Letztendlich akzeptierte die Justiz –blind vor Klassenhass– den Antrag der Staatsanwaltschaft Fee Marie Meyer aufgrund von Fluchtgefahr für einige Zeit verhaften zu lassen. So wurde die 27 – jährige Genossin ins Gefängnis überführt. Ihr Verteidiger erklärte: Nach ihrer öffentlichen Demütigung in Form ihrer „angeblichen terroristischen Vergangenheit ihrer Familie“ wurde Fee Marie Mayer am 9. Februar mittags vor ihrem Haus durch Polizeikräfte „entführt“. Der Beschluss wurde durch das zuständige Athener Gericht erst eine halbe Stunde vorher bekannt gegeben. Bei der ersten Festnahme von Fee Marie Meyer am 17. Januar 2011 war es nach der Stellungnahme der Beschuldigten noch zu einem Konflikt zwischen für den Fall zuständigen Stellen gekommen. Obwohl der Staatsanwalt für Haft bis zum Prozessbeginn plädierte, wurde sie zunächst wieder freigelassen.
Am 10. Februar besetzten zahlreiche GenossInnen für vier Stunden das Gebäude der Journalistengewerkschaft der ESIEA, einer Athener Tageszeitung. Diese Aktion ist als direkte Antwort auf die Verhaftung von F.M. Meyer zu verstehen. Der folgende Text wurde von UnterstützerInnen vor dem Gebäude verteilt:
Der Staat, der sich in ökonomischer, politischer und institutioneller Krise befindet, bedient sich sämtlicher Waffen, die er besitzt. Er trainiert die Armee, um Demonstrationen zu zerschlagen. Er präsentiert auf der Straße neue Einsatzmittel, wie z.B. Wasserwerfer und setzt auf Terrorgesetze.
Propaganda liefern die Massenmedien und die zumeist sehr bekannten Renommierten, Wüstlinge mit hohem Gehalt. Mauern werden in Evros errichtet (Nord-Ost Grenze von Griechenland), die Gefängnisse gefüllt und Streiks und soziale Kämpfe als illegal erklärt.
Die Massenmedien besitzen eine zentrale Rolle bei der Schaffung dieser Realität. Bereitwillig akzeptieren sie mit Dreck um sich zu werfen, um jeden Versuch und jede Aktion gegen das Regime zu behindern. MigrantInnen sind Abfall, AnarchistInnen sind TerroristInnen, Streikende schikanieren die Bevölkerung! Die aktuelle Junta will all die zum Schweigen bringen, die Widerstand leisten. Sie will nur ihren eigenen Sprachrohren ein Gehör verschaffen Die Einschüchterung der Gesellschaft ist die neue Kampfansage, und alle JournalistInnen (so wie die Journalisten der Medienkonzerte Pretenderis, Sombolos und Lambropoulos) halten sich bereit Konservatismus und Angst zu lehren.
Die anarchistische Genossin Fee Marie Meyer wurde 15 Tage nach ihrer Verfolgung inhaftiert. Diese Verfolgung basiert und begann mit einer weiteren im Fernsehen gezeigten übertriebenen Darstellung. Der Mangel an Fakten wurde durch die Lüge ersetzt, dass ihre Eltern Mitglied der RAF gewesen wären. Die Kooperation zwischen den Anti-Terror-Einheiten und den JournalistInnen nimmt klare Formen an. Die Polizei könne eine Verhaftung ohne jegliche Beweismittel nicht rechtfertigen. Dafür geben sie den Massenmedien eine interessante Story, die verkauft werden kann. Sie reichern diese Meldung noch mit ihrem Foto und Kommentare über ihr Äußeres und ihren Stil an. Dann drückt die Justiz dieser „Story“ noch ihren Stempel auf. Sie entscheidet sich für die Verhaftung von Fee Marie, aufgrund ihrer politischen Ideen und Ansichten. Selbstverständlich können die antropomorphisierten Staatsanwälte und Richter nur mit den Weisungen ihrer Auftraggeber harmonieren. Ein Treffen in einem gut besuchten Café wird als verdächtig aufgefasst und auch durch anarchistische Literatur wird das Urteil besiegelt. Selbstverständlich verschlimmert die Courage, inhaftierte Kämpfer als politische Gefangene zu bezeichnen, noch ihre Position.
Eine Taktik die keine Wirkung erzielt. Im letzten Jahr basierten Dutzende Fälle von Verfolgung und Verhaftung auf das ungeheuerliche Verbrechen persönlicher, sozialer Beziehung und politischer Ideologie.
Staat, Bullen, JournalistInnen und RichterInnen sind gut bekannt für ihre widerwärtige Rolle. Eine Rolle, die der Natur des Systems entspricht. Gewalt, Fehlinformation und Gefängnisse sind immer ihre Werkzeuge. Besonders aktuell, wo ihr System aus den Fugen gerät.
Aber die Angst, die sie schaffen wollen wird konterkariert durchh die Zusammenstöße und den Konflikten der EinwohnerInnnen von Keratea-Lavreotiki und den Barrikaden, die während der Streik – Demonstrationen aufgebaut wurden. Die um die 50 Politischen Gefangenen und die vielen anderen Kämpfenden können mit ihrer Stimme die moderne Bastille einstürzen lassen. Die kämpfenden Gefangenen, die couragiert und immer wieder die politische Verantwortung für ihre Entscheidung übernommen haben, die politischen Gefangen im Hungerstreik, die beschuldigt werden involviert in die „Verschwörung der Feuerzellen“ zu sein sowie andere solidarische Gefangene. Genauso wie die Haltung der 300 hungerstreikenden MigrantInnen, die zeigen, dass nichts zu Ende ist.
Die selbstorganisierte Bewegung, die sich der Maut an den Autobahnzahlstellen verweigert, die populären Nachbarschaftsversammlungen, massive Auseinandersetzungen und dynamische Bewegungen des zivilen Ungehorsams jenseits institutioneller Fesseln zeigen, dass UNSER TAG KOMMEN WIRD!
FÜR DIE SOFORTIGE FREILASSUNG VON FEE MARIE MEYER
UND ALLEN POLITISCHEN GEFANGENEN
SOLIDARITÄT IST UNSERE WAFFE
Lesen Sie auch act for freedom now, 9/2
Am 3. März wurde Fee Marie Meyer aus dem Gefängnis entlassen, während ihre Verfolgung weiter geht.