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Athen: Berichterstattung von der Demo zur Verteidigung des Epavli Kouvelou Squats in Maroussi

kouvelou-squat-after-bombing-attack-576x1024Montag Morgen (9. November 2015) wurde um 5:30 Uhr das Epavli Kouvelou Squat von einer Bombe getroffen.

Das Ergebnis des möderischen Angriffs war, dass angrenzende Häuser und Geschäfte schwere materielle Schäden erlitten, während einiger Schaden am Eingang des Squats selbst verursacht wurde.

Was schockiert, ist nicht der durch den Angriff verursachte materielle Schaden, sondern die Tatsache, dasss die Täter die Sprengladung auf offener Straße platzierten und damit das Leben von NachbarInnen und PassantInnen außer acht ließen.

Der Angriff kam nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel; zudem war es nicht der erste gegen den Freiraum ( Brandanschlag am 14. September 2011 , und  Angriff der Goldenen Morgendämmerung am 1. August 2014). Er kam als Reaktion und Einschüchterungsversuch angesichts dynamischer Interventionen durch die BewohnerInnen des Hauses. Die Täter, die dem rechtsextremen Milieu entstammen, haben genau das Haus als Ziel gewählt und getroffen, weil sie diese Interventionen fürchten. Sie fürchten Solidarität mit Flüchtlingen und MigrantInnen, sie fürchten den Widerstand gegen staatliche und Memorandum- Politik, die Kämpfe gegen Unternehmer-Terrorismus und gegen Faschismus. Sie fürchten uns alle, die nicht den Interessen der Bosse dienen, sondern stattdessen mit Würde kämpfen und Selbstorganisation und Solidarität in den Mittelpunkt des Kampfes setzen.

Wir benachteiligen keine Menschen aufgrund von nationaler Herkunft, Rasse und Geschlecht, wir gehen nicht mit den Mächtigen, noch werden wir ihre Lakaien. Daher möchten wir den Neo-Nazi Killern versichern, dass ihre Angriffe uns nicht nur nicht terrorisieren, sondern uns bestätigen, dass unsere Aktionen in die richtige Richtung führen.

Weitere Fotos: Indymedia Athen

Am Montag Abend wurde zu einer Versammlung ab 18 Uhr im besetzten Raum aufgerufen. Ein PA System wurde aufgebaut und der oben stehende Text vorgelesen und auch in der Nachbarschaft verteilt. Um 19:30 begannen wir laut und lebendig durch das Viertel zu ziehen, anschließend bewegten wir uns ins Zentrum von Maroussi und beendeten die Demonstration danach wieder am Squat. Die gerufenen Parolen waren antifaschistisch, antistaatlich und in Solidarität mit Flüchtlingen / MigrantInnen und besetzten Häusern / selbstverwalteten Räumen. Ungefähr 250-300 GefährtInnen verschiedener Athener Stadtviertel nahmen an der Demonstration teil.

Wir stellen noch einmal klar, dass solche Angriffe uns nicht terrorisieren sondern unnachgiebiger werden lassen.

Unsere Kämpfe sind Dynamit, nicht nur in Maroussi sondern Überall
Wir errichten Dämme gegen Faschismus!

Epavli Kouvelou Squat
Dionysou & Solonos St., Maroussi

Quelle: epavli kouvelou

Athen: Solidaritätsversammlung anlässlich des Brandanschlags auf das Kouvelou

Poster, das für den 24. September zu einem Protestmarsch in Maroussi (nördlicher Vorort Athens) aufruft

Am Morgen des 17. Septembers gab es ein Gegeninformations-Beschallungssystem [mikrofoniki] außerhalb der U-Bahnhaltestelle in Maroussi, die sich mit dem faschistischen Angriff auf das besetzte Kouvelou befasste. Etliche Kollegas besuchten die Versammlung, die ziemlich lange dauerte, während ein Kommuniqué des Kollektivs verteilt wurde. Auf einem Markt wurde ebenfalls eine große Anzahl Texte verteilt. In den meisten Fällen war die Reaktion der Leute positiv, was ermutigend für die Fortsetzung des Projekts ist, es gab aber auch Wohlwollen gegenüber der politischen Identität der HausbesetzerInnen.

Es folgt das Kommuniqué, das verteilt wurde.

Hände weg von den besetzten Häusern

In der Nacht des 14. September, gegen 3 Uhr, wurde das besetzte Kouvelou Ziel eines Brandanschlags. Das Ergebnis des Feuers war, dass das Dach einstürzte und 4 Räume des Gebäudes gebrannt haben. Die seit dem 7. April 2010 besetzte Villa Kouvelou ist ein Haus für unsere politische Ideen und Basis für unsere politischen Aktionen und fungiert als ein  sozialer Freiraum. Während dieser Zeit haben wir durch Selbstorganisation und mit unserer Solidarität, innerhalb anti-hierarchischer Strukturen geschafft, den Platz zu reinigen und ihn zum funktionieren zu bringen, politische Veranstaltungen durchzuführen und uns in die lokale Gemeinde mit Gegeninformations-Aktionen einzubringen.

In der gegenwärtigen Krise des Systems (politisch, sozial, finanziell, institutional), während Phänomene wie sozialer Verschlechterung und Unzufriedenheit zu beobachten sind, verstärkt der Staat den Grad der Repression, um seine Machtposition aufrechtzuerhalten. Er zielt darauf ab jeden Teil der Gesellschaft zu attackieren, der seinen Plänen Widerstand leistet. Seitdem politische Treffpunkte und Squats einen wesentlichen Teil dieses Kampfes darstellen, sind sie Zielscheibe repressiver Mechanismen, wie Räumungen, Ermittlungen und Anzeigen. —oft begleitetet von maßlosen Kautionsforderungen. Es gibt einen Grund hierfür: Diese Räume stellen Herde für politische Gärung, Zusammenschlüsse kämpfender Leute und die Kollektivierung ihrer Aktion dar.

Natürlich ist das politische Handeln solcher Kollektive, die in letzter Zeit auf griechischem Territorium stark zugenommen haben, konfrontiert mit verschiedenen neo-faschistischen Gruppen; Gruppen, die durch die politischen Ansprüche dieser Räume beunruhigt sind (z.B., Gleichheit und Solidarität zwischen allen sozialen Objekten ohne Diskriminierung und Trennung). Ihre Taktik der Brandanschläge auf besetzte Räume und Treffpunkte ist verbreitet und hatte auch Verletzungen bei einigen innerhalb dieser Projekte involvierten Kollegas zur Folge. Außerdem, haben wir mittlerweile bei brutalen Angriffen viele Kollaborationen zwischen dem Staat und dem Parastaat gesehen. Diese galten nicht nur politischen Freiräumen sondern es kam auch zu Pogromen gegen MigrantInnen, Streiks usw.

Daher nehmen wir den Brandanschlag auf das Kouvelou als ein erwartete Zeichen unseres politischen Feindes wahr. Er glaubt, dass er uns durch solch einen Schritt einschüchtert oder unsere Bezugsgruppe schwächt. Im Gegenteil, das Feuer mag Materialschäden verursacht haben, aber es stärkt unseren Willen und unsere Entschlossenheit zur Fortsetzung unseres Kampfes als politische Einheit. Abschließend glauben wir als Teil der breiteren anarchistisch/anti-autoritären Milieus, dass solch ein Schlag nicht ein isolierter Vorfall gegen ein einzelnes Kollektiv darstellt, sondern gegen ein ein breiteres politisches Umfeld gerichtet ist. Ein Umfeld, das auf den Prinzipien der Solidarität aufbaut: das vereint und dynamisch solchen faschistischen Angriffen Widerstand leistet.

10… 100… 1.000 SQUATS
GEGEN EINE WELT DER ORGANISIERTEN LANGEWEILE

“Epavli Kouvelou” squat
Dionysou, und Solonos Straße, Maroussi
sources 1, 2