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Dortmund: Heute wie vor 100 Jahren – Krieg dem Krieg – Für die soziale Revolution

Am 28. Juli jährt sich der Beginn des ersten Weltkrieges zum hundertsten Mal, am 1. August der Eintritt von Deutschland in diesen. Bereits seit Anfang des Jahres zeigt sich ein erhöhtes mediales und gesellschaftliches Interesse am ersten Weltkrieg. Leider beschränkt sich die Berichterstattung jedoch oft auf den Verlauf des Krieges und eine oberflächliche Aufarbeitung der Ursachen. Bis heute gesellschaftlich als unbequem empfundene Ursachen für den Krieg werden gar nicht oder nur unzureichend diskutiert.

Dabei gibt es in jedem Krieg auch Menschen, Systeme und Ideologien, die durch ihn profitieren und die daher den Ruf zu den Waffen begrüßen und unterstützen. Seien es nationalistische und chauvinistische Großmachtphantasien in Bevölkerung oder Regierung, die profitorientierte Rüstungsindustrie oder der Staat der auf das Erreichen bestimmter geopolitischer Ziele oder eine ordnende Funktion nach Innen abzielt. Im Jahr 2014 sind viele dieser Zusammenhänge noch lange nicht verschwunden, obwohl die Gesellschaft oft denken möchte, dass diese Vergangenheit unendlich weit weg ist. Heute werden diese Ziele weniger offen nach außen kommuniziert und vorsichtiger und diplomatischer dargestellt, wenn nicht gar als Entwicklungshilfe verkauft.

Natürlich dürfen die Fortschritte seit 1914 und 1939 nicht geleugnet werden, trotzdem treiben in diesen Tagen, da wir uns mit einem zunehmenden Ausbau der Kompetenzen der Bundeswehr und den massiven deutschen Waffenexporten konfrontiert sehen, die Aushängeschilder unserer ‘repräsentativen Demokratie’ den Prozess der schleichenden Militarisierung im Kontext einer geänderten Kriegsführung und im Bewusstsein um “deutsche Verantwortung” voran. Sie tun damit ihren Teil, das Ideal einer Welt ohne Militär und Krieg in noch weitere Ferne rücken Ferne zu lassen.

Militär steht mit seinen hierarchischen Strukturen und in seiner Funktion der befreiten Gesellschaft grundsätzlich entgegen. Um unsere radikalen antimilitaristischen Inhalte in den breiten öffentlichen Diskurs einzubringen haben wir uns mit verschiedenen anarchistischen Gruppen in einem Bündnis organisiert, das ab dem ersten Augustwochenende an verschiedenen Orten in Deutschland Aktionen durchführen wird und Genoss*innen dazu aufruft sich an unseren Aktionen oder mit eigenen zu beteiligen!

Wir wollen diesen Jahrestag zum Anlass nehmen deutlich zu zeigen, dass die Grundlage für große Kriege auch heute noch in unserem System verankert ist und dass die Kriege, die in einer globalisierten Gesellschaft heute stattfinden, in einem größeren Zusammenhang zu unserem eigenen Leben stehen, als wir es uns als Menschen die in Mitteleuropa 2014 leben oft eingestehen möchten. Stichwörter hierzu sind der Friedensnobelpreis für die EU, die NATO und die Rolle Deutschlands in der weltweiten Kriegsführung und -ermöglichung in Form von Rüstungsexport, Logistik, Ausbildung.

Wir, als Anarchist*innen, werden weiter gegen jede Form von Militarismus, Nationalismus und Kapitalismus kämpfen. Wir wollen Aufklären und für die Thematik sensiblisieren, die Passivität ein Stück weit aufbrechen und wie immer unbequem bleiben. Wir wollen aufzeigen, dass unsere Idee von einer herrschaftsfreien Gesellschaft und unsere radikale Kritik die wichtigsten Schritte zur Vermeidung von Kriegen beinhaltet: Der Abbau von sozialen Ungleichheiten, der nach unserer Auffassung mit dem Abbau von Herrschafsstrukturen einhergehen muss. Erst wenn wir alle auf Augenhöhe miteinander unsere Vorstellungen von gesellschaftlichem Zusammenleben aushandeln können, werden wir uns nicht mehr dazu gedrängt fühlen empfundene oder reale Benachteiligung mit Waffengewalt ausgleichen zu müssen.

Der Abbau von Kriegsgründen gelingt uns mit dem Abbau von Machtstrukturen und Abhängigkeitsverhältnissen, dem Durchbrechen von Systemen wie Ohnmacht, Angst vor Machtverlust und dem im Parlamentarismus häufig vertretenen Gefühl nicht clever genug zu sein um die Politik die uns betrifft selbst zu gestalten.

Vom 1.-3. August startet unsere Kampagne mit einem vielfältigen Wochenende in Dortmund. Mit Lesungen, Vorträgen, einer Kundgebung, einem Workshop uvm. wollen wir ein klares Zeichen gegen Krieg und für die Soziale Revolution setzen!

Freitag 01.08.
Dortmund, Katharinentreppen (gegenüber vom Hauptbahnhof)
18 Uhr – Kundgebung “Heute wie vor 100 Jahren – Krieg dem Krieg – Für die Soziale Revolution”
Partei- und Nationalfahnen sind nicht erwünscht!

Samstag 02.08.
Taranta Babu, Humboldtstr.44, Dortmund
19 Uhr – Vortrag: Die „unbekannte Internationale“, Anarchistischer und Syndikalistischer Widerstand gegen den 1. Weltkrieg – Institut für Syndikalismusforschung
Anschließend: Lesung von libertären Schriften und Gedichten

Sonntag 03.08.
Langer August, Braunschweiger Str. 22, Dortmund
12 Uhr – Vortrag: Kriegsausbruch in Dortmund 1914 – Andreas Müller
14 Uhr – Lesung: “Deutschland, du sollst die Ermordeten nicht und nicht die Mörder vergessen!” – Uwe Neubauer
Ab 14 Uhr – KüfA ( vegan Grillen im Hof)
16 Uhr – Vortrag: “Früher, entschiedener und substanzieller” (Bundespräsident Gauck, 2014) zum Krieg – Wolf Wetzel
18 Uhr – Workshop: Praktischer Antimilitarismus im Alltag

Im Juli gibt es auch einige Veranstaltungen zum Thema.

Alle weiteren Informationen und Materialien wie eine 24-seitige Broschüre findet ihr unter: krieg-dem-krieg.fda-ifa.org
Kontakt: kriegdemkrieg ät riseup.net

Organisiert von:
Anarchistische Föderation Rhein/Ruhr
Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen

Erklärung von InternationalistInnen gegen den Krieg in der Ukraine

Krieg dem Krieg! Nicht ein Tropfen Blut für die „Nation“!

Der Machtkampf zwischen oligarchischen Clans in der Ukraine droht in einen internationalen bewaffneten Konflikt zu eskalieren. Der russische Kapitalismus beabsichtigt die Neuverteilung der ukrainischen Staatsmacht zu nutzen, um seine anhaltenden imperialistischen und expansionistischen Bestrebungen auf der Krim und seine starken ökonomischen, finanziellen und politischen Interessen in der östlichen Ukraine, durchzusetzen.

Vor dem Hintergrund der nächsten Runde bevorstehender ökonomischer Krise in Russland, versucht das Regime den russischen Nationalismus anzuheizen um die Aufmerksamkeit von den wachsenden sozio-ökonomischen Problemen der ArbeiterInnen wegzulenken: Armutslöhne und -renten, Abbau der verfügbaren Gesundheitsversorgung, Bildung und anderer soziale Dienste. Mit dem Donner von nationalistischer und kriegerischer Rhetorik ist die Formation eines unternehmerischen, autoritären Staates basierend auf konservativen Werten und repressiven Politiken einfacher.

In der Ukraine hat die akute ökonomische und politische Krise zu einer verstärkten Konfrontation zwischen „alten“ und „neuen“ oligarchischen Clans geführt, wobei die Ersteren ultra-rechte und ultra-nationalistische Gruppen genutzt haben, um einen Putsch in Kiew durchzuführen. Die politische Elite der Krim beabsichtigt nicht ihre Macht und ihr Eigentum mit den nächsten Herrschern in Kiew zu teilen und versucht auf Hilfe der russischen Regierung zu vertrauen. Beide Seiten greifen auf eine wuchernde nationalistische Hysterie zurück: jeweils die Russische oder Ukrainische. Es gibt bewaffnete Kämpfe und Blutvergießen. Die westlichen Mächte haben ihre eignen Interessen und Bestrebungen, und ihre Intervention könnte in den dritten Weltkrieg führen.

Sich bekriegende Cliquen von Bossen zwingen, wie üblich, zu kämpfen uns, gewöhnliche Leute: LohnarbeiterInnen, Arbeitslose, Studierende, RentnerInnen… Sie machen uns zu Berauschten der nationalistischen Droge, hetzen uns gegen einander auf, führen herbei, dass wir unsere echten Bedürfnisse und Interessen vergessen: Wir wollen und können uns nicht um ihre „Nationen“ kümmern, wo uns dringlichere und grundlegendere Probleme beschäftigen – wie wir überleben in einem System, dass sie erfunden haben um uns zu versklaven und zu unterdrücken.

Wir werden der nationalistischen Vergiftung nicht erliegen. Zur Hölle mit ihrem Staat und ihren „Nationen“, ihren Flaggen und Büros! Dies ist nicht unser Krieg, und wir sollten nicht an ihm teilnehmen und mit unserem Blut ihre Paläste, Bankkonten und das Vergnügen in weichen Stühlen der Autorität zu sitzen, bezahlen. Und wenn die Bosse in Moskau, Kiew, Lwiw, Charkiw, Donetsk und Simferopol diesen Krieg beginnen, ist es unsere Pflicht sich gegen ihn mit allen verfügbaren Mitteln zu wehren!

Kein Krieg zwischen „Nationen“ – Kein Friede zwischen den Klassen!

KRAS, Russische Sektion der IAA

InternationalistInnen aus der Ukraine, Russland, Moldawien, Israel und Litauen

Anarchistische Föderation Moldawien

Fraktion der Revolutionären SozialistInnen (Ukraine)

(Die Stellungnahme ist offen zur weiteren Unterzeichnung.)

leichte Überarbeitung einer auf Linksunten veröffentlichen Übersetzung

Quelle: aitrus.info

Syrien: Von einem syrischen Anarchisten

Ich bin Mazen ***, ein syrischer Anarchist. Ich möchte euch über die schwierige humanitäre Situation in meinem Land, Syrien, informieren, die bedingt ist durch die brutale Repression gegen die revoltierenden Massen von Seiten des Regimes. Eine Gruppe von jungen syrischen AnarchistInnen and Anti-Autoritären aus Aleppo trat an mich heran und bat um dringende Unterstützung. Ihrer Community mangelt es an praktisch allem und sie benötigt schleunigst folgende Dinge: Medikamente, Zelte, Milch für Kinder, usw. Wir hoffen, dass ihr ihnen helfen könnt, um die Leiden der Syrerinnen und Syrer in diesen schwierigen Tagen zu lindern.

Die aktuellen Situation in Syrien verschlechtert sich schnell. Nach der Tötung einiger hochrangiger Generäle des Regimes (der Verteidigungsminister und sein Stellvertreter, der gleichzeitig der Schwager des Präsidenten selbst ist) durch unbekannte Kräfte (die syrische Befreiungsarmee hat jedoch die Verantwortung für die Angriffe übernommen) haben die bewaffneten Oppositionsgruppen zwei zentrale Städte angegriffen, die zuvor abgeneigt waren, sich der Revolution anzuschließen: Damaskus und Aleppo. Ein heftiger Kampf begann und nachdem anfängliche Erfolge für die Oppositionskräfte zu verzeichnen waren, zog die Assad-Armee ihre verbleibenden Kräfte zusammen und begann einen Gegenangriff, bei dem sie all ihre verfügbaren konventionellen Kräfte einschließlich der Luftstreitkräfte, Kanonen und Panzer benutzten, die bereits seit Monaten Verwendung finden. Viele Zivlisten mussten unter harten Bedingungen fliehen, hunderte wurde massakriert.

Die syrische Revolution ist nun in einem offenen bewaffneten Kampf gefangen. Die friedlichen Demonstrationen haben jetzt ihre Bedeutung verloren und fast niemand schert sich mehr darum, sie zu erwähnen und/oder gibt ihnen keinen maßgebenden Einfluss auf den Ausgang des Kampfes. Was als spontane Revolution der Massen begann, ist zu einem bewaffneten Kampf zwischen dem Regime und seinen bewaffneten GegnerInnen geworden. Das liegt vor allem an der brutalen Unterdrückung durch das Regime, das die Armee, Panzer und Waffen gegen Nachbarschaften der Zivilbevölkerung richtet, aber auch an der Intervention von Tyrannenherrschaften wie die saudischen und katarischen Monarchien.

Aufgrund der strategischen Lage Syriens ist die Revolution in der iranisch-saudischen Rivalität um regionale Herrschaftsansprüche gefangen und sogar zwischen Russland und den USA, die jeweils eine Seite ihrer eigenen Interessen zuliebe unterstützen, zerrissen. Wir können nicht glauben, dass die saudische Monarchie sich für die Freiheit des syrischen Volkes einsetzt; sie wollen nur ihren Gegner, das iranische islamistische Unterdrückerregime, schwächen. Saudi-Arabien und Katar taten alles in ihrer Macht stehende, um die syrischen Revolution als einen sektiererischen Kampf zwischen Sunniten und Schiiten umzudeuten. Zynischerweise tat das syrische Regime dasselbe.

Vor nicht allzu langer Zeit beschrieb ein einflussreicher saudischer Journalist den Arabischen Frühling (dieser Begriff wird genutzt, um die Serie der arabischen Revolutionen zu beschreiben) als einen sunnitischen Frühling, der den schiitischen Iran bedrohe. Die anderen sich gegenüberstehenden Lager der Unterdrückerregime nutzen ebenso das Argument des Sektierertums für ihre eigenen Belange. Das syrische Regime versucht, das gleiche zu tun, indem es sich als der “Beschützer der religiösen Minderheiten” in Syrien aufspielt.

Wir sehen das ganz anders. Wir sehen es so wie es geschehen ist und begonnen hat: als eine spontane Revolution der Massen gegen Diktaturen und neoliberale Programme und “Reformen.” In diesem schwierigen Moment für die Bevölkerung zählen wir auf die breite Masse, auf die Unterdrückten, von jeder Religion, Sekte oder Ethnie, um sich gegen die Unterdrücker zu vereinen, welcher Religion sie auch immer angehören mögen. Wir setzen auf Organisationen wie unsere GenossInnen aus Aleppo und andere Initiativen, die durch junge StudentInnen und ArbeiterInnen initiiert wurden. Es ist ein schwieriger Kampf, der sich zu einem sektiererischen Bürgerkrieg wandeln könnte, und es gibt keine Garantie außer der Entschlossenheit der breiten Masse (und unsere eigene), um den Kampf für wirkliche Freiheit und Gerechtigkeit, für die freie Selbstorganisation der Unterdrückten fortzuführen.

In Wahrheit gibt es gegenwärtig eine große Spaltung in der arabischen und syrischen Linken: Die Stalinisten stehen auf der Seite des Regimes, das sie als ein “anti-imperialistisches” Regime ansehen. Gewohntermaßen können sie die unterdrückerische Natur des Regimes vernachlässigen; das ist ganz normal für sie. Es gibt drei syrische “kommunistische” Parteien, die das Regime vollkommen unverschämt unterstützen. Andere hervorstechende stalinistische Parteien in arabischen Ländern unterstützen das Regime ebenso. Auf der anderen Seite standen die Trotzkisten gegen solche Regime. Sie sehen jedoch die Islamisten als mögliche “Verbündete” in solchen Kämpfen und verneinen den reaktionären, autoritären und kapitalistischen – oder gar neoliberalen – Charakter des islamistischen Projekts. Dies ist der Fall in Ägypten, wo die Trotzkisten eine starke Organisation hatten: die revolutionären Sozialisten.

Und noch etwas, Brüder… Ich werde im August zurück nach Syrien gehen, um mich dem Kampf unserer GenossInnen und der breiten Masse anzuschließen. Einige syrische AktivistInnen organisierten und dem Namen WE ARE COMING BACK (Wir kommen zurück) eine Kampagne. Wir werden nach Syrien im August über ***** einreisen. Es wird erwartet, dass uns das Regime festnehmen will und dass Folter auf uns zukommt oder wir sogar getötet werden. Ich werde eure Solidarität in diesem Falle benötigen. Einige GenossInnen werden euch im Falle des Falls auf dem Laufenden halten. Bis auf Weiteres bin ich noch in ****, Ägypten. Wenn ihr jegliche Form der Unterstützung für unsere GenossInnen in Syrien arangieren wollte, nehmt Kontakt mit mir auf, solange ich noch hier bin. Ich kann euch Kontakte zu unseren GenossInnen in Syrien und einigen ägyptischen GenossInnen ihr verschaffen, wohin ihr eure Beteiligung senden könnt. Vielen Dank für eure Solidarität.

Für die Revolution und Freiheit! Für die Anarchie!

Mazen ****

Einige Details wurden für die Sicherheit unseres Genossen editiert.

Quelle

Frontex heißt Krieg an der Grenze

Frontex ist die Armee des IMF. Asyl-Solidarität-Offene Grenzen für alle Flüchtlinge.

Von einem Poster (in den Straßen Athens) im Dezember

Frontex heißt Krieg an der Grenze!

Der Anti-Emigrations Krieg geht (verschärft) weiter.

Die Ankunft von Hunderten Professionellen Mördern Anfang November [2010] steht genau in diesem Rahmen der Verschärfung. Frontex ist nicht nur hier, um die Migranten zu verhaften, oder sie den Fluss Ebros »zurück zu schicken«. Das hatten die einheimischen Bullen, Grenzwärter und Soldaten sowieso voll im Griff, das können tausende von Migranten bezeugen. Continue reading Frontex heißt Krieg an der Grenze