Tag Archives: Gegeninformation

Zypern: “Würden Sie gerne für uns arbeiten? Dann müssen Sie 25 Euro im Voraus zahlen!”

Auf der Webseite der Cyta Hellas erfahren wir, “Die Telekommunikationsbehörde Zyperns, auch bekannt als Cyta, wurde 2007 als Tochtergesellschaft der Nationalen Telekommunikationsorganisation Zyperns in Griechenland gegründet, mit dem Ziel ihre Strategie der Expansion ihrer Aktivitäten im Ausland umzusetzen.”

Und wie könnte dieses bekannte Unternehmen auch nicht expandieren, wenn es von Bewerber_innen 25 € im Voraus, als Voraussetzung für die Zusendung von Bewerbungsunterlagen verlangt?

Ja, du liest richtig; wenn potentielle Mitarbeiter_innen sich gerne um eine der Stellenausschreibungen in dem speziellen Geschäft bewerben möchten sind sie, mit den eigenen Worten des Unternehmens verpflichtet, “den Betrag von 25 € zu zahlen, um ihre Bewerbung einzureichen (der betreffende Preis muss vor der endgültigen Abgabe für jede einzelne Bewerbung in voller Höhe bezahlt werden).” Die Klammern wurden offensichtlich ausschließlich dazu benutzt, um uns verständlich zu machen, was von uns gefordert wird.

Um die Sache noch klarer zu machen fügt das Unternehmen in derselben Notiz in hechtender Eile noch hinzu, dass “Die verlangte Gebühr für die Einreichung der Bewerbung beträgt 25 € und wird nicht erstattet.” Dieses Unternehmen ist so schlicht und einfach…

Jene, die dachten, dass die konstant erweiterte Offensive gegen Arbeiter_innen nicht zu “wir werden bevor wir arbeiten bezahlen, um arbeiten zu dürfen” ausgeweitet wird, denkt noch einmal nach. Cyta zeigt den Weg.

Ohne jeglichen weiteren Kommentar, ihr könnt euch die betreffende Mitteilung der Stellenausschreibungen in Zypern selbst auf der Webseite des Unternehmens cyta.com.cy durchlesen (auf Griechisch).

Quelle: Katalipsi Esiea
“Katalipsi Esiea” steht für die Versammlung der Lohnarbeiter_innen, verschiedener prekärer Arbeiter_innen, Erwerbsloser und Student_innen der Mainstreammedia-Sparte in Griechenland. Dieses Projekt wurde kurz nach den Riots im Dezember 2008 gegründet, genauer während der Besetzung des ESIEA-Gebäudes in Athen (dem Hauptsitz der Journalistengewerkschaft der Athener Tageszeitungen), die vom 10. bis zum 16. Januar 2009 dauerte. Die Genoss_innen veranstalten wöchentliche Versammlungen und führen bis zum heutigen Tage Aktionen zur Gegeninformation durch.

Italien: Große repressive Operation gegen AnarchistInnen

Seit dem 13. Juni gab es in Italien einen repressiven Angriff, Operation „Ardire“, auf AnarchistInnen und deren Projekte, wie z. B. Culmine, ParoleArmate und Informa-Azione. Über 40 Wohnungen wurden durchsucht, gegen 24 Personen wird ermittelt, unter anderem wegen der Mitgliedschaft in einer „terroristischen Vereinigung“. Acht AnarchistInnen sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

Lies weiter hier i, ii, iii

(und auf Englisch hier)

Griechenland: Brief der Zelle gefangener Mitglieder der CCF an Culmine und ParoleArmate bezüglich der kürzlich durchgeführten Razzien in Italien

Vor einigen Tagen begann in Italien ein weiteres repressives Verfahren gegen einige anarchistische GefährtInnen. Sie wurden verhaftet und verhört, während die einen unter Auflagen raus gelassen wurden und andere nun unter Hausarrest stehen. Die Bullen durchsuchten Häuser in Pisa, Chieti, Brescia, Genua, Catania, Ravenna und anderen Orten. Karabinieri aus Perugia, die Anti-Subversions-Einheit und die Kriminaltechnische Einheit aus Rom waren im Einsatz. Unter den Verhafteten befinden sich auch 4 GefährtInnen, die schon wegen „Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation subversiver Natur“ angeklagt wurden. Von all dem, aus den Häusern konfisziertem Material, schienen die Bullen dieses Mal ein besonderes Interesse am Email-Verkehr mit Gabriel Pombo da Silva, Marco Camenisch und den Mitglieder der „Verschwörung der Feuerzellen“ zu haben. Während den Ermittlungen wurde in den Email-Konto von Culmine und möglicherweise in den von Parole Armate eingebrochen und dessen Inhalt kopiert. Von den Bullen.

Sag nicht, dass es vorbei ist…

Mittels dieser wenigen Worte senden wir ein kameradschaftliches Signal an all die, die sich an Culmine und ParoleArmate beteiligten um Communiqués, Texte und Briefe aus dem Knast zu übersetzen und zu verbreiten, um die aufständische Anarchie zu streuen.

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Frankreich: Aktive Solidarität mit Indymedia Athens

Am Sonnabend (18. Februar) verurteilte das Indymedia Athens-Kollektiv den aktuellen Druck, der auf ihre Webseite ausgeübt wird und zu einigen „Ausfallzeiten“ führt. Das Projekt Indymedia Athens ist in diesen Tagen in Griechenland besonders wichtig. Hier folgt ein kurzes Gespräch eines Mitglieds des Rebellyon-Kollektivs mit JollyRoger, einem Admin von Indymedia Athens.[1] Hinweis: Eine Menge Übersetzungen von Texten aus Indymedia Athens (und anderen guten Sachen) könnt ihr auch bei Contra Info finden. Ihr könnt natürlich auch mitmachen, bei den Übersetzungen mithelfen und die Informationen verbreiten.[2]

Hi, Indymedia Athens: Könnt ihr uns erzählen was derzeit mit eurer Webseite los ist? Wir haben gehört, dass ihr Stress habt.

Hallo hier ist JollyRoger vom IMC Athen. Ich werde hier nur meinen Standpunkt erläutern, ich repräsentiere gerade nicht das Kollektiv. Seit Sonnabendmorgen (griechische Zeit) kommt es bei dem Haupt-Relay-Server von IMC Athen zu Ausfallzeiten wegen Stromabschaltungen. Diese Situation wird durch die Direktion des Polytechnikums verursacht, auf die gerade von Seiten des griechischen Staates ein sehr großer Druck ausgeübt wird, IMC Athen abzuschalten. Am Sonntag (12. Februar) kam es in Athen und anderen Städten Griechenlands zu schweren Ausschreitungen, weil die Menschen sich wehrten und gegen die neuen Kürzungsmaßnahmen (Memorandum 2), die von den griechischen politischen Parteien entsprechend der IMF und EU Vorgaben beschlossen wurden, demonstrierten. Also, IMC Athen ist eine der wenigen Webseiten Griechenlands, die die Informationen von unten verbreitet, wie ihr wisst handelt es sich um eine Seite, auf der jeder Mensch selbst Artikel veröffentlichen kann (Open publishing). Die Menschen, die an den Demos und Riots teilnahmen, drücken sich dort, weit weg von den Lügen und Verzerrungen der Massenmedien, frei aus. Deshalb ist IMC Athen eine Last für die politisch und wirtschaftlich Herrschenden in Griechenland.

Von Frankreich aus ist es nicht so einfach zu erkennen, wie wichtig Indymedia Athens für die Bewegung ist. Kannst du uns kurz etwas über eure Webseite sagen?

IMC Athen wird von der radikalen Bewegung Griechenlands viel genutzt. Trotzdem es Indymedia Athens heißt, beinhaltet es Infos zu Events und Nachrichten von ganz Griechenland. Ähnlich wie bei den meisten anderen IMCs ist das Newswire eine der wichtigsten Sektionen von IMC Athen. Dort veröffentlichen Aktivist_innen und in die Kämpfe involvierte Leute Nachrichten von ihren Aktionen oder Ereignissen, die sie miterlebt haben. IMC Athen enthält auch einen Kalender, in dem Events angekündigt werden und eine Sektion für Poster, Kommuniqués, politische Analysen etc. IMC Athen wird von sehr vielen unterschiedlichen Menschen gelesen; Anarchist_innen, Antiautoritären, Autonomen, radikalen Linken. Sicherlich gibt es auch jede Menge Veröffentlichungen ohne eine eindeutige „politische Identität“, aber da sie aus der Perspektive der Kämpfenden geschrieben wurden, sind sie willkommen.

Lesen viele Leute Indymedia Athens?

Unsere Richtlinie zum Datenschutz verbietet es uns die Log-IPs der Benutzer_innen zu speichern. Continue reading Frankreich: Aktive Solidarität mit Indymedia Athens

NEHMT EURE PFOTEN WEG VON INDYMEDIA ATHENS!

–bitte jetzt weiterverbreiten

Nachdem am vergangenen Sonntag (12. Februar) der generelle Angriff auf eine ganze Gesellschaft im Hinblick auf Arbeit, soziale und politische Rechte mit einer Versammlung hunderttausender Demonstrant_innen in ganz Griechenland massiv beantwortet wurde, schütteln die Herrschenden jetzt ihr letztes Ass aus dem Ärmel, um die soziale Wut auzugleichen, und zwar das der Zuspitzung der Repression.

Am Sonntagmorgen wurden dutzende Aktivist_innen von den Staatsterroristen entführt, einige sogar aus ihrem Zuhause. Vier Demonstrant_innen aus Athen, die das Recht auf Leben und nicht das des bloßen Überlebens verteidigen, wurden in U-Haft genommen und es könnte noch Monate dauern, bevor es zum Prozess kommt. Andere wurden schon drei Tage nach den Protestkundgebungen und Demonstrationen in anderen Städten Griechenlands verurteilt. Einige Tage zuvor beschäftigten sich mit der Troika-Führung kollaborierende Ausverkaufspolitiker_innen in den Medien und TV-Kanälen mit Fragen zur Funktion und Existenz von Indymedia.

Der Rektor des Athener Polytechnikums warnte die Öffentlichkeit am Freitag Nachmittag (17. Februar) mit einer Bekanntmachung davor, dass es im Unigebäude auf Grund von “Wartungsarbeiten” zu Stromabschaltungen kommen wird! So haben sie einen Weg gefunden, um athens.indymedia.org zu knebeln, durch Stromabschaltung. Am vergangenen Sonntag (12. Februar), während in Griechenland überall demonstriert wurde, führten sie schon Cyberangriffe gegen Athens IMC durch.

Diese Bekanntmachung stinkt meilenweit nach staatlicher Repression, vor allem, wenn wir den Ablauf der Ereignisse und der Belastungen der letzten Woche, mit einer sich verhärtenden Attitüde des Regimes in Betracht ziehen. Das riecht nach schlechten Nachrichten in Hinsicht auf die kommenden Protestmobilisierung weiter Teile der Gesellschaft am Sonntag (19. Februar). Athens Indymedia ist einer der wenigen Knotenpunkte, an dem die Ereignisse von den Teilnehmer_innen ohne die übliche Mediation und Verzerrung der unterwürfigen Massenmedien kommuniziert werden können.

Aber sie werden uns auch weiterhin vor ihnen finden.

PS: Natürlich haben wir die ganzen letzten, gescheiterten, repressiven Manipulationen des Staates nicht vergessen, in Koordination mit den Faschist_innen, selbst damals, als sie noch nicht öffentlich miteinander kooperierten and eine gewisse äußerliche Distanz zueinander aufrecht erhielten…

Von https://chat.koumbit.net aus kannst du dich für die sofortige Weiterverbreitung der Updates in den IRC Channel von Athens IMC einloggen. Wähle eine unterscheidungsfähiges Pseudonym mit [Nicknames:] und schreibe #athens in das Feld [Channels:]


Ein antiautoritärer Song, der auf einem Gedicht der anarchistischen Dichterin Katerina Gogou aus dem Jahr 1978 basiert, in einem Remix der DIY Band Entropia (Entropy)

“25. May”
Eines Morgens werde ich die Tür öffnen
und raus auf die Straßen gehen, so wie ich es gestern tat.
Und ich werde an nichts anderes denken,
als an dieses eine Stück meines Vaters und des Meeres,
diese einzigen Stücke, die sie mir hinterlassen haben;
und die Stadt, die Stadt, die sie dem Verfall überließen,
und unsere Freunde, die verloren sind.
Eines Morgens werde ich die Tür öffnen
und werde mitten ins Feuer springen
ich werde rausgehen, so wie ich es gestern tat,
schreie “Faschisten!”,
errichte Barrikaden und werde Steine,
mit einem roten Banner, hoch erhoben, in der Sonne scheinend.
Ich werde die Tür öffnen – und es ist nicht so, dass ich Angst habe –
aber begreife, ich wollte dir sagen,
dass ich es nicht rechtzeitig schaffte
und dass du lernen musst,
nicht unbewaffnet auf die Straße zu gehen
so wie ich; weil ich es nicht rechtzeitig schaffte,
sonst wirst du verschwinden, wie ich, “dadurch”, “undeutlich”,
in kleine Stücke zerbrochen, gemacht aus Meer,
Kindheitsjahren und roten Bannern.
Eines Morgens werde ich die Tür öffnen
und verschwinde zusammen mit dem Traum von der Revolution
inmitten der unendlichen Einsamkeit der Straße, die brennen wird,
inmitten der unendlichen Einsamkeit der Papierbarrikaden,
werden sie mich bezeichnen – glaub ihnen nicht! –
als “Provokateur”

Athen: „Radiowellen auf dem Weg zur Gegeninformation“

Veranstaltung – Diskussion
Mainstream-Informationen vs. Gegeninformation
Korporative/Alternative Medien vs. Gegeninformationsmedien für soziale Bewegungen

Die Notwendigkeit der Gegeninformation in sozialen Kämpfen
Selbstorganisierte Radios heute: Beitrag und Perspektiven

Party zur finanziellen Unterstützung
für die Installation einer neuen Antennenanlage

3. Februar (ab 18.00 Uhr) in der Wirtschaftsuniversität Athen (ASOEE)
Patision Straße 76

Gegeninformation in einem politischen Sinne bietet nicht nur eine anti-autoritäre Verwaltung von Informationen. Es setzt [in der Tat] Selbst-Organisation als eine administrative Stuktur für die Aktualisierung des Mediums voraus. Es wird benutzt und entwickelt, solang es den Teilen der Gesellschaft, die ihre Leben anti-hierarchisch gegen den kannibalistischen Individualismus und der Ausbeutung von Klassen richten, angegliedert und mit ihnen verbunden ist Gegeninformationsmedien repräsentieren in dem tobenden gesellschaftlichen-/ Klassenkrieg eine erweiterte Methode des Angriffs gegen die Täuschung durch die (Mainstream-) Medien.

Ein Versuch, die Kraft von Gegeninformationen in diesen turbulenten, aber auch nützlichen Zeiten, die wir erleben, abzuwägen.

Der Austausch von Ideen, Vorschlägen und kritischen Kommentaren unter den Menschen schließt mehr (oder weniger) im Falle der Informationen von unten sowohl verbreitende Nachrichten, Live-Berichterstattungen von Protestierenden oder offene Mikrophone mit ein.

Gegeninformationsnetzwerke und selbst-organisierte Radiostationen aus ganz Griechenland tragen hierzu bei.

Am Freitag, dem 3. Februar um 18 Uhr, wird in der Athener Wirtschaftsuni (ASOEE) eine Gegeninformationsveranstaltung stattfinden. Eine Party zur finanziellen Unterstützung für die Konstruktion eines neuen Antennensystems, das ein Aufrüsten der Radiostation in der Hertzschen Welle der Metropolis ermöglicht, wird folgen.

Freie Radiostation 98fm

Athen: Massenfestnahmen von AnarchistInnen nach solidarischer Intervention bzgl. des Revolutionary Struggle-Prozesses bei einem Radiosender

Solitransparent gegenüber von der Athener Polizeihauptverwaltung: »Pfoten weg von den Kämpfenden! Wir sind alle Terroristen!«

Am Morgen des 10. Januars betraten ca. 20 Mitglieder der ‚Soligruppe für den Prozess gegen Revolutionary Struggle (Epanastatikos Agonas, »Revolutionärer Kampf«), die Räumlichkeiten des kommerziellen Radiosenders flash.gr in der Kifisia Avenue und unterbrachen das Programm, um eine Solidaritätsmittelung an die Angeklagten zu übertragen.

Trotz des Fakts, dass weder die Betriebsführung noch deren Mitarbeiter offiziell nach einer Intervention von Seiten der Polizei gefragt haben, kamen bald unterschiedlichste Polizeieinheiten (DIAS Motorradeinheiten, Gruppen der MAT, Zivicops usw.) am Ort des Geschehens an und kreisten das Gebäude ein. Um ca. 14 Uhr, nachdem die Räume des Senders bereits stundenlang blockiert wurden, wurden AnarchistInnen, die an der Soliaktion teilnahmen, massenhaft festgenommen und ins Polizeihauptverwaltung in der Alexandras Avenue gebracht: 2 Strafverfolger zusammen mit Polizeieinheiten stürmten das Rundfunkhaus und zwangen die GenossInnen, die Räumlichkeiten zu verlassen. Alle wurden in Handschallen abgeführt und in Polizeibusse festgehalten, während ihre Handys konfisziert wurden.

Sofort als die Nachricht umging, versammelten sich AnarchistInnen gegenüber von der Polizeihauptverwaltung (GADA), wo eine Solidaritätskundgebung von ca. 100 Menschen stattfand (Vortreffpunkt war vor der Metro-Station Ambelokipi).

Es folgt ein Text, der von den 20 Festgenommenen selbst veröffentlicht wurde:

Heute, am 10. Januar 2012, führten GenossInnen aus der anarchistisch/anti-autoritären Szene eine Intervention bei dem kommerziellen Radiosender Flash 96 FM im Kontext einer Reihe von Solidaritätsaktionen für den Revolutionary Struggle-Fall, der nun seit dem 5. Oktober 2011 vor einem Sondergericht im Koridallos Gefängniskomplex verhandelt wird, durch.

Wir haben diese Aktion als ein Versuch unternommen, die Mauer der Stille und die politische Ordnung zu durchbrechen, um das verordnete Schweigen über den Gerichtsprozess und den politischen Diskurs der Angeklagten im Revolutionary Struggle-Fall. Continue reading Athen: Massenfestnahmen von AnarchistInnen nach solidarischer Intervention bzgl. des Revolutionary Struggle-Prozesses bei einem Radiosender

Athen: Der Häftling Panagiotis Avdikos auch im Durststreik

Wie geplant gab es am 3.Dezember vor dem Koridallos Gefängnis eine Kundgebung in Solidarität mit Panagiotis Avdikos. Der Platz glich einem Schlachtfeld mit Polizisten überall, einem Gefangenenbus, DIAS Motorradspezialeinheiten und Polizeiblockaden in jeder Gasse. In der Tat fühlten sich einige der Kundgebungsteilnehmer stark bedroht, als ein Bulle den Blick eines Kolleg@s als zu provokativ empfand…

Die Menschen versammelten sich gegenüber des Gefängniskrankenhauses um ihre Unterstützung mit Panagiotis zu zeigen. Die Reaktion der Inhaftierten innerhalb des Traktes für männliche Gefangene kam unmittelbar und dynamisch. Der sich im Hungerstreik befindende Panagiotis sprach per Telefon zu den sich mit ihm solidarisierenden Menschen und verkündete, dass er entschlossen sei seinen Kampf fortzuführen bis ihm Gerechtigkeit widerfahren wird. Danach richteten sich die Demonstranten an den Bereich für inhaftierte Frauen und drückten ihre Solidarität mit den weiblichen gefangenen aus – vor allem mit der Anarchistin Stella Antoniou.

Was Panagiotis Gesundheit angeht, er wird schon jetzt irreparable Schäden davon tragen. Als der Gefängnisleiter ihm drohte in mit Zwang intravenös zu ernähren, antwortete Panagiotis, dass er dann den nächsten Schritt ginge und in den Durststreik trete.

Einen Tag vor dem Protest hatte die Gefängnisaufsicht die Absicht geäußert Panagiotis aus dem Krankenhaus wieder in die Zelle zu stecken und die Nachricht verbreitet er hätte plötzlich freiwillig seinen Hungerstreik beendet. Nachdem Panagiotis seine Solidaritätsgruppe kontaktierte, machten diese der Krankenhausleiterin deutlich, dass sie die Verantwortung über sein Leben trage falls ihm etwas zustoße. Die Leiterin versuchte die Verantwortung auf den Arzt zu schieben. Allerdings wurde der Transfer erfolgreich verhindert. Panagiotis ist derzeit in Untersuchungshaft.

Seit dem 5. Dezember befindet sich Panagiotis auch im Durststreik. Nach seiner Stärke zu urteilen, glaubt er, dass er sehr bald ins Koma fallen wird. Er erachtet seine Inhaftierung als ungerecht und willkürlich. Trotz allem zeigt die griechische „Gerechtigkeit“ und das Gefängnissystem eine krasse Gleichgültigkeit für menschliches Leben.

Kontaktadresse:
Panagiotis Avdikos
Aghios Pavlos Krankenhaus für Gefangene
Koridallos Gefängnis
Terma Nikiforidi (Straße)
Postfach 18122, Athen-Attica, Griechenland

Freiheit für Panagiotis Avdikos!
Solidarität ist unsere Waffe!

aus der korinthischen Kollektiv Antistrofi Metrisi

http://www.youtube.com/watch?v=WZvOXfGjSjw

Petralona, Athen: Allgemeine Versammlung am Sonntag, den 4. Dezember

Sonntag, 4.Dezember, um 13.00: Allgemeine Versammlung und Kollektivküche auf dem Merkouri Platz (Ano Petralona). Wir bringen unsere Verpflegung mit und wir essen zusammen mit unseren NachbarInnen.

Themen der Versammlung:

-Koordinierung der Allgemeinen Versammlungen

-Planung von Projekten bezüglich Lebensmittel,  medizinische Versorgung und Gegeninformationsaktionen

Allgemeine Versammlung der EinwohnerInnen von Petralona, Koukaki, Thissio

Athen: DRINGENDER AUFRUF für internationale Solidarität mit Panagiotis Avdikos, Häftling im Hungerstreik

Nach langem Hungerstreik ist Panagiotis Avdikos zurzeit im “Krankenhaus“ des Koridallos –  Gefängnisses eingesperrt.

Er wurde am 18. April 2011 außerhalb seiner Wohnung mit der Beschuldigung verhaftet, Drogen zu besitzen. Unmittelbar darauf entschied er sich einen Hungerstreik zu beginnen, um gegen die bewussten Falschanschuldigungen durch die Polizei (auch als „Frame Work“ bekannt)  zu protestiere, die zu seiner Einkerkerung in die Verliese der griechischen Demokratie geführt haben.

Seit Mai 2011 befindet er sich im Hungerstreik, der nur kurz im August unterbrochen wurde. Die Nachlässigkeit der Autoritäten, seine Entlassung zu verweigern und damit das Gefängnissystem der Unmenschlichkeit und Gräuel aufrechtzuerhalten, ist der Grund, warum Panagiotis jetzt in Gefahr ist, sein Leben zu verlieren.

Am Morgen des 29.November führten KollegAs des in Komotini (nördliches „Griechenland“) gelegenen anarchistischen Freiraum Utopia A.D.   eine anarchistische Einmischung / Gegeninformationsaktion  für den gefangenen Hungerstreikenden durch. An verschiedenen zentral gelegenen Plätzen, vor den Gerichtsgebäuden und Anwaltskanzleien wurden Flugblätter verteilt, die den Hungerstreik von Panagiotis Avdikos thematisieren. Texte wurden auch der lokalen Gaststätten-Vereinigung ausgehändigt.

Die Korinthische Gefangenensolidaritätsgruppe  — Kollektiv Antistrofi Metrisi (‘Countdown’) ruft für den 3. Dezember  für eine Versammlung zur Unterstützung für Panagiotis Avdikos vor dem Koridallos Gefängnis auf. Beginn: 15 Uhr

Sofortige Freiheit für Panagiotis Avdikos!
Nieder mit den Mauern der Gefängnisse!
Nieder mit den Staats-MörderInnen!

Solidarität ist unsere Waffe!

Athen, 12. November: Kundgebung zum zehnjährigen Betrieb von Indymedia Athen

Kundgebung und Rede anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von Athens IMC (November 2001—November 2011). Vorstellung seiner Geschichte und Diskussion über Gegenwart und Zukunft unter Bedingungen einer ausgedehnten Repression.

Athen, Samstag, 12. November 2011, um 18.00 im Athener Polytechnikum (Patission und Stournari Str., Exarchia)

    Der Widerstand ist intensiviert und organisiert, um eine bessere Welt zu schaffen...Lest, informiert euch und beteiligt euch...10 Jahre selbstorganisierte, unkomerzielle Gegeninformation: athens.indymedia.org
Der Widerstand ist intensiviert und organisiert, um eine bessere Welt zu schaffen...Lest, informiert euch und beteiligt euch...10 Jahre selbstorganisierte, unkomerzielle Gegeninformation: athens.indymedia.org

Indymedia :: Athens

Griechenland: NATIONALE EINHEIT ZERSCHLAGEN (Poster)

Weil wir nicht erst gestern geboren wurden und unser Gedächtnis bewahren, weil wir auf ihre Propaganda der Mainstream-Medien spucken…

Hier geboren oder nicht, wir leben und bewegen uns in denselben Straßen, daher wissen wir sehr gut, dass:

AUCH DIE GRIECHEN MORDEN
(massenhaft) in Afghanistan, Somalia und wohin die griechischen Armeestiefel auch wandern, so wie in Srebrenica in der nahen Vergangenheit Massaker begangen wurden und auch fortgesetzt wird, Menschen zu töten wo auch immer der Schutz der „Interessen der nationalen Wirtschaft“ erforderlich ist.

AUCH DIE GRIECHEN VERGEWALTIGEN
Mädchen und Jungen aus Afrika, Osteuropa und sonst wo seit nun schon vielen Jahren in den Bordells der Hauptstadt und den schäbigen Bars in der Provinz, in Polizeistationen unserer Nachbarschaften. Ein weiterer handfester Beweis ihrer traditionellen Prahlerei, gefördert durch die Bedingungen der „mächtigen griechischen Wirtschaft“, die auf Pump lebt.

AUCH DIE GRIECHEN STEHLEN
Griechische Bankiers, Schiffsbesitzer, Bosse, Klein- und Großunternehmer, kirchliche Würdenträger und Politiker, ehrliche Richter und unbestechliche Polizisten; in Griechenland, im Balkanraum und wohin sie auch ihre dreckigen Geschäfte expandieren mögen.

DIE NATIONALE EINHEIT IST EIN SCHWINDEL
dessen Absicht es ist, uns eine Illusion zu erschaffen, die sagt, dass wir „von unten“ die selben Interessen mit jenen hätten, die uns aus unser Geld klauen, unsere Persönlichkeit vergewaltigen mit jenen, die uns ausbeuten wollen, bevor sie uns auf einer Strafgaleere, einem Knast oder einer Irrenanstalten vernichten.

WIR SOLLTEN NICHT NUR ABLEHNEN, UNSEREN WIDERSTAND
AUF EINER GRUNDLAGE DER NATIONALEN EINHEIT ZU ORGANISIEREN

WIR SOLLTEN SIE ZERSTÖREN

Gegeninformationsgruppen gegen die VerehrerInnen des Vaterlands
und den Apologeten von nationaler Einheit

Norwegen: Zu den Terroranschlägen vom 22.07. in Oslo

Norsk Syndikalistik Forbund (NSF-IAA):
Zu den terroristischen Bombenanschlägen in Oslo und dem Massaker in Utøya am 22. Juli 2011

Was es bisher an politischer Gewalt in Norwegen gab, kam immer von Rechtsradikalen. Während die Polizei sich [nach dem Anschlag in Oslo] auf die „radikalen Islamisten“ konzentrierte, fand eine weitere rechtsextreme Gewalttat statt – diesmal jedoch weitaus größer, grausamer und blutiger! Die anarchosyndikalistische Gewerkschaft „Norsk Syndikalistik Forbund“ (NSF-IAA) hat den Opfern dieses blutigen Terrors seine Anteilnahme ausgedrückt und würde gern folgendes mitteilen:

Einleitung

Zu Beginn möchten wir mitteilen, dass im heutigen Kapitalismus ein gefährliches Klima herrscht, welches viele Länder und auch Norwegen betrifft:

– Der Kapitalismus ist in einer schweren Krise. Die Regierungen verordnen Sparprogramme und werden zu Sicherheitsstaaten, die Arbeitslosigkeit steigt. Einwanderer werden zu Sündenböcken gemacht und Asylsuchende werden abgeschoben. Die rot-grüne Regierung hat 4.615 Asylsuchende im Jahr 2010 abschieben lassen und dieses Jahr waren es bereits 2.000 Abschiebungen. In Norwegen wurden die Renten im privaten Sektor gekürzt, wobei der Gewerkschaftsdachverband LO [Landsorganisasjonen] noch mithilft. Weitere Kürzungen sind bereits geplant.

– Der weltweite Kapitalismus beutet aus und führt Kriege. Die größte Bedrohung nach dem 11. September 2001 waren die radikalen Islamisten bzw. Terrorgruppen. Norwegen nimmt auch teil an den Kriegen in Afghanistan und Libyen, welche als humanitäre Operationen bezeichnet werden.

– Organisationen, wie der Arbeitgeberverband, machen Einwanderungswellen, sowie Rentner/innen und Empfänger/innen von Sozialleistungen als Bedrohung des Wohlfahrtsstaates verantwortlich. Schlecht ausgebildete Immigrant/innen aus nicht-westlichen Ländern seien nicht nachhaltig [von der Wirtschaft auszubeuten]. Norwegen solle stattdessen hochgebildete Arbeiter/innen importieren. Die Regierung hat dazu bereits öffentliche Studien in Auftrag gegeben.

Es gibt Parteien, die diese reaktionäre Politik vorantreiben. Bei den landesweiten Parlamentswahlen wurde die Fortschrittspartei [Fremskrittspartiet] 2009 mit 41 Abgeordneten zur zweitstärksten Kraft. Einwanderer mit „muslimischer Herkunft“ werden von ihnen diskriminiert und auch [der Attentäter] Behring Breivik war Mitglied dieser Partei. Auf der extremen Rechten existieren in Norwegen die Nazis und Faschist/innen in kleinen Gruppen, jedenfalls bei der Mobilisierung auf der Straße. Aber auf rechtsradikalen Internetseiten haben sie ein großes Publikum und bekommen Unterstützung für ihre Ansichten.

Faschismus heute

Der Terrorist und Freimaurer Anders Behring Breivik kommt aus einem westlich gelegenen Oberklasse-Stadtteil von Oslo. Kurz vor seinen schrecklichen Taten hat er sein Manifest veröffentlicht. Er beschreibt die christichen Kreuzritter im Lauf der Geschichte bis heute und auch seine Vorbereitungen, die – nach seinen Angaben – kurz vor den Terroranschlägen vom 22. Juli 2011 abgeschlossen waren.

Die Ansichten des Mörders sind Teil eines weitreichenden politisch-kulturellen Wandels, in dem anti-islamische und ausländerfeindliche Webseiten, Gruppen und Organisationen in ganz Europa mehr und mehr Fuß fassen. Sie behaupten, dass sie den Islam aus sogenannten kulturellen Gründen angreifen und sie selbst seien anti-rassistisch, antifaschistisch, anti-totalitär usw. Aber wir wollen mal klarstellen: Das ist nur deren Versuch, um taktische Bündnisse einzugehen, damit sie mehr Aufmerksamkeit bekommen. Das Weltbild von Behring Breivik trägt ganz klare Merkmale des Faschismus:

– Es geht um Nationalismus und/oder europäische Indentität bzw. um einen Super-Patriotismus mit historischer Aufgabe.

– „Die Juden“ als Feind werden ersetzt durch „die Muslime“, welche bekämpft und aus Europa vertrieben werden sollen. Der Islam wird als eine existenzielle Bedrohung für die Welt angesehen, wobei die Anführer/innen und Regierungen alle Kollaborateur/innen sind, die es zulassen, dass der Islam den Westen „unterwandert“.

– Zu der [antisemitischen und anti-kommunistischen] Verschwörungstheorie der 1903 in Russland herausgegebenen „Protokolle der Weisen von Zion“, lässt sich sagen, dass sie zwar als Fälschung entlarvt worden sind, aber trotzdem ab 1933 von den Nazis in deutschen Schulen unterrichtet wurden. Sie werden heute immernoch als „Beweis“ herangezogen, dass „die Juden“ angeblich planen würden die Weltherrschaft zu übernehmen. Heute gibt es die Verschwörung von „Eurabien“, die sich auf ein angebliches Abkommen bezieht, das in den 1970er Jahren zwischen arabischen und europäischen Staaten geschlossen worden sei, damit „die Muslime“ Europa „erobern“ dürfen. Der von Nazis und Faschist/innen benutzte Begriff „jüdisch-bolschewistisch“ wurde dabei lediglich ersetzt durch „islamische Kultur-Marxisten“.

– Im Spannungsfeld von Populismus und Elitarismus ist es so, dass die Massen zwar mobilisiert werden sollen, aber sie nur ein Werkzeug für die Ideen und Pläne der Elitären, die selbst eine Diktatur anführen wollen.

– Die faschistische Verherrlichung von Gewalt und die Verwendung von militärischer Sprache behauptet, dass die Muslime Europa besetzen würden und die Demographie ihre Waffe sei, wobei ein geheimes Akommen mit den „kulturmarxistischen“ Verräter/innn geschlossen wurde, usw. Dabei werden auch die sogenannten militärischen Orden [wie die Tempelritter] verherrlicht. Behring Breivik schreibt, dass er andere aus ganz Europa getroffen habe. Auch einen „serbischen Kreuzritter“ und „Kriegshelden“, der im Kampf viele Muslime umgebracht habe. Aber seitens der Europäischen Union soll dieser wegen angeblicher Verbrechen gegen Muslime angeklagt werden. Es sei unverkennbar, dass sich eine Linie der Gewalt durch die Geschichte ziehe – und Behring Breivik sieht sich in dieser Tradition. Seine terroristische Bombe in Oslo ermordete 8 Leute und bei dem Massaker auf Utøya hat er 69 Menschen umgebracht, die meisten von ihnen zwischen 14 und 22 Jahren alt. Von Regierung und Presse wird dies als der größte Angriff auf das Land seit der Besetzung Norwegens durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg angesehen.

Das Lied „Til Ungdommen (Kringsatt av fiender)“ [An die Jugend (Umstellt von Feinden)] von Nordahl Grieg wird heute in ganz Norwegen gesungen. Leider wird in den Medien wenig über die Ursprünge des Liedes gesagt, das unter dem Eindruck des spanischen Widerstandes gegen die Faschist/innen 1936 geschrieben wurde. Der faschistische Putsch vor 75 Jahren wurde von spanischen und internationalen Arbeiter/innen bekämpft, die dabei auch Industriebetriebe und Landwirtschaft vergesellschafteten.

Der moderne Faschismus muss bekämpft werden, wobei wir auch die Lehren der spanischen Arbeiter/innen nicht vergessen dürfen. Die Arbeiterklasse muss sowohl gegen den Faschismus, wie auch für ihre Arbeitsbedingungen und Rechte kämpfen! Doch um schließlich den Faschismus ein für alle Mal loszuwerden, muss das System abgeschafft werden, das ihn von Zeit zu Zeit (wieder-)hervorbringt – der Kapitalismus.

Oslo, 02. August 2011

Arbeitsausschuß des Norsk Syndikalistik Forbund
– Internationale Arbeiter/innen-Assoziation

Übersetzung: Anarchosyndikat Köln/Bonn, http://anarchosyndikalismus.org
Dieser Text ist gemeinfrei bei Nennung der Autor/innen und Übersetzer/innen, sowie der Webseite http://anarchosyndikalismus.blogsport.de

Veranstaltung–Debatte über Plätze und Viertel: Zwischen Barbarei und Autonomie

Die Plätze und Viertel treten mal wieder in den Vordergrund.

Begründet durch steigende Armut, Rassismus und einer Situation allgemeinen Kannibalismus versinken einige tiefer in einem Sumpf antisozialer Kriminalität. Andere wiederum sind Orte, wo sich Leute treffen, an offenen Versammlungen teilhaben und versuchen sich den Angriffen des Staates sowie des Kapitals zu widersetzen.

Heute können an den öffentliche Orten tausende unterschiedliche Dinge zum Vorschein kommen: vom Verheißungsvollsten bis zum Dreckigsten.

Die Plätze und Nachbarschaften sind potentielle Kampfzonen in einer Gesellschaft, die unbedingt Stellung beziehen muss: entweder für den revolutionären Umsturz und soziale Selbstbestimmung oder für den neuen Totalitarismus.

Die Art und Weise, wie wir uns organisieren, uns einmischen, den Rettungskräften und den Wahlkampfprozessen dieses Systems entgegentreten sind ebenso wie, die Art in der wir mit den Feinden der Freiheit zusammenstoßen und wie wir das breite Feld der Arbeit mit dem Viertel in Verbindung setzen, Themfelder der direkten Erkundung und vor allem der Direkten Aktion.

Freitag, 8. Juli, 19.30 (Athener Zeit)
Kleines Theater von Lofos Strefi (Exarchia, Athen)

Gruppe libertärer KommunistInnen

Quelle / Lesen Sie auch: eleftheriakoi-en

28. Juni: Live-Ticker zum 1. Tag des Generalstreiks

23.00 Die Innenstadt Athens wurde zu einem Schlachtfeld. Die Leute bleiben trotz dem unerbittlichen Einsatz von Tränengas und heftigen Angriffen der Bullen auf der Straße. Diese erreichten in der Nacht ihren Höhepunkt. Die Protestierenden brauchen dringend Hilfe. Diejenigen, die sich zurückziehen, tun das nicht aus Angst sondern aufgrund ihrer überwältigenden Ermüdung. Den ganzen Tag lang befahl das Regime seiner Supermacht von Repressionstruppen und den massiv eingesetzten Zivicops den Syntagma-Bereich zu räumen. Es wurden auch Bullen aus dem Umland zusammengezogen. Es ist daran zu erinnern, dass morgen um 13 Uhr (MEZ) das Sparpaket im Parlament zur Abstimmung gestellt werden soll. Deshalb werden alle bereits am frühen Morgen auf den Syntagma strömen, damit das Parlament blockiert werden kann. Viele Streikende werden mit dem ersten Zug aus Thessaloniki erwartet.

22.50 Vor wenigen Minuten stürmten Polizeitruppen aus der Stadiou Str. und erstickten die Menschen unter Massen von Tränengas. Im unteren Teil des Syntagma wurden Barrikaden errichtet. Die DemonstrantInnen widersetzen sich, trotz ihrer enormen Müdigkeit. Der ganze Platz vibriert unter den Parolen: COPS, SCHWEINE, MÖRDER und DIE JUNTA ENDETE NICHT 1973.

22.39 Nach 3 Stunden Ingewahrsahmnahme wurden alle Verhafteten für weitere 6 Stunden ins Polizei Hauptquartier in Athen gebracht. Die Ingewahrsahmnahmen wurden schnell zu Verhaftungen. Morgen, 29. Juni um 10Uhr wird eine Solidaritätskundgebung vor dem Gerichtsgebäude an der Evelpionstrasse statt finden. Unter anderem wurde eine 56 Jährige Frau auf dem Syntagma fest genommen.

22.30 Bis jetzt kommt es immer wieder zu schweren Zusammenstößen. Immer wieder sieht mensch SantitäterInnen die den vielen Verletzten vor dem Hotel Grande Bretagne helfen.

22.17 Der Widerspruch ist allgemein; überall im Zentrum von Athen bewerfen Menschen die Polizei mit Steinen. In der Stadiou Str. greift die Polzei jetzt DemonstrantInnen an und die Zusammenstöße auf dem Syntagma halten nach wie vor an. Die Filellinon und die umliegenden Straßen sind voll mit Polizeitruppen. Nahe dem Syntagma vor der Russischen Kirchen sind min. 5-6 Polizeieinheiten. Beim Zappeion sind hunderte DELTA Mottorradpolizisten. An der Ecke Ardittou und Vouliagmenis Str., nahe dem 1. Friedhof Athens, sind dutzende Motorradcops.

22.15 Eine riesige Menschenmenge ist heute Nacht auf dem Syntagma, um ein mehrfaches größer, als die Menge, die sich heute Morgen an der Generalstreikdemo beteiligt hatte. Zusammenstöße zwischen Polizeimannschaften und DemonstrantInnen verzögern das Konzert. Die Polizei wirft viele Tränengas- und Schockgranaten auf die Köpfe der DemonstrantInnen.

21.55 Die Massenzusammenstöße in Athen halten noch an. Die Menschen kämpfen entschieden, trotz der extrem brutalen Unterdrückung.

21.35 Die Polizei attackiert die Leute, die sich in der Amalias Str. Vor dem Parlament aufhalten; min. eine Ingewahrsamsnahme. Das Live-Konzert wurde unterbrochen. Die Leute setzen Steine gegen die Cops ein.

21.20 Syntagma: Das Live-Konzert geht weiter. Eine ziemlich lange Zeit haben die Leute Lagerfeuer an verschiedeten Stellen angezündet, um die Chemikalien zu neutralisieren.

20.24 Erneut kommt es zu Zusammenstöße zwischen der Polizei und den Leuten, die sich auf dem Platz versammelt haben. Auch gibt es einen Livestream vom Syntagma.

20.10 Die Polizei hat versucht den Syntagma zu räumen, ohne Erfolg. Die Menschen verteidigen den Platz.

20.00 Straßenschlachten vor dem Hotel Grande Bretagne. Großflächiger Einsatz von Tränengas; Schockgranaten.

19.35 Der Motorradkorso aus Thessaloniki ist gerade am Syntagma angekommen.

18.50 Syntagma: Angriffe durch Einheiten der Bereitschaftspolizei, mit dem Vorwand, dass sie von Leuten mit Wasserflaschen aus Plastik beworfen wurden. Die versammelten Menschen gruppierten sich wieder und starteten zur Gegenattacke. Fast mit bloßen Händen bewegten sie sich auf die Cops zu, schoben sie weg und stellten die vierreihigen Gitter beiseite. So eroberten sie sich den Platz vor dem Denkmal des Unbekannten Soldaten zurück. Ununterbrochen strömen Menschen auf den Platz. Continue reading 28. Juni: Live-Ticker zum 1. Tag des Generalstreiks

Heraklion, Kreta: Internationer Solidaritäts Appell

GenossInnen, seid gegrüßt!

Mit diesem Brief wollen wir euch über das, was in den letzten Wochen hier in Heraklion (Kreta) vor sich gegangen ist, informieren und einige der Gedanken und Vorschläge, die uns beschäftigen mit euch teilen.

Der Fakt, dass Menschen und Räume, die Fundamente für die Entwicklung der breiten Prozesse, die sich gegen das System richten, bilden, ins Fadenkreuz genommen werden, ist ja nichts Neues. Solche Bemühungen gab und gibt es zu Genüge und wir haben Grund zur Annahme, dass sich dies, parallel mit der immer breiteren Repression, die wir alle erleben, in naher Zukunft noch ziemlich verschärfen wird. Continue reading Heraklion, Kreta: Internationer Solidaritäts Appell

23. Februar: Direkte Berichterstattung des Generalstreiks in Griechenland

In Zusammenarbeit mit athens.indymedia und occupied.london

Einige Fotos/Videos: 1, 2, 3, 4, 5, 6

00:25 (GMT+2) Athen: Demonstration um 10 Uhr in der Früh außerhalb der Evelpidon Gerichtsgebäude, in Solidarität mit den 9 Gefangenen während des Generalstreiks.

22:00 (GMT+2) Athen: 20-25 Menschen wurden in einem der Eingaenge des Grande Bretagne Hotels am Syntagma-Platz eingekesselt. Sie sind von Cops umrundet, die ihre Ingewahrsamnahme vorbereiten. Vor einer Stunde besetzten 70 Menschen die “Foreign Press Association of Greece”. Diese Besetzung endet nun aber.

20:07 (GMT+2) Athen: Die Lage beruhigt sich allmaehlich und die Menschen sind relativ zerstreut. In der Propylea versammelten sich Hunderte zu einem Plenum. Es gab 23 bestaetigte Ingewahrsamnahmen, von den 9 in Verhaftungen umgewandelt wurden.

18:35 (GMT+2) Athen: Eine Menschenmenge von ca. 100 Menschen hat die Baenke am Syntagma-Platz herausgerissen, um das Feuer, das sie vor dem Parlament gelegt haben, mit Feuerholz zu versorgen. Die Cops haben versucht, die Versammlung durch bedrohliches Umherschwirren zu zerstreuen, aber die Menschen halten die Stellung. Nach einer Weile verjagte sie die Menschen durch den Einsatz von Schlagstock und Traenengas.

17:37 (GMT+2) Athen: Nach einer Ruhepause gab es mindestens eine weitere groessere Auseinandersetzung am Syntagma-Platz. Die Polizei versucht, die ruhige Masse zu zerstreuen, wobei sie mindestens eine Person verletzt und 10 in Gewahrsam genommen haben. Die Situation gewinnt wieder an Spannung und die Metro Station Syntagma wurde wieder geschlossen.

16:50 (GMT+2) Athen: Es wird dazu aufgerufen, sich um 19:00 am Syntagma-Platz zu versammeln. Es gibt nun 6 (bestaetigte) Schwerverletzte. Zahlreiche Motorrad- und Riot-Einheiten befinden sich entlang der Alexandras Allee.

Volos: Es gab 3 kaempferische Demos mit insgesamt 3000-4000 Menschen.

16:30 (GMT+2) Athen: Ein erlitt ernsthafte Verbrennungen durch eine Traenengaskatusche und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Sein Knie wurde stark verletzt. Bis hierhin gibt es 20 Ingewahrsamnahmen und 4 oder 5 Festnahmen. Eine Motorradeinheit der Cops ueberfuhr einen Demonstraten am Syntagma-Platz. Die beiden verantwortlichen Cops wurden daraufhin mit Molotov-Cocktails attackiert und ihr Motorrad ging in Flammen auf. Continue reading 23. Februar: Direkte Berichterstattung des Generalstreiks in Griechenland

Für die sofortige Freilassung von Fee Marie Meyer und allen politischen Gefangenen!

Letztendlich akzeptierte die Justiz –blind vor Klassenhass– den Antrag der Staatsanwaltschaft Fee Marie Meyer aufgrund von Fluchtgefahr für einige Zeit verhaften zu lassen. So wurde die 27 – jährige Genossin ins Gefängnis überführt. Ihr Verteidiger erklärte: Nach ihrer öffentlichen Demütigung in Form ihrer „angeblichen terroristischen Vergangenheit ihrer Familie“ wurde Fee Marie Mayer am 9. Februar mittags vor ihrem Haus durch Polizeikräfte „entführt“. Der Beschluss wurde durch das zuständige Athener Gericht erst eine halbe Stunde vorher bekannt gegeben. Bei der ersten Festnahme von Fee Marie Meyer am 17. Januar 2011 war es nach der Stellungnahme der Beschuldigten noch zu einem Konflikt zwischen für den Fall zuständigen Stellen gekommen. Obwohl der Staatsanwalt für Haft bis zum Prozessbeginn plädierte, wurde sie zunächst wieder freigelassen.

Am 10. Februar besetzten zahlreiche GenossInnen für vier Stunden das Gebäude der Journalistengewerkschaft der ESIEA, einer Athener Tageszeitung. Diese Aktion ist als direkte Antwort auf die Verhaftung von F.M. Meyer zu verstehen. Der folgende Text wurde von UnterstützerInnen vor dem Gebäude verteilt: Continue reading Für die sofortige Freilassung von Fee Marie Meyer und allen politischen Gefangenen!

Griechenland: Verordnete Ruhe

Kein Geld, keine Müllabfuhr, keine Fähre – aber Lob vom IWF

“Es geht nicht mehr darum zu warten – auf einen Lichtblick, die Revolution, die atomare Apokalypse oder eine soziale Bewegung. Noch zu warten ist Wahnsinn. Die Katastrophe ist nicht das was kommt, sondern das was da ist. Wir befinden uns schon jetzt in der Untergangsbewegung einer Zivilisation. Das ist der Punkt, an dem man Partei ergreifen muss.” (Aus: Der kommende Aufstand, Unsichtbares Komitee)

Gleich die erste Meldung hatte es in sich. Ganz so, als wolle er die Aussage des “Unsichtbaren Komitees” unterstreichen, verkündete der für die Migration zuständige Minister Chrístos Papoutsís am Neujahrstag: “Die griechische Gesellschaft hat bei der Aufnahme illegaler Flüchtlinge ihre Grenze erreicht.” Der Bau eines knapp vier Meter hohen Zaunes entlang der mehr als 200 km langen Landesgrenze zur Türkei sei deshalb unumgänglich. Vorbild ist der Zaun zwischen den USA und Mexiko.

Nach Protesten von Flüchtlingsorganisationen sah sich Papoutsís kurz darauf gezwungen, etwas zurück zu rudern.

“Vorerst” solle der Zaun nur an einer 12 km langen “Schwachstelle” im Bereich der Ortschaft Orestiáda errichtet werden.

Es sei nicht geplant, ihn unter Strom zu setzen. Jedes Jahr sterben bei dem Versuch, die Festung Europa zu erreichen, viele Flüchtlinge am Grenzfluss Évros. 2011 wurden bisher drei Tote geborgen. Continue reading Griechenland: Verordnete Ruhe