Tag Archives: Mord

Wien: Mahnwache vor der argentinischen Botschaft

Anläßlich eines internationalen Aktionstages wegen Santiago Maldonados Ermordung, wurde in Wien am Freitag, den 27.10.2017,
eine spontane Mahnwache, mit Rede und Flugis, vor der argentinischen Botschaft abgehalten.

Druckvorlage des auf der Kundgebung verteilten Flugblatt der FDA – IFA

Santiago ermordet! (pdf), das von der Wiener Gruppe erstellt wurde (mit Hintergrundinformationen)

Helsinki: Finnische Nazigruppe SVL tötete Passanten auf ihrer Straßenkundgebung

Zusammenfassung und Ergänzung einer eingegangenen Mail

Als der 28 jährige Jim Joonas Kartunen am 10. September die Kundgebung der nazistischen „Finnischen Widerstandsbewegung (auf Finnisch, Suoment Vastarintaliike, SVL) in der Nähe des Helsinker Hauptbahnhofes passierte, hat er ihnen offen seine ablehnende Haltung kundgetan. Er bezahlte seine Meinungsäußerung mit dem Leben. Er wurde von den Nazis so heftig zusammengeschlagen, dass er ohnmächtig zu Boden sank. Im Krankenhaus lag er aufgrund seiner schweren Kopfverletzungen für kurze Zeit auf der Intensivstation, durfte das Krankenhaus nach wenigen Tagen aber wieder verlassen. Am 16. August verschlechterte sich sein Zustand lebensbedrohlich. Als der herbeigerufene Krankenwagen eintraf, war er bereit ohne Bewusstsein. Er verstarb am Abend des 16. Septembers im Krankenhaus aufgrund einer Gehirnblutung.

Bereits am 11. September veröffentlichte die SVL ein Bild auf ihrer Webseite Vastarinta sowie ein Video, auf dem das Opfer der Gewalt neben einer Blutlache auf dem Boden liegt und kommentierten ihren Mord als „schnelle Wiederherstellung von Disziplin für einen Passanten mit einer anderen politischen Meinung”. Inzwischen versuchen die Nazis in einer weiteren Stellungnahme auf ihrer kurzfristig vom Netz genommenen Seite ihren Mord zu rechtfertigen und präsentieren sich als kampferprobte Krav Maga Kämpfer, die ihre Veranstaltung, wie, die vom 10.September gegen Angriffe verteidigen würden. Die SVL hat bereits in der Vergangenheit während ihrer Straßenkundgebungen zufällige Passanten angegriffen, wie in Myyrmäki, Vantaa (Vorort von Helsinki), und in Jyväskylä. Sie nutzen es, um ein Bild von sich als brutale paramillitärische Gruppe zu schaffen, um gewalttätige junge Männer für ihre Aktivitäten zu gewinnen.

Quelle

[Niederlande] Aufenthaltsverbote gegen AnarchistInnen in einem breiteren Kontext mit der Repression in Den Haag

zestien-aanhoudingen-bij-rellen-schilderswijkAm 3. August erhielten mehrere AnarchistInnen aus Den Haag und eine Person von außerhalb der Stadt einen Brief vom Bürgermeister Van Aartsen. Er hatte den Zweck ein Aufentshaltsverbot für zwei Monate für Schilderswijk zu verhängen, einem Arbeiter- und MigrantInnenviertel in der Innenstadt von Den Haag. Der Bürgermeister möchte das sogenannte „Fußballgesetz“ nutzen, das jetzt zum ersten Mal gegen politische AktivistInnen eingesetzt wird. In letzter Zeit sind AnarchistInnen in Den Haag starker Repression ausgesetzt. Vieles kommt dabei direkt vom Büro des Bürgermeisters.

50,000 Euro Schadensersatzforderung für die Räumung von De Vloek
Während der Räumung des für dreizehn Jahre besetzten Sozialen Zentrums wurden zehn Leute verhaftet. Fünf verblieben für zwei Wochen mit dem Vorwurf im Gefängnis Gewalt gegen die Polizei angewendet zu haben. Mehrere Monate nach ihrer Entlassung erhielten diese zehn Personen einen Brief vom Bürgermeister Den Haags, der einen Schadensersatzsanspruch über 50,000 Euro geltend machte. Bei der weiteren Untersuchung der Details dieser Forderung wurde offensichtlich, dass sie weitgehend auf Kosten beruht, die nichts mit der Räumung zu tun hatten. Sie beinhaltete die Entfernung von Container voller Bauschutt, die angeblich für den Barrikadenbau genutzt wurden. (De Vloek wurden unmittelbar nach der Räumung abgerissen) und die Säuberung der Straße von Farbbeutelfarbe (die Straße wurde noch nicht einmal gereinigt, sondern ein paar Wochen nach der Räumung im Rahmen planmäßiger Wartungsarbeiten ersetzt)

Diese riesige Summe wurde nicht bezahlt, was zu einem noch anhaltenden Verfahren führte. Die Forderung zur Zahlung einer solch hohen Entschädigung geschieht nicht oft, ist aber auch nicht neu. Früher, nach der Räumung vom Ubica, einem Squat in Utrecht, wurde ebenfalls eine exorbitante Schadensersatzsumme gefordert. Die Bestrafung aller Widerstand Leistender, wird nicht nur durch Freiheitsstrafen erreicht; Sie versuchen auch die “Schuldigen” in den finanziellen Ruin zu treiben. In diesem Fall ist die Bestrafung der Widerständigen auch der Katalysator: Die VVD, die politische Partei von Van Aartsen forderte den Stadtrad auf, den ganzen „Schaden“ zu verlangen.

Schließung des Autonomen Zentrums
Allerdings stoppte der Bürgermeister nicht mit der Schadensforderung für die Räumung des De Vloeks. Auch das Autonome Zentrum (AC) hatte den Preis zu zahlen. Das AC wurde nach vier Jahren im Wohnviertel Bezuidenhout geräumt. Im Anschluss wurden drei Gebäude im Harstenhoekweg besetzt, um mit den Aktivitäten des Autonomen Zentrums fortfahren zu können.

Der Bürgermeister hatte gemeinsam mit dem Eigentümer eines Gebäudes den Plan einer Räumung aufgrund angeblicher Asbestgefahr. Es folgte ein Gerichtsverfahren, das der Bürgermeister verlor, so dass der Räumung nicht stattgegeben wurde. Wenige Monate später kam ein Brief, der besagte, dass der Bürgermeister das Gebäude, in dem sich das AC befindet dicht machen würde, weil dort ein illegales Café betrieben wird. So hat der Bürgermeister versucht Orte zu schließen, die eine hohe strukturelle Bedeutung für die anarchistische Bewegung haben. Dieser Prozess das AC zu schließen ist immer noch im Gange.

Aufstand in Schilderswijk
Als Mitch Henriquez 2015 von der Polizei zu Tode gewürgt wurde, lehnten sich Tausende von Menschen in Schilderswijk gegen die Polizei und den Staat auf. Hunderte griffen die Polizeistation an und es gab vier Nächte lang Zusammenstöße mit der Polizei. Der Aufstand war erwartete Reaktion auf die Polizeimorde und rassistische Polizeibrutalität im Viertel in der letzten Zeit.

Seit Jahren haben AnarchistInnen und AntifaschistInnen Maßnahmen gegen rassistische Polizeibrutalität im Viertel ergriffen und das ist ein Stachel für die Seite des Bürgermeisters. Verschiedene Stadteilorganisationen versuchen mit dem Problem der Polizeibrutalität fertig zu werden. Aber all diese Gruppen arbeiten mit der Polizei und der Stadtverwaltung zusammen oder sie sind befreit sich an Runden Tischen beteiligen. AntifaschistInnen und AnarchistInnen sind immer ohne Kompromisse beim Kampf gegen Polizei und ihrer gewalttätigen Praxis und sie werde nicht mit Polizei oder Stadtregierung zusammenarbeiten. Der Bürgermeister und die Polizei haben viel Zeit dafür geopfert, die Verbindungen zwischen AnarchistInnen und Viertel und ihrem Protest zu trennen. Beamte gingen zu Bürgerhäusern, wo Flugblätter verteilt wurden, um Leute einzuschüchtern nicht mit AntifaschistInnen und AnarchistInnen zusammen zu arbeiten; sonst könnte es Konsequenzen für ihre Fördermittel haben. Polizeibeamte wurden auch geschickt, um Poster zu entfernen und Demonstrationen wurden vom Bürgermeister verboten. Während und vor Demonstrationen hielten Beamte junge Menschen durch Einschüchterung auf Distanz.

Allerdings brachte das nicht den gewünschten Erfolg. Bei mehreren Demonstrationen waren viele EinwohnerInnen des Viertels anwesend und nach der Ermordung von Mitch Henriquez rebellierte das Viertel en Masse. Anschließend versuchte der Bürgermeister in Verbindung mit der Polizei die Schuld den AnarchistInnen zuzusprechen und sie als Sündenbock zu nutzen, um damit die Solidarität im Viertel aufbrechen zu können. Diese Hexenjagd gegen AnarchistInnen setzte sich im April fort, als ein Anarchist verhaftet wurde, der verdächtigt wurde die „Anarchistische Zeitung“ verteilt zu haben, die einen Text über den Aufstand in Schilderswijk enthalten hat. Der Gefährte wurde vier Tage auf der Polizeistation festgehalten und der Anstiftung gegen die Obrigkeit beschuldigt. Später wurde eine Haftstrafe von acht Wochen gefordert, aber es erfolgte ein Freispruch. Das Innenministerium ist in Berufung gegangen.

Neben den genannte Beispielen können AnarchistInnen und AntifaschistInnen in Den Haag strukturelle „spezielle“ Aufmerksamkeit von Polizei und Bürgermeister erwarten. Demonstrationen sind verboten, einzelne AnarchistInnen werden auf der Straße eingeschüchtert, von der Polizei gab es Versuche InformantInnen zu gewinnen und Aktionen, an den sich AnarchistInnen beteiligen, können riesige Polizeipräsenz erwarten.

Bürokratische Repression
Neben traditioneller Formen von Repression, wie Razzien, Verhaftungen und Gefängnisstrafen, über die es viel Wut in der anarchistischen Bewegung gibt, manifestiert sich die Repression in der letzten Zeit auf subtilere, bürokratisch und administrative Art und Weise. Das macht es abstrakter und weniger empfänglich für Solidarität. Sind die Mauern der Repression deutlich sichtbar im Falle eines inhaftierten Gefährten bzw. Gefährtin sind, ist man bei dieser Repressionsform in einem Netz andauernder Gerichtsverfahren und Berufungsverfahren gefangen. Im Falle des Aufenthaltsverbots, versuchen sie das aktive Kampfgebiet zu brechen, einem sie es bestimmten Leuten verbieten ein Viertel zu betreten, in dem soziale Kämpfe geschehen und zusammen gekämpft wird.

Wir sind keine Opfer
Wir erwarten nicht, dass die Repression hier endete. Der Bürgermeister und die Polizei werden ihren eingeschlagenen Kurs beibehalten. Aber wir fühlen uns nicht im Geringsten, als ob wir Opfer von Repression wären. Die Polizei und der Bürgermeister müssen selbst entscheiden, ob sie es mit einer Gruppe AnarchistInnen ausfechten wollen. Repression wird uns nicht in leichte Beute und apathische Opfer verwandeln. Für jeden Schlag, den einer (eine) von uns erhält, werden wir zurück schlagen. Es macht uns nur noch entschlossener den Kampf für bedingungslose Freiheit fortzusetzen. Weil wir nicht zu verlieren, sondern nur zu gewinnen haben. Weil wir wir wie Saat sind, die weiter zwischen den Steinen des unterdrückenden Staates aufgeht. Weil ihre Zeit vorbei und die Zeit für Anarchie gekommen ist und kein Polizeibeamter oder Bürgermeister uns stoppen werden.

Unser Kampf für Freiheit ist stärker als ihre Repression!

Einige AnarchistInnen aus Den Haag

auf Englisch

[Themistokleous 58 Squat] Demonstration in Erinnerung an Shehzad Luqman in Petralona

Am dritten Jahrestag der Ermordung von Shehzad Luqman beteiligen wir uns an der Demonstration am Samstag, den 16. Januar um 12 Uhr auf dem Merkouri Platz in Ano Petralona (Athen).

-Wir versammeln uns vor dem Themistokleous 58 Squat in Exarchia, um dorthin zu gehen.

Themistokleous 58 Squat

Von Griechenland nach Pakistan, Kampf im Gedenken an Shehzad Luqman

SHEHZAD LUQMAN LEBT: IN UNSEREN HERZEN, UNSEREN STRAßEN, UNSEREN WAFFEN. WEDER VERGESSEN NOCH VERGEBEN
Kampf und Gedenken für die toten MigrantInnen // Nicht einmal einen Zentimeter Land für die Faschos // Die Rebellierenden haben kein Vaterland // Von Griechenland bis Frankreich, wir zerschlagen Rassismus und Xenophobie
Internierungslager abreißen // Feuer den Grenzen // Shehzad Luqman lebt // Bullen – TV – Neonazis, die Dreckskerle arbeiten alle zusammen

“Der, der schoss, war nicht allein
Er hatte andere, unbekannte Henker bei sich
Er hatte die Tugendhaften bei sich
Er hatte die Anständigen bei sich
Er hatte die Moral bei sich
Er hatte die Rechtschaffenen bei sich
Er hatte die Friedlichen bei sich”

Am Samstagmittag, 17. Januar 2015, zwei Jahre nach dem rassistischen Mord an Shehzad Luqman, einem migrantischen Arbeiter aus Pakistan, den zwei Verbrecher der Goldenen Morgendämmerung in der Trion Ierarchon Straße auf seinem Weg zur täglichen Arbeit erstachen, wurde im Athener Stadtteil Ano Petralona eine Demonstration durchgeführt. Ausgehend vom Merkouri Platz, demonstrierten ca. 400 Menschen mit starken Slogans, liefen durch die engen Straßen Ano Petralonas und Thissio, um kurz am Ort der Ermordung halt zu machen, bevor sie zum Merkouri Platz zurückkehrten.

Die GenossInnen trafen sich ein weiteres Mal auf den Straßen und schlossen sich dem Aufruf zur Mobilisierung mit einem individuellen Block am hinteren Ende der Demonstration an. Als anarchistische Individuen mögen wir unterschiedliche Ansatzpunkte haben, trotzdem teilen wir eine gemeinsame Überzeugung: Was die Demokratie angeht, haben wir keine Illusionen und wir warten auch nicht auf irgendeine bourgeoise Justiz oder ein Wahlsystem, um die Probleme der Unterdrückten zu lösen. Die Institutionen des Staates und des Kapitals sind die Haupttäter, die für die massenhaften Morde an Geflüchteten an den Rändern der Kontinente und Ozeane; für die staatlichen und parastaatlichen Pogrome und Abschiebungen, für die Internierungslager, für die Verbreitung von Xenophobie und Rassismus, für das Produzieren und Reproduzieren von Nationalismus und schließlich für die komplette Faschisierung unserer Stadtteile und Gesellschaften verantwortlich sind.

Weil für uns der Kampf in Gedenken an Shehzad Luqman und jede Migrantin, jeden Migranten, der oder die den Neonazis (mit oder ohne Uniform) in die Hände fiel, einen Kampf gegen Grenzen und Nationen bedeutet. Für einen täglichen internationalen und insurrektionalistischen Kampf bis wir diese Wichser regierungsunfähig gemacht haben.

DIE DEMOKRATIE IST DIE GEBURTSHELFERIN DES FASCHISMUS
DIE EINZIGE GERECHTIGKEIT IST DIE BEWAFFNUNG DER MENSCHEN

AnarchistInnen

Die griechischen Knäste kochen…

sasta-salonica
Transparent in Thessaloniki, Griechenland (27.03.2014): “Alle Werte der Demokratie sind Hochsicherheitsgefängnisse”

Am 24. März 2014 gaben Gefangene aus ganz Griechenland eine Mobilisierung bekannt, um gegen die immer strengeren Haftbedingungen zu protestieren. Sie forderten, dass der Gesetzesentwurf der Regierung über die Hochsicherheitsgefägnisse zurückgezogen wird. Gemäß dieses Entwurfs würde den “gefährlichen” InsassInnen, die als ‘Kategorie C’ eingeordnet werden, kein Hafturlaub gewährt und Besuche stark eingeschränkt werden.

Am 25. März, inmitten zunehmender Spannungen in den Strafanstaltien, erstach der Verurteilte albanischer Herkunft Ilia Kareli mit einem improvisiertem Messer einen Gefängniswärter im Malandrino Gefängnis. Obwohl Kareli seit mehr als 16 Jahren gefangen war, wurde ihm jüngst Ausgang untersagt. Der tote Schließer, den die Massenmedien als Heiligen portraitierten, war ein berüchtigter, sadistischer Folterer, der Gefangene wiederholt mit Stromkabeln auspeitschte.

Am 27. März wurde Ilia Kareli in Einzelhaft im Nigrita-Gefängnis gesteckt (in der Nähe der Stadt Serres, Nord-Griechenland), wo er später tot aufgefunden wurde. Todesursache waren vielfache interne Verletzungen und massive Frakturen, die durch die wiederholten Schläge der Mörder in Uniform verursacht wurden. Mit anderen Worten: Nachdem er das armselige Leben eines Wärters ausgelöschte, wurde er von dem Knastsystem zu Tode gefoltert.

Als Antwort auf den Mord Karelis sowie den monströsen Gesetzesentwurf, der mit aller Macht gegen die Gefangenen in Griechenland durchgesetzt werden soll, fanden in mehreren Gefängnissen massive Proteste statt. In einigen Fällen wurde das Knastessen und/oder der Gang in die Zellen verweigert.

Am Sonntag Nachmittag, dem 30. März, fand eine Versammlung außerhalb des Nigrita-Gefängnisses statt, in dem Kareli tot aufgefunden wurde. Die Aktion dauerte mehr als eine Stunde an und wurde von mehr als 100 GenossInnen aus den Städten Thessaloniki, Serres und Kavala beigewohnt. Die Antwort der InsassInnen war lebhaft, da beide Seiten sich über Rufe austauschten und ihre Position gegen die Folterer und Mörder der Knastverwaltung sowie Parolen gegen Bullen artikulierten. Dabei sprachen sie ihre Solidarität mit den anhaltenden Knastkämpfen aus.

Im Laufe der Kundgebung versuchte die Verwaltung alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Kommunikation zwischen Gefangenen und solidarischen Menschen zu unterbinden. Die Knastsirenen ertönten und Bekanntmachungen [der Knastleitung] wurden kontinuierlich über Lautsprecher übertragen, damit die Gesänge nicht bis ins Innere durchdringen konnten. Die Gefangenen ließen sich von den Schikanen der Knastwärter aber nicht entmutigen: Insbesondere im C2-Flügel wurden Überwachungskameras und Fensterscheiben usw. von den InsassInnen zerstört.

Solidarität unter den Menschen, die innerhalb und außerhalb der Knastmauern revoltieren.

Athen: Bekennerschreiben für den Sprengstoffanschlag im Finanzamt von Kifissia

In den frühen Morgenstunden des 26. September 2013 brachten wir im örtlichen Finanzamt von Kifissia [einem Stadtteil im Norden Athens] einen Sprengsatz an, als eine erste Antwort auf die Anstrengungen, die der Staat unternimmt, um sich als Schiedsrichter und Bestrafungsinstanz seiner eigenen Golden-Dawn-Angestellten aufzuspielen und auf das Spektakel, das er inszeniert und das als Nebelwand fungiert, um von seinem eigenen faschistischen Regierungsstil wie auch den neuen mörderischen Sparmaßnahmen abzulenken. Der Faschismus ist genau wie die präsidentielle parlamentarische Demokratie ein Machtmodell, das auf dem gegenwärtigen Wirtschaftssystem aufbaut und Kapitalisteninteressen dient. Die in Kraft gesetzten Maßnahmen werden durch den freien Markt diktiert, durch Interessen, die niemals demokratisch sein werden – vielmehr sehen wir weder in den Verhältnissen der Arbeit noch des alltäglichen Lebens, wo diese nach den Grundsätzen des Kapitalismus organisiert werden, Demokratie und Freiheit in Anwendung. Der moderne Totalitarismus wird aufgebaut durch Konzentrationslager, den Erschießungen von migrantischen Feldarbeitern wie in Manolada [auf dem Peloponnes] geschehen, den Schließungen von öffentlichen Krankenhäusern, Entlassungen, kino-inspirierten Invasionen von Robocops, Hungerlöhnen, der Inhaftierung von Kämpfenden, die Diffamierung von sozialen Kämpfen ohne Anführer, der öffentlichen Stigmatisierung von [angeblich] HIV-positiven Frauen, Steuerraubzügen und den existierenden und zukünftigen Memoranden mit der IWF/EZB/EU-Troika.

Den Mord an Pavlos Fyssas, der eine Sturmflut des Zorns gegen den Faschismus auslöste, versucht die Regierung für ihre Zwecke auszubeuten. Die Regierung hat die politischen Kosten der Vertuschung eines weiteren faschistischen Mordes berechnet, sich geschickt eine demokratisch-antifaschistische Fassade aufgesetzt und propagiert ununterbrochen zwei Theorien: die Doktrin der zwei Extreme, und die Doktrin des demokratischen Bogens. Entsprechend der ersten versuchen sie ganz offensichtlich, Aktionen gegen den Totalitarismus und Aktionen der Rechten über einen Kamm zu scheren. Diese harte Linie gegen die Anomie der Nazis, eine durch das gegenwärtige „politische Gleichgewicht“ auferlegte Vorgehensweise, schließt auch Aktionen von Revoltierenden mit ein und bereitet den Weg für eine neue Angriffswelle gegen Menschen, die den Kampf weiterführen. Der „demokratische Bogen“, schlimmer noch, die „antifaschistische Front“ zielt genau auf dasselbe ab. Es ist lediglich ein weiteres politisches Spiel zu dem Zweck, die systemischen Kräfte gegen jeglichen „Extremismus“ zu bündeln. Wir möchten diejenigen, die plötzlich die antifaschistische Front entdeckt haben, daran erinnern, dass es den Kampf gegen Faschismus bereits gab, bevor die Nazis in das griechische Parlament einzogen, und dass er seit Jahrzehnten von Tausenden von Menschen geführt wird, die von Faschisten angegriffen wurden und die Faschisten angegriffen haben. Dieser Kampf muss sich noch enorm verstärken; eine wesentliche Grundbedingung dafür ist, alle Kräfte des autoritären Spektrums auszuschließen, die sich opportunistisch Antifaschisten nennen. Die Goldene Morgendämmerung, die herrschenden politischen Parteien und die ewig apologetische, sich selbst als Opfer darstellende Linke sind die Fliegen, die den Scheißhaufen der Macht umschwirren.

Die sich auf derselben Wellenlinie wie die Regierungen befindlichen Fernsehsender zusammen mit dem ganzen Rest der konservativen Presse porträtieren sich als Antifaschisten. Die Abkömmlinge der mavragorites [der Schwarzhändler während der Nazibesatzung in Griechenland] in ihrer Ministerkostümierung verurteilen heuchlerisch die faschistischen Messerstechereien als Teilnehmer eines Spiels, das „Kampf gegen Faschismus“ betitelt wird. Gutbezahlte Journalisten skandieren Arm in Arm mit Politikern „Nein zu Faschismus“. Es ist tragikomisch, dass diese untergeordneten Papageien es wagen, von Antifaschismus zu sprechen, dieselben, die durch jahrzehntelange systematische Propaganda gegen „ausländische Kriminelle“ die Goldene Morgendämmerung gefördert und den Nationalstolz angestachelt haben, nachdem die nationale Fußballmannschaft ein paar Treffer gelandet hatte. Das Fernsehen, das es leicht hat, seine Zuschauer zu verdummen, hat seinen Teil dazu beigetragen, dass das Stimmvolk sich im Glauben wiegt, von den Eiern Platos abzustammen und aufgrund seiner Weißhäutigkeit vom Schicksal zu Großem bestimmt zu sein.

So wurde ein Klima der Toleranz von Aggressionen und Folter an Menschen erzeugt, in den Straßen wie auf Polizeirevieren, bis hin zur Toleranz von Morden, wie der tödliche Messerangriff auf Shehzad Luqman am 17. Januar 2013 in Petralona durch die Faschisten Christos Stergiopoulos und Dionisis Liakopoulos. Der Fahrkartenkontrolleur, der den 19jährigen Thanassis Kanaoutis am 13. August 2013 in Peristeri bei einer Busfahrkartenkontrolle ermordete, ist der typische Kannibale, der durch Arbeitsdschungel, soziale Unsicherheit und Wirbelsturm im Gehirn erschaffen wird. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war der Mord an Pavlos Fyssas am 18. September 2013 in Amfiali durch das Mitglied der Goldenen Morgendämmerung Giorgos Roupakias. Durch ihn wurde die Kettenreaktion in Gang gesetzt, welche die Regierung versucht, zu ihrem Vorteil zu drehen. Das Kapital gebärt den Faschismus, der Staat zieht ihn auf, und die kritische Masse der Wähler, die Idioten, aber nichtsdestoweniger verantwortlich sind, liefert die Grundlage und den Brennstoff. Die Logik, nach der die Verantwortung an Politiker oder Gewerkschafter abgegeben wird, auf der einen Seite und die Gehirnwäsche durch Massendomestizierungsmedien auf der anderen Seite haben zu der gegenwärtigen Faschisierung eines beträchtlichen Teils der Gesellschaft geführt. Individuen, die in Angst leben, da sie den Aufstieg in höhere Gesellschaftsschichten nicht geschafft haben, obwohl sie über Leichen gegangen sind, und auf die Rettung durch einen Messias-Führer hoffen, sind die idealen Unterstützer einer faschistischen Partei.

Die Rolle der Goldenen Morgendämmerung ist es immer gewesen und ist es noch, die Drecksarbeit für das System zu erledigen, den Vortrupp zu stellen für die extremsten Maßnahmen des Staates. Nationalistische Gruppierungen existieren, um jene Teile der Bevölkerung zu terrorisieren und zu disziplinieren, die durch die gesetzlichen Mittel des Staates nicht genügend in Angst versetzt werden können, um sie von radikalen Lösungen abzuhalten. Wir sollten nicht die Dutzende von Angriffen mit Tötungsabsichten auf migrantische und lokale Arbeiterinnen und Arbeiter vergessen wie auch die gezielten parastaatlichen Angriffe, die aus Gründen von schierem Glück und Unzulänglichkeit der Durchführung nicht zu dem (von ihnen) gewünschten Ziel geführt haben. Die Handgranate, die am 24. Februar 2009 vor dem sozialen Zentrum für Migrantinnen und Migranten [Steki Metanaston] in Exarchia während eines Treffens von Kriegsdienstverweigerern explodierte; die Bombe beim ehemaligen Xenia Hotel auf dem Berg in Parnitha, die am 10. Juli 2010, ein paar Tage nach einer zweitägigen von Anarchisten organisierten Veranstaltung entdeckt wurde (ein Fall, der zur Verhaftung Christos Loukopoulos, eines Handlangers mit Verbindungen zur Goldenen Morgendämmerung, führte), sind einige Beispiele für Aktionen der Rechten.

Natürlich müssen Organisationen wie die Goldene Morgendämmerung und dergleichen entsprechend konfrontiert werden, besonders wenn sie selbst das Gewaltniveau erhöhen, doch darf darüber nicht vergessen werden, was das primäre Ziel ist, nämlich ihre Auftraggeber: der Staat und die Bosse, das Finanzestablishment; Kapitalisten wie Bobolas, Vardinogiannis, Kouris und die Politiker, die sie unterstützen und von ihnen unterstützt werden wie die politischen Familien von Venizelos, Karamanlis und Mitsotakis; diejenigen, die an den Schaltstellen des Staatsapparates sitzen, Berater und Chefs der Exekutive wie Provopoulos [gegenwärtiger Direktor der griechischen Zentralbank] und Kranidiotis [enger Berater des gegenwärtigen Premierministers Antonis Samaras] und die designierten Wissenschaftler und Journalisten zu ihren Diensten.

Antifaschistin und Antifaschist zu sein bedeutet, gegen das System zu sein, das Faschismus ausbrütet. Die einzige Front, die sich gegen den Faschismus stellt, ist dieselbe, die gegen Staat und Bosse kämpft.

Kräfte des Revolutionären Bogens

PS. Wir senden unsere kameradschaftlichen Grüße und Solidarität an die Kämpfenden in Gefangenschaft. Stärke für die des doppelten Bankraubs Beschuldigten in Velventos, Kozani, deren Verhandlung am 29. November 2013 in Athen beginnen wird.

İstanbul: AnarchistInnen malen Parolen auf griechisch und türkisch auf Mauern von Şişli

Eine Gruppe AnarchistInnen malte Slogans über die Ermordung von Pavlos Fyssas in Griechenland, Antifaschismus, Anarchie, Rebellion, Gemetzel von Tieren in Rumänien, Tierbefreiung und den Aufstand von Gezi auf Mauern und Plakatwänden in der Gegend von Mecidiyeköy-Şişli.

Mit dieser Aktion, die auf den fortlaufenden Kampf in Athen, Istanbul und jeder andere Stadt in der Welt zurückzuführen ist, wird daran erinnert, dass der Kampf gegen Faschismus, den Staat und das Kapital intensiviert und ausgeweitet werden sollte.

Quelle & weitere Photos: sosyal savas

Rio de Janeiro: Bullen prügeln einen 18-Jährigen zu Tode

In den frühen Stunden des 17. Oktober 2013 wurde Paulo Roberto Pinho de Menezes, 18, von Beamten der ‘Polizei Pazifierungs-Einheit’ (UPP) in der Favela Manguinhos in Rio de Janeiro zu Tode geprügelt. Die Bullen setzten den Teenager außer Gefecht und nahmen ihn in eine dunkle Seitenstraße, wo sie ihn wild zu Tode schlugen. Die genauen Hintergründe seiner Ermordung sind noch nicht bestätigt. Seine Mutter und andere AnwohnerInnen haben jedoch bestätigt, dass Paulo Roberto unter einer Gruppe von Jugendlichen war als Cops der UPP einen Kontrollgang in der Favela durchführten.

Am späten Nachmittag des 17. Oktobers revoltuierten Jugendliche und griffen wütend auf die Ermordung Paulo Robertos die Cops mit Steinen an. Die brachiale Gewalt der Repressionskräft eskalierte die Situation nur noch weiter als Cops Verletzungen durch scharfe Munition bei mehreren Individuen verursachten. Ein 17-jähriges Mädchen wurde von einer Bullenkugel im Bein getroffen und ins Gefängnis abtransportiert. Die Bullen zögerten auch nicht, der Schwester von Paulo Roberto zu drohen, indem sie sie mit einer Waffe anvisierten.

Die Beerdigung des Jungen wurde auf Freitag, den 18. Oktober, angesetzt. Am selben Tag wird zu einem Trauerprotest aufgerufen, um den zigsten Mord aus den Händen der Polizei zu verurteilen.

Zur genauen Rolle der ‘Polizei Pazifierungs-Einheit’ (UPP) in den Säuberungen der Favelas empfehlen wir unsere Broschüre, die sich mit Stadtumstrukturierungsprozessen im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und der Olympischen Sommerspiel 2016 auseinandersetzt. Ein Video mit englischen Untertiteln, das von einem weiteren Mord in der Manguinhos Favela im März 2013 handelt, kann hier gesehen werden.

Espoo, Finnland: Bankautomaten demoliert als Reaktion auf den Mord von Pavlos Fyssas

Transparent in Arta, Griechenland: “Staat + Nazis = derselbe (Drecks)laden”

In der Nacht vom 18. zum 19. September 2013 wurden mehrere Bildschirme von Bankautomaten in Espoo (Ballungsraum Helsinki) zerstört. Diese Aktion war eine Reaktion auf den Mord an Pavlos Fyssas von einem Mitglied der neonazistischen Goldenen Morgendämmerung.

Antifaschistischer Kampf heißt auch Action gegen Kapitalismus. Faschismus ist ein Symptom des Kapitalismus und eine wachsende Gefahr für – unter anderem – die ArbeiterInnenklasse, MigrantInnen und sexuelle Minderheiten.

Helsinki, Finnland: Griechische Botschaft demoliert

Athen, 25.09.2013

In der Nacht vom 23. auf den 24. September 2013 wurde die Fassade der griechischen Botschaft in Helsinki verwüstet.

„In Gedenken an Pavlos Fyssas, der Kampf geht weiter!“ wurde an die äußere Mauer gesprüht. Zudem wurde die Wand der Botschaft mit anarchistischen Symbolen und die Fenster des Treppenhauses mit Farbbomben dekoriert.

Mit diesem Akt gedenken wir Pavlos Fyssas, der von einem Mitglied der neofaschistischen Partei Goldene Morgendämmerung ermordet wurde. Tagtäglich schüren Nationalstaaten und die Europäische Union Krieg gegen Arme und Aufständische. Nazis machen die Drecksarbeit im Namen der politischen EntscheidungsträgerInnen. JedeR UnterdrückerIn ist unser Feind.

Wir vergessen nicht unsere GenossInnen, die zum Ziel von Angriffen und Repression geworden sind. Für diese Art von Aktionen brauch mensch nur eine Sprühdose und die Bereitschaft zu handeln.

Die Fortführung des Kampfes ist der beste Weg, unseren GenossInnen zu gedenken!

Bielefeld: Noch ein Toter… noch ein Grund zu kämpfen

In Gedenken an Pavlos Fyssas hängt am AJZ in Bielefeld ein Transparent mit der Aufschrift „Athen: Antifaschist Pavlos Fyssas von Faschisten ermordet. Wieder ein Toter! Wieder ein Grund mehr zu kämpfen!“

Des Weiteren sind Plakate in den Straßen Bielefelds aufgetaucht, auf denen der Mord an Pavlos Fyssas (Piräus) und Clément Méric (Paris) durch Faschisten, und der Tod Ahmet Atakans (Antakya) durch eine Tränengasgranate türkischer Bullen geschildert wird. Es heißt:

Was haben diese Toten gemeinsam? Es sind nur drei von Vielen die starben. Von Vielen, die ungenannt bleiben, die wir aber trotzdem nicht vergessen wollen. Opfer rassistischer und faschistischer Angriffe. Opfer staatlichen Terrors, oder beides zugleich.

Alle drei, Pavlos, Clément, Ahmet, waren politisch aktiv und wurden dafür umgebracht.

Doch wir wollen uns von ihrem Tod nicht abschrecken lassen, sondern ihren Tod dadurch würdigen, weiter gegen Unterdrückung zu kämpfen.

Mail von Infoladen Anschlag Bielefeld

Aveiro, Portugal: Tribut an Pavlos Fyssas

„Je mehr Schweigen aufgezwungen wird, desto mehr schreien unsere Stimmen“
„Bullen, TV, Neonazis, der ganze Müll arbeitet zusammen“
„Pavlos Fyssas, Antifa, der durch das Messer eines Neonazis getötet wurde – Nicht einen Schritt zurück“

Aktion in der Stadt Aveiro zu Ehren von Pavlos Fyssas, dem Antifagenossen, der in Athen nachdem Faschisten von der Goldenen Morgendämmerung ihm auflauerten, umgebracht wurde.

Tod den Drecksfaschos in allen ihren Formen

VERGESST NIEMALS
SOLIDARITÄT IST EINE WAFFE

Quelle

Piräus, Griechenland: Transparent zur Erinnerung an Pavlos Fyssas

Dieses Transparent wurde an der Petrou Ralli Fußgängerbrücke angebracht, die sich in der Nähe des Technischen Bildungsinstituts (TEI Piräus) befindet. Die Parole lautet: „Pavlos Fyssas, 34 Jahre alt, getötet durch einen Faschisten mit einem Messer – Faschistische Mörder, wir werden euch zerschmettern!“

Blocco stin exousia („Blockade gegen die Macht“), in Nikaia, Piräus.

Karditsa, Griechenland: Antifaschistischer Hip-Hop Gig als Erinnerung an Killah P

In der Nacht des 23. Septembers fand im Stadtzentrum von Karditsa ein antifaschistischer Gig mit lokalen Hip-Hop Bands statt. Das Konzert war von der Antifaschistischen-Antirassistischen Solidaritätsfront organisiert. Obwohl alles recht hastig für diese DIY-Liveveranstaltung vorbereitet wurde, war der Pafsilypo Platz mit Leuten überfüllt. Sie sendeten die eindeutige Mitteilung an die AnhängerInnen der Goldenen Morgendämmerung, dass es kein Platz für sie in der Stadt Karditsa gibt.

Pavlos lebt. Schlagt die Nazis!

Antifaschistische Demonstration am Freitag, den 27. September 2013 um 18:30 am Heinrichplatz, Berlin Kreuzberg

Am Mittwoch, den 18. September wurde der 34 jährige Pavlos Fyssas in Griechenland von einem Mitglied der Neonazipartei ermordet. Dies ist bei weitem nicht der einzige Mord in letzter Zeit. Freiheitsliebende Menschen wie Fyssas oder die unzähligen Migranten und MigrantInnen, die für sich und für alle für ein besseres Leben kämpfen, stehen auf den Abschusslisten des Griechischen Staates und seiner willigen Helfer. Doch der Widerstand formiert sich: seit Tagen gehen tausende Menschen auf die Straße um dem Faschismus Einhalt zu gebieten.

Gehen wir auch hier auf die Straße! Gemeinsam gegen den Faschismus und seinen Nährboden! Für die Freiheit, für das Leben!

Remember Pavlos Fyssas

Solidarische Grüße
Das offene Treffe zum faschistischen Mord in Athen

Kavala, Nordgriechenland: Antifaschistische Demo am 21. September

„Eure Demokratie stinkt nach Faschismus. Antifa bedeutet Angriff“ —Transparent des Autonomen Freiraums von Kavala und dem Vyronos 3 Squat.

Für Samstag, den 21. September riefen AnarchistInnen und Antiautoritäre für eine antifaschistische Demonstration in der Stadt Kavala auf. Sie richtete sich gegen die geplante Einweihung einer Geschäftsstelle der Goldenen Morgendämmerung am gleichen Abend. Obwohl die Naziveranstaltung, aufgrund der Protestwelle in zahlreichen griechischen Städten (als Nachwehen der Ermordung von Pavlos Fyssas durch das Mitglied der Goldenen Morgendämmerung Giorgos Roupakias am 18. September) letzten Endes abgesagt wurde, fand der antifaschistische Protest wie geplant statt.

Gegen 18 Uhr begannen sich die Leute im Skate-Park Faliro zu versammeln. Mit mehr als fünfhundert Teilnehmenden setzte sich der Protestzug mehr als zwei Stunden später in Bewegung. Die Polizeipräsenz in der Stadt von Kavala war zu hoch, aber der Anteil von hauptsächlich lokalen AntifaschistInnen wurde durch Gruppen von GefährtInnen gut geschützt. Es ist wert zu betonen, dass die ReformistInnen der Oppositionspartei SYRIZA nicht auftauchten, obwohl sie ursprünglich zu einer Versammlung an gleicher Stelle aufgerufen hatten.

Quelle

Ioannina, Griechenland: Antifaschistische Intervention in den Außenbezirken der Stadt

„Weder in Kardamitsia noch irgendwo anders – Schlagt die Faschos in jedem Wohnort“

Am 21. September wurde in der Zone von Kardamitsia in den Außenbezirken von Ioannina eine antifaschistische Intervention durchgeführt. Es war eine Aktion die durch Mund zu Mund Propaganda organisiert wurde und an der sich circa 60 AntifaschistInnen beteiligten. In der letzten Zeit ist dieses Territorium zu einem Brutplatz der Nazis geworden. Es handelt sich hauptsächlich um nationalistische Jugendliche, die eine harte Zeit hatten, für ihre Scheiße im Stadtzentrum von Ioannina zu werben und im örtlichen Park rumzuhängen, wo sie oftmals antifaschistische Jugendliche drangsalieren und faschistische Parolen sprühen.

Eine Lautsprecheranlage wurde in dem Park aufgebaut. Kurz darauf zogen die Protestierenden die Straßen von Kardamitsia Sprechchöre rufend herunter, warfen mit Flugblättern und sprühten verschiedene antifaschistische Parolen. Die Demo legte vor den Häusern bekannter Neonazis sowie vor einem Fitnessstudio, wo der Dreck (uniformiert oder nicht) für gewöhnlich trainiert, Zwischenstopps ein.

Die DemonstrantInnen verteilten in dem Bezirk auch einen antifaschistischen/Antiwahl Text, um Gegeninformationen über die unlängst geschehene Ermordung von Pavlos Fyssas zu verbreiten und das Bewusstsein in Bezug auf die Aktivitäten der Neonazis in der Region zu schärfen.

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Exarchia, Athen: BekennerInnenschreiben für Brandanschlag auf Polizeibus in Erinnerung an Pavlos Fyssas

Schande ist kein Job.

Acht Stunden im Umkreis eines Polizeibusses an der Kreuzung Charilaou-Trikoupi-/ Didotou-Straße in Exarchia stehend, sich wundernd, wenn man mit „Flaschen“ und durch Steinwürfe angegriffen wird. Empfänger von Hass und Wut, die unser gesamtes Leben durchdringen. Für das, was ihr seit. Für das, was wir sind. Für diejenigen, denen ihr dient. Für das, wofür wir kämpfen.

Acht Stunden in Folge und jetzt ist die Zeit für die Nachtschicht, am 19. September 2013 um 22.00 Uhr. Neue Schweine sind gekommen, um euch zu ersetzen. Nach einem Smalltalk betretet ihr alle zusammen den mobilen Schweinestall.

Aber ihr müsst euch uns stellen, wenn ihr am wenigsten damit rechnet, wenn ihr mit eurem Arsch auf dem Sitz eures Polizeibusses sitzt, erschöpft von diesem Dreck, den ihr einen Beruf nennt.

Zwei Blöcke weiter, an der Kreuzung von Charilaou-Trikoupi und Dervenion-Straße, haben GefährtInnen darauf gewartet, dass der Polizeibus sich in Bewegung setzt. Sie nehmen ihre Positionen ein, warten noch ein bisschen länger und dann verschieben sie Müllcontainer und blockieren die Straße. Die 10-liter Benzinkanister werden unter das Fahrzeug platziert. Die Bullen schaffen es gerade noch rechtzeitig und verlassen den Bus, bevor sie sehen, wie der erste Molotow.-Cocktail das entflammbare Material entzündet. Sie haben Angst in ihren Augen.

Ein anderes Mal, an einem anderen Ort, werden wir auf euch warten.

Pavlos lebt unter uns.

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Insel Kefalonia, Griechenland: Antifaschistische Versammlung gipfelte in einen Angriff auf die Büros der Goldenen Morgendämmerung

Am 21. September, drei Tage nach der Ermordung von Pavlos Fyssas durch Nazimüll in Piräus, fand vor der Geschäftsstelle der Goldenen Morgendämmerung in Argostoli auf der Insel Kefalonia eine Versammlung statt. Ungefähr achtzig Protestierende (StudentInnen, Linke, EinwohnerInnen und AnarchistInnen) nahmen an der Veranstaltung teil, verteilten Texte, warfen Flugblätter und riefen Parolen. In einem passenden Moment bewarfen AntifaschistInnen die Fassade der Geschäftsstelle der Nazis mit Farbbeuteln. Ein Mitglied der Goldenen Morgendämmerung kam auf den Balkon und begann den Protest mit einem Wasserschlauch zu bespritzen. Als Antwort begannen wütend werdende Leute Steine und allerlei Gegenstände auf ihn und das Gebäude zu werfen. Die antifaschistische Intervention endete mit einem kleinen Marsch in die Innenstadt, wo die Menge sich zerstreute.

Karditsa, Griechenland: Spontane antifaschistische Demo in Folge des Mords an Pavlos Fyssas

(Soliaktion in Montreal, Kanada)

Eine spontane antifaschistische Demonstration fand am späten Abend am Sonnabend, 21. September, in Karditsa (Zentralgriechenland) statt. Nach dem Ende eines Filmvorführungsprogramms im Pafsilypo Park begann sich eine antifaschistische Gruppe von mehr als 50 Personen in das Stadtzentrum zu bewegen. Die AntifaschistInnen zogen an den lokalen Büros der Partei Goldene Morgendämmerung vorbei und trafen auf vier Neonazis (bei einem von ihnen handelte es sich um den Besitzer eines Videoverleihs, der sich im Erdgeschoss desselben Gebäudes befindet). Die Faschos wollten die Protestierenden schikanieren, um zu zeigen, wie wahrhaft mutig sie sind. Als Folge wurde einer von ihnen zusammengeschlagen und am Boden liegengelassen, während die anderen drei vom Orte des Geschehens flüchteten.

Keine Nazis in Karditsa, oder irgendwo anders.

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Thessaloniki, Griechenland: Direkte Aktion in Gedenken an Pavlos Fyssas

In der Nacht des 19. September einen Tag nach der Ermordung Pavlos Fyssas in Piräus im Bezirk Keratsini entschlossen wir uns, die Ladenfront der faschistischen Cafeteria „Astoria“, die sich im Bezirk Kalamaria in Thessaloniki befindet, zu demolieren. Die ist ein Treffpunkt von Mitgliedern der Goldenen Morgendämmerung, in der die organisatorischen Wiederzusammenführungen der faschistischen Zellen von Kalamaria passieren.

Schlagt die Faschos, wo immer sie sein mögen.
Die Feindschaft wird anhalten…

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Piräus, Griechenland: Antifaschist Killah P von Nazis erstochen

Pavlos Fyssas

In den frühen Morgenstunden des 18. Septembers 2013 wurde der 34 jährige Antifaschist Pavlos Fyssas (alias Killah P) von Nazis der Partei „Goldene Morgendämmerung“ in Piräus (Hafen Athens) erstochen.

Rohberichte auf Indymedia beschreiben, dass der Mord kurz nach Mitternacht am Mittwoch in Amfiali, in Piräus Bezirk Keratsini passiert ist. Es scheint, dass Pavlos Fyssas und seine kleine Begleitung von FreundInnen von einer größeren Gruppe Nazis verfolgt und aufgelauert wurden. Dies geschah in Anwesenheit der Bullen von der DIAS Motorradeinheit. Minuten später stach einer der Nazis, nachdem er aus einem Fahrzeug ausstieg und ihn angriff, zwei Mal auf den Antifaschisten ein. Der Angreifer wurde am Tatort von der Polizei festgenommen. Die genauen Umstände der Ermordung müssen aber noch bestätigt werden und viele dieser Nachrichten stammen aus der Berichterstattung der Mainstreammedien.

Pavlos Fyssas erlag seinen Verletzungen kurz nachdem er in das Krankenhaus von Nikaia eingeliefert wurde. Seine Beerdigung fand am 19. September auf dem Friedhof in Schisto statt.

In letzter Zeit kam es zu mehreren Morden und Mordanschlägen an „people of color“ (MigrantInnen etc.). Dieses Mal wurde ein weißer Linker, der in Griechenland geboren wurde, von den Drecksfaschos ermordet. Es scheint aber so, dass Pavlos Fyssas kein Mitglied irgendeiner linken Organisation war, sondern eher ein Straßenkämpfer mit einer ausgeprägten antifaschistischen Haltung. Sein Künstlername als Hip-Hopper/Rapper war Killah P(ast):

In der Zwischenzeit kam es in der offiziellen Politik zu größeren „Nachwirkungen“. Die etablierten Parteien versuchten bereits dieses tödliche Ereignis dahingehend zu manipulieren, dass es zu Wahlerfolgen führt. Derweil streiten die parlamentarischen Verbrecher der Goldenen Morgendämmerung jegliche Beteiligung ihrer treuen Anhänger an irgendeinem Mord ab, wiederum für Wahlerfolge. Der 45 jährige Messerstecher Giorgos Roupakias, Einwohner von Nikaia, hat jedoch der Polizei sowohl die Tat als auch seine engen Verbindungen mit der Goldenen Morgendämmerung (die gut dokumentiert sind, z. B. hier Kostas Barbarousis, Abgeordneter der Goldenen Morgendämmerung, und der Mörder Giorgos Roupakias rechts) gestanden. Der Mörder sitzt in Untersuchungshaft, drei weitere Nazis – seine Ehefrau eingeschlossen – wurden auch in Gewahrsam genommen (wegen Zurückhalten von Beweisen, die Roupakias Verbindungen mit der Nazipartei betreffen).

Anarchistisches Transparent auf dem zentralen Platz in Thiva: „Nicht einen Zentimeter Land für die Faschisten – Lang lebe der internationale anarchistische Aufstand.“
Solidaritätsbanner in Berlin, Ecke Liebig-und Rigaer Str. (in der Nähe der Hausprojekte Rigaer 94 & Liebig 34): „Nichts und niemand ist vergessen! Antifaschistischen Selbstschutz organisieren!“

Am 18. September wurde als Reaktion auf die Ermordung in mehr als 20 Städten Griechenlands zu antifaschistischen Protesten aufgerufen. In ein paar Städten (z. B. in Chania auf Kreta) wurden Büros der Goldenen Morgendämmerung demoliert und Polizeieinheiten angegriffen. Im Laufe des Tages gab es die unterschiedlichsten direkten Aktionen im Zuge der zahlreichen spontanen Proteste.

Während einer großen Abenddemonstration nahe des Tatorts in Keratsini kam es zu schweren Zusammenstößen mit der Polizei; dutzende Protestierende wurden inmitten der Straßenschlachten in Gewahrsam genommen (gegen viele wurde Anklage erhoben). Zuvor wurde der Vorsitzende der extrem rechten Partei „Unabhängige Griechen“ zusammen mit seinem patriotischen Handlanger von AntifaschistInnen auf effektive Art angegriffen. Mindestens ein Protestierender erlitt eine schwere Augenverletzung durch einen direkten Schuss mit Tränengas der Polizei und musste sich im Krankenhaus einer Operation unterziehen. ÄrztInnen aus dem Tzaneio Krankenhaus gaben an, dass 31 DemonstrantInnen, die sich nach der antifaschistischen Demo in Keratsini in Behandlung befanden, alle von den DIAS und DELTA Bullen am Kopf verletzt wurden. Außerdem griffen Antiriot-Mannschaften und Schläger in Zivil während der Demo in Piräus gemeinsam AntifaschistInnen an (Video). youtube.com/watch?v=fH9CLuJNmtE

In Thessaloniki und Patras kam es auch zu Zusammenstößen, von dort wurde von Massenfestnahmen berichtet.

Athen: Fahrgast ohne Ticket nach einer Auseinandersetzung mit einem Kontrolleur tot

In der Nacht des 13. Augusts setzte ein Kontrolleur einen 19 Jährigen in einem fahrenden Trolley-Bus unter Druck, ihm seine Personalien auszuhändigen und eine Geldstrafe zu zahlen, weil er kein Ticket hatte. Er drohte ihm andernfalls damit, ihn auf die nächste Bullenwache zu bringen, sollte er seinen Anordnungen nicht folgen. Nach einer Weile, schaltete sich der Busfahrer in den Streit ein und argumentierte zugunsten des Kontrolleurs. Der Fahrgast widersetzte sich der Schikane und es kam zu einem Handgemenge. Dann öffnete sich plötzlich die Tür und der junge Mann sprang entweder heraus oder wurde (wahrscheinlicher) aus dem Fahrzeug geschubst. Beim Aufprall auf dem Bürgersteig wurde er tödlich verletzt. Während der Körper des Teenagers in einer Blutlache auf dem Boden lag fuhr der Fahrscheinkontrolleur damit fort weitere Fahrgäste, die durch die Geschehnisse wütend waren, zu bedrohen und forderte sogar die Festnahme einer Frau durch die Bullen.

Es folgt ein Kommuniqué der offenen Volksversammlung des Bezirks Peristeri, wo sich der tödliche Vorfall abspielte:

Montag, 19. August 2013

Der Staat, die SS, die Bullen, die Kontrolleure nehmen jemandem das Leben wegen eines Fahrscheins.

Am 14. August 2013 löste der Tod von Thanassis Kanaoutis eine spontane Kundgebung in Peristeri aus, wo sich der tragische Vorfall ereignet hatte. Der 19 Jährige verlor sein Leben während einer Kontrolle in einem Trolley-Bus der Linie 12, nachdem er von einem Fahrscheinkontrolleur schikaniert wurde, weil er kein gültiges Ticket hatte – das führte zu einem tödlichen Sturz des Fahrgastes aus dem fahrenden Fahrzeug. Menschen, die sich in der Nähe, auf dem Dimarchiou Platz, versammelt hatten, entschlossen sich, zu einer Demonstration am selben Tag aufzurufen.

Am 16. August 2013 fand die Beerdigung des 19 Jährigen auf dem Friedhof Peristeri statt. Die Zeremonie in dem Bezirk verwandelte sich bald zu einer Protestveranstaltung. Mehr als 2.000 Menschen kamen auf die Straße, riefen Parolen und zeigten praktisch ihren Widerstand gegen die Pläne der Herrschaft, die versucht, die gesamte Gesellschaft in ein Kontrolllager zu verwandeln, einem Dschungel, in dem selbst der Verlust eines Menschenlebens als Kollateralschaden betrachtet wird.

Nach der Einäscherungszeremonie kehrte die versammelte Menge an den Ort des tödlichen Vorfalls zurück. Nachdem die Demonstration auf dem Dimarchiou Platz ankam, blieb ein großer Teil der Demonstrierenden dort. Ungefähr 200 Leute (die meisten von ihnen SchülerInnen) liefen weiter in Richtung der U-Bahnstation Aghios Antonios. Sie drückten ihre Wut durch direkte Aktionen aus, errichteten Barrikaden und zündeten Müllcontainer an.

Kurz darauf wurden die Leute von MAT Anti-Riot-Einheiten und Motorradeinheiten der DELTA durch die Panagi Tsaldari Straße, die Ethnikis Antistaseos Fußgängerzone und die umliegenden Gassen bis hin zur Thivon Allee verfolgt.

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