Tag Archives: Lateinamerika

Iquique, Chile: Solidaritätsversammlung für die Gefährtin Camila Camila de Pompeya Sanhueza

gdg

Versammlung gegen Gefängnisse!

Mitttwoch, 28.Oktober

18.00 Uhr

Placa Condell, Iquique

Terrorist ist der (die), der (die) dich zur Armut verurteilt, nicht derjenige (diejenige), der (die) rebelliert

Freiheit für Camila De Pompeya *

* die Gefährtin ist für den Brandanschlag auf die Präfektur der Region Tarapacá angeklagt, der am 28. April in der Stadt Iquique stattgefunden hat.

auf Spanisch

Mexiko: Dritte und letzte Botschaft

Die erste Phase ist beendet, der Krieg geht weiter: Die Rebellion und die Erinnerung unserer Dörfer und unserer Stadtviertel haben gesiegt!

„Nichts hat sich verändert. Wir haben gegen die Verstörtheit dieser Wirklichkeit, dieser Welt, der unsere freien Geister nicht angehören, wenig bewirkt. Wenn sich nichts verändert hat, so vielleicht wegen zu geringen Einsatzes, Muts und Überzeugung. Für viele scheint es ein Spiel zu sein… aber für viele andere ist es ernst und Sache ist, hier: wie weit ist man wirklich bereit zu gehen? Kampf erfordert Einsatz, Hingabe, Disziplin, was für den individuellen wie für den kollektiven Freiheitskampf gleichermassen gilt. Wo schlecht ist, dass Viele diese Praktiken missverstehen und Einsatz mit Langeweile, Hingabe mit Märtyrertum, Disziplin mit Autoritarismus verwechseln. Der Kampf benötigt keine verbitterten Leute, die bereit sind für die Sache zu sterben ohne kämpfend zu leben, ohne leidenschaftlich zu leben… aber er benötigt auch keine vorübergehende Spielereien, Moden, Handlungen ohne Hintergrund. Kampf erfordert Einsatz und Verantwortlichkeit, vor allem individuellen Einsatz. Wir benötigen die Verwirklichung vieler Träume und Utopien, viele Dinge und Realitäten aufzubauen, viele soziale Beziehungen zu verändern, Lust zu lieben, viel Liebe für uns selbst.“
-Células autónomas de revolución inmediata – Praxedis G. Guerrero (Autonome Zellen der unmittelbaren Revolution – P.G.G.)

An die ungezähmte Wut und stürmischen Herzen!

Nun, wir gehen davon aus, dass das was geschehen ist, Teil des anarchistischen Gefüges und der aufständischen Projektualität ist, die als Teil (wohl bekomme der Überfluss) desselben „Projektes“ gedacht war. Und wenn sie auch nur für eine bestimmte Zeit oder „Konjunktur“ Bestand hatte, war es unsererseits doch der ehrlichste mögliche Beitrag, denn wer in diesem Krieg immer verliert, ist das Volk, die Dörfer und die Stadtviertel, aber…, Hass und Wut vermehren sich immerfort und es häufen sich die Vorzeichen einer unaufhörlich anarchistischen Zukunft, allemal konflikthaft, gefährlich gewalttätig und bösartig autonom.

Das ist alles, es ist Krieg, ein erklärter und bestehender Krieg der Positionen zwischen den aus den sozial-ökonomischen und politischen Prozessen Ausgeschlossenen und den Miteinbezogenen, die Teil eines nicht komplexen Ganzen namens Staat und Kapital, namens Institutionen, namens Polizei, namens Bürger und namens Linke sind, dazwischen gibt es nichts, es ist eine Farce. Position beziehen ist genau das, was nötig ist. Entweder bist du auf der Seite des Aufstandes oder du legitimierst den Staat . Du verteidigst was dir gehört oder überlässt es den Unternehmen des nationalen oder internationalen Kapitals damit sie dir Minen, Staudämme usw. aufzwingen. Das ist alles, es gibt nicht mehr als unsere überquellenden Leidenschaften, unsere planmässigen Chimären zum Konkreten, unsere informal koordinierten Affinitäten, unseren Aufstand, der mit der Zeit reift, bis zur Vermeidung von allem Unnötigen und von einer, unsererseits, bloss bildhaften Vorstellung der Ablehnung des Bestehenden und der alltäglichen Praxis der voranschreitenden Utopien.

Aber es überstieg, es übertraf die Erwartungen, in einigen Landschaften war es generalisiert, in anderen war es nur in einigen strategischen Orten. Wir hörten sie hier und wir hörten sie dort, „Boykott, Boykott, Wahlboykott“! Widerspenstige Töne aus Territorien mit Freiheitsdrang. Wir waren da, wir waren präsent, in jedem Marsch und Brand, in jeder Sabotage und Explosion, auf jeder Barrikade, bei allen Verbrennungen von Wahlurnen, in der Zerstörung ihrer Module, in jedem Angriff auf die Verteidiger des Bestehenden (Polizei, Militär, Linkslastige und Bürger), WIR WAREN DA! WIR WAREN PRÄSENT! In jedem Dorf, in jedem Stadtteil, in jeder Siedlung, wir konnten dort bleiben, uns verbreiten, uns spüren, berühren, erheben, verteidigen; wir sind die Rebellion, unser Name ist Entrüstung, WIR SIND DIE AKTION…

Analyse und Debatte erarbeiten: befreite Gebiete, überquellende Köpfe, in einem Leben voller Projekte, ohne politischen Parteien, selbstbestimmt, in der Vollversammlung, in der Gemeinschaft, selbstorganisiert.

Aber wieso?

Es ist notwendig, unser tägliches, individuelles und kollektives Handeln neu zu entwerfen, das komplexe ganze zu begreifen, in das wir verwickelt sind, denn es geht nicht darum zu verstehen, ob es nun Konjunkturen der Macht sind oder nicht. Denn es geht nicht nur darum zu begreifen, dass alle Monate schwarz sein müssen, wo Letzteres nicht diskutabel ist, sondern darum: was kommt danach?

Die Notwendigkeit, neue Methoden, Taktiken und Strategien zum aufständischen Handeln im sozialen Krieg auszuarbeiten ist das Problem, in dem wir uns ewig verstrickt sehen, „Die einzige Form, den Kampf für wahre Selbstbestimmung und Freiheit zu internationalisieren, ist die verschiedenen lokalen Situationen zu kennen. Die Universalisierung des Kampfes verläuft von Unten, von der Summe der unterschiedlichen Anspannungen und nicht von Oben, in der Meinung man wisse alles, man habe alle Rezepte, oder noch schlimmer, im Drang „Programme“ vorzugeben „damit die anderen handeln“. Es ist simpel und es ist komplex, in Mexiko verläuft der Krieg gegen den Staat, gegen das Kapital, gegen die Politik des Rohstoff-Förderwahns mit ihrer Vernichtung der Gemeinschaften und der wilden Natur. Wir wissen es nur zu gut! Dass die Banken, die Supermärkte, die Institutionen des Staates Teil des Problems sind und es steht ausser Diskussion, dass sie durch unser Benzin brennen und unseren Sprengstoff in die Luft fliegen müssen. Aber es gibt auch das andere, die Fabriken von Monsanto, die Einrichtungen des mexikanischen Unternehmens, die für die Vergiftung von Menschen und Flüssen und für den Krieg um Land in Peru verantwortlich sind. Es gibt auch das andere, vm Plan Puebla Panamá, dem corredor transismico – trans-Isthmus Korridor – oder wie zum Teufel sie es jetzt nennen, bis zum Proyecto Integral Morelos (Morelos Integral Projekt), bis zur IIRSA (Iniciativa para la Integración de la Infraestructura Regional y Sudamericana – Initiative zur Integration der regionalen Infrastruktur und Südamerika). Das muss man verstehen: es ist immer derselbe Feind und man muss auch verstehen, dass dieser Feind viele Gesichter hat, einige wohlwollender, aber es ist immer derselbe Feind. Wie die NGOs, die zivilen Vereinigungen, die alles andere als helfen. Im Gegenteil, sie legitimieren und stärken den Staat, doch der wird bekämpft und nicht angebettelt!

Es ist nicht zufällig, dass die stärksten Angriffe im Süden stattfanden, wo die Normalität der Macht vom Innersten der verschiedenen Widerstände her herausgefordert wird, in Staaten, wo es der sozialen Gärung gelingt, den Aufstand und die Konfrontation auf Territorien auszuweiten, wo Konzessionen für Megaprojekte erteilt wurden, die mit der Militarisierung, Paramilitarisierung und den weissen Garden einhergehen… Noch konnte nicht das Ganze verhindert werden.

Die lokalen Situationen kennen, die Gemeinde- und Stadtteilversammlungen stärken, geopolitisch sprechen, wo es die Möglichkeit zur Konstruktion und zur Dekonstruktion noch gibt; Zerstörung der für Gemeinschaften parasitären Zentren und Städte, wo es keinen Raum gibt um etwas aufzubauen, wo uns nichts als die totale Zerstörung bleibt. „Wir, die wir keine IntrigantInnen sind und keinen Rückschlag wollen, der aber unmöglich ist, gehören genauso wenig zur Religion des Fortschritts wie zur Religion zur Wissenschaft. Wir wissen, dass unterschiedliche Beziehungen möglich, notwendig und wünschenswert sind. Wir führen unseren Kampf in selbstorganisierten und antiautoritären Formen“. Dafür, und davon ausgehend, praktizieren wir unseren Kampf. Dafür beabsichtigen wir den Sturz einer Welt, die das Leben negiert. Es ist notwendig, den Ort wo wir leben und die Form ihn zu bewohnen grundlegend zu verändern, da schreiten wir voran, ohne jede Absicht anzuhalten.

Das ist unserer Projektualität, unsere Sehnsucht nach Aufbau, denn wir wurden nie müde, die alte Losung des alten und klassischen Anarchisten zu wiederholen, denn „unsere Leidenschaft für die Zerstörung ist und bleibt eine kreative Leidenschaft“. Und weil wir als AnarchistInnen, Libertäre, Antiautoritäre und FeindInnen jeglicher Macht, „auch wenn sie sich Volksmacht nennt“, fortfahren an die Soziale Revolution zu glauben, denn das ist der Weg. Für diese Revolution werden wir nie ruhen, sondern zur Pistole, zur Bombe und zum Benzin greifen, bis wir sterben.

Was geschehen ist:
Schadensaufzählung und Chronologie der Aktionen des Schwarzen Juni und des Wahlboykotts:
– 27. März: Sprengstoff- und Brandangriff auf die Einrichtungen des Nationalen Wahlinstituts- INE- in Puebla

– 9. April: Eine Gruppe von ungefähr 20 Unbeugsamen errichteten brennende Barrikaden in der Hochschule der Wissenschaften Atzcapozalco Federal District, legte Decken und Reifen auf die Strasse und zündete sie an

– 30. April: Eine Gruppe von ungefähr 20 Genossen errichtet in der Fakultät der Höheren Studien Acatlán, Bundesstaatlichen Bezirks, eine Barrikade und setzt sich ungefähr 20 Minuten lang mit

– 1. Mai: Eine Gruppe von 50 AnarchistInnen setzt das Büro der Partido Revolucionario Institucional ( Institutionellen Revolutionären Partei) in Oaxaca in Solidarität mit den gefangenen und dem schwarzen Juni in Brand. – 21. Mai: Eine Gruppe von ungefähr 20 Genossen errichtet Barrikaden in der Hochschule der Wissenschaften Vallejo Campus, Federal District und setzt sich ungefähr 10 Minuten mit der Polizei auseinander //es-contrainfo.espiv.net/2015/05/23/mexico-d-f-barricada-frente-al-cch-vallejo-en-solidaridad-con-los-presos-y-por-un-junio-negro/

– 21. Mai: Unbekannte detonieren in Tamaulipas Sprengkörper in den Einrichtungen des Nationalen Wahlinstitut und den Büros der Bundespolizei.

– 22. Mai: GenossInnen bringen Parolen zu Ehren des im Kampf gefallenen Kriegers Mauricio Morales Duarte und für den schwarzen Juni an.

– 1. Juni: Koordiniert detonieren AnarchistInnen 3 Spreng- und Brandkörper in der Stadt Puebla, auf dem Gelände des Nationalen Wahlinstitut, das Ministerium für Wirtschaft und U-Bahn-Haltestelle “Universität”.

– 1. Juni: Anarchisten setzen das Sekretariat für soziale Entwicklung in Xalapa Veracruz in Brand. Sie hinterlassen die Parole “Nieder mit der kapitalistischen Entwicklung, schwarzer Juni”

– 1. Juni: Eine Gruppe von mehr als 30 Vermummten setzt am helllichten Tag Büros des Nationalen Wahlinstituts in Xalapa Veracruz in Brand

– 3. Juni: Eine Gruppe von 20 Libertären errichtet in Solidarität mit den Gefangenen und für den Schwarzen Juni Barrikaden an der Kreuzung der City University in der Innenstadt von Oaxaca, es werden Fahrzeuge von multinationalen Unternehmen enteignet und eine Filiale der Bank Serfin angegriffen.

– 6. Juni Eine Gruppe von GenossInnen detonieren in Solidarität mit den gefangenen und für den Schwarzen Juni Sprengkörper in der Abteilung für Landwirtschaft ländliche und städtische Entwicklung

– 7. Juni:
Chiapas
– in Tuxtla Gutiérrez, Tapachula und San Cristóbal de las Casas wurden die staatliche INE- Stellen angegriffen. Als Teil der Aktionen wurden auch Tankstellen eingenommen und Benzin verschenkt.

Oaxaca
– Eine Gruppe von 50 AnarchistInnen enterte Autobusse und verbrannt gemeinsam mit dem erbosten Volk der Stadt Oaxaca Urnen und Wahlkisten.

Der Boykott und der Kampf verschärfen sich, der Konflikt wird sichtbar und verschiedenen Dörfer, Siedlungen und Stadtviertel setzen sich direkt mit Polizei und den Militärs auseinander:

– Huajuapam de Leon; in einer mehr als 6 Stunden dauernden Auseinandersetzung gelingt es dem Volk, die Gendarmerie und die Staatspolizei zu verjagen, der Boykott wird effektiv.

– Huautla de Jiménez: Einheimische errichten Barrikaden auf mehr als einem Kilometer, mit dem Ruf „Wir sind die Kinder von Flors Magón!“ und „Es lebe die Autonomie!“. Sie verwehren der Polizei und den Militärs den Zugang. Wahlboykott durchgesetzt.

– Teotitlan de Flores Magón: die Leute errichten Barrikaden und es gelingt ihnen die Polizei und Militärs zu verjagen, Boykott durchgesetzt.

– Pinotepa nacional: Die Leute verbrennen Urnen und Stimmzettel. Boykott durchgesetzt.

– Juchitan de Zaragoza: Das Volk verbrennt die Stimmzettel und Urnen, die Volkssiedlungen schiessen auf die Gendarmerie, die Staatspolizei und die Militärs. Der Boykott wird durchgesetzt, die Polizei durchkämmt Häuser und verhaftet mehr als 10 Menschen.

– Alvaro Obregón: Leute aus dem Volk errichten mit libertären GenossInnen zusammen Barrikaden auf Zufahrten und verhindern den Durchgang der Wahlkisten und setzten sich mit Paramilitärs auseinander. Saldo, 8 Verletzte durch Schüsse, 2 davon schwer.

– Tixtla: Die Einheimischen setzen sich in einer mehr als 3 Stunden dauernden Auseinandersetzung der Staatspolizei entgegen, der Boykott wird durchgesetzt.

– Tlapa de Comonfort: Die BewohnerInnen setzen sich fast den ganzen Tag mit der Polizei auseinander, in der Nacht dringt die Bundespolizei ins Dorf ein wo sie den jungen Kämpfer Antonio Vivar, der in eine Kirche geflüchtet war, mit zwei Kugeln erschiessen.

– Chilpancingo: BewohnerInnen versuchen, als Wahlboykottversuch, die Propaganda der Parteien zu verhindern.

Wir haben am 7. Juni mehr als 50 Aufstandsherde als Teil des Wahlboykotts gezählt, wo Gemeinschaften, Stadtteile und Siedlungen, vor allem in den Staaten Oaxaca, Chiapas, Guerrero und Veracruz es wagten, den Staat, der mit der Polizei, dem Militär und den Paramilitärs seine stärksten Muskeln spielen liess, herauszufordern.

Folgen der kleinen aufständischen Periode:

In einer koordinierten Aktion der Bastarde und Mörder in den Staaten Puebla und Veracruz frühmorgens am 5. Juni werden in Puebla fünf Jugendliche gefangen genommen um sie der Sprengstoffattentate anzuklagen.
In Txalapa werden 8 Jugendliche von einem paramilitärischen Kommando in Kollaboration mit der Staatspolizei und zivilen Kräften verprügelt und gefoltert.

In Tlapa de Comonfort stirbt Antonio Vivar Diaz mit zwei Kugeln der Bundespolizei im Körper.

Nun wird Schweigen Mittäterschaft sein, die erste Phase ging zu Ende, sicher ist, dass „Es Kämpfe gibt, von welchen die Macht nichts anderes als die erreichten Resultate kennen soll“, so drückte es der alte Bonanno aus und seine Leitlinien übernehmen wir.

Es ist der Anfang von etwas Neuem, das von der Möglichkeit ausgeht, neue horizontale Beziehungsformen aufzubauen, etwas Neues zu schaffen, das weit über uns selbst hinaus geht, etwas Zuverlässiges, das von der Koordinierung in der Zielsetzung ausgeht und womit wir uns, trotz der unterschiedlichen Tendenzen in der Szene, im anarchistischen, gemeinschaftlichen und kollektiven Aufstand Richtung permanente Konfliktualiätt artikulieren können.

Dafür und noch mehr:
Auf das alle Monate schwarz seien!
Tod dem Staat und ein langes, langes Leben der Anarchie!
Von dem Territorium des José Luis Tlehuatlie31. August
Aus dem vom mexikanischen Staat verwalteten Gebiet

Argentinien: Luxuriöser SUV in Buenos Aires in Brand gesetzt

scrap

eingegangen am 10. September:

Wir übernehmen die Verantwortung für die Inbrandsetzung eines Luxus – Komfortgeländewagens (SUV) in einer wohlhabenden Gegend von Buenos Aires. Der große, luxuriöse, zerstörerische und umweltverschmutzende Motor ist jetzt verschrottet.

Mit dieser Geste, erinnern wir an “Angry” (Sebastián Oversluij) und grüßen Sol Vergara, Tato, Javi und die letztens durch den $hilenischen Staat Verschleppten.

Verschwörung Sebastián Oversluij

auf Spanisch | Griechisch / Englisch

Mexiko: Explosive Solidarität mit dem Hungerstreik der Informellen Koordinierung der Gefangenen im Widerstand

30 Tage nach dem Beginn des Hungerstreiks der Informellen Koordinierung der Gefangenen im Widerstand

Wir senden feurige Grüße an die Kampfinitiative der Informellen Koordinierung der Gefangenen im Widerstand, 30 Tage nach dem Beginn ihres Hungerstreiks, der uns zeigt, dass der frontale Kampf gegen den Staat und das Kapital auch im Gefängnis weitergeht und bloss eine andere Form annimmt.

Gestern Sonntag 26. Juli ist ein Sprengstoffpaket in der Filiale von Banamex auf der Revolucion Allee zwischen der Mixoac Strasse und Barranco del muerto detoniert. Mit dieser Aktion0 bekennen wir uns zum Kampf unserer Genossen. Die Kritik-Praxis der Totalität des Kapitals besteht aus unterschiedlichen Formen, vom Kampf in den Gefängnissen bis zur diffusen Sabotage, bis zu den Barrikaden, die von GenossInnen in den verschiedenen Gebieten des vom mexikanischen Staat kontrollierten Territoriums errichtet werden, zur Verteidigung der Erde, des Lebens selbst und der verschiedenen Formen, die das proletarische Vereinswesen im Kampf auf den Strassen, in der Solidarität und im Kampf in allen seinen Formen kennt.

Wir senden eine feste Umarmung des Kampfes an die Compas Julian Barron Lopez, Jose Santiago Hernandez und Fernando Barcenas. Wir erinnern uns auch an den Compa Luis Fernando Sotelo, die Solidaritätsaktionen sollten auf allen Fronten weitergehen.

Bis zur totalen Zerstörung der Knäste!
Für die Aneignung des menschlichen Lebens!
Krieg dem Staat und Kapital!

Prole
27/07/15

Üb. von mc, Knast Menzingen, CH, Ende August 2015 aus dem französischsprachigen Blog.

Argentinien, Buenos Aires: Zugstrecke sabotiert und Angriff auf Griechischen Verband

Gründe, Motivationen und Dringlichkeiten zum Handeln gibt es mehr als genug. Trotzdem wimmelt es von Ausreden um es nicht zu tun. Wir werden immer bewusst die erste Option wählen.

Samstag 4. Juli, Minuten vor dem Beginn des „copa america“-Finales, das von millionenschweren Fussballern von Chile und Argentinien ausgetragen wird, haben wir die Zugstrecke sabotiert, die Stadt La Plata mit dem Bahnhof Constitución verbindet. Wir demonstrieren einerseits unsere Abscheu für das idiotisierende Spektakel, das zur Abhaltung dieses Turniers führte, dessen Zweck ganz klar die Verschleierung der erbitterten Massnahmen der Macht war. Uns ekelt das patriotische Geplärre der Untertanen an, wovon sich beide Staaten sowie zahlreiche Unternehmen und private Patrons nähren. Andererseits war es eine klare Geste der Komplizität und Wärme für die in der chilenischen Region eingekerkerten GenossInnen. Gefangenschaften, die in einigen Fällen dank der Kooperation der beiden Staaten zustande kamen.

Der Verkehrsminister Florencio Randazzo (Ex-Innenminister, der die Ausweisung der Genossen Marcelo Villarroel und Freddy Fuentevilla angeordnet hat) muss sich bewusst sein, dass wir ihn nicht vergessen. Auf die Zunahme der Investitionen in die Verstärkung der Kontroll- und Abrichtungstechnologien, die von der Gesellschaft selber beansprucht und reklamiert werden, wird unsere Antwort immer Angriff, Sabotage und Feuer sein.

Der Mythos des Fortschritts als Äquivalent eines grösseren Eindringens in unsere Leben, die Ballung von freiwilligen SklavInnen in den grossen Städten, die Erzeugung fiktiver Bedürfnisse, die von demselben techno-industriellen System erlassen werden, das gleichzeitig „Lösungen“ für die von ihm verursachten problematischen Zustände anbietet, das werden Aspekte der Herrschaft sein, gegen die wir kämpfen.

Stunden nach dieser Sabotage, schon Sonntags (Tag der Wahl des Regierungspräsidenten der Stadt Buenos Aires), griffen wir den Griechischen Verband in der Straße Humberto Primo Nr. 1400 an und legten unseren Sprengsatz genau unter ein gegenüber dem Ziel geparkten Luxusauto. Bei dieser Gelegenheit waren unsere Gedanken und Herzen den GenossInnen der Verschwörung der Zellen des Feuers zugewandt, die in den griechischen Gefängnissen kämpfen und beispielhaft kohärent und würdig sind. All unsere Kraft an Evi Statiri, Freundin von Gerasimos Tsalakos (Mitglied der VZF im Gefängnis). Auf das jeder Tag an dem der Staat Familienmitglieder der kämpfenden Gefangenen als Geiseln hält, ein Tag der Offensive sei.

Zuletzt merken wir noch an, dass wir für beide Aktionen Brandsätze mit chemischen Zünder eingesetzt haben und das die Presse des Feindes kein Wort über diese Angriffe brachte.

KONSPIRIEREN – ANGREIFEN – RÄCHEN

Kraft und Zuneigung für  Marcelo Villaroel, Freddy Fuentevilla, Carlos Quiduleo und Juan Aliste! Subversive Genossen, die unter der Anklage eingekerkert sind, eine Bank enteignet zu haben. Eine Aktion, in der ein Bulle sein elendes Leben verlor.

Kraft und Zuneigung der nihilistischen Genossin Sol Vergara! In Geiselhaft wegen Schüsse auf einen Wachmann einer Bank, als wunderbare Geste der Rache.

Kraft und Zuneigung für Natalia Collado und Javier Pino! Die unter der Anklage ein öffentliches Transportmittel abgefackelt zu haben im Knast sind.

Solidarität mit den Gefangenen, die des Angriffs auf die Kaserne der PDI in Chile angeklagt sind.

Komplizität mit Juan Flores, Nataly Casanova und Guillermo Durán, Gabriel Pombo Da Silva, Marco Camenisch, Claudio Lavazza, Fernando Bárcenas, Fernando Sotelo, Abraham Cortes, Francisco Solar, Mónica Caballero, Costa, Silvia und Billy und mit allen KriegerInnen, die an vielen Orten der Welt eingesperrt sind.

Liebe für die VZF im Gefängnis

Tod der anthropozentrischen, techno-industriellen, patriarchalen und polizeilichen Gesellschaft!

Tod allen Gesellschaften!

Indomitxs por el caos – Ungezähmte für das Chaos

auf Griechisch

Üb. mc, Knast Menzingen, CH, Juli 2015

Mexiko Bundesdistrikt: Brandangriff auf Banamex-Filiale

hopala12. Juni; nach Mitternacht.

Mit einer einfachen Waffe entschieden wir die Banamex von Sullivan mitten im Stadtzentrum anzugreifen. Wir haben ihr Überwachungssystem angesehen: Streifen auf Patrouille eine nach der anderen auf der Allee, Kameras, die uns in jeder Strasse beobachten, auf Schritt und Tritt…tote-lebende Passanten, die jede Auffälligkeit der Polizei berichten werden.

Die Avenida Sullivan ist eine traditionelle Strassenprostitutionsmeile in Ciudad de Mèxico, ohne natürlich zu vernachlässigen, dass einige Häuserreihen weiter das Strafgericht für leichtere Straftaten des Justiz-Obergerichtes steht; zusammenfassend könnte das glauben machen, dass es in einer solchen Gegend unmöglich ist, eine Begegnung von Angesicht zu Angesicht mit dem Feind zu vermeiden; trotzdem haben wir nun mit gewalttätiger Heiterkeit die Freiheit erfahren, die sich der Ordnung des Status quo entgegenstellt.

Nach dem Angriff wurde ein Polizeieinsatz ausgelöst, dessen einziges Ergebnis die Demonstration seiner Wirkungslosigkeit und Dummheit war, denn, da wir KomplizInnen der Nacht sind, gelang uns die Flucht im Strassengewirr.

Eine Bank wie Banamex mitten im Zentrum der Finanzmacht anzugreifen, will die gesamte affine Pluralität (Affinitätsgruppen, anarchistische Individualitäten) anstiften und demonstrieren, dass die Überwachung KEIN Hindernis ist – und Papier ist auch billig. Sabotageaktionen können effektiv sein und man kann sie auch einfach nachmachen.

Sollen sie nur alle Ecken und Enden mit Kameras vollstopfen, wir werden sie aus dem Schatten der Nacht angreifen. Früher oder später werden alle Schaufenster ihrer Tempel platzen. Wir warten nicht, wir leben in der Gegenwart. Diese Aktion ist nicht die erste und nicht die letzte im Kampf, den wir entschieden haben gegen das Kapital zu führen, das unser Leben überwacht.

Angesichts ihrer Überwachungsmassnahmen, unsere Sicherheitsnetze, Komplizität und Vorsicht.

FREI ODER TOT
Sabotagegruppe „dormimos-poco“ – „ wir-schlafen-wenig“
Mexiko Stadt, 2015

P.S.: Die Bank wurde völlig angekokelt, was der Monotonie der Stadt einen schwarzen Touch gab.

Üb., mc, Knast Menzingen, CH, Juni 2015 aus span.

Chile, Santiago: Brandangriff auf Autosalon durch die BrandstifterInnen-Zelle

llamas1In der Nacht vom Montag 15. Juni griffen wir einen in der Nähe  der Kreuzung von Vicuña Mackenna und Alleen Amerigo Vespucci, Gemeinde La Florida liegenden Autosalon an, indem wir einen Brandsatz in eines der verkaufsbereiten Autos legten. Das entfachte Feuer beschädigte Teile des Autos und der Firma.

Wir führten unsere Aktion inmitten der kollektiven patriotischen Hysterie vor dem Spiel der chilenischen Fussball-Nationalmannschaft durch. Wir wählten unser Ziel vorher aus und planten so, dass klar ist, dass wir nicht an einem beliebigen Angriff interessiert sind, der Menschen schädigen könnte, die nichts mit unserer Aktion zu tun haben. Wir agierten nur einige Meter von einem Checkpoint der Polizei entfernt und bewiesen damit, dass die Polizei nichts unter Kontrolle hat und ein Angriff immer möglich ist.

Es wurde nicht nur ein neues Auto angegriffen, ein Angriff auf etwas Materielles war nicht das einzige Ziel unserer Aktion; der Angriff war auch gegen den Hintergrund gerichtet, der jeder dieser Maschinen innewohnt und der mit der Herrschaft über die Gesellschaft denselben Sinn und Zweck teilt. Alles wurde in dieser Nacht angegriffen – die in Glaskästen und Regalen ausgestellten Warensortiments, die Kapitalakkumulation, die skrupellose Ausbeutung des Menschen durch Lohnarbeit, die Landzerstörung zur Plünderung der Ressourcen, der zur Schau gestellte Luxus und Produktionswahnsinn.

Und Tatsache ist, dass die Autorität sich nicht nur in gesellschaftlichen Verhältnissen sondern auch materiell durch eine unendliche Anzahl von Gebäuden, Institutionen, Unternehmen und VertreterInnen ausdrückt, die identifizierbar sind und folglich zum Ziel unseres Feuers werden.

Kapitalistische und technologische Eigenschaften kennzeichnen die bestehende Zivilisation, aber unser Kampf ist gegen die Herrschaft an sich gerichtet und nicht nur gegen einige der in ihrer ganzen Geschichte vorkommenden Ausdrücke. Wo die Welt der Autorität, der Macht und ihrer Waren auf widerständische Ablehnung stösst, dort schauen wir uns nach Affinitäten um.

Mitten im Meer der BewohnerInnen der kapitalistischen Metropole organisieren wir uns als Individuen und versuchen unseren Wunsch nach Freiheit  im Angriff gegen die Herrschaft zu kollektivieren und unsere Freundschaft und Komplizität durch horizontale Beziehungen zu vertiefen, die jenen, die uns von den Machthabenden aufgezwungen worden sind, antagonistisch gegenüberstehen; in der Praxis versuchen wir, ohne Leader, ohne ExpertInnen oder SpezialistInnen, ohne Avantgarden und Plattformen, die vollständige Umsetzung des Begriffes KONSPIRATION.

So starteten wir den Angriff als autonome Aktion und Ausdruck unserer existentiellen Befreiung hier und jetzt, was sowohl die Umwelt als auch die Wirklichkeit, von der wir ein Teil sind, beeinflusst.

Keine Vorbedingungen voraussetzend, glaubten wir nicht an ein verzweifelt ewiges Warten auf die richtigen sozialen oder materiellen Bedingungen oder die Massen.

Wir leben eines Existenz des totalen Kampfes, in all ihren unendlich vielen Möglichkeiten, ohne durch Bedingungen bestimmt zu werden, die wir nicht selbst wählen können, wie z.B. Klasse, Ethnie oder Geschlecht. Unsere Fähigkeit zur Selbstbestimmung ist alles, was uns in dieser Gesellschaft verbleibt, die ein Panoptikum des Verhaltens sein will, wo die Kontrolle absolut gemeint ist und die Spontaneität des Lebens durch die Strafen der Wärter erschöpft und zum Erblassen gebracht wird.

Der Entscheid zur Rebellion verbindet uns mit denen, die die Zerstörung ihrer eigenen Ketten selbst bestimmt haben, nicht auf das Geschrei der Macht hören und trotz der von der Macht ausgeübten Überfälle zum Angriff übergehen, mit dem Ziel, die autoritäre Wirklichkeit als Beschränkung der Chancen auf ein freies Leben zu zerstören. Dieser Entscheid ist der Ort, wo der Funke der Komplizität und der Freundschaft zu all jenen Individuen entsteht, die permanent agieren, ihr Haupt erheben und starken Herzens aufstehen um würdevoll das anzugreifen, was uns existentiell beraubt.

Wir grüssen unsere KomplizInnen in dieser Agitation Schwarzer Juni für die Befreiung der Erde, der Langzeitgefangenen und unseres Genossen Marco Camenisch.

Wir grüssen die unkontrollierbaren anarchistischen Aktionszellen der FAI/IRF aller Territorien.

Mit unserer Aktion grüssen wir die, die sowohl in den Gefängnissen als auch ausserhalb den Kampf gegen die Herrschaft weiterführen. Wir grüssen unsere gefangenen Geschwister Javier Pino, Natalia Collado, Juan Aliste, Freddy Fuentevilla, Marcelo Villarroel, Carlos Quiduleo, Hans Niemeyer, Sol Vergara, Enrique Guzmán, Alfredo Canales, Alejandro Astorga, Monica Caballero, Francisco Solar, Nicola Gai, Alfredo Cospito, Adriano Antonacci, Gianluza Iacovacci, Marius Mason, unseren Genossen Henry (drei Jahre nach dem scharfen Durchgreifen in Bolivien), unsere gefangenen GenossInnen der letzten anti-anarchistischen Operationen des Staates in Spanien, Belgien und der Tschechischen Republik, unsere Brüder und Schwestern der Verschwötung der Feuerzellen und andere gefangene GenossInnen in Griechenland sowie die Genossen Grigoris Tsironis und Spyros Christodoulou, die kürzlich in Nea Anchialos verhaftet wurden.

Wir widmen unseren Angriff auch unseren GenossInnen Nataly Casanova, Juan Flores und Guillermo Duran, die mit ihrem unbeugsamen Verhalten und kürzlichen Hungerstreik in den Gefängnissen würdevoll kämpfen. Wir fahren mit ihnen fort in diesem neuen Szenarium nach der Rückkehr des Genossen Enrique Guzmán ins Gefängnis.

Für Mauricio Morales, Spyros Dravilas und alle unsere Toten, die im Feuer und in unserer Erinnerung weiterleben.

VERBREITE DEN ANGRIFF GEGEN ALLE FORMEN VON AUTORITÄT

BrandstifterInnen-Zelle „22. Mai“
Informeller Anarchistischer Bund/Internationale Revolutionäre Front

Üb. mc, Menzingen, CH, Juni 2015 aus (engl.) Insurrection News via 325

Uruguay: Graffiti gegen die Knastgesellschaft und den Wahlzirkus

Freiheit für die Gefangenen des sozialen Kriegs
Freiheit für die Gefangenen des sozialen Kriegs

pintada2-1024x768

Nieder mit allen Gefängnismauern!
Nieder mit allen Gefängnismauern!
Wählen macht dich nicht frei, es macht dich zum Komplizen. Gegen alle Herrschaft.
Wählen macht dich nicht frei, es macht dich zum Komplizen. Gegen alle Herrschaft.

Aus einer kleinen und schäbigen Stadt ist dieses Grafitti, innerhalb der vom uruguayischen Staat auferlegten Grenzen, ein kleiner Wink in Komplizenschaft mit allen GefährtInnen hinter Gittern in allen Arten von Gefängnissen und mit all jenen, die sich entschieden haben täglich gegen diese Knastgesellschaft zu kämpfen. Ihr seit nicht alleine!

Wir sind nicht so viele, wie wir uns wünschen würden, aber wir sind mehr als sie denken!

Weg mit allen Gefängnismauern, physisch und mental!

Weder schuldig, noch unschuldig: Briefe von aufständischen Gefährten, die in Mexiko eingesperrt sind (eine Broschüre)

klicke auf das Bild, um die Brochure zu lesen

druckbare pdf hier

übersetzt aus dem Englischen, Herbst 2014

Mexiko Stadt: Explosive Solidarität mit den anarchistischen Gefangenen

Als Teil der Aktivitäten in Solidarität mit den Gefangenen haben wir entschieden, jene anzugreifen, die zur Gefangennahme viele unserer GenossInnen beigetragen haben. Die Spionage des Sicherheitsdienstes der Universität in Kollaboration mit dem mexikanischen Justizsystem ist allen nur allzu bekannt.

Im Zusammenhang mit den Geschehnissen in der Universitätsstadt [Hauptcampus UNAM] am 30. September 2014 möchten wir nur sagen, dass wir nicht aufhören werden, in den Straßen die antiautoritäre Aktion zu propagieren, bis unsere GenossInnen wieder auf der Straße sind und wir diese Ausbeutungsgesellschaft als Ganzes zerstören.

Freiheit für die anarchistischen Gefangenen! Freiheit jetzt!

Mario González, Abraham Cortés, Fernando Bárcenas, Carlos López [im Hungerstreik seit 1. Oktober], Amélie Pelletier, Fallon Poisson

Wenn ihre Gesetze unsere Freiheit beschränken, wird unsere Aktion ihre Leben beschränken!

Üb. mc, Knast Bostadel, CH-Menzingen

Santiago: Aktion am chilenisch-griechischen Institut in Solidarität mit Nikos Maziotis

SOLIDARITÄT KENNT KEINE GRENZEN…
FREIHEIT FÜR NIKOS MAZIOTIS

Donnerstag, 17. Juli 2014, Santiago

Vor zwei Jahren tauchte der Anarchist Nikos Maziotis unter, nachdem er während des Prozesses nicht vor Gericht erschien, in dem er später wegen bewaffneten Kampfes als ein Mitglied der anarchistischen urbanen Guerilla-Organisation Revolutionärer Kampf (Epanastatikos Agonas), zu der er sich auch stolz bekannte, verurteilt wurde. Von affinen Gegeninformationsseiten erfuhren wir, dass Nikos Maziotis am 16. Juli, bei einem Schusswechsel mit der Polizei in der Gegend des Monastiraki, im Stadtzentrum Athens, schwer verletzt wurde. Der Genosse war im Evangelismos Krankenhaus und wurde dann am Sonnabend, 19. Juli in das Koridallos Gefängniskrankenhaus überführt.

In den frühen Morgenstunden des 17. Juli, also sobald wir über die Situation informiert waren, brachten wir ein Solidaritätstransparent für den Genossen an, warfen verschiedene Flugblätter und malten einige Parolen außerhalb des chilenisch-hellenischen Instituts, das sich in der República Straße im Zentrum von Santiago befindet.

Aus der Ferne senden wir den Compañeros, die wegen ihrer Mitgliedschaft in der anarchistischen urbanen Guerilla Revolutionärer Kampf eingekerkert sind und auch an die Compañera, die immer noch auf der Flucht ist, brüderliche Umarmungen. Wir sind uns all der Stärke, die sie haben bewusst, auch dass ihre Moral nicht sinken wird und der Würde, mit der sie die Herrschaft und deren Staatsanwaltschaft konfrontieren.

Liebe und Solidarität aus der Ferne!
Wir erkennen keine Grenzen an!

Kollektiv Revolutionärer Kampf (CLR)
lucharevolucionaria[at]riseup.net

Santiago, Chile: Pack des Anarchistischen Nihilistischen Schocks schlägt wieder zu

Bekennung zum wilden Angriff auf Transantiago-Busse:

Am Dienstag 3. Juni organisierten wir uns mit der Nacht als Komplizin, um drei Brandsätze an 3 Bussen 3 verschiedener Linien des öffentlichen Verkehrsdienstes Transantiago zu legen. Unser Ziel war es, diese Transportmaschinen postmoderner Sklaven niederzubrennen.

Wir rechtfertigen die Aktion als Pack, damit die politische und kämpferische Bedeutung, die uns motiviert, nicht verzerrt wird und um die Medienspekulationen der Macht und Überwachungsinstitutionen zu vermeiden. Ohne uns lange zu rechtfertigen, machen wir folgendes klar:

Wir stehen im Krieg mit der Zivilisation, ihren Gesellschaften, VerteidigerInnen und PseudokritikerInnen. Wir sind GenossInnen und VerteidigerInnen der Natur, der Erde und aller Tiere, welche den düsteren Fortschritt der domestizierenden kapitalistischen Globalisierung erleiden.

Freiheit für Sol, Adriano, Gianluca, Alfredo Cospito, Nicola Gai, Hans Niemeyer, Hermes González, Alfonso Alvial und allen Kriegsgefangenen rund um diese verrottete Welt; mit Sebastián Oversluij, Mauricio Morales, Alexandros Grigoropoulos und vielen anderen in unserer Erinnerung und unserem Herzen…

Für die Befreiung der menschlichen/nichtmenschlichen Tiere und der Erde.

Pack des Anarchistischen Nihilistischen Schocks

Üb. mc, Knast Bostadel

Uruguay: Brandanschlag gegen die WM 2014 in Brasilien

Montevideo, Juni 2014.

In den frühen Morgenstunden am Montag, 9. Juni, griffen wir den Hauptsitz der AUF (der Fußballvereinigung von Uruguay), die sich an der Ecke Guayabo- und Vázquez Straße befindet, an; wir zerstörten einen Teil des Gebäudes und fackelten ihn mit drei Mollis ab.

Die Aktion ist eine Antwort auf all die Scheiße, die das Fest der Weltmeisterschaft beinhaltet.

Wir senden Zuneigung und Stärke an die GenossInnen, die überall auf der Welt kämpfen und eine lange Umarmung an die verfolgten GenossInnen in Buenos Aires.*

ES WIRD KEINE WELTMEISTERSCHAFT GEBEN!

* Ende Mai wurden einige GenossInnen festgenommen und vor Gericht gestellt, weil sie im Zentrum von Buenos Aires (auch an der Fassade des argentinischen Fußballverbandes) Parolen gegen die WM und in Solidarität mit der inhaftierten Anarchistin Tamara Sol Farías Vergara, schrieben.

Bekennerschreiben für Straßenschlacht am 20. Mai 2014 an der Universität von Santiago de Chile

Am 22. Mai 2009 starb der anarchistische Genosse Mauricio Morales (Punky Mauri) durch die vorzeitige Explosion eines Sprengsatzes, den er in Richtung der erbärmlichen Gefängniswärterschule der $hilenischen Gendarmerie trug, jener finsteren Einrichtung, die dem Training abscheulicher Wesen gewidmet ist, welche Willens sind, andere zu foltern und zu demütigen.

Fünf Jahre, nachdem er im Kampf fiel, würdigen wir seine Tapferkeit durch Aktion.

Lassen die BürgerInnen wissen, dass wir existieren, nämlich diejenigen, welche sich einer durch ein autoritäres System aufgezwungenen Logik widersetzen und an horizontale Strukturen und auch Affinität glauben; die Kämpfenden, die in Aktionen gegen die Macht oder durch die Hand der Polizei gestorben sind, nicht vergessen und diejenigen, welche hinter Gittern in den kalten Gefängniskäfigen entschlossen und mit Würde Widerstand leisten, fest umarmen.

Wir sind weder die ersten noch die letzten, die sich entschließen, sich der Herrschaft zu widersetzen; vor uns existiert eine lange Geschichte von Individuen, die in gewalttätiger Aktion einen Weg sahen, die herrschende Ordnung zu zerstören.

Wir glauben, dass es notwendig ist, dass wir eine Instanz entwickeln, in der sich Erinnerung und Aktion verbinden, wenn wir uns an die erinnern, welche diesen Weg gegangen sind, um qualitativ zu wachsen, und bereits an einem Punkt angelangt, an dem es kein Zurück mehr gibt, fähig zu sein, den Einsatz im Kampf zu erhöhen.

Wir haben auch das klare Gefühl und sind überzeugt, dass wir nicht die letzten sein werden, die gegen diejenigen kämpfen, die versuchen, über uns zu herrschen, dass es andere geben wird, die über die Gitter springen werden, ihre Glasfenster einwerfen, ihre Häuser niederbrennen und ihren sozialen Frieden zum Erschüttern bringen.

Lasst es alle wissen, dass niemand vergessen ist, nichts ist entschieden, nichts ist vorbei.

Genosse Mauricio Morales ist in jeder Aktion, jeder Geste und in jedem Moment gegen Autorität und Ausbeutung gegenwärtig.

Brasilien: Schlaflose Nächte und Sternenhimmel

am 25. Oktober 2013 geht das Baugelände des neuen Stadiums von Cuiabá in Flammen auf

Die Weltmeisterschaft in Brasilien und weltweit zunehmende Aufstände

Bei der WM geht es nicht um Fußball. Wenn ein Land Kandidat für die Organisation dieses Events wird, dann deswegen, weil Fußball heutzutage dieselbe Funktion erfüllt wie die Gladiatorenspiele im antiken Rom. Auch ist es eine goldene Gelegenheit für den organisierenden Staat, seine ökonomische Entwicklung und den politischen Einfluss sprunghaft voranzutreiben. Die WM verursacht monströse Kosten, jedoch werden die Erträge aus den Investitionen fast sicher saftig. Brasilien, das als eine der größten ökonomischen Mächte der Welt angesehen wird, erhofft sich durch die Organisation der WM und der Olympischen Spiele den Aufstieg in die höheren Ränge.

Die Weltmeisterschaft ist auch ein Machtprojekt, um soziale Spannungen im Zaum zu halten und dem Spektakel zu huldigen. Für Staatsorgane und ökonomische Interessen ist es eine Gelegenheit, die Bedingungen für die Eröffnung neuer Märkte zu schaffen, gewissen Arten des Widerstands ein Ende zu setzen und einen qualitativen Sprung in der Besetzung des Territoriums und der kapitalistischen Ausbeutung zu erreichen. Das ist die moderne hohe Messe des Staats und des Kapitals, wo die Arroganz der Macht im Spektakel der Stadien, der heulenden Massen, Fernsehschirme, Live-Übertragungen und des Nationalstolzes zur Schau gestellt wird.

Die Austragungserteilung der WM 2014 an den brasilianischen Staat bedeutete eine sofortige, systematische Intensivierung des Managements des “sozialen Friedens”. Neue Polizeieinheiten, die Unidades de Policía Pacificadora (UPP), tauchten auf, die nach dem Modell der  berüchtigten “Pazifizierungsoperationen” geschaffen und seit 2008 in Dutzenden von widerständigen Stadtvierteln und Favelas von Rio de Janeiro eingesetzt werden. Der Staat hat im Namen des Krieges gegen den Drogenhandel die militärische Kontrolle über die Stadtviertel wiedererlangt. Nach offiziellen Zahlen wurden mehr als 5500 Menschen in Rio allein in den letzten vier Jahren von der Polizei ermordet. In Stadtvierteln, in denen Jagd auf Drogenhändlerbanden gemacht wurde, haben nun die Paramilitärs das Sagen.

Aber die WM hat offenbar nicht nur eine uniformierte Seite. Für mehr als 3500 Millionen Dollar wurden Stadien an strategischen Punkten der Städte gebaut. Favelas wurden geräumt und abgerissen, um neue Stadtviertel der Mittelklasse, Einkaufszentren, Luxushotels und Strandanlagen zu errichten. Die Verkehrsachsen und Autobahnen wurden erneuert und gesichert; Flughäfen, Häfen und Elektrizitätsnetze wurden gebaut oder umgebaut. In Rio de Janeiro wurden 250.000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben, um Platz für Bauprojekte in Verbindung mit der WM 2014 und der Olympischen Spiele 2016 zu schaffen. Die brasilianische Justiz verschweigt ihre Intentionen bezüglich der Zukunftspläne für all diese Stadien nicht, von denen die meisten nur wenige Spiele beherbergen werden. Es wurden Studien in Auftrag gegeben, die untersuchen sollen, wie sich die neuen Stadien in Manaus, Brasilia, Cuiabá und Natal in Gefängnisse umwandeln lassen.

Die WM ist somit eine Operation der sozialen Säuberung. Der Staat und das Kapital beseitigen die Unerwünschten, diejenigen Teile der Bevölkerung, die für die Warenzirkulation überflüssig geworden sind und nur Quellen von Unruhen werden können. Dennoch wäre es ein Fehler anzunehmen, dass diese Operation eine “Ausnahme” wäre, die von Demokratien mithilfe der WM legitimiert würde: sie ist eine regelrechte Neustrukturierung und Intensivierung sozialer Kontrolle und Ausbeutung. WM oder Krise, Krieg oder Wiederaufbau, Naturkatastrophen oder Notfälle… Die Macht lässt uns in “Ausnahmesituationen” baumeln, die in Wirklichkeit genau der Kern des kapitalistischen und staatlichen Fortschritts sind.

Die WM-Zeremonie eröffnet jeden erdenklichen Markt. Und das betrifft nicht nur Immobilienspekulation oder die Sicherheitsindustrie. Bauern berichten seit Monaten, dass mit Kokain vollgeladene LKWs aus Kolumbien kommen und gehen, um die „Bedürfnisse” der erwarteten drei Millionen Touristen zu decken. Wie während der WM 2010 in Südafrika wird sich Prostitution rasant ausbreiten. Auf den Baustellen der Stadien arbeiten zahlreiche migrantische Arbeiter unter besonders harten Bedingungen; die Firmen prügeln sie, um die Fristen einzuhalten. Ganz zu schweigen von den verschiedenen Machtgruppen in Brasilien, die mit der Regierung verhandeln und Vereinbarungen eingehen: die Drogengangs kümmern sich um die Drecksarbeit, um diejenigen Menschen rauszuschmeißen, die sich gegen die Urbanisierungsprogramme zu sehr wehren, wogegen die Paramilitärs von Unternehmen angestellt werden, um die Sicherheit auf den Baustellen zu gewährleisten sowie Streiks und Proteste durch Bestechung und Mord zu zerschlagen.

Aber die neue Ordnung der Dinge bedeutet nicht nur diesen Horror. Die neue Ordnung der Dinge sieht auch so aus, dass Brasilien im Juni 2013 beinahe einen Monat lang in Flammen stand. Was als eine Bewegung gegen die Preiserhöhung der Bustickets begann, entwickelte sich zu einer unkontrollierten breitgefächerten Revolte gegen die Macht. Seit diesem Monat der Revolte gibt es mehr und mehr Konflikte wegen der Räumungen, Widerstand gegen Sparpläne, Proteste gegen Polizeimorde oder sogar anti-patriotische Störungen wie z.B. am Nationalfeiertag am 7. September usw., die umschlugen und nicht durch klassische politische Vermittlung zu kontrollieren waren. Im Laufe der letzten paar Monate wurde eine soziale Vision in Brasilien geschaffen, welche die Straßen wieder zum Leuchten bringen könnte.

* * *

Während die Macht und ihre Anwärter versuchen, die Welle von Aufständen in Syrien sowie die sich über mehr und mehr Gegenden der Welt ausbreitenden und in einem Blutbad ertrinkenden Revolten zu stoppen; während in Griechenland die Bevölkerung unterdrückt und terrorisiert wird, um die Erinnerung an den Aufstand vom Dezember 2008 auszulöschen; während in der Ukraine ein Volksaufstand durch ein makabres Spiel zwischen verschiedenen Machtfraktionen zertrampelt wird; während in Ägypten, der Türkei, in Bosnien, Libyen usw…, scheint sich die Ordnung selbst neu zu organisieren und zu etablieren. Die WM in Brasilien präsentiert sich selbst als ein Versuch, die sozialen Widersprüche, die sich quer durch Lateinamerika erstrecken, in eine Zwangsjacke zu stecken.

Überall auf der Welt ist eine Neustrukturierung des Kapitals und des Staates im Gange, die je nach Kontext und Gegebenheiten unterschiedliche Formen annimmt. Nationale Grenzen offenbaren sich mehr als je zuvor als das, was sie schon immer waren: Zäune und Mauern, um die potentiellen Revolten der Enterbten zu steuern. Daher ist es auch kein Zufall, wenn angesichts der offensichtlichen Ansteckung der verschiedenen Revolten der letzten Jahre – eine Ansteckung, die weniger auf ähnlichen Bedingungen als auf einer neuen unvermittelten Vision der Möglichkeit des Aufstands, eines anderen Lebens beruht – macht sich der Staat den Nationalismus und reaktionäres Empfinden zunutze: Von aufsteigenden faschistischen Bewegungen auf dem europäischen Kontinent bis zur Wiederbelebung des Patriotismus in Ländern, die den „Arabischen Frühling” erlebt haben, über den billigen Anti-Imperialismus früherer Anführer wie Chavez bis hin zum Fieber für Nationalmannschaften.

Aber anstatt uns mit den Bewegungen der internationalen Reaktion zu beschäftigen, lasst uns lieber auf die der Revolte schauen und auf die Möglichkeiten, die sie eröffnen. Während der Revolte vom Juni 2013 in Brasilien riefen die Rebellierenden: „Nach Griechenland und nach der Türkei ist jetzt Brasilien dran! ” Die Revolten, die wir aus den letzten Jahren kennen, haben den Weg freigemacht, dem „Hier” und „Dort” ein Ende zu setzen. Beziehungen zwischen Nationalstaaten in Sachen Repression werden natürlich in einem halsbrecherischen Tempo gestärkt, aber das sollte weder eine Überraschung für uns sein noch sollte es uns Angst machen. Angesichts wachsender sozialer Instabilität und der totalen Vermischung von Ökonomien und Staatssystemen kann man sich ausmalen, dass etwas, das an einem Ort passiert, woanders Konsequenzen haben kann. Und diese Bewegung ist bereits am Laufen, in der Vorstellung, diesem besonders fruchtbaren Boden für Rebellion. Es ist nun an der Zeit, diese Vorstellung in die Projekte unseres Kampfes einzuführen und die entstehenden Möglichkeiten zu nutzen.

Es gibt keine Wissenschaft des Aufstands. Viele jüngere Beispiele – von den Riots in London 2011 bis zu den Aufständen in der arabischen Welt – zeigen uns den unvorhersehbaren Charakter des Aufstands. Der Anlass kann sogar ziemlich „trivial” sein. Diese Unvorhersagbarkeit sollte für uns jedoch kein Grund sein, in einer Wartehaltung auf „den nächsten” irgendwo auf der Welt zu verharren; vielmehr ist sie die Bestätigung dafür, dass es einer permanenten Konflikthaftigkeit bedarf, einer Vorbereitung von Ideen und Handlungen. Dies ist der einzige Weg, damit wir hoffentlich nicht unvorbereitet in solchen Momenten sind. Es kommt kaum darauf an, wo auf dem Planeten man sich befindet. Man kann versuchen, qualitative Beiträge zu leisten und die Revolten in eine radikal emanzipatorische Richtung zu lenken, indem sie nämlich zu Angriffen gegen die fundamentalen Strukturen moderner Herrschaft und ihrer Reproduktion werden, jenen Strukturen hinter den Bullenreihen und Bankfassaden. Die Betonung der Unvorhersehbarkeit des Aufstands heißt nicht, dass er vom Himmel fällt. Man kann sagen, dass es Spannungen geben kann, die auf steigende Möglichkeiten einer Revolte hinweisen, aber es gibt keine Gewissheit, dass diese auch wirklich eintritt. Im Gegenzug können Situation oder Konflikte entstehen, die den nächsten Ausbruch einer Rebellion überhaupt nicht erkennen lassen, aber doch dem Fass den Boden ausreißen. Jedenfalls sollte die Unvorhersehbarkeit des Aufstands kein ernstes Problem für AnarchistInnen sein, die kontinuierlich mit der Autorität aneinandergeraten – sie ist vielmehr ein ernstes Problem für den Staat. Wenn wir uns die international gemachten massiven Investitionen im Bereich Kontrolle und Strafverfolgung ansehen, hat es nicht so den Anschein, als ob der Staat über diesen wunden Punkt keinerlei Bewusstsein habe.

Aufstand ist ein Spiel von bisher nicht dagewesenen Verbindungen und unvorhergesehenen Handlungen. Es ist nicht Mathematik, wo Zahlen schließlich zur Lösung führen. Es ist auch keine Frage der „externen Solidarität”, wo der Revolte anderer zugejubelt wird. In jedem Kontext und jedem Moment liegen verschiedene Möglichkeiten und Gelegenheiten. AnarchistInnen müssen selbst Analysen, Wissen und Mittel bieten, um in die Offensive und zum Angriff überzugehen.

Man sollte sich auch bemühen, von aufständischen Erfahrungen zu lernen sowohl in der Analyse als auch in der Praxis. Die Zeit der Herrschaft bewegt sich schneller und schneller und lässt die Erinnerung an Revolten verblassen. Aufstände sind nicht die soziale Revolution und sollten nicht als Schritt in einer linearen Entwicklung hin zur sozialen Revolution gesehen werden. Sie sind vielmehr vorübergehende Momente des Bruchs, in denen Zeit und Raum dem Zugriff der Macht entrissen werden. Angesichts der Intensivierung der Repression schreckt die Tatsache, dass Autorität immer bereit ist, den Aufstand der Unterdrückten in Blut zu ertränken sowie der augenscheinliche Wirrwarr von Motivationen der vielen Menschen in gegenwärtigen Zeiten der Rebellion einige von der aufständischen Perspektive ab. Und trotzdem: Es ist genau der Aufstand, der den Würgegriff der Kontrolle und der Repression bricht in einer Welt, in der Massenvernichtung und organisierte Morde zur täglichen Routine von Staat und Kapital werden. Es ist genau der Aufstand, der den Raum schaffen kann, in dem Ablehnung und Revolte in klarere und durchsetzungsfähigere Ideen übertragen werden. Angst vor der unvorhergesehenen und unkontrollierbaren Natur des Aufstands finden wir nicht nur auf Seiten der Ordnung, sondern auch unter den RevolutionärInnen, die nach Erlösung durch die Wiederholung alter politischer Rezepte streben. Statt überall und jederzeit anzugreifen, wollen sie den Aufbau einer vereinten revolutionären Bewegung, anstatt des Aufstands die schrittweise Entwicklung einer „Gegenmacht”, statt der nötigen Zerstörung die Illusion eines fortschreitenden Wandels von Verhaltensweisen. Dann sehen wir AnarchistInnen die Rolle dahinsiechender Linker oder einstiger Aufständischer einnehmen, die auf der Suche nach Sicherheiten sind und über das „Proletariat als historisches Subjekt” schwadronieren oder anfangen, Lenin zu lesen, um Rezepte für eine „siegreiche Revolution” zu finden. Doch weisen die jüngsten aufständischen Erfahrungen auf die Notwendigkeit hin, andere Wege zu finden, Wege, die sich radikal und permanent von irgendeiner „politischen” Vision des sozialen Krieges unterscheiden.

Die klassische revolutionäre Perspektive der Selbstverwaltung ist tot. Es ist schließlich an der Zeit, davon Kenntnis zu nehmen und Versuche, sie mit anderen Worten oder in anderen Formen wiederzubeleben, sein zu lassen. Keine Struktur des Kapitals oder des Staates kann je auf emanzipatorische Weise übernommen werden; keine soziale Kategorie ist im wesentlichen Träger eines Projekts sozialer Transformation; kein defensiver Kampf wird sich selbst in eine revolutionäre Offensive verwandeln. Das gegenwärtige Paradox liegt in der Tatsache, dass einerseits der Aufstand einen Traum von Freiheit braucht, um ihm Sauerstoff zum Durchhalten zu geben und andererseits seine Arbeit notwendigerweise total zerstörerisch sein muss, um darauf hoffen zu können, über die Auslöschung und die Kristallisation hinaus zu kommen. Aufstand ist notwendig, um den Weg zur individuellen und sozialen Befreiung zu öffnen, und es sind die Vitamine der Utopie, die ungeträumte Horizonte herausfordern, um aus dem sozialen Gefängnis auszubrechen. Es ist der Zusammenfluss von aufständischer Praxis und Ideen von Freiheit, aus dem eine gegenwärtige revolutionäre Perspektive entstehen kann.

Die destruktive Natur des Aufstands führt zur Zerstörung des sozialen Gefängnisses, in dem wir alle leben. Es ist notwendig, zu studieren und zu analysieren, wo seine Mauern, Wächter, Wachtürme heutzutage sind, wenn wir sie angreifen wollen. Moderne Herrschaft hat Strukturen verbreitet, welche die Reproduktion des sozialen Gefängnisses an jedem Ort ermöglichen. Denkt an allgegenwärtige technologische Infrastruktur, die jede und jeden Einzelne/n von uns in die Rolle eines Häftlings zwingt, ohne sichtbare Ketten als solche zu tragen. Oder wie kapitalistische Akkumulation sich grundsätzlich in Richtung Zirkulation bewegt. In Europa zumindest ist Ausbeutung nicht mehr wie früher in riesigen Bastionen konzentriert, sondern hat sich ausgebreitet und dezentralisiert und umfasst jeden Aspekt des Lebens. Die Verbindungen zwischen diesen Aspekten werden durch Wege, Kabel, Pipelines, Zugschienen, U-Bahn-Tunnels gewährleistet, welche die Venen der Herrschaft verkörpern. Wir werden sicherlich nicht die letzten sein, die vor Freude aufschreien, wenn Aufständische ein Parlament irgendwo auf der Welt anzünden, aber der Beitrag der AnarchistInnen zum sozialen Krieg besteht zweifellos auch darin, darauf hinzuweisen, wie und wo Autorität sich speziell nährt und reproduziert und dementsprechend anzugreifen.

Aber Zerstörung reicht nicht aus. Tat und Gedanke müssen Hand in Hand gehen. Wir können nicht hoffen, die Mauern des sozialen Gefängnisses abzureißen, wenn wir nicht auch schon versuchen, über die Mauern hinweg zu unbekannten Horizonten zu schauen – so schwierig das auch sein mag. Man kann nicht frei denken im Schatten einer Kirche. Das stimmt. Aber die Kirche ist nicht nur ein Gebäude, sondern die Verwirklichung sozialer Verhältnisse und herrschender Ideologien. Es ist im Begehren, was diese Verhältnisse und Ideologien nicht anbieten, was sie aus ihrer Vorstellung löschen, dessen Möglichkeit, auch nur gedacht zu werden, unterdrückt wird, weswegen wir auf Kriegsfuß mit dem Existierenden stehen. Wir brauchen kein weiteres Programm, um die Transformation der Welt systematisch zu planen, und auch keine alternativen Erfahrungen, um die Samen einer Anarchie von morgen zu säen. Nein! Was uns fehlt, ist die Projektion unserer selbst in eine komplett andere Umwelt – Träume. Nur wenn wir den Realismus hinter uns lassen, der einen neuen Farbanstrich in unseren Zellen, längere Ausgänge, mehr Aktivität usw. fordert, können wir wieder zu träumen beginnen, unseren Wünschen Worte verleihen, diese wesentlichen Worte, mit denen eine revolutionäre Perspektive ausgedrückt und kommuniziert werden kann. Die Welt vermittelt eine Vorstellung darüber, was getan werden kann; wir dagegen müssen tun, was nicht getan werden kann. Eine anarchistische ethische Spannung zu dem uns Umgebenden wiederfinden – die Speerspitze unseres Kampfes für Freiheit. Anti-Autorität nicht zu einer politischen Pose verkommen lassen, sondern sie glühen lassen als etwas, das uns täglich beseelt, etwas, das uns mit Sehnsüchten berauscht – unkontrollierbar in Gedanke wie in Tat. Weiterhin beim Individuum anzufangen, zur autonomen Individualität, die fähig ist, immer und überall zu reflektieren, zu träumen und zu handeln, in Momenten sozialer Unruhe und blutiger Reaktion, gegen Wind und Gezeiten von Konformität und strategischer Bewertungen. Das Herz eines solchen impulsiven Anarchismus ist auch der Kern zukünftiger revolutionärer Perspektiven.

* * *

Niemand hat mehr Zweifel daran. Auch nicht der Staat. Die Weltmeisterschaft in Brasilien wird nicht reibungslos über die Bühne gehen – gerade jetzt, wo sich die ganzen Projekte sozialer Säuberungen in den Ländern des Amazonas unerwartetem Widerstand gegenübersehen, der sich nicht leicht entwaffnen lassen wird. Die brasilianische Regierung nahm es sich heraus zu verkünden, dass sie 160.000 Polizisten und Militärs mobilisiert, um die Ordnung während der hohen Messe aufrechtzuerhalten, verstärkt von Zehntausenden privater Sicherheitskräfte, die genau in diesem Moment auf der ganzen Welt ausgebildet werden. Jeder Staat betont seine Propaganda für die eigene Nationalmannschaft und bereitet sich auf einen hohen Zufluss von TouristInnen und Devisen vor – die andere Seite des kapitalistischen Krieges. Sie bereiten uns darauf vor, der Macht globalen Tribut zu zollen und jede Revolte zu zerschlagen.

Die WM materialisiert sich in einer Reihe von Bereichen, die allesamt mögliche Ziele für den Angriff darstellen. In den Stadtvierteln der brasilianischen Städte nimmt sie die Form der militarisierten urbanen Säuberung an, die von internationalen Baufirmen, allen möglichen Architektenbüros und Schwergewichten der Technologie durchgeführt wird. Nationalsymbole werden die Straßen überfluten, kommerzielle Sponsoren werden den ganzen Planeten mit Werbung bombardieren, die Medien werden für Live-Programme des Entfremdungsspektakels sorgen. Sicherheitsfirmen und Beratungsagenturen werden mit modernen Modellen für die Aufstandsbekämpfung in der Nekropolis an die Tore der Behörden hämmern, während ein enges Geflecht der Kommunikationstechnologie vielfältige Kontrolle erlaubt. Die Maschinerie der WM besteht aus unzähligen Zahnrädern, die eng miteinander verbunden und voneinander abhängig sind: es liegt an jeder und jedem auf der ganzen Welt, zu überlegen, welche Räder die Maschinerie unterbrechen und paralysieren dürften.

“Não vai ter Copa.” Viele Rebellinnen und Rebellen bereiten sich darauf vor, die WM in einen Alptraum für den Staat und eine Fackel des Aufstands für alle Freiheitsliebenden zu verwandeln. Diese Fackel soll nicht nur in Rio de Janeiro, São Paulo oder Porto Alegre brennen; lasst uns die Gelegenheit beim Schopf packen, um die Dunkelheit der Herrschaft überall zu erleuchten.

Gegen die Hohe Messe der Autorität
Für den globalen Angriff und Aufstand

fr / it / en / es / pt / sv

Porto Alegre, Brasilien: Bekennerschreiben für die Explosion im Militärgericht der Union und Brandstiftung an Fahrzeugen der Militärpolizei

22. Mai 2014

Ihr kriegt was ihr gebt.

Wir sind uns sicher, dass wir nicht zu spät zur Gedenkfeier an den 1. April 1964 gekommen sind. Hier also kommt unser schlichtes Geschenk an alle Militaristen und UnterstützerInnen (Schweigen ist Zustimmung) des Staatsstreichs 1964, der zwar Namen und Form geändert hat, aber nicht zu Ende ist. Wir brachten unseren Beitrag zum kämpferischen Gedenken, das keinen Frieden mit den Militaristen und der Demokratie macht.

Mögen diese Flammen für die Menschen auf Haiti leuchten und ihnen Solidarität vermitteln. Seit mehr als zehn Jahren leiden sie unter einer Besatzung durch die brasilianische Armee, Businessleute und die Vereinten Nationen.

Neben einem Haufen anderer Scheiße hat es der Prozess der Militärdiktatur mithilfe von Zensur, Schule, Fernsehen, Mode, Fußball und Armut geschafft, Generationen von jungen Leuten in schwachköpfige Arschlöcher zu verwandeln. Wir sind traurig, zu sehen, dass aus ihnen reaktionäre oder besser gesagt gute Bürger geworden sind, die ihre Entscheidungen getroffen haben. Die KritikerInnen von gestern identifizieren sich mit dem Herrschaftssystem, und zwar total.

Heute ist es durch Demokratie möglich, mit Zustimmung Herrschaft über Menschen aufrechtzuerhalten, wobei jede Person meint, im politischen Spiel mitzuspielen, wie sie oder er will, ungerührt davon, dass ihre Stimme nichts entscheidet, und dass die wirklichen EntscheiderInnen lachen und sich amüsieren.

Die moderne Zivilisation hat ein gigantisches Ausmaß an Zerstörung der Erde, der Gewässer und allen Lebens, das diesen Planeten bewohnt, erreicht. Dies ist das Ergebnis der kranken Logik der Auffassung, dass alles existiert, um menschlichen Wesen zu dienen und zu Geld gemacht zu werden: Die Tiefen der Erde, jeder Quadratmeter, das Wasser, die Bäume und das Leben jedes Tieres (einschließlich dir selbst). Diese Unfähigkeit, zu verstehen, dass Menschen nur ein Teil des komplexen Ökosystems sind, in dem sie leben, und nicht das Zentrum, ist die Wurzel, aus der sich eine Enzyklopädie des Ungleichgewichts entwickelt hat. So bescheuert sind wir geworden, dass wir in unser Trinkwasser scheißen.

Technologie wurde entwickelt, um den Interessen dieser Logik besser zu dienen. An die Neutralität der Technologie zu glauben ist wie an die Neutralität eines Polizeibeamten oder Richters zu glauben. Technologien begünstigen in eklatanter Weise Herrschaft, Kontrolle und Profitmacherei. Hydroelektronische Pflanzen, Industrien, Agro-Business, Mikrochips, Überwachungskameras, Genmanipulationen, Biometrie, die virtuelle Welt sozialer Netzwerke. Werden die neuen Generationen sogar noch gehorsamer und manipulierbarer sein?

Die Zukunft der Technologie stinkt nach Science Fiction. Vielleicht wäre es besser, wenn diese Wörter keinen Sinn ergäben, aber leider tun sie das doch.

Wir haben uns entschlossen, nicht still vor unseren Fernsehern zu sitzen oder die sozialen Netzwerke zu durchforsten, ausgesöhnt mit dem Elend des Lebens, gezähmt durch Konsum und uns hinter Slogans oder äußerem Schein zu verstecken.

Wir haben beschlossen, gegen diejenigen, welche die Erde zerstören, welche uns zerstören, Krieg zu führen.

Angreifen, abfackeln, sabotieren, verwüsten, enteignen, nicht aufgeben, wir alle haben Fähigkeiten, trag deine dazu bei.

Ein Gruß an die ca. zehn Vermummten, die das brasilianische Konsulat in Berlin mit Steinen bewarfen, und auch an die Tausenden, die seit dem letzten Jahr in den brasilianischen Straßen den Kampf gegen die Weltmeisterschaft und die FIFA führen. Es war toll, eine escrache (Protestaktion in Form öffentlicher Kennzeichnung) gegen den Folterer Pedro Seelig – ein Polizeiagent und Chef der DOPS (Abteilung für politische und soziale Ordnung während der Operation Condor) – vor seiner Wohnung im Erdgeschoss des Gebäudes in der Barbedo Straße im Bezirk Menino Deus in Porto Alegre zu sehen.

Die Brandstiftung an zehn Fahrzeugen im Hof des Hauptquartiers der Militärpolizei (am 24. Februar 2014) war kein „freundliches Feuer”. Es war einfach lachhaft zu sehen, dass die Militärpolizei ihre eigenen Soldaten für 48 Stunden einsperrte und sie einer solchen Tat beschuldigte. Außerdem erklärte sie arrogant, dass nur ein Mitglied des Militärs die Fähigkeit und Unverfrorenheit besitzen würde, eine solche Tat zu begehen. Wir erklären, dass wir keine Freunde der Polizei sind. Die mysteriöse Brandstiftung zielte auf das, wofür die Polizei steht, und auf dasjenige und diejenigen, dem und denen die Polizei dient.

Es ist ein flammender Ausdruck der Rache für Fabrício Proteus (am 25. Januar 2014 während einer Demonstration gegen die Weltmeisterschaft in São Paulo von Bullen erschossen); für Rafael Vieira (Obdachloser aus Rio de Janeiro, eingekerkert seit Juni 2013 und in erster Instanz zu 5 Jahren und 10 Tagen Gefängnis verurteilt); für die drei Aktivisten, die durch die DRACO-Zivilpolizei (Einheit für Repression von Aktionen organisierter Kriminalität) im Staat von Goiás im Zuge der „Operation 2.80 Reais” gekidnappt wurden (am 23. Mai 2014 in Goiânia wegen des Verdachts auf Anstiftung zu gewalttätigen Aktivitäten); für Amarildo Dias de Souza (Einwohner einer Favela in Rio de Janeiro, der im Juli 2013 von Bullen buchstäblich gekidnappt und ermordet wurde – sein Fall ist nur einer von vielen des „Verschwindens” durch die Polizei); für all die anonymen Jugendlichen aus Cruzeiro, Bonja und Maré, die gestern und heute ermordet oder gekidnappt wurden.

Wenn es nach uns geht, gibt es keine Weltmeisterschaft, sondern Revolte.

Und wie bereits in einem anonymen Kommuniqué vom März 2014 mit dem Titel „Krieg ist Krieg“ gesagt wurde: „Dieser Krieg begann nicht im Juni 2013, und er wird nicht bei der Weltmeisterschaft enden.”

Stärke für den Kampf von Kaingang, die das Land ihrer Vorfahren verteidigen.

Wilde Antiautoritäre Vandalen

Die Dämmerung des 22. Mai soll in unserer Revolte lebendig bleiben.

Santiago, Chile: Über ein Auto und einige Bullen, am 8. Mai in Brand gesteckt

Am 8. Mai 2014 fingen die Zusammenstöße an, als die delinquente Demonstration [schmissige schmissige Studentendemo] den Almagro Park erreicht hatte und während Sozialdemokraten noch dabei waren, ihren Akt des Tages durchzuführen. Sobald Individuen ihre Gesichter verhüllten, Barrikaden errichteten und begannen, mit den Spezialkräften der Carabineros aneinanderzugeraten, wussten wir, dass der Moment gekommen war und vermummten uns vollständig, um ein Teil des Bruchs mit der herrschenden Ordnung und Normalität zu werden. Als wir brennbares Material herantrugen, sahen wir ein Auto, das (zeitweilig) außerhalb der Polizeieinzäunung geparkt stand. Da wir neben dem Mob standen, der Steine auf das Fahrzeug warf, beschlossen wir, es anzuzünden und das Chaos gegen Zivilisation und ihrer Fortbewegungsmittel für moderne Sklaven zu steigern. Als das Auto einmal in Flammen stand, kamen die Schweinebullen mit geballter Macht und zerstreuten die Verhüllten für einen Moment. Die Aufstandsbekämpfungstruppen kamen näher und wurden nur durch den Gebrauch verschiedener Objekte auf Abstand gehalten. Genau in diesem Moment warfen wir zuerst einen und dann zwei Brandbomben direkt auf die Hüter der Ordnung. Verschiedene Lakaien der Polizei wurden in Brand gesteckt und einer ihrer Anführer wurde bei diesem Angriff schwer verletzt.

Keinen Schritt zurück gegen die Feinde oder die verhängte Totalität; wir wollen die Ordnung nicht unterlaufen, wir wollen sie zerstören und die Grundstützen der Zivilisation abreißen. Wir greifen das Konzept der Bürgerschaft an, in das sie uns hineinzwingen wollen, und wir sehnen uns keine Zukunft innerhalb ihrer ekelhaften Festungsmauern herbei. Wir erklären uns zu Feinden der Polizei, der Businessleute, der Unterwerfung, der Stadt und jedes zivilisierten Wesens, das diese erstickende verhängte Realität am Laufen hält und/oder sie verteidigt.

Für die Zerstörung des Bestehenden

Krieg dem Kapital (A)

Freiheit für Sol, Adriano, Gianluca, Alfredo, Nicola und all die Gefangenen im Krieg auf der ganzen Welt.

Feuer an die Gitterstäbe der Passivität, die sie uns verkaufen wollen!

Im Gedenken an Angry und alle (menschlichen oder nicht-menschlichen) Tiere, die von der ekelhaften Gesellschaft und ihrer Unterstützer ermordet wurden.

Pack des Anarchistischen Nihilistischen Schocks

Santiago, Chile: Barrikaden des Gedenkens und der Solidarität

Brandstiftungsaktion: Gedenken und kämpferische Solidarität im Kampf gegen jede Autorität.

Heute wollten wir, und sei es auch nur für einige Momente, die düstere Normalität dieser Ordnung des Todes durchbrechen. In der Nacht zum 20. März blockierten wir die Straßen an der Kreuzung Avenida Américo Vespucio und Avenida Industria (im Süden der Stadt Santiago) mit brennenden Barrikaden und warfen Flugblätter mit unseren Ideen über Kampf, Erinnerung und Solidarität. Diese kleine Geste ist mit Liebe und mit Hass geladen.

Wenn wir von anarchistischem Gedenken an die aktuellen Kämpfe sprechen, ziehen wir eine Linie der Kontinuität zu den gefallenen Genossinnen und Genossen. Gedenken ist in aktiver Form erinnern: es bedeutet, in der Gegenwart zu handeln und dabei immer unsere Wünsche der Rebellion zu projizieren.

Gestern und heute schreiten verschiedene Generationen von Revolutionärinnen und Revolutionären zur Tat. Es ist die Sehnsucht nach dem Kampf und der Wunsch nach Freiheit. Wir gedenken der Gefallenen und drücken somit unseren Respekt aus, weit über die Differenzen unserer Ideen und Kontexte hinausgehend.

Natürlich gab es Brüche mit der Vergangenheit, indem wir Konzeptionen der Vertikalität, des Militarismus, der Hierarchie und des Zentralismus zurückweisen, die von früheren (und gegenwärtigen) antikapitalistischen Gruppen entwickelt wurden. Denn als Antiautoritäre akzeptieren wir keinerlei Form der Herrschaft, warten nicht auf objektive Bedingungen und tragen keine Hoffnung in Bezug auf Mythen wie Volk, Vaterland, Macht des Volkes usw. Doch diese Differenzen lassen uns das Engagement dieser revolutionären Kämpferinnen und Kämpfer nicht vergessen. Kämpfer wie Rafael y Eduardo Vergara, die am 29. März 1985 von der Polizei ermordet wurden, die für uns lebendig bleiben und deren Optionen und Entscheidungen des Kampfes uns verbinden. Heute wie gestern bereiten wir uns auf den Kampf vor, so wie es davor schon andere getan haben.

Verwandeln wir die demokratischen Illusionen in Asche. Verbrennen wir all diese Hoffnungen, die dem leeren Lebensmodell entströmen, welches uns das Kapital anbietet. Erschaffen wir neue Welten, eine/r für den und die andere/n. Denn in jeder Handlung, in jeder Geste des Kampfes, so klein sie auch sei, verkörpert sich das Verlangen, sich zu erheben, Freiheit und Würde zu behaupten, den Schlag zurückzugeben.

Vergessen wir auch nicht, dass im Laufe dieser Woche der Prozess gegen unsere Genossen im Security-Fall beginnt: Freddy, Marcelo, Juan und Carlos. Es ist auch eine solidarische Umarmung für euch, Vergangenheit und Gegenwart der überschreitenden und revolutionären Aktion. In den Tagen der Unruhe ist die Solidarität permanent.

Für Sol Vergara, Genossin, die des vorsätzlichen Mordes an einem Sicherheitsbeamten der Banco Estado beschuldigt wird, deine Lichtstrahlen leuchten denjenigen den Weg, die sich nicht in ein Sklavenleben fügen.

Für die Familie Vergara Toledo, Kraft und Mut in diesen schweren Momenten.

Offensives Gedenken an die Gefallenen Rafael, Eduardo und Pablo Vergara Toledo, Norma Vergara, Claudia López, Jonny Cariqueo, Mauricio Morales, Sebastián Oversluij.

Solidarität mit den Genossinnen und Genossen, die in der Woche der solidarischen Aktion in Mexiko gefangengenommen wurden.

Ewige Solidarität mit all denen, die im sozialen Krieg in Chile und weltweit gefallen sind.

Bande der Wut und der Flammen für das Gedenken und die kämpferische Solidarität. Chile, März 2014

Internationaler Aufruf zu Sabotage und direkten Aktionen gegen die Weltmeisterschaft in Brasilien

Am 12. Juni 2014 beginnt die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien, ein Sportevent, das Geschäftsleute, PolitikerInnen, JournalistInnen und SympathisantInnen kaum erwarten können, manche aus Gier, andere aufgrund eines nationalistischen Deliriums, eine Weltmeisterschaft, die das größte Budget der Geschichte aufweist (über 600.000 Millionen Dollar, und das ist noch nicht alles…).

Doch hinter der farbenfrohen Atmosphäre, den Tänzen, dem Karneval und der Heiterkeit sieht die Realität anders aus:

In Carioca (Rio de Janeiro) vollziehen die repressiven Kräfte, die unter dem Kommando des bösartigen Dilma Rousseff stehen und von US-Antiterrorbrigaden trainiert werden, nämlich die Armee, die Polizei oder die ironisch bezeichnete „Polizei Pazifizierungs-Einheiten“ (UPP), die von den Milizionären Alexandre Braga und Ezequiel Oliveira de Mendonça angeführt wird, eine Politik der Vernichtung gegen marginalisierte Bevölkerungsgruppen. Ihre Angriffe konzentrieren sich auf die Favelas und die ärmsten Gebiete dieser Region. Diese Vernichtung nimmt seit dem Einsatz der Militärpolizei, der vom Polizeichef Tarcísio Andreas Jansen und Oberst Marcelo Rocha inszeniert wurde, alles andere als ab sondern spitzt sich mit dem Herannahen der Eröffnungszeremonie zu.

Allein in Städten wie São Paulo wurden fast 70.000 Familien während der Bauarbeiten zur Vorbereitung der WM vertrieben, während in Rio de Janeiro circa 40.000 Familien das gleiche Schicksal erlebten.

Der brasilianische Staat, der mit seinem Fortschritt und seinem Ruf als perfekter Gehilfe prahlt, hat einigen der Geräumten (von denen natürlich niemand aus den bürgerlichen Bezirken kam, denn diese waren nicht im Geringsten betroffen) einen Geldbetrag angeboten, der nicht im mindesten ausreicht, um die Kosten der Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Wohnungen abzudecken. Damit spucken sie auf die Würde der BewohnerInnen und denken, mit Geld das ganze Blutvergießen kaschieren zu können.

Und wo wir schon von Blutvergießen sprechen, es gab Hunderte von Verletzten und Dutzende von Toten in den letzten Monaten in Brasilien.

Wir können nicht die abscheulichen Aktivitäten des Staates verschweigen, der Kinder, die auf der Straße überleben auf feigste Weise ermordet, um geschätzte 600.000 Touristen im Land zu empfangen und diesen stattdessen die Aberhunderte von Körpern der Frauen und Mädchen anzubieten, die der Prostitution unterworfen sind.

Diese Postkartenansichten sind, für viele vielleicht unbekannt, die Währung in Süd-Amerika; daher ist unsere Wut aus aufrichtigstem Hass, aus dürftig gedeckten Grundbedürfnissen, den täglichen Unterwerfungen und den ständigen Demütigungen geboren, daher kommt unsere Wut nicht aus Langeweile oder revolutionärer Pose, sondern ist notwendig und dringend und natürlich schön gewalttätig…

Als AnarchistInnen können wir gegenüber so viel Elend, so viel Schmerz, so viel Folter und so viel Tod nicht gleichgültig bleiben.

Diejenigen, die für diese Gräueltaten verantwortlich sind, verstecken sich nicht; sie sind die Sponsoren, die multinationalen Konzerne, die Gesellschaft selbst, die dieses Turnier mit ihrer Passivität und Diensteifrigkeit tolerieren und unterstützen.

Von Ersteren können wir Büros und Vertretungen in allen möglichen Teilen des Globus finden; als nächstes müssen wir nichts weiter tun als sie ins Visier zu nehmen und zu schießen.

Von Letzteren erwarten oder erbitten wir nichts, also rufen wir uns selbst zum Handeln auf, die anarchistischen Kämpfer in verschiedenen Regionen, die für diese dreckige Ordnung nicht anfällig sind, und die Subversiven, die verstehen, dass der einzige Weg die direkte und reale Konfrontation ist.

Für Konsequenz und Kohärenz in Rebellion und Aktion.

Aus diesem Grund ist dieses Schreiben nicht als bloße Zurückweisung gedacht, sondern als klare Aufforderung zur Verschwörung, Sabotage und Angriff gegen alle Instrumente des Herrschaftssystems, das darauf abzielt, uns zu domestizieren, und in diesem Fall besonders, gegen diese beschissene Weltmeisterschaft.

Wir unsererseits, quasi als Anstoß, machten einen anonymen Anruf zum Flug JJ8011 der TAM Fluggesellschaft von Buenos Aires nach São Paulo und warnten vor einem Sprengsatz mit dem Ziel, den normalen Strom von Touristen in das vom brasilianischen Staat kontrollierte Gebiet zu stören. Entweder merken sie nicht, was da drüben passiert oder sind wegen ihrer Apathie Komplizen.

WENN NICHT DU, WER DANN? WENN NICHT JETZT, WANN DANN?

Aktive Solidarität mit den aufständischen GenossInnen in Brasilien!

Rache für die vom Staat Verletzten, Eingesperrten und Ermordeten!

Es wird keine Weltmeisterschaft geben!

Iinternationale Solidaritätszelle
Gewinnen oder sterben für die Anarchie.

auf Spanisch, Portugiesisch, Englisch, Griechisch

Porto Alegre, Brasilien: Das Feuer rebellischer Herzen entfacht die Welt

Wir können nicht weiter ZuschauerInnen oder SympathisantInnen bleiben; die Revolte spitzt sich weiter zu in dieser abstoßenden Welt; wir gehen raus auf die Straße um zu agieren, zu trotzen und mit der Ruhe zu brechen, die als sozialer Frieden aufgefasst und getarnt wird; die Bourgeoisie und die unterwürfigen BürgerInnen sind Lakaien der unterdrückerischen Herrschaft. Und damit das nicht nur Worte bleiben, gingen wir in kämpferischer Art auf die Straßen und drückten unsere Solidarität mit den unzähmbar Kämpfenden aus; kein Mitstreitender wird jemals vergessen werden. Weder domestiziert noch politisiert sondern rebellisch. Wir werden nicht nur gefangen genommen oder ermordet sondern sind Kämpfende, AnarchistInnen, wilde Antiautoritäre. Wir führten diese Aktion für jedes Individuum, für alle GenossInnen durch, indem wir den Verkehr auf der Goethe Chaussee mittels Feuer unterbrachen und ein Transparent auf der Brücke entrollten, auf dem geschrieben steht: „Das Feuer rebellischer Herzen entfacht die Welt. Grenzenlose Solidarität mit allen Gefangenen, die sich im Krieg befinden; Tamara Sol, Alfonso, Hermes; Sebastián lebt.“ Kraft den GenossInnen, die wegen des Security Falls verfolgt werden und den Gefangenen überall auf der Welt!

Für die totale Befreiung, für die Zerstörung aller Gefängnisse.

Quelle: Cumplicidade

Argentinien: Bombenalarm für Flug 4648 der Fluggesellschaft LAN nach Santiago

Im Kontext der Agitationstage in Solidarität mit den Genossen Marcelo Villarroel, Freddy Fuentevilla und Juan Aliste Vega, die nach ihrer Auslieferung durch die argentinische Regierung in Chile gefangen und eines Raubüberfalls, der mit dem Tod eines Polizisten endete, angeklagt sind,  haben wir Mittwoch den 19.03. 14 einen Bombenalarm für den Flug 4648 der LAN nach Santiago ausgelöst.

Damit legten wir die Flughafen Ezeiza und Mendoza lahm (mit entsprechendem wirtschaftlichem Schaden) und zwangen die Maschine zur Landung.

Auch in Solidarität mit Carlos Quiduleo, Hans Niemeyer, Sol Vergara, Hermes González, Alfonso Alvial und allen als Geisel gehaltene GenossInnen in den Knästen jenseits der Kordilleren. Psychologischen Druck auf den Feind ist eine historische Waffe der Revolutionärs und wir lassen sie uns nicht nehmen. Es gibt keine Ausreden um sich nicht zu aktivieren und zu solidarisieren, mit allen Mitteln.

In lebendiger Erinnerung an den Genossen Sebastián Oversluij.

Solange es Armut gibt wird es Rebellion geben!
Subversion kann sich wohl unterbrechen, aber nichts hört auf!

Quelle: Contrainformate / Üb. mc, Lenzburg aus dem Italienischen

Uruguay: Brandangriff auf argentinisches Konsulat in Montevideo

Am Morgen 11.April 2014 haben wir mit Molotowcocktails das Argentinische Konsulat in Montevideo angegriffen. Zur Aktion bekennen wir uns als Antwort zur Räumung der Bibliothek “Los libros de la esquina”  am Morgen des 9.April in der Stadt Buenos Aires.

Dieser Raum war in einem besetzten Haus, bestand mehr als 10 Jahre lang mit einem zur Gesellschaftsordnung  antagonistischen Angebot und verbreitete Werte wie Solidarität, Autonomie und Selbstverwaltung. Dort wurden neben der sozialen Bibliothek verschiedene antiautoritäre und anarchistische Projekte entwickelt, da sie ein Verstärker der sozialen Konfliktualität war.

Unsere Aktion ist klar: sie schlagen zu, wir schlagen zu. In diesem Fall haben wir entschieden, es zu kommunizieren, damit es jene erreicht und stärkt, die auf der anderen Seite des Flusses kämpfen. Auch zum Erinnern, dass auf dieser Seite der soziale Krieg weiter geht. Auch wenn es oft nicht wahrgenommen wird und die Mächtigen so tun als wäre nichts, die Welt der Herrschaft erhält ebenfalls Schläge, von uns.

Solidarität, Selbstorganisierung und die direkte Aktion weiter stärken. Bis der Konflikt über uns hinausgeht und der soziale Krieg Niemanden mehr gleichgültig lässt!

Vorwärts, Compas!

Célula Insurreccional Golpe Bajo (/Zelle Tiefschlag)

Üb. mc, Lenzburg

Buenos Aires, Argentinien: FreundInnen der Erde/FAI erleuchten wieder die Stadt

Wir sind uns der Wirklichkeit, in der wir leben, bewusst: der beschleunigte Tod und das beschleunigte Elend des modernen Lebens betrifft uns als Individuen, die die Dreckluft dieser Stadt atmen. Was die tausenden an Strassendemos in dieser Region angeht, versuchen wir mit unseren Aktionen anders und direkt zu sein.

Als AnarchistInnen tun wir, was wir tun, weil wir glauben, dass es das ist, was wir in diesen Momenten unseres Lebens hier besser tun können.

Am frühen Morgen Sonntag 16. März griffen wir einen Streifenwagen der Argentinischen Bundespolizei im Quartier Recoleta in Buenos Aires an.

Am frühen Morgen Sonntag 9. März haben wir einen Mercedes Benz  im Quartier Palermo von Buenos Aires attackiert.

Wir haben auch an etlichen Autos in Belgrano, Nuñez, Villa Urquiza und Villa Devoto im Laufe des Februars 2014 Feuer gelegt.

Für die Zerstörung der Knast-Gesellschaft und aller Spuren von Autorität!

FreundInnen der Erde/FAI

Üb. mc, Lenzburg