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San Francisco: Aktion vor dem Spanischen Konsulat gegen die Operation Pandora

Am 22. Dezember 2014 versammelte sich eine Gruppe AnarchistInnen vor dem Spanischen Konsulat in der Stadt San Francisco, um gegen die letzte Operation des spanischen Staates gegen AnarchistInnen zu demonstrieren und die von Repressalien betroffenen GefährtInnen zu unterstützen. Auf dem Transparent steht: „Solidarität mit den 7 gefangenen AnarchistInnen in Spanien“.

Spanische Gefängisse: Worte von Mónica Caballero aus dem Gefängis von Brieva

Wäre es mir möglich, ein anderes Leben zu wählen, würde ich es um nichts tauschen.

Ich erinnere mich noch sehr gut an das Gefühl, das mich berauschte, als ich begann, die Autorität in Frage zu stellen, ich erinnere mich an die zahlreichen Widersprüche und Fragen. Bei dieser Entdeckung von Ideen begegnete ich vielen, die in ihren Bibliotheken, Publikationen, Ateneos, usw… aus den Ideen materielle Praktiken machten, und in ihrem alltäglichen Leben… die Ideen hier und jetzt lebten. Es verging nicht viel Zeit, bis ich dasselbe machen wollte.

Ich erinnere mich an die Beklemmung, die ich fühlte, als ich mitbekommen habe, dass es Gefährtinnen gibt, die eingesperrt werden, weil sie die Ideen von Freiheit in die Praxis umsetzen; Ideengeschwister in allen Ecken der Welt im Schlund der panoptischen Bestie. Dieses beklemmende Gefühl hat sich nie geändert, doch die solidarische Geste begleitete es.

Wir sind viele Anarchistinnen, die wir uns auf der anderen Seite der großen Mauer befinden, diese Liste hat sich am Dienstag dem 16. Dezember noch mehr erweitert.

Die Tentakel der Macht ließen sich in anarchistische Räume, libertäre Ateneos, besetzte Häuser und Wohnungen von verschiedenen AnarchistInnen in Katalonien und Madrid nieder. Die Jagd fing elf Gefährtinnen ein, wovon sieben im Gefängnis blieben, angeschuldigt der Zugehörigkeit zu einer bewaffneten Bande von terroristischem Charakter. Es ist kein Zufall, dass die Verhafteten Teil meines näheren Umfelds sind, und dazu mehr als die Hälfte mich oft im Gefängnis besuchte. Der juridisch-polizeiliche Hammer hat die Solidarität bestraft.

Ich kann gegenüber so viel Elend nicht stillschweigen, die staatliche repressive Rache grenzt an den Wahn. Die Informationsmedien (Wortführer der Herrschenden) sprechen von Chefs und Untergeordneten, ich unterstreiche es ihnen und allen, die Zweifel daran haben: Wir sind Antiautoritäre! Niemand ist über mir, und auch ich bin über niemandem!

Die angegriffenen Räume in Katalonien, waren ebenso wenig zufällig, einerseits ist das Kasa de la Muntanya ein wichtiges Besetzungssymbol, mit seinen 25 Jahren weitab von der kapitalistischen Logik, die für viele Generationen von DissidentInnen dieses Terrorsystems ihren Beitrag erbracht haben. Die libertären Ateneos und anarchistischen Räume, die getroffen wurden, haben nie ihre Ideale versteckt, während sie einen fruchtbaren Boden boten, um die Samen der Freiheit zu säen.

Die Kosten in diesem Kampf für die Zurückerlangung unserer Leben sind sehr hoch, niemand sagte, dass es einfach sei, doch ohne irgendeinen Zweifel, wäre es mir möglich, ein anderes Leben zu wählen, so würde ich es um nichts tauschen. In diesem Kampf gegen die Herrschaft gibt es keine Käfige oder Mauern, die unsere Stimmen zum Schweigen bringen können, doch ohne euch Gefährtinnen verwandeln sie sich nur in Echos.

Wenn ihr, liebe Gefährtinnen, die ihr kürzlich eingesperrt wurdet, irgendwann diese Worte lesen könnt, sage ich euch, dass ich sicher bin, dass ihr unkorrumpierbar und auf der Höhe der Umstände bleiben werdet, wie ihr es immer gewesen seid.

Ich erinnere mich immer wieder, dass ich gelesen oder gehört habe, dass die Solidarität eine Waffe ist, die für die AnarchistInnen notwendig ist. Heute hoffe ich, dass diese Erinnerungen Realität werden… unsere Ideen zu Aktion werden lassen.

Strafanstalt von Brieva, spanischer Staat, Dezember 2014

Mónica Caballero
Ávila – Prisión Provincial
Ctra. De Vicolozano
Apdo. 206
5194 Brieva (Ávila) – España

Die Büchse der Pandora und das Nähkästchen des spanischen Antiterrorismus

Solidaritätsdemonstration am 16. Dezember in Madrid. Ni INOCENTES, Ni CULPABLES. Weder schuldig noch unschuldig!

Der Morgen des Dienstags, 16. Dezember, hat uns mit einer Welle von Hausdurchsuchungen und Verhaftungen überrascht… Hat er uns überrascht? Wir werden nicht lügen. Fangen wir noch einmal an. Der Morgen des Dienstags, 16. Dezember, hat uns NICHT überrascht. Die regionale katalanische Polizei, die Mossos d’Esquadra, die Guardia Civil und richterliche Beamte der Audiencia Nacional* haben mehr als 10 Wohnungen und einige anarchistische Lokale in Barcelona, Sabadell, Manresa und Madrid gestürmt, mit den jeweiligen Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und Beschlagnahmungen von propagandistischem und informatischem Material. Ausserdem haben sie die Gelegenheit genutzt, um auch in das alte Kasa de la Muntanya, ein besetzter Raum, der gerade 25 Jahre alt geworden ist, einzufallen und es zu plündern, indem das gesamte Anti-Riot-Korps der Brigada Móvil der Mossos d’Esquadra eingesetzt wurde.

Laut der Presse, die wie immer ihre Rolle als Polizeisprecherin verdeutlicht, ist es das Ziel dieser Verhaftungen, „eine kriminelle Organisation mit terroristischer Zielsetzung und von gewaltsamem anarchistischem Charakter“ zu zerschlagen. Obwohl es einfach klingt, eine fixe Phrase noch einmal zu wiederholen, werden wir es tun: die einzige kriminelle Organisation, die versucht, mit ihrem gewalttätigen Charakter die Leute zu terrorisieren, ist der Staat und seine Tentakel: die Presse, der juristische Apparat, seine repressiven Korps und seine Politiker, egal von welchem Spektrum.

Weshalb hat uns diese repressive Handlung nicht überrascht? Weil wir sie erwartet haben.

Es geht nicht darum, Orakel zu spielen, oder sonst etwas dergleichen, sondern darum, die Ereignisse zwischen den Linien lesen zu wissen, manchmal in wortwörtlicher Weise. Wie es mit der Verhaftung von anderen Gefährten im vergangenen Jahr geschehen ist, so werden seit langer Zeit Wellen wie jene vom Dienstag gegen libertäre und antiautoritäre Umfelder inszeniert, und, auch wenn die verschiedenen Razzien nicht so groß waren, so verdeutlichten sie einen Horizont mit Situationen dieser Art.

Operation „a la italiana“

Seit bereits einigen Jahrzehnten erlebt das anarchistische Umfeld der nahen Region von Italien immer wieder, und in den letzten Jahren mit immer größerer Regelmäßigkeit, große Operationen, die ähnlich wie jene vom Dienstag sind. Nicht nur in der Form von zeitgleichen Razzien und Durchsuchungen in verschiedenen Häusern, sondern auch die Verwendung von Namen, die einfach zu merken sind, und mit einem gewissen schwarzen Humor, wie in der aktuellen Operation, die Pandora genannt wird, da dieser Fall, wie die Presse aus ihren richterlichen Quellen repetiert, „eine Büchse war, die sich trotz der zahlreichen Schrecken, die wir davongetragen haben, nicht öffnen ließ“. Mit „zahlreichen Schrecken“ beziehen sie sich auf verschiedene Aktionen, die in den letzten Jahren auf dem gesamten Gebiet des spanischen Staates stattfanden. Um auf die italienischen Operationen zurückzukommen, so braucht man sich nur an die Namen von einigen zu erinnern, die in den letzten Jahren geschehen sind. Beispielsweise die Operation Thor, deren Name auf die Anschuldigung einer Reihe von Angriffen mit Hämmern auf Bankomaten und Büros anspielte, die Operation Ixodidae, die auf den Fachnamen für die Gattung der Zecken Bezug nahm, wie die Faschisten die Kommunisten und Anarchisten bezeichneten, oder andere wie Ardire, Cervantes, Nottetempo, usw.

Abgesehen von der Vorgehensweise und der Namensgebung, ist ein Faktor, der uns stark an das nahegelegene Land erinnert, die Rolle der Presse, welche uns ebenfalls geholfen hat, das ersichtlich zu machen, was sich am annähern war. Seit bereits ungefähr 3 Jahren oder auch etwas mehr hat die spanische Presse eine Kampagne begonnen, um das Terrain so zu präparieren, dass Operationen wie diese nicht nur möglich sind, sondern auch voraussehbar. Indem sie Umfelder brandmarkte, einschließlich gelegentlich Räume oder Personen mit Namen und Nachnamen, Kollektive, usw, und daran arbeitete, ein karrikaturhaftes und etwas bizarres Bild von einem inneren Feind zu konstruieren, der, auch wenn das bereits seit Jahrzehnten üblich ist, in den letzten Jahren einen spezifischeren Charakter angenommen hat: der „gewalttätige Anarchist“, der „Insurrektionalist“, der „Systemgegner [Span.: Antisistema], der die sozialen Bewegungen infiltriert“, usw.

Das chilenische Fiasko

Das Jahr 2010 war ein glorreiches Jahr für den chilenischen Staat. Abgesehen davon, dass der Unternehmer und Viertreichste des Landes, der rechtsgerichtete Sebastián Piñera, zum Präsidenten gewählt worden ist, wurde eine polizeiliche, mediale und juridische Operation gegen das antiautoritäre Umfeld inszeniert, mit dem Resultat von etwa einem dutzend Hausdurchsuchungen und Verhaftungen, bekannt als Operation Salamander. Gemeinläufig wurde sie auch als „Caso Bombas“ bezeichnet, da sie auf der Untersuchung von einer Reihe von Sprengstoffanschlägen basierte, die in den vorhergehenden Jahren geschehen sind, und der Kreierung durch die polizeiliche Bildstrickerei einer hierarchischen Großstruktur von einem angeblichen Netz, das für all diese Explosionen verantwortlich sei: ein Zirkus, der nicht nur das Image des Staates schwächte, abgesehen davon, ihn ins Lächerliche zu ziehen, sondern die Grobheit der Untersuchungsvorgehensweisen offensichtlich machte, welche die Verfälschung von Beweismitteln, die Erpressung oder den Druck, um Informanten oder „Reuige“ zu erreichen, den Zufall, usw. umfasste. Der Prozess endete mit der Freisprechung von allen Angeklagten und mit einem Rachedurst von Seiten des chilenischen Staates gegen das Umfeld und die Personen, gegen welche ermittelt wurde.

Ein Jahr nach Beendigung der Farce des „Caso Bombas“, und durch eine Operation, diesmal auf dieser Seite des Teichs, arbeiten die spanischen und chilenischen Minister, Richter und Polizisten vereint an einem neuen Fall. Mónica Caballero und Francisco Solar, beide Ex-Angeklagte im „Caso Bombas“, werden in Barcelona verhaftet, wo sie zu diesem Zeitpunkt lebten, gemeinsam mit weiteren 3 Personen, die später aus dem Fall herausgelassen wurden, angeschuldigt der Anbringung einer Sprengvorrichtung in der Basílica del Pilar von Zaragoza, der Verschwörung zu einem solchen Zweck und der Angehörigkeit zu einer angeblichen terroristischen Organisation. Diese Gefährten befinden sich gegenwärtig in präventiver Haft in Erwartung eines Prozesses, von dem wir nicht wissen, wann er stattfinden wird, und ebensowenig wissen wir, inwiefern diese neue Repressionswelle ihren Prozess verändern wird.

Die Situation ist allen mehr oder weniger bekannt und wenn wir von etwas sicher sind, dann ist das, dass die kürzlichen Verhaftungen dazu dienen, einem Fall Gestalt zu geben, der für sich selbst nicht standhält.

Zufall?

Wenige Stunden vor den Verhaftungen vom Dienstag hat die spanische Regierung aus ihren Medien vernehmen lassen, dass die „Innenminister von Spanien und Chile eine neue Phase von verstärkter Zusammenarbeit im Kampf gegen den anarchistischen Terrorismus eröffnen“. Am vergangenen Montag, dem 15. Dezember, traf sich der spanische Innenminister, Jorge Fernández Díaz, in Chile mit dem chilenischen Vizepräsidenten und gleichzeitig Innenminister Rodrigo Peñailillo in dem Palast La Moneda, dem Sitz der Regierung, in Santiago de Chile. „Im Kampf gegen den Terrorismus wird Chile in Spanien einen soliden Verbündeten finden“, rühmte sich der Spanier, während er mit dem Großkreuz zum Verdienstorden von Chile ausgezeichnet wurde, der „höchsten Auszeichnung des Landes zum Zivilverdienst“, laut der Presse, eine Trophäe, welche der chilenische Staat in diesem Fall für die polizeiliche Arbeit und als Preis für die Verhaftung der Gefährten Mónica und Francisco des vergangenen Jahres gab.

Neben den Lobungen und Preisen, verkaufte der Geschäftsmann Fernández etwas von dem Seinen: polizeiliche und richterlicher Schulungen, verschiedenes repressives Material, usw.

Und das, was kommen wird…

Was ist der nächste repressive Schritt? Wir wissen es nicht. Im Moment weiß man wenig darüber, wie es unseren Gefährtinnen und Gefährten geht, darüber, was die genauen Anschuldigungen sind, darüber, welchen repressiven Mitteln sie unterzogen werden, ob sie in präventive Haft kommen oder nicht, etcetera.

Sicher ist, dass diese Operation keine isolierte Sache ist, sondern dass sie sich wie ein Glied mehr in eine Kette einfügt. Eine repressive Kette, die manchmal brutal und manchmal subtil ist, in welche sich die neuen Gesetze einfügen (man braucht nur an das kürzliche Ley Mordaza** zu denken), die Hetzjagd auf die Sans-Papiers durch immer größere rassistische Razzien, die Polizeibrutalität, bis zur Bestrebung, das Elend zu verwalten und die Repression zu administrieren, was trotz allem das ist, was der Staat tut, von Seiten einer Pseudo-Linken (mit Podemos*** an erster Stelle), welche auf eine immer offensichtlichere Weise eine Parodie von sich selbst ist. Zwangsräumungen, Schläge, Faschismen, gesetzliche und strafrechtliche Verhärtungen jeglicher Art, nationalistische und sozialdemokratische Trugbilder sind das, was uns die Gegenwart bescheren wird. Man braucht nicht auf Schlimmeres zu warten, das Schlimmere war nie weg.

Der Fächer an Möglichkeiten des spanischen Antiterrorismus ist ein Nähkästchen, in das alles hineinpasst. Er befindet sich da, in Sichtweite, um uns daran zu erinnern, dass zu kämpfen für den Staat Terrorismus ist. Er funktioniert wie eine Vogelscheuche. Werden wir uns erschrecken?

Der Staat und seine Agenten sagen, dass sie die Büchse der Pandora geöffnet haben. In der griechischen Mythologie ist Pandora das Äquivalent zur biblischen Eva. Mit der charakteristischen Misogynie beider Mythologien öffnet Pandora ihre Büchse, gleich wie Eva in ihren Apfel beißt, und befreit alle Übel, die sich darin befinden.

Wir aber, wir sind fähig, unsere eigene Erzählung zu kreieren, und uns ihre mythologische Scheiße am Arsch vorbei gehen zu lassen. Unsere Geschichte ist anders. Die „Büchse“, welche diese repressive Operation geöffnet hat, drängt uns dazu, zu handeln, die Wachsamkeit nicht zu senken, aufmerksam zu sein auf die nächsten Schritte von ihrer Mär. Sie bringt uns wieder und wieder darüber zum Nachdenken, welches die Welt ist, die wir wollen, und was die Distanz von jener Welt zu dieser ist. Sie bringt uns dazu, die Dringlichkeit davon zu sehen, zu handeln und vorwärts zu gehen.

Die verhafteten Gefährtinnen und Gefährten sind Teil von verschiedenen Projekten, Räumen, Kollektiven, usw, und es ist sehr wichtig, dass diese nicht verfallen, dass die Ruine (in allen Sinnen), zu der solche Situationen normalerweise führen, nicht Ohnmacht und ein Gefühl der Lähmung generieren.

Wir sagen immer, dass „die beste Solidarität darin besteht, den Kampf fortzuführen“. Einverstanden, aber was bedeutet das in der Praxis? Wir rufen auch im Chor: „wenn sie einen von uns anrühren, rühren sie uns alle an“. Dies hat sich bereits in den Antworten und Protesten verdeutlicht, die an verschiedenen Orten stattgefunden haben, ebenso wie in der bedingungslosen Wärme der Gefährten, die draußen sind.

Von einer Sache können wir sicher sein, und dies ist, dass die verhafteten Gefährtinnen und Gefährten diese Wärme spüren können, welche die Gitter und die Isolation durchdringt, denn es ist dieselbe Wärme, die auch sie in so vielen Momenten zu geben wussten.

Barcelona, 18. Dezember 2014

Anmerkungen:
* Ein zentrales Gericht in Spanien, das mit der Verfolgung schwerer Straftaten, namentlich des Terrorismus betraut ist.

** Die „Ley De Seguridad Ciudadana“, ein sogenanntes „Ley Mordaza“ („Knebelgesetz“), wurde am 29. November 2013 von Fernández Díaz eingeführt, und beinhaltet diverse Einschränkungen der Versammlungsfreiheit und Erweitert die Befugnisse der Polizei.
*** Eine bürgerrechtliche Partei, die sich aus der Occupy-Bewegung entwickelte, und sich im spanischen Wahlkampf beteiligt, während sie eine „Regenerierung der Demokratie“ fordern.

[Spanien] Solidaritätsposter mit den im Rahmen der Operation Pandora verhafteten GefährtInnen.

Poster zum Download und Weiterverbreiten im PDF-Format

Es gibt eine Kontonummer in Solidarität mit den verhafteten GenossInnen:
ES68 3025 0001 19 1433523907 (Bank: Caixa d’Enginyers)

Tag (auf Spanisch) | Für mehr Informationen: solidaridadylucha(at)riseup.net

Spanischer Staat, Operation Pandora: 7 der 11 verhafteten Anarchist*innen verbleiben im Gefängnis

16. Dezember in Madrid. Freiheit für die anarchistischen Gefangenen! Rühren sie eine(n) an, rühren sie alle an!

Der Richter des spanischen Gerichtshof in Madrid Javier Gómez Bermúdez hat für 7 der 11 Anarchist*innen, die während der Operation „Pandora“ in Katalonien und Madrid festgenommen worden waren, Untersuchungshaft angeordnet; 4 weitere werden unter Auflagen freigelassen. Begründet wurde die Untersuchungshaft mit der Mitgliedschaft in einer anarchistischen terroristischen Organisation, die angeblich diverse Anschläge verübt haben soll.

Updates auf Spanisch hier

Ávila Gefängnis, Spanien: Worte der Genossin Mónica Caballero

Der Staat nennt seine eigene Gewalt Gesetz; die des Individuums Verbrechen. Gesetzesbruch demnach – so wird die Gewalt des Individuums genannt; und nur durch Verbrechen bricht es die Gewalt des Staates, wenn es denkt, dass der Staat nicht über ihm steht, sondern das Individuum über dem Staat.
– Max Stirner

In diesen Tagen, fast 10 Monate nach meiner Einkerkerung in den Gefängnissen des spanischen Staates, musste ich diese Worte an euch liebe Genossinnen und Genossen herausgeben, die ihr für die Abschaffung jeder Autorität und die integrale Entwicklung jedes Individuums kämpft.

Heute ist Anarchismus auf der Sicherheitsebene eine der größten Sorgen vieler westlicher (und einiger östlicher) Staaten; in dieser Hexenjagd auf informelle Antiautoritäre ist alles erlaubt, diese repressive Hysterie ist der Eroberung totaler Befreiung inhärent, sie ist so alt wie die antistaatlichen Ideen. Deswegen erwartet all jene ein kurzzeitiger oder verlängerter Besuch eines der beschaulichen Monumente menschlicher Auslöschung, die versuchen, der herrschenden Ordnung entgegenzutreten oder sie auch nur in Frage zu stellen. In meinem Fall ist der Durchgang durch einige Käfige nichts Neues. Wenn jemand sich entschließt, gegen das Establishment zu kämpfen, ist Bestrafung eine der Konsequenzen. Diese Haltung geht weit über die demokratische Vision von Unschuldig/Schuldig hinaus, die keinen Platz hat in einer, die diese Welt zerstören will, welche auf Gesetzen beruht, an die ich nicht glaube. Ich erkenne keinen Richter an, ihr Gesetz verwandelt mich in eine Sklavin, ihre Justiz macht mich zur Gefangenen.

Im Innern der Gefängnisse kommt der größte Abfall der Gesellschaft ans Licht. Hier, im Innern, wird das Individuum in seinem innersten Wesen zermalmt; Erpressung und Manipulation durch die Tentakel der Macht sind vermischt mit und umgewandelt in soziale Reintegrationsmaßnahmen. Angesichts dieser Maßnahmen ist Kohärenz mein Sieg. Ich selbst zu bleiben, nicht korrumpierbar zu sein und meine Würde zu behalten, ist mein tagtäglicher Kampf.

In diesem politisch-juristisch-polizeilichen Prozess, in dem zunächst gegen eine Gruppe von Genossinnen und Genossen Beschuldigungen vorgebracht wurden und der sich schließlich auf meinen geliebten Genossen und mich konzentrierte, haben die Apparaturen der Macht die verschiedensten Tricks angewandt, von denen einige ein lächerliches Niveau erreichten. Doch die dieses System mit der Muttermilch aufgesogen haben und es zu verewigen versuchen, werden unsere Formen nie verstehen. Formen, die Hierarchien abbauen, die von niemandem Befehle akzeptieren, die wachsen und sich vermehren wie Unkraut in ihrem ruhigen und sterilen Garten. Anarchistische Ideen in ihrer Gesamtheit entwickeln sich in der Komplexität individueller Integrität. Dieses Individuum, das sich frei mit anderen Individuen assoziiert, setzt dieser verrotteten Gesellschaft ein Ende.

Die Formen und Arten, wie sich Individuen Herrschaft entgegenstellen, sind vielfältig und grenzenlos; keine ist besser oder schlechter, sie sind einfach verschieden. Kein Gegner des Staates, der oder die sich als solcher begreift, kann das, was zu tun ist, jemandem aufzwingen, geschweige denn eine Art von Auferlegung zulassen.

Auf dem Weg anarchistischer Konstruktion/Zerstörung besitzen (und wollen) wir keine Art von Handbuch oder Straßenkarte; wir erschaffen ihn tagtäglich mit unseren Genossinnen und Genossen in Affinität. Denjenigen, die glauben, dass wir Antiautoritäre buchstabengetreu den Postulaten einiger “berühmter” Genossen folgen, sage ich, dass sie überhaupt nichts verstanden haben.

Es gab und gibt immer noch eine ganze Reihe von geschätzten compañeros und compañeras, die in allen Zeiten der Menschheitsgeschichte sehr viel zum Kampf gegen die Autorität beigetragen haben; das heißt aber nicht, dass wir ihnen irgendeine Art von Kult widmen.

Liebe Genossinnen und Genossen, liebend gerne würde ich öfter Worte an euch richten, doch in diesen beschränkten Umständen, in denen ich mich befinde, bin ich nicht sicher, ob ich auf diesem Wege noch einmal kommunizieren kann.

Der Prozess gegen uns wird in ein paar Monaten stattfinden; wenn dieser Moment kommt, werde ich versuchen, der Lage gewachsen zu sein und niemals meinen Kopf zu beugen.

Ich sende eine geschwisterliche Umarmung an jene, die ihre Solidarität mit uns zum Ausdruck gebracht haben; jede Geste der Solidarität leuchtet die Schatten dieser kalten Mauern aus.

An die subversiven politischen Gefangenen in den Gefängnissen des chilenischen Staates: ihr seid immer in meinen Gedanken präsent; obwohl ich so weit von euch entfernt bin, bin ich bei euch.

Und an euch, frei gewählte Brüder und Schwestern: wir werden bald wieder Blicke austauschen.

Offene Hand dem Genossen und der Genossin, geschlossene Faust dem Feind!
Tod dem Staat und lang lebe Anarchie!

Mónica Caballero Sepúlveda
Anarchistische Politische Gefangene
Ávila Gefängnis, September 2014
vom spanischen Staat dominiertes Gebiet

(Anmerkung der Transkription: Diese Worte wurden von Mónica Anfang September geschrieben und hätten schon vor mehr als einem Monat veröffentlicht werden sollen, doch erreichten sie uns aus unbekannten Gründen erst jetzt, Ende Oktober.)

Spanien: Dritte Anarchistische Büchermesse in Saragossa

Die 3. Anarchistische Buchmesse Saragossas wird vom 31. Oktober bis zum 2. November stattfinden. Die Veranstaltung wird im Sozialen Zentrum La Revuelta, in der San-Agustín-Straße im Viertel Magdalena sowie im besetzten Zentrum Kike Mur (Gebäude des ehemaligen Torrero Gefängnisses) in der Stadt Saragossa stattfinden.

Während der drei Tage haben alle Mitwirkenden – Verlage, Buchhandlungen oder Distros – einen Stand mit Büchern, Fanzines und Broschüren. Es wird eine 100% vegane Küche und ein Café, mit bezahlbaren Preisen für alle BesucherInnen geben.

Kontakt: libroanarquistazgz[ät]riseup.net

Hier findet ihr den Terminplan der Buchmesse und den Anreiseplan zu den Veranstaltungsorten.

Spanischer Staat: Aktualisierung zur Situation von Gabriel Pombo da Silva

Am Mittwoch 6. August 2014 kam der Genosse Gabriel Pombo da Silva endlich aus der provisorischen Isolation raus (in die er in A Lama am 17. Juni 2014 kam), um in den Knast von Topas (Salamanca) verlegt zu werden. Am 8. August kam er dort an und ist nun in einer Einzelzelle.

Bei seiner Ankunft wurde ihm dennoch erneut die Kontrolle jeglicher Kommunikation (schriftlich, telefonisch, Besuche) eröffnet. Die Verwaltung verfügt über ein ganzes Arsenal an Mitteln und Schikanen um jene zu bestrafen und sich an ihnen zu rächen, die wie Gabriel, Francisco, Mónica und viele andere, den Kopf nicht beugen, sich nicht unterwerfen. Unter anderem nennen wir hier die wiederholten Versuche, die Beziehungen des Genossen zu brechen, indem sie die Kontakte nach aussen erschweren – und einige verunmöglichen – oder indem sie ihn von seinen Freunden im Knast trennen, indem sie ihn in ein anderes Abteil versetzen, wie eben nach nur drei Tagen nach seiner Ankunft in Topas geschehen.

Diese dreckigen Spielchen, charakteristisch für Macht und Autorität, sind keine Überraschung und Teil der abscheulichen Routine im Knast als Erpressung zur „guten Führung“ mit Zuckerbrot und Peitsche.

Genau weil wir das wissen und nicht bereit sind es zu akzeptieren, verfolgen wir die Situation der GenossInnen aufmerksam und kämpfen weiter gegen die Zermalmungsmaschine, die uns erdrücken will.

Beiderseits der Mauern: Zerstören wir was uns zerstört!
Für die Freiheit!

Einige AnarchistInnen
16. August 2014

Um Gabriel zu schreiben (anscheinend kommen in Topas gerichtlich abgesegnete Publikationen rein):

Gabriel Pombo da Silva
Centro Penitenciario de Topas – Salamanca
Ctra. N-630, km. 314
37799 Topas (Salamanca)
España / Spanien

Üb. mc, Bostadel

Frankreich/Spanien: Anarchistische Aktionen gegen das Knastsystem, das kapitalistische und patriarchale System

Als verschiedene anarchistische Gruppen bekennen wir uns zu einer Reihe von Aktionen zum Angriff auf das Kapital, den Staat und alles was ihn darstellt. In den frühen Stunden vom 19. bis 21. Juli haben wir folgende Soliaktionen durchgeführt:

– Angriff in Hendaia (‚französisches Baskenland‘) auf einen LKW von Loomis (Sicherheitsfirma die enormen Profit aus ihrem Monopol im Geld- und Warenverkehr in einigen Knästen macht) und Enteignung von 22.000 €.

– Angriffe auf einige Banken da der Ausbeutung des Menschen schuldig

– Sabotage von Fahrzeugen des Knastes von Martutene (Guipuzkoa)

– Angriff auf die Fassade des Jugendknastes von Tarragona

– Informatik-Angriff auf verschiedene Seiten der Gewerkschaften UGT, CGT und CCOO, weil Gefängniswärter dabei sind und sie die Repressionskräfte verteidigen.

Alle diese Aktionen haben das Ziel jegliche Quelle der Macht anzugreifen. Das enteignete Geld wird nützlich sein, denn nach der Deckung der Ausgaben für diese Aktionen werden wir die Macht weiter angreifen.

Für den Kampf zur Befreiung von Tier und Menschen

Kraft und Anarchie

Üb. mc, CH-Menzingen, aus it.

Madrid: Transparent in Solidarität mit Nikos Maziotis

nikos-maziotis-libertad-1024x768Freiheit für den Anarchisten Nikos Maziotis, verhaftet in Athen

Am Sonntag, 20. Juli wurde in der Innenstadt von Madrid ein Transparent in Solidarität mit dem verhafteten Genossen angebracht. Es ist eine kleine Geste um klarzustellen, dass wir die Genossen, die der Repression in die Hände fallen, nicht vergessen.

[Spanischer Staat] Update zur Situation von Gabriel Pombo da Silva

Am 13. Juni 2012 nach verschiedenen Operationen gegen andere Compas, lancierte der italienische Staat eine Repressionswelle gegen dutzende AnarchistInnen, genannt „Kühnheit“/Ardire mit 40 Durchsuchungen, 24 Anklageerhebungen und 8 Verhaftungen. Diesmal wollten sie ihr noch ein zusätzliches Ausmass geben, indem sie auch Compas anklagten, die in verschiedenen Ländern im Knast sitzen, wie in Griechenland, der Schweiz und in Deutschland. Wie gewohnt masst sich der Staat an, seine autoritäre Fratze im Lächeln seiner unbeugsamen Feinde zu sehen und konstruiert z.B. die Rollen von Chefs, Ausführenden und Koordinierenden innerhalb der x-ten „terroristischen Vereinigung“, wo Affinitäten bestehen, Korrespondenzen mit den Gefangenen, Kämpfe und Kampfgeist sind. So finden sich Gabriel Pombo da Silva und Marco Camenisch, seit langer Zeit Gefangene, nach einem im Dezember 2009 geführten internationalen Hungerstreik in dieser Ermittlung wieder und werden als „Symbole und Bezugspunkte eines neuen subversiven Projekts“ behandelt, von dem sie „die Ideologen und Antreiber“ sein sollen.

Nach 20 Jahren in spanischen Knästen (davon 14 unter FIES-Regime), aus dem er flüchten konnte, wird Gabriel 2004 nach einer Kontrolle und Schiesserei mit den Bullen in Deutschland verhaftet. Er wird in diesem Land weitere 9 Jahre absitzen. Aufgrund des ‚europäischen Haftbefehls‘ Spaniens, der vor zehn Jahren erlassen wurde, wird er am 25. Februar 2013 in dieses Land zur Beendigung der erhaltenen Strafe ausgeliefert und nach zwei Monaten vor die Audiencia Nacional in Madrid zitiert, wo ihm ein ‚europäischer Haftbefehl‘ eröffnet wird, der im März von Italien im Rahmen der Operation „Ardire“ gegen ihn erlassen wurde! Gabriel hat sich natürlich geweigert freiwillig dort hinzugehen. Im Januar 2014 musste somit die spanische Anti-Terrorismus-Justiz bei ihren deutschen Kollegen um die Erlaubnis anfragen, ihn nach Italien auszuliefern. Denn, wie sie es in ihren grausamen Paragraphen nennen, hatte Gabriel nicht auf das „Spezialitäten-Prinzip“ verzichtet.

Am 17. Januar forderte die Inquisitorin Comodi, im Prozessteil zur Operation „Ardire“, der in Perugia stattfindet, die Einstellung des Verfahrens wegen „terroristischer Vereinigung“. Das Gericht in Mailand wo die Hauptverfahren zugeteilt sind, hob alle beschränkenden Massnahmen (Unterschriftpflicht, Wohnortzuteilung, Ausreiseverbot) gegen die Compas auf. Nach einem Zirkus, der Einige ein Jahr ihres Lebens und andere gar noch mehr kostete –U-Haft!– hat dasselbe Gericht von Mailand am 18. April auch den ‚europäischen Haftbefehl‘ gegen Gabriel aufgehoben.

All diese Wendungen des europäischen Staatsterrorismus und seiner togabekleideten Lakaien dürfen uns nicht vergessen lassen, dass Gabriel seit seiner Verlegung in den Knast von A-Lama (Galizien) im August 2013 im FIES-Regime inhaftiert ist. Seine Korrespondenz ist immer der alleinigen Willkür der Wärter ausgesetzt (die ein- und ausgehende), auch die Aktivitäten sind willkürlich, völlig eingeschränkt und das Ganze in einem Knast der für seine hohe Anzahl „plötzlicher Todesfälle“ berüchtigt ist…“er wurde tot aufgefunden“, in ihrem obszönen Jargon. Schlussendlich, auf seine Anfrage nach dem Datum seines Strafendes treiben die Gerichte und die Vollzugsbehörden ihr feiges Spielchen der Folter auf Sparflamme weiter, indem sie ihre Henkersberechnungen regelmässig ändern. Zur Zeit ist es auf… 2023 festgelegt.

In Wirklichkeit sind diese unterschiedlichen Massnahmen eine Warnung an alle Aufständischen. Es ist gleichzeitig eine besondere Hetzjagd gegen einen unserer Genossen* („immer noch zu gefährlich“, wie sie von einem Anarchisten sagen, der ohne sich beugen zu lassen 29 Jahre hinter Gittern verbracht hat) aber auch eine allzu übliche Strafe gegen jene, die sich nicht unterwerfen. Denn die Köpfe müssen gesenkt bleiben, die Klappen zu und die Augen geschlossen, drinnen wie draussen. Ausser wenn…

Nieder mit allen Staaten, mit Einknasten, Bullen und Gerichten,
Freiheit für alle!

Solidarische AnarchistInnen
18. Mai 2014

Um ihm zu schreiben, obwohl er nicht antworten darf, bitte mit Einschreiben damit die Briefe nicht unter „Verlust/Gewinn“ fallen (Texte, Broschüren und Bücher kommen via Post nicht rein):

Gabriel Pombo Da Silva
CP A-Lama (Pontevedra), Monte Racelo s/n
36830 A-Lama (Pontevedra), España/Spanien

* Zwei andere GenossInnen, Mónica y Francisco (verhaftet im November 2013), sind auch unter dem FIES Regime eingekerkert. Francisco wurde innerhalb von 6 Monaten drei Mal verlegt und befindet sich immer noch in Isolationshaft.

Üb. mc, Bostadel (Anfang Juni 2014) aus Spanisch

Granada, Spanischer Staat: Farbangriff auf die Filiale der Banco Sabadell

Am Abend des 20. März (gegen 17:30 Uhr) wurde eine Filiale der Banco Sabadell, die sich in der San Pablo II Str. im Zentrum Granadas befindet, mit Farbe angegriffen. Rote Farbe wurde über die Fensterfront und die Bildschirme der Geldautomaten verteilt, was sie nutzlos machte bis sie gesäubert oder ersetzt werden. Wir hinterließen auch Flugblätter am Ort des Geschehens mit einem Text in Solidarität mit den GenossInnen im Sicherheitsfall in Chile, deren Prozess am 25. März beginnt.

Diese Aktion wurde im Kontext der Agitations- und Solidaritätswoche mit diesem Fall ausgeführt, die besonders von Chile ausging und bei verschiedensten Kollektiven und Individuen aus der ganzen Welt, zu denen wir uns anonymerweise auch selbst zählen, Widerhall fand. Wir senden weiterhin ein Zeichen der Kraft und Solidarität an Tamara Sol und den Rest der AnarchistInnen, die in den Käfigen des chilenischen Staates und den Knästen der Welt inhaftiert sind.

Solidarität und Aktion! Fick die Banken!
Lang lebe die Anarchie!

Barcelona: Sabotage gegen Anti-Abtreibungsstiftung

Ni-Ni-Ni-NiAm 10. Februar in der Frühe haben wir alle Scheiben der Stiftung Vidal y Barraquer in Sant Gervasi, Barcelona, zerschlagen, um ihre Komplizität mit der spanischen Bischofskonferenz gegen die Abtreibung aufzuzeigen. Damit tragen wir zu den Kampftagen für autonomen Feminismus bei, gegen das neue Antiabtreibungsgesetz und für freie und kostenlose Abtreibungen.

Wir wissen, dass Aktionen mit nur zerschlagenen Scheiben keine Revolution ist, aber all die kaputten Scheiben und alle, die sich gegen das neue Gesetz und für die Abtreibung zusammentun, sind ein klares Zeichen der zunehmenden Wut gegen alle, die beabsichtigen über unsere Körper zu entscheiden, seien es die politischen Parteien, sei es die Kirche oder jegliche dazugehörige Institution.

Diese Stiftung ist eine der „pro-life“ Institutionen wie auch die Diözesen der Bischofskonferenz, die sich eifrig bemühen die Frauen zu manipulieren, indem sie überzeugt werden, nicht abzutreiben und ihnen angebliche „Vermittlung“ und „Rechtsberatung“ angeboten wird.

Ihre Rolle ist Teil der Unterdrückungsmaschine, die viele Frauen zur Mutterschaft gegen ihren Willen oder wenn sie es sich nicht leisten können, verurteilt. Ihre Vorstellung von Familie verewigt das patriarchalische System, genau das System, das den Missbrauch sowohl männlicher als auch weiblicher Kinder und deren Unterwerfung unter die Macho-Typologie verursacht, mit verheerenden und oft tödlichen Folgen… Pro-life?

Darum Markieren wir sie und denken, es ist eine gute Idee als Ausdrucksform Scheiben zu zerschlagen. Wir werden keine Ruhe geben.

Sozialer Friede war einmal!
Für die Radikalisierung und Generalisierung der Ausdrücke des Zornes, auch aus feministischer Perspektive!
Für den Tod des Patriarchat in allen seinen Formen!
Die Woche des Kampfes hat erst begonnen um das ganze Jahr zu ihrem Alptraum zu werden.
Weder Gott noch Herr noch Staat, Ehemann oder Partei!

FeministInnen

Üb. mc, Lenzburg

Sevilla, Spanien: Brand in der Kirche Santa Marina

SOLIDARITÄT MIT ANARCHISTISCHEN GEFANGENEN

Brandanschlag auf die Kirche, die sich in der San Luis Straße in Sevilla befindet

Früh um 4 Uhr im Schutze der Nacht 4./5. Januar 2014 heulten die Wölfe wieder… Diesmal war es die Türe besagter Kirche, die in Solidarität mit den in Barcelona Verhafteten mit Mollis und Solischriften angegriffen wurde.

Für das Abscheuliche, das die Kirche und ihre Sitze darstellen und in Solidarität mit Mónica, Cariñoso und all denen, die kämpfen: keinen Schritt zurück. Wenn ihr EinEn von uns angreift, greift ihr uns alle an.

gESUNDheit und REVoLTe
FREIHEIT FÜR MÓNICA UND FRANCISCO

Üb. mc, Lenzburg

Barcelona: Angriff auf Hauptfiliale der Deutschen Bank

Solidarität, Geschlossenheit und Aktion… und nicht erwischen lassen!

Am 17. Januar 2014 haben wir auf Barcelonas Prachtboulevard Passeig de Gràcia alle Glasscheiben der Hauptfiliale der Deutschen Bank zerschlagen. Das geschah aus Solidarität mit dem Kampf der BewohnerInnen im Viertel Gamonal von Burgos und aus Solidariät mit den GefährtInnen der besetzten Roten Flora in Hamburg, wenige Tage nachdem festgestellt werden konnte, dass ihr Kampf und Entschlossenheit einen kleinen Sieg herbeiführten. Die Bauarbeiten von Gamonal wurden abgebrochen, während die Stadtentwicklungspläne in Hamburg, die das antikapitalistische Soziale Zentrum Rote Flora zerstören sollten, abgeändert wurden und nicht länger eine Bedrohung für die Besetzung bedeuten. Diese zwei Beispiele zeigen uns, dass der Klassenkampf Früchte tragen kann und diese Aktion ist unser kleiner Beitrag in diese Richtung.

Antikapitalistische Solidarität und Aktion.

Chilenische Knäste: Die Revolte im Kopf!

Es folgt ein Brief des Genossen José Miguel Sánchez Jiménez zu einer Contra Info-Veranstaltung, die am 11. Januar 2014 in dem Squat La Gatonera (Madrid) in Solidarität mit anarchistischen Langzeit-Gefangenen stattfand.

Kämpfende Brüder und Schwestern in Madrid, Spanien.
Ihr seid hier!

Während ich an die Distanz denke, die diese Worte tragen wird bis sie euch erreichen und einen Ruf nach der weltweiten totalen Befreiung übermitteln, grüße ich jede/n einzelne/n von euch mit erhobener Faust zum Klang von Revolte und schätze von ganzem Herzen die unterstützende Aktivität für Gefangene, die Langzeitstrafen absitzen müssen – eine Geste, die neuen Antrieb gibt, um den Kampf gegen die Knastgesellschaft fortzuführen und die Macht in all ihren Facetten konfrontiert.

In Wirklichkeit weiß ich nicht, wie ich diesen Brief an euch beginnen soll; ich konnte sogar in den letzten paar Tage nicht gut schlafen… Es muss aufgrund meiner Unruhe gewesen sein, die ich beim Näherkommen des Datums meiner Haftentlassung (27. Februar 2014) fühle. Ich schaue zurück und ich vergegenwärtige mir Schläge, Folterungen, Aufstände, Knastgewalt und so weiter. Während der 20 Jahre meiner Gefangenschaft war dies die Konstante; und ich leistete Widerstand und begab mich in den Kampf… Und hier bin ich: In Erinnerung schwelgend und an so viele GenossInnen denkend, die inhaftiert bleiben werden, und – erfüllt von Traurigkeit – wissend, dass sie weiterhin Teil der Knastgesellschaft bleiben werden – einem Biest, dessen Rachen danach dürstet KämpferInnen zu bezwingen und zu verschlingen.

Meine Gedanken sind mit all jenen, die in Knästen sein werden, den Brüdern und Schwestern im Kampf gegen die Macht. Ich sende ihnen allen meine Zuneigung, Stärke, meinen Mut und Respekt und erinnere sie daran, dass sie niemals allein sein werden. Unser Kampf wird ihre Begleitung sein und unsere Schläge ein Ansporn, der sie während der Gefangenschaft begleiten wird. Die Verpflichtung, die ich ihnen gegenüber – noch vor euch – habe, ist, dass kein Tag ohne Kampf für die Zerstörung der Knastgesellschaft vergeht; lasst nicht einen einzigen Tag vergehen, an dem nicht die Macht mit allen Mitteln angegriffen wird – kein Waffenstillstand, keine Kompromisse.

Während meiner obligatorischen Knastzeit lernte ich viele Strafinstitutionen dieses unbedeutenden Landes namens Chile kennen. In jedem Knast herrscht ein anderes System der Beherrschung, wo du niemals eine reiche Person finden wirst – nur arme Menschen, ein wahrhaftiger Spiegel externen Realität, wo Staatsgewalt in all ihrer Rohheit hervortritt, wo der/die Gefangene nur ein/e weitere/r Untergebene/r ist, wo die Schläge durch die Knastwärter das Alltagsgeschäft darstellen… verdammte Scheiße.

Indem ich daher an so viele Mauern und Gitterstäbe denke, verwirklichten sich die Zeilen in diesem Schreiben und widmen sich euch und all jenen, die uns das Feuer der Rebellion ihrer Aktionen durch diese Geste der Solidarität mit Langzeit-Gefangenen fühlen lassen. An jeden Bruder und jede Schwester, die diese Worte hören, an euch sende ich eine brüderliche Umarmung, revolutionäre Zuneigung und einen Kampfesruf gegen alles Etablierte.

Die Revolte im Kopf habend
grüßt euch brüderlich,

José Miguel Sánchez Jiménez.
10. Januar 2014.
Ex Penitenciaría of Santiago – Calle 9

PS: Meine Grüße, Anteilnahme und Stärke geht an meinen kleinen Bruder Francisco Solar (Panchito), Mónica Caballero und all jenen, die in Spanien und der ganzen Welt eingesperrt sind.

Für die Zerstörung der Knastgesellschaft
Für totale Emanzipation

Porto Alegre, Brasilien: Brandanschlag in Solidarität mit Mónica Caballero und Francisco Solar

Solidarität ist eine lebendige Kraft! Entfache sie!

Am Montag, 16. Dezember 2013, als eine heiße Sonne von 34°C unterging und der Vollmond am Himmel, der uns überspannt, aufging, statteten wir der Santander Bankfiliale, die sich auf der Osvaldo Aranha Allee, direkt vor einer Polizeiwache befindet, einen Besuch ab. Wir betraten die Bankanstalt und hinterließen ihnen ein Weihnachtsgeschenk neben den Bankautomaten mit der eindeutigen Absicht das Eigentum zu zerstören. Danach taten Zeit und Feuer ihren Teil. Wir gingen nicht dorthin um ihr schmutziges Geld zu stehlen; sondern um es zu vernichten. Wir setzten unsere Pläne um:

Wir griffen an, verursachten Zerstörung, verschwanden unverletzt und demonstrierten mit dieser Aktion, dass Solidarität nicht einfach eine leere Parole ist oder nur in Worten in all ihrer Großartigkeit lebt. Diese kleine Geste zeigt uns, dass die erhöhten Überwachungsmaßnahmen in der Stadt unsere Sehnsucht der Macht konstant zu trotzen nicht stoppen können; wir können immer einen Weg finden, der „großen Bestie“ zu entkommen, angefangen mit der Dekonstruktion unserer eigenen Ängste.

Lasst dies den Anzünder für alle rebellischen Herzen sein, Aktionen im Kampf gegen die „Projekte zur Wachstumsbeschleunigung“ sowie der Weltmeisterschaft 2014, die mit Hochgeschwindigkeit angetrampelt kommt, in die Tat umzusetzen. Dass sich der Kampf nicht nur auf diese Sportveranstaltung, die sehr viele Menschen verletzt beschränkt, ist offensichtlich. Durch die Hitze dieses Feuers signalisieren wir außerdem Rafael Vieria und Jair Seixas Rodrigues „Baiano“ (eingesperrt in Rio de Janeiro wegen der Riots in den vergangenen Monaten), jenen, die sich gegen das Wasserkraftwerk in Belo Monte wehren, alljenen, die als Ergebnis der Proteste in Brasilien (von Juni bis September) im Winter mit Prozessen und Verfolgung konfrontiert sind, unsere Solidarität. Selbstverständlich fühlen wir keine Distanz zu allen, die in jeder Ecke dieser Welt gegen die Macht kämpfen und mit der Wucht des Strafvollzugsystems in Konflikt geraten in Argentinien, Griechenland, Indonesien, Chile, Italien, den USA, Bulgarien, Mexiko, der BRD, Spanien.

Mit diesem kleinen Angriff auf die spanischen Interessen, senden wir unsere Kraft und Solidarität an Mónica Caballero und Francisco Solar, die hinter den morbiden Gitterstäben des spanischen Staates, isoliert im FIES Hochsicherheitsregime, eingesperrt sind.

Aktive Solidarität mit allen Methoden gegen die Repression!

Kraft und Solidarität für Mónica und Francisco!

Freiheit für Baiano und Rafael Vieria, Gefangene in Rio de Janeiro!*

Anmerkung: Wir haben keinen Bericht über den Angriff letzte Nacht (16.12.2013) in den Massenmedien gefunden, obwohl die Zerstörung effektiv war, die Geldautomaten beschädigt wurden und die Bank bis jetzt geschlossen ist.

Auf Portugiesisch

* Laut FIST wurde Baiano entlassen; sie schmissen am 22. Dezember eine Willkommensparty für ihn.

Iruña, Spanien: Kundgebung in Solidarität mit der Roten Flora

IMAG03902Am Donnerstag, den 16. Januar, führten wir eine Solidaritätskundgebung mit dem Widerstand durch, der sich in der deutschen Stadt Hamburg ereignete. Die zentrale Parole der Versammlung war: “Rote Flora leistet Widerstand! Stoppt den Polizeistaat”.

Ungefähr 40 Leute sind erschienen und drückten ihre “Solidarität ohne Grenzen” aus, unterstützten und wollten eine mutmachende Botschaft aus Iruna, Spanien senden.

Quelle und Aufruf

Spanien: Brief der Genossin Mónica Caballero und des Genossen Francisco Solar nach dem Ende der Internationalen Woche der Solidarität

Hier sind wir also wieder, umgeben von diesen Mauern und Gittern, zwischen Kameras und Kerkermeistern. Hier sind wir wieder, ohne den Kopf einzuziehen und stolz auf das, was wir sind. Stolz darauf, ein Teil des unberechenbaren Sturms zu sein, der darauf zielt, jede Spur der Macht zu beseitigen. Deren Maske wurde einmal mehr herabgerissen und sie wurde sichtbar als das, was sie wirklich ist, in ihrer ganzen Brutalität und, warum nicht, auch in ihrer ganzen Schwäche. In diesem besonderen Fall zeigt die Kollaboration zwischen dem chilenischen und dem spanischen Staat mit dem Ziel unserer Einkerkerung, wie sie sich koordinieren können zum Zweck des Umgangs mit allem, was sie als Bedrohung wahrnehmen. Doch die Wichtigkeit, die diese Herren der Macht uns beimessen, ist nichts anderes als ein Zeichen ihrer Fragilität. Ihre widersprüchlichen Sicherheitsdiskurse sind nur der Deckmantel, der ihre Angst verbirgt, denn sie wissen, wie schnell ein Zufall um sich greifendes Chaos auslösen kann. Ihre Überfälle und Knebel geben uns nur noch mehr Stärke, unsere Ideen und unser Leben zu schärfen und befähigen uns, in permanenter Konfrontation zu sein.

Mit einer festen Umarmung begrüßen wir jeden Ausdruck von Unterstützung; sie sind ein Schub, der die Gefängnisgitter schwächt. Wir verstehen unter Solidarität, unsere anarchistischen Ideen konstant in die Tat umzusetzen, in allen ihren Formen, die dem Feind zu verstehen geben, dass nichts hier zu Ende ist, dass alles weitergeht, sei es im Gefängnis oder auf der Straße. Wo immer wir auch sein mögen: keine Minute Ruhe, und ein Leben im Kampf. Wir grüßen ganz besonders die immensen Zeichen der Solidarität von Genossen, die ihren eigenen Körper als Waffe gebrauchen, indem sie einen Hungerstreik durchführten [dies bezieht sich auf Marcelo Villarroel, Freddy Fuentevilla, Juan Aliste, Hans Niemeyer und Carlos Gutiérrez Quiduleo, Gefangene in Chile, die während der Internationalen Woche der Solidarität in einen symbolischen Hungerstreik getreten waren].

Wir grüßen jene, die weiterhin Komplizenschaften knüpfen, jene die ins Unbekannte aufbrechen, jene die durch Ungewissheit motiviert werden, jene, die auf Anarchie bestehen. Ihnen gilt unser Respekt und unsere Zuneigung.

Wir haben mit großer Trauer die Nachricht vom Tod Sebastiáns erhalten, doch zugleich sind wir von Freude erfüllt, denn wir wissen, dass sein Leben mit seinen Idealen übereinstimmte: voll und ganz ein Krieger. Wir wären herzlich gern bei den Genossinnen und Genossen, um mit ihnen um unseren Gefallenen zu trauern, doch wir können nur von hier aus viel Stärke und ein “Wir werden euch bald wiedersehen” senden.

Mónica Caballero
Francisco Solar

in spanisch

Thiva, Böotien: Hurra der internationalen anarchistischen Solidarität!

FREIHEIT FÜR MÓNICA CABALLERO UND FRANCISCO SOLAR

Am 23. Dezember 2013 beschmutzten wir wieder einmal die Wände dieser verdammten Stadt. Kämpferische Grüße aus Thiva. Freiheit für die anarchistischen Guerillas.

Saragossa, Spanien: Wandbild in Solidarität mit Mónica Caballero und Francisco Solar

FREIHEIT FÜR DIE INHAFTIERTEN MÓNICA UND FRANCISCO

Im Kontext mit der Solidaritätswoche für die 5 Festgenommen in Barcelona, malten wir ein Wandbild um unsere Unterstützung und Solidarität mit den GenossInnen Mónica und Francisco sichtbar zu machen, sowie mit den anderen GenossInnen, die festgenommen wurden. Es ist überflüssig zu sagen, dass wir nicht in das Spiel von Schuld und Unschuld einsteigen werden. Sie sind unsere GenossInnen und wir verteidigen sie. Weil Solidarität unsere beste Waffe ist. Kämpft weiter. Für die Freiheit von Mónica und Francisco und aller Gefangenen.

Thessaloniki, Griechenland: Banner in Solidarität mit den anarchistischen Gefangenen Francisco Solar und Mónica Caballero

„Solidarität mit den AnarchistInnen Mónica Caballero und Francisco Solar, Geiseln des spanischen Staates. Nichts ist vorbei. Alles geht weiter.“

Quelle: Parabellum

16. – 22. Dezember 2013: Internationale Aktionswoche in Solidarität mit den 5 Anarchist_innen, die am 13. November in Barcelona festgenommen wurden

Weitere Infos in englischer Sprache bei Act for Freedom Now!