Category Archives: Verschiedenes

Madrid: Zum Gedenken an Antonio Morillo

Morillo, der Kampf geht weiter CNT-AIT

Antonio Morillo, ein Anarchosyndikalist mit Bezug zur Metroreinigung in Madrid, ist zu Hause gestorben, bevor er das 40. Lebensjahr erreicht hat. Er hinterlässt eine Partnerin und eine Tochter.

Wir möchten an diesen Gefährten erinnern, der im Kampf gegen die Bosse immer standhaft und kämpferisch war. “Es kann keinen sozialen Frieden geben, bis die Emanzipation der Arbeiter*innen erreicht ist”

Er wird immer in unserem anarchistischen Gedächtnis bleiben.

Gesundheit und Anarchie

Quelle: ist die Ausgabe nº8,April,  der Amotinadxs (monatliches Infoblatt des Local Anarquista Motín), erhalten am 9.4.2018

auf englisch / auf portugiesisch

Hamburg nach dem G20: Bilderreigen (in Schwarzweiß) aus St.Pauli

Den  Leute, die glauben, dass am Freitag, während der Gipfelproteste “unser” (gentrifiziertes Viertel) zerlegt wurde, sei  wertneutral entgegnet, dass  es inzwischen wieder (bis auf wenige Ausnahmen, wie Rewe und Bankautomaten) vollkommen normalisiert weiter läuft.

Wer Medien glaubt, für sich instrumentalisieren zu können und Pressesprecher*innen stellvertretend reden lässt, der darf sich nicht wundern, wenn diese Versuche kläglich scheitern. Wer, “linke” Medienanalysen übernimmt und ein Forum bietet, der hat nichts zur Debatte um die Proteste beizutragen.

Dass es Kritik an der Roten Flora gibt, die ihre Stellvertreter  mit den Medien sprechen lässt, dürfte bekannt sein.

Der linksalternative Schanzenblitz, “Druckerei und Copyshop” hält in seiner Auslage einen ganz besonderen Text bereit. Hängt dort doch, kopiert und stark vergrößert, der von den Journalist*innen André Scheer, Georg Hoppe und Lina Leistenschneider verfasste Text aus der Jungen Welt “Provozierte Eskalation” aus. Die “Randalierer” werden dort pauschal zu “nützlichen Idioten der Staatsmacht”. Weiter heißt es, im von der Jungen Welt bekannten  Ton: “Unter den mehreren tausend Menschen, die sich im Viertel auf den Straßen aufhielten, waren linke Aktivisten kaum zu sehen. Statt dessen allerdings Personen, die von Anwohnern als Fußballhooligans beschrieben wurden. In der Sternstraße wurde der Hitlergruß gezeigt, in der Bartelsstraße wurde ein Geschäft mit Antifa-T-Shirts im Schaufenster offenbar gezielt attackiert. Nach »Linken« klingt das nicht”. Natürlich, darf auch der Hinweis auf den Pressesprecher der Roten Flora nicht fehlen, auf dessen Interview mit einer anderen Zeitung verwiesen wird,. Seine im Artikel zitierte Aussage “die sinnbefreite Gewalt sei Selbstzweck und falsch” unterstützt die Verfasser*innen in ihrem Urteil.

Das kommt alles nicht unerwartet und es ist wichtig hier Gegeninformation entgegegenzusetzen. Vorab sollte eine ehrliche, uneinvorgenommende, interne Auseinandersetzung mit den Ereignissen erfolgen, die verschiedene Meinungen und Bewertungen (jenseits von in der Medienwelt publizierten) zulässt.

Empire Riverside Hotel Hamburg **** in St. Pauli
Empire Riverside Hotel Hamburg **** in St. Pauli

 

Restaurant Copper House in St. Pauli

Hafenstraße, auf dem Transparent ist zu lesen: “Solidarität mit allen eingesperrten Aktivist*innen”
Mc. Donalds (seit 2009 im Schanzenviertel)

Pyjama Hotel Schanzenhof (hat “alternativere” Projekte verdrängt und ist im Viertel sehr unbeliebt)

 

Rote Flora

Haspa im Schanzenviertel

Alles für Alle, nach dem Kehrtag der AnwohnerInnen etwas verblasst.

Schanzenblitz klärt auf!

auf portugiesich

Griechenland: Termita Squat in Volos signalisiert Solidarität mit dem von Räumung bedrohten Vancouver Apartman Squat in Athen

termita

TELEGRAMM

Absender: Termita Squat

Empfänger: Regierung, ParlamentarierInnen, Bullen, RichterInnen, UniversitätsrektorInnen, Spitzel und andere Interessierte

HINSICHTLICH DER SOMMERSAISON MÖCHTEN WIR DIE FOLGENDEN ABSICHTEN VERDEUTLICHEN-(STOP)- FALLS IHR ES WAGEN SOLLTET EINEN FUẞ IN DAS  VANCOUVER APARTMAN SQUAT ODER IRGENDEIN ANDERES SQUAT ZU SETZEN -(STOP)- GIBT ES GENÜGEND VERRRÜCKTE MÄNNER UND VERRÜCKTE FRAUEN HIER IN VOLOS-(STOP)- SIE WERDEN ALLES IN IHRER MACHT STEHENDE TUN, DAMIT IHR EUREN SCHLAF VERLIERT-(STOP)-

PS. AN ALLE SQUATS -(STOP)- BLEIBT WACHSAM, IHR ZWIELICHTIGES GESINDEL-(STOP)-

Berlin: Proteste gegen den Europäischen Polizeikongress am 23./24. Februar

167141Gegen die Welt Der Grenzen und Kontrolle!
Für die Freiheit!

Am 23./24. Februar findet im Berlin Congress Center erneut der europäische Polizeikongress statt. Hier treffen sich Firmen aus der Rüstungs- und Überwachungsindustrie mit internationalen Politiker_innen, Sicherheitsbehörden und Militärs, um Strategien für die Verteidigung der herrschenden Verhältnisse zu entwickeln. Für die Verteidigung einer Welt, die am Zerfallen ist.

Der unerbittliche Kampf um die Rohstoffe führt in großen Teilen der Erde zu Kriegen, Armut und ökologischen Katastrophen. Das hat zur Folge, dass Millionen Menschen auf der Flucht sind. An den Außengrenzen Europas spielen sich tagtäglich Tragödien mit tödlichem Ausgang ab. Grenzen werden dicht gemacht, Zäune errichtet, Polizei und Militär wird aufgefahren, um die „Unerwünschten“ fernzuhalten.

Dies ist das Resultat der Ignoranz der westlichen Gesellschaft. Die Krise ist systemimmanent und die Konflikte werden sich weiter zuspitzen. Die soziale Kontrolle und der Ausnahmezustand im Namen der Demokratie sind nicht länger Bilder aus der Zukunft. Diese werden zur Normalität, die uns umgibt.

Eine Normalität mit der wir uns nicht abfinden wollen. Lasst uns kämpfen für ein Leben in Solidarität und Freiheit, an der Seite derer, die umherziehen auf der Suche nach einem besseren Leben und all jener, die sich für die Revolte entschieden haben und überall auf der Welt das Bestehende ins Wanken bringen. Gegen den Staat und seine Verteidiger_innen, gegen jede Autorität!

Den Europäischen Polizeikongress – STÖREN – SABOTIEREN – ANGREIFEN

Athen: Updates von der Demo des 06. Dezember 2014

Die Zeitangaben richten sich nach der griechischen Zeit (MEZ +1).

/ 22:15 Zivi-Bullen vor dem GSEE-Gebäude verjagt / Große Menge an Repressionseinheiten vor dem Gebäude / Mindestens eine Festnahme

/ 22:10 Etwa 20 Ingewahrsamnahmen von den eingekesselten Demonstrierenden in der Ag. Konstantinou Str. von vorhin / Für eine ganze Weile mussten sie auf der Straße hocken.

/ 22:05 Schock-Granaten gegen die Menschen, die sich hinter den Barrikaden befinden (Benaki- Ecke Arachovis-Str.)

/ 21:55 Die Menge bewegt sich wieder Richtung Spyrou Trikoupi. Barrikaden vor dem besetzten Zentrum VOX und in der Tsamadou Str. / Ein umgekipptes Auto dient als Barrikade in der Oikonomou Str.

/ 21:50 Die Bullen greifen aus der Spyrou Trikoupi Str. an / Die Leute rennen Richtung Plateia

/ 21:30 Straßenkämpfe in der Stournari Str. / Hit-and-Run zwischen Cops und Demonstrierenden / Die Bullen setzen mehrere Wasserwerfer ein (einer steht an der zweiten Ampel in der Stournari Str.)

/ 21:15 (ca.) Motorisierte Repressionseinheiten kesselten eine Gruppe von Demonstrierenden auf Höhe Ag. Konstantinou Str. (nähe der Omonio Metrostation

/ 20:15 Kämpfe in der Stournari Str. / Heftiger Einsatz von Molotow-Cocktails / Die Bullen drängen die Leute in die Spyridonos Trikoupi Str. / Die Auseinandersetzungen halten an

/ 20:10 Die Demo biegt Richtung Exarchia und hinterlässt angezündete Mülltonnen in der Benaki Str. / Die Leute bewegen sich in Richung der Stelle des Mordes an Alexis Grigoropoulos / Metaxas- Ecke Arachovis Str. werden Autos angezündet. Vom Exarchia-Platz hört mensch Schock-Granaten.

/ 20:00 Ein kleiner Teil der Demo biegt in die Benaki Str. Richtung Exarchia ab / Zuvor wurden Schock-Granaten in der Mitropoleos-Str. von den Bullen eingesetzt / Glasbruch am Syntagma-Platz / Angriffe mit Flaschen und Steinen in der Panepistimio Str.

/ 19:25 Die Demo biegt in die Stadiou Str. ein / Angriff auf das ZARA-Geschäft / Klamotten wurden dem Laden entwendet und verteilt / Leute sammeln Steine / Sehr laute und eindringliche Parolen für Nikos Romanos

/ 19:00 Die Demo beginnt

/ 18:15 Ca. 3000 Menschen befinden sich am Startpunkt der Propyläen (Zentrum Athens) / Die Akademias Str. ist voller Bullen / Es werden Kotrollen bei der Anreise durchgeführt

Athen: Solidaritätsveranstaltung mit dem Squat LK37

Am Sonntag, den 5. Oktober 2014 organisierte das Kollektiv des besetzten Lelas Karagianni 37 ein Konzert am Polytechnikum in Exarchia, um das Squat zu unterstützen und als Teil einer breiteren Kampagne gegen die repressiven Machenschaften des Staates und der Bosse, die auf Squats, besetzte Freiräume und soziale/Klassenkampfwiderständige abzielen. Die Veranstaltung wurde von tausenden Leuten besucht und durch die unschätzbare Hilfe vieler UnterstützerInnen und GefährtInnen sowie Bands, die Life auftraten, realisiert. Das Kollektiv widmete den Abend der Erinnerung an Vaggelis M., einen ehemaligen LK37 Besetzer, der in seinen Fünfzigern verstarb.

Reste

Zehn Brötchen
vier rote Äpfel
ein grüner Apfel
eine Banane
Dutzende von Sandwiches
in Aluminiumfolie verpackt

Wir versuchen zu retten
was zu retten ist
aus dieser betrügerischen Welt
plündern eure Müllcontainer
streunen in eurem Touristenleben umher

Braucht ihr Handtücher?
Braucht ihr Toilettenpapier?
fragen wir beim Eintauchen
tief in die Reste der Konsumenten

Meine Füße bringen mich um
doch ich kann nicht aufhören zu fragen
Wann verdammt nochmal erheben wir uns?
gegen ihr-wisst-schon-wen
gegen ihr-wisst-schon-was

Uruguay: Solidaritätsaktion für inhaftierte GefährtInnen in Chile

Freiheit für die in Chile inhaftierten Freddy, Marcelo, Juan, Carlos, Sol
Solidarität mit Sol Vergara. Wir werden nicht ruhen bis wir den letzten Henker verbrannt haben.

25. März,  Montevideo, Uruguay.

Gemalte Solidaritätsparolen für die Gefähren Freddy, Marcelo, Juan, Carlos and Sol. Wir senden viel Kraft und Liebe den Gefährten, die beschissenen Gerichtsverhandlungen und Gefängnis ausgesetzt sind.

Griechenland: Ehre für Lambros Foundas für immer

Wir haben keinen anderen Weg den es sich lohnt zu gehen, außer dem des Widerstandes. Den Weg des Lambros, den Weg des Lebens.

parousiasi1Vor vier Jahren stand der Atem eines großen Kämpfers des revolutionären Kampfes für immer still. Der meines Genossen Lambros Foundas. Er wurde während einer Schiesserei getötet, als Mitglieder der Organisation versuchten, ein Fahrzeug in Dafni [Athener Vorort] zu enteignen.

Lambros wurde während des politischen Übergangs nach der Junta politisch aktiv und schloss sich der antiautoritären Bewegung an. Er nahm an sozialen Auseinandersetzungen der damaligen Zeit teil, die durch den damals besonderen Zeitgeist nach der Junta charakterisiert war, als die militante Tradition, mit dem Durst nach Freiheit, die im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung vorhanden war, wieder aufwachte.

Er wurde an der Schwelle zum neuen Jahrhundert politisiert als die radikale Bewegung sich durch die Ruinen der Post-Junta Ära kämpfte, um in der Geschichte der Vergangenheit, in der jetzigen Zeit der Privatisierung und des Konsumrausches, einen gehbaren Weg zu finden. Damals wie jetzt versuchen wir, die eindrücklichen Veränderungen in der griechischen Gesellschaft zu verstehen. Veränderungen, die, wenn wir sie mit jetzt vergleichen, uns schmerzlos erscheinen. Später wurde er in den revolutionären Kampf integriert und in diesen Reihen kämpfte er später seinen letzten Kampf.

Lambros ging und mit ihm eine ganze Ära. In diesen vier Jahren seit er nicht mehr hier ist, erfährt das Land einen doppelten Bankrott, nämlich politisch und wirtschaftlich. Das Zwei-Parteien-System der Behörden, das die Säule des Staates war nachdem die Junta, mit dem was das politische Personal an Zuverlässigkeit bot, zusammenbrach. Gleichzeitig brach die gesamte Wirtschaftsstruktur zusammen, die mit dem Eintritt des Landes in die EG geschaffen wurde. Das Land ist jetzt in einem Verfahren der Kolonisierung durch die Währungs- und Kredit-Elite des europäischen Nordens und der Produktions-Reichtum wird von lokalen Mitwirkenden verkauft. Heute steht der Faschismus nicht vor den Toren, er ist schon da. Erkennbar an den hungrigen Kindern, den Arbeitslosen, den Verzweifelten, in den Überfall-Kommandos, im Staatsterrorismus.

Heute, vier Jahre nach dem Tod von Lambros Foundas, ist der Kampf des Revolutionären Kampfes, der Kampf der radikalen Bewegung für Freiheit und soziale Gerechtigkeit gerechter als je zuvor, weil wir sicher sind, dass wir sind, wo wir hätten sein sollen, bevor der Sturm losbrach, bevor wir in die Dunkelheit gerieten, in den Reihen des Kampfes gegen den neoliberalen Faschismus.

Und alles, was bleibt, Lambros, ist die ewige Frage zu beantworten, deine letzten Worte „Und jetzt; was tun wir?“. Und ich hinterlasse deine ohrenbetäubende Antwort, damit sie sich in der Gegenwart und in der Zukunft verwurzelt, in den angstvollen Seelen und den Zimmern der Teenager. Wir haben keinen anderen Weg den es sich lohnt zu gehen, ausgenommen den Weg des Widerstandes. Den Weg von Lambros, den Weg des Lebens.

***

Aus der Einführung von Nikos Kazantzakis in „Kapitän Michalis“

Viele, die Kapitän Michalis lasen denken, dass es solche Kinder – so kleine Männer, wie wir in Kreta sagen – nie gegeben hat, auch nicht Männer, die körperlich und mental so stark waren, die das Leben so sehr lieben und den Tod mit solcher Verachtung betrachten. Wie können die Ungläubigen glauben, welche Wunder Glauben schaffen kann? Sie vergessen, dass die Seele einer Person allmächtig wird, wenn sie von einer großen Idee überflutet wird. Es ist beängstigend wenn du nach bitteren Prüfungen verstehst, dass in uns eine Kraft ist, die größer ist als die Stärke eines Menschen. Du hast Angst, denn von dem Moment wo du merkst, dass diese Kraft existiert, kannst du keine Ausreden mehr für deine sinnlosen oder feigen Handlungen mehr finden, über dein verlorenes Leben und die Schuld auf andere schieben. Du weißt jetzt, dass du nicht Glück, nicht das Schicksal, nicht die Menschen um dich herum, sondern nur du, egal, was du tust, egal was du wirst, dass nur du verantwortlich bist. Und dann bist du zu verlegen zu lachen, es ist dir zu peinlich, dich lustig zu machen, wenn eine flammende Seele dich nach dem Unmöglichen fragt.

Du erkennst jetzt sehr gut, dass dies das Recht des Menschen ist, zu fragen, und zu wissen, dass seine Frage nach dem Unmöglichen fragt und sicher ist, dass es erreichbar wird, weil er weiß, dass, wenn er alles gibt, wenn er nicht darauf hört was die Logik befielt, aber er seine Seele mit den Zähnen festhält und weiterhin mit Glauben und mit Starrsinn das Unmögliche jagt, dann wird das Wunder geschehen, das der flügellose gewöhnliche Geist nicht erraten konnte: Das Unmögliche wird möglich.

10. März 2014

Kostas Gournas
Koridallos Gefängnisse

via Rote Hilfe International

Anarchist Bookfairs / Feria del Libro Anarquista

Aktuelle Informationen zu anarchistischen Büchermessen findet ihr auf der englischsprachige Seite Anarchist Bookfairs. Hier schon mal der Hinweis, dass es dieses Jahr auch wieder eine Libertäre Büchermesse im Ruhrgebiet geben wird. Konkrete Angaben hierzu wurden bisher noch nicht bekannt gegeben.

Hier eine Linkliste zu verschiedenen Veranstaltungen, weltweit.

22. März Sydney (Australien) + Bay Area (USA) /27.-30.März Sevilla / 4.-6. April Zagreb (Kroatien) / 11.-13. April Dublin (Irland) / 12-13. April Santiago / 19.-20. April Prag (Tschechien) / 26. April Bristol (UK) / 24.-25. Mai Montreal (Kanada) / 12. Juli Sheffield (UK) / 18. Oktober London (UK) / 29. November Manchester & Salford (UK) …

Santiago, Chile: Brief von Tamara Sols Familie

Villa Francia, 3. Februar 2014

Liebe FreundInnen und GenossInnen,

unsere geliebte Tamara Sol ist im Gefängnis.

Blitzschnell wie ein rächender Pfeil, wie immer, wenn sie einen armen oder subversiven Menschen verurteilen, hat eine Richterin des Systems, Paola Robinovich, die Absicht sie von zehn Jahren und einem Tag bis lebenslänglich zu verurteilen. Sie erhebt die Anklage wegen „schwerem Raubüberfall“, die schwerste Anklage im chilenischen Strafrecht, und erklärt, Tamara Sol sei eine Gefahr für die Gesellschaft.

Eine dermaßen wohlgeordnete, auf der abartigen Ungleichheit zwischen wenigen immens Reichen und der Masse an immens Armen aufgebaute Gesellschaft; eine militarisierte Gesellschaft mit hunderten Bullen in ihren Straßen, die sich in der Peripherie alles leisten können, auch die Geiselnahme der Jugend in den poblaciones [Armenvierteln] mit Lizenz, sie zu verprügeln, zu lügen, für Justizkonstrukte, Verhaftungen, Hausdurchsuchungen, Mord, spionieren, fotografieren…; eine Gesellschaft, die ein „big market“ ist, die auf den Individualismus stolz ist, den sie geschaffen hat, die auf die Mittelmässigkeit stolz ist, die sie geschaffen hat, eine Gesellschaft, in der die Kommunikationsmedien nichts als Showbusiness und Krimis hervorbringen. Die Richterin verfügte zum Schutz dieser Gesellschaft, dass Tamara Sol während der Ermittlungsperiode (üblicherweise 60 Tage) im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses San Miguel bleiben soll. In diesem Straftrakt kann man nur ½ Stunde in den Hof… oder sie bleiben auch den ganzen Tag in der Zelle.

Die Schnelligkeit, mit der die RichterInnen ein Urteil sprechen, ist genau das Gegenteil dessen, wenn jemand verurteilt wird, der/die eine Uniform trägt, die dann bequem in ihren Wohnungen leben, nachdem sie mit ihrer Macht in den Volksquartieren Jugendliche und Zivilpersonen ermordet und misshandelt haben. Wir hatten wegen des Mordes an Eduardo und Rafael, unsere Söhne, über zwanzig Jahre auf ein Justizurteil zu warten. Es waren milde Urteile: 7 Jahre. Nur 7 Jahre für die Ermordung zweier Menschen. Die Verhaftung geschah ohne jegliche Medienpräsenz, ohne ihre Gesichter zu zeigen, ohne Handschellen; und dann wurden sie ins Fünfsternehotel-Gefängnis Punta Peuco gebracht. Derselbe beflügelte Geist ist bei den RichterInnen auch nicht vorhanden, wenn sie die Diebe mit Schlips und Kragen verurteilen; in diesen Fällen fließt auch Geld untereinander und alles geht reibungslos, geräuschlos vonstatten.

Wir möchten euch sagen, dass es Tamara Sol relativ (in ihrer Lage als Gefangene) gut geht. Ihr Geist ist standhaft, ihre Moral hoch. Sie ist eine würdevolle und tapfere Frau, die uns und direkter ihre Familie herausgefordert hat; wir seien Feiglinge, die nie den Weg aus diesem verfluchten System, von dessen Brosamen wir uns begnügen, heraus einschlagen werden, dass für uns nie „der Moment“ sein wird. Wir würden auch nie „genügend Mittel“ haben, dass wir den Ton angeben und plötzlich Gerassel machen, aber nichts was diese tödliche Routine aufbricht, in der wir festkleben.

Wir leiden enorm, weil es unser Mädchen ist, das wir zutiefst lieben, das gefangen ist. Wir sind aber auch stolz, denn nun ist sie eine Frau und hat in ihrem Leben einen enormen Mut bewiesen.

Eine Frau, die uns zutiefst in Frage gestellt hat, so dass wir uns von diesem System nicht mehr in die Enge treiben lassen, unsere Leben nicht mehr seinen Befehlen anpassen, uns den Morden an GenossInnen nicht mehr fügen wollen, nicht mehr der permanenten Beraubung, die an uns und allen Leuten in jedem Bereich verübt wird; unseres Landes, unserer Ozeane, unseres Reichtums, unserer Bäume.

Wir brauchen Kraft, Compas, wir brauchen eure ehrliche und selbstlose Freundschaft wie ihr es immer getan habt. Unser Weg ist klar umrissen und wir können nicht ruhig bleiben in der Hoffnung, dass andere das tun, was wir voranbringen müssen…

DIE IDEE EINER FREIEN UND GESCHWISTERLICHEN GESELLSCHAFT ZUTIEFST LIEBEN UND SIE MIT KLEINEN UND GROSSEN HANDLUNGEN AUFBAUEN, NICHT NUR MIT DISKUTIEREN, SONDERN MIT JEDER FORM DES KÄMPFENS UND IN JEDEM BEREICH UNSERES LEBENS.

Tamara Sol, Tochter, Nichte, Schwester, wir lieben dich mit all unserer Kraft.
Tamara Sol, kämpfende Compa, wir bewundern dich für deinen Mut. Wir sind an deiner Seite.
Tamara Sol, wir werden immer an deiner Seite stehen, du wirst nie alleine sein.
Tamara Sol, „der Himmel spiegelt sich im Ozean, so musst du nur zum Monde schauen.“ Geduld, Geduld, Liebe.

Wir möchten allen danken, die uns zu Hause besucht haben, die sich sofort um uns gekümmert haben, die ihre Solidarität gezeigt und Dinge gebracht haben, die Tamara Sol im Gefängnis benötigt.

Wir sind den Frauen dankbar, die sie im dunklen Kerker empfangen haben und sie mit ihrer Zuwendung unterstützen.

Wir nehmen auch jene zur Kenntnis, die nicht mit uns waren und uns so, mit ihrem Verhalten, zeigten, dass sie mit Tamara Sol nicht einverstanden sind. Das machte uns sehr klar, auf wen wir jetzt und in Zukunft zählen können.

Ana Vergara Toledo
Luisa Toledo Sepúlveda
Manuel Vergara Meza

via vivalaanarquia, Übersetzung ins Englische von waronsociety
Übersetzung ins Deutsche von mc, Lenzburg (leicht überarbeitete Version)

„Hallo – Ein Gruß von nirgendwo“ (eine Broschüre)

Hier findet ihr den Text „Hallo – Ein Gruß von nirgendwo“ in PDF Form, zu selbstausdrucken und verteilen.

„Alles ist hoffnungslos und doch erzählt Alles seine Geschichte immer auf eine Art, die verzweifelt hoffnungsvoll klingt. Viele tun das gleiche mit ihren Geschichten, wie sie alles ändern könnten. Wer diese Geschichten abschüttelt und der Hoffnungslosigkeit ins Gesicht sieht, kommt zu einer echten, vielleicht zur einzig wirklich wichtigen Entscheidung: in Verzweiflung schwelgen oder den Sprung wagen, für ein unermesslich anderes Leben.“

Übersetzung translationcollective: i, ii

(Plumpes Weihnachtsgedicht)

1.Advent
ein Lichtlein brennt:
Wir sorgen für ein Weihnachtswunder
oh Tannenbaum, du brennst wie Zunder

2.Advent
das nächste Lichtlein brennt:
Ein Konsumtempel spukt Feuer
seine Waren warn uns zu teuer

3.Advent
noch ein Lichtlein brennt:
Bullenwache in Flammen steht
Law und Order vom Winde verweht

4.Advent
und das 4. lichtlein brennt:
Ach welch herrlich leuchtend Pracht
ist ein Knastaufstand bei Nacht

Bescherung! Wir zünden alle Lichtlein an:
Koukoulofori spielen Weihnachtsmann
Oh, wie fröhlich ist die Weihnachtszeit
wenn es Mollis auf Behörden schneit

Wow, du bist auch illegal?

„Ich glaube an gar nichts. Ich bin nur hier wegen der Gewalt.“

Eine Sache, die alle Menschen gemeinsam haben: Wir sind illegal

Wir zerstampfen das Gras mit unseren Füßen, wir zünden den Wald an, wir spucken auf den Boden, wir schmeißen Müll auf die Straßen, wir überqueren die Straße bei Rot. Wir kaufen geschmuggelte Zigaretten, wir bauen Häuser ohne Genehmigung, wir benutzen abgezapften Strom. Wir zahlen keine Steuern, wir beteiligen uns am illegalen Handel, wir fälschen Papiere. Wir schwänzen die Schule, wir bestehen die Prüfung mit ein bisschen Mogelei, wir berauschen uns in den Toiletten. Wir feiern krank, wir klauen Material aus den Büroschubladen und Geld aus dem Tresor. Wir kümmern uns nicht um Qualitätsanforderungen, wir Warten gar nichts.

Leben. Es ist 100% natürlich, keine Zusätze

Gegen die Strafverfolgung, gegen die Macher von Gesetzen, gegen LehrerInnen, Manager, Direktoren… Wir reden, essen, trinken, gehen, schlafen, lachen, weinen. Wir kämpfen gemeinsam, wir spielen zusammen, wir machen Liebe miteinander, wir lieben einander, wir rasieren uns nicht, waschen uns nicht!

Wir schneiden denen die Zunge heraus die sagen „Sprechen verboten“. Eine Flüssigkeit undefinierbarer roter Farbe fließt. Ich nehme an Lebensmittelfarbe?

Reklame für den Aufstand

-Plünderung. Die erfreulichste Art einzukaufen.
-Beklau die Supermärkte, Umbruch!
-Knack Geldautomaten. Was könnte natürlicher sein als das?
-Fackel das Auto ab. Mach’s einfach.
-Pflasterstein. Der Welt lokale Reaktion.
-Sei nicht zivilisiert, sei du selbst.
-Fensterscheiben einschmeißen. Zum Finger ablecken.
-Fälsch deine Papiere. Du kümmerst dich selbst um alles!
-Zapf Strom ab. Das wird dir ein Gefühl fürs Leben geben!
-Fälsch deinen Ausweis. Können wir dir sonst noch bei irgendetwas helfen?
-Zerkratz Autos. Mach dich selbst glücklich!
-Zwille. Einfach das Beste, um die Bullen zu bekämpfen.
-Sprühfarbe ist für dich, stell deine eigenen Regeln auf!
-Pfefferspray läd dich mit seinem Geruch ein…
-Plätze. Wir kriegen nicht genug!
-Widerstand. Verbindet Menschen!
-Freiheit. Weil du sie wert bist!

Mmm, Illegalität mit Schokoladenüberzug und ganzen Haselnüssen! Du bist nicht du selbst, wenn du legal bist!

Wer findet Filme über Gefängnisausbrüche nicht spannend, oder Filme über Bankräuber? Wer empfindet nicht insgeheim Freude über Tote, Explosionen und sogar Blut? Wer tötet nicht gerne Menschen in Computerspielen? Wer wünscht sich nicht die Apokalypse?

Soll der Tag ihnen gehören und die Nacht sich überall hin ausbreiten. Die tiefsten Sehnsüchte kommen jetzt hervor, keiner kann die Armee der Finsternis stoppen.

Das Antidepressivum und die Straßenlampen und alle anderen, die uns gerne aufhalten möchten, werden ihrer Zerstörung nicht entkommen.

en

Plastikwelt

Freiheit wurde als selbstverständlich betrachtet,
beworben auf riesigen Bildschirmen,
eingewickelt in farbenfroher Plastikverpackung
verkauft als billige Massenware
inmitten des Spektakels hell erleuchteter Glaspaläste
wo Menschen mit RFID-Chips im Nacken sich beeilten sie einzufangen.

Plastikwelt,
bewohnt von Plastikmenschen
mit Plastikträumen,
ihre Essenz endet als schwimmende Inseln auf den Ozeanen
bald formen sie einen achten Kontinent –
die neue Welt –
Plastika
wird uns mit einer Freiheitsstatue aus Plastikmüll begrüßen.

Oh, allmächtiger Plastikgott segne unsere Zivilisation!

Barcelona: Diskussion über anarchistische Bewegung und Repression in Chile

Eine historische Reise seit den 70er Jahren als sich die aktuelle anarchistische Praxis, Repression und Solidarität aber auch der Internationalismus zuerst entwickelten.

Eine Gesprächsrunde wird über die Situation der anarchistischen Bewegung und die Repression in Chile diesen Samstag (11. Mai) um 18 Uhr im Espai Obert (71, Violant d’Hongria Str., Sants) in Barcelona stattfinden. Wir hoffen euch zu sehen.

 DAMIT SOLIDARITÄT UNTER ANTI-STAATLICHEN MEHR IST ALS NUR EIN GESCHRIEBENES WORT

Syndey, Australien: Scheiß auf Hochzeit, scheiß auf (rechtliche) Gleichstellung

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Der folgende Text ist einem Flugblatt entnommen, das auf einer queeren Demonstration in Sydney am 8. März 2013 verteilt wurde.

Seit über einem Jahrzehnt war die gleichgeschlechtliche Ehe das Aushängeschild der GLBTI-Bewegung. Vermarktet als ein Ein-Themen-Kampf, der Gleichheit bringen und die GLBTI-Phobie ein für allemal beenden sollte, war er der Schwerpunkt der queer-aktivistischen und -politischen Anstrengungen. Der Kampf für die gleichgeschlechtliche Ehe wurde uns als Kampf für volle Gleichberechtigung vorgeführt. Uns wird suggeriert, dass es dieser eine Schritt ist, der uns – ‘die Queers’ – von der perfekten Regenbogenutopie trennt: die Möglichkeit, unsere gleichgeschlechtlichen Beziehungen mit dem Staat in Einklang zu bringen. Sobald – anscheinend – dieses Recht gewonnen wird, werden wir alle in der Lage sein, dem Sonnenuntergang [Hand in Hand] entgegenzulaufen.

Die Ehe – als eine Institution – war so lange sie existiert ein Werkzeug  des Patriarchats, des Kapitalismus und der Regierung. Sie wurde genutzt, um Frauen zu kontrollieren, Geld und Ressourcen zu teilen und  zu konsolidieren und die Macht der Staaten über ihre Untertanen zu stärken.

Die Ehe ist ein finanzieller Vertrag, der geschlossen wird, um zu entscheiden, wer was bekommt und wie viel. Ehe bestimmt Erbfolge. Sie bündelt das Geld für diejenigen, die es besitzen, um sicherzustellen, dass es nicht an andere verteilt wird, die keins haben. Da die meisten Menschen innerhalb ihrer Klasse sowie ihrer ‘ethnischen Gruppe’ heiraten, behält die Ehe die Konzentration von Kapital, Status und Privilegien an einem Ort bei, wobei sichergestellt wird, dass sie nicht “ausläuft.”

Die Ehe wird auch als Instrument der Kontrolle durch Staat und Regierung genutzt. Indem sie ihre Untertanen in minimale Einheiten einteilen, hat dies zur Folge, dass Menschen so getrennt wie möglich voneinander leben. Indem die Gemeinden verkleinert werden, wird es schwieriger für die Menschen, sich dem Staat oder der Regierung zu widersetzen und schützt jene vor zivilen Unruhen. Darüber hinaus dienen heteronormative Familien als bequeme Produktionseinheiten, da sie produzierende BürgerInnen und ArbeitnehmerInnen für das kapitalistische System und SoldatInnen für das Militär erzeugen. Die Rolle der Familien bei der Herstellung dieser menschlichen Funktionstypen ist kritisch zu betrachten. In der Tat lernen die meisten Menschen ihre Regierungen zuallererst innerhalb ihrer Familien durch “Werte” wie  Patriotismus, Nationalismus, Militarismus und Kapitalismus zu lieben und zu dienen.

Der Kampf für die gleichgeschlechtliche Ehe ist ein konservativer Kampf, dessen Ziel es ist, den Eintritt in die Heteronorm zu erobern. Als solcher, entscheidet er sich, unterdrückende Strukturen zu verstärken, indem er für den Zugang in jene Stukturen und den damit erhegeneden Privilegien agitiert. Als  ein Kampf, der sich mit Normen und Privilegien beschäftigt, schließt er auch jene aus (oder wirft sie über Bord), die nicht in eine saubere homosexuelle Replik des ‘Normalen’ passen. Er zweckentfremdet zudem Geld, Ressourcen und aktivistische Energie von Thematiken, die weit dringender für die queere Bevölkerung sind, welche mit viel größeren Problemen lebt. Anstatt an diesem Disaster des Kampfes teilzunehmen, müssen sich Queers sowohl diesem Kampf als auch den unterdrückenden Strukturen widersetzen, die versuchen, ihn zu verstärken. Anstatt sich “Rechte” zu verdienen und nach (rechtlicher) “Gleichstellung” zu streben, sollten wir uns für die Befreiung einsetzen und eine Revolution anstreben.

 Wir wollen nicht heiraten. Wir wollen nur ficken. 

Smash the Church. Smash the State.

Ehe ist sprichtwörtlich ein brennendes Gebäude. Anstatt an die Tür zu klopfen, um hereingelassen zu werden… sollten Queers die Flammen schüren!

Weitere Informationen: i, ii, iii

Voltairine de Cleyre [1866-1912], Leben oder Tod

death

Leben oder Tod

Eine Seele, halb durch’s Tor, sagte zum Leben:
“Was hast du mir zu bieten?” Und das Leben antwortete:
“Bedauern, nichtendendenden Kampf, Enttäuschung;
danach
Dunkelheit und Stille.” Die Seele sagte zum Tod:
“Was hast du mir zu bieten?” Und der Tod antwortete:
“Am Anfang, was das Leben dir als letztes gibt.”
Sich zum Leben umdrehend: “Und wenn ich lebe und kämpfe?”
“Andere sollen nach dir leben und kämpfen
werden es leichter haben, wo du schon durchgekommen bist.”
“Und durch ihre Kämpfe?” “Soll der Ort leichter sein
für andere, um den Schmerz noch heftiger zu steigern
und die Agonie zu erobern!” “und was hab’ ich
mit all diesen anderen zu tun? Wer sind die?”
“Du selbst!” “Und alle, die vorher gingen?” “Du selbst.”
“Die Dunkelheit und die Stille, haben die auch ein Ende?”
“Sie enden in Licht und Klang; Frieden endet im Schmerz,
Tod endet mit mir und du musst dahingleiten von
selbst
zu selbst, wie Licht in Schatten und Schatten wieder in Licht.
Wähle!” Die Seele antwortete seufzend: “Ich werde leben.”

Philadelphia, Mai 1892

Quelle: i, ii

Die Ballade vom Untergang der Metropolis

Metropolis verdunkelte ihrer Sprösslinge Ringen,
in deren Köpfen bald Funke entfachte Glut,
nun flammend ein neues Lied sie anstimmen:
„Metropolis, deiner soll nur noch bleiben Schutt!“

Im Feuerschein ihre alten Stützen bebend,
erstrahlte Metropolis mächt’ger Horizont.
Wo schwarze Silhouetten sich erhebend,
bahnte Flammensturm seiner zügellos Front.

Noch aus der Asche ihrer glimmenden Ruinen
erhob sie ihre Säulen zur Metropolis-Replik
rachsinnend schuf sie ein Labyrinth aus Minen,
in das sie ihre wilden Sprösslinge vertrieb.

Drauf folgend kam eine Ära der kalten Steine,
als aus den Minen kein einz’ger Schrei entwich.
Türmten sich unten auch noch so viele Gebeine,
ein Erbarmen kannte die alte Metropolis nicht.

Statt Sprösslingen nun ein Geflecht aus Sprossen,
mit vereinter Kraft trieb gen Sonnenschein.
Nur ein Lied erklang als sie die Alte umschlossen:
„Metropolis, du wirst Staub und vergessen sein!“

Alle Säulen barsten, alle Mauern stürzten ein,
Metropolis rauschte tosend in ihr eig’nes Grab hinein.
Ihr Staub einen Dschungel wilder Schönheit nährt,
wie ihn unsere Welt bis dato vergeblich begehrt.

Santiago, $hile: Transpis im Kontext des Aufrufs für einen Schwarzen Februar aufgehängt

Auf dem ersten Transpi steht ein Auszug des Textes „Über Individualismus und Rebellion“ von Renzo Novatore (in Il Proletario, v.4, Pontremoli, 17. September 1922):

Du willst über mich richten? Sei’s drum! Doch wirst du niemals mein wirkliches Ich richten. Stattdessen wird du das Ich richten, das du erst erfunden hast. Und während du denkst, dass du mich zwischen deinen Fingern hast und mich zermalmen kannst, werde ich schon dort oben sein und dich aus der Ferne auslachen!

Auf dem zweiten Transpi steht:

Aktive Solidarität mit den antiautoritären Räumen auf dieser Welt…

Und auf dem Dritten:

Es lebe die Anarchie!

Quelle

Hamburg: Hausbesetzung / Solidarität mit griechischen Squats und Marco Camenisch

Aus Hamburg erreichte uns eine Dokumentation von Aktionen der Solidarität mit den von Repression betroffenen besetzten Häusern in Griechenland und Marco Camenisch, die wir gerne weiter verbreiten. Zudem fand eine Hausbesetzung in Hamburg statt, die jedoch schnell wieder von den Cops geräumt wurde.

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USA: Wer sind diese Riseup-Vögel?

Wir weisen im Folgenden auf einen Solidaritäts- und Spendenaufruf des riseup-Kollektivs hin, den wir aktiv unterstützen:

Liebe Riseup-Nutzer_innen,

Hallo, hallo, wir nerven Euch schon wieder mit der Bitte, für Riseup zu spenden. 20% haben wir schon zusammen. Dank an alle, die schon gespendet haben. Also los, hilf auch Du, wenn Du kannst: https://help.riseup.net/de/spenden

Wenn wir hier und da Leute treffen hören wir oft, dass wir ein geheimnisvolles Technik-Kollektiv seien. Wir bieten unsere Dienste
weltweit an und sind nur etwa ein Dutzend Personen, die meisten von Euch kennen uns also nicht persönlich. Dazu kommt, dass wir Tag und Nacht mit Computern, Verschlüsselungsalgorithmen, TOR-Knoten und Whizzywigs – aber wer sind wir überhaupt? Hier ein paar Fakten, die Du wissen kannst:

Erstens: Riseup steckt voller radikaler Aktivist_innen, die meinen, dass sich auf dieser Welt eine ganze Menge ändern muss, und die sich entschlossen haben, strategisch an einer alternativen technischen Infrastruktur für unsere geliebten sozialen Bewegungen zu arbeiten. Wir glauben nicht, dass das, was wir tun, wichtiger ist als die Taten von irgendjemand Anderem, doch sind wir der Meinung, dass unsere Arbeit wichtig ist und irgendwer sie tun sollte. Wir alle sind auch in anderen Kämpfen, Aktionen und Gruppen engagiert.

Zweitens: Riseup traf früh die Entscheidung, ein großes Dach in Sachen Unterstützung anderer Aktivist_innen zu sein. Ja, ein großes Dach innerhalb der Linken (und wir wissen, dass selbst dieser Begriff sehr umstritten ist). Wir haben viele Grabenkämpfe erlebt unter Leuten, die die gleichen Ziele haben, wie wir, aber andere Ansichten, wie wir sie am besten erreichen können. Auch wenn wir also grundsätzlich hierarchiefrei/basisdemokratisch denkende Menschen sind, unterstützen wir ein viel breiteres Spektrum von Taktiken, Strategien und Weltsichten, weil wir uns große, starke, gesunde und vielfältige soziale Bewegungen auf der ganzen Welt wünschen. Wir wollen, dass es hunderte Ideen und Aktionen gibt, um das Klima zu retten, um entsetzliche Regierungen abzusägen und um die Reichen davon abzuhalten, alles wegzufressen (um nur einige unserer Ziele zu nennen).

Drittens sollte es Riseup eigentlich längst nicht mehr geben. Soll heißen: Uns gibt es jetzt seit zwölf Jahren und man könnte meinen, dass diese Katzen es langsam drauf haben – aber wir standen so oft am Rande des Abgrunds und so oft haben sich Kollektiv-Mitglieder in wirklich böse (finanzielle, gesundheitliche) Situationen gebracht, um Riseup zu retten, dass es an ein Wunder grenzt, dass wir noch existieren.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn Du uns was spendest, fließt Dein Geld nicht in einen anonymen Raum voller roboterhaft empfindenden Computer, sondern an einige wirklich nette Aktivist_innen, die Euch weiterhin in Eurer Arbeit unterstützen wollen.

Dank und Liebe,
die Riseup-Vögel

Eins, zwei… viele kleine Ferkelchen

Ich bin ein kleines Ferkelchen,
suhle mich im Dreck,
du bist das große Schwein,
lebst wie die Made im Speck.
Über dem Futtertrog thronend,
beißt alle Ferkelchen weg,
damit wir immer klein bleiben
und du dick und fett.

Schaust auf uns herab,
strahlst Terror aus,
zeigst du deine Hauer,
nehmen wir in Furcht Reißaus.
So verrinnt unsere Zeit,
tagein und tagaus,
Deine Macht ist unsere Angst,
deine Stärke unser Graus.

Wir sind viele kleine Ferkelchen,
suhlen uns im Dreck,
nur du bist das große Schwein,
lebst wie die Made im Speck.
Doch sind wir uns einmal einig,
stoßen dich vom Futtertrog weg,
suchst du ganz schnell das Weite,
verkriechst dich zitternd in ein Versteck.