Wir, die Geheimnisvollen, wir, die Terroristen (über den Brandanschlag gegen Kämpfenden am 7. Juni)

Gezielter Angiff mit doppelten Adressaten

Am 7. Juni, nachts um 4:30, fand ein Brandanschlag gegen das Auto meiner Mutter statt. In letzter Zeit bin ich damit gefahren, weil die Polizei sich weigert mein eigenes Auto freizugeben, das sie seit 14 Monaten zwecks Ermittlungen beschlagnahmt halten. Zusammen mit dem Auto meiner Mutter wurde auch das Motorrad meines Genossen und ältesten Freundes angegriffen. Er hatte das Pech, daß ich ihm das Auto ein paar Tage geliehen hatte.

Der Angriff passierte kurz vor Sonnenaufgang direkt unterhalb des Hauses, in dem mein Freund wohnt und nur einen Häuserblock entfernt von der Polizeiwache des Viertels. Ein schwarzer Jeep mit getönten Scheiben und ohne Nummernschildern (fällt der Groschen?) hielt in der engen Straße an und sein Beifahrer schüttete größere Mengen an brennbarer Flüssigkeit über beide Fahrzeuge aus, platzierte einen vollgesaugten Lappen auf dem Scheinwerfer des Motorrads und einen einen großen Kanister auf dem Dach des Autos meiner Mutter.

Das Resultat war das komplette Abfackeln beider Fahrzeuge und das große Feuer beschädigte durch die Hitze ein vier Meter entferntes Auto eines Nachbarn. Nutzlos zu erwähnen, daß die Polizei erst nach zehn Minuten auftauchte, obwohl die von verschiedenen Dezernaten genutzte Wache von Nikaia nur 50 Meter entfernt ist.

Auch nicht unerwähnt bleiben sollte, daß, als meine Mutter und mein Freund eine Anzeige gegen Unbekannt aufgeben wollten, das Revier sich weigerte die Anzeige aufzunehmen, weil das Ereignis angeblich nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fällt.

Der Brandanschlag hat zwei Ziele. Zum einen sollen dadurch die Kämpfe und die Kämpfenden terrorisiert werden und zum anderen sollen direkt ich selbst und meine nahen Verwandten und Freunde eingeschüchtert werden. Mit der Absicht jedwegen Widerstand zu brechen. Sie glauben, daß das möglich wird, wenn sie jede/n mir Nahestehende/n isolieren und terrorisieren. Zeigt es sich als nicht durchführbar, werden sich die Mechanismen rachsüchtiger Wut in all seiner Herrlichkeit selbst verraten.

An diesem Punkt muß ich hinzufügen, daß ich sowohl in der Vergangenheit als auch aktuell durch enge Beschattung konsequent belästigt worden bin und es auch Drohungen gegen mich und meinen engeren persönlichen und sozialen Kreis gibt. Im Speziellen hatten sie auch meinen Freund systematisch ins Visier genommen und nicht gezögert, ihm mit heftigsten Anklagen zu drohen, um dann schliesslich einen Brandanschlag unterhalb des Hauses durchzuführen, dort, wo er mit seiner Partnerin und einem erst 2 1/2 Jahre alten Kind lebt.

Ein Mensch, der den Preis für lebenslange Freundschaft und seine Solidarität während meiner Einkerkerung bezahlen muß.

Jetzt können Sie ihre Schlußfolgerungen ziehen.

Weil ich nicht aufhören werde gegen den Staat und seine Mechanismen organisierter Gewalt zu protestieren und zu widerstehen, erkläre ich sie für verantwortlich für das, was mir, meiner Familie, meinen Freunden und Genossen passieren sollte.

Der Terrorismus ist nicht durchgekommen, noch wird er durchkommen.

—Vaggelis Stathopoulos


Anklage gegen den Brandanschlag auf G.Ch.

Bevor ich diese Anklage starte möchte ich klarstellen, daß ich seit Kindheit durch Freundschaft mit Vaggelis Stathopoulos verbunden bin, dem sie versuchen, mit seinen Beziehungen als Genosse und seinen subversiven Aktionen als einzige “Beweise”, die Beteiligung am Revolutionären Kampf unterzuschieben.

Aus diesem Grund stehe ich seit über einem Jahr unter enger Observation und zwar mehr in einer Art der offenen Bedrängung als versteckter Überwachung. Ich wurde bei unzähligen Gelegenheiten direkt von der Polizei bedroht. Ich wurde in der Nähe zu einigen Demonstrationen und Versammlungen angehalten und sie haben mir erklärt, ich solle aufhören an diesen teilzunehmen oder sie werden mir einen Fall mit heftigen Anklagen konstruieren.

Ich habe sogar “freundliche” Empfehlungen bezüglich des Tragens schwarzer Klamotten erhalten. Obwohl ich systematisch überwacht wurde, unterbrach diese Überwachung zufällig für 3-4 Tage.

Urplötzlich, genau seit dem Tag als Vaggelis mir das Auto lieh, sah ich keine Polizeibeamten mehr an den Ecken meiner Straße. Am Dienstag den 7.Juni um 4:30 morgens hörte ich vom 1.Stock aus, in der Wohnung in der ich wohne, Geräusche, wie als ob jemand einen Eimer Wasser auf die Straße kippt. Innerhalb von Sekunden sah ich einen großes Flackern, das die Nacht zum Tage machte.

Als ich den Balkon erreichte, standen das Motorrad und das Auto der Mutter meines Freundes in Flammen. Im selben Moment sah ich auf der Strasse einen schwarzen Jeep mit getönten Scheiben und ohne Nummernschilder. Der Fahrer rief “schnell! – schnell!” und ein Typ sprang in sein Auto, bevor sie davon jagten.

Verwunderlicherweise verhielt sich das mit verschiedenen Polizeikräften besetzte Revier von Nikaia, welches nur einen Block entfernt ist, so als ob garnichts passiert wäre; schliesslich kam Polizei nach zehn Minuten. Als nach 30 Minuten die erste Feuerwehr auftauchte, waren inzwischen beide Fahrzeuge komplett abgebrannt. Nachbarn und ich hatten erfolglos versucht mit 4 Feuerlöschern gegen das Feuer anzukommen.

Die Brandstiftung und das damit entstandene große Feuer beschädigte auch die hintere Kabine des Autos eines Nachbarn, das vier Meter von den brennenden Fahrzeugen entfernt stand.

Während wir darum kämpften, das Feuer zu löschen und daran zu hindern, sich weiter auszubreiten und das Auto der Mutter meines Freundes zusammen mit meinem Motorrad komplett zerstört wurden, fingen die Polizeibeamten an Fragen bezüglich der Brandstiftung zu stellen. Meine Antwort war: “Fragt Eure Schicht; sie wissen es am ehesten.”

Am nächsten Tag, nachdem ich bereits auf der Feuerwehr ausgesagt hatte, ging ich mit der Mutter meines Freundes auf die Polizeiwache von Nikaia, um eine Anzeige gegen Unbekannt aufzugeben und sie erklärten sich für den Fall amtlich nicht zuständig.

Für mich ist das eine klare Botschaft mit verschiedenen Adressaten. Es reicht zu sagen, daß ich mit niemandem persönliche Streitigkeiten habe. Ich führe ein friedvolles Leben und ich lebe mit meiner Partnerin und meinem 2 1/2 Jahre altem Kind, um das ich jetzt Angst habe.

—G.Ch.

de.indymedia.org / Quelle
Lesen Sie auch (auf Englisch): www.occupiedlondon.org/blog

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