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Brasilien: Nachwirkungen auf die 1. Autonome und Feministische Buchmesse in Porto Alegre

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Ursprünglich am  2. November erhalten

Seit dem Beginn der FLIFEA [die 1. Autonome und Feministische Buchmesse in Porto Alegre], erlitten wir machistische und faschistische Verfolgung und Aggressionen. Bedrohungen, Provokationen und feindliche Präsenz konnten die ganze Zeit wahrgenommen werden. Aber was Sonntag Nacht geschah (1. November 2015), verdient besondere Bekanntmachung, um damit auf die staatliche Gewalt hinzweisen, die die institutionelle Frauenfeindlichkeit ausdrückt, die Frauen systematisch verletzt.

Samstag Nacht fand ein künstlerischer Workshop statt, an dem ungefähr zwanzig Frauen teilnahmen. Vermutlich aufgrund von „Ruhestörung“ kam ein Polizeifahrzeug mit zwei Polizisten. Sie filmten und schüchterten die anwesenden Frauen ein, die mit ihnen sprachen. Das erzeugte Schutzreaktionen unter den Frauen, die versuchten wegzugehen und dabei das Geschehen zu filmen. Kurz darauf kamen mehr Fahrzeuge mit mehr Bullen hinzu, die extrem agressiv auftraten und von Anfang an ausgesprochen rassistisch waren. Sie versuchten eine von uns auf gewaltsame Art zurückzuhalten, was eine Serie köperlicher Übergriffe durch die Polizei auslöste. Die Folge waren neun verletzte Frauen, vier davon schwer, die ärztlich behandelt werden mussten.

Viele Aggressionen ereigneten sich gleichzeitig, es gab Bullen, die sogar ihre Waffen zogen – einer von ihnen bedrohte uns mit gezogener Waffe mit den Worten „Ich werde auch verbrennen“ Unter den Bedrohten in dieser Situation warnte eine der Frauen, dass sie schwanger ist. Aber das war für die Bullen nicht relevant. Zwei (männliche) Anwohner, die in der Zeit im Viertel waren, wurden von der Polizei auch mit Schlagstöcken geschlagen. Besonders Frauen mit Mobiltelefonen wurden angegriffen, wobei 2 Handys von den Bullen gestohlen wurden. Einige der Frauen, die versuchten zu fliehen, konnten der Polizeigewalt nicht entkommen. Sie wurden verfolgt und nieder geschlagene und noch am Boden liegend getreten und mit Knüppeln geschlagen. Andere Frauen versuchten sie zu schützen, indem sie ihren Körper als Schutzschilder einsetzten. Diese Szene wiederholte sich und mitten unter Schlägen schafften es die Frauen in die Nähe des nächsten Krankenhauses zu gelangen. Hier zerstreuten sich die Bullen endlich .

Zu keiner Zeit wurden Gefährtinnen zurück gelassen; wir blieben sicher zusammen, um diesen Bericht zu schreiben und um alle Menschen zur Solidarität aufzurufen, die in der Lage waren uns zu diesem Zeitpunkt zu unterstützen.

Die Messe läuft am Montag (2. November 2015) weiter, am selben Platz wo die Angriffe sich ereigneten. Unter Berücksichtigung, dass Frauen sie, ohne über die Vorfälle informiert zu sein, besuchen, müssen wir präsent sein und benötigen jede mögliche Unterstützung. Wir werden den Tag mit einem Gespräch über diese Situation beginnen. Wir benötigen die Anwesenheit so vieler Menschen wie nötig, um die Fortsetzung der Messe am letzten Tage zu gewährleisten. * Das ist, wie Menschen zurückkämpfen. Wir werden nicht ruhig bleiben und wir werden gemeinsam, nicht nur im Streit auf der Straße und im öffentlichen Raum, Widerstand leisten. Wir kämpfen auch gegen ein System, das nicht die Selbstorangisierung von Frauen akzeptiert und sich selbst durch unterwürfige Existenz bedroht fühlt. Dieser Vorfall hat den maximalen Hass aufgedeckt, der Frauenfeindlichkeit zu Grunde liegt. Wir fühlen, dass wir aus Gründen unsere Überlebens mit all dem auseinander setzen müssen. Für alle von uns, die den Krieg dieser Welt gegen Frauen leben. *

Übersetzungshinweis: Der letzte Tag der Veranstaltung, verwandelte sich in einen großen Protestmarsch.

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