Tag Archives: Isolation

Athen: Pola Roupa und Nikos Maziotis setzen ihren Hungerstreik im Koridallos Gefängnis fort

Am 5. Dezember 2017 wurden die Mitglieder des Revolutionären Kampfes Pola Roupa und Nikos Maziotis gewaltsam aus dem Gefängnis von Koridallos entfernt und unfreiwillig in das Allgemeine Staatl. Krankenhaus von Nikaia eingeliefert. Der Gefängnisanwalt drängte die Ärzte dazu, die beiden Hungerstreikenden zwangsernähren zu lassen. Die Krankenhausärzte verweigerten es, die Gefangenen gegen ihren Willen zu behandeln und berichteten nur, dass Nikos Maziotis 14.6% seines ursprünglichen Körpergewichts verloren hat und Pola Roupa 12.8%.

Am 6. Dezember (am 26. Tag ihres Hungerstreiks) wurden Roupa und Maziotis dann aus dem Krankenhaus entlassen und beide kehrten zurück ins Koridallos Gefängnis. Sie haben sich entschlossen, ihren Hungerstreik fortzusetzen, bis ihre Forderungen erfüllt sind (unter anderem fordern sie eine Verlängerung der Besuchszeiten ihres sechs Jahre alten Kindes).

Maziotis wurde informiert, dass er in einem abgetrennten Disziplinartrakt im Untergeschoss des Koridallos Frauengefängnisses verlegt werde, bis die Schäden in der Isolationsabteilung B im Keller des Frauengefängnisses Koridallos behoben sind. Das bedeutet, dass der Gefährte dafür bestraft wird, dass er den Isolationshaftflügel, in dem er für mehr als fünf Monaten untergebracht ist, vollständig zerstört hat jetzt noch furchtbareren Bedingungen, als den bisherigen, ausgesetzt ist.

auf englisch

Ein Brief von Thomas Meyer-Falk an Gefährt*innen in den USA

Quelle: Blackdiamondprisonersupport

Liebe Gefährt*innen,

Grüße von der anderen Seite des Ozeans. Es war eine große Freude, wie immer, von euch zu hören. Ich hoffe, dass ihr alle ein nettes Neues Jahr hattet.

Wie ihr seht, kann ich Briefe jetzt am Computer schreiben, weil wir seit zwei Wochen einen Drucker haben. Das ist besser als nichts (:-) aber wir haben keinen Zugang zu Internet (:-(

Letzten Monat hatten wir ein Konzert vor den Toren / Mauern, die Band hieß Krach vor dem Knast, sehr junge Gefährten, eine Punk Band. Und sie waren auf Tour, “besuchten” ein paar Gefängnisse, sangen laut gegen die Existenz von Gefängnissen an und riefen “Zerstört die Mauern”. Hier in Freiburg hat ein linkes Internetradio ihre Aktivität “Live auf Sendung” übertragen.

Und am 31. Dezember gab es wieder eine kleine, aber kraftvolle Demonstration / Kundgebung vor dem Gefängnis (das Gefängnis ist im Zentrum von Freiburg, ca. 600 Gefangene), laute Parolen wurden gerufen, ein wenig Feuerwerk)

Mir geht es gut und ich hoffe euch auch. Ich weiß, dass es so schwer ist, draußen zu überleben, Leben ist hart und schwierig. Deshalb bin ich voller Respekt für euch!

Ich wünsche euch ein starkes 2017, viel Kraft und Einfallsreichtum (:-)

Im Kampf

Euer Gefährte

Thomas

* Black Diamond Prisoner Support: (Gefangenen-) Kommunikations und Informationsressource aus den USA

auf Griechisch

Psychiatrie übernehmen bitte!

marcoEs ist mit Sicherheit keine neue Erfindung, dass Systeme die Menschen, die sie eher fürchten als mögen zu pathologisieren versuchen, zu psychiatrisieren. Ein perfides, widerliches und auch zutiefst feiges „Spiel“.
https://linksunten.indymedia.org/de/node/143229

Marco Camenisch, unser Genosse, der nun seit über 20 Jahren eingeknastet ist, erhielt von der forensisch psychologischen Abteilung des Amtes für Justizvollzugs (AJV) in Zürich die ROS-Abklärung (Risikoorientierter Sanktionenvollzug).
Da haben die sich tatsächlich alle Mühe gegeben ihn kleinzukriegen, kaputt zu machen, zu demütigen und der Typ weigert sich einfach, dass mit sich machen zu lassen. Nichts hat sich geändert an seiner „deliquenzfördernden Weltanschauung“ und so wäre eine Versetzung in den offenen Vollzug „aufgrund einer erhöhten Rückfall- und Fluchtgefahr nicht zu verantworten,…“

Die „deliquenzfördernde Weltanschauung“ ist eine Weltanschauung, die der Psychiatriebetrieb u.a. unter Frank Urbaniok, der sein Unwesen als forensischer Psychiater im Kanton Zürich treibt, entwickelt hat und die da sagt, dass „die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Straftaten“ erhöht werden durch „Überzeugungen und Glaubenseinstellungen“. Das heißt, wenn ich z. B. der Meinung bin, dass meine Zivilisation besser ist als eine andere, dann verteidige ich mal eben meine Freiheit am Hindukusch oder so? Wahrscheinlich heißt es einfach nur, wenn wer nicht so tickt wie vorgeschrieben und das auch noch offensiv lebt und kämpft, wird er/sie als psychisch gestört betrachtet. Wer die ausbeuterischen und machtgeilen Zwecke derjenigen die null Respekt vor Leben aller Art haben nicht anerkennt, ist krank und gemeingefährlich.

Sie führen Kriege, foltern Menschen, lassen sie krepieren auf vielfältige Art und Weise, da ist der Kreativität keine Grenze gesetzt. Aber wehe, ein Bulle kriegt mal was ab, da wird gejammert und gewehklagt über die böse Gewalt. Sie verstrahlen und vernichten ganze Regionen mitsamt sämtlicher Flora und Fauna, aber wehe da wird ein Strommast gesprengt. Heultiraden werden dann angestimmt und nach Bestrafung geschrien.

„Deliquenzfördernde Weltanschauung“ und damit im Zusammenhang „chronifizierte Gewaltbereitschaft“…wer jetzt! Genossen wie Marco? Nee, ihr Arschlöcher seid es, die permanent auf dem Leben herumtrampeln, erniedrigen, krank machen, töten. Es ist das Wesen eurer Weltanschauung, nicht unseres. Leute wie Urbaniok dienen da vorzüglich und mit Sicherheit nicht aus altruistischen Gründen. Leute wie Urbaniok gehen wie all die, die dem Kapitalismus huldigen über Leichen und das nicht nur im bildlichen Sinne.
Menschen wie Marco sollen genauso tot gemacht werden, denn nichts anderes würde es bedeuten, wenn er sich, wie von ihm in dieser ROS-Abklärung verlangt wird „ein neues, deliquenzfernes Umfeld aufzubauen“ und sich kontrollieren zu lassen („freiwillig“) ob er dies auch einhält. Nach ihrem Verlangen soll er all den Menschen, die ihm nahe sind, den Gefährt_innen in all den Jahren den Rücken kehren und seiner innersten Lebenseinstellung abschwören. Dies käme einem sozialen und seelischen Tod gleich. All die Jahre Knast haben es nicht geschafft, ihm seine Überzeugungen zu nehmen. Klar, dass verstehen die nicht, die bereit sind, sich für eigene Vorteile zu verkaufen und da drehen sie nochmal am Rad. Letztlich auch hilflos, denn 2018 müssen sie Marco rauslassen und haben weder seinen Geist, noch Herz und Seele schlucken können. Tja verloren, ihr rechtschaffenen Bürger_innen!

Im Sinne einer „chronifizierten Gewaltbereitschaft“ für eine Welt ohne Herrschaft! Für die Anarchie!

Marco Libero! Und nicht nur Marco!

Ann Arkia

Griechenland: Worte von Angeliki Sotiropoulou in Bezug auf das neue Typ C Gefängnis in Domokos

radioWie selbsverständlich erwartet, versuchen der Staat und die Medien des Betrugs, einmal mehr Angst und Terror zu verbreiten. Alle Gefängnisse in Griechenland, außer den landwirtschaftlichen, sind und waren schon immer Maximumsicherheitsgefängnisse. Insbesondere der Keller im Frauengfängnis Koridallos, in dem die Gefangenen des ’17 November’-Falls in den vergangenen zwölfeinhalb Jahren gelebt haben, ist nachweislich die am schwersten bewachte Abteilung. Deshalb haben sie vielmehr Isolationsgefängnisse eingeführt statt Maximumsicherheitsgefängnisse. Sie wollen diese Gefangenen aus einem Rechtszustand ausgliedern und somit unsichtbar machen. Alle Argumente der Rechten, die dieses restriktive Gesetz beantragt und erlassen haben, basieren auf Lug und Trug. Christodoulos Xiros [wieder gefangen genommen am 3. Januar] ist aus keinem Gefängnis ausgebrochen, ganz egal auf welche Sicherheitsgründe- oder Lücken sie sich berufen. Er hatte sein Haus verlassen. Wir werden somit konfrontiert mit einer unverblümten Rachsucht den politischen Feinden gegenüber und einer hauptsächlich vulgären politischen Ausbeutung zu billigen kommunikativen Zwecken. Der neue Wahlwerbespot des ultrarechten Samaras identifiziert die Jihadisten mit Kämpfenden der bewaffneten Organisationen der Gegengewalt, was die wahren Gründe für die Einrichtung dieser Gefängnisse und ihre enorme Panik ausdrückt. Ich frage mich: Woher wohl sonst Faschismus kommt? Dort drüben – ich meine das Domokos Gefängnis – hat sich nichts geändert; alles ist wie vorher, genauso wie in jedem anderen Gefängnis. Alles was sie anders machten ist, dass sie nach zwölfeinhalb Jahren entdeckten, dass diese Leute plötzlich gefährlich geworden sind – einer von ihnen ist 72 Jahre alt – und sie sie ihren Familien wegnahmen, bis auf Weiteres und so viel wie möglich, um ihnen mehr Probleme zu verursachen. Wir ertragen es; sie könnten uns genauso gut an die Grenzen schicken.

Worte der ehemaligen politischen Gefangenen Angeliki Sotiropoulou – Gefährtin von Dimitris Koufontinas, der gegewärtig im Typ C Gefängnis von Domokos festgehalten wird – übertragen in einer Internet Radiosendung (15. Januar 2015)

Veria, Nordgriechenland: Aktion gegen Maximumsicherheitsgefängnisse

Am Morgen des 30. Dezembers 2014 überführten sie den Genossen Nikos Maziotis in das Typ C Gefängnis in Domokos, in dem Versuch dessen Betrieb offiziell einzuleiten.

Am Abend des selben Tages vandalisierten wir reflexiv den Rechtsdienst des Staates–Verias Justizbehörde mit Farbe und gesprühten Parolen und sabotierten vier Bankautomaten.

KAMPF AN DER SEITE DER EINGEKERKERTEN GENOSS_INNEN GEGEN DIE GEFÄNGNISSE.

Italienische Knäste: Streik der anarchistischen Gefangenen in Solidarität mit Graziano Mazzarelli

solidarity-with-graziano-723x1024Seit Montag, dem 1. September, befindet sich die Genossin Chiara Zenobi, eine NO TAV-Gefangene, die aktuell im Rebibbia Knast in Rom gehalten wird, im Hofstreik und weigert sich, in der vorgesehenen Zeit herauszugehen, um gegen die Isolation von Graziano Mazzarelli zu protestieren, ein Anarchist, der seit seiner Festnahme vor zwei Monaten in Einzelhaft im Borgo San Nicola Knast in Lecce und im selben Fall angeklagt ist (Angriff auf die Baustrell in Chiomonte in der Nacht vom 13. zum 14. Mai 2013).

Am 3. August wurde Graziano in eine andere Einzelzelle verlegt, was seine Situation nur weiter verschlimmerte. Die ihm benachbarten Zellen sind leer und er muss den Hofgang allein begehen. Weiterhin werden seine Briefe von den Wärtern wöchentlich gestohlen und an die einfachsten täglichen Bedürfnisse wie Wäsche waschen werden er kontinuierlich behindert oder aufgeschoben.

Chiaras Weigerung, in den Hof zu gehen, verlängert sich so lang wie Graziano der Einzelhaft unterworfen ist – eine Maßnahme, die sowohl von der Knastverwaltung in Lecce und Turin als auch von den Staatsanwälten angeordnet wurde, die sich – wie es offen in solchen Fällen geschieht – die Verantwortung zuschieben.

Seit dem Morgen des 9. September sind auch die Genossen Niccolò Blasi und Mattia Zanotti im Hofstreik, während Claudio Alberto sich ihnen am Morgen des 10. Septembers anschloss. Nach jüngsten Updates werden auch die Genossen Lucio Alberti und Francesco Sala ähnlich Formen des Protests gegen die Isolation austragen, die Graziano aufgelegt wurde.

Ein Aufruf zur Unterstützung von Graziano wurde von einer Solidaritätsinitiative verfasst und Druck gegen die Verantwortlichen für diesen Umgang ausgeübt, namentlich gegen die Staatsanwälte Rinaudo und Padalino sowie gegen die Knastdirektorin in Lecce, Rita Russo, indem Faxe zum Büro der Staatsanwaltschaft in Turin (0114327453) und den Knast in Lecce (0832387496) geschickt wurden. Das Beispielformular des Faxes kann hier als PDF gefunden werden.

Es folgen die Knastanschriften der 7 AnarchistInnen, die in dem Angriff auf die TAV Baustelle mit angeklagt sind:

Francesco Sala
C.C. Via Palosca, 2 – 26100 Cremona, Italia

Lucio Alberti
C.C. Via Cassano Magnago, 102 – 21052 Busto Arsizio (Varese), Italia

Graziano Mazzarelli
C.C. via Paolo Perrone, 4, Borgo San Nicola – 73100 Lecce, Italia

Niccolò BlasiMattia Zanotti
C.C. San Michele strada Casale, 50/A – 15121 Alessandria, Italia

Claudio Alberto
C.C. Via dell’Arginone, 327 – 44100 Ferrara, Italia

Chiara Zenobi
C.C. “Rebibbia” Via Bartolo Longo, 92 – 00156 Roma, Italia

Spanischer Staat: Aktualisierung zur Situation von Gabriel Pombo da Silva

Am Mittwoch 6. August 2014 kam der Genosse Gabriel Pombo da Silva endlich aus der provisorischen Isolation raus (in die er in A Lama am 17. Juni 2014 kam), um in den Knast von Topas (Salamanca) verlegt zu werden. Am 8. August kam er dort an und ist nun in einer Einzelzelle.

Bei seiner Ankunft wurde ihm dennoch erneut die Kontrolle jeglicher Kommunikation (schriftlich, telefonisch, Besuche) eröffnet. Die Verwaltung verfügt über ein ganzes Arsenal an Mitteln und Schikanen um jene zu bestrafen und sich an ihnen zu rächen, die wie Gabriel, Francisco, Mónica und viele andere, den Kopf nicht beugen, sich nicht unterwerfen. Unter anderem nennen wir hier die wiederholten Versuche, die Beziehungen des Genossen zu brechen, indem sie die Kontakte nach aussen erschweren – und einige verunmöglichen – oder indem sie ihn von seinen Freunden im Knast trennen, indem sie ihn in ein anderes Abteil versetzen, wie eben nach nur drei Tagen nach seiner Ankunft in Topas geschehen.

Diese dreckigen Spielchen, charakteristisch für Macht und Autorität, sind keine Überraschung und Teil der abscheulichen Routine im Knast als Erpressung zur „guten Führung“ mit Zuckerbrot und Peitsche.

Genau weil wir das wissen und nicht bereit sind es zu akzeptieren, verfolgen wir die Situation der GenossInnen aufmerksam und kämpfen weiter gegen die Zermalmungsmaschine, die uns erdrücken will.

Beiderseits der Mauern: Zerstören wir was uns zerstört!
Für die Freiheit!

Einige AnarchistInnen
16. August 2014

Um Gabriel zu schreiben (anscheinend kommen in Topas gerichtlich abgesegnete Publikationen rein):

Gabriel Pombo da Silva
Centro Penitenciario de Topas – Salamanca
Ctra. N-630, km. 314
37799 Topas (Salamanca)
España / Spanien

Üb. mc, Bostadel

Griechenland: Flugblatt von Verwandten, Freundinnen und Freunden der kämpfenden Gefangenen

Die Typ-C-Maximumsicherheitsgefängnisse, welche die Regierung bereit ist zu beschließen, sind für die politischen Gegner des Systems, Anarchisten, Kommunisten und „undisziplinierten“ Gefangenen bestimmt… Sie sind ein Gefängnis innerhalb des Gefängnisses, von griechischen Polizeikräften bewacht, in welchem die Insassen 10 ganze Jahre unter Einschränkungen von Kommunikation und Besuchen absitzen müssen, ohne Zeitvertreib, ohne der Möglichkeit, durch Tageslöhne die Dauer der Haftstrafe zu verkürzen, ohne das Recht auf Freigang und Entlassung auf Bewährung, ein Gefängnisregime, das die Denunziation unter den Insassen fördert, und betroffene Gefangene in Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit treibt…

Nieder mit den Maximumsicherheitsgefängnissen, nieder mit den weißen Folterzellen, nieder mit dem griechischen Guantanamo!

Verwandte, Freundinnen und Freunde der Gefangenen (28.6.2014)

[Spanischer Staat] Update zur Situation von Gabriel Pombo da Silva

Am 13. Juni 2012 nach verschiedenen Operationen gegen andere Compas, lancierte der italienische Staat eine Repressionswelle gegen dutzende AnarchistInnen, genannt „Kühnheit“/Ardire mit 40 Durchsuchungen, 24 Anklageerhebungen und 8 Verhaftungen. Diesmal wollten sie ihr noch ein zusätzliches Ausmass geben, indem sie auch Compas anklagten, die in verschiedenen Ländern im Knast sitzen, wie in Griechenland, der Schweiz und in Deutschland. Wie gewohnt masst sich der Staat an, seine autoritäre Fratze im Lächeln seiner unbeugsamen Feinde zu sehen und konstruiert z.B. die Rollen von Chefs, Ausführenden und Koordinierenden innerhalb der x-ten „terroristischen Vereinigung“, wo Affinitäten bestehen, Korrespondenzen mit den Gefangenen, Kämpfe und Kampfgeist sind. So finden sich Gabriel Pombo da Silva und Marco Camenisch, seit langer Zeit Gefangene, nach einem im Dezember 2009 geführten internationalen Hungerstreik in dieser Ermittlung wieder und werden als „Symbole und Bezugspunkte eines neuen subversiven Projekts“ behandelt, von dem sie „die Ideologen und Antreiber“ sein sollen.

Nach 20 Jahren in spanischen Knästen (davon 14 unter FIES-Regime), aus dem er flüchten konnte, wird Gabriel 2004 nach einer Kontrolle und Schiesserei mit den Bullen in Deutschland verhaftet. Er wird in diesem Land weitere 9 Jahre absitzen. Aufgrund des ‚europäischen Haftbefehls‘ Spaniens, der vor zehn Jahren erlassen wurde, wird er am 25. Februar 2013 in dieses Land zur Beendigung der erhaltenen Strafe ausgeliefert und nach zwei Monaten vor die Audiencia Nacional in Madrid zitiert, wo ihm ein ‚europäischer Haftbefehl‘ eröffnet wird, der im März von Italien im Rahmen der Operation „Ardire“ gegen ihn erlassen wurde! Gabriel hat sich natürlich geweigert freiwillig dort hinzugehen. Im Januar 2014 musste somit die spanische Anti-Terrorismus-Justiz bei ihren deutschen Kollegen um die Erlaubnis anfragen, ihn nach Italien auszuliefern. Denn, wie sie es in ihren grausamen Paragraphen nennen, hatte Gabriel nicht auf das „Spezialitäten-Prinzip“ verzichtet.

Am 17. Januar forderte die Inquisitorin Comodi, im Prozessteil zur Operation „Ardire“, der in Perugia stattfindet, die Einstellung des Verfahrens wegen „terroristischer Vereinigung“. Das Gericht in Mailand wo die Hauptverfahren zugeteilt sind, hob alle beschränkenden Massnahmen (Unterschriftpflicht, Wohnortzuteilung, Ausreiseverbot) gegen die Compas auf. Nach einem Zirkus, der Einige ein Jahr ihres Lebens und andere gar noch mehr kostete –U-Haft!– hat dasselbe Gericht von Mailand am 18. April auch den ‚europäischen Haftbefehl‘ gegen Gabriel aufgehoben.

All diese Wendungen des europäischen Staatsterrorismus und seiner togabekleideten Lakaien dürfen uns nicht vergessen lassen, dass Gabriel seit seiner Verlegung in den Knast von A-Lama (Galizien) im August 2013 im FIES-Regime inhaftiert ist. Seine Korrespondenz ist immer der alleinigen Willkür der Wärter ausgesetzt (die ein- und ausgehende), auch die Aktivitäten sind willkürlich, völlig eingeschränkt und das Ganze in einem Knast der für seine hohe Anzahl „plötzlicher Todesfälle“ berüchtigt ist…“er wurde tot aufgefunden“, in ihrem obszönen Jargon. Schlussendlich, auf seine Anfrage nach dem Datum seines Strafendes treiben die Gerichte und die Vollzugsbehörden ihr feiges Spielchen der Folter auf Sparflamme weiter, indem sie ihre Henkersberechnungen regelmässig ändern. Zur Zeit ist es auf… 2023 festgelegt.

In Wirklichkeit sind diese unterschiedlichen Massnahmen eine Warnung an alle Aufständischen. Es ist gleichzeitig eine besondere Hetzjagd gegen einen unserer Genossen* („immer noch zu gefährlich“, wie sie von einem Anarchisten sagen, der ohne sich beugen zu lassen 29 Jahre hinter Gittern verbracht hat) aber auch eine allzu übliche Strafe gegen jene, die sich nicht unterwerfen. Denn die Köpfe müssen gesenkt bleiben, die Klappen zu und die Augen geschlossen, drinnen wie draussen. Ausser wenn…

Nieder mit allen Staaten, mit Einknasten, Bullen und Gerichten,
Freiheit für alle!

Solidarische AnarchistInnen
18. Mai 2014

Um ihm zu schreiben, obwohl er nicht antworten darf, bitte mit Einschreiben damit die Briefe nicht unter „Verlust/Gewinn“ fallen (Texte, Broschüren und Bücher kommen via Post nicht rein):

Gabriel Pombo Da Silva
CP A-Lama (Pontevedra), Monte Racelo s/n
36830 A-Lama (Pontevedra), España/Spanien

* Zwei andere GenossInnen, Mónica y Francisco (verhaftet im November 2013), sind auch unter dem FIES Regime eingekerkert. Francisco wurde innerhalb von 6 Monaten drei Mal verlegt und befindet sich immer noch in Isolationshaft.

Üb. mc, Bostadel (Anfang Juni 2014) aus Spanisch

Schweiz: Aktuelles zu Marco Camenisch

Marco Camenisch sitzt derzeit wegen einer verweigerten Urinprobe für fünf Tage im Arrest (seit dem 15. oder 16. Mai) im Knast in Lenzburg (Schweiz).

In zwei Tagen (23.5.2014) wird er in die Strafanstalt Bostadel verlegt. Ob das wegen der erneut verweigerten Urinprobe angeordnet wurde oder ob das ohnehin der Plan war, ist uns (noch) nicht klar.

Marcos Endstrafe soll am 8.5.2018 sein. Die vorzeitige Entlassung („bedingte Entlassung“) wurde u. a. wegen „chronifizierter Gewaltbereitschaft“ und „delinquenzfördernde Weltanschauung“ abgelehnt.

Marco Camenisch

Strafanstalt Bostadel
Postfach 38, CH-6313 Menzingen, Schweiz

Tel. +41 41 757 1919, Fax +41 41 757 1900

MARCO LIBERO!

Veria, Nordgriechenland: Aktion gegen die Einführung von Maximumsicherheitsgefängnissen

Mit Blick auf den Konsumrausch der Feiertage entschieden wir uns, am Freitag den 18. April als kleines Zeichen der Solidarität mit dem Kampf der Gefangenen gegen die Einführung der maximalen Sicherheitsgefängnisse, fünf Bankautomaten im Stadtzentrum Verias zu bemalen.

Isolation zielt auf die physische und psychische Zerstörung jener, die kämpfen, ab.

Keine Geiseln in den Händen des Staates…

Die griechischen Knäste kochen…

sasta-salonica
Transparent in Thessaloniki, Griechenland (27.03.2014): “Alle Werte der Demokratie sind Hochsicherheitsgefängnisse”

Am 24. März 2014 gaben Gefangene aus ganz Griechenland eine Mobilisierung bekannt, um gegen die immer strengeren Haftbedingungen zu protestieren. Sie forderten, dass der Gesetzesentwurf der Regierung über die Hochsicherheitsgefägnisse zurückgezogen wird. Gemäß dieses Entwurfs würde den “gefährlichen” InsassInnen, die als ‘Kategorie C’ eingeordnet werden, kein Hafturlaub gewährt und Besuche stark eingeschränkt werden.

Am 25. März, inmitten zunehmender Spannungen in den Strafanstaltien, erstach der Verurteilte albanischer Herkunft Ilia Kareli mit einem improvisiertem Messer einen Gefängniswärter im Malandrino Gefängnis. Obwohl Kareli seit mehr als 16 Jahren gefangen war, wurde ihm jüngst Ausgang untersagt. Der tote Schließer, den die Massenmedien als Heiligen portraitierten, war ein berüchtigter, sadistischer Folterer, der Gefangene wiederholt mit Stromkabeln auspeitschte.

Am 27. März wurde Ilia Kareli in Einzelhaft im Nigrita-Gefängnis gesteckt (in der Nähe der Stadt Serres, Nord-Griechenland), wo er später tot aufgefunden wurde. Todesursache waren vielfache interne Verletzungen und massive Frakturen, die durch die wiederholten Schläge der Mörder in Uniform verursacht wurden. Mit anderen Worten: Nachdem er das armselige Leben eines Wärters ausgelöschte, wurde er von dem Knastsystem zu Tode gefoltert.

Als Antwort auf den Mord Karelis sowie den monströsen Gesetzesentwurf, der mit aller Macht gegen die Gefangenen in Griechenland durchgesetzt werden soll, fanden in mehreren Gefängnissen massive Proteste statt. In einigen Fällen wurde das Knastessen und/oder der Gang in die Zellen verweigert.

Am Sonntag Nachmittag, dem 30. März, fand eine Versammlung außerhalb des Nigrita-Gefängnisses statt, in dem Kareli tot aufgefunden wurde. Die Aktion dauerte mehr als eine Stunde an und wurde von mehr als 100 GenossInnen aus den Städten Thessaloniki, Serres und Kavala beigewohnt. Die Antwort der InsassInnen war lebhaft, da beide Seiten sich über Rufe austauschten und ihre Position gegen die Folterer und Mörder der Knastverwaltung sowie Parolen gegen Bullen artikulierten. Dabei sprachen sie ihre Solidarität mit den anhaltenden Knastkämpfen aus.

Im Laufe der Kundgebung versuchte die Verwaltung alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Kommunikation zwischen Gefangenen und solidarischen Menschen zu unterbinden. Die Knastsirenen ertönten und Bekanntmachungen [der Knastleitung] wurden kontinuierlich über Lautsprecher übertragen, damit die Gesänge nicht bis ins Innere durchdringen konnten. Die Gefangenen ließen sich von den Schikanen der Knastwärter aber nicht entmutigen: Insbesondere im C2-Flügel wurden Überwachungskameras und Fensterscheiben usw. von den InsassInnen zerstört.

Solidarität unter den Menschen, die innerhalb und außerhalb der Knastmauern revoltieren.

Griechische Knäste: Gefangene geben Protestmobilisierung bekannt (24.3.2014)

FEUER DEN GESETZEN

Vor kurzem wurde ein Gesetzesentwurf vom Justizministerium eingereicht, in dem um Hochsicherheitsgefängnisse und den Verbot von Hafturlaub geht. Er steht nun zur öffentlichen Diskussion.

Die ersten neuen Maßnahmen des Gesetzesentwurf der Regierung wurde in den Medien bekannt.

1) Besondere Einstufungen der Gefangenen in drei Kategorien (A, B, C). Alle Gefangenen, die wegen Raub oder Erpressung angeklagt wurden, in organisierte  Verbrechen verwickelt waren, politische Gefangene sind oder als “gefährlich” angesehen werden und zu mehr als 10 Jahre Gefängnis bis zu lebenslänglich verurteilt wurden, – aber auch jene, die in den Knästen aufbegehren – werden nach dieser Kategorisierung als Typ C eingeordnet.

2) Typ C-Gefangenen wird ihr Rechte auf Hafturlaub entzogen und ihre Besuche sowie die Kommunikation per Telefon mit Verwandten werden eingeschränkt.

3) Typ C-Zellen werden (in Domokos, aber auch in anderen Knästen) gebaut, um die Isolation der Gefangenen zu bewerkstelligen.

4) Die Polizei erhält einen dauerhaften Sitz innerhalb der Knäste (für Zellendurchsuchungen, Gefangenentransporte innerhalb des Knastes usw.) und ihr werden vertrauliche Zuständigkeiten und Macht zugeschrieben, die nicht in dem Offiziellen Journal der Regierung verzeichnet sind.

Es wird deutlich, dass die Regierung eine griechische Version von Guantanamo plant. In einem Rechtssystem, in dem das Prinzip der Proportionalität zerrissen wird und vernichtende Strafen auferlegt werden, kämpft Griechenland um den ersten Rang, wenn es um die Verhängung von mehrjährigen und lebenslänglichen Haftstrafen geht.

Die Hafturlaube und die Aussetzungen der Strafe sind die einzigen Maßnahmen, die versuchen, diese rechtliche Auslöschung auszuloten. Zum jetzigen Zeitpunkt den Knasturlaub der meisten Gefangenen (da jeder von uns als “gefährlich” eingestuft wird und somit automatisch als “Typ C-Gefangener” eingeordnet wird) abzuschaffen, schafft das System Menschen ohne Hoffnung. Gefangene werden daher automatisch WiederholungstäterInnen, weil der/die Gefangene nichts mehr zu verlieren hat; denn er/sie hat eh schon alles verloren. Ihre sogenannte “Korrektur” entpuppt sich als ein Racheakt. Zur selben Zeit verwandeln die kontinuierliche Invasion von EKAM-Einheiten (Anti-Terror-Einheiten) die Gefängnisse zu einem Trainingsfeld von Polizeigewalt und Willkür. Mehr noch: Der Knastkläger, der die Gefangenen selbst nicht mal kennt, weil sie für ihn nicht mehr als eine Aktenziffer sind, vergessen in dem Schublade des Schreibtischs, hat von nun an die absolute Autorität.

Wir, die Gefangenen aller griechischer Knäste, vereinen unsere Stimmen und fordern uns Recht und unsere Würde.

Wir fordern die Zurückweisung des neuen faschistischen Gesetzesentwurfs, der die Schaffung eines Knastes innerhalb des Knastes vorsieht. Ein Gesetzesentwurf, der “in der Hitze des Moments” verfasst wurde als eine Anordnung vom Minister für Polizei und Massenmedien. Stoppt die Kategorisierung von Gefangenen! Alle Gefangenen haben gleiche Rechte. Erhaltet das Recht auf Hafturlaub, das in Griechenland eine der höchsten Erfolgsquoten hat (nur 2-3% der Inhaftierten kehren von ihrem Freigang nicht zurück). Das Budget, das für die Konstruktion der bzw. Umwandlung zu Hochsicherheitsgefängnissen veranschlaft wurde, sollte zur Verbesserung der Haftbedingungen verwendet werden, wozu Engpässe bei Essensrationen, Heizung, Wasser und medizinischer Versorgen zählen.

Wir, die Gefangenen, organisieren und koordinieren uns selbst und wir werden etwas gegen all jene unternehmen, die aus Gefängnisse Ort der konstanten Bestrafung und der Hofnungslosigkeit machen.

Wir drängen den Minister und alle weiteren Verantwortlichen, sich der Verantwortung bewusst zu sein und in einen offenen Dialog über die Gefängnisse und ihre wirklichen Probleme innerhalb der Mauern zu treten.

Tritt dies nicht ein, sind wir dazu bereit, dynamisch darauf zu reagieren; alle zusammen und vereint gegen Ungerechtigkeit und die Entbehrung unserer Rechte.

Quelle