Griechische Gefängnisse: Kämpfende Gefangene kündigen Massenhungerstreik an

BEKANNTGABE EINES HUNGERSTREIKS

Seit dem 18. Juni verweigern Gefangene in allen griechischen Gefängnissen ihre Gefängnismahlzeiten, um auf diese Art gegen den faschistischen Gesetzesentwurf der Typ C-Gefängnisse und für die Verteidigung ihrer Rechte auf Freigang und Entlassung auf Bewährung zu kämpfen.

Der Justizminister und die Regierung bestehen jedoch darauf, diese Proteste zu ignorieren. Sie sind in keiner Weise auf unsere berechtigten Forderungen eingegangen und zielen auf provokante Art darauf ab, das Gesetz in ihren Sommersitzungen im Parlament zu verabschieden, um so von vornherein Reaktionen der Menschen zu verhindern.

Gegen diesen Gesetzentwurf, der uns dazu verdammt, lebenslang Gefangene ohne Rechte und Hoffnung zu bleiben, stellen wir unsere Körper und Seelen als einen Schild. Das ist das Einzige, was uns noch geblieben ist.

Am Montag, 23. Juni 2014, beginnen wir mit einem Massenhungerstreik in allen Gefängnissen Griechenlands. Wir fordern unsere Rechte ein und wir kämpfen darum, Menschen zu bleiben und nicht menschliche Schatten, weggesperrt und vergessen mit ihrer Verzweiflung.

Wir fordern:

1) Die Rücknahme des faschistischen Gesetzesentwurfs für Typ C-Gefängnisse. Wir sagen Nein zum griechischen Guantanamo, zu einem Gefängnis innerhalb des Gefängnisses, ohne Freigang, ohne Besuche, ohne ein Morgen…

2) Freigang und Bewährung sollten ein unbestreitbares Recht für alle Gefangenen sein. Griechenland ist das einzige Land, in dem der Häftling sich täglich im Prozess und unter Bestrafung befindet. Während das Gesetz vorschreibt, dass Gefangenen, die 1/5 oder 3/5 ihrer Haftstrafe hinter sich gebracht haben, Tage des Freigangs bzw. vorzeitige Entlassung gewährt werden können, sind sie dazu verpflichtet, wieder und wieder vor der heiligen Inquisition des Staatsanwalts zu bestehen, der grundlos und ohne offene Disziplinarstrafen die Anträge einen nach dem anderen verweigert. So erschaffen sie verzweifelte Gefangene und reproduzieren die Kriminalität.

3) Vor dem Gesetz die Gleichheit Aller anzuwenden. Alle Gefangenen, die wegen Drogen zu lebenslanger Haft nach dem alten 3459/2006 Gesetz verurteilt wurden (weil die Polizei sicherstellte, dass sie als vermeintliche Drogenbarone anstatt einfacher Drogenabhängiger darstgestellt werden), sollten das Recht auf ein Wiederaufnahmeverfahren haben, das mit dem neuen Gesetz (4139/2013) und seinen begünstigenden Festlegungen für Drogenabhängige in Übereinstimmung ist.

4) Das Recht auf eheliche Besuche anzuwenden. Im Gefängnis rauben sie dir die Freiheit. Aber im griechischen Gefängnis rauben sie dir sogar das Lächeln der menschlichen Kommunikation und des direkten Kontakts mit deinen Liebsten. In den Gefängnissen aller europäischen Länder werden eheliche Besuche gewährt; nur in Griechenland wird ein Häftling der menschlichen Kommunikation beraubt.

5) Die Dauergefangenschaft jener jetzt zu beenden, denen die Abschiebung bevorsteht. Hunderte MigrantInnen bleiben aufgrund der Bürokratie der Botschaften eingesperrt, obwohl sie ihre volle Strafe längst abgesessen haben. Wir fordern die sofortige Freilassung dieser Gefangenen.

Wir fordern, dass sich das Justizministerium mit den wirklichen Problemen in Gefängnissen beschäftigt und den faschistischen Gesetzesentwurf für das griechische Guantanamo im Domokos Gefängniss sofort zurücknimmt.

Der Justizminister trägt die Verantwortung für jeden Tag des Hungerstreiks und für jedEn GefangenEn, dessen und deren Leben in Gefahr ist.

WIR, DIE GEFANGENEN IM HUNGERSTREIK WERDEN GEWINNEN.

KAMPF – WÜRDE – SOLIDARITÄT

Kampfkommittee der Gefängnisse

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