Athen: Versuchte Wiederbesetzung des Skaramaga Squats endet mit Massenverhaftungen im Gebiet Exarchia und juristischem Nachspiel für einen Genossen

“Ich möchte, dass mein Kind ein/e HausbesetzerIn wird”

Am 15. und 16. Februar 2013 wurde zu einer zweitägigen Soliveranstaltungen mit besetzten Häusern, selbstorganisierten Projekten und selbstverwalteten Strukturen der Gegeninformation, die seit dem Polizeiüberfall auf die Villa Amalias (20.12.2012) von Repression betroffen sind, im Polytechnikum im Stadteil Exarchia (Athen) aufgerufen.

Am Abend des Freitags (15.02.) kurz vor Beginn der Diskussionen des ersten Tages, wurden GenossInnen, die sich im Polytechnikum versammelten, von Leuten aus dem Umfeld des Patission 61 & Skaramaga Squats (besetzt seit 2009 und am 9.1.2013 vorerst geräumt) dazu ersucht, sich zur Patission Str. zu begeben. Eine Gruppe von GenossInnen hatte sich bereits dem Gebäude genähert, mit der Absicht, das Haus wiederzubesetzen. Weitere solidarische Menschen hielten ihnen gleichzeitig den Rücken frei, indem sie sich am Ort des Geschehens versammelten – Zusammenstöße mit den Cops sollten dabei unterlassen werden (!). Und so geschah es dann auch.

Gegen 19:15 Uhr versammelten sich insgesamt 400 GenossInnen vor dem geräumten Haus, während gleichzeitig durch das Einreißen der Stahlplatten, die den Eingang versiegelten, versucht wurde, den Skaramaga Squat wiederzubesetzen. Für die Öffnung des Eingangs wurde jedoch mehr Zeit als gedacht benötigt – eine Verzögerung, die es den drei Einheiten der Anti-Riotpolizei MAT und der DELTA Motorradcops ermöglichte, die Versammlung in der Patission Str. anzugreifen, was zum Scheitern der Wiederbetzung führte.

Die Cops setzten über 15 Minuten lang Schlagstöcke und Tränengas ein, um die Masse zu zerstreuen. In jenen Momenten versuchten viele, den Angriff abzuwehren, wobei einige verletzt und ein solidarischer Genosse außerhalb des Gebäudes festgenommen wurde. Eine weitere Polizeieinheit wurde in der Nähe des Skaramaga Squats aufgestellt, während die meisten der solidarischen Menschen es schafften, in das Polytechnikum zurückzukehren.

Kurz darauf umzingelte ein Großaufgebot an Polizeikräften das Polytechnikum und besetzte buchstäblich das gesamte Gebiet des Stadtteils Exarchia. Cops schickanierten dann unzählige Male wahllos Leute, durchsuchten PassantInnen und lösten einen umfangreichen repressiven Einsatz aus. Rührend hingegen war die Reaktion verschiedenster AnwohnerInnen aus dem Gebiet, die offen die Polizeijagd missbilligten und den GenossInnen halfen, ihre Festnahme zu vermeiden. Trotzdem wurden 49 Menschen festgenommen und für Stunden mit dem Genossen, der zuvor festgenommen wurde, in der Polizeidirektion festgehalten. Andere Menschen blieben vor der Polizeidirektion in der Alexandras Allee bis spät in die Nacht, als alle in Gewahrsam Genommenen schließlich wieder frei waren.

Am nächsten Morgen wurde der festgenommene Genosse, der die ganze Nacht sitzen musste, zu einem Staatsanwalt in den Evelpidon Gerichten gebracht. Er wird wegen zweier Vergehen belastet (‘Störung des Hausfriedens’ und ‘grundlose Körperverletzung’). Sein Verfahren wurde auf Dienstag, den 19. Februar verschoben. Er wurde gegen Mittag freigelassen und von ca. 50 solidarischen Menschen begleitet.

Das Skaramaga-Kollektiv rief zu größtmöglicher Teilnahme von GenossInnen an dem zweiten Tag der Diskussionen am Polytechnikum (16.2. 18:00 Uhr vom Eingang Stournari Str.) auf.

Solidarität mit dem Genossen, der sich mit den Anschuldigungen konfrontiert sieht!

Solidarität mit allen Gruppen, Versammlungen und Projekten aus dem Umfeld des Skaramaga Squats!

Quellen: i, ii, iii, iv, v, vi

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