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Von Turin bis Lyon… Solidarität mit den NO TAV Widerständischen!

Am 29. Februar griff eine Gruppe von 30 Leuten in Lyon (Frankreich) das italienische Konsulat mit Farbbomben an. Soliparolen für den NO TAV-Kampf und den Aktivisten Luca Abbà, wurden auch an die Wände geschrieben.
Forza Luca! Liberi tutti!

Quelle  /+ lies auch Solidarität mit den Festgenommenen von NO TAV (en)

Lyon, Frankreich: Gleissabotage in Solidarität mit dem NO TAV-Kampf

Am Donnerstag, den 1. März, gegen 13.30 Uhr rannten fast 30 vermummte GenossInnen in den Eingang des “Technikzentrums” in der Croix-Barret Straße in Lyon. Das Technikzentrum ist eine Wartungswerk der SNCF (Staatliche Bahngesellschaft Frankreichs), die auch den Schnellzug (TGV) betreibt. Das Gebäude hat auch eine direkte Verbindung zu den Eisenbahngleisen (z. B. bringen sie dort die Züge rein, die repariert werden müssen). Die GenossInnen rannten auf das Gleisbett zwischen den Bahnhöfen Jean-Macé und Perrache und warfen Sandsäcke und beschwerte Bälle auf die Oberleitungen, bevor sie verschwanden. Sie hatten auch ein Banner mit dem Spruch “Kein TGV Lyon-Turin” dabei.

Diese direkte Aktion verzögerte neben anderen die Ankunft der Minister Pécresse und Wauquiez in der Stadt, da die Züge für über eine halbe Stunde blockiert wurden und noch weitere Unterbrechungen des Zugverkehrs folgten.

Von einer Brücke der SNCF wurde auf der Bahnstrecke nach Wien noch ein Solibanner für den NO TAV-Kampf in Val di Susa gehisst auf dem zu lesen war: “Luca wird leben, der Kampf wird leben.”

Razzien in ganz Italien aufgrund der Auseinandersetzungen am 15. Oktober in Rom

Aktuelles aus Rom: Es wurde bekanntgegeben, dass die Anhörungen am heutigen Morgen die Verhaftungen von 12 DemonstrantInnen zur Folge hatten. Es war nicht für´s Schnellverfahren, sondern es wurden „Vorbeugender Maßnahmen“ im Gefängnis geprüft.

Die Zwölf sind in den Gefängnissen von Rebibbia and Regina Coeli inhaftiert: Wir bemühen uns ihre Adressen in Erfahrung zu bringen, um ihnen schreiben zu können.

Anscheinend, wurden alle Durchsuchungen unter Anwendung des sogenannten „Gesetzes zur öffentlichen Sicherheit“ 41 TULPS  (hier: Waffen und Sprengstoffe) durchgeführt. In allen Häuseren wurde Kleidung und Druckmaterialien angesehen, fotografiert oder beschlagnahmt. Nur in Rom wurde Computerausrüstung konfisziert (PCs, Festplatten, Speicher), was theoretisch eine Handlung darstellt, die nicht im Rahmen des 41 TULPS erlaubt ist.

Lecce:Am Morgen gab es zwei Razzien bei Kollegas, ohne Durchsuchungsbefehl, aber unter Anwendung des Artikels 41 TULPS. Hier suchte die Polizei im Zusammenhang mit der Demonstration in Rom nach “Waffen”.

Cosenza: Razzia bei 8 Leuten, die offenbar bei allen ergebnislos verlief.

Razzien wurden auch für Teramo, Neapel (hier waren nach bisher unbestätigten Meldungen 10 Leute betroffen) und Florenz (gegen 14 Kollegas) durchgeführt.

Ebenfalls in Florenz haben die BesetzerInnen des besetzten “La Riottosa” den Morgen, trotz Einschüchterungsversuchen und Drohungen auf dem Dach verbracht, um gegen die repressive Operation zu widerstehen.

Razzien wurden für Rovereto bestätigt (2 Häuser), Mailand (6, die noch bestätigt werden müssen), Senigallia (2), Livorno (2 Häuser)  und Palermo (4), Rom (6) und Bologna (6 oder 8 – noch zu bestätigen), die ebenfalls mit Fotografieren bzw. Beschlagnahme von Kleidung einhergehen.

Kein Kollega lässt sich unterdrücken!

Quellen: informa-azione, 17. Oktober 2011 / culmine

Rom: Wenn die Empörung zu Wut wird

Etwa 200’000 Leute versammeln sich in Rom für den Marsch der italienischen Empörten. Einen Marsch, auf den alle antagonistischen Bewegungen gewartet haben. Prekäre, soziale Zentren, Anti-Autoritäre, die Bewegung NO-TAV, Autonome, Basisgewerkschaften, Reformisten, Disobbedienti, StudentenInnen sind alle auf der Strasse, oft mit sehr verschiedenen Zielen.

Von Beginn weg der Demo greifen etwa 1000 Leute – einige hinter dem Transparent „Wir fragen nicht nach einer Zukunft, wir holen uns die Gegenwart zurück“ – die direkten Verantwortlichen unserer Misere an. Ein Luxussupermarkt wird aufgebrochen und geplündert, die Produkte werden an die DemonstrantInnen verteilt. Luxusautos fangen plötzlich zu brennen an, die Schaufenster der Banken fallen und eine italienische Flagge an einem Luxushotel wird abgerissen.

Der Demozug nähert sich dem Kolosseum, es gibt Spannungen zwischen den PazifistInnen der Demo und den hunderten von vermummten und behelmten Jugendlichen. Einige Leute verschaffen sich Zugang zur Temporärarbeitsagentur Manpower, die vollständig niederbrennt. Eine Truppe des Fernsehens wird angegriffen und aus dem Demozug vertrieben. Ein Arbeiter von FIAT freut sich auf einem Lastwagen über ein brennendes SUV und schreit: „Das restliche Benzin werden wir jetzt für was Gescheites brauchen!“ Eine Tankstelle wird niedergebrannt.

Die Polizei wird nun mit Feuerwerk angegriffen. Die Demo läuft in Richtung Platz San Giovanni, der Platz, der als Ziel des Marsches vorgesehen war. Ein Polizeiposten wird angegriffen, Kameras und Scheiben werden zerstört und „Carta-Bomben“ werden herein geworfen. Noch mehr brennende Autos und getrashte Banken. Zu diesem Zeitpunkt ist ein Teil der Demo schon angekommen, aber die Mehrheit noch unterwegs.

Die Polizei entscheidet, anzugreifen und die Demo in zwei Teile zu spalten. Das Resultat davon sind Kämpfe mit den Ordnungskräften, die mehrere Stunden dauern. Etliche DemonstrantInnen schliessen sich den Aufständischen an, Tausende greifen die Polizei an, die es eindeutig nicht schafft, die Situation zu kontrollieren. Mehrere Male sind die Polizisten gezwungen, sich zurückzuziehen (sogar mit den Wasserwerfern!) unter den Angriffen der jugendlichen Vermummten, die Steine und Feuerwerk auf sie schmeissen. Ein gepanzertes Polizeifahrzeug brennt, Applaus in der Menge. Barrikaden werden errichtet und die sehr mobilen Aufständischen greifen auch einen Sitz des Verteidigungsministeriums an, der komplett von den Flammen zerstört wird.

Erst gegen 20 Uhr zerstreuen sich die DemonstrantInnen, bauen aber hinter sich immer noch Barrikaden. Umnutzung urbanen Mobiliars und brennende Abfalleimer. Etwa 70 Verletzte, Demonstranten (wovon einer schwer an der Hand wegen einer Feuerwerksrakete) sowie Polizisten. Die Anzahl Verhaftungen ist im Moment noch nicht bekannt. .

Quelle: www.lereveil.ch
mehr Fotos/Videos: act for freedom now