Tag Archives: Nachbarschaften

Athen: Antifaschisten nach einem Handgemenge in Nea Smyrni festgenommen

Das anarchistische Kollektiv „Vogliamo Tutto e per tutti“ berichtet, dass es am Sonnabend, 10. Mai 2014, gegen Mittag, auf dem Platz Nea Smyrni, ein Handgemenge zwischen Antifas und einem lokalen Fascho, der zwei Pfefferspraydosen bei sich hatte und benutzte, gab. Die Bullen erschienen während des Zusammenstoßes und nahmen auf Vorschlag des heulenden Faschos drei Genossen fest, die sich auf dem Platz aufhielten und für ihre antifaschistischen Aktivitäten bekannt sind. Die drei Genossen und der Fascho, der in das Ereignis involviert war, sollen am Sonntagmorgen dem Staatsanwalt im Athener Gericht in der Evelpidon Straße vorgeführt werden.

(Sobald es Neuigkeiten gibt, werden wir sie veröffentlichen.)

Athen: Demonstration gegen Sammellager

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Reißt die Sammellager ein!
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Solidarität mit allen ImmigrantInnen
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So lange es Gefangenenlager gibt, ist niemand frei
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Gegen Staat/Polizei und rassistische Pogrome – Bis zur Freilassung des/r letzten MigrantIn aus den modernen Konzentrationslagern

Am Samstag, 11. Januar 2014, führten Menschen in den Nachbarschaften des Athener Zentrums eine Demonstration gegen Gefangenenlager für MigrantInnen und die staatliche Säuberungoperation “Gastfreundlicher Zeus” durch. Die Demonstration wurde von mehreren Kollektiven organisiert, die im Zentrum aktiv sind (Nachbarschaftsversammlungen von Aghios Nikolaos, Kypseli und Patissia, AntifaschistInnen aus den Athen Zentrum, Antifaschistische Aktion Kypseli-Patissia, NoLager Versammlung) und von weiteren Gruppen und Individuen aus dem Zentrum sowie aus den Vorstädten unterstützt. Es waren auch viele MigrantInnen anwesend, die seit Beginn an dem Protest teilnahmen oder sich der Demo spontan anschlossen. Ungefähr 800 Demonstrierende liefen von Amerikis Platz durch die Straßen Mythimnis, Acharno, Skiathou, Epidamnou, Sifnou und Patission und kehrten zum Amerikis Platz zurück.

Im Laufe der Demo wurden hunderte Flugblätter in sieben Sprachen verteilt, tausende von Flyern verbreitet und Slogans und Stencils entlang der Route gesprüht. Die Demonstration verlief problemlos und wurde wärmstens von migrantischen AnwohnerInnen begrüßt. Es wurden unter anderem die folgenden Parolen gerufen:

Migranten sind unsere Klassenbrüder und -Schwestern / Keine Sammellager, nie und nirgends

Sammellager, Pogrome und Manolada / Das ist Griechenland, wenn du Migrant bist [diese Parole bezieht sich auf PlantagenarbeiterInnen, die – als sie gegen die ihnen auferlegte Sklaverei durch Erdbeerfeldbesitzer protestierten – von einem Vorarbeiter in Manolada (Peloponnes-Halbinsel) niedergeschossen wurden]

Sollen unsere Professoren Albaner sein, unsere Lehrer Roma und unsere Mitschüler aus Teheran

Terrorismus ist Jobsuche, keine Krankenversicherung zu haben und ohne Papiere zu leben

So ist es richtig – Papiere für MigrantInnen, Tritte für die Bosse

Golden Dawn-Bullen / nationalistische Patrioten / wir sind die Verräter der nationalen Einheit

Poster der Demo: i, ii / Quelle: nolager

Athen: Solidarität mit den besetzten Häusern und selbstorganisierten Räumen

“Solidarität mit den Squats, selbstorganisierten Unternehmungen und kämpfenden Menschen”
“Die Squats sind Teil des sozialen Kampfes – Solidarität mit dem Delta Squat” / “Wir sind die ersten Regentropfen eines kommenden Sturmes”

Es folgt der zentrale Text zur Demonstration, die am 1.12.2012 in Solidarität mit den besetzten Häusern in den Straßen des Athener Zentrum stattfand und am Victoria Platz begann. An der Demo nahmen ca. 1000 Menschen teil.

HÄNDE WEG VON DEN BESETZTEN HÄUSERN
SOLIDARITÄT MIT DEN SQUATS UND SELBSTORGANISIERTEN SOZIALEN ZENTREN

In einer Legalität, die unsere Leben plündert, bleiben wir ein Nest der Illegalität.

WIR ERSCHAFFEN

Squats und selbstorganisierte soziale Zentren sind Teil der Freiräume. Sie sind utopische Risse inmitten eines Prozesses von gesellschaftlicher Trostlosigkeit, den die Herrschenden uns versuchen aufzwängen. Sie sind soziale Bollwerke gegen Faschismus. In ihnen beherbegen sie die Samen der Subversion. In diesen Räumen experimentieren wir mit den Strukturen, die wir uns erträumt haben. Wir versuchen, anti-kommerzielle und selbst-organisierte Expressionen durch Konzerte und Theatervorführungen zu fördern. Wir erzeugen Zonen der Gegeninformation durch Radiostationen und Internetprojekte. Wir entwickeln die kollektive Selbst-Bildung, dessen Unterricht offen für alle ist. Wir gestalten soziale Solidarität mit Krankenstationen und VoKüs. Auf diesem Weg versuchen wir langsam, in jeder Stadt und jedem Bezirk die Art von Beziehungen und Ideen zu erschaffen, die diese uns aufgezwungene Herrschaft der Sklaverei stürzen.

SIE ZERSTÖREN

Die Unterdrückung des Delta Squats (in Thessaloniki), aber auch die Angriffe auf selbstorganisierte Projekte in ganz Griechenland (z.B. Draka Squat in Korfu, Apertus Squat in Agrinio, das besetzte soziale Zentrum Aphroditis 8 in Veria) – und dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob diese Angriffe Teil der offiziellen Regierungslinie sind oder Teil der Aktivitäten paramilitärischer Organisationen – , sie sind nur eine weitere Ergänzung auf der langen Liste von Übergriffen auf die Gesellschaft, deren Höhepunkt die anti-sozialen und sich gegen Lohnabhängige richtende Maßnahmen sind, die in den vergangenen paar Jahren umgesetzt wurden. Der fortlaufende und exemplarische Angriff des Staates und des Kapitals gegen all jene, die Widerstand leisten, hat die Terrorisierung und das Ende jeder subversiven Praxis und Stimme zum Ziel. Indem sie Desorientierung und Angst als Waffen nutzen, versuchen sie uns in gezähmte Subjekte zu verwandeln, um so ihren Weg zur Erreichung ihres Ziels zu ebnen – der totalitären Gesellschaft.

Koordination der besetzten Häuser, selbstorganisierten Räume und sozialen Zentren Athens,
Genossinnen und Genossen


Quelle: i,ii / mehr Fotos von der Demo hier