Veria, Nordgriechenland: Massenfestnahmen von Protestierenden und Razzia im autonomen Lokal Baruti während des ‚Nationaltages‘

Solitranspi für den PIKPA-Squat (Heraklion, Kreta) von GenossInnen des autonomen Lokals Baruti in Veria im Februar 2011: „Hände weg von den besetzten Häusern und den Freiräumen. Keine [juristische] Verfolgung unserer GenossInnen!“

Um 9:30 Uhr des 25. März (einer der beiden Tage, der vom griechischen Staat als ‘Nationalfeiertag’ zelebriert wird und an dem obligatorische Militär- und SchülerInnenparaden in den größeren Städten im ganzen Land stattfinden) wurde eine Gegendemonstration im Zentrum Verias durchgeführt. Der Protest richtete sich – wie in vielen anderen Städten – gegen das diktatorisch-demokratische Regime aus Anlass der jährlichen nationalistischen Parade. Auf ihr stellen sich Funktionäre und Politiker zur Schau; Nationalfahnen und Uniformierte im Gleichschritt prägen das Bild, usw. Mehr als 150 Bullen umzingelten die Versammelten an ihrem Startpunkt – ganz in der Nähe der Parade – und nahmen 29 GenossInnen fest – die meisten von ihnen sind Angehörige des autonomen Treffpunkts Baruti (übersetzt Schießpulver). Berichten zufolge wurden auch 3 GenossInnen von den Cops von der Straße weggeschleppt. Zu diesem Moment [Nachmittag des 25.3.] werden 29 GenossInnen in Untersuchungshaft in der Polizeihauptverwaltung in Veria festgehalten, das von den Cops abgeriegelt wurde.

Erste Berichte erwähnen, dass die Festgenommenen morgen [26.3.] vor Gericht erscheinen müssen und angeklagt werden wegen Widerstand gegen Polizeibeamte und andere Beschuldigungen, die der Staatsanwalt noch ergänzen könnte. Beachtenswert ist, dass mehrere Menschen, die aufgrund von älteren Fällen in Untersuchungshaft zurückgeschickt wurden, immer noch in den vollen Hafträumen des gleichen Bullenreviers sind, weil die griechischen Gefängnisse so überfüllt sind, dass sie niemanden weiter aufnehmen können!

Mittlerweile überfielen verschieden Polizeieinheiten in großer Anzahl, unter der Anwesenheit des Staatsanwalts und von Polizeihunden, den autonomen Treffpunkt Baruti und durchsuchten das Gebäude, das sich in der Pyrrou Str. 21 befindet. Die Cops konfiszierten alles, was sich in dem Haus befand (das waren nur Möbel, Poster und Bücher – da sie nichts finden konnten, was die GenossInnen belasten könnte).

Brief von einigen Menschen aus dem Polizeizellen in Veria

Sonntag, 25. März 2012, 21:38 (MEZ +2)

 Das von Banken und Staat verhängte Notstandsregime, das sich gegen eine Mehrheit von Unterdrückten in diesem Land richtet, startete in Veria eine Offensive mit seinen Prätoren und nahm heute Morgen um 10 Uhr 32 Menschen fest.

Nach 6 Stunden ausharren in der Polizeizentrale wurden 26 von ihnen beschuldigt, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte geleistet zu haben, sie beleidigt zu haben und im Besitz von Waffen gewesen zu sein. Seit 16 Uhr werden wir in den Zellen dieses Regimes festgehalten. Gleichzeitig fiel die Polizei mit Hunden in den autonomen Treffpunkt der Stadt ein.

DER KAMPF FÜR LEBEN UND FREIHEIT KANN NICHT GEKNEBELT ODER UNTERDRÜCKT WERDEN! ER GEHT WEITER – FÜR IMMER!

Einige Menschen aus den Polizeizellen in Veria

Die Anwesenheit der Unterdrückungskräfte in Veria ist beispiellos massiv, wenn man bedenkt, dass ungefähr 400 Polizisten die Stadt besetzten – einschließlich jener Cops aus den umliegenden Regionen.

Dieses Durchgreifen gegen TeilnehmerInnen in dem selbstverwalteten Raum wurde nur ein paar Tage vor dem anstehenden Event des Baruti für Autonomie, Selbstorganisation und Selbstbildung vom 6.-8. April durchgeführt, wo verschiedene Aktivitäten auf dem Dimarchiou-Platz und im Lokal drin geplant wurden (siehe auch das Poster zur Veranstaltung).

Solidarität mit allen Festgenommenen und Verfolgten! Hände weg von unseren Freiräumen! Gegen die Gewalt des Staates!

Quellen: a, b, c

Update, 26.3.3, 23:26 (MEZ+2): Indymedia Athens berichtet, dass die Festgenommenen in der Polizeistation in Veria insgesamt 26 waren und die nun beschuldigt werden, sich gegen ‚Beamt gewehrt und jene beleidigt zu haben‘ und sich wegen ‚Waffenbesitzes‘ verantworten müssen. 10 von ihnen wurden bereits freigelassen nachdem sie vor dem Staatsanwalt erscheinen mussten (immer 5 Personen gleichzeitig). Es wird angenommen, dass alle Festgenommenen in den nächsten Stunden freigelassen werden. Das Datum des Prozesses wurde auf den 29. Mai 2012 festgesetzt.

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