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Lamia, Griechenland: Dimitris Koufontinas hat den Hungerstreik eingestellt

ku-1024x651Am 27. März stellte Dimitris Koufontinas (57 Jahre alt) den Hungerstreik ein, nachdem das Justizministerium einen Reformentwurf zur öffentlichen Konsultation aufgestellt hat.

Allerdings wurde der Gesetzesentwurf bisher weder dem Parlament vorgelegt noch wurde seine Abstimmung beantragt. Deshalb führt Kostas Gournas (34 Jahre alt) den Hungerstreik fort und wartet weitere Entwicklungen rund um Inhalt und Verabschiedung des Gesetzesentwurfs ab.

Beide Gefangenen befinden sich weiterhin im Krankenhaus von Lamia. Vor dem Krankenhaus versammelten sich solidarische AnarchistInnen/Antiautoritäre (siehe Video). Sie schicken dem Genossen Kostas Gournas, der sich seit dem 2. März im Hungerstreik befindet, ihre Stärke und wünschen Dimitris Koufontinas eine schnelle Gesundung.


Es folgt ihre gemeinsame Erklärung vom 2. März 2015.

Wir, Kostas Gournas und Dimitris Koufontinas, politische Gefangene des Typs C Gefängnisses von Domokos, sind seit Montag, dem 2. März im Hungerstreik.

Wir kämpfen für die Abschaffung der Artikel 187 und 187A des Strafgesetzbuches, für die Aufhebung der Notstandsgesetze für Sondermaßnahmen, mit denen die Behörden versuchen, ihre politischen Gegner zu kriminalisieren und zu vernichten.

Wir kämpfen für die Abschaffung der Sondergerichte und der aussergewöhnlichen Militärgerichte, diese Vernichtungsfabrik für die, die kämpfen, mit speziellen Konstruktionen, besonderen verfassungswidrigen Gesetzen, spezieller unwissenschaftlicher und betrügerischer Verwendung von Beweismitteln (z.B. DNA) und spezieller Erfindung von Beweisen.

Wir kämpfen für die Abschaffung aller repressiven Sondergesetze gegen DemonstrantInnen und gegen die Mobilisierung des Volkes.

Wir fordern die sofortige Abschaffung der Typ C Gefängnisse, die die Symbole des Ausnahmestatus von politischen Gefangenen sind und der Einschüchterung einer Gesellschaft, die Widerstand leistet.

Wir fordern die sofortige Freilassung von Savvas Xiros. Seit 13 Jahren sind die Behörden nun dabei, ihn methodisch und rachsüchtig zu vernichten, was zu irreparablen Schäden und einer Behinderung von 98 Prozent geführt hat.

Repression ist das andere Gesicht der Unterdrückung, der Kampf der Volksbewegung gegen Einschränkungen ist untrennbar mit dem Kampf gegen Unterdrückung und vor allem gegen den ständigen Ausnahmezustand verbunden. Wir bitten um die Unterstützung der gesamten kämpfenden Gesellschaft.

Dieser Kampf der politischen Gefangenen, Proteste und Hungerstreik will eine Botschaft des Widerstandes an das griechische Volk senden: Wir sind diejenigen, die die Kosten für unsere Entscheidungen tragen, wir müssen vereint und entschlossen sein, denn unser Schicksal liegt in unseren Händen. Das ist die Aufgabe für unsere Würde, für die künftigen Generationen.

Hoffnung kommt nur durch Kampf

Typ C Gefängnis von Domokos
2. März 2015

Kostas Gournas
Dimitris Koufontinas

Die deutsche Übersetzung ihrer Erklärung wurde zuerst hier veröffentlicht.

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Griechenland: Worte von Angeliki Sotiropoulou in Bezug auf das neue Typ C Gefängnis in Domokos

radioWie selbsverständlich erwartet, versuchen der Staat und die Medien des Betrugs, einmal mehr Angst und Terror zu verbreiten. Alle Gefängnisse in Griechenland, außer den landwirtschaftlichen, sind und waren schon immer Maximumsicherheitsgefängnisse. Insbesondere der Keller im Frauengfängnis Koridallos, in dem die Gefangenen des ’17 November’-Falls in den vergangenen zwölfeinhalb Jahren gelebt haben, ist nachweislich die am schwersten bewachte Abteilung. Deshalb haben sie vielmehr Isolationsgefängnisse eingeführt statt Maximumsicherheitsgefängnisse. Sie wollen diese Gefangenen aus einem Rechtszustand ausgliedern und somit unsichtbar machen. Alle Argumente der Rechten, die dieses restriktive Gesetz beantragt und erlassen haben, basieren auf Lug und Trug. Christodoulos Xiros [wieder gefangen genommen am 3. Januar] ist aus keinem Gefängnis ausgebrochen, ganz egal auf welche Sicherheitsgründe- oder Lücken sie sich berufen. Er hatte sein Haus verlassen. Wir werden somit konfrontiert mit einer unverblümten Rachsucht den politischen Feinden gegenüber und einer hauptsächlich vulgären politischen Ausbeutung zu billigen kommunikativen Zwecken. Der neue Wahlwerbespot des ultrarechten Samaras identifiziert die Jihadisten mit Kämpfenden der bewaffneten Organisationen der Gegengewalt, was die wahren Gründe für die Einrichtung dieser Gefängnisse und ihre enorme Panik ausdrückt. Ich frage mich: Woher wohl sonst Faschismus kommt? Dort drüben – ich meine das Domokos Gefängnis – hat sich nichts geändert; alles ist wie vorher, genauso wie in jedem anderen Gefängnis. Alles was sie anders machten ist, dass sie nach zwölfeinhalb Jahren entdeckten, dass diese Leute plötzlich gefährlich geworden sind – einer von ihnen ist 72 Jahre alt – und sie sie ihren Familien wegnahmen, bis auf Weiteres und so viel wie möglich, um ihnen mehr Probleme zu verursachen. Wir ertragen es; sie könnten uns genauso gut an die Grenzen schicken.

Worte der ehemaligen politischen Gefangenen Angeliki Sotiropoulou – Gefährtin von Dimitris Koufontinas, der gegewärtig im Typ C Gefängnis von Domokos festgehalten wird – übertragen in einer Internet Radiosendung (15. Januar 2015)

Griechenland: Überführungen von Gefangenen in das Maximumsicherheitsgefängnis in Domokos

Am 30. Dezember 2014 wurde Nikos Maziotis von der rO „Revolutionärer Kampf“ als erster gefangener Genosse in das neue Typ C Maximumsicherheitsgefängnis in Domokos verlegt.

Seine Adresse lautet:
Nikos Maziotis
Geniko Katastima Kratisis Domokou, Ε Pteryga, 35010 Domokos, Fthiotida, Greece

Am 2. Januar 2015 wurden zwei weitere Gefangene, die wegen Mitgliedschaft in revolutionären Organisationen verurteilt wurden, und zwar der Anarchist Kostas Gournas („Revolutionärer Kampf“) und Dimitris Koufontinas („17 November“), aus den Kerkerzellen des Koridallos Frauengefängnisses in die Maximumsicherheitseinrichtung von Domokos überführt. Yannis Naxakis und Grigoris Sarafoudis, beide verurteilt wegen bewaffneten Raubes in Pyrgetos-Larissa und wegen -mutmaßlicher- Mitgliedschaft in einer bewaffneten revolutionären Organisation („Verschwörung der Feuerzellen“), wurden ebenfalls am selben Morgen aus dem Männergefängnis in Kordiallos in das Typ C Gefängnis von Domokos verbracht. Auch Sarafoudis wurde nach Domokos verlegt, er ist zurzeit mitangeklagt im bewaffneten Raubfall Filotas-Florina zusammen mit anderen Genossen, deren Verfahren diesen Januar im Spezialgericht des Koridallos Gefängnisses fortgesetzt wird.

In der Zwischenzeit, seit Silvester bis zum heutigen Tag, sind mehrere andere Gefangene – z.B. Christodoulos Xiros („17 November“) – in das Maximumsicherheitsgefängnis in Domokos überführt worden.