Seit den letzten drei Tagen kämpfen hunderttausende streikende Menschen unterschiedlichster sozialer Herkunft gegen die Sparmaßnahmen der griechischen Regierung, sowie gegen die Forderungen der Europäischen Union den Gürtel enger zu schnallen, um weitere „Hilfspakete“ zu verabschieden, damit das Gleichgewicht des europäischem Kapitalmarktes gewährleistet werden kann. Das dürfte uns allerdings nicht neu sein, denn die Rettung der Banken steht seit Jahren im Blickpunkt der Herrschenden der Festung Europas.
Der Protest, der Widerstand und die Revolte entflammt immer wieder in kleineren und größeren Feuern, bis heute. Bis zu diesem heutigen Tage. Doch irgendetwas ist anders in diesem von unserer Realität scheinbar weit entfernten Fleckchen Erde. Immer mehr Menschen treibt es auf die Straßen Athens und Thessalonikis, gefolgt von Patras und ähnlich kleineren Metropolen. Die juristische Fakultät und Bereiche des Gesundheitsministerium sind besetzt, Nachbarschaftsversammlungen aus verschiedensten Teilen Athens zogen die letzten Tage vors Parlament. Bankgebäude und andere Symbole der kapitalistischen Welt stehen lichterloh in Flammen, die Straßen um den Syntagma-Platz werden Zeugen der Wut, die sich in Plünderungen und Attacken gegen die Bullenarmada entlädt und es will einfach nicht aufhören. Warum auch? Was haben alle diese Menschen schon schlucken müssen: Kürzungen, die in Lohndumping, Massenarbeitslosigkeit und Elend resultieren, die Geschütze der Autoritäten, sei es die rassistische und faschistoide Repression und Einkerkerung oder schlichtweg die alltägliche Präsenz an allen Ecken, die Tränengaswolken, die einfach nicht mehr aus den Vierteln wegziehen wollen.
Dann kommt wieder einer dieser Tage des Streiks, der Rebellion und da stehst du nun: in der Kette, neben Leuten, mit denen du vielleicht noch nie etwas zu tun hattest, mit einem Stock, einem Stein oder einer Flasche, gefüllt mit Heizöl und Benzin. Warum schon wieder zurück treten, wieder Andere für dein „Wohl“ sorgen lassen, warum all die Dinge schlucken, die einem schon Jahre lang immer näher an den Abgrund der eigenen Existenz drängen?
Es geht mehr als nur um persönliche Befriedigung, etwas unternommen zu haben. Mehr als nur mal wieder mit einem Grinsen einzuschlafen, um am nächsten Morgen fest stellen zu müssen, dass diese Welt immer noch die Selbe ist. Die Feuer, die sich ausbreiten sind mehr als nur ein ohnmächtiger Laut nach Verbesserungen oder Reformen. Sie sind ein Schrei nach Freiheit.
Ein Ausrufezeichen hinter der Misere.
Wir wollen diese Feuer noch höher brennen sehen, höher noch als die Betonbauten, die uns die Sicht auf den Horizont versperren. Unsere Solidarität kann so vielseitig sein, kann alle Formen einschließen, denn gebündelt kann sie das Rädchen, dass all diese menschenverachtenden Mechanismen am Laufen hält, lahmlegen und außer Kraft setzen.
Sabotage, sei sie durch hundert oder hunderttausende ausgeführt ist ein Nährboden unserer Revolte. Auch in unseren Breitengraden ist sie möglich, nötig und kann der verbindende Link sein, damit die lodernden Feuer den Flächenbrand entfachen.
Solidarität mit den streikenden KämpferInnen in Griechenland und weltweit!
Einige AnarchistInnen