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Griechische Gefängnisse: Ergün Mustafa, Rami Syrianos und Michalis Ramadanoglou respektieren den Wunsch von Spyros Stratoulis und beenden ihren Hungerstreik

Transparent in der Innenstadt von Kavala: “Stärke und Solidarität für den Genossen im Hungerstreik (seit dem 11.11.2013) S. Stratoulis”

Am 31. Dezember 2013 beendeten die gefangenen Genossen Ergün Mustafa, Rami Syrianos und Michalis Ramadanoglou, die sich seit Ende November in Hungerstreik in Solidarität mit dem kämpfenden Gefangenen Spyros Stratoulis befanden, ihre Nahrungsverweigerung infolge dieses offenen Briefes:

Heute (am 30. Dezember 2013), nach 50 Tagen im Hungerstreik, stelle ich fest, dass die Staatsmechanismen versuchen, mich durch ihre Nachlässigkeit zu entkräften. Ich antworte darauf, indem ich den Kampf fortführe. Dennoch werde ich nicht zulassen, dass durch meine Entscheidung meine Genossinnen und Genossen zu Schaden kommen.

Die solidarischen Hungerstreikenden Rami Syrianos, Ergün Mustafa und Michalis Ramadanoglou haben sich meinem Entschluss vom 11. November zur Nahrungsverweigerung angeschlossen und fordern, dass die konstruierten Beschuldigungen gegen mich fallengelassen werden und mir wieder Hafturlaub gewährt wird.

Ich will nicht zulassen, dass drei echte Kämpfer drinnen gerade jetzt “fallen” — Rami Syrianos nach 40 Tagen Hungerstreik, Ergün Mustafa und Michalis Ramadanoglou nach 36 Tagen Hungerstreik. Ich bitte sie jetzt, meinen Vorschlag, den ich ihnen mache, anzunehmen, standhaft zu bleiben und sowohl mich als auch unseren Kampf am Leben zu erhalten. Ich habe meine solidarischen Brüder eindringlich gebeten, ihren Hungerstreik zu beenden, weil sie ihr Ziel bereits erfüllt haben: das heißt, sie haben bereits die Macht der Solidarität und die Botschaft des kollektiven Widerstands vermittelt, indem sie an meiner Seite stehen.

Unsere Körper und unser Geist handelten wie ein einziger, und dank ihrer kann ich standfest bleiben. Ihre unbeugsame Entschlossenheit und der Akt, sich meinem Kampf kompromisslos anzuschließen, wird für immer in meinem Herzen bewahrt bleiben. Ihr Akt sollte auch in unserer aller Erinnerung erhalten bleiben, denn er ist die Kulmination der politischen Verantwortung, gemeinsam dem Feind die Stirn zu bieten.

Die Freiheit gehört uns; und wir werden unsere Freiheit wiedererlangen.

Ich habe das Gefühl, dass ich es meinen Genossen gegenüber schuldig bin, meine Bitte an sie durch diesen offenen Brief öffentlich zu machen.

Ich führe den Hungerstreik fort; wir sind ZUSAMMEN und bleiben ZUSAMMEN bis zum Ende.

Die Leidenschaft für Freiheit ist stärker als alle Gefängnisse!
Widerstand und Solidarität vereinen uns und halten uns —noch— am Leben.

“Angesichts unserer Feinde müssen wir unsere Haltung in einfacher Weise erklären. Wir bitten nicht um Gnade, und wir werden keine Kompromisse eingehen.” (Terence MacSwiney)

Spyros Stratoulis, eingekerkert im Gefängnis von Larissa

Griechische Gefängnisse: Kämpfender Gefangener Michalis Ramadanoglou tritt auch in den Hungerstreik in Solidarität mit Spyros Stratoulis

Ich möchte euch darüber informieren, dass ich am 25. November 2013 einen Hungerstreik begonnen habe, um mit meinem Mitgefangenen, Freund, Bruder und Mitkämpfenden Spyros Stratoulis, der im Gefängnis in Larissa eingekerkert ist, zu sympathisieren und eine Memo, die sich darauf bezieht an das Ministerium geschickt habe. Seit dem 11. November 2013 nimmt er keine Nahrung mehr zu sich. Damit fordert er die Einstellung der unbegründeten Anklagen, die sich auf die Ereignisse im Juli 2012 in Thessaloniki beziehen und die ihm die Teilnahme in einer kriminellen Organisation und das Begehen von gefährlicher Körperverletzung zuschreiben.

Diese Anklagen führten zur Aussetzung der regulären Freigängertage, die er zwei Jahren lang, allen rechtlichen Verfahren nach Artikel 55, §1 des Strafgesetzbuchs folgend, erhielt. Mit diesem Akt der Unterstützung nehme ich den Kampf des Hungerstreiks als letztes Mittel auf und bringe dadurch konkret zum Ausdruck, dass ich auf seiner Seite bin. Ich habe eine bewusste Entscheidung getroffen: Ich kenne meinen Mitkämpfenden Spyros Stratoulis sehr gut und auch seine Kämpfe innerhalb des Gefängnisses, wo er sein Leben und weiteren Gewahrsam aber niemals seine Würde riskierte. Ich kann nachempfinden, was er durchmacht. Wir sind in verschiedenen Gefängnissen durch viele schwere Zeiten gegangen und soweit es uns in den Grenzen des Gefängnisses möglich war, teilten wir auch Momente der Freude. Spyros ist wie Familie für mich und ich werde bis zum Ende an seiner Seite stehen. Ich weiß, dass er dasselbe für mich tun würde.

Der Kampf um Freiheit geht uns alle an, koste es was es wolle, wir werden weiter kämpfen, um ihn – eine weitere Person, die ihrer Freiheit beraubt wurde – von den Ketten des Gefängnisses befreit zu sehen.

Volle Unterstützung für Spyros Stratoulis, meinen Mitkämpfenden und Bruder im Hungerstreik

Die Leidenschaft für Freiheit ist stärker als alle Gefängnisse

Michalis Ramadanoglou
Gefangener im Grevena Gefängnis