BEKENNUNG – SOLIDARITÄT KENNT KEIN GESETZ
Am 22. Mai 2014 bombardierten wir das Gericht im Zentrum von Yate. 10 Campinggaskartuschen mit einer DIY-Napalmmischung + Zünder genügten zur Zerstörung der vorderen Fassade. Wir wählten die frühen Morgenstunden um jegliche Verletzungen zu vermeiden.
Der soziale Krieg schläft nie: jederzeit sind Unbeugsame irgendwo wach und wütend und greifen die Zumutungen des Regierungssystems, das uns als Rädchen will, an. Diese Nacht taten wir es.
Neue und größere Haftzentren; restriktive Gesetze, Verordnungen und „Antisozialverhalten“ – Gesetzgebung; legale Hilfe darauf reduziert, die Armen zu verleiten; Telefonleitungen zum Spionieren; verschiedene Schattierungen von Bullen, die sich in allen Schichten der Gesellschaft einnisten; Resozialisierungssysteme um Verurteilte wieder in die Welt der Lohnsklaverei und des Konsumismus einzugliedern; eine ganze Knast-Welt aus Betonstädten ausgerüstet mit Videoüberwachung, Biometrie und elektronischen Wanzen um ihren Reichtum und ihre soziale Ordnung zu beschützen…
Zur Ausführung dieser autoritären Disziplinierung des Individuums sind auch die Gerichte da. Als Erzwinger menschlichen Elends, wenden sie schamlos Gesetze an, die von den oberen Klassen, PolitikerInnen und GeschäftemacherInnen aufgestellt werden. Niedergeschrieben um Menschen zu unterwerfen, die meistens nach Mitteln zum Überleben suchen, während der Kapitalismus alle gegen alle aufhetzt.
Das Justizsystem versucht sich als der einzige Schutz gegen die Verzweiflung und Ungleichgewichte darzustellen, die genau so von der zivilisierten Gesellschaft verursacht werden.
Seine reale Funktion ist und war schon immer der Schutz und die Heiligsprechung des Besitzes und der Privilegien vor allem anderen; das Ansichreißen der Fähigkeiten freier Gemeinschaften und Individuen zur Autonomie, Vergeltung oder Versöhnung.
Das System ist nicht daran interessiert die grundsächlichen Ursachen (Armut, Entfremdung, Langeweile usw.) vieler „Verbrechen“ zu verändern, außer zum Schein, es verwaltet lediglich nur deren Verbreitung während es die Ausgebeuteten weiterhin in seinem Würgegriff behält.
Das wird umso deutlicher, wenn man sieht wie der Markt nun ein boomendes Geschäft aus der Niedriglohnarbeit der Gefangenen und der privaten Knastindustrie macht. Alles läuft rund solange die persönlichen Wohngegenden der Bosse und RichterInnen Schongebiete bleiben, frei von der Unzufriedenheit der Klassengesellschaft, die sie aufrechterhalten; ein Schongebiet, das wir beabsichtigen völlig aufzubrechen.
Im Herzen des „aufblühenden Europas“ gibt es eine breite Unterklasse von Arbeitslosen, Kriminellen und „Illegaler“ (und viele andere, die nun ganz was anderes als die IndustriearbeiterInnen des vergangenen Jahrhunderts sind), die vor allem durch den Sozialstaat, Migrationsüberwachung und natürlich durch das Justizsystem diszipliniert werden. Unsere Ära ist die Zeitarbeit, der Notwendigkeit eine flexible und gehorsame Ressource für die besitzende Klasse zu sein, der endlos Hirn-tötenden Dienstleistungsjobs mit einer hohen Fluktuation des unbefriedigten und entfremdeten Personals. Illegalität und Schwarzmarkt sind ein Rettungsanker für Millionen derer, die durch Entbehrungen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, der SozialhilfeempfängerInnen die immer stärker als „AbweichlerInnen“ oder „Kriminelle“ überwacht werden. Denn einmal eingesperrt (oder auf Arbeitslosenregelung) können wir unter Androhung weiterer Bestrafung zur Arbeit gezwungen, „produktiv“ gemacht werden und das unter Sklavereibedingungen, um so einen der Widersprüche des Kapitalismus zu lösen.
Doch noch müssen die Verwalter des industriellen Knastkomplexes bedenken, dass sie die gewünschte absolute Macht über die Widerspenstigen nicht haben. Privater Abschaum der Sodexo Corporation erfuhr das gerade vor zwei Monaten, als 50 und mehr Gefangene die Kontrolle eines Flügels der HMP Northumberland an sich rissen. Alle Arten von Wärter dieser höllischen Knastwelt zählen darauf, dass die Ausgebeuteten nicht bewusst rebellieren und reinen Tisch mit diesem, uns einengendem Kontrollsystem, machen.
Am 22. Mai und an jedem Tag unseres eigenen Lebens gelingt es uns, sie eines Besseren zu belehren.
Durch den Knall gingen etliche Scheiben kaputt und das Vordach des Gerichtsgebäudes wurde ebenfalls weggeblasen: alle können sehen die Macht ist nicht unantastbar. Es ist ein einfaches Beispiel unter vielen, dass die, die es wollen den Krieg auf die Straßen, in die Büros oder Wohnungen der Leute bringen können, die für die Verwaltung des Elends und Leidens unserer Selbst und unserer Lieben voll verantwortlich sind, die an diesen Orten erniedrigt und verurteilt werden. Und es endet nicht hier… Für ein absolutes Ende aller Knäste und nicht nur der materialisierten: sondern des gesamten an Ausgrenzung und Abrichtung, ob durch Überwachung, „freundliche“ Polizeipräsenz, verinnerlichte Moralität, Genderkonstrukte, Lohnsklaverei, Registrierung, soziale Klassen, Städte usw.
Wir wissen, dass es in diesen schrecklichen Zeiten, in denen wir leben, immer noch Individuen gibt, die dem Justizsystem als KämpferInnen voller Würde und ohne Selbstmitleid entgegentreten. Unsere Herzen sind mit ihnen. Speziell nennen wir jetzt Gabriel Pombo da Silva; viele Jahre isoliert wegen krimineller Revolten seit seiner Jugend, sind sie bis jetzt daran gescheitert seine Lebenslust auszuschalten. Nicola Gai und Alfredo Cospito sind mit hohen Strafen eingesperrt nachdem sie auf einen Boss der Atomindustrie geschossen haben, aber wie aus ihren Briefen und Knastkämpfen zu sehen ist, haben sie ihre sprühende Kraft nicht verloren. Babis Tsilianidis verharrt an der Seite einer der kämpferischen Gemeinschaften im Knast von Koridallos, mit so vielen weiteren AnarchistInnen, dass wir sie nicht aufzuzählen vermögen. Sie sabotieren die offiziellen und inoffiziellen Funktionen, die sie zu schwächen und erledigen versuchen. Und der Befreiungs-Krieger Marco Camenisch, immer klarsichtig, dessen jahrzehntelange Gefangenschaft von den Behörden endlos verlängert wird. Den übrigen AnarchistInnen, die der Befragung durch die Grand Jury in den USA widerstehen, Felicity Ryder und nun auch Mario Lopez, die in Mexiko im Untergrund leben, und den NO TAV Gefangenen, sowie Adriano Antonacci und Gianluca Iacovacci, denen aus den Hochsicherheitstrakten in Italien bald über Video-Link der Prozess gemacht wird; eure Verweigerung euch zu beugen ist inspirierend.
Mauricio Morales, in dieser Nacht lebst du wieder, ein wildes und freies Element, das in den Flammen tanzt.
Motivation unserer Aktion war der Anteil, den auch das Justizsystem an der Unterdrückung breiterer aufständischer Situationen hat, wenn sie Wurzeln fassen. Als im Sommer 2011 Riots wüteten, arbeiteten die Gerichte rund um die Uhr um gefangene Rebellen und andere Verdächtige scharf zu verurteilen. Wie wir wohl wissen, tun sie das, wenn gegen Kontrollen protestiert wird. Aber wir lassen uns durch die Chancen bald von Angesicht zu Angesicht vor den selbstgerechten Schnöseln in Perücken oder deren Knast-Handlangern zu stehen sicher nicht aufhalten, auch wenn die Umstände der Zusammentreffen ihnen mehr passt, als uns lieb ist. Die Repression wird nur weiteren Konflikt hervorrufen, sogar über Grenzen hinweg. Unsere Methoden werden bevorstehenden Aufgaben gerecht werden.
Der Aufbau starker Affinitäten unter uns selbst, eine wilde Leidenschaft für die Freiheit und die Verbreitung rebellischer Verhaltensweisen und Aktionen sind die Grundlagen unserer Praxis.
Das für alle die widerspenstig bleiben, komme was wolle und egal auf welcher Seite der Mauern. Mut, GenossInnen.
Lang lebe die Anarchie
Informelle Anarchistische Föderation – Gewissen und Wut
Erklärung zensiert von der pazifistischen-Justiz Indymedia UK
Üb. mc, Knast Bostadel