http://www.youtube.com/watch?v=udx7ZFYrqMg&feature=player_embedded
”Griechenland von Gaddafi bombardiert“: In der Tat zeigen die ersten Videosequenzen Explosionen wie im Krieg.
In Europas Hauptstadt, der Militanz kam es am 110. Tag der Auseinandersetzungen um die Mülldeponie in Ovriokastro erneut zu Kämpfen zwischen sich vehement wehrenden Anwohnern und angekarrter Krawallpolizei.
Bis zu sieben Stunden dauerten die Zusammenstösse am gestrigen Dienstagnachmittag, nachdem sie am Tag zuvor mit einer Strassenblockade und einem brennenden Bagger begonnen hatten.
Erneut setzten Papandreous Prätorianer zum Kriegseinsatz verbotenes Gas ein, schossen mit Tränengas- und Plastikgeschossen direkt auf die Köpfe der Menschen und verletzten eine unbekannte Zahl.
Der Gaseinsatz war so massiv, daß die Leute glaubten, es werde direkt aus den Hubschrauber gekippt/gefeuert.
In mehreren Städten kam es zu Solidaritätsversammlungen, um die Menschen in ihrem Kampf gegen den Terror der Polizeijunta zu unterstützen. Die Schnellstrasse und Hauptverbindung von Athen durch das östliche Attika zum Hafen von Lavrion wurde mit Bauschutt zugekippt, als aus Athen die Nachricht eintraf, daß die Mülldeponie auf jeden Fall und mit allen Mitteln durch geprügelt werden soll; trotz weiterhin ausstehender Gerichtstermine und immer noch nicht vollzogener Landenteignungen.
Nachdem der von Bürgern gestoppte zum Räumen der Barrikade eingesetzte Bagger seines Fahrers verlustig geworden war und aus ungeklärten Gründen Feuer gefangen hatte, kam es zu Verhandlungen.
Als mindestens 5 Reisebusse Polizeiverstärkung eintraf, gab es in ganz Keratea Alarm durch Sirenen des Katastrophenschutzes, der Bürgermeister rief die Bürger in einer öffentlichen Erklärung zum Widerstand und das lokale Radio berichtete live aus Griechenlands militantem Gorleben.
In dem Konflikt geht es zuforderst um das weiterhin ungelöste Problem illegaler und/oder ungenügender Müllentsorgung und entsprechender EU-Strafgelder, weshalb die Regierung unter Zeitdruck steht, allerdings sind auch verwandschaftliche Querverbindungen zur Baumafia genannt. Ob einer von Papandreous Brüdern darin verwickelt ist, beantwortet sicherlich gerne das örtliche griechische Reisebüro – Stichwort: Keratea!
Alternative Müllentsorgungspläne der betroffenen Gemeinden werden nicht zur Kenntnis genommen, auch Gutachten über Gefahren für die Wasserversorgung und den Golf von Marathon interessieren nicht; ebenso die gefährdeten archäologischen Stätten.
Inwischen versuchen Teile der Medien mit Hinweis auf angebliche Polizeiquellen einen folgenschweren Terroranschlag herbeizureden. Das Orakel von Delphi meint dazu: ”Gurgel, gurgel“.
Anm.: Sollten sich in den Fotos randalierte Autos, Schulen, Baustellen von Seniorenheimen, sonstige eingeschlagene Scheiben o.ä. – außer an Polizeiposten – finden: Das waren Besatzungstruppen…
Vor ungefähr einem Monat, am 20. Februar, ein anonymer Schreiber hat auf Indymedia Athen interessante Gedanken zu Keratea veröffentlicht:
»Das Interessanteste ist, dass sich die Menschen von Keratea verändert haben. Jetzt verfügen sie über Kampfgeist, sie haben sich selbst „zu den Waffen gerufen“, sie haben begonnen revolutionär zu denken, sie haben die Gewohnheiten und Reaktionen des Gegners beobachtet, ihre Vorteile genutzt, gemeinsam die Spitzel zwischen ihnen enttarnt. Sie sind unvorhersehbar geworden und haben erkannt, dass die Entscheidung auf die Straße zu gehen bedeutet, dass sie in der Niederlage nicht zurückweichen können, sie haben ihre Ängste überwunden und ohne Angst war der papiernerne Turm der Autoritäten zu einem Nichts zusammengeschrumpft. Die Menschen Kerateas schrieben und werden weiter an ihrer epischen Geschichte schreiben und ihr eigenes Leben als ihre Fahnen benutzen, – und niemand kann das überblicken, ganz gleich wie viele Interessen in dieser Sache begünstigt werden.
Sie zogen die Solidarität sozialer Gruppen auf sich, von „bewussten Menschen“ im Kampf. Sie gewannen sogar den Respekt ihrer Gegner. Sie beugten sich nicht vor ungerechter Verfolgung. Nicht für einen einen einzigen Moment, dachten sie, sie hätten nicht das Recht auf ihrer Seite.
Was danach folgt, kann nur der Generalangriff der Gesellschaft gegen die Feinde Kerateas sein, den Mega-Baufirmen, den PolitikerInnen, den Bullen (im Auftrag der Herrschenden). Die Besatzungsmächte gingen über alle akzeptierten Grenzen des kollektiven Bewusstseins und wurden als das entlarvt, was sie wirklich sind.
Alle, die selbst Teil des Kampfes der Leute von Keratea sind, können verstehen, warum ich emotional aufgeladen bin, wenn ich mir die Gründlichkeit der „Scouts“ vergegenwärtige, die bis gestern noch einfache Angestellte, ArbeiterInnen, Pensionäre und Hausfrauen waren, die Tapferkeit der „Kommandos“ die bis gestern Maurer, Bauern, StudentInnen, SchülerInnen, MigrantInnen und kleine Händler waren… Die Impulsivität der in Bereitschaft stehenden „KorrespondentInnen“, deren Wörter mit der Geschwindigkeit des fließenden Wassers in Ovriokastro [das für die Mülldeponie vorgesehene Gebiet] aus den Mündern kommen.
Sie brauchten den Guerillakampf zurück in unser Leben. Jeder von uns, entzürnt durch die Polizei-Bestialitäten, Lohnsenkungen und der galoppierenden Inflation, die uns erstickt: Jede(r) von uns weiß, das es irgendwo in Keratea eine Front gibt, die weiter Widerstand leistet.
Keratea kann nicht besiegt werden. Je länger sie brauchen, dass sie es das verstehen, so schlechter wird es für sie.«
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