Tag Archives: anarchische Gefangene

Update zur anarchistischen Gefangenen in Köln

Wiederaufnahme des Verfahrens zurückgewiesen

Im Dezember hat der Bundesgerichtshof (BGH) die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen unsere in Köln inhaftierte Gefährtin zurückgewiesen. Deshalb ist das Urteil über siebeneinhalb Jahre Gefängnis rechtsgültig. Die Entscheidung unserer Gefährtin ist es, so früh wie möglich nach Spanien ausgeliefert zu werden, um ihrem Umfeld nahe zu sein. Derzeit ist sie noch im selben Gefängnis in Köln inhaftiert und kann Briefe erhalten.

Lisa, nº 2893/16/7
Justizvollzuganstanlt (JVA) Köln
Rochusstrasse 350
50827 Köln (Germany)

Andererseits hat im selben Monat die Aachener Staatsanwaltschaft, nach fast einem Jahr,  den Einspruch, gegen  den Freispruch unserer Gefährtin in Holland zurückgezogen. Wir sind sehr glücklich für sie! (mehr Informationen auf solidariteit.noblogs.org)

“Solidarität ist unsere beste Waffe! “

Valdivia, Chile: Transparent “Freiheit (A) Nataly, Juan und Enrique, Solidarität und Revolte gegen das Gefängnis”

Solidaritätsaktion im Rahmen des internationalen Tages für die Befreiung der revolutionären Gefangenen, für die Ablschaffung aller Käfige, damit  sich jeden Tag Aktionen gegen den Polizeistaat verbreiten!

Uneingeschränkte Solidarität mit allen Eingesperrten, die Widersand leisten und kämpfen!

Nieder mit der inquisidorischen Macht, die derzeit im Gerichtsverfahren Caso Bombas 2 über unsere Gefährt*nnen urteilt! Weder schuldig, noch unschuldig, Kämpfer*innen auf die Straße!

Nieder mit Richter*innen, Polizei, Gendarmerie, Staatsanwälte , Bürger*innen, die ihre feigen Hass auf die Gefangenen entladen!

*Agitationstransparent an der Calle-Calle-Brücke, in der Stadt Valdivia im Süden $hiles.

Individuen Gegen-Gefängnisse

Aachen: Nieder mit dem Patriarchat – Worte aus dem Knast

Wir veröffentlichen hier den Brief einer anarchistischen Gefährtin, die seit einigen Monaten in Deutschland im Knast sitzt, da ihr vorgeworfen wird, eine Bank in Aachen überfallen zu haben. Aktuell steht sie vor Gericht. Sie hat diesen Brief im Kontext des 08. März, dem internationalen Frauenkampftag, geschrieben.

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Nieder mit dem Patriarchat
– über soziale, rassistische und patriarchale Missstände –

Dass wir auch hier in Deutschland in einer total ungleichen Gesellschaft leben, ist allgemein bekannt. Die Oberschicht ist gut abgesichert und wohl behütet, hat keine existenziellen Sorgen und kann ihren Kindern trotz aller allgemeinen Problemen auf dieser Welt eine zuversichtliche Zukunft bieten, etwas, dass der Unterschicht nicht zusteht. Während ein kleiner Teil der Menschen zudem immer reicher wird, soll ein großer Teil am Existenzminimum gehalten werden, arbeitet für einen beschissenen Niedriglohn und wird zum immer sinnloseren Konsum getrimmt, damit dieses profitgierige System in dem wir leben, aufrecht erhalten werden kann. Während sich wenige auf ihren millionenteuren Yachten im Mittelmeer sonnen oder sich in ihren Privatjets über den Erdball kutschieren lassen, können sich viele andere nicht einmal im Leben einen wirklichen Urlaub leisten, geschweige denn ihre Miete, die Stromrechnung oder ein paar neue Zähne bezahlen. Während die Superreichen ihren angescheffelten Reichtum vor den geltenden Steuerpflichten in irgendwelchen Steuerparadiesen oder über ein paar Briefkastenfirmen retten und meist nicht einmal ernsthaft juristisch dafür belangt werden, sitzen so manche Arme Monate oder Jahre für Geldstrafen oder Kleinstkriminalitäten – für Beträge, die die Reichen täglich in Minuten ausgeben.

Der Staat und die Medien erzählen zwar jeder Mensch würde vor dem Gesetz gleich stehen, aber dabei weiß jedes Kind, dass wer reich und mächtig ist, nicht im Knast landet, da gute und teure Anwälte ihn heraus hauen werden. Wer schlechte Anwälte hat oder auch schon aus sozialen oder rassistischen Gründen als „übliche_r Verdächtige_r“ gilt, hat währenddessen einfach schlechte Karten. Und wer zudem nicht der deutschen Sprache mächtig ist oder nicht lesen und schreiben kann, hat faktisch keine Verteidigungschancen und ist auf ständige Hilfe anderer angewiesen, die oft nicht da ist. Der Gesellschaft ist es scheiß egal. Es werden die üblichen Feindbilder der „kriminellen Ausländer*innen“, arabischen und nordafrikanischen „Terrorist*innen“ und „gefährlichen Flüchtlingen“ hochgehalten, die schnellstmöglich weg gesperrt oder abgeschoben werden sollen. Deutschland preist sich zwar gerne als weltoffenes Land an, das auch Flüchtlinge aufnimmt, aber nur wenn sich diese erfolgreich in das Arbeitssystem integrieren, wirtschaftlich aus ihnen Profit zu schlagen ist oder sie sich als Opferrolle vermarkten lassen. Wenn sie allerdings in ihren Familien, oder sogenannten „Banden“, nach Deutschland kommen, um in einem reicheren Land logischerweise besser überleben zu können oder denen nehmen, die mehr haben als sie, dann werden sie nicht nur weg gesperrt oder abgeschoben, sondern an ihnen noch fremdenfeindliche Politik statuiert und gerechtfertigt. Dabei geht es dem Staat vor allen Dingen um das Recht der Reichen und dem Schutz ihres Eigentums. Wer gegen Besitzverhältnisse verstößt, wird hier proportional am härtesten bestraft. Der Knast ist eben voll von sogenannten Einbrecher*innen, Betrüger*innen, Räuber*innen und Dieb*innen und nicht von Mördern oder Vergewaltigern, wie so oft dargestellt. Und die Ausländerquote ist natürlich sehr hoch, aber nicht weil Ausländer*innen krimineller als Deutsche sind, sondern weil sie generell zur Unterschicht gehören. Das war in einem Einwanderland wie Deutschland schon immer so und wird auch weiter so bleiben.

Doch da gibt es noch einen anderen Punkt, der hier die ganzen benannten Ungerechtigkeiten und strukturellen Unterdrückungen vielleicht sogar noch übertrifft, nämlich die patriarchale Gewalt. Und das trifft die Frauen im Knast noch einmal dreifach. Der Anteil der Frauen im Gesamtteil der Gefangenen ist ein absolut geringer. Deshalb werden die Bedürfnisse der Frauen auch fast gar nicht wahrgenommen. Die gesundheitlichen, medizinischen und hygienischen Möglichkeiten für Frauen und in frauenspezifischen Angelegenheiten sind erschreckend schlecht. Es gibt grundsätzlich immer mehr Aktivitäten, Sportmöglichkeiten und Aus- und Weiterbildungsoptionen für Männer als für Frauen. Die meisten Frauen kommen mehr oder weniger direkt aus häuslichen oder sexuellen Gewaltverhältnissen, oft wurden sie von ihren Männern oder Vätern zum klauen oder rauben gezwungen oder sind hier, weil sie sich gegen ihre Peiniger gewehrt haben. Der Staat und die Gesellschaft skandalieren auf sexistische Weise, wenn Frauen kriminelle Handlungen durchführen, vor allen Dingen wenn sie besondere Positionen haben, die sonst gewöhnlich nur Männer machen. Außerdem behält sich auch heutzutage der Staat weiter vor über den Körper der Frau bestimmen zu dürfen und die Frauen notfalls strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen, wenn sie diese Herrschaft über ihren Körper nicht hergeben. Das hat sich auch seit dem Mittelalter nicht geändert, bloß werden sie jetzt nicht mehr als Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, sondern landen im Knast. Während die Männer im Knast oft von ihren Frauen besucht werden, ist das umgekehrt nur selten der Fall. Oft sind die Männer der Frauen im Knast auch selbst in Haft, auf der Flucht oder kümmern sich nicht um sie. Außerdem haben fast alle Frauen im Knast Kinder draußen und somit oft das Problem wer sich um diese zwischenzeitlich kümmert. Die Frau ist eben oft auch aus dem Knast heraus gezwungen ihr Familie zu versorgen und aufrecht zu halten und das obwohl es von hier heraus enorm schwierig ist so viel zu organisieren. Im besten Fall steht der Frau immer noch ihre eigenen Mutter zur Verfügung. Denn am Ende ist die Frau im Knast in fast allen Kulturen verpönt und verachtet und wenn sie angeblich gewalttätig geworden ist, dann noch mehr, da das klassische Rollenbild einer Frau ihr jegliche Art von Selbstermächtigung abspricht. Somit spielt die patriarchale Struktur des Staates und des Strafgesetzes zusammen mit den familiären Gewaltverhältnissen gegen die Frauen und führt zu ihrer Beherrschung und Unterdrückung. Und trotz dieser niederschmetternden Realität gibt es doch immer wieder kleine hoffnungsvolle Selbstbestimmungs- und Selbstorganisierungsansätze der Frauen untereinander im Knast. Vielleicht ist oft die Empathie größer als zwischen Männern, in gewissen Situationen wird sich manchmal gegenseitig geholfen oder im einzelnen auch solidarisch gegenüber Schwächeren, Unterprivilegierten oder Rebellinnen verhalten. Jede dieser auch noch so kleinsten Gesten und Haltungen sind natürlich lebensnotwendig – für jede einzelne im Weg durch den Knast aber auch als Zeichen gegen all diese Unterdrückungen und Zwangssysteme.

Der Kampf geht weiter – bis alle Knäste nieder gestürzt sind!
Für die totale Befreiung von allen sozialen, rassistischen und patriarchalen Herrschaftssystemen. Kraft, Mut und Rebellion.
Freiheit für alle!

Januar 2017

[US Gefängnis] Sean Swain seit 26. Dezember im Hungerstreik

via SeanSwain.org (am 12. Januar 2017)

Wir haben kürzlich, von einem Freund von Sean, Worte erhalten das Sean gerade im Hungerstreik ist und in eine Selbstmordzelle gebracht wurde.

Wenn auch Details noch unklar sind, so wissen wir das Sean seit 26. Dezember 2016 nicht gegessen hat. Er wurde mit Erpressung einer stellvertretenden Wärter(in) belastet, als er den Hungerstreik begann und in eine Selbsmordzelle gebracht wurde.

Wir wissen, dass im Gefängnis sein Hungerstreick anerkannt wird und die damit einhergehenden Abläufe. Einschließlich, einmal pro Tag wird er auf die medizinische Abteilung gebracht, wo er gewogen wird und seine Lebensfunktionen getestet werden. Es ist unklar ob sie mit ihm in irgendeiner Art und Weise versuchen zu verhandeln.

Bitte, nimm dir einen Moment um einen Brief zur Ermutigung von Sean zu schreiben:

Sean Swain #243-205
Warren CI, P.O. Box 120, 5787 State Route 63
Lebanon, Ohio 45036 [USA]

auf Englisch

Griechenland: Flüchtige GefährtInnen Marios Seisidis und Kostas Sakkas in Sparta verhaftet

fuckIn den frühen Morgenstunden von Freitag, den 5. August 2016 wurde bekannt, dass Marios Seisidis und Kostas Sakkas im Raum Sparta (Peloponnes) verhaftet wurden. Nach ihrer Weigerung sich Fingerabdrücke abnehmen zu lassen und für Fotos zu posierren, wurden sie von der Polizei schwer misshandelt. Die gefangenen GefährtInnen sollen nach Athen überführt werden.

Anarchistische Komplizenschaft mit Marios Seisidis und Kostas Sakkas!

auf Englisch