Zufällig spazierte er am Abend des 6. Dezembers 2009 durch das Zentrum Thessalonikis. Festgenommen wurde er mit der Anklage, Mitglied einer Gang und in Besitz von Molotowcocktails zu sein. Am 13. Dezember 2010 stand er vor Gericht, ohne jeglichen Beweis. Mit 2 Cops als Zeugen wurde er zu 9 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt.
Chrysovalantis Pouziaritis war der letzte Gefangene des Staates seit dem 6. Dezember 2009, dem ersten Jahrestag des Mordes an Alexandros Grigoropoulos. Er wurde beschuldigt, in Zusammenstößen mit der Polizei verwickelt gewesen zu sein und eine ‚führende Position‘ in den nächtlichen Ausschreitungen rund um die Universität von Thessaloniki eingenommen zu haben. Gangorganisation, Besitz von und Angriff mit explosive Gegenständen, mit der Absicht körperlichen Schaden anzurichten. Die Anklage wurde von 2 Cops der Riot-Einheit MAT unterstützt, ohne dass es einen Beweis, der über eine vage Beschreibung und Spekulationen, ihn als den „Anführer der Vermummten“ mit dem lächerlichen Argument auszumachen, dass er unvermummt war, was seine besondere Position unterstreichen soll. Sie hatten keine Beweise, auch nicht die manipulierten – z.B. die Unterschiebung von Mollies in seinen Taschen – oder sonstige Anhaltspunkte, mit der sie eine Falle konnten.
Zwei weitere Augenzeugen, die vor Gericht aussagten, erklärten, dass Chrisovalantis am Ort des Geschehens anwesend war und bestätigten seine Aussage, in keinem Zusammenhang mit einer politischen Gruppe zu stehen und nie an Riots teilgenommen zu haben. Auch die Behörden belegten, dass er eine saubere Akte hat.
Chrysovalantis ist ein ehemaliger Drogenabhängiger, der zurzeit an einem Entziehungsprogramm teilnimmt. Ein Abbruch des Programms könnte ihn in die Gefahr bringen, wieder zu Drogen zu greifen. Er hat weiterhin Probleme, eines seiner Beine zu bewegen, was es unmöglich für ihn macht, an jenen Auseinandersetzungen teilgenommen zu haben.
Es war ein Schauprozess. Seine einstimmige Verurteilung von allen Richtern und der Geschworenen zeigt, dass sie noch nicht einmal das gesamte Verfahren benötigten. Selbst in dem Schlussplädoyer des Anwalts behielt es sich der leitende Richter mit einem deutlichen Ausdruck der Langeweile bei, den Anwalt aufzufordern, sich zu beeilen. Die sklavischen Geschworenen waren einstimmig von seiner Haftstrafe überzeugt und zeigten ihren Gehorsam zur Obrigkeit und des Willens des Gerichtsvorsitzenden.
Chrisovalantis Verfahren endete zuerst mit einer 16-jährigen Verurteilung und dann, aufgrund seines vorherigen guten Verhaltens, wurde es auf 9 Jahre und 6 Monate gesenkt. Diese Verurteilung ist ein Beweis dessen, was wir alle denken. Dass es nichts mit einem Gerichtsprozess zu tun hatte, ist eine klare Botschaft, gesendet vom Staat an alle und vor allem an jenen, die gegen ihn aufbegehren.
Zehn Jahre, das war auch das Strafmaß, die Saraliotis, der Cop, der zusammen mit Korkoneas Alexandros Grigoropoulos ermordet hat, wegen Komplizenschaft zum Mord verbüßen muss.
Die anhaltende Repression, die Verhaftung von Kämpfenden, die Angriffe auf die freie Meinung, die Ideen, die bestraft werden, zeigen in welch schwieriger Position die Obrigkeit steckt.
Die 40 solidarischen Menschen vor dem Gericht in Edessa waren empört über dieses Urteil, griffen die Cops, die die Richter beschützten an und machten im Anschluss eine kleine Demonstration durch das Stadtzentrum.
WIR WERDEN STÄRKER WERDEN, wir werden mutiger. Sie erzürnen die Besonnenen und sie bringen die Zweifelnden dazu, sich auf den Konflikt vorzubereiten. Das wird unsere Antwort sein.
FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN
FREIHEIT FÜR ALLE – IN DEN KNÄSTEN UND AUSSERHALB