Am 6. April haben Anti-Atom-AktivistInnen den gesamten Verkehr zur Atomkraftwerksbaustelle von Fennovoima-Rosatom in Pyhäjoki blockiert. Die Blockade dauerte insgesamt zwischen zwei und zweieinhalb Stunden.
Bis jetzt gibt es zur Baustelle nur eine Straße, die für schwere Machinen geeignet ist. Sie führt auf eine kleinere Straße, die in Richtung Kiesgruben geht. Diese werden für die gewaltigen Landauffüllungen genutzt, die auf der Baustelle ausgeführt werden. Solch ein Detail macht diesen Bereich ziemlich anfällig für unterschiedliche Methoden direkter Aktionen.
Die AktivistInnen blockierten insgesamt drei LKW, und erreichten, dass die Fahrzeuge den restlichen Verkehr zum Erliegen brachten. Ein Aktivist / Aktivistin kletterte auf der Straße von den Steinbrüchen zur Großbaustellle auf das Dach eines Lasters und zwang das Fahrzeug zum Halt. Zwei andere Trucks wurden auf der Verbindungsstraße blockiert, einer der Aktivisten war mit einem Winkelstrahlrohr ausgerüstet. Der Aktivist kettete sich sehr nah an den Benzintank, was sich in Kombination mit der Struktur und dem Material des Schlosses als etwas problematisch für die Polizei herausstellte.Nach längerer Überprüfung, verblüfften Blicken und zahlreichen Seufzern, zog sich die Polizei kopfschüttelnd etwas zurück und versuchte eine Lösung zu finden. Unabhängig von der Polizei, rief nach einer Weile der LKW-Fahrer zwei seiner Kollegen herbei. Sie entfernten den Aktivisten mit dem Schloss, anstatt zu versuchen die Schließvorrichtung zu öffnen. Es brauchte einiges Ziehen, Protzerei, Fluchen und den Einsatz von einem Vorschlaghammer, um die ganze Verkleidung des Benzintanks herauszunehmen, berichtete der Aktivist mit breiten Grinsen. Der Aktivist auf dem Dach des Lastkrafwagens wurde schließlich mit Hilfe einer hydraulischen Arbeitsbühne heruntergeholt. Die Polizei hatte einige Schwierigkeiten das schwere Fahrzeug auf die enge Straße zu positionieren. Das geschah erst, nachdem sie versucht hatten, den Aktivisten durchs Dachfenster des Fahrzeugs zu ziehen und es ihnen misslang es zu öffnen.
Fennovoima-Rosatom hat immer noch keine aktuelle Bauerlaubnis für das Atomkraftwerk. Die Firma hat auch noch keinen Plan, wie und wo der Atommüll gelagert werden soll. Fennovoima-Rosatom hat bis Juni 2016 ihre Vorhergehensweise hinsichtlich der Abfallproblematik zu präsentieren. Sollten sie hieran scheitern, wäre die rechtliche Genehmigung nicht möglich. Die Anti-Atomkraft-AktivistInnen machen sich wenig Hoffnung. Was gerade auf der Baustelle passiert, geschieht in Verantwortung der Gemeinde und diese hat Genehmigungen erteilt für „Landschaftsgestaltung“ und vorbereitende Arbeiten, wie den Bau von Straßen, gewaltige Kahlschläge, Bodenanfüllungen und Sprengungen.
Momentan arbeitet die Fennovoima-Rosatom Baustelle mit beschleunigten Zeitplan. Einige Machinen arbeiten an sieben Tagen die Woche. Die für Bodenanfüllungen zuständigen Fahrzeuge fahren sechs Tage die Woche, von 6 Uhr in der Früh bis in die späten Nachtstunden. AnwohnerInnen haben sich aufgrund des Lärms und der, vor allem durch den starken Verkehr verursachten Störungen, an das Protestcamp gewendet.
Es schaut so aus, dass Fennovoima-Rosatom möglichst viel Zerstörung vor der bald startenden Brutsaison der Vögel erreichen will, die theoretisch einige der Arbeiten stoppen sollte und vor der Kap-Aktions-Woche (22.4.-1.5.2016), die zahreiche Anti-AtomkraftsaktivistInnen und andere UmweltschützerInnen oder AntimilitaristInnen in das Gebiet bringen wird.