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Mexiko: Antiknast-Fußballturnier

 eingegangen am 20.5.2018
 

Anti-Knast-Fußballturnier  außerhalb des Nordgefängnisses in Mexiko-Stadt. 

Für die kämpfenden Gefangenen Fernando Barcenas und Miguel Peralta.

Samstag, 9. Juni ab 11 Uhr

Gemischte Teams von 5 oder mehr Personen

Solidaritäts-Anmeldung: 20$ pro Person

Jede Mannschaft sollte einen Ball mitbringen.

(Worte) aus dem Käfig

Das Gefängnis und seine vielen Gesichter

auf spanisch

 

Brief von Fernando Bárcenas über den Versuch, ihn in den Annex Nord zu überführen

Wieder einmal versucht die Institution Gefängnis umzustimmen und die rebellischen Überzeugungen zu mäßigen, indem sie meine Überführung ins Ausführungszentrum für strafrechtliche Sanktionen anordnet. Das erfolgte in Absprache mit der 43. Strafkammer, die den entscheidenden Entschließungsantrag übersandte, dass ich nicht im Gefängnis Nord verbleiben kann, nach dem vollstreckbaren (End)Urteil. Die vorherige Verwaltung, mit dem Direktor Rafael Oñate als Befehlsgewalt, besaß viele Gründe,aufgrund der ständigen Agitation und Proteste in dem Gefängnis, ihre Interessen in Gefahr zu sehen. Jedenfalls wussten sie, dass an jeden Ort, zu dem sie mich schicken, sich permanenter Konflikt und Infragestellen der alltäglichen Normen entwickeln würde, so dass es an jedem Ort immer einen Versuch der Rebellion geben wird.

Sie testeten es in der Zone 3 des Aufnahmemoduls und den Zonen 7 und 5 von “Segretation und institutioneller Sicherheit” des C.O.C Moduls..

Immer wenn ich rebellierte, versuchten sie mit mir zu spielen. Sie versuchten mich glauben zu lassen, sie wären meine Freunde, bis ich ihnen meinen Standpunkt zur Situation verdeutlichte, ,dass die Agression gegen die Gefängniswärter eine Notwendigkeit ist, hier zu überleben ist- eine ständige Notwendigkeit, um die notwendige Rebellion hinter diesen Mauern aufzuzeigen

Folglich, präsentierten sie mir nach zwei Jahren Absonderung in Bereichen der institutionellen Sicherheit meine, als “Privileg” verkleidete, Überführung ins Bestrafungsausführungszentrum Annex Nord, indem die Gefangenen mit dem Versprechen erpresst werden, im Austausch für perfekten Gehorsam gegenüber dem Gefängnisregime, Freiheit zu erlangen. Das bezieht obligatorisch Sklaverei und erzwungene Arbeit mit ein, weil dagegen nicht protestiert werden kann, weil der Prozess der Zähmung Gehirnwäsche mit einbezieht und uns glauben lässt, dass eine Möglichkeit gewährt wird. Es ist notwendig, sich schuldig zu fühlen und die ganze Zeit zu bereuen und sich für die Gnade des Gefängnissystems zu bedanken. Und wenn die Zähmung nicht akzeptiert wird, bist du davon bedroht in den Sicherheitsturm oder in den Knast überführt zu werden.

Aus diesem Grund habe ich es, als ich ankam und in die Verwaltung gebracht wurde, verweigert die “Behandlung” zu erhalten. Ich verweigerte es den Vertrag über Rechte und Pflichten zu unterschreiben und verweigerte es auch eine Matratze, Kleidung und alles andere, das mich verpflichten würde, Respekt für ihre Institution zu bewahren, entgegen zu nehmen. Ich erkenne das Gefängnis nicht an und ich möchte nicht, dass es optimiert wird.

Dieses Verhalten führte dazu, dass ich in den frühen Morgenstunden abermals in das Nord-Gefängnis überführt wurde und zu meiner Überraschung wurde ich nicht zum Eingangsmodul gebracht, wie es normalerweise beim Eintritt geschieht, um dann in den Schlafraum geschickt zu werden. Ich wurde direkt in die Zone 7 der Institutionellen Sicherheit gesteckt, wo ich seitdem separiert bin.

Mit all dem, fühle ich den Wunsch zu schreiben, nach der Reflektion, N, dass Gefängnisse wirklich unsere alltäglichen Verhältnisse sind und dass in jedem eröffneten Konflikt, sich das Potential befindet, sie zu zerstören.
Anmerkung: Die Überführung, über die Fernando spricht, geschah zwischen dem Nachmittag des 9.Februars und der Morgendämmerung des 10. Februar.

Quelle: ABC Mexiko

Méxiko-Stadt: Sprengsatz im Filiale der Staatlichen Energiekommission

Zerstörung verkleidet als Wohlstand….

Wohlstand?…Passive Wesen wandern durch die Straßen… Verlangen nach der Ruhe und Sicherheit, die angeboten werden durch moderne Technologien und Geräte, die dein Leben erleichtern…

Aber es gibt einen hohen Preis, der für diesen Wohlstand gezahlt werden muss und die Augen davor zu verschließen, ist keine Option!!

Geothermisches Kraftwerk der staatliche Energiekommission „Comision Federal de Electricidad“ (CFE) im Wald Primavera (im Bundesstaat Jalisco):

Im Juni 1987 veröffentlichte die Mexikanische Bundesregierung im Amtsblatt eine Verordnung, die ein Gebiet von 120 km² (12000 ha, gleichbedeutend mit 40% des geschützten Naturgebiets) innerhalb des Vulkamkraters von Primavera als ein Gebiet zur Erkundung und anschließender Ausbeutung der Vorkommen ausweist.

Bereits seit 1970 hatte die Arbeit begonnen, Vorkommen in der Serritos Colorados Region zu erkunden, während zwischen Januar 1980 und März 1989 13 Plattformen und Schlammseen errichtet und an die 13.5 km Zufahrtsstraßen geschaffen sowie 12 geothermische Schächte gebaut wurden. Zwischen 1989 und 1990 wurden die Arbeit der CFE, aufgrund der von ihr verursachten Umweltzerstörungen, unterbrochen.

Im Juli 2015 nach dem Nullpunkt in Geothermik, gewährte der Energieminister der CFE eine Konzession für die Nutzung des Gebiets von Serritos Colarados (eine der vier Kernbereiche des Waldes, die seit mehr als 140.000 Jahre existieren) und 13 Prüfungsgenehmigungen, davon eine für ‘Las Planigias’, ein weiteres Gebiet des Primavera Waldes.

Die gewalttätige Verteidigung der Erde ist ein angestammte Praxis, die wir niemals vergessen werden.

Genau um Mitternacht haben wir am 24. September einen Sprengsatz in einem Automaten der CFE Zweigstelle an der Kreuzung von Sempoala Straße und Eouchenia Avenue im Bezirk Benito Juraez, Mexico City, gelegt, um ihnen zu verdeutlichen, dass so lange sie weiterhin die Destruktion der Erde genehmigen und unterstützen, wir weiterhin ihre Einrichtungen nieder brennen und zerstören. Wir werden uns nicht am Theater der Organisationen beteiligen, die im Rahmen des Gesetzes arbeiten, wie Greanpeace oder die Arbeitsgemeinschaften, die die Beendigung von geplanten (und bereits betriebenen) Mega-Projekten fordern, nicht nur in Mexiko sondern weltweit. Denn wir wissen, dass sie nur versuchen für sich selbst wirtschaftliche Vorteile einzuheimsen, während sie die Welt blenden mit einer Fantasie eines technologischen Paradieses von Komfort und Wohlstand. .

Wir wollen keine Neuorganisierung von Dienstleistungen oder Erfüllung von Forderungen.

Wir wollen die totale Zerstörung dieser industrie-technologischen Zivilisation:

Gegen die geothermische Station im Primavera Wald!

Earth Liberation Front (ELF)

auf Spanisch

Mexiko-Stadt: Sprengkörper gegen das Fraueninstitut durch ein feministisches Kommando

Nach Mitternacht…

Am 20. Dezember haben wir, um ungefähr 2 Uhr am Morgen, eine Sprengladung vor dem Gebäude des Fraueninstituts in Mexiko-Stadt abgelegt, das sich in der José María Izazaga Str. 148, im Zentrum befindet. Diese detonierte erfolgreich und verursachte starken Schaden am Eingang des Gebäudes. Wir haben es getan, weil wir es einfach wollten

1. Die Pfade des Lebens sind nicht das, woran ich geglaubt habe…

Ein Netzwerk multifaktorieller Herrschaft seziert die Körper der Frauen tagtäglich. So wundern wir uns, wie es, mit diesem sozialen Skalpell über uns, möglich ist, dass einige Frauen – die Mehrheit- sich dafür entscheidet, es demütig zu ertragen. Und manchmal scheint es sogar so, als ob sie es wollten?

Wir haben Reden aus weiblichen Mündern gehört, die überall vom „Fortschritt“ bei der Suche nach „Gender-Gleichheit“ prahlen… aber gleichzeitig sehen wir die Kirchen voller kniender Frauen, die Demut anbieten.

Wir sehen Nachrichten von großen Demonstrationen gegen Frauengewalt… aber wir sehen Gerichte voller Frauen, die ihren Willen und ihre Schicksal in den Händen von verachtenswerten Wesen geben, die sie als Obere akzeptieren und was könnte mehr gewalttätig sein, als die Unterwerfung und Selbst-Unterwerfung des menschlichen Willens?

Wir bedauern so sehr die feminizide Grausamkeit, die sich über unsere Schwestern, Töchter, Tanten, Freundinnen, Paaren, Müttern.. zusammenbraut.. aber gleichzeitige sehen wir, wie die Kongresse und die „feministische Bewegung“ sich darum bemühen, mehr Rechtsvorschriften einzuführen, mehr Strafgesetze zu schaffen, mehr Übereinstimmung mit dem Staat zu erzielen. Obwohl es gerade die Existenz von Gesetzen und das beherrschende System von hierarchischer staatlicher Repräsentation ist, das der Grund dieses brutale Szenario ist!

Wenn diese Haltung der Unterwerfung jetzt das ist, was diese ‘Feministinnen’ jetzt Emanzipation nennen… wird es notwendig werden, sich von dieser emanzipierten Emanzipation zu emanzipieren!

(He, he)

Natürlich gibt es gute GefährtInnen, die ernsthaft denken, dass es möglich sei, mit Hilfe der Erschaffung von Gesetzen und Institutionen für Frauen, Veränderung unserer Bedingungen der patriarchalen Unterwerfung zu erreichen. Wir glauben aber, dass diese Gesetze stattdessen dafür geschaffen wurden, diese Verhältnisse aufrechtzuerhalten, weil sie Frauen der Macht berauben, über ihr Schicksal selbst zu entscheiden, sondern sie stattdessen überzeugen, ihr Leben zu übergeben, so dass andere sie beherrschen können.

Schwestern: Unterwerft euch nicht diesen verabscheuungswürdigen Wesen, die unsere Körper benutzen und uns erzählen, wie wir fühlen, denken und was wir tun sollen!

Wie kann ein Gesetz die herrschende Stellung verändern, wenn Gesetze Wörter sind, während soziale Beziehungen die Herrschaft sind. Unsere Sichtweise ist, dass wir uns damit brüsten in einer Epoche zu leben, die Magie zurückgelassen hat aber wir leben flatternd in einer Phantasiewelt.

‘Religion’, ‘der Staat’, ‘Wissenschaft’, ‘Ware’, ‘Vernunft’, ‘Menschlichkeit’, ‘die gerechte Sache“ alles Fiktionen, die sich dem menschlichen Willen unterwerfen. Fetische, die sich gegen ihre Erschaffer*innen wenden. Früchte der Angst, Aberglaube und Gewalt. Aber wenn wir den Fetisch wegnehmen würden, könnten wir sehen, dass unsere Körper, unsere Sinnlichkeit und unser Leben zerschmettert und vorbereitet werden, für die Reproduktion eines Systems, das uns zu Hunger, Elend, Tod und Verwüstung führt.

II. Und jetzt die Resultate…

Es liegt eine Idee in der Luft, die so falsch und pervers ist, dass sie uns an die heuchlerischen Debatten des letzten Jahrhunderts bez. der politischen Partizipation von Frauen erinnert. Es ist die Vorstellung, dass die Präsenz von Frauen innerhalb der hierarchischen politischen Machtpyramide genug ist, sie von aller patriarchaler Herrschaft zu reinigen. Und es ist auch der Gedanke, dass wenn die Sitze, präsidalen Sessel oder die Gerichtssäle von Frauen besetzt sind, dieses genug ist, Ungleichheit zu bekämpfen, Korruption zu reduzieren oder Gerechtigkeit zu vermitteln. Lasst dort eine Kanidatin antreten! Lasst dort eine Frau Urteile sprechen! Lasst dort Kongressfrauen sein. Die euphorischen Schreie der Heuchler, der Unvorbereiteten und der Komplizen

Selbstverständlich könnte niemand die Dummheit akzeptieren, zu denken, dass Frauen weniger intellektuell leistungsfähig sind als anderen, die diese niederträchtigen Arbeiten ausführen, aber das ist genau der Punkt. .

Die Präsenz von Frauen im politischen Machtgefüge kann nicht die geringste strukturelle Änderung des Systems sozialer Ungleichheit mit sich bringen und zwar aus dem einfachen Grund, dass diese Gesellschaft, in der wir gezwungen wurden zu leben, genau auf dieser Ungleichheit basiert. Deshalb ist die Gesellschaft selbst korrupt und ungerecht und ohne diese Eigenschaften würde die Gesellschaft aufhören zu existieren. Wie sollte eine auf Ungleichheit basierende Gesellschaft überleben, ohne auf das Stehlen des Lebens von Anderen zu beruhen

Unsere Argumente lassen sich durch einen kurzen Blick in die Vergangenheit verifizieren. Seit der Mitte des letzten Jahrhunderts haben die Frauen das Recht zu Wählen und auch die Gerichte mit ihrer wichtigen Rolle in der Aufteilung der politischen Macht wurden durch Frauen besetzt. Und hat das zur irgendeiner Verbesserung unserer schmerzhaften Position von Unterwerfung, Gewalt, Hunger und Elend geführt? Stattdessen scheint es, als ob diese Frauen so handeln, als ob sie, sobald sie ihre Position besetzten, ein giftiges Gebräu getrunken hätten und gleichgültig gegenüber unserer schrecklichen Situation geworden sind und auf uns von ihren priviligierten Plätzen mit Verachtung herabschauen. .

Welchen Kompromiss mit unserer Situation können wir von Frauen erwarten, die an einem Tag das ausgeben, was wir in einem Jahr mit unseren miserablen Löhnen verdienen? Wie können wir weiter glauben, dass durch wählen, Wahlen (gleichgültig um es sich um wählen oder sich zur Wahl stellen handelt) staatliche Einrichtungen oder Religion, wir eine Lösung für die Übel, die uns plagen, finden können? Und immer noch erzählen sie uns, dass wir kämpfen müssen, um die gleichen Gehälter zu haben, wie Männer. Niemand sagt, dass wir nicht arbeitsam sind, wie unsere männlichen GefährtInnen oder dass wir kämpfen sollten gegen unterschiedliche auf das Geschlecht basierende Aufteilung von Arbeit. Aber sollen wir unsere Anstrengungen nicht darauf fokussieren die Arbeit abzuschaffen, anstatt sie zu aufrechtzuerhalten? Der Raub unserer Leben funktioniert über Arbeit. Warum kämpfen, um unsere Ausbeutung durch Arbeit zu erhalten.?

III. An erster Stelle durch Mut, an zweiter aus einer Laune heraus, an dritter zum Vergnügen

Und noch einmal. So lang die Prinzipien hierarchischer Herrschaft in unserer Ideologie bestehen wird es Ungleichheit geben. Und politische Macht ist der Organisator des Prinzips von Herrschaft. Dann ist keine Ankunft oder Aufbruch möglich. Aber…. Hier draußen haben wir gehört, dass sie erwägen indigene Frauen als Kanonenfutter für die Bestien der Macht zu benutzen. Und hier ist wieder die Geringschätzung der Frauen, uns zu behandeln, als wären wir ein Anhang von etwas oder jemanden. Wieder einmal wollen sie uns und unsere Körper als ihre Lappen nutzen, um den Boden zu schrubben.

IV. Wir sagen nicht „Auf Wiedersehen“ hier werden wir weiter machen

Wir hoffen, dass uns die „freundlichen und hübschen“ Feministinnen uns nicht als AntifeministInnen labeln und uns ins Lagerfeuer werfen, obwohl sie es natürlich wohl tun werden. Nach allem, existiert immer noch der Glaube, dass es eine Feministin zu sein bedeutet, ein nettes Transparent zu malen, auf dem zu lesen ist „Sag Nein zur Gewalt und unterwerfe dich den Institutionen“ Als ob die Institutionen nicht die wichtigsten Organisatoren der Gewalt wären. Wir sind für direkte Aktion und Aufstand. Geht und kniet vor eurem Unterdrücker, wenn ihr wollt. Folge den Komplizen, indem ihr eure eigenen Fesseln ableckstAber seit sicher, dass so lange wir betroffen sind, unsere direkten Aktionen gegen eure bürgerliche feministischen Einrichtungen fortgesetzt werden. …

Wir hoffen auch, dass sie uns nicht als Rassistinnen labeln. Es ist wert anzumerken, dass einige von uns auch indigen sind. Aber keine von uns würde jemals darüber nachdenken, als Deckmantel zu dienen, für irgendeine Organisation und darüber hinaus.…wir spucken auf jede Organisation und jede Vortäuschung als Herrschaft über unsere Körper. Wir werden unsere Körper nicht unterwerfen oder unsern Willen, um die Wünsche von irgendjemand zu erfüllen.

Tod dem Staat, lang lebe die Anarchie!

Kein Gott, kein Staat, kein Ehemann, kein Herr!

Kraft allen entführten GefährtInnen in den Gefängnissen!

Kraft für Mónica Caballero und Francisco Solar!

Kraft den GefährtInnen in Korydallos!

Salvador Olmos, zur Erinnerung.

Durch die Zelle der Informationsverbreitung des informellen feministischen Kommandos antiautoritäter Aktion
Ana, ‘Der Schwarze Schmetteling“

auf Spanisch / (englischsprachige) Quelle für die Übersetzung

[Spanischer Staat] Konzert in Erinnerung an den Gefährten Salvador Olmos “Chava” am 17. September

conciertoSamstag, den 17. September: Konzert in Erinnerung an den Gefährten Chava, (ermordet durch die Polizei)*
Ort: Valladolid, Spanischer Staat, im CSA LAS DAGAS

Konzert für die Verbreitung des Todes des Gefährten Chava, damit er nicht in Vergessenheit gerät und auf all unseren Wegen bekannt ist. Wenn sie einen Gefährten/ eine Gefährtin anfassen, fassen sie uns alle an und alle stehen in Verantwortung eine Antwort zu finden. Wir glauben nicht daren, die Verbreitung an die kapitalistische Presse zu delegieren, wie wir nicht daran glauben, die Antwort auf ihre Attacken der Polizei und Justiz zu übertragen.

Das Geld, das eingenommen wird, ist für die Familie des Gefährten bestimmt, nicht als Almosen oder Wohltätigkeit, sonderen als Solidarität zwischen GefährtInnen.

Kein Vergeben, kein Vergessen!
Lasst uns Gerechtigkeit auf die Straße tragen!
Globalisieren wir den Widerstand!
Sorgen wir dafür, dass die Anarchie lebt!

*Der 31 Jahre alte gewordene Anarchopunk Salvador Olmos “Chava” wurde am frühen Morgen des 26. Juni 2016 nach einer nächtlichen Sprühaktion an einem öffentlichen Gebäude durch die Polizei von Huajuapan de León, Oaxaca, zu Tode gefoltert . Er galt als Pionier und Organisator der lokalen Anarchopunkbewegung, beteiligte sich am freien Radioprojekt sowie Libertären Block von Huajupan und zeigte viele Jahre seines Lebens Solidarität mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Aktivitäten.

Mexiko: Einige Worte, Erläuterungen und Positionierungen von einigen Compas der CARI-PGG

italy-21Weder eine Lüge noch eine Erfindung! Die anarchistische Aktion gegen Staat und Kapital vor allem: Einige Worte, Erläuterungen und Positionierungen von einigen Compas der CARI-PGG.

„Es gab kein Ende und weder vorher noch jetzt ein Begräbnis. Der Konflikt ging weiter während die Kritik sich entwickelte. Eine heftige Kritik gegen das Herrschaftssystem, aber vor allem eine Kritik gegen uns selbst. Wir haben reflektiert und neue Perspektiven in uns entwickelt, aber der Angriff gegen die Macht ging und geht weiter…“

Diese Worte richten wir an keinerlei JournalistInnen, seien sie vom Staat oder alternativ. Ja, diese JournalistInnen, die nichts anderes tun als die Worte der RevolutionärInnen zu verleumden um sie in „gute oder schlechte Sachen“, in „richtige oder falsche Sachen“ einzuteilen. Sie sind ebenso wenig an die üblichen Linken gerichtet, an die, die seit dem Beginn des Krieges, den wir mit vielen anderen aufnehmen mussten, nie aufgehört haben uns absurde Etiketten wie „TerroristInnen, Ultralinke, AbenteurerInnen, VerweigerInnen, PolizistInnen, Exaltierte usw.“ zu verpassen.

Diese Worte und diese Reflektionen sind und werden immer für die ehrlichen Compas sein, für jene, die sich von einer schrillen Propaganda weder täuschen noch hypnotisieren liessen: es sind auch jene, die im tagtäglichen Konflikt mit der Autorität leben, in einem Konflikt zur Zerstörung jeglicher Macht und Dogmen, diese Volksmacht genannte Pantomime miteinbezogen. Eine Pantomime, die in unseren unglückseligen und trüben Zeiten unzählige libertäre Individuen und Projekte in ihre Netze gelockt hat, indem sie glauben machte, Volksmacht und Anarchie seien Synonyme, während es in der Tat und Wahrheit total gegensätzliche Begriffe und Kämpfe sind.

Diese Reflektionen und Worte sind an die gerichtet, die den Konflikt in erster Person leben, an die, die dafür sorgen, dass die Anarchie sehr viel mehr ist als geschriebenen Worte und an andere Compas, die sie lesen wollen weil sie der Praxis der Zerstörung des Bestehenden nahestehen.

Das ist nur ein kleiner Teil der Geschichte, den wir für uns, die es erlebt haben, erzählen … damit es dir andere nicht auf ihre Art beschreib

1 – Was waren die CARI-PGG?

Wir, die Células Autónomas de Revolución Inmediata – Praxedis G. Guerrero waren eine Gruppe anarchistischer Individualitäten, die, im Ganzen gesehen, in den letzten Monaten des Jahres 2008 entschieden hatten, ohne Bekennungen mit einigen Brandaktionen wie Molotow-Angriffe auf Banken und Brandsätze gegen Polizeiautos zur Aktion überzugehen. Das, bis zum 8. September 2009, als wir unter dem Kürzel CARI-PGG mit einem selbstgebastelten Sprengsatz einen Renault-Konzessionär beim Internationalen Flughafen Benito Juárez in Mexiko DF angegriffen Haben. Zu dieser Aktion bekannten wir uns mit einer kurzen Erklärung gegen den Bau eines riesigen neuen Polizeigebäudes und eines neuen Gefängnisses im Auftrag der Hauptstadt-Regierung des damaligen Regierungschefs des Distrito Federal, Marcelo Ebrad vom PRD ( Partei der Demokratischen Revolution). Aber auch diese Aktion war in Kontinuität mit den früheren, fand aber am Beginn einer neuen Zeit im lokalen anarchistischen Handeln statt. Mit „neu“ beziehen wir uns nicht auf die Entstehung einer „neuen Anarchie“, sondern einfach auf eine neue Etappe in der Weiterführung des Kampfes, den die Compas vor uns in die Praxis umgesetzt hatten.

Vom 1. bis 21. September 2009 brachen verschiedene anarchistische, ökoanarchistische und Tierbefreiungsgruppen mit der Modalität des aus Dynamit und Butangasflaschen bestehenden selbstgebastelten Sprengsatzes zum Angriff auf die Strukturen der Macht ins lokale Panorama ein. Obwohl gesagt werden muss, dass einige dieser Gruppen schon lange vorher Angriffe ausgeführt hatten, aber ohne Bekennung und anonym oder allenfalls mit kurzen Erklärungen ohne Signatur – ausser die ALF und ELF, die sich immer zu ihren Aktionen bekannt haben. Von diesem 1. September an und bis jetzt überfluten anarchistisch gezeichnete Bombenangriffe, Brandstiftungen, Beschiessungen der Polizei und Enteignungen fast alle Staaten dieses Landes; bis jetzt hörten diese Angriffe gegen die Macht nicht auf und werden auch nicht aufhören, obwohl sich viele das gewünscht haben.

Im Dezember 2009, nach verschiedenen Zusammenschlüssen mit anderen Compas, wird von einigen Compas des  Frente Subversivo de Liberación Global (die etwas mehr als vor einem halben Jahr begonnen hatten, sich zu verschiedenen Aktionen zu bekennen, unter anderem zu Molotow-Angriffen auf Banken, zu Angriffen auf Telefonkabinen des Unternehmens Telmex und zum Bombenangriff mit Butangas und Dynamit am 1. September desselben Jahres, der dann im Wirken diverser Gruppen eine klare Linie markieren wird) der Entschluss gefasst, an den CARI-PGG „teilzunehmen“ und als koordinierte Zelle zu handeln. So erweiterte sich die Tätigkeit der CARI-PGG und am 31. Dezember 2009 zündeten unsere Zellen in Metepec im Bundesstaat Mexiko zwei Sprengsätze in zwei Banken, die beide total zerstört wurden und einen weiteren in einem Schlachthof in Nicolás Romero, ebenfalls im Bundesstaat Mexiko; dies als Teil einer Koordinierung auf nationaler Ebene mit anarchistischen Zellen und ALF/ALF-Zellen aus dem Bundesdistrikt Mexiko und den Bundesstaaten Mexiko und San Luis Potosí.  In der Nacht vom 31. Dezember wurden meistens mit Sprengsätzen insgesamt 9 Angriffe ausgeführt. In den Bekennungen zeichnete diese Koordinierung mit einem anderen Namen und es war ohne Zweifel ein anarchistischer Propagandaschlag, der vom mexikanischen Staat als totale Bedrohung angesehen wurde.

CARI-PGG entstand inmitten eines Klimas höchster Spannung wegen der vor Jahren entstandenen verschiedenen sozialen Konflikten wie Oaxaca, Atenco und den konstanten Unruhen in den 1.Mai- und 2. Oktober-Umzügen. Sie trugen aber auch dazu bei, dass ein Konflikt, der sich nicht aus diesen Revolten und sozialen Konflikten heraushielt, sich verbreitete und zu einer Belästigung für das System selbst wurde. Wir waren nicht die ersten, und wir waren nicht die einzigen. Und wir wussten sehr wohl, wie wir es auch jetzt wissen, dass unsere „Bombitas“ in den Banken den Staat nicht von einem Tag auf den anderen umstürzen konnten, wie es in spöttischen Ton unsere Verleumder, bzw. die Bereuenden und Verleumder eines Aufstandes, für den sie in ihrem jugendlichen  Leichtsinn „gekämpft“ hatten, bemerkten. Vor allem waren wir Individualitäten, die das taten was wir notwendig fanden, mit den Mitteln, die wir in diesem Moment als angebracht betrachteten (allgemein Bombenexplosionen und Sprengpakete). Heutzutage, und das schon als Individualitäten, glauben wir weiter an die Notwendigkeit des Angriffs und der Zerstörung der Macht, auch wenn nun unter anderen von uns als notwendig erachteten organisatorischen Nuancen und ethischen Voraussetzungen zur Entwicklung des Aufstandes für die Anarchie.

Der für uns gewählte Name drückte immer unsere Vorstellung von anarchistischem Handeln aus: Anarchie ist hier und jetzt. Darum rufen wir zur sofortigen Revolution auf, heute, nicht morgen nicht gestern nicht wenn die Bedingungen reif sind; wenn wir von Bedingungen reden, dann muss man sie vorantreiben und nicht warten bis sie vom Himmel fallen. Aber mit sofort meinen wir auch den individuellen, informellen und autonomen Angriff, denn für uns ist der Aufstand eine kollektive Bewegung individueller Umsetzung. Das war die Bedeutung des Kürzels, auch wenn wir seit einiger Zeit und jetzt die Bedeutung neu überdenken, die wir unsere Informalität verleihen. Zum Namen Praxédis G. Guerrero können wir nur sagen, dass wir uns zu einem lokalen Anarchisten bekennen wollten, zu einem von vielen, der die Anarchie ganzheitlich und nicht in Theorie vorher und Handeln nachher aufgeteilt verstand. Wir wollten auch einen Anarchisten aus dem Grab der Geschichte befreien – wo er wie viele andere von den Defätisten des Aufstandes begraben worden war – der die Bedeutung sowohl des kollektiven als auch des individuellen Handelns begriffen und die Tatsache festgestellt hatte, dass Kollektive keine amorphe Massen sind, sondern aus aktiven und ihrer eigenen Individualität bewussten Individuen bestehen. Praxédis G. Guerrero, wie auch wir, glaubte nicht blind an die Massen und hatte ihre Komplizität mit den Herren und Kerkermeistern ebenfalls begriffen und ohne Furcht Lügen gestraft zu werden, können wir sagen, dass er seinerzeit eine eigene Kritik gegen die freiwillige Dienerschaft, die nichts als Mittäterschaft des Volkes mit seinen Herren und deren Handeln ist, geäussert hat. Praxédis lehnte es ab zum intellektuellen Teil der Revolution zu werden, obwohl ihm dies andere Anarchisten, die sich in ihrer Anerkennung der absurden Arbeitsteilung auf seine intellektuellen Fähigkeiten bezogen, nahegelegt hatten. Stattdessen zog er den frontalen Kampf gegen den Feind auf dem Schlachtfeld vor, auf dem er am 31. Dezember 1911 in Janos, Chihuahua, starb. Heute haben wir die Bekennung zu GenossInnen, die für die RevolutionärInnen selbst in Ikonen verwandelt werden, sowie alle Kürzel und Akronyme zur Seite gelassen, da wir uns nur zu uns selbst als Individuen im konstanten Konflikt mit der Autorität und der Macht bekennen.

Wir können wohl eine Liste von allen Attentaten gegen die Macht erstellen und ein kleines Buch über uns als Gruppe machen, denn Material sowie allerhand Geschichten, Kritiken und Erfahrungen haben wir zuhauf. Wir sind aber nicht daran interessiert, uns zum Mythos zu machen, denn das würde heissen als eine weitere Gruppe von AbenteurerInnen in die Seiten der Geschichtsbücher einzugehen und so die Essenz unserer Angriffe zunichte zu machen. Gleichzeitig würde das andere GenossInnen ausblenden, die in derselben Zeit gehandelt haben. Solche Propaganda interessiert uns nicht. Was uns wichtig war und ist, ist die Subversion der auferlegten sozialen Rollen und die Verbreitung der Angriffe gegen die Macht mit nichts weniger als deren Zerstörung im Fokus.

Als CARI-PGG führten wir im November 2013 unsere letzten Angriffe (in diesem Falle definieren wir Sabotage und direkte Aktion als Angriff, doch unter Angriff verstehen wir eine ganze Palette an Eingriffen, die sich nicht auf eine oder zwei Arten reduzieren lässt) bzw. einige koordinierte Bombenattentate gegen Bankinstitutionen und Gegenaufstandsfahrzeuge in Toluco, Mexiko DF und Nezahualcóyotl aus. Zu diesen Aktionen gab es ein kurzes Bekennungsschreiben in Solidarität mit dem Hungerstreik von Mario González. Es ist angebracht zu sagen, dass wir schon damals in eine Phase der Selbstkritik gegenüber uns selbst als Individuen und als „Organisation“ eingetreten waren. Kritiken, die wir jahrelang liegen liessen und zwar weil wir den grössten Teil dieser Zeit extrem den Bedingungen ausgesetzt lebten, die notwendig sind um eine stabile – und bis zu einem gewissen Punkt formale – Gruppe der anarchistischen Aktion zu bewahren, etwas, was wir zweifellos NICHT bereuen, auch wenn wir jetzt darüber reflektieren.

2 – Einige notwendige Erläuterungen

Viel wurde über CARI-PGG gesagt, und wie es unendlich viele Leute gab, die eine starke Sympathie für die Gruppe bewahrten (Sympathie war etwas, was wir nie wollten… wir wollten die Verbreitung des Angriffs!!), so hatte es auch viele grausame Verleumder, die uns, ohne etwas über uns zu wissen, bis aufs Schäbigste anklagten (und das bis heute), wie zum Beispiel „die zu sein, die der EPR, ERPI oder TDR-EP und anderen marxistisch-leninistischen Guerillas die Arbeit machen“ …Welch elender Scheissvorwurf!!!

Die CARI-PGG sind in einer anarchistischen Vorstellung entstanden und ihr treu geblieben. Eine anarchistische Vorstellung, die dem Aufstand und der Kritik gegen jegliche Macht nahesteht, aber sie entstanden auch unter einer organisatorischen Vorstellung, die gegen jegliche hierarchische bewaffnete Struktur ist; wir lehnten sie damals ab und lehnen sie heute mit noch kraftvollerer Argumentation und Entschlossenheit ab.

Wir glauben, dass die schäbige Anklage, Teil der  EPR, ERPI oder TDR-EP gewesen oder immer noch zu sein, vor allem aus dem Neid und dem Konkurrenzdenken einiger armer Trottel entstanden ist, bzw. aus einem „nichts Besseres aus dem Leben zu machen wissen als Quatsch rauszulassen“ heraus. Da aber dieser Vorwurf nicht nur gegen die CARI-PGG erhoben wurde, sondern, obwohl niederschwelliger, auch gegen die Compas der Célula Insurreccional Mariano Sánchez Añon, die Compas der  Acción Anarquista Anónima de Tijuana und auch gegen die lokalen VZFs … kurz gesagt gegen alle, die sich für die Umsetzung der Anarchie in die Praxis eingesetzt haben, bzw. gegen alle, die die Macht ohne wenn und aber angegriffen haben, denken wir, dass solche Anklagen weitere und ehrgeizigere Schattierungen haben als bloss Neid und Rivalität. Unserer Meinung nach wurzelt derartiges populistisches Getratsche im ziemlich klaren Grundprinzip der Gegenpropaganda; bzw. gingen sie von der Logik aus, dass, „da die AnarchistInnen, die SICH IHRES WESENS BEWUSST SIND uns ablehnen, sollen auch sie abgelehnt werden“, „auf das alle denken, sie seien
denen oder anderen untergeordnet“ damit „sie ihnen nicht folgen“, „damit die Angriffe gegen die Macht sich nicht verbreiten“, „damit sie ihre individualistische Vorstellung des Aufstandes nicht verbreiten“ …Scheisse, die nur in einem Kopf entsteht, der an Rivalität, ans Quantitative und an den Kampf durch Imitation, durch Manipulation oder Fanatismus glaubt.

Ob nun Hinz und Kunz – und wenn wir auch genau wissen, dass viele wissen auf wen wir uns beziehen, werden wir NIEMALS öffentlich darüber reden, um nicht einer DENUNZIATION zu verfallen -, müssen wir dazu doch sagen, dass die CARI-PGG nie den Befehlen einer Machtgruppe oder roten Guerilla, heisse sie nun EPR, TDR-EP, FARP, EZLN oder ERPI, untergeordnet war. Wir setzten nicht für nichts ein AUTONOMAS in unseren damaligen Kürzel. Wir haben nie Geld oder Waffen von diesen Guerillas erhalten und was wir hatten, das hatten wir dank der bescheidenen Beiträge von allen der CARI-PGG angehörenden Individuen, als Frucht unserer Arbeit als Ausgebeutete und von einigen Geldenteignungen sowie durch die Entwaffnung von Streifen. Wie wir unsere Zeit und Energie nie zur Kritik oder zum verbalen Angriff gegen diese Organisationen verschwendet haben, so interessierten sie uns auch keinen Deut.

Also Schluss damit, und sei es auch nur eurer eigenen Würde zuliebe!!

3 – Eine informelle Plattform? Welcher Quatsch!

Zu den die CARI-PGG beseelenden Vorstellungen gehörten die des Aufstandes, der Informalität, des Angriffs und des täglichen Konflikts. Thesen, die wir damals unter den Voraussetzungen einer sehr besonderen Idee begriffen, die vor allem aus den Bedürfnissen der Zeit heraus entstanden war, die wir als Gruppe erleben mussten. Auch wenn es einige Fehler, Irrtümer oder Perspektiven gab, die eine andere Richtung nahmen – wie z.B. die Tatsache, dass die Kürzel und Erklärungen in einer eigenen Identität endeten, während wir sie anfänglich bloss als notwendig erachteten um zu verhindern, dass unsere Aktionen für die Freiheit mit dem auf eine Machtübernahme fokussierten Agieren von Drogenhändlern oder kommunistischen Guerillas verwechselt würden -, verfielen wir nie einer solchen Riesendummheit, eine „informelle Plattform“ bilden zu wollen. Eine informelle Plattform? Der schlimmste der alltäglichen Gegensätze, die alle AnarchistInnen auch haben – vor allem die, die sich im „politisch korrekt“ verzetteln. Plattform und Informalität sind, genau wie „kommandieren und informell“, an sich antagonistische Konzepte.

Die Idee und Praxis der anarchistischen Informalität wie wir sie heute begreifen, bricht total genau auch mit der organisatorischen Idee einer Plattform, einfach weil die Informalität zum Agieren, zur Organisierung des Kampfes und auch zum leben unserer Leben keinerlei Struktur anerkennt. Die Plattform ist eine Form des Handelns, die Massstäben untergeordnet ist, die durch eine Gruppe oder mehrere festgelegt werden und nur innerhalb dieser Parameter agierend kann man den Kampf voranbringen, weil sonst alles Chaos und Desorganisation wäre: womit wir nicht übereinstimmen. Informalität ist eine Handlungs- und Organisationsweise, die auf der freien Vereinbarung, auf keinerlei Stellvertretung und auf der individuellen Verantwortung und Selbstbestimmung des Individuums gründet; die Informalität zerstört alle für eine Plattform wesentlichen hierarchischen oder stellvertretenden Schemen. Informalität hebt alle Dogmen auf und merzt jegliche das Individuum negierende identitäre Organisation aus; sie räumt aber auch mit dem Kommando auf, denn für die Informalität gibt es „weder Kommandanten noch Befehlsempfänger“, bzw. das, was „Kommandos“ ausmacht.

Mit diesen Argumenten, ohne sie publik zu machen, wiesen wir damals die von den „Guerillas Negras“ an uns und an die Compas von Sánchez  Añon gerichtete Aufforderung zur Ausweitung des Konflikts zurück. Wenn wir mit ihnen als Gruppe nichts zu tun hatten, dann weil wir vor allem kritisierten, dass die Organisation in eine Guerilla keinesfalls mit anarchistischem Denken und anarchistischer Ethik und Praxis vereinbar ist, umso weniger wenn es um eine informelle Organisierung geht. Aber auch weil wir, obwohl wir immer für den allgemeinen Aufstand waren, auf die populistisch anbiedernde insurrektionalistische Sprache einiger heutzutage veröffentlichten Erklärungen pfeifen: ein Ding ist für einen allgemeinen Volksaufstand zu sein, ein anderes jedoch ist der reine und harte Populismus, auch wenn er gut getarnt, wohlfeil, verdaulich und passend formuliert ist.

Wir müssen authentisch und kreativ sein, unsere eigenen Wege suchen, unsere eigenen Horizonte erahnen, unsere eigenen Projektualitäten und Projekte erschaffen und aufhören, die roten Guerillas zu imitieren, aufhören mit dem Versuch, uns auf „ihre Ebene“ zu begeben. Und den ikonographischen Fanatismus oder Waffenfetischismus, die spektakulären bewaffneten Angriffe und die Prahlerei damit bleibenlassen und kritisieren, womit sie sich den einfacheren Kampf- oder Angriffsformen als die überlegene aufdrücken. Wie vorher gesagt, so sagen wir auch jetzt: für uns gibt es keinen Unterschied zwischen einem Hinterhalt gegen eine Streife der Bundespolizei, dem Abfackeln eines Autos, einem selbstgebastelten Brandsatz oder Molotow gegen einen Bankautomaten; effektiv wichtig ist die Perspektive, in der ein Angriff ausgeführt wird und seine qualitative Wirkung; was wirklich wichtig ist, sind die Gründe, Ziele und Zwecke.

Die Informalität ist unser Vorschlag und wird es immer sein. Während die „informelle Plattform“ nichts weniger als eine abwegige Verirrung des Begriffes und der Praxis der Informalität ist.

4 – Der Konflikt geht weiter und muss weitergehen, abgesehen von allen Konsequenzen.

Im Gegenteil zu dem, was einige Schwätzer und Scheissdenunzianten behaupten, die sagen, die hätten die CARI-PGG „initiiert und formiert“ und jene vorangebracht… ups, so sorry!, jene „rekrutiert, die dieses Projekt bildeten“ (Compas, die, überdies, niemand weiss wer sie sind Erfindungen unverbesserlicher Mythomanen… aber leider können Mythen Compas schädigen, die mit diesem Projekt nichts zu tun hatten) und behaupten, die CARI-PGG hätten sich aus dem Konflikt zurückgezogen oder seien untätig geworden, teilen wir mit, dass keine dieser Behauptungen stimmt.

Der Kampf, mit dem viele, aber viele Compas schon vor langer Zeit hereinbrachen, trug auf die eine oder andere Art seine Früchte. Die alltägliche stolze Verteidigung des Angriffs, die sich sowohl in der Theorie als auch in den Aktionen widerspiegelte, ist ohne Zweifel ein wichtiger Beitrag, von dem das Agieren der Compas in den letzten Jahren der Strassenrevolten und am helllichten Tag angetrieben wurde – etwas, das ebenfalls Absicht der CARI-PGG war, denn wir begriffen den Angriff nie als Moment nur der Nacht sondern als Moment, der sich überall und zu jeder Zeit ergeben kann. Das, zusammen mit einigen schon seit 2006 und bis jetzt bestehenden „Bedingungen“ des sozialen Überdrusses, führte dazu, dass unser eigenes Handeln, mit jenem vieler Compas – denn wir waren und sind nicht die einzigen -, bloss ein Teil (wenn auch ein grosser) des Beitrages war, der zur Intensivierung des sozialen Krieges bis zu einem solchen Punkt führte, der nur durch Entschlossenheit und Überzeugungen erreicht werden kann. Es war ein Beitrag zum Verständnis der anarchistischen Compas, dass auf das Unbekannte hin aufzubrechen nicht so schwer und kompliziert ist, wie es einige (aber auch nicht alle) der Guerillaorganisationen genau durch ihre Spezialisierung illustrieren; und ebenso ist es nicht unmöglich, wie es der Staat mit seiner Propaganda glauben machen will. Und so geschah es, und nicht alleine durch unsere Hände, sondern durch alle jene, die zur richtigen Zeit wollten, dass sich der Angriff verbreitet, angefangen bei den Compas, die sich ihrer Eigenschaft als AnarchistInnen bewusst waren…auch wenn unser spezifischer Zweck immer die Verbreitung des Angriffs bis ins soziale Feld hinein war, über die anarchistischen Szenen hinaus.

Wir wollen alle sich nach Freiheit sehnenden Individuen ermutigen, zum Angriff überzugehen. Der Konflikt und der Kampf fast aller (leider nicht aller), die jeweils die CARI-PGG bildeten, gingen die ganze nun vergangene Zeit weiter und werden mindestens solange weitergehen, bis wir tot sind. Aber auch wenn wir tot sind: so wie wir die Kontinuität des Kampfes sind, den andere GenossInnen in einen kraftvollen anarchistischen Kampf ohne Dialog und Vermittlung umgesetzt haben, werden morgen andere GenossInnen diesen Kampf weiterführen, denn der Kampf ist nicht gegen einen Präsidenten, einen General oder ein Gesetzesprojekt. Der Kampf ist auch nicht nur gegen den Staat und das Kapital, sondern jenseits jeglicher ökonomizistischen Analyse des Marxismus vor allem gegen das Herrschaftssystem als Ganzes und gegen jede Art von Macht und Autorität gerichtet, was Verhältnisse sind, die sich in allen Aspekten dieses Lebens und überall in dieser Welt äussern, auch wo angenommen wird „es gäbe keinen Kapitalismus“ oder „in den bäuerlichen und indigenen Gemeinschaften, die doch fast völlig unbefleckt sind“ oder an anderen idealisierten Orten. Macht und Autorität sind in unseren Leben, unseren Personen, in unseren Beziehungsweisen, in unserem Alltag das wahre Schlachtfeld, wo der soziale Krieg zum Umsturz und zur Zerstörung des Bestehenden für eine wahre und absolute Freiheit tobt.

Schlussendlich möchten wir dem vor kurzem aus dem Zuchthaus entlassenen geschätzten Genossen Gabriel Pombo da Silva Grüße und herzliche Umarmungen senden und soviel wir aus seinem öffentlichen Brief verstehen, ist er bereit, nicht mit der Macht zu verhandeln und die Klandestinität als ihm auferlegte Option allenfalls auf sich zu nehmen. Darum möchten wir dir zu diesem Weg unsere ganze Solidarität, Unterstützung und Zuneigung ausdrücken. Sowie allen Compas auf der Flucht und im Gefängnis, in Mexiko und der ganzen Welt.

Wie die Musikgruppe sagt, die uns Compas in Mexiko allen so gefällt: dies ist ein Kampf ohne Ende…

Das mal gesagt, gibt es nichts weiteres anzufügen.

Für die Anarchie! Sozialer Krieg und Aufstand!

Das, was die CARI-PGG war

Distrito Federal, México, Monat Juni 2016

Üb. mc, Knast Salez, CH aus dem spanischsprachigen Blog

Doylestown, Pennsylvania: Solidaritätstransparent für die Kämpfenden in Oaxaca entrollt

Wir haben ein Transparent an einer vielbefahrenen Umgehungsstraße außerhalb von Doylestown, Pennsylvania, entrollt. Auf diesem ist zu lesen. “Solidarität mit den LehrerInnen und EinwohnerInnen von Oaxaca! Haltet das Feuer am Leben!”

Heute sind es zwei Monate, seitdem der “National Coordinating Body of Education Workers (CNTE)” am 15. Mai zu streiken begann. Die LehrerInnen und EinwohnerInnen von Oaxaca kämpfen weiter gegen neoliberale Bildungsreformen, die von Enrique Peña Nieto eingeführt wurden. Seitdem, ist die Gemeinde Oaxaca tödlicher staatlicher Repression und Benachteiligung ausgesetzt. Wir bekunden unsere Solidarität mit unseren Compañerxs, die weiterhin auf den Barrikaden kämpfen. Wir erweitern unsere Liebe und Gedenken auf diejenigen, die wir verloren haben. Wo immer wir können, sind wir bei euch.

Quelle: itsgoingdown.org / auf

Mexiko, Oaxaca: Sprengsatz gegen Geldautomat des Unternehmens C.F.E. gezündet

Wir werden keine Reden halten wieso wir gegen das herrschende System vorgehen, auch wenn es das Wert wäre, denn die Gründe um es anzugreifen sind mehr als genug: aber noch mehr als genug gibt es Worte…

Und diesmal wollen wir uns nicht mit der theoretischen Infragestellung der Herrschaft aufhalten. Wir wissen, dass die Elektroindustrie eine heutige Avantgarde der Zerstörung der Erde ist.

Darum entschieden wir am 17. Juni einen Geldautomaten des (privaten) Unternehmens C.F.E. am Rande der Stadt Oaxaca anzugreifen, indem wir einen Sprengsatz legten und zündeten.

Mit dieser Aktion bekennen wir uns zum Kampf für die Befreiung der Erde gegen diesen ganzen Abschaum, der sie für den eigenen Gewinn zerstören will. Wir werden nicht aufhören bis wir nicht alle zerstört haben, die diese Erde zerstören.

Dieser Angriff wurde in Koordination mit der BRIGADA DE ACCION INFORMAL BRUNO FILIPPI, die am selben Tag angegriffen hat, ausgeführt.

GRUPO SALVAJE DE ACCION POR LA TIERRA

Üb. mc, Knast Salez, CH aus dem spanischsprachigen Blog