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Griechische Gefängnisse: Rotierender Hungerstreik in Solidarität mit Nikos Romanos

Genosse Yannis Michailidis hat angekündigt, dass die nach dem doppelten Raub im Februar 2013 in Velventos-Kozani verhafteten Anarchisten – zur Zeit eingekerkert im Gefängnis in Koridallos – am Montag, den 17. November 2014 einen rotierenden Hungerstreik beginnen werden. Damit zeigen sie faktische Unterstützung für Nikos Romanos, der sich seit dem 10. November im Hungerstreik befindet und die Gewährung der ihm zustehenden Freistellungen für den Besuch von Lehrveranstaltungen fordert.

In seiner Erklärung erwähnte Michailidis – der erste der Genossen, der in diesen solidarischen Hungerstreik tritt – unter anderem folgendes:

„In diesem Augenblick verwendet mein Genosse und Bruder Nikos Romanos seinen Körper als Barrikade, um Wege aus den erstickenden Haftbedingungen zu fordern, so habe ich einen Weg gesucht, meine Solidarität mit ihm praktisch zum Ausdruck zu bringen. Angesichts der Bedingungen, in denen ich mich selbst zur Zeit befinde, habe ich mich entschlossen, mich an einem rotierenden Hungerstreik zu beteiligen, den wir, die zusammen nach dem Raub in Velventos verhafteten Genossen, jetzt begonnen haben. Am 17. November beginne ich einen Hungerstreik, der solange fortgeführt werden wird, bis die Forderung von Nikos Romanos erfüllt ist.

Unsere Entscheidung soll zur weiteren Motivierung von Genossinnen und Genossen außerhalb der Gefängnismauern beitragen und vielfältige Solidaritätsaktionen ausweiten und intensivieren. Somit soll eine weitere Front im Kampf gegen den Staat und als Konsequenz ein weiterer Rahmen der Aufklärung unter neuen Genossinnen und Genossen eröffnet werden.“

Außerdem erklärte der anarchistische Gefangene Yannis Michailidis seine Solidarität mit Iraklis Kostaris, dem gefangenen Mitglied der Revolutionären Organisation „17. November“, der vom 29. Oktober bis zum 28. November einen Hungerstreik durchgeführt hat, um auch ihm zustehenden Ausgang für Bildungsveranstaltungen einzufordern (sein Antrag wurde abgelehnt).

Athen: Erklärung des Anarchisten A.D. Bourzoukos zu Beginn des Verfahrens im Velventos-Fall

blacktDer Grund, warum ich hier bin – euch gegenüber – ist nicht, euer Mitgefühl zu erringen, um Vergebung zu bitten oder ein faires Verfahren zu fordern. Wörter und Bedeutungen wie fair und unfair sind vollkommen degeneriert und herabgewürdigt durch das System, dessen Diener ihr seid. Ich gestehe es keinem Hüter bourgeoiser Legalität, keinem Sklaven der Autorität zu, über mich zu urteilen und mich zu verurteilen. Ich bin heute hier, in diesem Theater des Symbolismus, um euch daran zu erinnern, dass es immer entschlossene Menschen geben wird, Menschen des Kampfes, die sich von eurer augenscheinlichen Allmacht nicht bezwingen lassen. Ich bin hier, als Anarchist, und als einer eurer Feinde, um die Bedingungen des Kampfes umzukehren, um aus der defensiven Position, in der ihr mich gerne hättet, herauszukommen und zum Angriff überzugehen. Um die Trennungslinie zwischen zwei Welten zu verstärken. Der einen der Ausbeutung, Unterdrückung und Autorität, die ihr repräsentiert, und der anderen des Kampfes, der Solidarität, der Revolution, von der ich ein Teil bin.

Eine weitere Schlacht im endlosen Krieg der Revolutionärinnen und Revolutionäre gegen Herrschaft. Und wie in jeder Schlacht sind wir nicht allein, wir haben GenossInnen und KämpferInnen neben uns, geistig und körperlich, welche die Welt des Kampfes bilden. Ich bin hier für mich, für alle Genossinnen und Genossen, die sich vor mir in dieser Position befunden haben und für alle, die sich in Zukunft darin befinden werden. Um dem kollektiven Gedächtnis einen Moment des Kampfes hinzuzufügen.

Mag es also so sein, dass ich mich jetzt hier befinde und ihr euch absprecht, wie viele Jahre ihr mir aufbürden werdet. Jahre, die für euch nichts weiter sind als eine weitere Zahl, die zu den tausenden hinzuaddiert werden wird, die ihr mit so leichter Hand verteilt – seht ihr, das “ethische” Gewicht ist dadurch geringer und lässt euch nachts ruhig schlafen. Mag es also so sein, dass jetzt die Rollen so verteilt sind, aber es wird sicher der Moment kommen – wenn nicht für euch, dann für die, welche euer schmutziges Geschäft fortsetzen – in dem wir euren Schlaf mit Alpträumen füllen. Wenn die Stimmen Tausender von Aufständischen widerhallen werden und eure scheinbare Ruhe erschüttern. Dann werden die Rollen nichts mehr bedeuten, eure Autorität und Macht wird zerfallen und eure Entscheidungen werden euch erdrücken. Vielleicht wird es noch lang hin sein bis zu diesem Tag, höchstwahrscheinlich werde ich ihn nicht mehr erleben. Trotzdem werde ich, solange noch Luft in meine Lungen und Blut in meinen Adern fließt, nicht aufhören, dafür zu kämpfen. Für die Revolution, für Freiheit.

LANG LEBE ANARCHIE

Quelle: actforfreedomnow…weitere Informationen zum Velventos-Fall: hier