Tag Archives: Ilia Kareli

Griechenland: Massenhungerstreik der Gefangenen ausgesetzt

Stencil, das am 1. Juli während des PA-Treffens in der Nähe des Koridallos Gefängnisses angebracht wurde und sich auf den Gefangenen Ilir Kareli bezieht, der, nachdem er einen Gefängniswärter mit einem improvisierten Messer erstochen hatte und von Malandrino nach Nigrita verbracht worden war, von Gefängnispersonal ermordet wurde: „Ein guter Anfang wurde im Gefängnis von Malandrino gemacht; jedem Folterer sollte die Kehle aufgeschlitzt werden.“

Einer Ankündigung zufolge, die eine Initiative des Gefängniskampfkomitees machte, wurde der landesweite Massenhungerstreik gegen das Gesetz über Gefängnisse maximaler Sicherheit am Dienstag 1. Juli ausgesetzt. Die meisten der Insassen, die an dem Streik seit dem 23. Juni teilgenommen hatten, sammeln nun Kraft, um ihre Mobilisierung in griechischen Gefängnissen mit anderen Mitteln fortzuführen.

Chania, Kreta, 27. Juni: „Gegen die griechische Guantánamos – Solidarität mit dem Kampf der Gefangenen“

Brief der Gefangenen:

Heute, am 1. Juli setzten wir unseren landesweiten Massenhungerstreik den wir gegen das Gesetz über Maximumsicherheitsgefängnisse begonnen haben, aus. Wir setzen den Hungerstreik aus, beenden jedoch nicht unsere Mobilisierung.

Stattdessen stellen wir unsere Stärke wieder her und warnen das Ministerium, dass wir unter keinen Umständen die Funktion eines griechischen Guantanamo in Domokos oder sonstwo in Griechenland akzeptieren werden.

Wir misstrauen nach wie vor den Verbesserungsvorschlägen des Ministeriums, die am 3. Juli vorgelegt werden sollen und sind bereit, mit ALLEN MITTELN zu kämpfen, um dieses monströse Gesetz für Gefängnisse maximaler Sicherheit zu verhindern.

Wir wissen, dass nichts verbessert würde, wenn wir den Hungerstreik nicht durchgeführt hätten. Aber das Ministerium soll wissen, dass entgegen der organisierten Stille durch die Medien, die den MASSIVSTEN HUNGERSTREIK, der je gemacht wurde (4500 Gefangene im Hungerstreik), verschwiegen haben, wir von jetzt an unsere Art und Weise des Kampfes ändern werden und wenn nötig, zu dynamischeren Formen des Widerstands greifen werden. Mehr muss dazu nicht gesagt werden…

Initiative des Gefängniskampfkomitees

Griechenland: Paketbombe an den Polizeibezirk von Itea

DER MIDNIGHT EXPRESS

i. Todesreise: Malandrino Knast – Iteas Polizeibezirk

Die VZF (Verschwörung der Zellen des Feuers) bekennt sich zur Sendung eines Buches mit Sprengstoff an den Polizeibezirks von Itea.

Der Polizeibezirk Itea, den wir als Ziel nahmen, ist nicht nur eine feindliche Militärbasis. Es ist der Ort, wo der Gefangene Ilia Kareli geschlagen und gefoltert wurde, bevor er seinen letzten Henkern im Knast Nigrita ausgeliefert worden war.

Was im Knast und Polizeibezirk Itea geschah, war abgemacht und vorsätzlich. Die Wärter des Nigrita Knastes beharrten darauf, den Gefangenen in schlechtem Zustand bekommen zu haben, bevor sie ihre eigenen Hände mit Blut besudelten. Aber ein Henker kann einen anderen nicht anklagen.

Dafür sind und bleiben das Leben selbst und seine elenden Spuren in den Kellern der Polizeigefängnisse unwiderlegbare Zeugen. Dort, in den Betongräbern, wo menschliche Schatten tage-, wochen- und monatelang einer über den anderen gestapelt werden…

Leute, die vom Tageslicht vergessen werden. Ihre Sonne ist die gelbe Glühbirne an der Decke, die nie ausgeht. Nur die feuchten Zellenmauern erinnern sich an sie, die vom Blut durch die Schläge der Schweine in Uniform, Verzweiflung und Stöhnen durchdrungen sind.

Könnten diese Mauern sprechen, würde sich die Widerwärtigkeit für sich selbst schämen. Aber sie erzählen nicht darüber, dagegen schlagen sie. Eine Parole in den Straßen sagt: “Aktion ersetzt die Tränen“. Darum entschieden wir einmal mehr zu handeln und dem Feind einen Schlag in die Fresse zu verpassen, in seinem eigenen Stützpunkt.

ii. … letzter Halt Nigrita Knast

Im Nigrita Knast, in Serres, wartete das „Empfangskomitee“ der Wärter auf ihr Opfer. Eine Hyänenmeute, die bereit war, das Werk der vorherigen Folterer zu beenden. Feige und sadistische Hinrichter packten sich ihre gefesselte Beute, lehrten sie ihre Strafmethoden und legale Kultur bis zum Tode. Klar, nach Karelis Tod und der Verhaftung der Wärter verpfiffen sie einander sofort und heuchelten Reue. Continue reading Griechenland: Paketbombe an den Polizeibezirk von Itea

Griechische Knäste: Tausende Gefangene beteiligen sich am landesweiten Hungerstreik

Allein am 23. Juni beteiligte sich kämpfende Gefangene an der Massenmobilisierung gegen den neuen Gesetzesentwurf wie folgt:

Koridallos, Athen: 1300 Insassen
Patras: 550 Insassen
Grevena: 400 Insassen
Larissa: 300 Insassen
Chania (Kreta): 280 Insassen
Domokos (wo der griechische Staat das erste Hochsicherheitsgefängnis installieren will): vier Flügel, also: 240 Insassen
Amfissa: 200 Insassen
Korfu: 120 Insassen
Trikala: 120 Insassen
Malandrino (einer der härtesten Knäste – wo auch Ilir Kareli das Leben des elenden Folterwärters nahm): 120 Insassen
Avlonas (Jugendknast): 100 Insassen
Nigrita, Serres (wo der Gefangene Ilir Kareli jüngst von Folterwärtern ermordet wurde): 80 Insassen
Nafplio: 50 Insassen

Es wird erwartet, dass Gefangene in anderen finsteren Löchern in ganz Griechenland sich dem Protest in den kommenden Tagen anschließen werden.

Quelle: fylakes2014

Athen, Griechenland: Bekennung zum Angriff auf das Auto eines Knastwärters

Am Donnerstag, den 8. April 2014 wurde das Auto (silberner Opel Vectra) des bekannten Knastwärters G. Bardakis in Egaleo mit einer Granate angegriffen.

Dieser Angriff ist ein minimaler Akt des Gedenkens an die Ermordung des Gefangenen Ilir Kareli.

Kareli, der genug hatte von den Verletzungen durch Prügel, Elektroschocks, Stockschläge, Eimer voll eiskaltem Wasser und Demütigungen durch die Knastwärter, „entfloh“ schließlich den Händen seiner Folterer durch seinen Tod.

Wir wissen, dass sein Tod bald vergessen sein wird. Genau wie die Dutzende von Toten vergessen wurden und werden, die in den Höllenlöchern der Gefängnisse an Krankheiten, Prügel und Verzweiflung gestorben sind.

Wie sehr die mörderischen Gefängniswärter auch versucht haben, mit Chlor das Todesblut in den Isolationszellen wegzuwaschen, es gelang ihnen nicht. Es blieb dort, ein Fleck an der Mauer, als Erinnerung… daran, dass Blut nur mit Blut weggewaschen werden kann.

Jetzt sind wir dran…

Die Nacht ist unsere Freundin und ihre Dunkelheit umarmt uns. Wir holen unsere Waffen aus dem Versteck, nehmen unsere Motorräder und gehen auf Jagd.

Denn heute Nacht jagen wir Vollzugsbeamte.

Unsere Augen und Ohren sind überall.

Egal welcher Bastard Hand an die Gefangenen legt, sie wird ihm an der Wurzel abgeschlagen. Wer immer Gefangene erniedrigt und demütigt, wird uns persönlich bei sich zu Hause, im Fitnesscenter, im Auto an der Ampel wartend treffen.

Ihr alle, die ihr Gewalt gegen eingesperrte Menschen zum Beruf gemacht habt, ihr werdet jetzt mit derselben Münze bezahlen.

Wir senden Kraft und Grüße an jene Gefangenen drinnen, welche die panhellenische Mobilisierung gegen die faschistische Gesetzgebung zum Bau von Isolationsknästen des „Typ C“ unterstützen.

Respekt den Stadtguerillas der Informellen Anarchistischen Föderation.

Solidarität und Komplizenschaft den AnarchistInnen der Praxis, die am Sonntag 6. April 2014 die Riot-Cops vor dem Domokos-Gefängnis angegriffen haben.

REVOLUTIONÄR DENKEN – AGGRESSIV HANDELN.

Warnung:

Alle Wärter, die zur Gruppe gehören, die Kareli gefoltert und ermordet hat, werden jetzt GESUCHT.

Wir informieren diejenigen, die nicht verhaftet wurden, dass ihre Namen – die durch die Anklage, aber auch unter Gefangenen bekannt sind – auf einer Liste zur permanenten „Eliminierung“ stehen.

In welchem kleinen Dorf sie sich auch verstecken mögen, welchen neuen Beruf sie annehmen mögen, sie sollen wissen, dass wir sie finden und dass sie in unseren Hinterhalt geraten werden.

Was die verhafteten Gefängniswärter-folterer betrifft, sie sollen wissen, dass sie, in welches Gefängnis und welchen gesicherten Flügel sie auch gehen, ihrem Schicksal nicht entgehen werden. Alle Gefangenen sind informiert und wir haben überall Freunde. Ihre Tage sind gezählt… (und anstrengend…).

Nihilisten – Bande der Rache

Quellen: athens indymedia, act for freedom now  /Üb. mc, Lenzburg

Athen: Protestaktion im Männer- und Frauengefängnis Koridallos

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Das Blut, das fließt, fordert Rache
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Feuer den Knastlöchern, Bomben den Gerichte – ACAB
kori
(A) Wir vergeben nicht, wir vergessen nicht (N)
korid
Wenn nicht jetzt, wann dann?
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Der Staat ermordet Gefangene – Ilir Karel

koridallosAm Montag den 31.März verweigerten die eingesperrten Männer im A-Flügel wie auch die eingesperrten Frauen im Koridalllos Gefängnis am Ende des Ausgangs auf dem Gefängnishof in ihre Zellen zurückzukehren. Sie blieben für eine Stunde länger draußen als Zeichen ihrer Trauer und ihres Zorns über den Tod ihres Mitgefangenen Ilia (Ilir) Kareli.

Im A-Flügel des Männergefängnisses Koridallos wurden Slogans an die Wände des Innenhofs gemalt während die Insassen Parolen riefen wie “und jetzt eine Parole, die uns alle vereint: Bullen, Schweine, Mörder”, “Das Blut, das fließt, fordert Rache”, “Feuer und Flamme für alle Gefängniszellen”.

Videoaufnahmen von diesen Momenten:

[vimeo]http://vimeo.com/90602222[/vimeo]

Im Frauengefängnis riefen die Insassinnen Parolen gegen Bullen, Gefängnisse und Mitglieder der Goldenen Morgendämmerung: “Feuer und Flamme für alle Gefängniszellen”, “Faschisten, Abschaum, bald hängt ihr am Galgen”, “Wut und Bewusstsein, Negation und Gewalt bringen Chaos und Anarchie”, “Staaten sind die einzigen Terroristen; Solidarität mit allen bewaffneten Guerrillas”, “Feuer und Explosion für diesen Puff”.

Es folgt ein Text der Männer und Frauen des Koridallos Gefängnisses, der ans Ministerium geschickt wurde:

Bekanntmachung der Gefangenen an das Justizministerium:

Nur wenige Tage nach der brutalen Hinrichtung unseres Mitgefangenen Ilia Kareli und während sein Blut von den Prügeleien der Foltererer noch frisch ist, hat niemand im Justizministerium etwas in Bezug auf seine Ermordung getan. Deswegen werden wir Männer und Frauen des Gefängnisses in Koridallos heute am 31.3. bis Mittag draußen im Hof bleiben, für eine Stunde nach eigentlicher Einschließung, als Zeichen des Protests.

Wir verlangen, dass sich das Ministerium öffentlich bei der Familie des ermordeten Gefangenen entschuldigt und die uniformierten Mörder, die Ilia Kareli töteten, finden und bestrafen. Wir schulden es unserem toten Gefährten, uns selbst und den dutzenden Gefangenen, die gefoltert wurden und ihre Leben in den Korrekturgaleeren verloren haben. Entweder wir kämpfen für unsere Rechte oder wir werden langsam in den Knästen sterben.

Männer und Frauen des Koridallos Gefängnis

PS: Die Mobilisierung gegen den faschistischen Gesetzentwurf des Justizministeriums für die Typ C Gefängnisse geht weiter bis zum Sieg.

Die griechischen Knäste kochen…

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Transparent in Thessaloniki, Griechenland (27.03.2014): “Alle Werte der Demokratie sind Hochsicherheitsgefängnisse”

Am 24. März 2014 gaben Gefangene aus ganz Griechenland eine Mobilisierung bekannt, um gegen die immer strengeren Haftbedingungen zu protestieren. Sie forderten, dass der Gesetzesentwurf der Regierung über die Hochsicherheitsgefägnisse zurückgezogen wird. Gemäß dieses Entwurfs würde den “gefährlichen” InsassInnen, die als ‘Kategorie C’ eingeordnet werden, kein Hafturlaub gewährt und Besuche stark eingeschränkt werden.

Am 25. März, inmitten zunehmender Spannungen in den Strafanstaltien, erstach der Verurteilte albanischer Herkunft Ilia Kareli mit einem improvisiertem Messer einen Gefängniswärter im Malandrino Gefängnis. Obwohl Kareli seit mehr als 16 Jahren gefangen war, wurde ihm jüngst Ausgang untersagt. Der tote Schließer, den die Massenmedien als Heiligen portraitierten, war ein berüchtigter, sadistischer Folterer, der Gefangene wiederholt mit Stromkabeln auspeitschte.

Am 27. März wurde Ilia Kareli in Einzelhaft im Nigrita-Gefängnis gesteckt (in der Nähe der Stadt Serres, Nord-Griechenland), wo er später tot aufgefunden wurde. Todesursache waren vielfache interne Verletzungen und massive Frakturen, die durch die wiederholten Schläge der Mörder in Uniform verursacht wurden. Mit anderen Worten: Nachdem er das armselige Leben eines Wärters ausgelöschte, wurde er von dem Knastsystem zu Tode gefoltert.

Als Antwort auf den Mord Karelis sowie den monströsen Gesetzesentwurf, der mit aller Macht gegen die Gefangenen in Griechenland durchgesetzt werden soll, fanden in mehreren Gefängnissen massive Proteste statt. In einigen Fällen wurde das Knastessen und/oder der Gang in die Zellen verweigert.

Am Sonntag Nachmittag, dem 30. März, fand eine Versammlung außerhalb des Nigrita-Gefängnisses statt, in dem Kareli tot aufgefunden wurde. Die Aktion dauerte mehr als eine Stunde an und wurde von mehr als 100 GenossInnen aus den Städten Thessaloniki, Serres und Kavala beigewohnt. Die Antwort der InsassInnen war lebhaft, da beide Seiten sich über Rufe austauschten und ihre Position gegen die Folterer und Mörder der Knastverwaltung sowie Parolen gegen Bullen artikulierten. Dabei sprachen sie ihre Solidarität mit den anhaltenden Knastkämpfen aus.

Im Laufe der Kundgebung versuchte die Verwaltung alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Kommunikation zwischen Gefangenen und solidarischen Menschen zu unterbinden. Die Knastsirenen ertönten und Bekanntmachungen [der Knastleitung] wurden kontinuierlich über Lautsprecher übertragen, damit die Gesänge nicht bis ins Innere durchdringen konnten. Die Gefangenen ließen sich von den Schikanen der Knastwärter aber nicht entmutigen: Insbesondere im C2-Flügel wurden Überwachungskameras und Fensterscheiben usw. von den InsassInnen zerstört.

Solidarität unter den Menschen, die innerhalb und außerhalb der Knastmauern revoltieren.