Category Archives: Gegeninformation

Wien: Freispruch beim Prozess wegen Widerstand vom 8.Juli 2017 am Landesgericht

Am Fr. 8. Juli fand im Wiener Landesgericht der Prozess gegen einen Beschuldigten statt. Er wurde im Zweifel freigesprochen. Es ging um den Vorfall im Zuge eines Picknicks im Schuetzpark

Verhandelt wurde in einem recht kleinen Saal, was gleich zu Beginn fuer Konflikte mit dem Richter Thomas Kreuter sorgte.
Etwa die Haelfte der ungefaehr 30 solidarischen Zuseher_nnen mussten vor dem Gerichtssaal warten bevor nach ca. 90min das Urteil gesprochen wurde.

Der Vorwurf, weswegen sich der Beschuldigte verantworten musste, war Widerstand gegen die Staatsgewalt. Die Anwaeltin verwies in ihrem Anfangsplaedoyer auf die Nichtverhaeltnismaessigkeit des Einsatzes der Polizei. Der Beschuldigte machte eine Aussage und schilderte die Situation im Park. Er ging drauf ein, dass von den etwa 15 anwesenden Personen eine unbekannte Person besonders nahe am Geschehen war.

Diese Person wurde mit einem Plakataufruf ausfindig gemacht, der Aufruf wurde vorab den Akten beigelegt.

Der Richter versuchte trotzdem die Glaubwuerdigkeit des Zeugen durch mehrmaliges Nachfragen nach dem Hergang der Kontaktaufnahme mit dem Beschuldigten in Frage zu stellen was ihm aber nicht gut gelang.

Das Verhoer der Polizistin, die der Beschuldigte gestossen haben soll, barg dreiste Details die klar machen, wieso wir die Polizei so hassen. Sie gab an, dass es ueblich ist Einsatzberichte gemeinsam mit anderen Beamten zu verfassen. Sie meinte ebenfalls, es sei gelinderes Mittel einen 60kg Hund auf jemanden zu jagen, der sich einer Identitaetsfeststellung entziehen moechte.
Diese Ausfuehrungen der Polizistin wurde dann auch vom Publikum im Gerichtssaal mit verbalen Kommentaren nicht widerspruchslos hingenommen, was zu einer kurzen Unterbrechung und einer Ruege seitens des Richters fuehrte.

Der dritte und letzte Zeuge im Beweisverfahren war der zweite Gschmierte, der nur meinte er habe waehrend der Amtshandlung telefoniert und nichts mitbekommen. Tja, zu schlecht abgesprochen und gelogen.

Der Richter sprach den Angeklagten im Zweifel frei mit der Begruendung, dass es fuer die Beamtin nicht sehr gefaehrlich gewesen sein konnte, wenn sie beim Nachlaufen des Beschuldigten in seine flache Hand gelaufen sein koennte. Offensichtlich glaubte auch der Richter nicht den Ausfuehrungen der Polizistin.

Anzumerken ist, dass vor dem Verhandlungssaal waehrend der Verhandlung 3 Bullen abgestellt wurden. Im Verhandlungssaal besetzten offensichtlich zwei weitere in Zivil gekleidtete Kiwara Plaetze. Sie waren schon etwa 30min vor der Verhandlung im Eingangsbereich des Gerichts und wurden am Ende dabei gesehen, wie sie sich von den Bullen verabschiedeten und mit
einem silbernen Skoda Kombi mit dem Kennzeichen PL 247 AX wegfuhren. Sie waren eher schmaechtiger, braune kurze Haare, etwa Anfang 30 und spielten staendig mit ihren Handys. Ein Grund, warum der Angeklagte und einige Anwesende den Kontakt (mit Anderen) scheuten und recht schnell weg waren – nicht uebel nehmen 😉

Allgemein war es sehr toll, dass soviele solidarische Personen den Prozess trotz kurfristigem Aufruf verfolgten!!!

Widerstand gegen Staat & Kapital!

A Coruña, Galizien: Straßenpropaganda, aus dem Anlass, dass Santiago Maldonado ein Monat verschwunden ist

Ein Monat nach dem Verschwinden des Gefährten Santiago Maldonado gingen wir im Nordwesten der iberischen Halbinsel zweicks Weiterverbreitung auf die Straße.

A Coruña, Hafenstadt, von der sie hunderte von Schiffen mit Immigrant*innen nach Lateinamerika entließen. Praktisch keine Information gibt es darüber, das auf dieser Seite des Atlantics die hegemonialen Mittel zählen. Wir haben es auch nicht anders erwartet.

Das koloniale Europa hat nie aufgehört zu exisitieren, aber sehr wenig wird hier über die Zerstörung erzählt, die Multinationale und ihre Verbündete in Südamerika ausrichten, Sie ist versteckt hinter der Maske der Nichtorganisierungsorganisationen und der scheinheiligen und bevormundenden Barmherzigkeit.

Bevor der Reinigungsdienst der Stadt hat die Mauern wieder verstummen lässt, haben wir etwas zum 1. August mitgeteilt, als die argentinische Gendarmerie Santiago “El Lechu” in dem widerstängien Lof Cushamen entführt hat über die Repression und der permanenten Ausbeutung,  der die Mapuche ausgesetzt sind.

Als Unterstüzung bei der Situation, mit der alle Gefährt*innen in Argentinien konfrontiert sind, aus Solidarität mit dem Kampf der Mapuche, jenseits aller Gebiete, die vom Staat begrenzt sind. Für den Gefährten “Lechuga” und für alle, die gegen Herrschaft kämpfen.

Benetton und der argentinische Staat sind verantwortlich!

auf Spanisch

Song von Santiago Maldonado

eingegangen am 4.09.2017

Gefährt*innen, Verwandte, Freund*innen,

beim Schreiben an Freund*innen aus anderen Ländern dachten wir, dass es vielleicht nötig wäre, diese Information zu teilen, die ohnehin schon um die Welt geht.


Es sind schwierige Zeiten. Ein Gefährte, naher Freund, Freund von Freund*innen, der viel gereist ist und viele Beziehungen innerhalb der anarchistischen Bewergung aufgebaut hat… ist am Ende,… verschwunden.
Hier in der Stadt haben wir viel getan und dieser Sache gewidmet. Zur klassischen Repression müssen Parteien, Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen mit einbezogen werden, die nur daran erinnern, dass Santiago verschwunden ist und sich nicht auf ihn als Kämpfer und seine Solidarität beziehen. 

Dies ist die Nummer 49 des spanischsprachigen Bulletins La Oveja Negra (Das schwarze Schaf), das über das Thema informiert und einige Flugblätter zusammenstellt.

Und das ist die Seite der Verwandten: www.santiagomaldonado.com

Hier und jetzt! Der Kampf geht weiter!
Internationalistische Grüße!

auf spanisch

Hamburg: G20 – Tage der Revolte

erhalten am 24.7.2017

Tausende Menschen trugen während des G20 Gipfels ihre Wut über die Bullengewalt und die Welt, die durch sie verteidigt wird, auf die Straßen Hamburgs.

Die Bullen machten schon in der Woche vor dem Gipfel klar, dass sie nicht zimperlich sein werden und unterstrichen ihre Linie mit dem direkten Angriff auf die Demonstration am Donnerstag Abend. Offenkundig wurden schwere Verletzungen oder gar Tote billigend in Kauf genommen, als der vordere Teil der Demonstration in einer engen Straßenschlucht unter Schlägen, Pfefferspray, Tränengas und Wasserwerfer-Einsatz auseinandergetrieben wurde – Panik entstand, es blieb für viele nur die Flucht über eine hohe Mauer. Viele wurden verletzt, aber es gab auch Szenen von beeindruckender Solidarität, als Menschen sich gegenseitig halfen, die Mauer zu erklimmen, die Bullen von oben stetig angegriffen wurden und sehr besonnene Reihen die Schläge der Bullen einsteckten, um den Rest der Demo zu schützen.

Der Knüppel im Gesicht, das Knie im Nacken, Pfeffer in den Augen sollen daran erinnern, wer in dieser Welt das Sagen hat. In diesen Tagen trafen sich Vertreter der 20 reichsten Länder, um über den Fortbestand dieser Ordnung des Elends zu beraten. Abertausende Bullen sollten dieses Spektakel vor denjenigen schützen, die den arroganten Autoritäten anlässlich dieses Gipfels ihre Wut, ihren Hass, ihren Widerstand entgegenbringen wollten.

In der Nacht auf den Freitag nahmen sich bereits viele Menschen einen Teil der Würde, die uns diese beschissenen Verhältnisse Tag für Tag rauben zurück und griffen an etlichen Orten die Cops an, errichteten Barrikaden und verursachten mit Hämmern, Steinen und Flammen an vielen Stellen der Stadt Risse in der Fassade einer Gesellschaft, in der nur Platz für diejenigen ist, die funktionieren, konsumieren und sich anpassen.

Kaum waren die Barrikaden der Nacht gelöscht, gingen am frühen Morgen des Freitags die ersten Autos in Flammen auf. An verschiedenen Orten der Stadt machten sich Gruppen auf den Weg um zu zeigen, dass es an diesen Tagen um mehr gehen sollte als um den Angriff auf ein Treffen von Staatsoberhäuptern. Unter anderem Immobilienbüros, Luxusautos, dieJugendgerichtshilfe, Banken und die glitzernden Fassaden der Einkaufshöllen wurden Ziel von Angriffen und auch die ersten Cops mussten unter Angriffen die Beine in die Hand nehmen. An vielen anderen Orten der Stadt blockierten andere Massenhaft mit Sitzblockaden und Demonstrationszügen, ohne dass sich die Mittel, für die sich Menschen
entschieden, in die Quere kamen.

Am Freitag entlud sich die Wut mit einer disruptiven Wucht, die in diesem Kontext leider selten ist.

Die bürgerliche Friedhofsruhe zu stören und die Normalität zu unterbrechen, die Stadt der Reichen und des Konsums am Funktionieren zu hindern und keinen Zweifel daran zu lassen, dass der Bullenstaat uns
nicht am Leben hindern kann, ist eine sehr bestärkende Erfahrung.

Freitag wurde sich ein Stück des Raumes, den die Autoritäten im Interesse ihrer Herrschaftsinszenierung den Menschen in dieser Stadt mit aller Gewalt abgetrotzt haben, für einige Stunden zurückerkämpft. Mittels brennender Barrikaden und beständigen Angriffen auf die Bullen wurde ein Raum geschaffen, in dem Menschen sich für einige Stunden unabhängig von der Macht des Staates entscheiden konnten, was sie tun wollen.

Es wurde geplündert, Menschen nahmen sich, was sie brauchten oder wollten, andere wiederum zerstörten Symbole der jeden Sinn für ein wildes, freies Leben abtötenenden Welt des Konsums und machten sie zum Raub der Flammen.
Es zeigte sich eine beeindruckende Vielfalt von Menschen, die sich an diesem Tag die Straße teilten, plünderten, Barrikaden errichteten und die Cops angriffen – viele von ihnen vermutlich nicht Teil irgendeines Protestmilieus.

Wenn irgendein selbsternannter Sprecher von irgendwem sagt, dieser Krawall habe sich an sich selbst berauscht und er habe keine politische Ausrichtung, dann muss man ihm bei allem Ekel gegenüber seinem kriecherischen Opportunismus recht geben: Dieses notwendigerweise gewaltvolle Abtrotzen eines Raumes, der nicht von den Bullen dominiert wird, welches einen grundsätzlichen Bruch mit dem bedeutet, was uns hier Tag für Tag auferlegt wird, hat nichts mit
einer politischen Agenda oder dem Programm irgendeines Bündnisses zu tun, sondern mit der individuellen, völligen Wiederaneignung unserer Leben.

Wenn damit hier und dort ein gewisses Unbehagen, im Zweifel sogar Angst vor einer Situation, in der die gewohnte Ordnung in der Tat aus den Fugen gerät einhergeht, ist das nachvollziehbar und notwendiger Bestandteil eines grundsätzlichen Bruches mit dieser Realität.

Wir müssen uns ferner die Frage stellen, um wessen Angst vor wem oder was es hier geht. Wenn eine so satte und reiche Gesellschaft wie die dieser Stadt des Geldes und des Handels um ihr Eigentum bangt und das Fürchterliche an den Zerstörungen die Tatsache ist, dass dort Waren entwendet und Einkaufsmöglichkeiten verwüstet wurden, dann gehört diese Gesellschaft zerstört.

Unsere Domestizierung in dieser Welt der Autorität ist sehr umfangreich. Der vielbeschworene Bulle im Kopf ist hartnäckig.

Wenige können sich vorstellen, was es bedeutet die Autoritäten zu vertreiben, deswegen müssen wir Momente schaffen, in denen wir ihre Abwesenheit erleben. Das Menschen auch in diesen Situationen Entscheidungen treffen, die im
Nachhinein als nicht richtig oder verantwortungsvoll erscheinen, ist in diesen Momenten wie in allen anderen Lebenssituationen nicht besonders überraschend. Auch über diese Dinge muss geredet werden, wenn wir einer
Vorstellung von Freiheit näher kommen wollen. Dennoch muss klar sein, dass es keine Objektivität gibt – schon gar nicht in der Revolte. Sie besteht in ihrem Kern aus der individuellen Verantwortung und Initiative all jener, die zu ihr beitragen wollen.

Es ist dieser Tage offenkundig sehr einfach, dem Diskurs der Autoritäten und Bewahrer_innen dieser Ordnung auf den Leim zu gehen. Diejenigen, die dieser Tage bereitwillig Leben aufs Spiel setzten, waren die Bullen – daran gibt es nichts zu rütteln. Sich im Angesicht der Hetze und Propaganda die bestärkende und befreiende Erfahrung dieser Momente streitig machen zu lassen, wäre ein großer Fehler.

An diesem Wochenende hat der Widerstand den Rahmen des politisch opportunistisch durchorchestrierten Protests verlassen und es zeigt sich abermals, dass es in der Revolte immer wieder um die Frage geht, für welche Seite sich entschieden wird. Für die Seite derer, die diese Gesellschaft, diese Ordnung, dieses System in Trümmern sehen wollen im Sinne eines Lebens in Freiheit und Würde, mit allen Fehlern und Triumphen, die die Revolte mit sich bringt.
Oder für die Seite derer die im Zweifel feststellen, dass sie ein kuschliges, kalkulierbares Protestmilieu im Rahmen der Sicherheit der totalitären Verhältnisse dem tatsächlichen Aufbruch in die Fröste der Freiheit vorziehen.

Anarchist_innen für die soziale Revolte

Hamburg, Sommer 2017

auf portugiesich l auf englisch

Hamburg nach dem G20: Verhaftung von Fabia und Maria

Während eines Demonstrationszuges am Freitag, den 7. Juli, mit dem Ziel eine Straße anlässlich des G20-Gipfels zu blockieren,  sind zwei junge Leute (Fabio 18 und Maria 23) aus der italienischen Stadt Feltre (Region Venetien) in Polizeigewahrsam genommen. Sie versuchten einer jungen Frau zu helfen, die durch die Polizei verletzt wurde. Beide wurden in die Gefangenensammelstelle in Hamburg-Harburg gebracht. Die polizeiliche Gewahrsamnahme wurde am Sonntag, den 9. Juli  in Haft umgewandelt, so dass sie sich zurzeit im Gefängnis befinden. Ihnen wird der Straftatbestand “Störung der öffentlichen Ordnung” vorgeworfen.

(Mehr Informationen, sobald sie uns erreichen)

Nach dem G20 in Hamburg: Solidaritätsaufruf

In einer Zeit der Hetzjagd von Staat, Medien und Öffentlichkeit (Forderungen von Lynchjustiz im Netz mit eingeschlossen) ist es unerlässlich, an die aufgrund ihres Protestes gegen den G20-Gipfel in Hamburg zum Teil schwer Verletzten und die immer noch über fünfundreißig Eingesperrten zu erinnern.

Keine Rücksichtnahme dagegen auf eine Gesellschaft, die in weiten Teilen den Polizeistaat, wie wir ihn in Hamburg erleben mussten, akzeptiert und zusammen mit den staatlichen Stellen, samt ihrer Medien ihn gerne noch gestärkt sehen will!

Es ist die Zeit für Soli-Veranstaltungen und Geldspenden, ob von Gruppen oder individuell organisiert und für andere Unterstützungsformen, wie z.B. das Schreiben von Briefen, sobald die Adressen bekannt sein sollten.  

Solidarität mit den von der Repression persönlich Betroffenen und Verletzten. Informieren wir über sie und alle die noch von Repression betroffen sein werden, in unseren Gegeninformationsnetzwerken. Kümmern wir uns um sie, damit sie nicht alleine bleiben.

Je mehr Aktionen, desto mehr Druck auf die Autoritäten, Medien und große Teile der Gesellschaft und ihre Welt! Für Anarchismus...

auf Englisch / auf Italienisch / auf Portugiesisch

Hamburg: Meldungen des Ermittlungsausschusses G20

Es ist wertvoll auf die Meldungen des Ermittlungsausschusses zurückgreifen zu können. Die Medien können keine Alternative zu eigenen Gegeninformationsstrukturen sein.

Eine radikale Medienkritik ist angebracht, denn  unsere Berichterstattung, aber auch die kritische Auseinandersetzung über das Geschehen, sollte nicht mit JournalistInnen geführt werden und wir sollten Medien nicht versuchen für unsere Zwecke zu instumentalisieren.

Medien nutzen Pressemitteilungen der Polizei als Quelle ihrer “Fakten”

Für sie ist es Normalität, wenn sie ihr Publikum  “im Eifer des Gefechtes” mit ihren ihnen aus unseriösen Kanälen zugetragenen “Wahrheiten” beliefern, wie z.B., dass  eine Polizistin entwaffnet wurde, ein Kindergarten und die Notaufnahme eines Krankenhauses vom “Schwarzen Block” angegriffen oder ein Polizist bereits gegen Personen des “Schwarzen Blocks” einen Warnschuss abgeben musste. Sie schaffen erst die Szenarien, die es braucht, um den Polizeistaat für viele zu rechtfertigen.

Meldungen, die ihre Wirkung entfalten und es waren beileibe nicht die einzigen Fake-News, die uns aus Hamburg erreichten. Auch lohnt es sich nicht über den einen oder anderen kritischen Bericht zu freuen, wenn die die Funktion der Medien unseren anti-staatlichen Vorstellungen widerspricht.

Widerstand gegen einen Polizeistaat, der in der letzten Nacht in Form eines Sondereinsatzkommandos mit Machinenpistolen im Anschlag ins Schanzenviertel einfällt, muss von uns selbst kommen.

Viele JournalistInnen, gut informiert vom Pressesprecher der Polizei,  forderten aufgrund der Randale sogar gleich ein noch härteres Durchgreifen der Exekutive (welche Steigerung gibt es eigentlich noch?)  und bescheinigen ihr teilweise sogar Deeeskalation, wenn sie aus taktischen Erwägungen zurück halten. Ganz als ob es nicht von Beginn  Gewalt und ein vollkommen überzogenes Aufgebot gegen alle Demonstrationen und Aktionen gegen G20 gegeben hätte. Es sei nur daran erinnert, wie unser Spontandemos gegen Repression angegangen wurden, wie die Camps verhindert und welche Übermacht sich uns entgegenstellte, wenn immer Protest öffentlich gemacht werden sollte. Das fand alles noch vor der Welcome to hell-Demonstration statt und setzte sich danach fort.

Wichtig ist hier  Gegeninformation zu schaffen, weshalb aktuelle Nachrichten des Ermittlungausschusses im Wortlaut folgen. Zunächst zu den Vorfällen in der Nacht auf den 8.7. im Schanzenviertel, mit dem Titel:  Ganz Hamburg hasst die Polizei. (Schön wäre es…). Im Anschluss geht es um das Handeln der Staatsgewalt gegen Aktivist*innen bei den Blockaden.  

Solidarität mit allen von Repression betroffenen und den teilweise leider schwer Verletzten, die ihren Protest gegen die G20 auf die Straße getragen haben und mit den Menschen, die von Repression betroffen sind. Ihr seit nicht alleine!

Hamburg, Schanzenviertel 8.Juli, SEK Einsatz

Mitteilung Nr. 15 des Ermittlungsauschusses

Nach dem Eröffnungstag des G20-Gipfels verlor die Polizei in der Nacht auf den 8. Juli vollends die Kontrolle über Teile Hamburgs. Und das, obwohl zusätzlich zu den bereits eingesetzten mehr als 15.000 Polizist*innen noch weitere Verstärkung aus anderen Bundesländern angefordert und bewilligt wurde. Weder die mehr als 20 Wasserwerfer noch die eingesetzten Räumpanzer, weder das massenhaft versprühte Reizgas noch die Knüppel und Fäuste konnten die Lage unter Kontrolle bringen. Zuletzt setzte die Hansestadt sogar schwerbewaffnete Spezialeinheiten zur Aufstandsbekämpfung gegen die eigene Bevölkerung ein.

Nach Mitternacht drang ein mit Maschinenpistolen bewaffnetes Spezialeinsatzkommando in ein Haus Beim Grünen Jäger ein, wo Demosanitäter*innen gerade Verletzte behandelten. Eine Person war so schwer verletzt, dass die Demosanis sie in ein Krankenhaus bringen wollten. Den Demosanis wurde mit Maschinenpistole im Anschlag „Hände hoch!“ zugerufen und unmissverständlich bedeutet, dass andernfalls von der Schusswaffe Gebrauch gemacht werde. Anschließend wurden die Demosanitäter*innen einzeln aus dem Haus geholt, mittlerweile sind alle wieder frei. Die verletzte Person durfte nach Verhandlungen mit der Polizei zum Rettungsdienst gebracht werden.

Aber nicht nur auf der Straße geht die Polizei mit Gewalt gegen alle vor, die sich ihnen widersetzen. In der Gefangenensammelstelle in der Schlachthofstraße in Hamburg-Harburg wurde in der Nacht auf den 8. Juli ein Rechtsanwalt von drei Polizist*innen misshandelt. Der Anwalt hatte darauf bestanden, dass sein Mandant sich nicht ausziehen müsse, woraufhin mehrere Polizist*innen den Rechtsanwalt packten, ihm ins Gesicht griffen, den Arm verdrehten und ihn aus der Gefangenensammelstelle schleiften. Diese Vorfälle werden vor allem eines produzieren: Mehr Hass auf die Polizei.


Knüppel statt Kessel, Wasserwerfer statt wegtragen, Pfefferspray statt Prozess (Mitteilung Nr. 14)

Am frühen Morgen des 7. Juli begann der Aktionstag gegen den G20-Gipfel mit Blockaden der Protokollstrecken und des Hafens. Auch in dem per Allgemeinverfügung zur Verbotszone erklärten Gebiet kamen tausende Gipfelgegner*innen zu kleineren und größeren Demonstrationen zusammen und beteiligten sich an den vielfältigen Aktionen. Leider waren wie am Vortag viele Verletzte zu beklagen.

Auf dem Weg vom Berliner Tor zum Mundsburger Kanal wurde ein*e Demonstrant*in in St. Georg von einem Polizeifahrzeug überrollt, das ohne zu anzuhalten weiterfuhr. Die nachfolgenden Fahrzeuge der Polizeikolonne stoppten erst, als sich weitere Personen schützend vor die verletzte Person auf die Fahrbahn stellten. Allerdings stiegen die Polizist*innen nicht etwa aus, um erste Hilfe zu leisten, sondern um die Ersthelfer*innen mit Pfefferspray zu vertreiben. Anschließend nahm die Polizei im Krankenhaus die Personalien der verletzten Person auf und versuchte sie zu verhören.

Am Nachmittag wurden Demosanis zu Verletzten am Fischmarkt gerufen. In der Hafenstraße gerieten die Sanitäter*innen in eine Polizeikontrolle, konnten diese aber passieren, als sie ihre Funktion als Demosanis gegenüber der Polizei zu erkennen gaben. Die Demosanis hielten 500 Meter von den Auseinandersetzungen zwischen Gipfelgegner*innen und Polizei an, nachdem sie keine Verletzten vorgefunden hatten. Nach 20 Minuten kam eine Polizeihundertschaft angestürmt und zerrte Fahrerin und Beifahrer aus dem Wagen. Sie nahmen den Beifahrer in den Schwitzkasten, warfen die Fahrerin zu Boden und traten auf ihren Kopf und ihre Schulter. Die Demosanitäterin erlitt Prellungen an Schlüsselbein, Oberarm und Schulter und musste im Krankenhaus behandelt werden. Die zu Boden gefallene Brille der Fahrerin zertraten die Polizist*innen. Sie nahmen die Personalien der Demosanis auf, verweigerten jedoch selbst jede Identifizierung.

Von einer Blockade am Freitagmorgen an der Schnackenburgallee/Ecke Rondenbarg wurden dem G20 EA dutzende Festnahmen gemeldet, von denen viele verletzt waren. Auf der Flucht vor der Gewalt der Polizei versuchten die Demonstrant*innen einen vier Meter hohen Zaun zu übersteigen, der unter der Last der Menschen zusammenbrach. Die Polizei provozierte an dieser Stelle eine Paniksituation ohne Rücksicht auf Verluste. Das Ergebnis: 14 Verletzte kamen ins Krankenhaus, davon waren 11 schwerverletzt.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Autonomen Demosanis mitlerweile um Spenden für mehr Verbandsmaterialien bitten müssen. Die Devise des Einsatzleiters der Hamburger Polizei ist so verroht wie kaltblütig: Lieber Verletzte hinterlassen als Gefangene machen.

Weitere Nachrichten des EA auf: g20ea.blackblogs.org/

Brasilien: Kenne deinen Feind: GEGEN MONSANTO UND DIE WELT, DIE ES ERMÖGLICHT

 

“Widerstand und Wut durch aufständige Direkte Aktion auszuführen ist leicht, spaßig, sinnvoll und nötig”

zugesendet am 8.7.

Die Agraindustrie steht für alle Prozesse, die die Herstellung, Verarbeitung und Vermarktung von Waren von landwirtschaftlichen und tierischen Ursprungs umfassen. Es ist eine Industrie, die alles von der Produktion von Rohmaterialien bis zu hergestellten Produkten im Supermarkt mit einschließt. Sie beinhaltet auch die verschiedenen Transport- und Verteilungsprozesse sowie das Personal im Zusammenhang mit der Produktion sowie öffentlichen und privaten Einrichtungen, die diesen Ablauf fördern. In unserer Gegend (Rio Grande do Sul) ist es vielleicht das wichtigste Geschäft und Unternehmen wie Agroeste und AGROCERES sind auf der Liste der führenden Exportunternehmen. Und in diesem Umfeld haben transnationale Unternehmen und Holdinggesellschaften wie MONSANTO ¹, NIDERA², SYNGENTA³, CARGILL4 und BAYER5. die führende Funktion. Doch wäre ihre Anwesenheit ohne den Dienst lokaler Faktoren, wie Agroeste6, AGROCERES7, Monsoy8 DEKALB9, ROUNDUP10 SEMINIS11 und anderen Konzerne, die Produkte importieren, lagern und verteilen, nicht möglich.

Unternehmen von Industriemaschinen, wie JOHN DEERE12, LS Marispan13 und TRACTOR14 sind auch zuständig, Maschinen für Spritz oder Düngemittel zu importieren, die für den ganzen Prozess entscheidend sind. Diese Großbürger des Feldes, als Grundbesitzer von Tausenden von Hektar, die sie mit kontaminierten Monokulturen bepflanzen – schließen sich in Institutionen, wie FARSUL15 und FEPAGRO16 zusammen, um ihre Interessen zu verteidigen. Wieder einmal wäre die ganze Verwüstung und Entnahme nicht möglich, wenn es nicht die übliche Mithilfe des Staate geben würde, in Form der Agrarlobby „FRENTE PARLAMENTAR DA AGROPECUÁRIA17, als größte parteiübergreifende Interessenvertretung im Parlament, und des Ministeriums für .Agrarentwicklung.18.

1- Rua Padre Chagas, 415, sala 302,304, Porto Alegre –RS / 2- Rua Dona Laura, 320, Rio Branco, Porto Alegre –RS / 3- Rua Ernesto da Fontoura,1479,São Geraldo, Porto Alegre-RS / 4- Rua dos Andradas,1121, Edifício Rua da Praia, Centro, Porto Alegre-RS / 5- Avenida São Pedro,1605, São Geraldo, Porto Alegre-RS / 6- Rua Jorge Malchow , 421, Piratini, Panambi-RS / 7- Tritec(Lajeado), Rodovia BR386, km 344, 3500, Lajeado-RS/ 8- Avenida das Nações Unidas, 1291, Torre Norte, 7° andar, São Paulo-SP / 9- Rua Paulo J. Schlabitz, 130, Montanha, Lajeado-RS / 10- Rua Marquês de Olinda, 89, Três Vendas, Pelotas-RS / 11- Agropiá, Rua Frederico Michaelsen, 129, Centro, Nova Petróplis-RS / 12- Plantare, Est Mauricio Cardoso, 3425, Bairro Olaria, Montenegro-RS / 13- Reis Tratores, Est Mauricio Cardoso, 2303, Bairro Olaria, Montenegro-RS / 14- Rua Vereador Klaus Lennertz, 2130, Palmital, Garuva-SC / 15- Praça Prof. Saint Pastous, 125, Cidade Baixa, Porto Alegre-RS / 16- Rua Gonçalves Dias, 570, Bairro Menino Deus, Porto Alegre-RS / 17- SHIS QL10 Conjunto 8, Casa 6, Lago Azul, Brasilia-DF / 18- Avenida Loureiro da Silva, 515, sala 312, Centro Porto Alegre-RS

auf Portugiesisch

Hamburg: Erklärung des Bündnisses „Welcome to Hell!“ – 06.07.17

eingegangen am 7.7.17

WELCOME TO HELL

Was sich in den letzten Tagen angedeutet hat, ist eingetreten: Die Vorabend-Demo „Welcome to Hell“ wurde durch die Polizei gestoppt und angegriffen, bevor sie überhaupt losgehen konnte.

Um 19 Uhr setzten sich nach einer stimmungsvollen und inhaltsreichen Kundgebung am Fischmarkt mehr als 10.000 Teilnehmer*innen der Welcome to Hell-Demo in Bewegung. Noch vor Erreichen des mit der Polizei vereinbarten Aufstellungsortes, der bereits von starken Polizeikräften und Wasserwerfern besetzt war, wurde die Demo gestoppt. Die laufenden Verhandlungen über Vermummung und Weitergehen nutzte die Polizei, um die Demospitze anzugreifen und sich durch den Demozug zu prügeln. Berliner  Einsatzkräfte griffen die Demonstrationsspitze an und unmittelbar darauf zogen auch die Wasserwerfer vor.

Für uns stellt sich die Lage wie folgt dar: Der billige Vorwand, es gebe Vermummte in der Demo, reichte der Einsatzleitung aus, um den Start zu behindern. Durch gezielte Angriffe provozierten die Polizeikräfte Gegenwehr und nutzten diese Lage, um eine Situation zu schaffen, in der nichts anderes übrig blieb, als die Versammlung aufzulösen. Wir gehen nicht davon aus, dass die Berliner Einsatzkräfte eigenständig gehandelt haben.
Der Demoanmelder erklärte zu den Ereignissen: „Was sich in den letzten Tagen angekündigt hat, hat sich heute Abend bestätigt: Es gab bei der Polizei nie das Interesse, die Welcome to Hell-Demo überhaupt laufen zu lassen.“

Wir haben noch keine bestätigten Zahlen über Verletzte und über Festnahmen, es muss aber befürchtet werden, dass es zahlreiche Verletzte durch die Wasserwerfer, prügelnde Polizist*innen und Pfefferspray gegeben hat.

Zur Stunde befinden sich noch ca. 4.000 Personen am Hafenrand. Eine neue Demonstration wurde angemeldet und der Zug hat inzwischen die Reeperbahn erreicht. Vom Nobistor geht eine Spontandemo gegen Polizeigewalt los.
Zahlreiche Gruppen von Aktivist*innen sind in St. Pauli und den angrenzenden Vierteln unterwegs.

Trotz Frust, Wut über die Verletzten, den Angriff auf die Demospitze und das frühzeitige Ende der Welcome to Hell-Demo, von der wir uns einen starken Ausdruck des Widerstandes am Vorabend des G20-Gipfels versprochen hatten, lässt sich zumindest ein Erfolg vermelden: Die fortgesetzten Versuche aus den Reihen von Politik, Polizei und Verfassungsschutz, Aktivist*innen aus Hamburg fernzuhalten, haben nichtgefruchtet. Auch für das Vorbereitungsbündnis war in den letzten Tagen nicht abzuschätzen, wie stark Einschüchterungsversuche und Stimmungsmache, das Hickhack um die Camps, die Kontrollen und Einreiseverbote unsere Mobilisierung beeinträchtigen würden.

Diese Rechnung ist nicht aufgegangen und es hat sich heute Nachmittag und Abend gezeigt, dass mittlerweile tausende Aktivist*innen in Hamburg angekommen sind. Diese werden – so wollen wir hoffen – in den nächsten beiden Tagen dafür sorgen, dass wir Bilder eines wirksamen Protests und Widerstandes zu sehen bekommen, andere Bilder als die von der gewaltamen Auflösung der Welcome to Hell-Demonstration.

G20: Welcome to Hell!

https://www.youtube.com/watch?v=Cd6fWPSEeRU

G 20 Protest in Hamburg- einige Informationen (aktualisiert)

Unabhängig davon, ob die Rote Flora sich dafür entschieden hat ihren Kampf Gesichter sowie den Medien permanent Interviews zu geben und auch eine Journalistin in ihre Räume lässt, kann ab sofort für bestimmte Aktionen und Demonstrationsblöcke auf der Straße nur gelten, auf Foto- und Filmaufnahmen zu verzichten und sie nicht zuzulassen. Das gilt nicht nur für Aufnahmen “eigener” Leute oder auch für “freie” Berufsfotograf*innen, die “uns” angeblich Nahe stehen, wie sie es an verschiedener Stelle immer wieder betonen und erwarten, dass wir uns nur freuen sollen, wenn ihre teilweise stimmungsvollen und qualitativ zumeist hochwertigen Bilder ihren Weg in die Massenmedien finden.

Hier geht es alleine um unser eigene Sicherheit und Bildmaterial kann uns gefährden und der Hinweis, dass die Polizei ohnehin selber filmt, erfasst nicht das eigentliche Problem. Hat sie in der Vergangenheit doch bereits starkes Interesse an Bildbeweisen aus fremder Hand gezeigt.

Alle haben es zu respektieren, wenn Leute für sich den Entschluss getroffen haben, nicht abfotografiert und gefilmt zu werden! Gegebenenfalls sollte ein Hinweis reichen.

Auch von anarchistischer / antiautoritärer / libertärer Seite gibt es, wie bekannt sein dürfte, verschiedene Aufrufe für Gipfelproteste (z.B. den anarchistischen Aufruf, den  als “Vive le sabotage!” betitelten, von der autonom-anarchistischen  Anti G20-Vernetzung Berlins, von der Anarchistischen Initiative Hamburg  sowie dem Statement der FdA) – während die lokale FAU Gruppe für die Proteste kaum Verständnis aufbringt, aber ihr Libertäres Zentrum “Schwarze Katze” während der Gipfeltage offen hält. Wobei ihr Verständnis von Direkter Aktion laut ihres inzwischen ins Englische übersetzen Textes dafür steht, eine Horde, “Nazis aus dem Viertel zu jagen”, sie aber bei über 20.000 Polizist*innen ruhig bleiben kann. Es wäre aber an der Zeit, dass sich alle der staatlichen Unterdrückung, wie sie uns (nicht nur)in Hamburg begegnet, widersetzen.  Dieser Kampf hat jedenfalls nicht nur Event-Charakter, er ist existenziell….

Die Anarchistische Initiative aus der Hansestadt hat vom 28.06. – 4.7. eine eigene anarchistische Veranstaltungswoche vor dem eigentlichen Beginn des Gipfels durchgeführt.

Die Mobilisierung von AnarchistInnen, Antiautoritären und Libertären scheint insgesamt  durchaus zufriedenstellend zu verlaufen, jetzt geht es um das solidarische Miteinander! Seien wir dabei kreativ, dezentral und unberechenbar!

Es verwundert nicht, dass in Hamburg viele Gruppen gemeinsam gegen G20 auf die Straße gehen werden. Darunter befinden sich auch einige, die dem Anarchismus feindlich gegenüberstehen oder eine Ideologie vertreten, die nicht mit unseren Vorstellungen vereinbar ist. Es gibt kein “Großes Ganzes”, die Trennlinien sind eindeutig definiert und sie werden es auch weiterhin bleiben.  

Wissenswertes zur Mobilisierung und Infrastruktur der Proteste…

In der rechten Spalte der Homepage von „Welcome to hell“ befindet sich eine gute Übersicht der bisher geplanten Protestformen während der Gipfeltage, einschließlich Links zu den aufrufenden Gruppen.

Hier ist unbedingt daran zu erinnern, dass davon unabhängig, auch weitere kleinere und größere „kreative“, eigenverantwortliche Aktionen an verschiedenen Orten laufen werden. Vieles wird (und muss sich) spontan entwickeln, um sich dynamisch den Gegebenheiten anpassen zu können. Seien wir unberechenbar. Um sich in Hamburg zu orientieren, gibt es auf Linksunten bereits relevantes Protest und Aktions-Kartenmaterial zum Download.. Auf diesem befinden sich auch die  Treff- und Rückzugspunkte eingezeichnet, die in Hamburg für alle geöffnet sein werden, die die Gipfelproteste mal entgehen wollen. Auf der Seite http://g20-protestmap.tk findet sich neben der eigenen Infrastruktur auch noch der Verlauf der blauen Zone sowie wesentliche Strukturen  des G20 Treffens (z.B. Hotels der Politiker*innen, Tagungsorte)

Ein anarchistisches Barrio auf einem Camp war bisher aufgrund der irrwitzigen staatlichen Repression nicht umsetzbar. Sich weiterhin aufzureiben, um  gegen offensichtlichen staatlichen Widerstand ein zentrales Camp auszurichten, kann und wird voraussichtlich am Ende bedeuten, in der Falle zu sitzen. Aus diesem Grunde gibt es  inzwischen die Initiative, massenhaft Parks, Plätze, Flächen und Knotenpunkte der Stadt zu besetzen. Eine geeignete Liste von Orten befindet sich auf auf der Homepage von Linksunten. Neben solchen spontanen “dezentralen Besetzungaktionen” als direkte Aktionen sind auch unsere Strukturen im Hamburg gefragt. Öffnet eure Wohnungen, aber auch eure Projekte und Freiräume für den Protest! Solidarität darf keine Worthülse bleiben! Der Protest braucht Schlaf- und Ruheräume! Es darf keine Ausrede geben, Räume zu verwehren! Ganz in die richtige Richtung geht hier die “Schlaflos in Hamburg-Kampagne”. Die Idee ist durch gut sichtbare Schilder, rote Punkte, Lufballons, oder einen Sticker deutlich zu machen, dass in dem jeweiligen Wohnraum, Anreisende willkommen sind. Auf der Kampagnenseite sind auch Links zu Bettenbörsen vorhanden. Auch mit diesem dezentralen Konzept sollte es möglich sein, dass AnarchistInnen in Hamburg während der Tage zusammen finden. Die Schlafplatzbörse ist über die Telefonnummern 01639273427 oder 01746204211 erreichbar.

Eine wichtige Informationsquelle unterschiedlicher Qualität zu aktuellen Entwicklungen (Infos zu Camps, Nachrichten, Repression, Aufrufe, Berichte über Aktionen, Protesformen, Anregungen und eigene Ideen  usw.) ist für die kommenden Gipfeltage auch wieder die  Seite Linksunten. (https://linksunten.indymedia.org/)

Wie weit sich der von Indymedia Deutschland eingerichtete alternative Ticker https://de.indymedia.org/barrikade durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Bis jetzt bietet er schon einmal eine gute Übersicht zu Anlaufstellen und zu den Ruheräumen während der Gipfeltage.

Contrainfo wird jedenfalls keine Nutzung von “Sozialen” Medienangeboten, wie Twitter empfehlen, die heute allzu wichtiges Kommunikationsmittel (unverständlicher Weise) selbst unter Anarchist*innen, Anti-Autoritären oder Libertären sind und bekanntermaßen auch von der Polizei als Sprachrohr zu den Bürger*innen genutzt werden.

Außerdem setzen viele neben Sozialen Medien auch noch auf Massenmedien. Es soll noch tatsächlich, Menschen geben, die sich auch über “ein klein wenig kritische” Berichterstattung freuen und sich keine Gedanken über die Rolle der Medien machen. “Autonome” Pressearbeit (ein Widerspruch in sich) bindet viel Kraft. Es ist ärgerlich, wenn Gegeninformationsprojekte dabei auf der Strecke bleiben und nur rudimentär informiert werden, alleine um möglichst viele Menschen zu erreichen. Wäre es nicht sinnvoller z.B. eine Zeitung für die BewohnerInnen der Schanze in hoher Auflage zu gestalten und zu verteilen, als zu hoffen, dass Zeitungen auch einmal etwas Positives verlautbaren lassen? Diese Frage jedenfalls ist eine Grundsätzliche! Doch weiter zur eigenen Infrastruktur:

Der Ermittlungausschuss, als Antirepressionsstruktur hat für alle am Protest teilnehmenden wesentlichen Informationen in einem Flyer zusammengestellt. Hier zum Download

Auch der Ratgeber “Was tun, wenn’s brennt” kann gerne (wieder einmal) in “brandneuer” Ausgabe von 2017 gelesen werden. Hier der entsprechende Download

Die Autonome Sanikoordination stellt auf ihren Seiten Tipps und Tricks zur Ersten Hilfe auf Demos zur Verfügung und außerdem Information zu Maßnahmen gegen / Verhalten bei Einsatz von Pfefferspray.

https://g20sanis.blackblogs.org

Zu dieser Thematik weist die Gruppe auch auf einen Flyer hin, der  hier zum Download bereit steht und ebenfalls lesenswert ist. .

Darüber hinaus, können Erlebnisse auf politischen Aktionen auch sehr belastend für das emotionale Wohlbefinden sein. Unterstützung und Informationen bietet die Gruppe Out of Action auf ihren Seiten an: https://outofaction.blackblogs.org/

Es sollte erwähnt werden, dass es auch Zeiten ohne Internet und Handy gab und die moderne Technik polizeiliche Ermittlungsarbeit auch sehr erleichtern kann. Wer, was Sinn macht, auf sein Handy ganz verzichten möchte, erhält an den verschiedenen Infopoints auch alles Wissenswerte in gedruckter Form oder stellt sie sich vorher selbst zusammen. Für Notfälle, auch bei Netzstörungen, können Telefonzellen genutzt werden. Hierzu ein interessanter Text auf Linksunten zu Smartphones und warum sie nicht mit auf die Demo sollten.

Zürich: Info Lora Freitag (Anarchistisches Info Radio)

Die letzte Radiosendung vom 23. Juni gibt im Hauptteil die letzten Verlautbarungen des Hamburger Ermittlungsauschusses und außerdem den queerfeministischen sowie auch den anarchistischen Aufruf gegen den G 20 Gipfel wieder.

Die Kurznews informieren über die geplante Erweiterung des Gefängnisses Bässlergut in Basel und Soliaktionen in Zürich und Basel, einen Brandanschlag gegen Knastprofiteure in Thessaloniki, den Aufruf für eine Solidemo am 1.Juli in Genf für das Malagnou und außerdem über einen Angriff auf den Aufwerter Atrega in Zürich.

Als musikalische Begleitung wurden dieses Mal Lieder von Onyx, Chelsea Reject, Kendrick Lamar sowie Humble ausgewählt.

Diese Sendung und (bisher) fünfzehn weitere, könnt ihr euch auf den Seiten des anarchistischen Radioprojekts Radio Lora anhören:

https://infolorafr.noblogs.org/

Deutschprachige Schweiz: Vorstellung der öffentlichen Informations-Plattform Barrikade

barrikade.info – Was ist das?

barrikade.info ist eine öffentliche Informations-Plattform, die aktuelle Nachrichten, Analysen und Debatten aus einer antiautoritären, revolutionären Perspektive sichtbar macht. Dabei besteht der Anspruch, nicht nur Plattform für, sondern auch Teil der aktuellen emanzipatorischen Kämpfe in der Deutschschweiz zu sein. barrikade.info soll das bestehende Informationsvakuum in der Schweizer Medienlandschaft verringern und einen alternativen Diskurs ermöglichen.
Sie beinhaltet einen öffentlichen Kalender und bietet Individuen und Gruppen die Möglichkeit, ihre Inhalte zu teilen.
barrikade.info gehört zum internationalen Mutu-Netzwerk und beteiligt sich an deren Infrastruktur und Kämpfe.

Ziel

barrikade.info möchte die unterschiedlichen Informationen aus den verschiedenen Ecken der Deutschschweiz in einen gemeinsamen kämpferischen Kontext stellen und eine Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Individuen, Kollektiven und Gruppen fördern. Dabei ermöglicht diese Plattform Termine zu kommunizieren, zu Veranstaltungen aufzurufen, Communiqués zu veröffentlichen, Unterstützung zu finden sowie Analysen und Reflexionen zu teilen. Es soll eine Debatte ermöglicht werden, die jenseits der etablierten Medienlandschaft steht, aber auch auf diese einwirkt.
barrikade.info hält den Aktivismus, die Reflexionen und Analysen der antiautoritären, revolutionären Bewegung der Deutschschweiz fest, und ermöglicht ihr so, aus vergangenen Kämpfen zu lernen und selbsbestimmt ihre eigene Geschichte zu schreiben.

Moderation

barrikade.info ist eine partizipative Plattform. Sie ist offen für alle antiautoritären und revolutionären Inhalte. Jeder eingesendete Artikel wird von einem ständig rotierenden Kollektiv gegengelesen und geprüft, ob verständlich geschrieben wurde und der Inhalt den Grundsätzen der Plattform entspricht.
Werden die Grundsätze der Plattform missachtet, erlaubt sich das Moderationskollektiv einen Artikel nicht zu veröffentlichen, was in jedem Fall von den Moderierenden in einer Stellungsnahme begründet werden muss. Werden Änderungen am originalen Text vorgenommen, wird dies entsprechend signalisiert. Das Moderationskollektiv ist bereit über eingereichte Artikel eine Diskussion zu führen. Die Redaktion empfiehlt ein Konto mit gültiger Emailadesse zu eröffnen. So können allfällige Ergänzungen und Änderungen gemeinsam bearbeitet werden. Beiträge können aber auch ohne Konto eingereicht werden. Das Kollektiv ist offen für weiteren Anregungen und Ideen zu den Moderationskriterien.

Grundsätze

Auf der Webseite werden keine Texte und Beiträge veröffentlicht, die Formen von Diskriminierung und Unterdrückung enthalten. Ebenfalls ist die Website keine Plattform für Parteipropaganda, Wahlkampf oder Mitgliederwerbung.
Das Kollektiv erwartet die Nutzung des Gender*sternchens. In der Dominanz der männlichen grammatikalischen Form über die weibliche sehen wir einen latenten Sexismus, der sich in der Sprache manifestiert. Durch das Stern*chen entsteht Platz für alle Gender.

Link zu barrikade.info

 

Übersetzungsnetzwerk für Gegeninformation