Tag Archives: Blockaden

Athen, Griechenland: Gefängnisprofiteur am Syntagma Platz blockiert

mcd-003mcd-002 mcd-004Auf den Transparenten steht: Von Koridallos bis Lucasville, kämpft gegen Gefängnissklaverei” / “Solidarität mit dem Streik von Häftlingen in den USA gegen Sklaverei”

Am Samstag Nachmittag, dem 10. September 2016 wurde der McDonald’s am Syntagma Platz für zwei Stunden aus Solidarität mit dem Kampf gegen Gefängnissklaverei blockiert.

McDonald’s ist eines der Schlüsselunternehmen, das das Gefangenen in den Vereinigten Staaten auferlegte, herrschende System ausnutzt – ein System, das den multinationalen Giganten mehr Profit sichert.

Während der zweistündigen Blockade haben wir viele Texte auf Griechisch und Englisch an PassantInnen verteilt und Flyer geworfen. Wir beendeten unsere Aktion ohne Störungen, als DemonstrantInnen von Hot Spots (Camps für MigrantInnen) sowie von MigrantInnen besetzen Häusern den Syntagma erreichten. Wir beteiligten uns an ihrer Demonstration und riefen solidarische Parolen für MigrantInnen.

Versammlung aus Solidarität mit dem Kampf der Gefangenen gegen Sklaverei

Pyhäjoki, Finnland: Der gesamte Verkehr zur Atomkraftswerkbaustelle von Fennovoima-Rosatom blockiert

fenno1

fenno2

Am 6. April haben Anti-Atom-AktivistInnen den gesamten Verkehr zur Atomkraftwerksbaustelle  von Fennovoima-Rosatom in Pyhäjoki blockiert. Die Blockade dauerte insgesamt zwischen zwei und zweieinhalb Stunden.

Bis jetzt gibt es zur Baustelle nur eine Straße, die für schwere Machinen geeignet ist. Sie führt auf eine kleinere Straße, die in Richtung Kiesgruben geht. Diese werden für die gewaltigen Landauffüllungen genutzt, die auf der Baustelle ausgeführt werden. Solch ein Detail macht diesen Bereich ziemlich anfällig für unterschiedliche Methoden direkter Aktionen.

Die AktivistInnen blockierten insgesamt drei LKW, und erreichten, dass die Fahrzeuge den restlichen Verkehr zum Erliegen brachten. Ein Aktivist / Aktivistin kletterte auf der Straße von den Steinbrüchen zur Großbaustellle auf das Dach eines Lasters und zwang das Fahrzeug zum Halt. Zwei andere Trucks wurden auf der Verbindungsstraße blockiert, einer der Aktivisten war mit einem Winkelstrahlrohr ausgerüstet. Der Aktivist kettete sich sehr nah an den Benzintank, was sich in Kombination mit der Struktur und dem Material des Schlosses als etwas problematisch für die Polizei herausstellte.Nach längerer Überprüfung, verblüfften Blicken und zahlreichen Seufzern, zog sich die Polizei kopfschüttelnd etwas zurück und versuchte eine Lösung zu finden. Unabhängig von der Polizei, rief nach einer Weile der LKW-Fahrer zwei seiner Kollegen herbei. Sie entfernten den Aktivisten mit dem Schloss, anstatt zu versuchen die Schließvorrichtung zu öffnen. Es brauchte einiges Ziehen, Protzerei, Fluchen und den Einsatz von einem Vorschlaghammer, um die ganze Verkleidung des Benzintanks herauszunehmen, berichtete der Aktivist mit breiten Grinsen. Der Aktivist auf dem Dach des Lastkrafwagens wurde schließlich mit Hilfe einer hydraulischen Arbeitsbühne heruntergeholt. Die Polizei hatte einige Schwierigkeiten das schwere Fahrzeug auf die enge Straße zu positionieren. Das geschah erst, nachdem sie versucht hatten, den Aktivisten durchs Dachfenster des Fahrzeugs zu ziehen und es ihnen misslang es zu öffnen.

Fennovoima-Rosatom hat immer noch keine aktuelle Bauerlaubnis für das Atomkraftwerk. Die Firma hat auch noch keinen Plan, wie und wo der Atommüll gelagert werden soll. Fennovoima-Rosatom hat bis Juni 2016 ihre Vorhergehensweise hinsichtlich der Abfallproblematik zu präsentieren. Sollten sie hieran scheitern, wäre die rechtliche Genehmigung nicht möglich. Die Anti-Atomkraft-AktivistInnen machen sich wenig Hoffnung. Was gerade auf der Baustelle passiert, geschieht in Verantwortung der Gemeinde und diese hat Genehmigungen erteilt für „Landschaftsgestaltung“ und vorbereitende Arbeiten, wie den Bau von Straßen, gewaltige Kahlschläge, Bodenanfüllungen und Sprengungen.

Momentan arbeitet die Fennovoima-Rosatom Baustelle mit beschleunigten Zeitplan. Einige Machinen arbeiten an sieben Tagen die Woche. Die für Bodenanfüllungen zuständigen Fahrzeuge fahren sechs Tage die Woche, von 6 Uhr in der Früh bis in die späten Nachtstunden. AnwohnerInnen haben sich aufgrund des Lärms und der, vor allem durch den starken Verkehr verursachten Störungen, an das Protestcamp gewendet.

Es schaut so aus, dass Fennovoima-Rosatom möglichst viel Zerstörung vor der bald startenden Brutsaison der Vögel erreichen will, die theoretisch einige der Arbeiten stoppen sollte und vor der Kap-Aktions-Woche (22.4.-1.5.2016), die zahreiche Anti-AtomkraftsaktivistInnen und andere UmweltschützerInnen oder AntimilitaristInnen in das Gebiet bringen wird.

Rom: Straßensperre in Solidarität mit den 4 AnarchistInnen, die am 9.12. festgenommen wurden

Corteo dei No Tav a Roma, da San Lorenzo a Porta MaggioreIn Solidarität mit den am 9. Dezember 2013 verhafteten GenossInnen, die für Aktionen gegen die Hochgeschwindigkeitstrasse beschuldigt werden, hat am Montag, dem 27. Januar, am frühen Morgen eine Gruppe von ungefähr 20 AnarchistInnen den Verkehr auf der östlichen Umgehungsstraße in der Nähe der Bahnstation Tiburtina lahmgelegt, die bald als TAV-Station eingeweiht wird.

Indem wir den Verkehr mit Rauchbomben und Fackeln auf einer Hochgeschwindigkeitsstraße einschränkten, zogen wir Müllcontainer auf die straßen und verbanden sie mit Stacheldraht, an dem wir ein Transparent der Solidarität und gegen die Isolationsbedingungen, die die revolutionären Gefangenen zurzeit erdulden müssen, befestigten. Schließlich gingen die Müllcontainer in Flammen auf!

Grüße an alle revolutionären Gefangenen!
Freiheit für alle!
Der Terrorist ist der Staat!

Synkope

cablesSynkope ist ein vorübergehendes Aussetzen der Blutzirkulation und Gehirntätigkeit, das einen plötzlichen und kurzzeitigen Blackout verursacht. Manchmal sind die Auswirkungen gering und beschränken sich auf vorübergehendes Verwirrtsein, manchmal können sie aber auch schlimmer sein. In einigen Fällen kann die Unterbrechung der Blutzirkulation im menschlichen Organismus, wenn sie eine gewisse Dauer überschreitet, zum Tod führen. Die unter allen als die gefährlichste betrachtete “obskure Synkope” — ohne identifizierbare, logische Ursachen — macht Interventionen durch SanitäterInnen, den TechnikerInnen des Körpers, unmöglich.

Auch das Funktionieren des sozialen Organismus wird durch eine Gesamtheit von Flüssen gewährleistet. Flüssen von Gütern, Personen, Daten, Energie. Diese Flüsse können durch die verschiedensten Gründe unterbrochen werden. Einen technischen Zwischenfall zum Beispiel. Oder Materialdiebstahl. Vielleicht eine Sabotage. Wenn das passiert, hat es oft irrelevante Auswirkungen. Die Dienstleistungen kommen ins Stocken, was ein bisschen Unmut erzeugt, schlechte Stimmung, Behinderung. Und dann läuft wieder alles wie gehabt. Aber was geschieht, wenn diese Unterbrechung der Flüsse gewisse Grenzen übersteigt? Was, wenn diese Unterbrechungen sich vervielfältigen und überschneiden würden? Güter und Personen fließen und eilen durch die Straßen, Straßen aus Teer und Stahl. Daten und Energie fließen und eilen durch Kabel, Kabel aus Kupfer und Plastik. Diese letzten Jahre des Aufruhrs — verseucht durch das Bedürfnis nach Popularität, durch Geltungssucht — haben in die Köpfe von vielen, von zu vielen, die Anschauung gepflanzt, für die Realisierung einer “Blockade” bedürfe es als Minimum einer riesigen Menschenmasse. Man blockiert, wenn man zu vielen ist (das heißt, man muss viele sein; das heißt, man muss viele überreden; das heißt…). Aber das ist nicht wahr. Das ist nicht mehr als eine Hypothese von vielen.

Um eine Straße zu blockieren, muss mensch nicht immer Hunderte von Leuten zusammenkriegen. Beispielsweise staute sich vor zehn Jahren durch ein paar GenossInnen mit wenigen Mitteln der Autoverkehr eines gesamten Tals. Beispielsweise wurde vor ein paar Jahren durch ein gewöhnliches Sommerfeuer direkt neben einer Hauptverkehrsstraße eine ganze Metropole zum Stillstand gebracht. (Das geschah ungefähr zur selben Zeit, als sich in derselben Metropole einige Dutzend GenossInnen ein paar Stunden lang auf einem Platz versammelten, um gegen ein Gerichtsurteil zu protestieren.)

Die Unterbrechung des Schienenverkehrs ist sogar noch wahrscheinlicher. Das passiert immer öfter, so ziemlich überall in Europa, ob wegen irgendwelcher Zwischenfälle oder aus Absicht. Aber es ist unvermeidlich. Alle diese Verteilerkästen, diese Schienenweichen, diese Signalmasten, diese omnipräsenten Kabelstränge neben den Schienen in dünnen Kanälen, der Gnade der Vernachlässigung und Wut ausgeliefert, machen die Möglichkeit, dass etwas passieren wird, beinah zur Gewissheit.

Und die Kabel? Ist nicht das ganze Gebiet von ihnen eingewickelt, dröseln sie sich nicht in tausend Richtungen auf, manchmal ganz unerwartet? Siehst du sie nicht immer und überall, direkt neben dir, über deinem Kopf und unter deinen Füßen? Auch hier sehen wir diese ganzen Verteilerkästen, Weichen, Antennen, Schächte usw. für den täglichen Gebrauch von allen möglichen Maschinerien. Für die tägliche Routine. Für den Alltag. Selbst für das, was als Synonym für virtuelle Realität steht, denn auch das Internet braucht Kabel, um zu funktionieren. Seekabel, selbst Tiefseekabel, aber doch Kabel, die schließlich irgendwo an Land herauskommen müssen. Wie Jonah, das Kabel, das Häuser, Industrien und (politische, ökonomische und militärische) Institutionen Israels mit Europa verbindet. Und dessen “Landestation” hier in Italien, in Bari liegt.

Tagträume, natürlich. Man sollte nicht die individuelle Vorstellungskraft durch Überbeanspruchung schädigen, indem man sie in den Dienst der kollektiven Dringlichkeiten stellt. Damit würde man ja der Willkür die Zügel schießen lassen, und jemand könnte sich Freizügigkeiten erlauben, ohne die Genehmigung der souveränen Versammlung einzuholen. Ganz bestimmt. Ohne den geringsten Zweifel. Es ist offensichtlich. Verzeihung. Hier machen wir Schluss.

[26.12.2013]

Erhalten von Hors Service; der italienische Originaltext auf Finimondo.