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[Griechenland] Stellungnahme zum aktuellen Cyber-Angriff gegen espiv.net

Hallo,

seit den letzten 3 Wochen erfährt einer unserer Server einen großangelegten Cyber-Angriff (DDoS). Mehrere infizierte Hosts in verschiedenen Teilen der Welt beteiligen sich an diesem Angriff, deswegen wissen wir nicht wirklich wer dahinter steckt. Keine Benutzerdaten wurden gefährdet; allerdings haben die Angreifer eine Serverüberlastung verursacht. Resultat ist, dass Blogs, Internetseiten und Foren, die auf Espiv gehosted werden, sind nur schwer erreichbar oder gar nicht verfügbar.

Unglücklicherweise gibt es nur wenige Dinge, die wir tun können, um solch eine Art von Angriff zu entschärfen. Dennoch suchen wir nach möglichen Alternativen um die Erreichbarkeit unsere Dienste zu verbessern.

Administrationskollektiv espiv.net

[Cybrigade] Update nach der gestrigen Abschaltung des espiv-Servers

Am 8. Juli 2014 gingen Mitglieder der Administrationsgruppe Cybrigade sowie VertreterInnen der Proledialers (Call-Center ArbeiterInnen, deren Blog sich auf espiv befindet) in die Räumlichkeiten der Panteion Universität. Ihre Anwesenheit reichte aus, um den Server wieder zum Laufen zu bringen.

Der Versuch hunderte von Kollektiven, die die espiv-Infrastruktur benutzen, zum Schweigen zu bringen, konnte abgewendet werden. Sicherlich bedeutet das nicht, das es in Zukunft nicht wieder zu ähnlichen Vorfällen, sei es entweder durch Behörden oder durch Privatpersonen, kommen wird.

Espiv ist nicht das Eigentum einer Administrationsgruppe sondern viel mehr ist es eine Infrastruktur, die schon von einem großen Teil der Bewegung genutzt wird. Deshalb betrifft der Kampf um die Verteidigung des espiv-Servers uns alle. Im Angesicht eines versuchten Angriffs auf Kämpfe der ArbeiterInnenbewegung, auf die Infrastruktur der antagonistischen Bewegung und auf Inseln der Meinungs- und Redefreiheit, ist die Solidarität unsere Waffe.

Wir unterstützen den neuen Aufruf der Prodialers für Montag, 14. Juli, um 9 Uhr im Büro des Arbeitsinspektorats, das sich in der Agisilaou Straße in Athen befindet.

https://espiv.net/node/235

Bekanntmachung von Cybrigade, dem Administrationskollektiv von espiv, über das Abschalten des Servers (7/7)

[8/7/2014: espiv ist wieder online]

Heute, am 7. Juli 2014, ordnete der Rektor der Panteion Universität (in Athen, wo der Server liegt) an, dass der espiv-Server abgeschaltet und außer Betrieb genommen wird. Dies geschah vor dem Hintergrund einer außergerichtlichen Mitteilung, die an die Universitätsverwaltung gerichtet war, vom Besitzer des Call-Center Unternehmens „OnLine Sales“, deren Chef forderte, dass ein Blogpost, der ihn angeblich beleidigte, gelöscht und die Namen der AutorInnen jenes Posts herausgegeben werden sollen.

Der genaue Blogpost lautete wie folgt:

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„OnLine Sales: Arbeitgeber handelt weiterhin willkürlich; wir rufen zu einer Kundgebung beim Aufsichtsrat auf (Athen)

Am 6. Juni 2014 feuerte der Chef auch die Kollegin E.T., weil sie sich weigerte weiterhin ohne Bezahlung und auch noch Überstunden zu arbeiten, bis sie das “Verkaufsziel” der Firma erreicht hat. Diese Forderung ist wie wir schon zuvor oft erwähnt haben eine alltägliche Praxis in diesem Callcenter. Im Fall der Kollegin E.T. hat der Chef allerdings alle Grenzen überschritten und griff sie verbal sowie körperlich an, nachdem sie aufgefordert wurde, ein Dokument zu unterschreiben, das beinhaltete, dass sie keine finanziellen oder andere Ansprüche gegen die Firma geltend machen wird und sie ihre legitimen Vorbehalte dagegen zum Ausdruck brachte.

*/Wir erinnern daran, dass am Montag, 16. Juni, um 10 Uhr das Arbeitsinspektorat (Agisilaou Straße 10, in der Nähe des Omonia Platzes in Athen) die Beschwerden von den MitarbeiterInnen I.K., E.D. und E.T. überprüfen wird, wir laden jede Gewerkschaft, jedes Kollektiv, jede Stadtteilversammlung, jeden einzelnen Kollegen, jede einzelne Kollegin ein, diesem Treffen beizuwohnen und unsere Mitarbeiterinnen I.K. und E.D. in ihrem Kampf um Wiedereinstellung, sowie E.T., die dieses offenkundig tyrannische Verhalten des Unternehmers erlebt hat zu unterstützen./*

Weitere Posts zu diesem Thema können (auf Griechisch) hier und hier gefunden werden.“
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Die Cybridade, die schon seit sechs Jahren als Administrationsgruppe des sechs Jahre alten espiv-Servers besteht, informiert alle Interessierten dass:

Espiv ist eine Internet-Infrastruktur, die sich in der antagonistischen Bewegung engagiert, die gegen Kapitalismus und Hierarchie steht. Auf espiv stellen wir nicht nur digitalen Platz zur Verfügung, damit sich Individuen und Kollektive ausdrücken und organisieren können, sondern wir betrachten uns als Teil der globalen Community, die für digitale Rechte, das unberührbare Recht auf Privatsphäre, abhörfreie Kommunikation und freie Meinungsäußerung kämpft. Bei espiv lehnen wir prinzipiell die Speicherung/Aufnahme von Daten ab, die jene identifizieren könnte, die an egal welcher Kommunikation, die unser Server anbietet, teilnehmen. Die Cybrigade hat auf espivblogs.net und espiv.net folgendes ausdrücklich angegeben:

«Der Inhalt aller Seiten dieser Domain (espiv.net) ist unter der Creative Commons Attribution-Noncommercial-Share Alike 3.0 Greece License lizenziert. Das Administrationskollektiv verteidigt die Redefreiheit und die freie Meinungsäußerung, somit dürfen bei keinem Ereignis Standpunkte oder Texte, die hochgeladen wurden, zensiert werden, die einzig die Ansichten der entsprechenden AutorInnen darstellen. Es können zusätzliche Genehmigungen, die über die, die unter diese Lizenz fallen hinausgehen, auf espiv.net aufgelistet sein.
Espiv speichert in keinem seiner Dienste Daten, die der Identifikation der Benutzer und Benutzerinnen dienen könnten. Daten der BenutzerInnen wie z. B. IP-Adressen werden auf dem Server nicht registriert.»

Die Schlussfolgerung ist, dass Cybrigade keinerlei Informationen zur Identifikation (Bespitzelung) in egal welchen Ausmaßen behält und darüberhinausgehend natürlich auch nicht zur Verfügung stellt, und zwar weder für Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen noch irgendwelche anderen UnterdrückerInnen.

Wir werden euch über unsere nächsten Schritte/Aktionen auf dem Laufenden halten.

https://espiv.net/node/232

Thessaloniki: Text zum Versuch des staatlichen Energiekonzerns, dem Delta Squat den Strom abzustellen

Seit Ende Juli ist das besetzte Haus Delta von den repressiven Aktionen der DEI (Staatlicher Energiekonzern) betroffen, das versucht, die Stromversorgung des Freiraums zu kappen. Der Stromkonzern bekam grünes Licht vom Besitzer des Gebäudes (besetzt seit nunmehr 5 Jahren), dem Technologischem Bildungsinstitut (ATEI) von Thessaloniki.

Dieses besetzte Haus beherbergt eine Vielzahl an autonomen politischen Projekten, die offensiv gegen das existierende Ausbeutersystem vorgehen und versuchen, zur sozialen und individuellen Befreiung beizutragen. CopyRiot ist eine selbstorganisierte Druckerei-Infrastruktur für die antagonistische Bewegung mit dem Ziel, den subversiven Diskurs mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verbreiten.

Es ist klar, dass jeder Angriff auf das besetzte Haus Delta, von wem auch immer er ausgehen mag (DIE – ATEI – dem Staat) einen Angriff auf alle aktiven Infrastrukturen, die im besetzten Haus involviert sind und all jene, die kämpfen, darstellt. Deshalb ist unsere Solidarität mit dem Delta Squat mehr als nahe liegend. Wir werden gegen jedEn kämpfen, der/die aggressiv gegen das besetzte Haus oder unsere Kämpfe vorgeht.

HÄNDE WEG VOM DELTA SQUAT

CopyRiot – selbstorganisierte Projekt, untergebracht im Delta Squat
Copyriot[at]riseup.net
Thessaloniki, August 2012-09-02

Das Verlangen des Staates, die besetzten Häuser und selbstverwalteten Räume, die er als Bedrohung und Gefahr für seine Existenz ansieht, zu unterdrücken, wurde nun vom staatlichen Energiekonzern und dessen Absicht, die Stromversorgung im Delta Squat zu unterbrechen, erfüllt.

Es ist kein Zufall, dass dieser repressive Schlag in Thessaloniki nach der jüngsten Invasion der Bullen in die anarchistischen Treffpunkte Nadir und Orfanotrofio Squat stattfand, insbesondere, da es nach dieser Operation keine signifikanten Reaktionen gab. Um es mit anderen Worten auszudrücken: wir erleben, dass die anarchistische Bewegung ins Visier genommen wird und es eine ausgedehnten Anstrengung gibt, sie zu demontieren. Aus klar erkennbaren Gründen findet es vor allem in der Sommerzeit statt.

Zudem wagt sich der staatliche Energiekonzern, ein überlebenswichtiges Grunderzeugnis zu verkaufen, mit dem Willen, alles zu tun, um den Preis dafür zu sichern. Als staatlichem Konzern, ist ihm bewusst, dass die Kosten der Stromschulden des besetzten Hauses nichts im Vergleich zu den Kosten für die staatliche Desorganisation, die kein besetztes Haus jemals erreichen wird, darstellen. Denn die besetzten Häuser beherbergen auch Kollektive, die die Gebäude, die manche BesitzerInnen oder staatliche Beamte verkommen lassen, selbstverwaltet unterhalten und sie in eine Basis zur Gegeninformation und gleichzeitig in aktive Handlungen zur Zerstörung aller Herrschaftsformen – den Staat eingeschlossen – verwandeln.

Also entschied der Staat nach dem Grundsatz, dass das Ziel jedes Mittel rechtfertigt, die Stromversorgung zu unterbrechen und hat die Illusion, dass dies den Betrieb des besetzten Hauses stören würde.

JE HÄRTER SIE UNS ANGREIFEN; UMSO GRÖSSER WIRD UNSERE WUT WACHSEN
Hände weg von unseren besetzten Häusern

Unabhängige SchülerInnen – Graswurzelkollektiv aus dem Delta Squat
Anexma[at]gmail.com
Thessaloniki, August 2012-09-02