Am Dienstag, den 9. November wurde die Station des selbstverwalteten Radiosenders „Radio Revolt“ in Thessaloniki von Faschisten mit Molotow Cocktails angegriffen. Glücklicherweise wurde niemand ernsthaft verletzt und die Faschisten konnten in die Flucht geschlagen werden. Allerdings wurde durch den Brand einiges an Material zerstört. Der Betrieb des Radios konnte allerdings kurze Zeit nach dem Angriff wieder aufgenommen werden, da viele Menschen Solidarität zeigten und neues Equipment bereitstellten.
Auf Indymedia Athen wurde nun eine englische Übersetzung der Stellungnahme der Radiobetreiber veröffentlicht.
Während sich am Dienstag den 9. November gegen 23 Uhr sich fünf Aktivisten im Waggon von Radio Revolt aufhielten, griffen ungefähr 20-25 Parastaatliche und Faschisten an. Bewaffnet mit Schlagstöcken, Knüppeln, Hämmer und Messern warfen sie drei Molotow-Cocktails in den Waggon und versuchten die Tür zu blockieren. Sofort kam die Antwort der AktivistInnen: sie griffen sich Knüppel, schafften es aus dem Waggon heraus und beantworteten die Attacke. Die Faschisten grölten ihre völlig geistlosen Parolen und warfen Steine, aber trotzdem gelang es sie zurückzudrängen und bis zu ihren Motorrädern zu verfolgen.
Dennoch war das Feuer schon außer Kontrolle. Schnell herbeieilenden Helfer gelang es den Schaden am Waggon zu begrenzen. Das Innere war aber weitgehend zerstört. Sechs Feuerwehrwagen kamen in die Nähe des Geschehens und wurden (gemäß Aussagen der Feuerwehr) durch die Polizei blockiert. Diese verlangte die Wagen auf den Campus zu begleiten- etwas was wir niemals annehmen könnten (Universitätsgelände sind in Griechenland durch das akademische Asyl geschützt).
Eine zusätzliche Gefahr bei den Löscharbeiten bestand dadurch, dass der Strom von der Universitätsleitung nicht abgestellt wurde. Während (zweimal) das Wasser abgedreht wurde!
Ganz offensichtlich warten wir nicht erst auf staatliche Interventions“mechanismen“, um uns zu „retten“. Wir glauben vielmehr, dass dieser Angriff durch genau diese „Mechanismen“ organisiert wurde.
Konkreter, seit dem frühen Abend waren die Straßen rund um die Universität voller Polizei. Mindestens drei Einheiten der Bereitschaftspolizei standen rund um das nahe gelegene „Expo“ Gebäude. Motorradpolizisten patrouillierten in Vierergruppen auf einem nahe gelegenen Platz. Zu erwähnen ist auch die Anwesenheit von einzelnen behelmten Personen (möglicherweise Zivilpolizei) außerhalb des nahe gelegenen Sportstadions, kurz nach der Attacke.
Wie wiederholt erwiesen, verfügen die FaschistInnen nicht über eigene Kapazitäten solch einen Angriff ohne Unterstützung auszuführen. Beispielhaft zu nennen sind in diesem Zusammenhang die rassistischen Pogrome unter Polizeischutz in Ayios Panteleimonas in Athen, das Bereitschaftspolizeitaxi am Larissis Station und der Angriff auf einen öffentlichen Platz in Athen. Hier erschien eine Einheit der Polizei bereits Sekunden, nachdem die Faschisten den Ort verlassen hatten.
Dazu passt, dass die Faschisten nach dem Angriff ohne Probleme mit ihren Motorrädern durch den Polizeikorridor entkommen konnten. Es ist deshalb leicht zu erkennen, dass dieses eine weitere Attacke im Rahmen eines Generalangriffs gegen radikale Gesellschaftsteile darstellt. Ein Angriff, der im gegenwärtigen sozioökonomischen Zustand in Griechenland nur zu erwarten war.
Wir leben innerhalb einer Periode, in der eine Regierung verzweifelt versucht ein Land am Laufen zu halten, wodurch der größte Teil der Bevölkerung zur Armut verdammt wird. Daraus resultieren neue radikale Aktionenformen, während die existierenden gestärkt hervorgehen. In dieser Periode setzt das panische System ganz auf die Eskalation der Repression.
Ziel ist der Schutz vor jedem Widerstand gegen die neuen Maßnahmen. Der Staat oder das System schützt sich vor jedem Individuum, Kollektiv oder Gruppe. Das System versucht sich zu verteidigten- gegen die allgemeine Unzufriedenheit, die die Gesellschaft durchzieht.
All dieses erfasst das gesamte Bild der Ereignisse am Dienstag. Faschisten führen eine mörderische Attacke gegen ein selbstorganisiertes anarchistisches Radio durch.
Das wird von der Polizei gedeckt, die die Rolle hat, das Entkommen der Faschisten zu sichern und die Feuerwehr von ihrem Einsatz abzuhalten. Die Verantwortlichen der Universität behaupten längst „alles gesagt zu haben”, während die systemtreuen Massenmedien von Unruhen an den Universitäten und Ausschreitungen zwischen Banden sprechen und die wahren Begebenheiten sinnentleert darstellen.
Der Wagen wurde niedergebrannt, aber Radio Revolt wird fortgesetzt. Bereits zwanzig Minuten nach Beendigung der Übertragung funktionierten Internet und FM Radion wieder. Das Programm lief normal und gewohnt offensiv weiter. Der Waggon wird wieder im Einsatz sein, um das Radioprojekt zu schützen. Alle Täter des Angriffes vom Dienstag werden uns gegen sich haben. Wir sind bereit auf die Versuch Gegeninformation mundtot zu machen zu regieren, zur Unterstützung subversiver Tätigkeit und die Verbreitung subversiver Ideen!
Jeder Angriff dieser Art lässt uns zusammenrücken. Wir sehen das zum Beispiel gerade an der der materiellen Solidarität, die wir sofort erhalten haben.