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Update zur anarchistischen Gefangenen in Köln

Wiederaufnahme des Verfahrens zurückgewiesen

Im Dezember hat der Bundesgerichtshof (BGH) die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen unsere in Köln inhaftierte Gefährtin zurückgewiesen. Deshalb ist das Urteil über siebeneinhalb Jahre Gefängnis rechtsgültig. Die Entscheidung unserer Gefährtin ist es, so früh wie möglich nach Spanien ausgeliefert zu werden, um ihrem Umfeld nahe zu sein. Derzeit ist sie noch im selben Gefängnis in Köln inhaftiert und kann Briefe erhalten.

Lisa, nº 2893/16/7
Justizvollzuganstanlt (JVA) Köln
Rochusstrasse 350
50827 Köln (Germany)

Andererseits hat im selben Monat die Aachener Staatsanwaltschaft, nach fast einem Jahr,  den Einspruch, gegen  den Freispruch unserer Gefährtin in Holland zurückgezogen. Wir sind sehr glücklich für sie! (mehr Informationen auf solidariteit.noblogs.org)

“Solidarität ist unsere beste Waffe! “

Berlin: Freiheit für Lisa, Freiheit für alle!

 Info eingegangen am  7.1.18
Am 21.12.17 haben wir den Aufruf zum Internationalen Tag der Solidarität mit unserer gefangenen Gefährtin in Köln genutzt, um dem Frauenknast in Neukölln zu besuchen und die gegenüberliegende Wand für eine Botschaft zu nutzen:

“Freiheit für alle”
“Solidarität mit Bankraub”

Wir kämpfen weiter, bis alle frei sind!
Wir vergessen niemals diejenigen die die Repression aus unserem Leben gerissen hat!

Rage, Love & Anarchy

Quelle: Indymedia

21. Dezember: Tag der Solidarität mit der in Köln inhaftierten Gefährtin

Für den 21. Dezember rufen wir dazu auf, der Phantasie freien Lauf zu lassen und Solidarität in ihrer vielfältigen Art auszudrücken. Wieder einmal möchten wir zeigen, dass unsere inhaftierten Gefährt*innen nicht alleine, sondern gegenwärtig und mit uns auf der Straße sind.

Sie wollen sogar noch höhere Mauern errichten, nicht nur aus Beton und Eisen, sondern auch von Vereinsamung und Isolation. Und diese Mauern möchten wir für unsere Gefährtin Lisa mit Liebe, Zuneigung, Wut und Solidarität niederreißen.

Ihr könnt Bilder, Tondateien und Videos an  solidaritatrebel@riseup.net  senden.

Eine Strafe auferlegt zu bekommen, bedeutet nicht, dass die inhaftierte Person „nur“ dem Gefängnissystem ausgeliefert ist. Der politische und justizielle Staatsapparat ermittelt, überwacht, analysiert weiter und entscheidet über das Schicksal der Gefangenen. Vor allen wenn, die Gefangene nicht auf ihren Knien vor Gericht um Gnade gebeten hat, sich nicht selbst durch eine Geste gedemütigt hat, die vom Feind als „Aussöhnung“ angesehen wird. Die Möglichkeiten, mit denen das Justizsystem demonstrieren kann, dass sie mit ihr noch nicht fertig sind, sind zahlreich. Die Verweigerung mit der Polizei zu kooperieren, gilt als Schuldbeweis und kann dazu genutzt werden, die Ermittlungen auf unbestimmte Zeit aufrechtzuerhalten. Das Schweigen und die Würde gegenüber den Vollstreckenden und ihren Vorwürfen wird als Verschleierung des Verbrechens betrachtet und kann neue Ermittlungen herbeiführen.

Als Frau sozialisiert worden zu sein und nicht die zugewiesene Rolle zu reproduzieren (in diesem Fall z.B. eine rebellische Haltung und eine nicht-unterwürfige Postion gegenüber der Institution einzunehmen), bedeutet zudem, mehrfache Verurteilung. Diese geht über die juristische Ebene hinaus, weil hier, charakteristisch für die patriachalen Rahmenbedingen auch moralische und soziale Verurteilungen greifen.

Wenn du innerhalb der Mauern weiterhin deine politischen Überzeugungen und Ideen ausdrückst und nicht verleugnest, wer du bist, wird das als Mangel an Reue und als Argument dafür angesehen, warum eine Gefängnisstrafe nicht ausreicht.

Und wenn das rechtliche Arsenal durch einen „angemessenen“ Urteilsspruch (der hart genug ist um die Anklage zu erfreuen) erschöpft ist, aber die Ethik der eingesperrten Gefangenen intakt bleibt, zögert das juristische System nicht, ihre Kontakte mit der Außenwelt ins Visier zu nehmen; die Familienbeziehungen, gefühlsmäßigen Bindungen und Freundschaften. Neben dem Konkreten, den Gitterstäben, der künstlichen Beleuchtung und Überwachungskameras, die das Leben letzendlich ersticken, fügen sie Berge von Papier hinzu, die zu bewältigen sind, um einfach nur Kontakt mit den dir nahestehenden Leuten zu erhalten. Anträge, Berechtigungen, Genehmigungen, Aufschübe, die den Willen testen, sich nicht geschlagen zu geben.

Am 7. Juni wurde unsere anarchistische Gefährtin Lisa vom Aachener Gericht wegen Bankraubes zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Momentan erwarten wir das Ergebnis einer von den Rechtsanwält*innen verfassten Berufung, die, wenn ihr entsprochen wird, eine Revision des Schuldspruchs beinhaltet und bedeutet, dass der Fall erneut vor Gericht geht. Deshalb ist unsere Gefährtin immer noch im Gefängnis von Köln in Untersuchungshaft. Aufgrund einer Krankheit, die mehrere Monate andauerte, verstarb ihre Mutter Anfang November. Während dieser Zeit, verweigerten ihr der Staatsanwalt, wie auch der Richter, unter Berufung auf „Fluchtrisiko“ , die Möglichkeit ihre Mutter im Krankenhaus zu besuchen und auch die Genehmigung bei ihrer Beerdigung anwesend zu sein.

Der Feind beruft sich nicht nur auf juristische Argumente, sondern nutzt viele heimtückischere Instrumente. Wie in vielen anderen Fällen, wenn der Durst der Justiz nach Rache nicht mit einer einfachen Gefängnisstrafe – wie hoch sie auch sein mag – zufriedenzustellen ist, sucht der Feind weiterhin mit Adleraugen nach jeder vermeintlichen Schwäche der Gefangenen, um sie zu unterwerfen. Es steht außer Frage, dass dieses ein eindeutig rachsüchtiges Mittel ist, eine Antwort auf die Entschlossenheit und unkollaborative Einstellung. Eine zusätzliche Strafe, entwickelt, um die bereits harte Strafe der Gefangenschaft zu verschärfen; nur ein weiterer Versuch, sie zu beugen, dieses Mal zielen sie auf ihr privates Lebens und persönlicher Umstände ab. Eine durchaus bekannte Logik einer justiziellen Erpressung mit dem Ziel, ihre Kohärenz und politischen Überzeugungen zu untergraben .

Mit Hass auf den Feind.
Wir vergessen nicht. Wir vergeben nicht.

auf englisch

Deutsche Gefängnisse: Schickt Lisa einen Brief!

2013 (Fall eines Banküberfalls in Aachen) 
Dezember 2016 wurde eine Anarchistin aus Amsterdam vom Vorwurf eines Banküberfalls, der 2013 in Aachen stattfand, freigesprochen.

2014 (Fall eines Banküberfalls in Aachen)
Seit Anfang 2017, standen zwei Gefährt*innen aus Barcelon wegen einer Enteignung einer Pax-Bank vor Gericht, die im Jahre 2014 in Aachen statttfand. : Am 17. Juni wurde die anarchistische Compañera Lisa zu 7 Jahren und 6 Monaten Gefängnis verurteilt, während der andere angeklagte Gefährte (der vor kurzem eine Dankesnote geschrieben hat) vom Aachener Gericht freigesprochen wurde.

Nachdem sie verurteilt und ins Kölner Gefängnis gesteckt wurde, hat sie sich entschieden, ihre Kontaktadresse zu veröffentlichen:

Lisa
Buchnummer: 2893/16/7
Justizvollzuganstanlt (JVA) Köln
Rochusstrasse 350
50827 Köln – Germany

Lisa spricht spanisch, deutsch, englisch und italienisch und sie würde sich über Briefe freuen.

Damit andere Solidaritätsformen weitergehen und für sie und andere Gefangene zum Ausdruck gebracht werden. Damit Gefangene immer ein Teil sozialer Kämpfe bleiben und verankert sind mit allen Aktionen des sozialen Krieges. Für Anarchie.

Weitere Infos: Solidariteit.noblogs.org

auf englisch

Aachen / Barcelona: Verhandlungstage für die Anarchist*innen aus Barcelona stehen fest

eingegangen am 6.12.2016

Das Aachener Gericht hat die Termine festgelegt für die Verhandlung gegen zwei Gefährt*innen aus Barcelona, die wegen der Enteignung einer Filiale der Pax-Bank in Aachen im November 2014 beschuldigt werden. Das Gerichtsverfahren beginnt am 23. Januar und insgesamt sind 25 Termine angesetzt.

Die zwei Gefährt*innen wurden jeweils am 13. April und am 21. Juni 2016, in einer repressiven Operation gegen das Soziale Zentrum Blokes Fantasmas und verschiedene Privatwohnungen verhaftet. Die Verhaftung wude durchgeführt von den Mossos d’Esquadra (katalanische Bullen) und deutschen Bullen. Seitdem werden die beiden Gefährt*innen aus Barcelona in den Knästen Aachen und Köln in Untersuchungshaft festgehalten. Nicht vergessen werden sollte, dass es auch eine dritte Gefährtin aus Amsterdam gibt, der momentan in einem unabhängigen Verfahren der Prozess gemacht wird, welcher auf der gleichen repressiven Hexenjagd basiert, die aufgrund von Bankrauben in Deutschland sich durch ganz Europa gezogen hat.

Von Barcelona aus unterstreichen wir unsere Solidarität und bedingungslose Unterstützung für diese Gefährt*innen und laden alle Individuen und Kollektive ein zusammen zukommen und sich vorzubereiten für jegliche neuen Informationen oder Reaktionen zu der Aggression der Staaten gegen die, die gegen ihre Ordnung und ihr Elend rebellieren.

Die in Deutschland eingesperrten Anarchist*innen sind nicht alleine!

Wir wollen sie in Freiheit!

Wir wollen sie unter uns!

Hier sind die genauen Termine des anstehenden Verfahrens:

23. und 26. Januar

9.,13.,14. und 16. Februar

2.,6.,9.,10.,13.,20.,23.,27.,28. und 31.März

3.,7.,24.,25.,28. April

5., 12., 18. und 22. Mai

für mehr Infos checkt: solidariteit.noblogs.org

Amsterdam: 29. Oktober, Infoabend Wohnraum für Alle (Köln) + KoZe (Hamburg)

20161029_infonight_housing_for_all_kozeerhalten am 21.10.2016

Ende Oktober werden zwei Kollektive aus Köln und Hamburg in Amsterdam sein, um Ideen und Erfahrungen über die lokalen Kämpfe für Wohnraum und die Schaffung solidarischer Strukturen in unseren Städten und darüber hinaus, auszutauschen.

Wohnraum für Alle ist eine jüngere Bewegung in Köln, die praktische Wege vorschlägt zur Wiederaneignung in Wort und Aktion von Immobilienbesitz.

Koze ist das ‘Kollektive Zentrum’ in Hamburg, das während einer Besetzungsaktion im Jahre 2014 entstanden ist und gegenwärtig von Räumung bedroht ist.

auf Englisch

Deutschland: Hausbesetzung in Köln

Aktualisierungen: 1, 2, 3

Unser erstes Kommuniqué

Wir sind am 02.03.2012 in ein leerstehendes Haus am ehemaligen KHD-Gelände an der Deutz-Mülheimer-Straße eingezogen. Dort entsteht ein Kollektiv; das heißt eine Gruppe von Menschen, die ohne Chef_in zusammen wohnen und arbeiten möchten. Wir wollen selbstbestimmt und selbstverwaltet zusammen leben. Seit den 70ern existiert in Köln bereits ein solches Projekt, die Sozialistische Selbsthilfe Köln. Leider ist der Raum für derartige Initiativen begrenzt. Für uns ergibt sich daraus die Konsequenz, dass wir selbst Initiativen aufbauen müssen. Denn im Kapitalismus werden wir mit täglichen Problemen wie Armut, Obdachlosigkeit, Wohnungsnot und der daraus folgenden Abhängigkeit alleingelassen.

Egal ob Sozialleistungen, Lohnarbeit oder staatliche Infrastruktur; wenn Menschen versuchen, aus diesem vorgefertigten Leben auszubrechen, werden sie kriminalisiert und in die Illegalität getrieben. In einer verzweifelten Situation werden Menschen aus der Sicht des Staates straffällig (auch wir). Wenn Menschen klauen, weil sie kein Geld haben, wenn sie ein Haus besetzen, weil sie keinen Ort zum Leben haben oder wenn sie sich gegen Autoritäten zur Wehr setzen, weil sie von diesen unterdrückt werden, dann sind sie keine Täter_innen. Vielmehr sind die Täter_innen diejenigen, die andere daran hindern, ihre Wünsche, Träume und Hoffnungen zu verwirklichen ergo die herrschende Klasse. Diese Tatsache liegt im Wesen des Kapitalismus. Sein einziger Zweck ist es, immer noch mehr Gewinn zu erzeugen und das geschieht immer mittels Unterdrückung eines Großteils der Menschheit. Wir müssen uns darüber klar werden, damit wir uns nicht unterdrücken und für ihre Zwecke vereinnahmen lassen.

Ein wichtiger Grund warum sich die Menschen nicht gegen die ungerechte Eigentumsverteilung wehren, ist der Knast im Kopf, denn die Angst davor, für seine Handlungen bestraft zu werden verhindert aktives Eingreifen oder schon den Gedanken daran. Gerade weil unser Alltag so unerträglich ist, stellen wir uns umso entschlossener den herrschenden Verhältnissen entgegen. Und ab jetzt nehmen wir uns die Häuser, die gehören sowieso allen! Besitzverhältnisse sind keine Ebene, auf der wir argumentieren, das heißt; es geht nicht darum, wer etwas gekauft hat und nun meint darüber bestimmen zu dürfen. Wer Wohnraum benötigt, sollte sich diesen nehmen. Wir müssen den Knast im Kopf besiegen, indem wir den Schritt wagen, in unbewohnte Häuser einzuziehen. Dies gilt für ausnahmslos alle Menschen, nicht nur für unser eins.

Deshalb soll sich in unserem Projekt jedes Individuum gemeinschaftlich frei entfalten können. Das geht aber nur, wenn wir uns von den repressiven Konstrukten (die diese Gesellschaft und auch wir täglich reproduzieren) emanzipieren. Deswegen ist dieses Haus auch kein Ort für Sexismus, Homophobie, Rassismus und faschistisches Gedankengut, sowie Diskriminierung aufgrund von Aussehen oder sozialem Stand. Wir stehen zusammen mit allen, die schon heute – egal wo auf der Welt – für die Freiheit und die Emanzipation kämpfen.

Wir haben keinen Bock mehr, davon zu laufen, uns zu bücken und zu dienen. Wir bestimmen unsere Leben jetzt selbst. Kampf dem reaktionärem System!

Unsere Website: squatted