Frankreich: Das Ende der Illusionen

Ein Poster, das vor kurzem anlässlich des Prozesses in Paris vom 14.-22. Mai gegen 6 GenossInnen verbreitet wurde:

Die Monatsenden sind schon schwer unter Dach und Fach zu bringen, und nun verspricht mensch uns auch noch von allen Seiten einen neuen Sparkurs, den wir mit zugehaltener Nase hinunterschlingen sollen, ohne auch nur aufzumucken. Kurz; eine mehr schlechte als rechte Notwendigkeit, um diese Schinderei, mit der wir uns seit langem abquälen und die es ohnehin nicht mehr lange macht, vor ihrem endgültigen Aus zu bewahren.

Die Welt steht auf dem Kopf. Problematisch ist nicht, dass eine Minderheit sich auf dem Rücken der anderen bereichert, sondern dass wir uns mit den Krümeln abfinden, die man uns zubilligt. Es ist nicht die Vermarktung von allen und allem, sondern dass einige an der Kasse vorbeigehen, ohne zu zahlen. Es ist weniger die Herrschaft der Politik als viel mehr, dass die Aufständischen für eine Gesellschaft ohne Herrscher und Beherrschte, ohne Herren und Sklaven kämpfen müssen.

In dieser auf den Kopf gestellten Welt ist es keine Zumutung, dass die Erde mit Industrie- und nuklearen Giften übersättigt wird oder völlig demokratisch ganze Bevölkerungen bombardiert werden, dass Milliarden Menschen durch Maloche verstümmelt und getötet werden. Aber diese Ausbeutungs- und Dominanzroutine muss aufgebrochen werden, damit wir endlich damit beginnen können zu erproben, wie es ist, in einer Welt zu leben, die von Freiheit und Gegenseitigkeit bestimmt ist.

Denn uns gegenüber, jedes Mal, wenn wir den Kopf nicht genug verbiegen, sind es der Knüppel und seine Zuhälter, die versuchen, uns wieder in die Reihen einzuordnen. Uns gegenüber stehen die Uniformen, die militärisch die Viertel besetzen, die die Treibjagd durchführen mit Dateien und Überwachungskameras, die zu immer mehr Kontrollen und Prügeleien führen.

Nun, wer hat nie daran gedacht, ihnen jeden Schlag mit einem Gegenschlag zurückzuzahlen, wer hat nie das Verlangen verspürt, Schluss zu machen mit den Hunden, die die Ordnung und die Privilegien der Mächtigen hüten?

Uns gegenüber, wenn man es ablehnt, schön artig dahinzusiechen, droht der Staat stets mit Gefängnis. Gefangen, weil wir nicht die höchst-heiligen Besitzrechte respektiert haben, eingesperrt, da nicht in Besitz des entsprechenden Stückchens Papier, weggeschlossen dafür, dass wir der Autorität unseren Wut in die Fresse rotzen.

Nun, wer hat nie davon geträumt, dass jeder Knast dem Erdboden gleichgemacht wird? Ist der Angriff auf Witzfiguren oder Gefängnisse nicht Teil des Vergnügens, wenn Aufstände ausbrechen, hier oder anderswo, so wie letztes Jahr in Tunesien?

Vom 14. bis 22. Mai stehen sechs GenossInnen in Paris vor Gericht, beschuldigt, Teil einer terroristischen Verbrechervereinigung zu sein. Die Fakten betreffen das versuchte Anzünden eines Bullenfahrzeugs im Jahr 2007 während der letzten Präsidentschaftsmaskerade und eine Sabotage des Zugverkehrs während der Bewegung Anti-CEP im Jahre 2006. Sie sind zudem angeklagt, rauchentwickelnde Wurfkörper und Gegenstände zum Aufschlitzen von Reifen hergestellt zu haben, die für eine Demonstration vor dem Ausländergefängnis in Vincennes 2008 bestimmt waren. Darüber hinaus wird ihnen vorgeworfen, Sabotagewerkzeug bei sich getragen zu haben, wie Chlorat sowie Originalgrundrisse des Gefängnisses für Minderjährige in Porcheville (Yvelines).

Eine Kluft trennt jene, die rebellieren, um sich zu befreien, und jene, die in die Masse schlagen, um zu verteidigen, Macht festigen oder erobern wollen, das heißt der Staat, die Chefs und ihre Konkurrenten.

Da Freiheit also das Verbrechen ist, dass alle anderen in sich vereint, möge jede_r ihre und seine Solidarität auf die passendste Weise ausdrücken!

Die Meuterinnen und Meuterer des sozialen Gefängnisses

GEGEN DEN STAATSTERRORISMUS, AUF DASS DIE SCHÖNE NEUE WELT VERRECKE!

Quelle

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