Am 2. Februar blockierten am Süd-Tor der „Her Majesty’s Naval Base Clyde (“Marinestützpunkt Ihrer Majestät”)“ (Ja, sie halten immer noch dieses Monarchie-Ding am Laufen) in Faslane, Schottland, fünf Anti-Atom-Aktivist*innen ab 6:30 Uhr den erfreulich dichten Morgenverkehr. Das Süd-Tor ist eines der zwei Haupteingänge zur Basis und wird einem bestimmten Zeitplan entsprechend, geöffnet. Um ihre Routine zu zerlegen, braucht es nicht allzu viel. Die Mitarbeiter*innen der Basis haben ihr bestes getan, den Verkehr zum Nord-Tor umzuleiten, aber schon bald erstreckte sich der Stau vom Nordtor über die Distanz von über zwei Meilen. Wir kletterten auf unsere Wohnwagendächer und versuchten das Stauende zu erkennen, hatten aber keine Chance.
“Ich kann nicht glauben, dass wir immer noch diese gegen diese Scheiße protestiere müssen. Es ist ein Cliché, aber wahr! Der Kampf gegen Atomwaffen sollte aus der Mode sein, wie andere Monstrositäten der 80er. Aber jetzt, mit Leuten wie Präsident Trump oder Premier-Ministerin Theresa May scheint es so, als ob wir auf eine neues Wettrüsten zusteuern“ sagt die Aktivistin Molly Garfield. „May hat erklärt „Ich denke, wir sollten unser Land verteidigen. Ich denke, wir sollten unsere Rolle in der Nato mit einem unabhängigen nuklearen Abschreckungsmittel spielen“, deswegen Nationalismus, Militarismus, Massenvernichtungswaffen.. Nieder mit all dem, sage ich”
Die Lock-On-Crew wurde von drei legalen Unterstützer*innen und einen Fotografen begleitet. Die Polizei des Verteidigungsministeriums traf nach ca. zwanzig Minuten ein. In dieser Gegend haben die legalen Unterstützerinnen angeblich das Recht Fotos zu knipsen, Bananen an die Protestierenden zu verfüttern und zu beaufsichtigen, dass die Bullen es wenigstens versuchen, sich zu benehmen. Dieses Mal hatten die MoD’s (Polizeieinheit des Verteidigungsministerium) einen verdorbenen Tag. PC 470 (sie wollen einfach identifiziert werden, nicht wahr) versuchte den Fotografen zu schikanieren, indem er androhte „diese Kamera zu zerschlagen, wenn du nicht aufhörst Fotos zu machen“, während andere einfach zwei Beobachter ca. 20 Meter, hinter eine Barriere von Uniformen schubsten.
Nicht, dass es uns viel ausmachen würden. Wir waren damit beschäftigt, uns über ihre fortlaufenden Pannen zu amüsieren. Um 7 Uhr, kam das Schneideteam auf Hobbyniveau der Militärbasis herbei und fragte nach der passenden Kameraausrüstung, nur um herauszufinden, dass ihre Kolleg*innen nichts finden konnten. Als nächstes schafften sie, dass sich ihr Bolzenschneider an der Lock-on – Konstruktion eines Aktivisten einklemmte, wodurch es unmöglich wurde, fortzufahren. Dadurch wuchs der Stau weiter an und die Straße war nirgendwo davor geräumt zu werden, bevor sie es schafften, das eigentliche Schneideteam mit einzubeziehen. Bei deren Ankunft wurde auch der Fotograf abgedrängt und der Blick auf die Lock-ON-Aktivist*innen wurde durch Polizeifahrzeuge blockiert.
Gegen 09.20 AM wurden alle fünf Aktivist*innen verhaftet und zum nächsten Bullenladen transportiert. Das Südtor war für annähernde zweieinhalb Stunden geschlossen. Die Aktion wurde von Hippies aus dem nahen Faslane Friedenscamp durchgeführt. Danke für die Unterstützung, ein Kampf!
In Zeiten, in denen du, wenn du eine eigene Einstellung vertrittst oder beim Ausdruck einer eigenen Meinung,verspottet, als Terrorist etikettiert oder belehrt wirst, wie sinnlos jeglicher Protest ist, mach das totale Gegenteil. Das Faslane – Peace – Camp steuert auf sein 35-jähriges Bestehen zu, aber anscheinend erlauben die Weltherrscherenden und Waffenhändler*innen nicht, dass es sich bald in den Ruhestand verabschiedet. Ihr könnt euch vorstellen, dass eine Atom-Uboot-Basis eine heikle oder gefährlicher Standort sein wird, aber diese erweckt eher den Anschein, dass sie kleinen direkten Aktionen schutzlos ausgeliefert ist,“ betont Roxy Newton, ein anderer Aktivist.
Die Aktion ist der zweite Protest, der innerhalb einer kurzen Zeit geschieht. Beide wurden durch die Enthüllung über die Fehlzündung einer vom Atom-U-Boot HMS Vengeance abgefeuerten ballistischen Rakete (Trident II D5) sowie Fragen bezüglich der Vertuschung der Test-Resultate und der generellen Verrücktheit nuklearer Waffen ausgelöst. Die Aktivist*nnen wollten auch ihre Solidarität mit der „Put Down the Sword (Leg das Schwert nieder!) Crew erklären, die geschickt demonstriert hat, dass für alle selbst-erklärenden Christ*innen ihr übertriebener, durch Polemik verfechteter „Du sollst nicht töten“ Ethos, der zentrale Grundsatz bleibt.
Das Faslane Friedenscamp ist ein dauerhaftes Protestcamp, das im Rahmen einer Kampagne und als Protest gegen Nuklearwaffen und damit verbundenen Wahnsinn seit 1982 errichtet wurde. Es befindet sich in der Nähe des Marinestützpunktes Faslane, feiert dieses Jahr seinen 35. Jahrestag und heißt alle interessierte Personen herzlich willkommen, um an verfügbaren Spiel und Spaß teilzuhaben. Kein Rassismus, keine Homophobie, kein Sexismus
E-Mail Kontakt: faslanepeacecamp@protonmail.com
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