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Wien :Anarchistische Zeitung “Revolte”, Nr. 25 (Jänner 2018)

eingegangen am 18. Februar 2018

Treue Gefährt*innen,

die anarchistische Zeitung “REVOLTE” aus Wien geht mit der 25.Nummer nun in das 3. Jahr ihres Bestehens!
Durch sich ständig verändernde Bedingungen wollen auch wir unser Verständnis der Welt, in der wir leben, immer wieder aufs Neue auf die Probe stellen. Daher haben wir ein paar kleinere Umgestaltungen der Zeitung sowie ein neues Editorial erstellt.

Gerade in Zeiten einer immer größeren Geschwindigkeit der Ereignisse und Abläufe kann eine gedruckte Zeitung mit anarchistischen Ideen, Vorschläge und Analysen helfen, einen Schritt weiter zu machen in Richtung Aufstand und Freiheit.

Lest und lebt die Revolte!

Download der Revolte Nr. 25 (Jänner 2018)

Alle Ausgaben unter: revolte.blackblogs.org
Schreibt uns an : revoltezeitung (at) riseup.net

Editorial:
Die Welt in der wir leben unterliegt stetigen Veränderungen. Diejenigen die uns beherrschen haben gelernt, die Geschwindigkeit unserer Zeit für ihre Ziele einzusetzen. Das erzeugt in vielen von uns das Gefühl sowieso abgehängt zu sein und lässt uns mit einem Gefühl der Handlungsunfähigkeit zurück. Diese Lethargie gilt es zu überwinden.

In jedem Moment der Geschichte hat es Antworten auf die Unterdrückung und Ausbeutung gegeben. Immer schon gab es die Auflehnung gegen Ausbeutung und Herrschaft. Mit ‚Würde‘ zu kämpfen bedeutet für uns, sich nicht auf die Diskurse und Diktate der Herrschenden einzulassen, sie nicht nur zurückzuweisen, sondern anzugreifen. Mit Worten, Taten und einer Mentalität der Subversion. Ihrer Realität der Beschränkungen, Gesetze, Regeln und Normen unsere Praktiken und Ideen entgegenzustellen. Der anarchistische Kampf ist für uns kein Tauziehen um die Macht, oder eine Forderung nach einem besseren Leben in der kapitalistischen Realität, sondern eine konstante Spannung gegen die Autorität. Und diese Autorität stellt sich zu unterschiedlichen Zeiten auf jeweils andere Art dar, was unsere vermehrte Anstrengung erfordert, um Analysen und Methoden zu entwickeln die fähig sind sich mit der Autorität zu konfrontieren.

Die kapitalistische Ausbeutung befindet sich seit geraumer Zeit in einer sich restrukturierenden Phase, diese, so scheint es, neigt sich nun einem Ende zu. Eine neue Dunkelheit in die wir eingetreten sind, sie zeichnet sich durch einen allumfassenden Angriff auf unser Leben, wie wir es kennen, aus. Und das nicht nur in Österreich, sondern auf der ganzen Welt. Technologisierung, Kontrolle, Verarmung und Militarisierung sind einige der Speerspitzen des neuen Stils der Herrschaft. Doch soll diese Finsternis nicht unsere Handlungen bestimmen. Sie ist zwar das Milieu in dem wir gezwungen sind zu leben und zu kämpfen, aber sie hat noch nicht unsere Verlangen zerstören können.

Die Verwirklichung der Freiheit des Individuums kann nur durch die Zerstörung des Bestehenden erreicht werden, vorallem in einer Welt wie der unsrigen, die jeden Tag totalitärer wird. Und so setzen wir diesem täglich enger werdenden Horizont die grenzenlose Freiheit entgegen. Davon handelt diese Zeitung. Von den Überlegungen, Analysen und Taten die die Zerstörung der Herrschaft in sich tragen. So soll jede Tat gegen die Herrschaft und jedes Wort der Kritik und der Aufstachelung zur Revolte diese Dunkelheit erhellten. Lasst unsere Worte zu Taten werden und das Feuer sein, dass die Nacht erleuchtet.

Revolte heißt Leben!

Wien : Anarchistische Zeitung “Revolte”

revolteheader

Seit Anfang 2016 gibt es in Wien eine weitere anarchistische Zeitung. Sie hört auf den Namen “Revolte”. Die Revolte erscheint monatlich und ist in den Straßen Wiens sowie in dem ein oder anderen Buchladen zu finden. Die Revolte ist der Versuch, sich ein selbstbestimmtes Mittel zu schaffen, um anarchistische Analysen und Ideen zu verbreiten und direkt ins soziale Gewebe der Stadt, in der wir leben, zu intervenieren.

Auf unserem Blog könnt ihr alle bisherigen Ausgaben finden:
https://revolte.blackblogs.org
revoltezeitung(at)riseup.net

Wir freuen uns über Rückmeldungen, Beiträge, Kritik und eigenständige Verbreitung.

In diesem Sinne:
Revolte heißt Leben!

(Editorial):
Seit Ausbeutung und Herrschaft existieren, gibt es auch diejenigen, die sich dagegen auflehnen. Diejenigen, die wie wir nicht hinnehmen wollen, dass ihnen tagtäglich ihre Würde genommen wird. Diejenigen, denen es nicht reicht das Elend der Lohnarbeit durch Spektakel und Drogen zu betäuben. Diejenigen die nicht um Zugeständnisse der Herrschenden betteln, sondern dem Bestehenden subversive Ideen und Praktiken entgegensetzen. Die Herrschaft und Ausbeutung verändern sich, und auch unsere ihnen feindlichen Ideen müssen sich mit der Realität konfrontieren und sie analysieren. Wir wollen nicht einer Utopie des Himmels auf Erden hinterhertrauern. Wir begreifen die Anarchie nicht als einen Zustand den wir in die Zukunft verschieben, sondern als konstante Spannung gegen jegliche Autorität. Wir schaffen Anarchie durch die Organisierung unserer Revolten gegen die bestehende Ordnung. Wir versuchen die revolutionäre Spannung zu erhöhen um zu einem radikalen Bruch zu gelangen, einem Moment in dem das freie Experimentieren mit anderen Formen des Lebens möglich wird.

Wir leben in Zeiten zunehmender Repression, massivem Ausbau von Überwachungstechnologie, Ausbau des polizeilichen Apparates und Vorantreibung der Militarisierung. Das soziale Klima wird immer angespannter. Seit den Anschlägen von Gotteskriegern in Paris befindet sich Europa in ständiger Alarmbereitschaft. Dabei ist schwer zu sagen was beunruhigender ist: Die Drohung des islamistischen Terrors oder die uniformierten Schergen des Staates, die nun bewaffnet mit Sturmgewehren durch die Straßen streifen um die kapitalistische Misere zu schützen. Immer schon gab es verschiedene Ansprüche auf die Herrschaft, verschiedene Ideologien die sich die Macht streitig machen. Für uns als subversive Anarchisten, die nach der Beseitigung jeder Herrschaft streben ist klar, dass all jene die uns vorschreiben wollen wie wir zu leben haben – ob durch diktatorische oder demokratische Methoden – sich unserer Feindschaft sicher sein können. Mit dieser Zeitung wollen wir anarchistische Ideen verbreiten und gegen die vorherrschende Resignation und soziale Befriedung ankämpfen, die droht die Feuer der Freiheit, die in unseren Herzen brennen, zu ersticken.