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Piräus, Griechenland: Offener Brief eines Gymnasiasten

An meine LehrerInnen… und die Anderen:

Mein Name ist K. M., ich bin ein Schüler der ersten Klasse eines Gymnasiums am 10. Lyzeum in Drapetsona, Piräus.

Ich habe mich entschlossen diesen Text zu schreiben, weil ich meine Wut, meine Empörung ausdrücken will über den Nerv und die Heuchelei derer, die uns regieren und all jener JournalistInnen und den Mainstreammedien, die ihnen helfen, ihre gesetzlosen und unmoralischen Pläne auf Kosten der SchülerInnen, StudentInnen und der jüngeren Generation einzuführen.

Mein Grund zu schreiben ist die Absicht meiner LehrerInnen in der Zeit der Universitätseingangsprüfungen in den Streik zu treten und sind die PolitikerInnen und JournalistInnen, die Krokodilstränen über meine Zukunft vergießen, die wegen des Streiks „auf dem Spiel“ steht.*

Worüber redet ihr? Welche Art von Zukunft habe ich wegen euch? Und wer ist es, der meine Zukunft wirklich aufs Spiel setzte?

Lasst uns einen Blick darauf werfen, wer die Zukunft konstruiert und all unsere Leben, nun schon seit langer Zeit:

– Wer machte die Zukunft für meinen Großvater? Wer kleidete seine Zukunft in die ausgemusterte Kleidung der Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der Vereinten Nationen (UNRRA) und zwang ihn nach Deutschland auszuwandern?

– Wer hat dieses gesamte Land schlecht regiert und ausgenommen?

– Wer zwang meine Mutter von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang zu arbeiten, das alles für 530 Euro im Monat? Geld, das nachdem Essen und Rechnungen bezahlt sind nicht einmal genug ist, um ein neues Paar Schuhe, geschweige denn ein Buch, das ich von einem Flohmarkttisch wollte, zu kaufen.

– Wer halbierte das Gehalt meines Vaters?

– Wer verleumdete ihn, drohte ihm damit, ihn unter der zivilen Einberufung zurück an die Arbeit zu zwingen, drohte ihm mit Kündigung zusammen mit all seinen KollegInnen der öffentlichen Verkehrsmittel, als sie, die einfach nur in Würde leben wollen, in den Streik traten? Continue reading Piräus, Griechenland: Offener Brief eines Gymnasiasten

Piräus: Hungerstreik der auf Polizeiwachen gefangen gehaltenen MigrantInnen

Es geht nicht um Politik, es geht ums Leben.

Die täglichen Festnahmen und brutalen Behandlungen „undokumentierter“ MigrantInnen, die im Rahmen des griechischen Polizeimassenpogroms unter dem „einladenden“ Namen „Xenios Zeus“, das Schläge, Erniedrigungen und Folter in Polizeibussen, in den Kerkern der Polizeistationen und den berüchtigten „Internierungslagern“ beinhaltet, sind ein integraler Bestandteil des modernen Totalitarismus, der Armut und sozialen Kannibalismus auferlegt, die zivile Einberufung Streikender (z. B. erzwungene Rückkehr zur Arbeit) befiehlt, Mobilisierungen zum Protest mit Repression begegnet, besetzte Häuser durchsuchen lässt und selbstorganisierte soziale Unternehmungen angreift.

In letzter Zeit wurden dutzendweise „undokumentierte“ MigrantInnen in die Polizeistation Drapetsona in Piräus überführt und dort buchstäblich gestapelt. Sie bleiben dort monatelang inhaftiert und leiden unter fürchterlichen Bedingungen, unter dem Mangel an sanitären Anlagen, nahrhaftem Essen und Hofgang. Gleichzeitig sind sie konfrontiert mit der üblichen brutalen, menschenfeindlichen und rassistischen Behandlung durch die Polizisten. Zusätzlich dazu wird ihr vorübergehender Gewahrsam alle drei Monate verlängert, ohne jegliche formelle Begründung als der, dass ihr „Verbrechen“ ist, keine Aufenthaltspapiere zu haben.

Aus diesem Grund befinden sich inhaftierte MigrantInnen in dieser Polizeistation sukzessive im Hungerstreik, protestieren gegen die unvorstellbaren Bedingungen der Inhaftierung und der aufeinanderfolgenden Entscheidung ihren Gewahrsam um drei Monate zu verlängern. Seit 13. März 2013 sind zum Beispiel 70 MigrantInnen im Hungerstreik. Das Resultat dieses gemeinsamen Protests ist, dass die Hungerstreikenden im Zuge mehrerer Verlegungen in andere Polizeiabteilungen zerstreut wurden und die Bullen sie dort abermals mit Beleidigungen, Schikanen und Drohungen behandelten. Dieser Hungerstreik begann, nachdem ohne Erklärungen die Entscheidung gefällt wurde, den Gewahrsam zweier MigrantInnen, die schon seit 9 Monaten in Arrestzellen eingesperrt waren, um weitere drei Monate zu verlängern. Der Fall eines palästinensischen Flüchtlings ist bezeichnend für die groben Misshandlungen der Hungerstreikenden: Ahmed Faraj, der am achten Tag des Hungerstreiks (22.3) ohnmächtig wurde, wurde ins Krankenhaus überführt, weil die Bullen ihm Shampoo gegeben hatten, von dem sie ihm sagten, es wäre Arzneimittelsirup.

Wir werden uns weder an die Hässlichkeit dieser Welt gewöhnen, noch sie akzeptieren. Wir widersetzen uns der Ausplünderung, Verarmung, Brutalität, dem Rassismus und der Repression mit Widerstand, Selbstorganisation und Solidarität, mit gemeinsamen Kämpfen Einheimischer und widerständischer MigrantInnen gegen das System der Ausbeutung, Ausgrenzung und Unterwerfung. Hände weg von den Elenden und den Kämpfenden!

Anarchistischer Raum Resalto (Keratsini)

Am Morgen des 6. April gingen GenossInnen des anarchistischen Raums Resalto, sowie das Gastarbeiter Kollektiv für Autonomie in einer unangemeldeten Demo auf die Straße. In Solidarität mit MigrantInnen, die sich im Hungerstreik befinden, protestierten sie vor der Polizeistation Drapetsona und in der umliegenden Nachbarschaft. Fotos/Video hier.

Athen/Piräus: Transparent gegen alle Knäst von der Gruppe Libertäre Gedanken in Koridallos

Als Teil des Aufrufs von Contra Info für Interventionen gegen Repression in Gebieten, wo anarchistische Gruppen aktiv sind, haben wir ein Transparent im Zentrum des Bezirks Koridallos, vor dem kommunalen Kino “Cine Paradise”, platziert.

“Ideen können nicht eingesperrt werden – Abschaffung aller Knäste” sind die Parolen, die zu lesen sind.

In einem Bezirk, in dem sich mehrere Knäste befinden und der immer mit dem Einkerkerung und Unterdrückung assoziiert wird, wollten wir sicher gehen, dass die BewohnerInnen sich dem Fakt bewusst sind, dass Knast Autorität und Folter bedeutet und ein Werkzeug in den Händen des Staates ist, das Menschen einzuschüchtert und terrorisiert.

Wir werden nicht still sein, solange wir die hohen Mauern der Isolation sehen.
Wir werden den Kampf gegen Staat und Repression nicht aufgeben.

Unsere Stimmen werden weit über die Gefängnisgitter hinaus gehört werden.
Die Stimmen der inhaftierten KämpferInnen werden durch die Straßen des Kampfes Widerhall finden.

Vorwärts, GenossInnen! Kämpft für die Anarchie!

Gruppe Libertäre Gedanken
Koridallos (August 2012)

Athen: Die griechische Justiz unterwirft sich dem Druck der Terroreinheit

Savvas Xiros wurde bis jetzt nicht in das Krankenhaus von Thessaloniki verlegt, er ist immer noch in den Kerkern des Koridallos Gefängnisses. Der Staatsanwalt von Piräus eröffnete erneut den Fall von Savvas Antrag für eine Aussetzung der Vollstreckung seiner Urteils. Der Staatsanwalt fordert nun, dass der Gefangene nicht in einem Krankenhaus seiner Wahl behandelt wird – wie es ihm laut Gesetz zusteht – sondern die Wahl von der Antiterrorismuseinheit der griechischen Polizei getroffen wird.

Der Fall wird am Dienstag, den 19. Juli im 1. Drei-Mitglieder-Strafgericht von Piräus wieder angehört. Es handelt sich um das selbe Gericht, dass Savvas Antrag bewilligt hatte und entschied, dass sein Urteil für fünf Monate ausgesetzt wird, um ihn in das Krankenhaus AHEPA in Thessaloniki zu verlegen, dass zustimmte, den Patienten nach den rechtlichen Bestimmungen zu behandeln.

Athen: Gericht in Piräus-Koridallos entscheidet, dass N-17-Mitglied Savvas Xiros für 5 Monate in ein Krankenhaus verlegt werden kann

Am 5. Juli 2012 haben die drei Richter des Amtsgerichts von Piräus entschieden die Haft des haftunfähigen Savvas für 5 Monate zu unterbrechen und akzeptierten damit einen seiner unzähligen diesbezüglichen Anträge. Er kann dadurch in das stattliche AHEPA Krankenhaus von Thessaloniki verlegt werden und wird dabei die ganze Zeit unter strengster Bewachung durch Bullen stehen.

Dadurch kann das inhaftierte Mitglied der Revolutionären Organisation 17. November – der unter extrem ernsten Problemen mit seinem Augenlicht, dem Gehör und seinen aus bisher unbekannten Grund anschwellenden Beinen; er selbst vermutet eine bakterielle Infektion durch die Haftbedingungen – endlich das so genannte Krankenhaus des Kerkers von Koridallos verlassen.

Savvas musste sich zahlreicher Operationen unterziehen, nachdem eine Bombe, die einen Streik der Matrosen in Piräus unterstützen sollte, in seinen Händen explodiert worden war. Eigentlich bereits klinisch tot wurde er – wie andere griechische Freiheitskämpfer auch – künstlich am Leben erhalten und vierzig Tage zwecks Verhör unter Drogen gesetzt, also übelst gefoltert. In seinem Buch “Guantanamo auf Griechisch” versucht er diese Zeit zu rekonstruieren, was ihm hervorragend gelingt und mensch begreifen lässt, dass die Junta in Hellas nie aufgehört hat zu existieren.

In seinem Berufungsverfahren, das 2007 endete, bekam er 5 Mal Lebenslänglich, plus 25 Jahre, plus eine Geldstrafe von 22900 Euro.

Piräus: Antifaschistische Demonstration in den Bezirken Koridallos und Nikaia (7. April)

Sonnabend, 7. April 2012 – 12 Uhr (griechische Zeit) – Eleftherias Platz

Der Weg öffnet sich, wenn einEr vorwärts geht
Bekämpft den Staat – die Bosse – die Faschos

Um jeden Pfeiler des gesellschaftlich beschleunigten Faschismus zu zertrümmern
Um die selbstorganisierten Kollektive, die ohne Bevormundung existieren, zu stützen
Um den Kampf für die soziale und individuelle Befreiung zu stärken

ANTIFASCHISTISCHE DEMONSTRATION
in Koridallos – Nikaia

Der Protest richtet sich gegen Neonazis und wird von AnarchistInnen, Antifas, Kollektiven der besetzten Häuser und GenossInnen aus selbsverwalteten Räumen, die in verschiedenen Bereichen Piräus leben, organisiert. Das Poster wurde von GenossInnen der Agros (in Ilion), Thersitis (in Ilion), blocco stin exousia (‘Blockade gegen die Herrschaft’, in Nikaia), Papoutsadiko Squat (in Haidari), Resalto (in Keratsini), Sinialo Squat (in Egaleo), DeStato (in Perama), Pasamontaña (in Koridallos), Anarchistische Gruppe von Piräus und AntifaschistInnen aus Peristeri unterschrieben.

Nikaia, Piräus: Antifaschistische Demonstration

WEDER IN NIKAIA, NOCH SONSTWO
SCHLAGT DIE FASCHISTEN IN JEDEM VIERTEL

In den letzten Monaten sind parastaatliche Neo-Nazi Mörder der „Goldenen Morgendämmerung“ [Chrissi Avgi] aufgetaucht und versuchen seitdem ihr faschistisches, nationalistisches und rassistisches Gift in das Nikaiaviertel zu bringen.

Die faschistische Ideologie und ihre mörderische-unsoziale Methode sind ein direkter Ableger der staatskapitalistischen Barberei; unter Bedingungen einer Systemkrise und Zuspitzung von sozialen Klassengegensätzen sind sie geschichtlich durch die politischen und finanziellen Machthaber gestützt worden.

Im Nikaia der Flüchtlingsbevölkerung [Prosfigia] und sozialen Kämpfe, im Umkreis der Kokkinia-Blockade durch die Besatzungstruppen der Nazis und ihrer Komplizen, die Kollaborateure aus der Umgebung waren, sind die politischen Nachfahren der Tagmatasfalites [Männer des Sicherheitsbataillions] nicht nur einfach unerwünscht sondern FEINDE.

Antifaschistische Demonstration
Samstag, 12. November, Davaki Viertel (Perivolaki)
AntifaschistInnen aus den Vierteln der Region von Piräus

Quelle