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Athen: Kurzes Update über den anarchistischen Revolutionär Theofilos Mavropoulos

Zurzeit finden im Sondergericht innerhalb des Frauengefängnisses Koridallos zwei Gerichtsprozesse gegen die Revolutionäre Organisation „Verschwörung der Feuerzellen“ (CCF) statt. Theofilos Mavropoulos ist einer der Angeklagten in beiden Prozessen gegen dieselbe Organisation.

In der ersten Verhandlung des vierten Feuerzellen-Prozesses sagte Theofilos Mavropoulos, dass er, wie er auch in einem früheren Gerichtsprozess* und in älteren Kommuniqués bereits erklärt habe, als solidarischer Anarchist auf der Seite der GenossInnen der Verschwörung der Feuerzellen stehe, ohne jedoch selbst Mitglied der Verschwörung zu sein. Dann gab er vor den Richtern bekannt, dass er am 5. April 2013 der Verschwörung der Feuerzellen beigetreten ist und erklärte außerdem seine Affinität zur Informellen Anarchistischen Föderation (FAI).

Mit anderen Worten, Theofilos Mavropoulos hat sich der Organisation angeschlossen. Daher ist von nun an die R. O. Verschwörung der Feuerzellen als Organisation mit 10 gefangenen Mitgliedern zu betrachten: Haris Hadjimihelakis (seit 2009 in Haft), Panagiotis Argirou und Gerasimos Tsakalos (2010 inhaftiert), Michalis Nikolopoulos (seit Januar 2011 in Haft), Olga Ekonomidou, Giorgos Polidoros, Christos Tsakalos, Damiano Bolano und Giorgos Nikolopoulos (inhaftiert im März 2011) sowie Theofilos Mavropoulos (seit Mai 2011 in Haft).

* Hier zu lesen ist auch die Stellungnahme vor Gericht, die Theofilos Mavropoulos während seiner Verhandlung am 19. November 2012 vortrug, ins Englische übertragen von ‘This Is Our Job’.

Griechenland: „Sagt nicht, dass wir wenige sind; sagt einfach, dass wir entschlossen sind“ –von der R.O. CCF (Verschwörung der Feuerzellen) und Theofilos Mavropoulos

Ein Beitrag der neun inhaftierten Mitglieder der revolutionären Organisation CCF und dem anarchistischen Gefangenen Theofilos Mavropoulos zum Anlass eines internationalen anarchistischen Treffens, welches unter einer insurrektionalistischen Perspektive zusammengekommen war (Zürich, 10-13 November 2012)

Sagt nicht, dass wir wenige sind..
Sagt einfach, dass wir entschlossen sind..

Die Frage ist nicht ob wir mehr oder weniger arm sind, sondern ob wir in einer Art und Weise leben, die uns in Grenzen hält. Wir wollen nicht Dinge wiederholen, die schon gesagt wurden.

Wir haben die Idee einer zentralen Regierung aus unserem Geist verbannt und wir glauben nicht an Legenden vom Phantom des Proletariats. Wir sind auf diese Weise weder mit einem isolierten Staat konfrontiert, der vermeintlich Befehle aus den Palästen seiner Macht gibt, noch mit einer Gesellschaft, die darauf wartet, aufgeweckt zu werden, um zu revoltieren. Die heutige Gesellschaft ist eine tiefgreifende soziale Fabrik, die Einstellungen, Werte, Moral und Gewohnheiten produziert.

Die heutige Gesellschaft wirkt wie eine soziale Todesmaschine, die Zeit, Raum, Emotionen und Bewusstsein verschlingt. Das Zentrum des Staates und das Herz des Systems sind zerstreut in Millionen von kleinen und großen Repräsentationen der Macht in unserem alltäglichen Leben. Es liegt in der Sprache, die wir sprechen, den Reklamebildern, der Architektur der Städte, der virtuellen Realität der Technologie, den Menschen im Mittelpunkt der Zivilisation, den Schusswaffen der Bullen, den nationalen Symbolen der Faschisten, den Schlössern von Privateigentum, den Normen, in die wir uns verlieben, in den Mauern der Gefängnisse.

Es gibt keine Unschuldigen. Wir machen alle einen Teil der sozialen Maschine der Macht aus. Die Frage ist, ob wir Öl oder Sand im Getriebe sind. Deshalb lehnen wir die Vorstellung von der scheinbaren Unschuld der Gesellschaft ab. Schweigen ist niemals unschuldig. Wir hassen beides, die Hand, die die Peitsche hält, und den Rücken, der es widerstandslos erträgt. Continue reading Griechenland: „Sagt nicht, dass wir wenige sind; sagt einfach, dass wir entschlossen sind“ –von der R.O. CCF (Verschwörung der Feuerzellen) und Theofilos Mavropoulos

Neue Verhandlung im Prozess gegen die CCF: Kommuniqué der Flüchtigen Dimitris Politis und Yannis Michailidis

Nachfolgend ausgewählte Abschnitte aus dem langen Brief der Genossen.

Lasst uns aus Anlass des Prozesses gegen die revolutionäre Organisation „Verschwörung der Feuerzellen“ das Wort ergreifen, weil wir in dieser Gerichtssache gesucht werden.

Nein, wir appellieren in keiner Weise an die juristischen Repräsentanten der Macht. Es hat keinen Sinn, an unsere Feinde zu appellieren. Wir appellieren an unsere Genossinnen und Genossen, im engen und im weiteren Sinn des Wortes. Wir versuchen, mit jedem rebellischen Funken in den Seelen der Menschen in Berührung zu kommen, die wie wir das Gefühl haben, in den durch das System aufoktroyierten Verträgen zu ertrinken.

Zuerst wollen wir klarstellen, dass wir keine Mitglieder der R.O. Verschwörung der Feuerzellen sind. Nicht, um uns irgendwelcher legalen Verantwortlichkeiten zu entziehen, sondern um zu verhindern, dass unser politischer Diskurs mit dem der Organisation gleichgesetzt wird, denn nach wie vor bestehen zwischen uns Meinungsverschiedenheiten. Natürlich sind wir nach wie vor reuelos in unseren Entschlüssen, sowohl die Genossinnen und Genossen der CCF zu unterstützen und von ihnen unterstützt zu werden als auch uns aktiv dem anarchistischen Kampf anzuschließen. Continue reading Neue Verhandlung im Prozess gegen die CCF: Kommuniqué der Flüchtigen Dimitris Politis und Yannis Michailidis

Athen: Bericht über die Solidaritätsdemo (12.10.) für die Revolutionäre Organisation der „Verschwörung der Feuerzellen“ (CCF) und alle wegen derselben Gerichtssache angeklagten AnarchistInnen

SOLIDARITÄT MIT DEN GEFANGENEN KÄMPFERINNEN UND KÄMPFERN (Α)

Am Freitagabend, den 12. Oktober, gab es in der Athener Innenstadt eine Demonstration in Solidarität mit den gefangenen Mitgliedern der Revolutionären Organisation der „Verschwörung der Feuerzellen“ (CCF) und mit den zehn weiteren anarchistischen Genossinnen und Genossen, die wegen derselben Gerichtssache angeklagt wurden. Der CCF-Prozess hatte am 8. Oktober begonnen im Spezialgericht des Frauengefängnisses Koridallos.

Eigentlich war bereits für den 6. Oktober zu der Demo aufgerufen worden, doch mitten in der vergangenen Woche überraschten die staatlichen Repressalien gegen die Antifaschisten der Motorraddemo und die sich mit ihnen Solidarisierenden (30.9. und 1.10.). So beschloss die Solidaritätsgruppe des CCF-Prozesses, die Demo auf diesen Freitag zu verlegen.

Ab 19.30 Uhr versammelten sich die Menschen an der Propylaea, wo Texte und Flyer an die Passanten verteilt, Slogans an Wände gemalt und Erklärungen über ein Soundsystem verlesen wurden. Ungefähr um 20.30 Uhr zogen rund 300 Genossinnen und Genossen die Panepistimiou-Straße entlang in Richtung Omonia-Platz. An der Kreuzung zur Patission–Straße versuchten motorisierte DIAS-Bulleneinheiten und MAT-Schwadrone den Demonstrationszug auseinanderzutreiben. Die Atmosphäre erhitzte sich durch die Bullenpräsenz etwas, Zusammenstöße jedoch gab es nicht. Die Demonstranten gingen auf der Patission-Straße, verursachten dort Verkehrschaos, setzten ihren Zug fort auf der Solomou-Straße und beendeten die Demo im Stadtteil Exarchia.

In Anbetracht der gravierenden Situation, in welche die juristische Mafia unsere Genossinnen und Genossen gebracht hat, waren es zwar nur wenige, die ihre bedingungslose Unterstützung der in der Gerichtssache der CCF verfolgten AnarchistInnen zum Ausdruck brachten. Die jedoch gingen auf die Straße wie Wölfe.

Einige der lautstark skandierten Slogans waren:

„Freiheit für die Feuerzellen“

„Die Leidenschaft für Freiheit ist stärker als alle Gefängnisse“

„Theofilos Mavropoulos ist unser Bruder; Rebell im Gefängnis, unser Genosse auf den Straßen“

„Schüsse aus Kalaschnikows sind das Richtige für Cops“

„Faschisten, Arschlöcher, die Galgen warten schon auf euch“

„Von Mexiko bis Indonesien, lang lebe FAI-FRI und die neue Anarchie“

„Staaten sind die einzigen Terroristen; Solidarität mit der bewaffneten Guerilla“

„Internationaler revolutionärer Kampf gegen Staat und Kapital“

„Hört zu, Wächter: Hände weg von den Kämpfern“

„Dendias (Minister für öffentliche Ordnung), du Kriecher, wir brennen die Stadt nieder“

„Wut und Bewusstsein, Verweigerung und Gewalt; wir säen Chaos und Anarchie“

„Solidarität ist die Waffe des Volkes; Krieg dem Krieg der Bosse“

„Bullen, erinnert ihr euch noch an Gyzi? Eins – drei, Christos Tsoutsouvis“
(in Gedenken an den Gegner des Staates und Stadtguerillero Christos Tsoutsouvis, der am 15. Mai 1985 bei einer Schießerei im Athener Stadtteil Gyzi drei Bullen exekutierte, bevor er durch Polizeikugeln fiel)

„Und jetzt lasst uns eine Parole rufen, die alle vereint: BULLEN–SCHWEINE–MÖRDER“

„Von Athen bis London, von Santiago bis Turin, Feuer den Gesetzen, Kugeln für die Bullen, und für jeden Nazi Benzin und Docht“

„Vorwärts, Anarchisten, vorwärts Nihilisten, alle Befürworter im Dreck vergraben“

„Solidarität mit GenossInnen in Italien – Anarchie, Destabilisierung, Direkte Aktion, Aufstand“

„Freiheit für alle, die in Gefängniszellen sind!“

Athen: Stellungnahme der neun Mitglieder der revolutionären Organisation Conspiracy of Cells of Fire und Theofilos Mavropoulos in der ersten Sitzung des neuen CCF-Prozesses

8. Oktober 2012: Die GenossInnen Konstantinos Papadopoulos, Stella Antoniou, Giorgos Karagiannidis, Alexandros Mitroussias und Kostas Sakkas nahmen an der ersten Anhörung des neuen CCF-Prozesses teil. Zu Beginn des Prozesses, nachdem das CCF-Mitglied Olga Ekonomidou darauf bestand, die folgende Stellungnahme im Gerichtssaal der Koridallos-Frauengefängnisse laut zu verlesen, verließen die neun Mitglieder des revolutionären Organisation CCF und der Anarchist Theofilos Mavropoulos den Gerichtsraum und wurden in ihre Knastzellen zurückgebracht.

Der Prozess wurde auf Mittwoch, den 10. Oktober, vertagt.

“Bevor euer Kriegsgericht beginnt, werde ich eine Stellungnahme im Namen der Mitglieder der Conspiracy of Cells of Fire verlesen.

Wir sind Gefangene des griechischen Staates und machen deutlich, dass wir keine Autorität anerkennen – gar nicht zu reden von der Judikativen – und natürlich auch keines eurer Gesetze. Der Fakt, dass wir Kriegsgefangene sind, heißt weder, dass wir aufgegeben haben, noch irgendetwas bereuen.

Wir sind weiterhin stolz auf unsere Organisation. Jede Aktion der CCF, jedes Wort, das wir in unseren Kommuniqués geschrieben haben, ist und wird immer ein reueloser Teil in jedeM von uns sein.

CCF ist der Weg einer neuen Kriegsführung der Stadtguerilla, sie ist Teil einer ausgedehnten globalen Verschwörung gegen die Institutionen und die Moral der Gesellschaft, die die Menschen seit Jahrhunderten versklavt.

Unsere Haft stoppt nicht unsere Gründe oder die neue Stadtguerilla, die sich in eine tägliche Praxis verwandelt und somit nie unseren permanenten Kampf für Freiheit stoppen wird, den ihr – Puppen des Systems – nie aufhalten könnt.

CCF lebt in uns neun, die die Veranwortung dafür übernommen haben, und weder hat ein anderer Angeklagter irgendeine Beziehung zur Organisation noch könnten sie was mit ihr zu tun haben.

Wir stehen immer noch zu unserem Genossen Theofilos Mavropoulos im unaufhörlichen Verlauf einer lebenslangen anarchistischen Auflehnung, ohne zurückzublicken.

Wir verzichten auf jede Hemmung und Entschuldigung und werfen uns selbst ein für allemal in das Feuer der Aktion. Von dort, wo wir stehen, senden wir wärmste Grüße an Yannis Michailidis und Dimitris Politis, die wegen der Mitgliedschaft in der CCF gesucht werden. Bis wir uns alle an dem Punkt treffen, an dem es kein Zurück mehr gibt. Wir senden unsere Stärke und Solidarität an alle aufständischen GenossInnen, die von den italienischen Behörden verfolgt werden, und ebenso an unsere GenossInnen der FAI, die flüchtig sind.

Schließlich stehen wir mit unseren Gedanken und Herzen eng an der Seite des anarchistischen Genossen Mario López, der in Mexiko bei der Explosion eines selbstgebauten Sprengsatzes verletzt wurde, und der Anarchistin  Felicity Ryder, die sich für den klandestinen Weg entschied und nun im selben Fall strafrechtlich verfolgt wird.

Lang lebe die Informal Anarchist Federation (FAI)
Lang lebe die International Revolutionary Front (FRI)
Lang lebe die Conspiracy of Cells of Fire (CCF)

Quellen: i, ii