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(Athen) Verhandlung über den Fluchtplan der “Verschwörung der Feuerzellen” – Erklärung vor Gericht von Athena Tsakalou

Die folgende Erklärung ist von Athena Tsakalou (die Mutter von den anarchistischen “Verschwörung der Feuerzellen” Gefangenen Christos Tsakalos and Gerasimos Tsakalos), die Ende Juni 2016 im Koridallos – Gefängnis von ihrem Verteidiger vorgelesen wurde, während die Verhandlung über den Fluchtplan noch im Gange war.

tree_prisonIch habe mich dagegen entschieden zu schweigen,,obwohl es mir in vielen Fällen zum Ausdruck gebracht wird, weil jeder Schweigen so interpretiert, wie es ihm gerade passt. Ich bevorzuge es, diese persönlicher Erklärung abzugeben, weil ich nirgendwo hingehöre; Ich gehöre nur mir selbst.

Es kommt ein Moment, an dem du auf die Jahre deines Lebens zurückblickst und realisierst, dass dir noch weitaus weniger Jahre bleiben, als du bisher gelebt hast (wenn alles gut geht). Und das ist ein seltsames, aber intensives Gefühl, was von mir einfordert, aufrichtig zu sein. Nicht auf die einfache Art, auf die wir oft darüber nachdenken, sondern auf eine essenzielle, tiefere Art.

Ich mag es nicht zu fragen: Wohin geht es mit dieser Welt? Es ist etwas, was wir – im höheren Alter – oft machen, aber solch eine Phrase verbirgt eine Art Unschuld, was ich ablehne. Wie gehst du selbst durch diese Welt?

Und die Wahrheit ist, dass alles, was ich erreichen möchte ist, mich auf tröstende Weise unter Menschen zu bewegen. Es ist sehr wichtig in der Lage zu sein, Menschen Trost zuzusprechen; besonders deinen eigenen Leuten,wenn sie durch schwere Zeiten gehen. Es hat große Bedeutung in der Lage zu sein ihnen zu sagen: „Ich stehe euch bei. Ich halte immer zu euch.“ Nichts anderes. Das ist mein einziger Wunsch und ich bin immer glücklich, wenn ich das machen kan .

Als Angeliki an meiner Tür anklopfte, ist es genau das, was ich getan habe. Und es war eine große Freude für mich, dass ich ihr Zuflucht anbieten konnte, wenn auch nur für kurze Zeit. So wie die Welt ist, ist der einzige Platz an dem ich leben möchte, der Platz der Auflehnung.

Vorausgesetzt dass im Laufe der Jahrhunderte, die Menschen, wenn kein zufriedenes, wenigstens ein Leben mit kleinen Freuden beabsichtigt haben, zeigt ihre Geschichte bis heute, dass sie gescheitert sind. Geschichtsbücher – entweder die offiziellen, kontrollierten oder die geheimen, schwer zu bekommenden, zeigen, dass die Menschen gescheitert sind Möglicherweise sind die Überlebensbedingungen oder der Lebensstandart besser geworden. Obwohl „besser“ relativ ist, weil das nicht für einige Teile der Erde gilt – aber auch der Schmerz, der Kriegshorror, Hunger und Unterdrückung steigen weiterhin.

Natürlich gibt es einen Unterschied; einen beklemmenden Unterschied, Heutzutage wird der Tod nicht länger durch Nahkämpfe auf den Schlachtfeldern verursacht. Sogar aus einer von einer Feuerwaffe bestimmten Distanz siehst du die fallenden Körper und hörst die Schmerzensschreie. Ungeachtet, wie sehr du entmenschlicht wurdest, hinterlassen dieser Anblick und Klang einen besonderen Eindruck in dir, der irgendwann dazu führen könnte, dass du keinen Krieg mehr willst. Auf heutigen Schlachtfeldern, finden wir uns in der Ära von gelenkten Bomben wieder und es ist möglich „ihre Unschuld“ zu bewahren, indem ein Knopf gedrückt wird, der Massensterben bringt; das ist der Unterschied.

Seit einiger Zeit sind mehr als 10,000 Flüchtlingskinder verschwunden, die in den letzten 18-24 Monate unbegleitet gereist sind. Es gibt die Befürchtung, dass viele Opfer der Ausbeutung durch organisierte Verbrechernetzwerke geworden sind…

Die 62 reichsten Menschen besitzen so viele Reichtümer, wie die Hälfte der Weltbevölkerung.

Die Produkte der Erde reichen aus, um die ganze Bevölkerung zu ernähren, dennoch sterben Millionen von Menschen, Millionen Kinder an Hunger.

Einige wenige, wie diese 62 reichsten Menschen auf der Welt, könnten sagen: “All das mit dem frohen Leben ist nichts anderes als eine Falle, die für Viele aufgestellt wurde, um sie hinein zu locken, weil der ganze Deal mit der Welt ein Spiel ist, ein Spiel des Todes. Es ist nicht nur das Geld, um dass es geht (abgesehen davon haben wir viel davon), worauf es wirklich ankommt ist die Möglichkeit unsere Macht zu nutzen, um tausende Menschen in den Tod zu treiben, ganze Populationen, mit Hungersnöten und Leiden zu verschrecken (wenn wir gelangweilt sind), weil es auch an uns liegt, dank Wissenschaftler. In gewisser Weise sind wir ein Art Götter und Götter sind immer allmächtig.”

Und das ist wahr, aber es ist auch wahr, dass es keine Götter ohne Gläubige gibt. Götter können nicht nur unter sich leben, sie benötigen ihre Ergebenen, die ruhig um ihre Gärten spazieren und bereit sind ihre Befehle anzunehmen – sogar wenn es bedeutet, sich gegenseitig zu töten. Jedoch, gibt es immer jene, deren Blut der ersten Rebellion von Eva und Adam innewohnt.

Und es ist höchste Zeit zu sagen, nachdem so viel menschliches Blut jeden Tag auf den Erdboden vergossen wurde, nachdem all dieses Klagen die Luft der Erde erfüllt hat; wenn es keinen Kursänderung für die menschliche Spezies gibt, wenn der menschliche Geist nicht irgendwann von Erleuchtung betroffen wird, so dass wir alles anders sehen… dann wäre es in der Tat eine mutige Entscheidung, wenn die Menschen letztendlich sagen „Für so viele Jahrhunderte waren wir außer Stande Freude zu finden; wir können als Spezies nicht leugnen, dass wir zu so etwas nicht fähig sind; lasst uns die letzten der Menschen sein; lasst uns zugeben, dass nur Bäume Leben verdienen, Fortbestand, Ewigkeit weil sie frei sind vom Kriegsinstinkt, vom Horror.

Zuletzt ist alles, was ich tun wollte, Bäume zu Pflanzen. Und jemand könnte mich fragen, ob das wirklich mein tiefstes Verlangen ist. Nein, ich habe meine Sache nicht gut gemacht. Ich bin immer noch entschlossen zur Fähigkeit so weit zu schauen, wie meine Augen sehen können, um, durch den Genuss an kleinen Freuden, Dinge von mir fern zu halten. Richte ich den Blick meines Verstandes aber auf die ganze Welt und erkenne welchen geringen Anteil die kleinen Freuden für das Leben der Menschen haben, sage ich noch einmal:Wenn der Traum nicht in das Leben der Menschen tritt, wenn es keinen Kurswechsel für die menschliche Spezies gibt, dann verdienen nur Bäume Fortbestand, Leben, Ewigkeit.

Athena Tsakalou

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