Tag Archives: Flüchtlinge

Athen: Ali Mohammed Rasul aus dem Kindergefängnis entlassen

Nach unzähligen Solidaritätsinterventionen und Rechtshilfe ist der 12 jährige Migrant Ali Mohammed Rasul, der am 5. Oktober weil er Müll durchwühlte in die Jugendhaftanstalt in Amygdaleza gesperrt wurde, endlich freigelassen worden und hat nun Papiere. Der nächste Schritt ist jetzt die Familienzusammenführung, da die Eltern des Jungen sich derzeit in der BRD aufhalten.

Quelle: athens.indymedia.org

Aigio, “Griechenland”: Armut, Not und durch „Unfall” abgebrannte Häuser

In Aigio, einer Stadt nordöstlich von Patras, brannten am 3. November unbekannte Drecksäcke (höchstwahrscheinlich Neo-Nazis) die Unterkünfte dutzender ImmigrantInnen ab. Kurz vor 2 Uhr nachts hüllten Flammen einige Slums in der Farazouli und der Plantonosstrasse, die “Rodopoulou-Baracken” genannt werden, ein. Fast 30 ImmigrantInnen lebten dort (die ironischerweise Papiere haben sollen). Das Feuer zerstörte die Baracken total. Mindestens drei ImmigrantInnen erlitten Verbrennungen und mussten ins städtische Krankenhaus eingeliefert werden. Jetzt sind dutzende ImmigrantInnen obdachlos, ohne Lebensmittel und viele unter ihnen haben nur sehr wenig Kleidung, usw. Etliche Einheimische boten ihnen ihre Hilfe an. Der folgende Text wurde von AnarchistInnen als Antwort auf den Brandanschlag verteilt:

“Fangen wir am Anfang der Ereignisse an: In der Nähe des Sportplatzes der Stadt Agio warfen FaschistInnen am 11. Mai eine selbst gebaute Bombe (hergestellt aus Camping-Gaskartuschen) in eine von pakistanischen ImmigrantInnen angemietete Baracke. Die FaschistInnen schafften es nicht, die Baracke anzuzünden, aber die Explosion versetzte die AnwohnerInnen und ImmigrantInnen in Panik. Das war der zweite Angriff gegen MigrantInnen innerhalb von drei Wochen. Zusätzlich dazu verteilten die FaschistInnen Flyer mit dem Logo Chrissi Avgi (Goldene Morgendämmerung), um ihre Anwesenheit in dem Gebiet bekannt zu machen.

Nach all diesen Vorkommnissen ist es offensichtlich, wer das Feuer an demselben Haus, das in der Nacht des 3. Novembers ausbrannte, legte. Das war kein Unfall (ein paar Tage vor dem Feuer wurde eine Fackel auf den Hof des Hauses geworfen) sondern der dritte faschistische Anschlag. Diese Menschen schlafen jetzt im Innenhof des ausgebrannten Hauses; sie haben nur noch Decken und von einigen von uns (solidarischen AnwohnerInnen) gespendete Kleidung, um sich vor der Kälte zu schützen.

Für uns ist Solidarität mit ImmigrantInnen keine Frage der Menschlichkeit. Sie ist eine Frage des sozialen Klassencharakters; Solidarität, die unter den Unterdrückten und Armen ausgeübt wird, unter sozialen Bedingungen, die in Übereinstimmung mit den staatlichen Plänen Schweigen erzeugt und in der der soziale Widerstand durch das politische System und die Massenmedien verleumdet wird.

Die Zahl der Menschen wächst, die verstehen, dass die Rhetorik der “Rettung des Vaterlandes” und der “Nationalen Einheit” allein dem Zweck dient, dass der Staat und jede Regierung an der Macht (sei es eine der Zusammenarbeit, der “nationalen Rettung” oder wie auch immer sie es nennen wollen) immer die kollektive [politische] Partei der Bosse waren, sind und sein werden. Die einzigen “nationalen” Aufgaben sind die Rettung der Banken, die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Rentabilität und die Ausführung von Experimenten, um die brutalste Ausbeutung der ArbeiterInnen durch griechische und aus anderen Ländern kommende Bosse zu erreichen. Am Ende des Tages bleibt in Griechenland die Erkenntnis eines politisch-ökonomischen Experiments, das von den Machthabenden auch als Drohung gegen andere europäische ArbeiterInnen, die “rebellisch” und “extravagant” sind, benutzt wird. Während die Bosse diese Angriffe durchführen, werten sie die Reaktionen, die Kräfte und Taktiken aus, nun da das Spiel weltweit eröffnet ist.

Aber mensch muss nicht sehr tief blicken, um das zu sehen. Die brutale Verarmung, in die die ArbeiterInnen des Landes gezwungen werden zusammen mit der Privatisierung gleichen das Bild des/r armen Arbeiters/in , Arbeitslosen und des/r armen Rentners/in zunehmend mit dem Bild des/r Immigranten/in ab. Die zehntausenden armen Haushalte, die Hungerlöhne, eine Million arbeitslose Menschen, der Diebstahl durch Steuern und die Kopfsteuern lassen keine Fehlinterpretationen zu. Wir müssen uns gegen jeden Versuch aus der “Obrigkeit” wehren, der uns davon überzeugen will, dass wir gemeinsame Interessen mit ihnen teilen. Wir müssen jeder nationalistischen Vision, in der unsere Brüder und Schwestern – die ImmigrantInnen – als Feinde dargestellt werden den Nährboden entziehen.

Mit all diesen Fakten konfrontiert, erzeugen der Staat und die Machthabenden eine allgemeine soziale Teilnahmslosigkeit, Individualisierung, den Krieg “jedEr gegen jedEn”, sozialen Kannibalismus, Unterordnung und vorgegebene soziale Rollen. Wir “von Unten” müssen durch unsere alltäglichen Taten Gemeinschaften der Abwehr aufbauen, die die Werte des Widerstands, der Selbstorganisation und der Solidarität fördern.

Unser Kampf wird nicht von “Experten” oder den Lakaien der Bosse kontrolliert. Durch die Nachbarschafts- und Platzversammlungen der Arbeitslosen, ArbeiterInnen, ImmigrantInnen, StudentInnen, OberschülerInnen und RentnerInnen müssen wir uns selbst organisiert vernetzen und zusammenarbeiten und so die Entwicklung der Kämpfe gestalten und in Kontext bringen. Unsere Waffen sind Streiks, Besetzungen und Demonstrationen. Soziale Verweigerung von Zahlungen “von unten”, weil wir es ablehnen ihre Krise zu bezahlen, so wie wir es ablehnen für soziale Güter zu zahlen, die uns ohnehin gehören.

Widerstand, Solidarität und Selbstorganisation – an jedem Ort
Kämpfe werden gemeinsam von Einheimischen und ImmigrantInnen geführt
Soziale- und Klassensolidarität gegen Furcht, Rassismus und Sozialkannibalismus

Vertreibung der FaschistInnen und des Kapitals

Quelle: athens.indymedia.org
Hier gibt’s mehr Fotos

Nikaia, Piräus: Antifaschistische Demonstration

WEDER IN NIKAIA, NOCH SONSTWO
SCHLAGT DIE FASCHISTEN IN JEDEM VIERTEL

In den letzten Monaten sind parastaatliche Neo-Nazi Mörder der „Goldenen Morgendämmerung“ [Chrissi Avgi] aufgetaucht und versuchen seitdem ihr faschistisches, nationalistisches und rassistisches Gift in das Nikaiaviertel zu bringen.

Die faschistische Ideologie und ihre mörderische-unsoziale Methode sind ein direkter Ableger der staatskapitalistischen Barberei; unter Bedingungen einer Systemkrise und Zuspitzung von sozialen Klassengegensätzen sind sie geschichtlich durch die politischen und finanziellen Machthaber gestützt worden.

Im Nikaia der Flüchtlingsbevölkerung [Prosfigia] und sozialen Kämpfe, im Umkreis der Kokkinia-Blockade durch die Besatzungstruppen der Nazis und ihrer Komplizen, die Kollaborateure aus der Umgebung waren, sind die politischen Nachfahren der Tagmatasfalites [Männer des Sicherheitsbataillions] nicht nur einfach unerwünscht sondern FEINDE.

Antifaschistische Demonstration
Samstag, 12. November, Davaki Viertel (Perivolaki)
AntifaschistInnen aus den Vierteln der Region von Piräus

Quelle

Athen: 12 Jahre alter Migrant (ohne Papiere) wurde beim Durchsuchen eines Mülleimers verhaftet

Am 5. Oktober wurde in Dafni, einem Viertel von Athen, der 12-jährige Ali Mohammed Rasul durch die Polizei verhaftet, als er dabei war einen Abfalleimer zu durchwühlen. Er wurde auf die örtliche Polizeistation und anschließend aufgrund fehlender Papier, in die Amygdaleza Jugendstrafanstalt in Thrakomakedones (nördwestliches Attika) gebracht. Der Zwölfjährige hat zwei weitere minderjährige Geschwister und seine Mutter verweilt in der Stadt und wünscht wieder mit ihm zusammen zu kommen.

Als solidarische Menschen sich bei den Zuständigen der Haftanstalt erkundigten, bekamen sie zur Antwort, dass die Mutter ihn mitnehmen kann, wenn sie selbst Papiere hat. (Sie hat allerdings keine) Sollte sie allerdings versuchen, die Haftanstalt ohne eigene Papiere zu besuchen, würde sie ebenfalls als illegale Migrantin festgenommen. Die Antwort der Wächter der Haftanstalt war, dass der 12 Jahre alte Junge für 6 bis 12 Monate in Haft verbleiben würde. Das ist angeblich in seinem eigenen Interesse , weil er als Jugendlicher über besonderen Komfort verfügt. Nach einem Jahr wird dann die Ausreise angeordnet.

Wiederholt wird darauf hingewiesen, dass der 12-jährige Junge zurück zur Familie möchte und nicht in der staatlichen Haftanstalt des sogenannten Wohlstandstaats verbleiben will. Wir bitten um euer Interesse und Hilfe, sowie juristische Unterstützung, um den Jungen wieder mit seiner Familie zu vereinen. Telefonischer Kontakt ist, wie bereits in früheren MigrantInnen-Fällen die +30 6949541712. Kollegas, dieses ist ein dringendes Anliegen.

Kein Gesetz kann eine Mutter von ihrem Kind trennen.

Wir wissen, dass die EU Unterstützung für die Verhaftung von MigrantInnen höher ist, als die Moral im Bewusstsein staatlicher Folterer und Zuhälter; jetzt wurde das für Kinder bestätigt.

Solidarische Menschen

Quellen: athens.indymedia.org, occupied london

Erneuter faschistischer Angriff in der Innenstadt von Athen

Nach Informationen des Afganischen Flüchlingskommitees gab es in der Nacht des 16. August in der Nähe des Attiki Platzes (Innenstadt von Athen) einen weiteren faschistischen Angriff. Eine Bande von 7 Neonazis attackierte einen 25-jährigen Migranten, der ernsthaft verletzt wurde und ins Krankenhaus gebracht wurde. Am nächste Tag, als Leute den faschistischen Angriff auf der Polizeistation Aghios Panteleimonas bekannt machten, taten die Bullen nichts, sondern drängten sie dazu ihre eigene Bande zu bilden und zurück zu schlagen.

Quelle: athens.indymedia.org

Bari, “Italien”: Ein Poster in der Stadt Molfetta

Wir werden niemals aufhören zu lernen!

Einige Gedanken zum Aufstand der MigrantInnen
in Bari (Italien) und darüber hinaus

Sicherlich ist es eine oft gehörte Äußerung. Nach den Vorfällen der letzten Tage oder Monate, ist es an der Zeit für eine ernsthafte Betrachtung.

Poster, das an den Mauern von Molfetta (Bari) gefunden wurde.
Poster, das an den Mauern von Molfetta (Bari) gefunden wurde.

IN der Tat, beendeten die MigrantInnen, die Asyl im CARA (Aufnahmezentrum für Asylsuchende) in Bari – Palese suchen,vor einigen Tagen (Montag 1. August), wie bereits in den letzten Monaten geschehen, aber diesmal mit größerer Kraft und Entschlossenheit, die Dunkelheit, in der sie abgeschottet durch bürokratische Verfahren leben müssen. Und sie protestierten eindrücklich gegen die Situation, in die der italienische Staat sie schmachten lässt.

Es gibt Menschen, die mindestens sieben Monate auf den Flüchtlingsstatus warten, um die Anerkennung zu erlangen oder ihnen wenigstens eine Antwort gegeben wird. Währenddessen sind sie ohne jegliche Information über den Fortschritt ihres Antrags, unter erheblicher Beschränkung persönlicher Freiheit, im CARA inhaftiert.

Die letzten Monate, haben die Betroffenen zum wiederholten Male die wichtige Bahnlinie Bari-Palese blockiert und damit das notwendige Chaos erzeugt, diejenigen ohne Stimme zu hören.

Am Montag, den 1. August weitete sich der Protest von den Bahnstrecken auf die Autobahn 16 aus. Es folgten gewalttätige Auseinandersetzungen an der Bari-Foggia Verbindung.

Mit Freude und Bewunderung begrüßen wir den Mut und die Entschlossenheit dieser Menschen. Ohne ein Verbrechen begangen zu haben, werden sie gezwungen in den von Maschendraht umzäunten Lagern zu leben, kontrolliert durch Armee und Polizei.

Wir drücken allen MigrantInnen unsere Solidarität aus, die im CIE (Identifikations- und Ausweisungszentrum) und CARA interniert sind, bis diese Einrichtungen nur noch als Ruinen bestehen bleiben.

Wir drücken unsere Solidarität auch den InsurrektonalistInnen des Susatals aus, die weiterhin gegen all jene kämpfen, die die Menschen und ihr Land ihren eigenen Interessen unterordnen und mit den arabischen InsurrektionalistInnen.

Im Lichte von all diesem, fragen wir uns…

ist es nicht an der Zeit – für all diese Leute – mit dem Lernen
zu beginnen?

Quelle

Athen: Ein städtisches Gebäude wird einer Neo-Nazibande zur Verfügung gestellt

Vor wenigen Tagen hat die Stadtverwaltung von Athen, mit ihrem Bürgermeister Giorgos Kaminis als Wegbereiter, der Nazibande Chrissi Avgi (Goldene Morgendämmerung) ein städtisches Gebäude zugestanden. Hier befinden sich jetzt die Parteibüros dieser Organisation. Dieses Gebäude wurde ursprünglich für die Bedürfnisse des regionalen Schulkomitees entworfen. Trotz einstimmiger ablehnender Haltung des 2. kommunalen Rates wurden die Schlüssel den FaschistInnen ausgehändigt.

Im Frühling 2009 übernahmen parastaatliche Mitglieder von Chrissi Avgi einen Spielplatz im Aghios Panteleimonas Viertel, was zur Unterdrückung der Lebensfreude hunderter einheimischer, wie auch migrantischer Kinder führte. Als ob das nicht genug wäre, stellten sie auf die Tagesordnung dieser Gegend: Prügel, Intoleranz. Rassismus und das Rekrutieren junger Kinder aus den umliegenden Schulen. Bedauerlicherweise war es damit nicht genug. Ihr umfassender Lebenslauf schließt auch mörderische Angriffe auf MigrantInnen und Flüchtlinge, das Tyrannisieren Jugendlicher im Viertel und auf öffentlichen Plätzen, sowie zielgerichtetes Vorgehen gegen soziale KämpferInnen, besetzte Häuser und soziale Räume mit ein.

Die FaschistInnen wollen sich in den Büros der Filolaou Straße etablieren, um eine neue Basis für ihre terroristischen Aktivitäten zu schaffen. Sie wünschen sich, ungestört in unseren Vierteln die Saat von sozialen Kannibalismus und Terror zu säen, während sich zur gleichen Zeit große Teile der Gesellschaft erheben und kollektiv kämpfen. Sie wünschen die Gesellschaft mit radikalem Hass und nationalen Ausbrüchen zu vergiften, während sich Klassenunterschiede und soziale Ungerechtigkeit vertiefen.

Es ist kein Zufall, dass sie aus dem tragischen Tod von Manolis Kantaris im letzten Mai Vorteil gezogen haben, um in der Innenstadt von Athen Terror zu sähen. Es ist kein Zufall, dass Mitglieder von Chrissi Avgi auf der Demonstration gegen die Abstimmung über das Sparpaket am 28. Juni die Polizeieinheit MAT „eng umarmten“, die sie in den Innenhof des griechischen Parlaments geschmuggelt hat, um ihre faschistische Freunde vor dem Zorn der Menge zu schützen. Währenddessen haben die Polizeikräfte versucht, die entschlussfreudige Menge von Demonstrierenden durch den Einsatz von Tränengas und Schlagstöcken aufzulösen.

SIND WIR BEREIT ZU TOLERIEREN, DASS NAZIS UNGESTÖRT IN UNSEREN VIERTELN AGIEREN?

Auf Armut, Arbeitslosigkeit, Elend antworten wir mit Solidarität.

Rassismus und soziale Trennung beantworten wir mit gemeinsamen; selbst organisierten Kämpfen von Einheimischen und MigrantInnen, Jungen und Alten, ArbeiterInnen und Arbeitslosen.

Kannibalismus und Entfremdung beantworten wir mit Kollektivität.

Der Kampf gegen Faschismus ist eine Frage von Leben und Würde.

Kein Millimeter den Feinden der Freiheit.

FASCHISMUS IST KEIN SPEKTAKEL IN NACHRICHTENSENDUNGEN,

WEDER IN PAGKRATI, NOCH SONSTWO

FASCHISTINNEN RAUS AUS ALLEN VIERTELN!

BewohnerInnenversammlung (29. Juli 2011)

Wir sollten keine faschistisch-rassistischen Pogrome in unserer Nachbarschaft zulassen

ÖFFENTLICHER RAUM FÜR ALLE
OHNE „SOZIALE AUSGRENZUNG“

Gemeinsamer Kampf von Einheimischen und MigrantInnen, ArbeiterInnen, Arbeitslosen, Jugendlichen gegen Ausbeutung, Armut, Angst und Rassismus

WENN WIR NICHT IN ALLEN VIERTELN WIDERSTAND LEISTEN, WERDEN
DIE STÄDTE IN DENEN WIR LEBEN
MODERNE GEFÄNGNISSE WERDEN

Keine Toleranz
den faschistischen Banden.

Alle zum Amerikis–Platz

VERSAMMLUNG
Montag, 13. Juni, 18.00 Uhr

Kollektive und EinwohnerInnen
von Kypseli-Patissia-Acharnon

Griechenland: Verordnete Ruhe

Kein Geld, keine Müllabfuhr, keine Fähre – aber Lob vom IWF

“Es geht nicht mehr darum zu warten – auf einen Lichtblick, die Revolution, die atomare Apokalypse oder eine soziale Bewegung. Noch zu warten ist Wahnsinn. Die Katastrophe ist nicht das was kommt, sondern das was da ist. Wir befinden uns schon jetzt in der Untergangsbewegung einer Zivilisation. Das ist der Punkt, an dem man Partei ergreifen muss.” (Aus: Der kommende Aufstand, Unsichtbares Komitee)

Gleich die erste Meldung hatte es in sich. Ganz so, als wolle er die Aussage des “Unsichtbaren Komitees” unterstreichen, verkündete der für die Migration zuständige Minister Chrístos Papoutsís am Neujahrstag: “Die griechische Gesellschaft hat bei der Aufnahme illegaler Flüchtlinge ihre Grenze erreicht.” Der Bau eines knapp vier Meter hohen Zaunes entlang der mehr als 200 km langen Landesgrenze zur Türkei sei deshalb unumgänglich. Vorbild ist der Zaun zwischen den USA und Mexiko.

Nach Protesten von Flüchtlingsorganisationen sah sich Papoutsís kurz darauf gezwungen, etwas zurück zu rudern.

“Vorerst” solle der Zaun nur an einer 12 km langen “Schwachstelle” im Bereich der Ortschaft Orestiáda errichtet werden.

Es sei nicht geplant, ihn unter Strom zu setzen. Jedes Jahr sterben bei dem Versuch, die Festung Europa zu erreichen, viele Flüchtlinge am Grenzfluss Évros. 2011 wurden bisher drei Tote geborgen. Continue reading Griechenland: Verordnete Ruhe

Landesweiter Hungerstreik von ImmigratInnen ab dem 25. Januar

Wir sind ImmigratInnen und Flüchtlinge aus ganz Griechenland. Wir kamen hierher, weil wir verfolgt wurden von Armut, Arbeitslosigkeit, Kriegen und Diktaturen. Westliche multinationale Konzerne und ihre politischen Knechte ließen uns in unseren Ländern keine Wahl, unsere Leben ein Dutzend Mal zu riskieren, um an die Tore Europas zu kommen. Der Westen, der unsere Heimatorte ausplündert und weit bessere Lebensstandards erreicht, ist unsere einzige Hoffnung, um ein humanes Leben zu führen. Wir kamen nach Griechenland (auf normalem oder anderen Wegen), wo wir arbeiten, um uns selbst und unsere Kinder zu versorgen. Wir verharren mit den Demütigungen und der Ausweglosigkeit unserer Gesetzlosigkeit, für den Profit der Arbeitgeber und staatlichen Behörden durch die ungehemmte Ausbeutung unserer Arbeit. Wir leben von unserem Schweiß und haben gleichzeitig den Traum, die gleichen Rechte mit unseren griechischen Kollegen zu teilen. Continue reading Landesweiter Hungerstreik von ImmigratInnen ab dem 25. Januar