Video über die jüngsten anarchistischen Aktivitäten in Russland gegen das Wahlspektakel vom 18. März und in Solidarität mit anarchistischen und antifaschistischen Gefangenen.
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Berlin: An unsere antifaschistischen und anarchistischen FreundInnen in Russland & Aufruf zur Soli-Kundgebung am 19.3.
Wo immer der Faschismus sein Unwesen treibt wird Widerstand zur Pflicht! Egal ob es sich um die bürgerliche Mitte in Deutschland, um den türkischen Staat und seine hörigen UnterstützerInnen oder um Staatsterror und Nazistrukturen in Russland handelt, alle faschistischen Strukturen gehören angegriffen, immer und überall!
Im ersten Moment mag es die Eine oder den Anderen vielleicht verwundern, dass ein Land wie Russland mit seiner Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges gegen die faschistische Invasion der 40er Jahre heute alles daransetzt, antifaschistischen Widerstand zu brechen. Allerdings bedarf es kaum weiterer Überlegungen um zu erkennen, dass nicht nur Stalin mit dem Faschismus paktiert hat sondern auch heute die Idee eines großrussischen Reiches und absolute Macht durchaus in das Weltbild eines Vladimir Putins passen. Somit sind wir kaum verwundert jedoch nicht weniger wütend, dass uns in den letzten Monaten immer wieder Nachrichten erreichen, wonach FreundInnen in Russland vom Inlandsgeheimdienst FSB verschleppt und gefoltert werden. Neben ihrem Engagement gegen faschistische Umtriebe wird wohl auch eine anarchistische Kritik einer Gesellschaft, die auf den Grundlagen von Patriarchat und Nationalismus konstruiert ist, ein Dorn im Auge eines Regimes sein, welches in der ungebrochenen Tradition autoritärer Führerstrukturen steht.
Jede anarchistische Kritik muss auch eine Kritik an Macht und Herrschaft sein und steht somit per Definition schon in Feindschaft zum Staat. Die Intensität mit der dieser Feind unsere FreundInnen in Russland bekämpft und zu brechen versucht, hat jedoch ein anderes Level als das, was uns hier entgegen tritt. Unser Respekt gilt daher dem Mut und der Entschlossenheit, mit denen unsere Leute gegen den übermächtigen russischen Staat kämpfen.
Wir senden euch viel Kraft aus Berlin,
und rufen auf, diesen faschistischen Tendenzen überall entgegen zu treten – auf allen Ebenen, mit allen Mitteln!
Wir rufen auf, in Solidarität mit jenen die ihres Kampfes gegen Staat und Faschismus wegen gejagt werden, zusammen zu stehen und zusammen zu kämpfen!
Rigaer 94
Aktuelle Infos zu der Situation der Gefangenen und Verfolgten finden sich unter avtonom.org
Kommt zur Soli-Kundgebung vor der Russischen Botschaft!
Je stärker ihre Repression desto wütender und leidenschaftlicher unser Widerstand!
Mo, 19.03.2018 | 17:00 Uhr | Russische Botschaft (Unter den Linden 63-65 / Mitte)
Russland: Aktionswoche 11.-18. März. Solidarisch mit den russischen Anarchist*innen gegen die staatliche Repression
eingegangen am 5. März 2018 (auf englisch)
Wir rufen zu einer Aktionswoche ab den 11. März, 2018 auf
Am 18. März wird die nächste Putin- Wahl sein. Der Ritus zur Amtseinführung anlässlich der Wiederwahl wird unter Bedingungen des inländischen Terrorismus und Atomkriegsdrohung stattfinden. Der russische Geheimdienst hat Massen-Repression gegen alle vom Regime Abtrünnigen begonnen und übt beispiellosen Druck auf alle Dissident*innen aus (von der liberalen oppositionellen Bewegung bis zu den AnarchistInnen)
Der Inlandgeheimdienst FSB hat im Herbst 2017 eine Serie von Verhaftungen und Durchsuchungen von Wohnungen ihm bekannter Anarchist*innen und Antifaschist*innen durchgeführt.
Sechs Anarchist*innen aus Penza wurden verhaftet und beschuldigt, einen Staatsstreich vorbereitet zu haben. Der einzige Beweis einer „Vorbereitung“ war die Tatsache, dass alle Gefangenen „Airsoft“ gespielt haben. Während mehrere Monate waren sie täglicher Folter ausgesetzt, bis sie sich als schuldig bekannten.
Zwei Anarchist*innen wurden im Januar 2018 in St. Petersburg verhaftet. Auch sie wurden, wie die Anarchist*innen aus Penza, gefoltert. Beamte des FSB brachten sie dazu, Geständnisse abzulegen und diese vor den Ermittler*innen zu wiederholen. Einer der entführten Anarchist*innen wurde in einen Wald gebracht, wo er gefoltert wurde. Ilja Kapustin wurde auch verhaftet und gefoltert. Er hat nicht gestanden, weshalb sie ihn zu einen „Zeugen“ ernannten.
Im Februar und März richteten sich auch auf der Krim viele Razzien gegen Anarchist*innen und Sozialist*innen. Der erste der Verhafteten war Eugen Karkashev. Der Grund für die Verhaftung war eine Unterhaltung im sozialen Netzwerk “Vkontakte”. Einen Monat später fanden die Massen-Razzien gegen andere Anarchist*innen und Kommunist*innen dieser Halbinsel statt. Die Liste der Gefangenen auf der Krim schließt auch den Anarchisten Shestakovich und den Kommunisten Markov mit ein, die für zehn Tage eingesperrt wurden.
Dann sind die Moskauer Anarchist*innen Kobaidze und Gorban’ verhaftet und beschuldigt worden, eine Attacke auf ein Büro der Regierungspartei „Vereinigtes Russland“ durchgeführt zu haben. Die Beamt*innen verweigerten den Verteidiger*innen Kontakt mit den Gefangenen, bis sie sich schuldig erklärten. Sie brachen mit allen Gesetzen.
Drei Anarchist*innen wurden in Chelyabinsk mit ihren Freund*innen und Angehörigen durch den FSB entführt. Auch sie wurden (mit elektrischen Strom) gefoltert. Das geschah, um von ihnen erforderliche Zeugenaussagen sowie ihr Eingeständnis zu bekommen, dass sich an einer Transparentaktion gegen Repression beteiligt haben.
Präsident Putin hat in einer Rede selbst den Auftrag gegeben, sich mit den Protestreden und Organisator*innen nicht genehmigter Straßenaktionen “auseinanderzusetzen”.
Unsere Autoritäten sind so unsicher über sich selbst, dass sie auf Terror zurückgreifen. Durch jeden Straßenprotest fühlen sie sich bedroht.
Gleichzeitig können Protest und die möglichst weite Verbreitung dieser Ereignisse wirklich Anarchist*innen helfen, die noch im Gefängnis sind. Es gab zunächst keine Informationen über die Anarchist*innen aus Penza und das hat dem FSB ermöglicht, sie über lange Zeit zu foltern. Erst nach der internationalen Kampagne im Februar 2018 war die Staatsanwaltschaft gezwungen, die Stellungnahme über Victor Filinkov’s Folterung, zu überprüfen.
Bedenkt, dass die heutige Ruhe und Inaktivität uns zu den morgigen Verhaftungen und Entführungen verdammen.
Deshalb rufen wir in der Woche vor Putin‘s Wahl , ab den 11. März, dazu auf, besondere Aufmerksamkeit den Terror-Zuständen zu widmen, in denen diese Wahl durchgeführt wird. Heute wollen Henker*innen und Terrorist*innen für die neue Amtszeit gewählt werden. Und alle von uns können sehen, was diese Wahl ist. Jetzt können wir (in Russland und international) öffentliche Aufmerksamkeit erregen, um heute den Rahmen für den Terror einzuengen und morgen seinen Beginn hinauszuzögern.
Nur öffentlicher Druck kann staatlichen Terrorismus verhindern. Wir rufen zu Aktionen, Solidaritätsveranstaltungen, Straßen-Agitation, Verbreitung von Informationen, Vorführungen oder Versammlungen auf. Zu allem, wofür ihr Kraft und Phantasie habt und zu allem, was Aufmerksamkeit auf die Rechtlosigkeit richten kann. All das wird nicht umsonst sein.
Putin’s neue Amtszeit ist eine Freiheitsstrafe für alle Russ*innen
auf portugiesisch / englisch