen. Für einen Demonstranten, dem ein Verbrechen vorgeworfen wird, wurde eine Kaution von 70.000 Euro festgelegt. Die Deadline für die Spendensammlung für diese Kaution ist Montag, der 11. Juli; erfolgt keine Zahlung wird er ins Gefängnis gesperrt.

29. Juni: Live-Ticker zum 2. Tag des Generalstreiks

Dringende Bitte relevante Dokumente (Fotos/Videos) von den Auseinandersetzungen an die e-mail Adresse von Indymedia Athen zu senden: imc-athens-editorial@lists.indymedia.org

Sie werden dazu genutzt die Unschuld verhafteter DemonstrantInnen zu beweisen sowie die Brutalität der staatlichen Repression aufzudecken.


EA Nummer vom Syntagma Platz

0030 6932 582973, 0030 6938 907267


Videos vom 29. Juni

0.20 Die Versammlung im besetzten Rathaus von Chania dauert an.

22-23.00 aktuelle Meldungen aus der „Provinz“ und aus Thessaloniki
Thessaloniki: Eine Demonstration von ca. 6000 Leuten bewegt sich durch die Straßen der Stadt zum Rathaus, um es zu besetzen. Die Demo ging auch an Büros der Parlamentsabgeordneten vorbei. Im Moment versammeln sich die Menschen vor dem Rathaus. Die Polizeieinheiten stehen in Reihe  in einer Parallelstraße oberhalb des Rathauses.
Kozani, Nord-Griechenland: Die Besetzung des „Arbeitszentrums“ der Stadt hält an.
Patra: Andauernde öffentliche Versammlung.
Insel Chios: Das Rathaus wurde von DemonstrantInnen besetzt.
Mytilini, Lesbos: Es wurde zu einer PA- Kundgebung [Mikrofoniki] und einer Versammlung am Sapfous Platz aufgerufen.

22.30 Die Bereitschaftspolizei hat alle ihre Urlaubsanträge für die nächsten Tage zurückgenommen und wurde in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

Ca. 22.00 Kozani, Nord-Griechenland: Die Versammlung der Besetzung des Arbeitszentrums hat entschieden, dass die Besetzung auch morgen weitergehen wird. Um 17:00 wird zu einer offenen Versammlung aufgerufen.

21.45 Heraklion, Creta: Die offene Volksversammlung vom Eleftherias Platz hat sich zu einer Demonstration entschieden, die in die Tat umgesetzt wurde. 700 Leute demonstrierten ihre Solidarität mit den Verhafteten in Athen und gegen den Polizeistaat und die Repression auf dem Syntagma – Platz.

21.30 Trotz des heutigen, erschütterlichen Ausmaßes an staatlicher Gewalt bleiben Tausende in den Straßen und auf dem Syntagma Platz und wehren sich. Während gerade Barrikaden in der Filellinon Str. errichtet wurden, findet eine Versammlung auf dem Monastiraki Platz statt. An vielen Punkten in der Stadt gibt es Polizeiabsperrungen. Seit heute morgen hält die chemische Kriegsführung gegen die Menschen an. DIAS und DELTA Motorradcops griffen hunderte DemonstrantInnen in der Ermou Str. an und verprügelten sie. Universitäten und sogar Restaurants wurden überfallen, TouristInnen und DemonstrantInnen zusammengeschlagen. Es war das erste Mal, dass das luxuriöse King George Hotel am Syntagma Platz geräumt wurde.

20.30 Die Polizeiwache in Exarcheia und zwei Polizeijeeps in der Nachbarschaft Exarcheias in der Tositsastr. wurden angegriffen. Bei beiden Angriffen handelt es sich um Reaktionen auf die heutige Welle der staatlichen Gewalt.

20.00 Momentan versammeln sich die Leute auf dem Monastiraki Platz. Sie reagieren damit auf einen vorher veröffentlichten Aufruf , sich dort zu treffen, um die selbstorganisierten Aktionen zu koodinieren. Laut der jüngsten Berichte handelt es sich um eine Versammlung mit 600-700 Menschen. 50 DELTA und DIAS Motorradcops kreisten fast zeitgleich die Leute an der U-Bahnstation Akropolis ein und vertrieben sie sogar aus dem Inneren der Läden und der Cafés in diesem Bereich. Dann fuhren sie an der Aeropagitou Fußgängerzone vorbei und warfen ohne zu zögern Chemikalien – von ihren Motorrädern aus- auf die FußgängerInnen.

19.30 In der gesamten Stadt gibt es Auseinandersetzungen; vor dem King Georg´s Hotel und den meisten Straßen um den Syntagma Platz wurden Barrikaden errichtet. Die BürgerInnen reagieren auf die wiederholten Hilferufe und unterstützen die Menschen in den Straßen; zur selben Zeit blockiert die Polizei sogar einen Krankenwagen auf dem Weg zu verletzten DemonstrantInnen. Und die Polizeigewalt hält an. Zuvor verhafteten die uniformierten Schweine einen Jugendlichen und schlugen ihn brutal zusammen. Danach zeigten sie den DemonstrantInnen zum Spott das “V”-Zeichen.

19.15 MAT Mannschaften greifen überall auf dem Platz an.

19.00 Die Menschen versammeln sich wieder vor dem Monument des Unbekannten Soldaten (oberer Syntagma-Platz) und rufen Parolen. Auch auf dem Rest des Platzes finden sich die Menschen wieder in Gruppen zusammen.

18.55 Dringender Aufruf für medizinische Hilfe und Ärzte auf dem Syntagma-Platz. Es werden weiterhin Masken (Atemschutz), Maaloxan/Riopan, Decken und Sauerstoff benötigt.

18.45 Ungefähr 1000 Menschen sind in Kolonaki versammelt, nachdem sie aus den zentralen Straßen vertrieben wurden.

18.40 Cops werfen aufs Neue Steine auf Kopfhöhe.

18.35 in der Akadimias Str., Höhe Rechtsfakultät: Eine Delta-Einheit hat eine Gruppe von DemonstrantInnen eingekesselt. Die Leute schafften es schließlich, auf das Universitätsgelände zu entkommen

18.30 Spannungen vor dem Zeustempel. Polizeikräfte versuchen die Menschenmasse wegzudrängen.

18.20 Bullen über den oberen Treppen beim Syntagma; Sie überfallen den Platz mit mörderischer Raserei, werfen Schockgranaten und Steine gegen die Protestierenden; jetzt, viel Tränengas. Zuletzt wurden zwei ernsthaft verletzte Personen von Ärzten behandelt. Die Leute antworten mit Steinwürfen. Währenddessen sind keine Protestierenden am Propylaea (wo zuvor zu einer Abendversammlung  aufgerufen wurde); nur 4 Bullen Trupps sind dort aufgereiht. Die Bullen haben die weitere Umgebung des Syntagma blockiert; ein paar KämpferInnen bleiben auf dem Platz. Die meisten Leute sind in  umliegenden Strassen und Stadtteile zerstreut.

18.00 Spannungen im National Garden.

17.51 Tränengaseinsatz, die Räumlichkeiten der Kommunikations- und Medienfakultät von der Athener Uni (Kalamiotou Str.) wurden von den Cops überfallen. Auf dem Kapnikarea-Platz konnten einige DemonstrantInnen einen Fluchtpunkt finden. Die Leute schafften es, die Cops zurückzudrängen.

17.50 Die Cops warfen Tränengas  in das Universitätsgebäude der Medien- und Kommunikationsfakultät (Kalamiotou Str./Kapnikareas Platz ), wo sich auch viele DemonstrantInnen hin geflüchtet haben. Die Cops wurden zurückgedrängt.

http://www.youtube.com/watch?v=X5vYgF7oa60&feature=player_embedded Continue reading 29. Juni: Live-Ticker zum 2. Tag des Generalstreiks

27.Januar: Der Staat will die Hungerstreikenden umbringen

Am Abend des 26.01. versammelte sich das Rektorat der Universität mit 4 NGOs, um über die Entfernung der hungerstreikenden MigrantInnen aus dem Gebäude der Jura-Fakultät und dem Asyl, das der Campus der Uni bietet, zu verhandeln. Um das Universitätsasyl in Griechenland zu brechen, muss dies vom Rektorat beschlossen werden und Gefahr für das menschliche Leben bestehen. Dies ist hier natürlich nicht der Fall, wobei keine Funktion der Universität behindert wird, da es sich um die Nutzung eines leerstehenden Gebäudes handelt, und nicht um eine Besetzung.

Der Vorschlag der Behörden war, die Hungerstreikenden in ein anderes Gebäude der Innenstadt Athens für eine Woche(!) zu transportieren, wobei sie von der Polizei bewacht werden und ihnen jeglicher Zugang zu den Leuten, die sich mit Ihnen solidarisieren, verboten wird!

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WIR SIND WÜTEND! 15. Dezember, Generalstreik in Griechenland

Landesweiter Bericht vom Generalstreik in Griechenland, 15. Dezember 2010

Es kann (auch nicht für die ganz Naiven) kein Zweifel mehr daran bestehen, dass sich der Staat – in bester Zusammenarbeit mit all seinen Unterstützern und seinen Mechanismen – dazu entschieden, einen Krieg im großen Stile gegen die Gesellschaft zu führen. Er fürchtet die nur allzu natürliche soziale Wut, die sich bisher geäußert hat, aber auch jene Wut, die noch kommen wird. Die repressive Rolle des Staates, die sich durch den mörderischen Mechanismus der griechischen Polizei (und nicht nur durch sie) offenbart, hat nun begonnen, seine Fesseln auszubreiten und jeglichen Ausbruch der Wut in Zukunft zu unterdrücken. Faschisten, Zivicops, friedliebende Bürger, gehorsame Immobilienbesitzer und andere antisoziale Menschen wurden dazu rekrutiert, als natürlich Verlängerung der mörderischen staatlichen Formierung zu handeln.

Es steht fest, dass es uns alle angeht, etwas, das zuvor passiert ist, aber das es jetzt ihre Vervollkommnung findet, in der willkürlichsten, deutlichsten und schamlosesten Art und Weise. Es passiert direkt vor unseren eigenen Augen!

Athen: In einer Stadt, in der an jeder Straßenecke Dutzende von Cops aller Sorten stehen, wird das Bestreben, die Menschen offen zu terrorisieren, deutlich und zeigt die Stadt als einen unzugänglichen Ort, der von ihnen kontrolliert wird. Nichtsdestotrotz…

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Griechenland: Doppel- Attacke in Rethymno und Larissa am Sonntag, den 24. Oktober

Sie verängstigen uns nicht, sie lassen uns wütend werden.

Am Sonntag, den 24. Oktober gegen 1 Uhr brach im selbstverwalteten Raum in der Universität von Rethymnon (Kreta) ein Feuer aus. Alle Anzeichen zeigen, dass es sich um eine Brandstiftung durch Neo-Nazi handelt. Brennbares Material war in der Mitte des Freiraums angehäuft und faschistische Sprüche waren an die Wände geschmiert. Die Universität Rethymno wurde anlässlich des Treffens der Universitätsrektoren und der kommenden Ausbildungsreform von Studierenden besetzt. Obwohl die Wandparolen nicht auf eine bestimmte Neo-Nazi-Gruppe hindeuten, fällt der ganze Verdacht auf die O.E.P. (Organisation der Nationalisten von Rethymno), weil das jüngste Geschehen sich einreihen lässt in eine lange Geschichte von Angriffen auf AktivistInnen, MigrantInnen und Jugendliche in der Hauptstadt Kretas. Die FaschistInnen besitzen eine starke, durch die Polizei geschützte Präsenz. Die Autoritäten nutzen so etwas immer als reaktionäre Antwort auf die breitere Linke / anarchistische Bewegung.

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Faschistischer Angriff auf Radio Revolt in Thessaloniki

Am Dienstag, den 9. November wurde die Station des selbstverwalteten Radiosenders „Radio Revolt“ in Thessaloniki von Faschisten mit Molotow Cocktails angegriffen. Glücklicherweise wurde niemand ernsthaft verletzt und die Faschisten konnten in die Flucht geschlagen werden. Allerdings wurde durch den Brand einiges an Material zerstört. Der Betrieb des Radios konnte allerdings kurze Zeit nach dem Angriff wieder aufgenommen werden, da viele Menschen Solidarität zeigten und neues Equipment bereitstellten.

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Neues Magazine über die Griechische Anarchistische Bewegung

Wie bei vielen US-amerikanische AnarchistInnen, erfolgte mein erster Kontakt mit der griechischen anarchistischen Bewegung über hastig übersetzte Erklärungen. Diese berichteten über spektakuläre Angriffe auf Banken und Polizeistationen, über Ausschreitungen und studentische Übersetzungen. Zunehmend gefiltert durch den amerikanischen Internationalismus Diskurs, fehlte es diesen Erzählungen oft an historischem Hintergrund oder politischem Kontext. Dieses glichen die Texte zehnfach mit Begeisterung und vergnügt schlechtem Englisch aus. Dadurch, das sich einer sozialen Bewegung in dieser Form angenähert wurde, entstand ein Mythos. Wie wie viele von uns, dachte ich “die GriechInnen” wären mehr oder weniger ein fantastisches fremdes Monster, eine schreckliche Kraft, die die magische Alchemie der Anarchie entdeckt hat. Continue reading Neues Magazine über die Griechische Anarchistische Bewegung