Das Squat im Vancouver Apartman existiert seit 2005. Es hat sich ursprünglich im ersten Stock des gleichnamigen Gebäudes befunden, das im Besitz der Athener Wirtschaftsuniversität (AUEB; bekannter als ASOEE) ist. Das Projekt wurde später vergrößert und umfasst jetzt fast das ganze Gebäude, bis auf einen Raum, der die Theater-Gruppe der AUEB beherbergt.
Seitdem die Eigemtümerin (AUEB) Maßnahmen gegen den besetzten Freiraum ergreift, ist das Squat von Repression und Räumung bedroht. Das geschieht unter dem Vorwand, das Gebäude im Sinne der „Bedürfnisse“ der Studierenden umzubauen. Konkret möchten sie StudentInnen – Fraktionen von politischen Parteien unterbringen, wenn sie sich weigern, in einen Raum außerhalb des Hauptgebäudes der Universität umzuziehen. Im Zusammenhang mit diesem Umbauprojekt wurden mehr als 200.000 Euro für eine Studie ausgegeben, deren ArchitektInnen noch nicht einmal vollständigen Zutritt in das Gebäude haben. Außerdem wird auf Basis dieser Studie geschätzt, dass mehr als 2.8 Millionen Euros ausgegeben werden, um ein eingetragenes, denkmalgeschütztes Gebäude zu zerstören. An dessen Standort ist ein fünfstöckigen Gebäude geplant und nur die äußeren Mauern des neoklassischen dreistöckigen Residenz sollten stehen bleiben.
Vom Anfang an haben GefährtInnen, Studierende und prekäre ArbeiterInnen das Gebäude besetzt, um in einer Zeit ökonomischen „Wohlstands“ ihren Wohnraum zu finden. Eine Zeit, die einem heute als längst vergangen erscheint. Seit über einem Jahr besteht der Übergang in eine neue Phase. Der Freiraum hat jetzt auch den Zweck eines politischen Zentrums, das zum Teil auch den Bedürfnissen des anarchistischen Umfelds dient.
Unsererseits ist die bewusste Entscheidung für Hausbesetzung nicht nur eine Lösung unseren Wohnbedarf zu decken, sondern auch eine Form von Widerstand gegen die kapitalistische Barberei, die verlangt, dass wir uns einem elendigen Leben unterwerfen. Wir sind gefangen in einem Triptychon, Arbeit – Konsum – Überleben; von uns wird verlangt zu arbeiten, um zu leben und zu leben, um zu arbeiten. Gleichzeitig, kann sie auch als Form des Kampfes eines Teils der StudentInnengemeinschaft für das Recht auf Wohnen gesehen werden, das die griechischen Universitäten ihnen nicht gewährt, was wirtschaftliche Erstickung bei den Studierenden selbst und ihren Familien zur Folge hat.
Als AnarchistInnen erkennen wir uns selbst auch als Teil eines vielfältigen politischen Umfelds, das gegen Kapitalismus und jede Form von Macht, gegen Sexismus, Rassismus, Vorurteile, Bigotteri und gegen die Ausbeutung von Menschen durch Menschen kämpft. Wir setzen uns für Gleichheit, Solidarität und Freiheit als wichtige Werte für eine horizontale, selbstorganisierte, klassen-, und staatenlose Gesellschaft ein.
Seit Jahrzehnten sind Squats befreiter Boden zur Förderung all dieser Werte. Sie sind antihierarchische Strukturen, in denen eine Vielzahl politischer, sozialer und unkommerzieller kultureller Aktivitäten realisiert werden, die für die gesamte Gesellschaft zugänglich sind. Wir erleben eine Zeit heftiger kapitalisitischer Krisen, die auch mit einer Verschärfung der Angriffe der Bosse auf die untere Gesellschaft einhergeht. Während der Staat immer härtere, antisoziale Maßnahmen durchzusetzen versucht, ist er fortwährend mit Widerstand von Unten konfrontiert.
Um diesen zu brechen, wendet er eine Reihe von Maßnahmen an, wie jede Form von Widerstand zum Schweigen zu bringen, Verleumdung und Repression. So ist es nicht überraschend, dass Squats ebenfalls ins Visier geraten, weil diese Räume, selbst in Zeiten des Rückgangs von Arbeits- und Sozialen Kämpfen, die Flamme des Kampfes lodern lassen. Ganz zu schweigen in Zeiten intensivierter Mobilisiersung und Klassen-Wachsamkeit.
Das ist der Grund warum Squats immer von Repression des Staates betroffen sind oder faschistischen bzw. parastaatlichen Angriffen ausgesetzt sind.
Auch wenn die linke Regierung des Landes auf einer kommunikativen Ebene uns vom Gegenteil zu überzeugen versucht, findet die Repression gegen gegen all diejenigen, die nicht im Allgemeinen Widerstand leisten und speziell gegen die Squats kein Ende. Das Bestreben die Streikenden von der Chemiefabrik SKOT zu unterdrücken, die Zerstörung des Kentavros Squats, die Bedrohung des besetzten Orfanotrofeio Hausprojekts für MigrantInnen sind hier nur Beispiele.
Angesichts der bevorstehenden Repression rufen wir widerständige und solidarische Leute auf, das Squat auf eigene Art und Weise zu verteidigen. Zudem ist das Vancouver Squat, wie jedes andere Squat, Teil des Kampfes, weshalb wir die anderen Freiräume genauso verteidigen müssen.
10, 100, 1000 SQUATS
GEGEN DIE WELT ORGANISIERTER LANGEWEILE
Initiative anarchistischer BesetzerInnen aus dem Vancouver Apartman
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