Category Archives: Nachrichten

Messolonghi, Griechenland: Polizeirevier zweimal angegriffen, nachdem Zivilbullen zwei Genossen geboxt und getreten hatten

29. Oktober 2014 – Repressionen ohne Ende in Messolonghi.

Der Polizeistaat hat keine Grenzen in der Stadt Messolonghi. Bei ihrem Versuch, in der Nähe des zentralen Platzes ein Transparent aufzuhängen, wurden zwei Genossen von zwei Zivilbullen körperlich angegriffen. Die Genossen setzten sich gegen den brutalen Angriff kraftvoll zur Wehr und wurden zum Polizeirevier Messolonghi gebracht. Kurz darauf gab es einen Doppelangriff auf das Polizeirevier, und Bullenwagen wurden demoliert. Es werden bald weitere Updates folgen.

Solidarität mit den verhafteten Genossen.

Der kommende Winter wird schwer auf euch fallen, Drecksäcke.

Frankreich: Ein Demonstrant in Testet getötet

Ein Genosse in Testet getötet

Aufruf zu Demonstrationen gegen staatliche Gewalt – in Nantes und anderswo

Versammlung diesen Montag 18 Uhr vor der Präfektur in Nantes
Vorbereitungs- und Informationstreffen ab 15 Uhr Place du Bouffay

In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde ein Demonstrant, Rémi, bei den sich entwickelnden Zusammenstößen nach einer Kundgebung gegen das Staudammprojekt im Wald von Sivens im Moorgebiet Testet im Department Tarn (Südfrankreich) getötet.

Rund 7000 Personen kamen auf dem ZAD in Testet zusammen nach monatelangen Polizeiattacken, der Zerstörung des Feuchtbiotops und der Unterkünfte derjenigen, die es verteidigten. Am späten Nachmittag und dann später in der Nacht griffen einige Dutzend Personen die Repressionskräfte an, welche die Baustelle bewachten. Auf diese Weise wollten sie ihrer Wut Ausdruck verleihen und den Fortgang der Arbeiten, der für Montag vorgesehen war, aufhalten. Sie wurden mit Gummigeschossen, Blendschockgranaten, Einkesselungsversuchen und Tränengas zurückgedrängt. Genossinnen und Genossen in Testet bezeugten, dass Rémi, von Granaten beschossen, zusammenbrach und dann von Repressionskräften mitgenommen wurde. Die Präfektur erklärt, in dieser Sache vor dem Ergebnis der Autopsie am Montag keine Erklärung abgeben zu wollen. Die Regierung hat bereits begonnen, die Demonstrantinnen und Demonstranten zu stigmatisieren und versucht bewusst, zu spalten, um Verwirrung zu stiften und das Geschehene zu vertuschen. Doch sie wissen genau, dass egal was sie machen, dieser Tod explosive Konsequenzen haben wird.

Dieser Tod eines Widerständigen ist leider in diesem Kontext nicht überraschend. In Notre-Dame-des-Landes, in Testet und überall wo wir uns ihren Plänen widersetzen, mussten wir uns mit dem knallharten Einsatz staatlicher Gewalt auseinandersetzen. Wurde uns auf unserer Seite klar, dass wir uns nicht in die Rolle fügen können, ihnen folgsam bei der Zerstörung unserer Leben zuzuschauen, zeigten sie uns wiederum, dass sie uns keinerlei Zugeständnisse machen würden. Während der Monate der Räumung des ZAD in Notre-Dame-des-Landes wurden zahlreiche Genossinnen und Genossen durch Gummigeschosse und Granaten schwer verletzt. Auf der einzigen Demonstration am 22. Februar 2014 in Nantes haben drei Personen durch auf den Kopf gezielte Gummigeschosse das Augenlicht verloren. In den Wochen in Testet wurden ebenfalls mehrere Personen verletzt, und weitere tragische Unfälle wurden gerade noch verhindert, als Widerständige aus ihren Quartieren vertrieben wurden, speziell den Baumhütten, die sie gebaut hatten. Doch ist das unter anderem auch positiv, denn Tausende von Menschen widersetzen sich physisch den Bauarbeiten, den Räumungen, der Polizeibesatzung ihrer Lebensräume, so dass das Flughafenprojekt von Notre-Dame-des-Landes vor dem Aus steht und der Staudamm in Testet und die ihm noch folgen sollen, weitestgehend in Frage gestellt sind. Dieses Engagement in Aktion hat diesen Kämpfen eine ansteckende Kraft verliehen, die heute überall eine Bedrohung für den Ausverkauf des Territoriums darstellt.

Jeden Tag übt sich die Repression an denen, die in den Gefängnissen, in den Stadtteilen, in den Abschiebeknästen kämpfen, und reißt dabei eine Reihe von Toten mit sich, die allzu oft vergessen werden, pro Jahr mehrere Dutzend. Angesichts von Erhebungen und Widerstand zeigt die liberale Demokratie, dass sie nicht nur durch die minutiöse Domestizierung der Individuen und der Lebensräume oder durch die Beherrschung des Ökonomischen und des Sozialen fortbesteht, sondern auch durch entschlossene Anwendung von Terror.

Wir rufen dazu auf, ab morgen überall Straßen und Orte der Macht zu besetzen, zum Zeichen unserer Trauer, zum Gedenken an unseren am Samstag ermordeten Genossen und zum Ausdruck unserer Wut auf die Gewalt des Staates. Wir lassen nicht zu, dass sie uns mit ihren so genannten “nicht-tödlichen” Waffen umbringen. Reagieren wir kraftvoll, auf dass es ein Davor und ein Danach dieses Todes gebe. Bestätigen wir noch stärker unsere Solidarität mit allen, die in Testet und anderswo gegen ihre von der Logik des Profits und der Kontrolle diktierten Projekte kämpfen, und auch mit allen, die überall sonst weniger bemerkt unter den Schlägen der Repression fallen. Wir lassen uns weder spalten noch von der Angst lähmen. Wir leben und kämpfen weiterhin auf den Gebieten, die sie zu vernichten träumen, und stellen uns ihnen in den Weg.

Wir lassen kein Schweigen mehr aufkommen, wir vergessen nicht!

Die Besetzerinnen und Besetzer des ZAD in Notre-Dame-des-Landes

Eine zweite Demonstration wird für Samstag 14 Uhr vorbereitet

Mehr Infos zad.nadir.orgnantes.indymedia.org

Athen, Griechenland: Verhandlung des Genossen Tasos Theofilou beim Berufungsgericht

Die Verhandlung des anarchistisch-kommunistischen Genossen Tasos Theofilou vor dem Berufungsgericht wurde auf den 7. November 2014 verschoben, da die vier Bullen als Zeugen der Anklage nicht erschienen waren. Dabei handelt es sich um ein sekundäres Verfahren gegen ihn wegen „Widerstand gegen Staatsbeamte“ während seiner Verhaftung.

Die Zeugen der Anklage sind die vier Bullen, die Tasos Theofilou im August 2012 in Kerameikos verhaftet hatten. Das Gericht verurteilte Theofilou schließlich zu einem Jahr wegen „Widerstands gegen seine Verhaftung“ und sechs Monaten Beugehaft.

Quellen: 1, 2

Mexiko Stadt: Explosive Solidarität mit den anarchistischen Gefangenen

Als Teil der Aktivitäten in Solidarität mit den Gefangenen haben wir entschieden, jene anzugreifen, die zur Gefangennahme viele unserer GenossInnen beigetragen haben. Die Spionage des Sicherheitsdienstes der Universität in Kollaboration mit dem mexikanischen Justizsystem ist allen nur allzu bekannt.

Im Zusammenhang mit den Geschehnissen in der Universitätsstadt [Hauptcampus UNAM] am 30. September 2014 möchten wir nur sagen, dass wir nicht aufhören werden, in den Straßen die antiautoritäre Aktion zu propagieren, bis unsere GenossInnen wieder auf der Straße sind und wir diese Ausbeutungsgesellschaft als Ganzes zerstören.

Freiheit für die anarchistischen Gefangenen! Freiheit jetzt!

Mario González, Abraham Cortés, Fernando Bárcenas, Carlos López [im Hungerstreik seit 1. Oktober], Amélie Pelletier, Fallon Poisson

Wenn ihre Gesetze unsere Freiheit beschränken, wird unsere Aktion ihre Leben beschränken!

Üb. mc, Knast Bostadel, CH-Menzingen

Griechische Gefängnisse: Genosse Antonis Stamboulos beendet Hunger- und Durststreik

(Solidaritätstransparent in Berlin)

Am 11. Oktober beendete Antonis Stamboulos seinen Hunger- und Durststreik. Nach fast 5 Tagen des Protestes wurden seine Forderungen nicht erfüllt, er bleibt demnach im Gefängnis von Larissa eingekerkert. Im Folgenden ein kurzer Auszug seines letzten offenen Briefes:

[…] Heute, da die Solidaritätsbotschaften bis ins Innere des Gefängnisses dringen können und weil die Folgen meiner Verweigerung von Wasser und Nahrung lebensbedrohlich geworden sind, habe ich beschlossen, meinen Streik abzubrechen und auf solche Momente zu warten, wenn die Umstände einen stärkere und effektivere Koordinierung derer innerhalb und außerhalb der Gefängnismauern zulassen. Wir müssen unsere Kräfte für die kommenden Kämpfe aufrechterhalten. […]

Griechenland: Anarchist Antonis Stamboulos ins Gefängnis Larissa überführt

Solidarisches Transparent in der nordgriechischen Stadt Veria: „Krieg den Bullen, Richtern, Journalisten, Bossen – Solidarität mit anarchistischen Revolutionären – Stärke dem Anarchisten Antonis Stamboulos, der am 1. Oktober in Athen verhaftet wurde”

Am 7. Oktober versammelten sich knapp 25 Genossinnen und Genossen für ungefähr eine Stunde vor dem Gefängnis in Larissa als kleines Zeichen der Solidarität mit dem Genossen Stamboulos, sobald wir die Information bekamen, dass er in eben dieses Gefängnis (in den A-Flügel) überführt worden war. Soweit wir wissen, setzt der Genosse seinen Hunger- und Durststreik fort.

Die Staaten sind die einzigen Terroristen; Solidarität mit Stadtguerilla-Kämpferinnen und -Kämpfern

Athen, Griechenland: Anarchistischer Gefangener Antonis Stamboulos beginnt Hunger- und Durststreik

Nach seiner Verhaftung am 1. Oktober 2014 wird der des Terrorismus beschuldigte Antonis Stamboulos gegenwärtig in Untersuchungshaft gefangen gehalten.

Am 6. Oktober kündigte der Genosse in einem weiteren offenen Brief einen Hunger- und Durststreik an und verurteilt die Tatsache, dass er nun im Gefangenentransferzentrum in Athen festgehalten wird. Außerdem protestiert er gegen das fortwährende Medienkonstrukt über ihn, angefeuert durch Antiterrorbullen.

Der Presse werden ohne Ende Szenarios voller Terrorwahn zugespielt, damit es der Antiterroreinheit leichter fällt, ihn zu vernichten. Der gefangene Genosse wurde unter anderem als führendes Mitglied der Stadtguerillagruppe Revolutionärer Kampf, als einer der Bankräuber von Kleitoria (Achaea, Griechenland) und als angeblicher Nachfolger des getöteten Genossen Lambros Foundas porträtiert, während die Sprachrohre der Macht verbreiteten, dass die gesuchte Anarchistin Pola Roupa mit ihrem Kind angeblich auf den Stufen zu seiner Wohnung in der Kallifrona Straße in Kypseli, einem vermeintlichen „Unterschlupf“, gesehen worden sei. Zugleich sagten Möchtegern-InformantInnen und andere lächerliche Spitzel nur zu bereitwillig gegen ihn aus, so behauptete ein Nachbar seiner Eltern z.B., er habe aus dem Keller ihres Hauses Explosionen gehört.

Die Tatsache, dass die Bullen ihn ins Gefangenentransferzentrum verbracht haben – entgegen dem Antrag des Staatsanwalts, ihn nach Koridallos zu bringen – offenbart ihre Absicht, ihn in ein anderes, abgelegenes Gefängnis zu bringen, weniger um ihn als vielmehr seine Verwandten zu vernichten, die zu stundenlangen Reisen gezwungen sein werden, damit sie ihn im Gefängnis besuchen können, und um die Arbeit seiner Verteidigerin noch schwieriger zu machen, als sie bereits ist.

Antonis Stamboulos erklärte, dass er es nicht zulassen wird, dass die Drecksäcke der Antiterrorpolizei und ihre Bosse die ihm Nahestehenden fertigmachen. Deshalb, und noch bevor sie ankündigen, wohin sie ihn zu verfrachten beabsichtigen, warnte er, dass er nicht akzeptieren wird, irgendwo andershin zu kommen als nach Koridallos, in die Nähe seiner Familie und seiner Anwältin.

Somit hat er seinen Hunger- und Durststreik am 6. Oktober begonnen.
Parolen, die am 4. Oktober von solidarischen AnarchistInnen in der Denizliou Straße im Stadtteil Vyronas gesprüht wurden, genau dort, wo der Genosse von Bullen gekidnappt wurde: „Solidarität mit dem Genossen A. Stamboulos“ – „Der Kampf geht weiter; Antonis, bleib stark“.

Griechenland: Erklärung des Anarchisten Antonis Stamboulos, inhaftiert in Athens Polizeihauptquartier

„Polizeihauptquartiere, Politiker und Zeitungen; verschiedene Namen, dieselben Schweine“

Am 1. Oktober 2014 wurde ich verhaftet, bekam eine Kapuze über den Kopf gezogen und wurde in einen Verhörraum der Antiterroreinheit gebracht. Von 17 Uhr bis ein Uhr morgens war eine Bande vermummter Bullen damit zugange, während mir die Hände auf dem Rücken gefesselt waren, mir DNA und Fingerabdrücke abzunehmen und mich mit Gewalt zu fotografieren, immer begleitet von höhnischen Bemerkungen, Würgegriffen, Verdrehungen und Schlägen. Sie drohten mir damit, Elektroschocks anzuwenden und dachten wohl, das würde mich dazu bringen, mit ihnen zu kollaborieren. Um ein Uhr morgens sah ich zum ersten Mal unmaskierte Bullen, die mir sagten, ich würde des Terrorismus beschuldigt. Bis 5 Uhr dreißig am Morgen blieb ich in einer 1 mal 3 Meter großen Zelle eingesperrt, immer mit den Händen hinter dem Rücken gefesselt. Am nächsten Tag versuchten sie noch einmal, mich zu fotografieren.

Vom ersten Moment an verweigerte ich Essen und Wasser und verlangte, mit einem Anwalt zu sprechen. 24 Stunden nach der Inhaftierung ließen sie mich schließlich eine Anwältin benachrichtigen, und ich schaffte es, bevor ich vor den Staatsanwalt gebracht wurde, wenigstens ein paar Minuten mit ihr zu sprechen.

Ich teile das gerade Beschriebene mit Kampfgenossinnen und Kampfgenossen als eine kleine Erfahrung des Kampfes.

Egal ob die Haltung des Staates uns gegenüber milde oder hart ist – was immer von den Umständen abhängt – er kann uns in Momenten der Not niemals brechen, solange wir uns der Verantwortung bewusst sind, die wir aufgrund unserer Position als Anarchistinnen und Anarchisten haben.

Es sind die harten Zeiten im Kampf, die uns ein starkes Bewusstsein verleihen. Unter diesen Umständen hält jede und jeder von uns die Ideale der Gesellschaft, für deren Aufbau wir kämpfen, aufrecht. Im Kampf um die Befreiung aus der Klassengesellschaft ist sehr viel Blut vergossen worden und deswegen würden nur Idioten erwarten, dass wir uns vor irgendwelcher Bullenschikanen beugen. Ich habe mich aus zwei Gründen gegen die Bemühungen der staatlichen Lakaien, meine persönlichen Daten zu ermitteln, gewehrt. Erstens wegen meiner eigenen Werte, denn ich glaube, dass ein anarchistischer Revolutionär und eine anarchistische Revolutionärin dem Klassenfeind nicht das kleinste bisschen Boden überlassen darf. Und zweitens, weil ich mir der Schwere der Sache, in die verwickelt bin, bewusst war und deswegen meine mir in Kameradschaft und Freundschaft verbundene Umgebung vor den Klauen derer, die mich gefangen halten, schützen wollte. Als die Clouseaus unfähig waren, meinen Namen rauszufinden, war ich nicht im geringsten gewillt, ihn ihnen zu geben. Zu dem Zeitpunkt, da ich dies schreibe, zwei Tage nach der Festnahme, hat die Polizei mich „schließlich“ identifiziert.

Es ist klar, dass die Beamten der Antiterroreinheit und besonders ihre politischen Vorgesetzten aus meiner Verhaftung einen Sensationserfolg machen wollten. Deshalb das Durchsickern von Informationen an die Presse in Bezug auf das Notizbuch, das angeblich „präzise ausgearbeitete, zeitlich festgelegte Aktionspläne” mit Zielen, Fahrrädern und Würstchen enthalten würde.* Sie schneidern ihre erfundene Geschichte so zurecht, dass sie in ihr Szenario passt; ein Szenario, das sie am Ende immer als die Gewinner dastehen lässt.

Es ist nicht Sache von Polizei und Staatsanwaltschaft, zu wissen, was ich gemacht habe, wer ich bin und warum ich dort war, wo ich mich zum Zeitpunkt meiner Gefangennahme befand; es geht sie wirklich nichts an, sondern allein mich. Deshalb muss ich mich vor irgendwelchen Wächtern der bourgeoisen Legalität nicht rechtfertigen, sondern einzig vor der revolutionären Bewegung, den Genossinnen und Genossen und den Menschen, die gewählt haben, nicht als raya (Sklave) zu leben.

Ich betrachte diese erste Kommunikation mit der Außenwelt als notwendig, da ich mich nicht der Illusion hingebe, nicht in Untersuchungshaft zu landen.

Für die nächste Zeit werde ich durch die Diener des Kapitals gefangen gehalten, aber mein Herz gehört nach wie vor dem Lager der Revolution.

Der Kampf geht weiter.
Lang lebe die Revolution.
Lang lebe Anarchie.

Antonis Stamboulos
aus dem Polizeihauptquartier Alexandras Avenue 173
am frühen Morgen des 4. Oktober 2014

* Bemerkung d. Ü.: Als der Genosse nach seiner Verhaftung im Athener Bezirk Vyronas immer noch nicht identifiziert war, erklärte der Polizeichef öffentlich, dass eines der herausragendsten „Fundstücke“ handgeschriebene Notizen seien, bei denen es sich angeblich um Codebezeichnungen für Sprengstoff handelte.

Istanbul, Türkei: Baumaschine von der ‘FAI/IRF Furious Hookers Militia’ sabotiert

Eine Nacht in Bagcılar… am Fuß der Bestie

Obwohl die tiefste Dunkelheit der Nacht gedacht ist, um alle Gemeinheiten des Systems zu verdecken, wird sie auch Komplizin einiger wütender Huren, die diesen Scheiß vor dem Morgengrauen zerstören möchten.

Obwohl Strassenbeleuchtung, Ladenlichter, Überwachungskameras und sicher herumschleichende MOBESEs* – die Augen und Ohren des Staates – uns ans Messer liefern wollen und das Gefühl geben, wir seien unter der Kontrolle eines Vergewaltigers, kann uns das nicht daran hindern, unsere Wut auf dieses verrottete System in Aktion zu verwandeln, indem wir uns mit den Schatten verbünden, die uns von der Nacht übriggeblieben sind.

Hier in einer dieser Nächte, wieder in Istanbul/Bagcilar, haben wir ein gelbes Biest angegriffen, das nur die Aufgabe hat Beton zu graben und das Land zu zerstückeln, das eine aktive Rolle hat in der Waldrodung und der Urbanisierung seiner letzten Orte ohne Beton, indem es seinen Blutstrom und die Verbindung zwischen den Organen unterbricht.

Wir führten diese Aktion als Beitrag zur „Anarchist Prisoners Global Week of Solidarity (23.-30- August)“ durch. Erstens, widmen wir diese Aktion der anarchistischen Genossin Tamara Sol Farias Vergara, die nun, unter der Anklage auf einen Bankwachmann geschossen und ihn verletzt zu haben, im Knast ist. Dann Nikos Maziotis, der nun im Knast ist, nachdem er in einer bewaffneten Auseinandersetzung verhaftet wurde und so die Tradition, dass man sich nie ergibt, aufrechterhalten hat und seiner Partnerin Panagiota Roupa, die im Untergrund ist. Wir widmen diese Aktion auch allen AnarchistInnen auf der Welt, die gegen die Herrschaftsinstitutionen kämpfen.

„Wir waren wach in der letzten Nacht, mit dem Morgengrauen kam ans Tageslicht, dass irgendwo irgendwas falsch gelaufen ist.“

FAI/IRF Furious Hookers Militia

* Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich ein landesweites Überwachungssystem, das u.a. Bewegungsprofile nachzeichnet.

Übersetzungsversuch mc, CH-Menzingen

[Griechenland] Stellungnahme zum aktuellen Cyber-Angriff gegen espiv.net

Hallo,

seit den letzten 3 Wochen erfährt einer unserer Server einen großangelegten Cyber-Angriff (DDoS). Mehrere infizierte Hosts in verschiedenen Teilen der Welt beteiligen sich an diesem Angriff, deswegen wissen wir nicht wirklich wer dahinter steckt. Keine Benutzerdaten wurden gefährdet; allerdings haben die Angreifer eine Serverüberlastung verursacht. Resultat ist, dass Blogs, Internetseiten und Foren, die auf Espiv gehosted werden, sind nur schwer erreichbar oder gar nicht verfügbar.

Unglücklicherweise gibt es nur wenige Dinge, die wir tun können, um solch eine Art von Angriff zu entschärfen. Dennoch suchen wir nach möglichen Alternativen um die Erreichbarkeit unsere Dienste zu verbessern.

Administrationskollektiv espiv.net

Frankreich: Kurznachrichten…

Die Glühwürmchen sieht man weil sie in der Nacht fliegen. Die Aufsässigen erleuchten die Nacht, weil die Gesellschaft grau ist wie die Befriedung. Das Problem sind nicht die Glühwürmchen sondern die Nacht.

KURZNACHRICHTEN…

-GEGEN DIE ABSCHIEBER UND  AUSBEUTER… – Als Antwort auf die Verhaftung von etwa 10 AnarchistInnen in Italien wurden am Sonntag 8. Juni 8 Bankautomaten mit Hämmern oder Bauschaum sabotiert und zwei Immobilienagenturen entglast, in Pré-Saint-Gervais und in Pantin.

-…UND GEGEN DIE RÄDERWERKE DER KNASTGESELLSCHAFT – Am 13. und 18. Mai verbrennen zwei Autos von ONET Sécurité und SPIE (mischt bei der Nuklear- und Kontrollindustrie mit, unter anderem mit Kameras in Paris) in Paris XIX und Montreuil. Am 24. Juni kommt in Pantin ein LKW von Boygues, Knast- und Haftzentrenbauer (und Betreiber) dran und löst sich in Rauch auf.

-ZU FUSS IST ES NOCH ÖKOLOGISCHER! – Ende Mai sind 27 Busse des Unternehmens Keolis, die normalerweise Reiche und TouristInnen vom Flughafen Rossy in die Hotels und umgekehrt herumkutschieren, von uns gegangen…Es blieben nur noch verkohlte Skelette im Depot von Mesnil-Amelot übrig (sieh mal an, gerade neben dem Knast für Sanspapiers – ob solche Busse wohl auch Menschen zur Abschiebung transportiert haben?). Bei Lilas gehen drei öffentliche Mietautos in Rauch auf und in Paris werden 453 Mietfahrrädern die Reifen zerstochen (sowie von 8 Autos der Gemeindeverwaltung). Zu Fuß, ihr Luschen! Das ist noch viel ökologischer! Und etwas Verlust für die Unternehmen wie JCDecaux, die die Gefangenen ausbeuten.

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Italienische Knäste: Streik der anarchistischen Gefangenen in Solidarität mit Graziano Mazzarelli

solidarity-with-graziano-723x1024Seit Montag, dem 1. September, befindet sich die Genossin Chiara Zenobi, eine NO TAV-Gefangene, die aktuell im Rebibbia Knast in Rom gehalten wird, im Hofstreik und weigert sich, in der vorgesehenen Zeit herauszugehen, um gegen die Isolation von Graziano Mazzarelli zu protestieren, ein Anarchist, der seit seiner Festnahme vor zwei Monaten in Einzelhaft im Borgo San Nicola Knast in Lecce und im selben Fall angeklagt ist (Angriff auf die Baustrell in Chiomonte in der Nacht vom 13. zum 14. Mai 2013).

Am 3. August wurde Graziano in eine andere Einzelzelle verlegt, was seine Situation nur weiter verschlimmerte. Die ihm benachbarten Zellen sind leer und er muss den Hofgang allein begehen. Weiterhin werden seine Briefe von den Wärtern wöchentlich gestohlen und an die einfachsten täglichen Bedürfnisse wie Wäsche waschen werden er kontinuierlich behindert oder aufgeschoben.

Chiaras Weigerung, in den Hof zu gehen, verlängert sich so lang wie Graziano der Einzelhaft unterworfen ist – eine Maßnahme, die sowohl von der Knastverwaltung in Lecce und Turin als auch von den Staatsanwälten angeordnet wurde, die sich – wie es offen in solchen Fällen geschieht – die Verantwortung zuschieben.

Seit dem Morgen des 9. September sind auch die Genossen Niccolò Blasi und Mattia Zanotti im Hofstreik, während Claudio Alberto sich ihnen am Morgen des 10. Septembers anschloss. Nach jüngsten Updates werden auch die Genossen Lucio Alberti und Francesco Sala ähnlich Formen des Protests gegen die Isolation austragen, die Graziano aufgelegt wurde.

Ein Aufruf zur Unterstützung von Graziano wurde von einer Solidaritätsinitiative verfasst und Druck gegen die Verantwortlichen für diesen Umgang ausgeübt, namentlich gegen die Staatsanwälte Rinaudo und Padalino sowie gegen die Knastdirektorin in Lecce, Rita Russo, indem Faxe zum Büro der Staatsanwaltschaft in Turin (0114327453) und den Knast in Lecce (0832387496) geschickt wurden. Das Beispielformular des Faxes kann hier als PDF gefunden werden.

Es folgen die Knastanschriften der 7 AnarchistInnen, die in dem Angriff auf die TAV Baustelle mit angeklagt sind:

Francesco Sala
C.C. Via Palosca, 2 – 26100 Cremona, Italia

Lucio Alberti
C.C. Via Cassano Magnago, 102 – 21052 Busto Arsizio (Varese), Italia

Graziano Mazzarelli
C.C. via Paolo Perrone, 4, Borgo San Nicola – 73100 Lecce, Italia

Niccolò BlasiMattia Zanotti
C.C. San Michele strada Casale, 50/A – 15121 Alessandria, Italia

Claudio Alberto
C.C. Via dell’Arginone, 327 – 44100 Ferrara, Italia

Chiara Zenobi
C.C. “Rebibbia” Via Bartolo Longo, 92 – 00156 Roma, Italia

Spanischer Staat: Aktualisierung zur Situation von Gabriel Pombo da Silva

Am Mittwoch 6. August 2014 kam der Genosse Gabriel Pombo da Silva endlich aus der provisorischen Isolation raus (in die er in A Lama am 17. Juni 2014 kam), um in den Knast von Topas (Salamanca) verlegt zu werden. Am 8. August kam er dort an und ist nun in einer Einzelzelle.

Bei seiner Ankunft wurde ihm dennoch erneut die Kontrolle jeglicher Kommunikation (schriftlich, telefonisch, Besuche) eröffnet. Die Verwaltung verfügt über ein ganzes Arsenal an Mitteln und Schikanen um jene zu bestrafen und sich an ihnen zu rächen, die wie Gabriel, Francisco, Mónica und viele andere, den Kopf nicht beugen, sich nicht unterwerfen. Unter anderem nennen wir hier die wiederholten Versuche, die Beziehungen des Genossen zu brechen, indem sie die Kontakte nach aussen erschweren – und einige verunmöglichen – oder indem sie ihn von seinen Freunden im Knast trennen, indem sie ihn in ein anderes Abteil versetzen, wie eben nach nur drei Tagen nach seiner Ankunft in Topas geschehen.

Diese dreckigen Spielchen, charakteristisch für Macht und Autorität, sind keine Überraschung und Teil der abscheulichen Routine im Knast als Erpressung zur „guten Führung“ mit Zuckerbrot und Peitsche.

Genau weil wir das wissen und nicht bereit sind es zu akzeptieren, verfolgen wir die Situation der GenossInnen aufmerksam und kämpfen weiter gegen die Zermalmungsmaschine, die uns erdrücken will.

Beiderseits der Mauern: Zerstören wir was uns zerstört!
Für die Freiheit!

Einige AnarchistInnen
16. August 2014

Um Gabriel zu schreiben (anscheinend kommen in Topas gerichtlich abgesegnete Publikationen rein):

Gabriel Pombo da Silva
Centro Penitenciario de Topas – Salamanca
Ctra. N-630, km. 314
37799 Topas (Salamanca)
España / Spanien

Üb. mc, Bostadel

Dortmund: Instandbesetzung und Eröffnung des sozialen Zentrums Avanti

Freiheit entsteht aus kämpfender Bewegung

Wir haben die ehemalige St. Albertus Magnus Kirche am 22. August 2014 besetzt. Diese Kirche steht seit ca. 7 Jahren leer. Gründe, in leere Häuser einzuziehen haben wir genug. Leerstand wieder mit Leben zu füllen, sich Räume anzueignen und zu nutzen bietet außerdem die Möglichkeit, das eigene Leben selbstbestimmt(er) zu organisieren und zu leben. Besetzte Häuser können Orte für Utopien sein, können Raum bieten für selbstgestaltetes Wohnen sowie für die Arbeit von Initiativen und Gruppen, für gemeinsames Ausprobieren und Finden bisher unbekannter Probleme und Lösungswege.

Das Recht auf Wohnen durchsetzen

Wir sehen nicht ein, dass in einer Stadt in der über 5000 Menschen keine Wohnung haben gleichzeitig so viele Wohnungen einfach leer stehen, wie hier in der Dortmunder Nordstadt. Viele Menschen schlafen auf Straßen, in Parks, unter Brücken, in Wohnzimmern bei Freund*innen, in Turnhallen, in Flüchtlings- und Notunterkünften oder in viel zu teuren Zimmern.
Eine Wohnung gehört zu der absoluten Lebensgrundlage eines jeden Menschen. Die Praxis dass Andere Wohnraum einfach aufkaufen können und damit tun und lassen können was sie wollen – sei es Luxussanierung, Abriss, Mieterhöhung oder strategischer Leerstand – entbehrt jedweder Logik und jedweder Gerechtigkeit. Niemand sollte einem anderen Menschen Wohnraum nehmen, verweigern oder unmöglich machen können.

Trotz großen Leerstands werden über 600 Menschen jedes Jahr im Auftrag der Eigentümer*innen von der Justiz und im Einvernehmen mit der Stadt Dortmund gewaltsam aus ihren Wohnungen zwangsgeräumt, sei es aufgrund eines Verzugs nach erhöhten Energiekosten und Nachzahlung, vorgetäuschten Eigenbedarfs seitens der Eigentümer*innen oder der Willkür von Behörden. Entweder die Menschen wohnen fortan noch weiter abseits in der Peripherie, oder bleiben auf der Straße, wenn sie nicht rechtzeitig Wohnraum finden konnten. Wir verstehen daher diese Besetzungen als Angriffe auf die herrschenden Verhältnisse, als Symbol gegen kapitalistische Wohnungspolitik und wollen den Kampf um Häuser mit dem Kampf um ein besseres Leben verbinden.

Die Willkür des Staates und der Eigentümer*innen überwinden

Dieser Stadtteil wird spätestens in den letzten 15 Jahren dem Verfall, dem Leerstand und der Willkür von Investoren überlassen. Viele Wohnungen bleiben aus vielerlei Gründen unvermietet, da sie nur als Spekulationsobjekt dienen oder als Ganzes weiterverkauft werden sollen und sie offensichtlich ohne Mieter*innen attraktiver sind. Dortmund jedoch verschließt die Augen vor den vielen Problemen. Während in den Vororten die Welt scheinbar „in Ordnung“ ist, die Umsätze auf dem Hellweg astronomisch sind und in aufstrebenden Vierteln die Häuser saniert werden und die Preise steigen, verläuft eine klare Trennlinie entlang der Bahntrasse, geteilt in den „reichen“ Süden und den „armen“ Norden.

Die Nordstadt, vor 150 Jahren bereits als Viertel für einkommensschwache Arbeiter*innen sowie Gastarbeiter*innen erdacht und konstruiert, leistet nicht einmal mehr das wozu sie einst gebaut wurde, Wohnraum zu bieten für jene, die dieser Stadt und der Region, einst Wohlstand gebracht haben. Jene die heute vom sogenannten Strukturwandel benachteiligt werden. Auf die Stadt Dortmund und die staatlichen Institutionen können wir nicht bauen, das hat das staatliche Handeln der letzten Jahrzehnte gezeigt. Stattdessen sollten und werden wir als Bewohner*innen auf unsere Fähigkeiten zur Selbstorganisation vertrauen und unsere Leben wieder selbst in die Hände nehmen.

Praktische Solidarität gegen Rassismus und Diskriminierung

Der Willkür der Eigentümer*innen sind vor allem Gäste und Zuwanderer aus Osteuropa ausgeliefert, des Weiteren besteht ein genereller Verdacht gegenüber Migrant*innen und People of Colour. Dieser alltägliche Rassismus und die verfestigten Vorurteile lassen viele Menschen aus Bulgarien und Rumänien hier keine Wohnungen finden, obwohl hier in der Nordstadt viele Wohnungen leer stehen. Vor allem Sinti und Roma sind davon betroffen. Wir meinen jeder Mensch sollte dort leben können und dürfen wo es ihr oder ihm beliebt und nicht aufgrund von Rassismus ausgeschlossen werden können. Diejenigen, denen das Recht auf Wohnraum verwehrt wird, wollen wir ermutigen, sich zu nehmen was ihnen zusteht und den Wohnraum nach den eigenen Vorstellungen zu nutzen. Denn dieser Leerstand ist illegitim und die rassistische Praxis ist nicht tolerierbar.

In einer Welt in der Rassismus und Faschismus wieder auf dem Vormarsch sind ist antifaschistische und antirassistische Bewegung unerlässlich. In einer Stadt wie Dortmund, in der es eine große Szene militanter Neonazis gibt, braucht es diese Bewegungen erst Recht. Solche Bewegungen aber brauchen echte Freiräume, in denen jeder Mensch Schutz finden kann vor Verfolgung und in denen Solidarität praktiziert wird statt Ausgrenzung. In einem Stadtteil, in dem es zudem täglich rassistische Polizeikontrollen und Schikane gibt und nicht selten auch physische Gewalt durch Polizist*innen, wollen wir Anlaufpunkt und Schutzraum sein.

Freiräume für Bewegung

Der neoliberalen Ideologie der Verwertbarkeit aller Lebensbereiche und der Unterordnung aller Menschen unter die unmenschlichen Spielregeln der Profitmaximierung wollen wir solidarische Alternativen entgegensetzen und praktizieren. Unser Freiraum soll ein Ort gegenseitiger Hilfestellung, freien Lernens, freier Gedanken und freier Kunst sein. Wir wollen Küche für Alle bieten, wo jede und jeder Essen bekommt und nur das gibt was er oder sie gerade kann. Wir wollen Umsonstläden einrichten, wo kein Geld benötigt wird um Sachen zu geben oder zu nehmen und. Nicht-kommerzieller Kunst und Kultur soll Raum geboten werden. Wir wollen Bildungsangebote liefern, die sich vor allem an junge Menschen, aber auch an Erwachsene richten. Wir wollen einen offenen Raum bieten, in dem alle jederzeit Schutz vor Kälte und Nässe finden können.

Solche Freiräume können nur als nicht-kommerzielle Projekte funktionieren, kein Profit kann und soll auf Kosten der Menschen gemacht werden. Diese Orte der Begegnung, seien es kulturelle, soziale Zentren oder autonome Zentren brauchen Räume die nicht der Willkür der Eigentümer-Interessen unterworfen sind, die nicht von der Gnade der Stadt oder dem Zahlen utopischer Mietbeträge abhängig sind. Raum ist genug da und wir nehmen uns ihn, denn für uns ist er da.

Wir werden uns den Wohnraum zurückholen, Freiräume erkämpfen und Alternativen leben. Denn in einer gerechten und lebenswerten Welt sind die Häuser für die Menschen da, die in ihnen wohnen.

Quelle mit weiteren Fotos: avantizentrum.noblogs.org

[Belgien] Kein TV, kein Telephon, kein Radio für die Abstimmenden

Am Tag vor den Europa- und Nationalwahlen. 24. Mai 2014. Der Meinungszirkus und das Dauerbombardement an Lügen und Versprechen kommt zu einem Ende. Die Abstimmenden sind zu ihrer BürgerInnenpflicht bereit. Sie beklagen sich, da gibt es keine Zweifel. Sie beklagen sich darüber, dass die PolitikerInnen keine Ideen mehr haben, alle gleich sind, eine einzige grosse Mafia.

Aber sie traben dennoch immer zur Urne. Aber sie werden doch immer noch ihre Meister wählen und zustimmen, dass alles wie immer weitergeht. Und werden so zu KomplizInnen der PolitikerInnen. Und werden so zum Feind jener, die diesen ganzen Zirkus ablehnen, die sich weigern, noch länger Herren oder Bosse, links oder rechts, Korrupte oder „Ehrliche“ zu haben. Sie werden zu unserem Feind, zum Feind jener, die sich in die Freiheit verliebt haben.

Der Tag vor den Wahlen. Während der Nacht wird in Wavre ein grosser Übertragungsantennenmasten des öffentlichen französischen TVs und Radios RTBF angezündet. Der Brand führt zu einem totalen Blackout vieler Radiostationen und einige digitale TV-Sender werden unterbrochen. In der Provinz Brabant Wallonien und im Süden Brüssels ist das gesamte Mobiltelefon- und mobile Internetnetzwerk der Gesellschaft Base ausgeschaltet, weil der Antennenmasten auch als Übertragungsknoten zwischen dutzenden oder gar hunderten Mobiltelefonantennen funktionierte. Anderswo, in Veltem-Beisem bei der Stadt Leuven im Flämisch-Brabant ist eine weitere Übertragungsantenne betroffen, diesmal vom Flämischen öffentlichen Fernsehen und Radio VRT, ebenfalls Brandstiftung. Dort werden einige Radiosender unterbrochen. So werden, in der Nacht vor den Wahlen, am Tag der Wahlen, hunderttausende Leute vor dem Datenbombardement, vor dem Wahnsinn der modernen Kommunikation, die nichts als Entfremdung ist, vor der durch ihren Propagandaapparat getätigten mentalen Kontrolle der Mächtigen das eine Mal geschützt.

Am Tag der Wahlen hätten wir alle der Stimme des Herrn lauschen sollen, die uns durchs Netz, TV und Radio erreicht. Wir hätten den ganzen Tag lang über die Wahlresultate reden sollen. Doch, vielleicht, dank dieser Sabotageaktionen, haben einige über etwas anderes geredet, wer weiss. Sabotage verursacht einen Bruch, einen Riss in der Normalität. Etwas, das nicht hätte geschehen sollen. Etwas Abnormales. Nicht verwunderlich also den Chef von RTBF erklären zu hören, dass „Wenn Medien angegriffen werden, ist das für Alle schlecht. Ich denke, dass Irgendwer ein abscheuliches Signal senden wollte.“ Abscheulich? Für wen? Abscheulich ist das Wort, dass wir eher dem Wahlzirkus, der Welt in der wir leben, dem Spektakel, durch das die Macht sich die Zustimmung seiner Subjekte sichert, indem sie es als eine „Wahl“ darstellt, vorbehalten würden. Abscheulich ist die Gehirnwäsche der Medien, sind die JournalistInnen, die als Stimme der Macht funktionieren und alle im Namen der Macht begangene Schrecklichkeiten legitimieren, vom Krieg bis zur totalen Verseuchung der Umwelt und von den BullInnen begangene Morde. Abscheulich ist das, was wir in einer Zeit erleben, in der die Kommunikationsmittel allgegenwärtig sind, aber in der Niemand mehr zur Kommunikation, zum Dialog, zur Diskussion, zur Reflexion fähig ist, weil alle nachplappern, was die Maschinen und Bildschirme ihnen sagen.

Die AnarchistInnen sind FeindInnen jeglicher Autorität, sei sie staatlich, kapitalistisch oder patriarchal. Sie sind für die Freiheit und gegen Sklaverei. Aber nicht dumm. Sie wissen, dass Autorität nicht nur aus den PolitikerInnen, KapitalistInnen und Leaders besteht. Sie besteht aus denen, die gehorchen, aus denen, die zulassen, dass sie ausgebeutet werden, aus denen, die Befehle befolgen. Auch wenn wir jene, die Autorität ausüben und die, die der Autorität unterworfen sind, jene die Industrien besitzen und die, die in den Fabriken ausgebeutet werden, jene die eine Uniform tragen und die, die dazu gezwungen werden sie zu achten nie auf dieselbe Stufe stellen würden, werden wir nie aufhören zu sagen, dass der einzige Weg zur Emanzipation daraus besteht, den Kampf zu beginnen und mit dem Zusammenleben von HerrInnen und SklavInnen zu brechen.

Wahrscheinlich fragen sich Viele, wieso denn nach Jahrhunderten der Unterdrückung und Ausbeutung das kapitalistische System und die Macht des Staates sich scheinbar immer noch solch guter Gesundheit erfreuen? Wieso wurden sie nicht von der Oberfläche der Erde ausradiert, wie aller Abfall in den Müllhaufen geschmissen? Es gab viele Versuche, Versuche des Aufstandes und der sozialen Revolution. Aber heute, heute müssen wir die Tatsache einräumen, dass es der Herrschaft gelang eine breite Masse der Ausgebeuteten selbst, mit einzubeziehen. Durch den Konsumfetisch, generalisierte Verdummung, die Dezentralisierung und folglich die Verbreitung der Macht auf alle Bereiche des menschlichen Lebens, scheint es Staat und Kapital im Moment zu gelingen, jeglichen Horizont auszuschalten ausser jenen der Reproduktion des Bestehenden. Diese Reproduktion der Herrschaft ist wahrscheinlich das wichtigste Ziel des revolutionären Eingriffs heutzutage. Auch wenn ab und zu Riots ausbrechen mögen, wenn sich Unzufriedenheit mal in den Strassen ausdrückt und es zu scharfen Reaktionen gegen das x-te weitere Verbrechen der Macht kommen mag, die Aufgabe ist, viel umfassender, tiefer, grundlegender zu zielen. Ist, das aufs Korn zu nehmen, was „den üblichen Lauf der Dinge“ gewährleisten soll.

Zurück zu den Sabotagen der Übertragungsantennen von RTBF und VRT: wir glauben, dass sie einige wichtige Hinweise auf die einzusetzenden Kampfmethoden und die möglichen Einsatzbereiche geben. Auch wenn die technologische Welt permanent, rund um die Uhr, Resignation und Akzeptanz für unseren „Platz“ in der Gesellschaft einflösst, den Platz des Schafes, das konsumiert, arbeitet und gehorcht; so hängt diese Welt auch von vielen materiellen Strukturen ab, die rund um uns verstreut und die sehr leicht anzugreifen sind. Und keine militärische Macht oder engmaschige Überwachung könnte sie je effektiv wirksam verteidigen.

Einen Kurzschluss im täglichen Leben der Verdummung und Ausbeutung zu verursachen heisst, in die Betonschicht, die uns alle erdrückt, Risse zu schlagen. Nicht warten, auf einen magischen Moment, wo „die Leute“ das Bewusstsein ihrer Lage erlangen und auf die Strassen gehen werden; warten spielt nur das Spiel der Herrschaft, die sich jeden Tag ausweitet und konsolidiert, sowohl auf materieller (neue Knäste, neue Polizeistationen, neue Industrien, neue Kontrollnetzwerke) als auch auf mentaler Ebene (Gehirnwäsche, Ausradierung der wahren Vorstellung von Revolte, Reduzierung des Lebens auf eine Ware). Aus den Rissen, welche die RebellInnen zu schlagen wissen werden, kann ein anderer Horizont entstehen, ein Horizont der Freiheit und der sozialen Revolution.

veröffentlicht aus Hors Service („Ausser Betrieb“),
anarchistische Zeitschrift, N.45, Brüssel, Juli 2014

Quelle: AVALANCHE, anarchist correspondence, N.2, Juli 2014
Üb. mc, Menzingen-CH (Juli 2014)

Athen – Das besetzte Kouvelou wurde von Faschisten attackiert: Aufruf zur Versammlung an der U-Bahnstation Maroussi

Maroussi, nördlicher Außenbezirk von Athen
1. August 2014 – 19:50 (Ortszeit)

Fast 100 Faschisten, die auf Motorrädern das Gebiet erreichten, griffen das besetzte Haus Kovulou an und wurden von GefährtInnen, die sich im Gebäude aufhielten, zurückgeschlagen. Derzeit ist das Squat durch Einheiten der Bereitschaftspolizei und Motorradstaffeln umstellt. Im besetzten Haus befinden sich verletzte GefährtInnen. Sie benötigen sofortige Unterstützung: Von Leuten im Gebäude wird dazu aufgerufen, sich solidarisch an der U-Bahn Station Maroussi zu versammeln.

Aktualisierungen werden folgen.

Deutschland/Schweiz: Bericht über den Solidaritätshungerstreiks für die kämpfenden Gefangenen in Griechenland (18-20.7.14)

Es beteiligten sich insgesamt 7 Gefangene: Ahmet Düzgün Yüksel, Andreas Krebs, Oliver Rast, R., Sadi Özpolat, Thomas Meyer-Falk sowie Marco Camenisch aus der Schweiz.

Ahmet Düzgün Yüksel
Wegen seiner anwaltlichen Tätigkeit in der Türkei für politische Gefangenen musste er das Land verlassen und wurde 2007 in der BRD wegen §129b verhaftet. Er war in Stuttgart-Stammheim im Knast und wurde dort auch in dem dortigen Prozessbunker verurteilt. Nach seiner Haftstrafe war er der Residenzpflicht unterworfen, d.h. er durfte sich nur in einem bestimmten Bezirk aufhalten. Er entzog sich dem und wurde in Griechenland verhaftet und wurde im Mai dieses Jahres in die BRD ausgeliefert. Zum Streik schrieb er: „Meinen Solistreik konnte ich ohne Probleme durchführen.“

Ahmet Düzgün Yüksel
JVA Düsseldorf, Oberhausener Straße 30, 40472 Ratingen, Deutschland

Andreas Krebs
Er ist Anfang 40 und insgesamt seit über 16 Jahre inhaftiert. Er ist ein rebellischer Gefangener und beteiligte sich an diversen Hungerstreiks und versuchte auch 2-mal zu flüchten. Er hat es im Knast Aschaffenburg erreicht, dass sich über 30 Inhaftierte mit dem Solidaritätsstreik solidarisierten.„Aber ich bin stolz, wenn es auch nicht viele waren, oder vielleicht der eine oder andere sich durch das System hat beeinflussen lassen, dass sich so viele trotz der krassen Umstände für einen gemeinsamen solidarischen Hungerstreik bereit erklärt haben. Es zeigt, wenn wir wirklich wollen, dann können wir auch gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Ich bin derzeit über eine weite Aktion am überlegen und ich würde mich sehr freuen, wenn man auch weiterhin mit einer Anzahl an Inhaftierten rechnen kann. Zu den griechischen Inhaftierten möchte ich sagen, dass auch wenn uns die Grenzen trennen, wir trotzdem im Geiste bei ihnen sind und sie auf uns zählen können. Ihr seid nicht allein, so wie auch alle anderen auf der ganzen Welt.“

Andreas Krebs
JVA Aschaffenburg, Postfach 10 01 41, 63701 Aschaffenburg, Deutschland

Oliver Rast
Olli ist ein §129-Gefangener aus dem mg-Verfahren. Er hat sich auch an dem Hungerstreik in Solidarität mit den kämpfenden Inhaftierten in Griechenland beteiligt: „Die (vorläufige) Aussetzung des Hungerstreiks ist keinesfalls ein Ende des Knastkampfes. Die Gefangenen haben in ihrer Abbruch-Erklärung versichert, dass sie zu ‚dynamischeren Aktionsformen‘ übergehen werden, wenn die Repression im Zusammenhang mit der Etablierung der C-Typ-Trakte zunehmen sollte. Wir können die rebellischen und politischen Gefangenen sowie die solidarischen AktivistInnen vor den Knasttoren nur darin bestärken, die Vielfalt von Aktionsformen gegen die drohende Isolationsfolter nach dem Vorbild westeuropäischer Iso-Knäste aufrechtzuerhalten. … Ich sehe in dem Zusammenwirken von rebellischen und politischen Gefangenen eine konkrete Perspektive des Knastkampfes. An zwei Strängen können wir ziehen: zum einen können wir in den Knästen mit der Gründung einer Gefangenen-Gewerkschaft eine Massenbasis schaffen, die sich auf (ökonomische) Tagesforderungen konzentriert, die die Inhaftierten in ihrer Gesamtheit betreffen. Zum anderen können wir als politische, revolutionäre, proletarische und freie Gefangene über eine Organisierung im Rahmen der Roten Hilfe Internationale (RHI) eine Stärkung der internationalen Solidarität unter inhaftierten AktivistInnen verschiedener Organisationen und Befreiungsbewegungen bewirken. Nutzen wir unsere Möglichkeiten der Koordination… Solidarität mit den kämpfenden Gefangenen und gefangenen GenossInnen in Griechenland!“

Oliver Rast
JVA Tegel, Seidelstraße 39, 13507 Berlin, Deutschland

R.
Er ist in einer forensischen Psychiatrie eingesperrt und hat trotz genereller starker körperlicher Beschwerden das Essen verweigert. Er schreibt dazu in einer solidarischen Grußbotschaft an gefangene AnarchistInnen aus Griechenland: „Der Kampf gegen die Tyrannei im Knast, geht über die Meere und Grenzen und Länder hinaus … Ich verweigere auch bis zum 21.07.2014 die Nahrung und sehe das als mein Beitrag zum Kampf der revolutionären und widerständigen Gefangenen in den Knästen in Griechenland. Habt Mut zu kämpfen – Habt Mut zu siegen – Vive l’anarchie!“

Soli-Grüße oder Kontakt unter: soliwerkstatt [ät] riseup.net

Sadi Özpolat
In einem §129b-Prozess vor dem OLG Düsseldorf wurde Sadi Özpolat Anfang 2012 zu 6 Jahren Haft verurteilt. In der Türkei war Sadi insgesamt 17 Jahre im Knast. Er nahm am Todesfasten 1996 teil und war Anfang des Jahrhunderts Sprecher der hungerstreikenden Gefangenen. In einen bald 7 Jahre andauernden Kampf, der sich gegen die Einführung der Isolationsfolter „Made in Stammheim“ richtete, starben über 122 Menschen. Sadi wurde am 19. Mai 2010 im französischen Colmar aufgrund eines Festnahmeersuchens der Bundesanwaltschaft festgenommen und im Juli 2010 nach Deutschland ausgewiesen und in den Knast gesteckt. Er trat mehrere Male in der BRD in den Hungerstreik, um bessere Bedingungen zu erkämpfen.Er teilte vor kurzem mit: „Heute ist mein 3.Tag des Solidaritätshungerstreiks gegen das neue griechische Gefängnissystem ‚Typ C‘. Es ist meine kleine solidarische Geste an die griechischen Gefangenen. Mit meinen revolutionären Grüßen…“

Sadi Özpolat
JVA Bochum, Krümmede 3, 44791 Bochum, Deutschland

Thomas Meyer-Falk
Thomas ist ein anarchistischer Red-Skin.„Ich selbst saß 11 Jahre in Isolationshaft (1996-2007) und zur Zeit in ‚Sicherungsverwahrung‘, einer Haftmaßnahme die auf einem Gesetz der Nationalsozialisten vom 24.11.1933 basiert.“Er schrieb weiter in seiner Solidaritätsadresse:„Um so schlägt mein Herz für die kämpfenden Genossinnen und Genossen in Griechenland. Es gilt jetzt aufzustehen und auszuharren – nicht nur gegen die neofaschistischen Regierungspläne innerhalb der Knäste, sondern auch die darüber hinaus reichenden Vorhaben zur Unterdrückung derer die sich gegen die erpresserische Politik aus der EU wehren. Für eine Gesellschaft ohne Knäste!“

Thomas Meyer-Falk
JVA Freiburg (Sicherungsverwahrungs-Abteilung)
Hermann-Herder-Straße 8, 79104 Freiburg, Deutschland

Marco Camenisch
Marco, seit über 20 Jahren im Knast, nahm auch am Solidaritätshungerstreik teil:„Gegen das in diesen Tagen vom faschistischen EU-Muster-Staat Griechenland angenommene repressive Gesetzespaket, das auch die Einrichtung von Hochsicherheitsgefängnissen und weitere Verschärfungen vor allem gegen die kämpferischen Gefangenen vorsieht, nehme ich an der im deutschen Knast vom 18. – 20.07.’14 angesetzten Soli-Initiative mit den in Griechenland massenweise drinnen und draussen dagegen kämpfenden Menschen teil. Damit begrüsse ich auch einmal mehr alle gegen Knast, Folter, Isolation, Repression, Faschismus, Staat, Kapital, imperialistischen Krieg u. Ausbeutung von Mensch u. allen anderen Tieren und Natur kämpfenden Menschen überall! Solidarität ist unsere Waffe! Schärfen wir sie im gemeinsamen internationalistischen Kampf der freiheitlichen revolutionären Tendenzen und Menschen gegen Repression und Ausbeutung!“

Marco Camenisch
Strafanstalt Bostadel, Postfach 38, 6313 Menzingen, Schweiz

Repression: Nach neuesten Informationen konnten die Weggesperrten ungehindert ihre Solidaritätsaktion absolvieren bis auf eine Ausnahme. Andreas Krebs teilte uns dazu mit:

„Am 14. Juli ist der Gefangene Alexey Puchkov in einer Nacht- und Nebelaktion direkt aus dem Arrest in Landshut von der örtlichen Sicherungstruppe gezerrt und durch diese noch im gleichen Augenblick in die JustizvoIIzugsanstaIt Nürnberg, Mannertstraße 6 in 90429 Nürnberg verbracht wurde. Dort wird er derzeit in Absonderung, also Isolationshaft, gehalten. Alexey begab sich Anfang voriger Woche erneut wegen der ständig anhaltenden Schikanen und Repressalien des obigen Stellvertreters der JVA in den Hunger- und Durststreik, wo er innerhalb von vier Tagen 7 kg abgenommen hat. Ihm wird weiter vorgehalten, die anderen russischen Mitgefangenen aufgewiegelt zu haben, wie mit der Unterschriftensammlung und dem Aufruf zum gemeinsamen HS für die griechischen Gefangenen. Noch während er in den HS ging, schlossen sich aIIe russischen u. a. Inhaftierten aus Solidarität seinem HS an. Daher also auch die plötzliche Verlegung in eine andere Haftanstalt mit Absonderung.“

Draußen: In Hamburg und Zürich wurden Transparentaktionen gemacht und wie auf Indymedia zu lesen war, gab es einen Angriff mit einer Feuerwerk-Ladung gegen Coca Cola Hellenic in Zug. In Deutschland, tauchte ein Plakat in Solidarität mit den aktuellen (Gefangenen-)Kämpfen gegen die Knastgesellschaft auf.

Griechenland: Kraft für den Anarchisten Nikos Maziotis, verhaftet am 16. Juli in Athen

Staat und Kapital sind die einzigen Terroristen – Solidarität mit N. Maziotis

Am Abend des 16. Juli brachten GenossInnen als Reaktion auf die Tatsache, dass Nikos Maziotis, ein Mitglied der r.O. Revolutionärer Kampf, im Zentrum Athens von Polizisten gefasst wurde, ein Solidaritätstransparent am Tor des Athener Polytechnikums in der Patission Straße an.

Der Anarchist Nikos Maziotis, der sich seit zwei Jahren auf der Flucht befand, wurde ernsthaft verletzt und gestern nach einem Schusswechsel mit den Bullen auf dem Monastiraki verhaftet. Er wurde in das engmaschig überwachte Evangelismos Krankenhaus eingeliefert, wo er sich bis jetzt noch befindet. Nach Angaben seines Anwalts befindet er sich nicht in Lebensgefahr.

Gestern von 22:30 Uhr an versammelten sich Dutzende AnarchistInnen vor dem Krankenhaus, um ihre Solidarität mit dem Guerilla Kämpfer Nikos Maziotis auszudrücken. Um 23:30 war ihre Solidaritätskundgebung beendet.

Nach der Festnahme von Nikos Maziotis stürmten Antiterror-Bullen heute, Donnerstag, eine Wohnung von GenossInnen in Exarchia zur Durchsuchung und verwehrten ihnen das Recht auf Präsenz eines Anwalts. Ausserdem wurden fünf Menschen festgenommen, von denen, die sich vor der Wohnung solidarisch versammelt hatten (die fünf verhafteten GenossInnen wurden freigelassen).

Für heute, 17. Juli um 19:30 Uhr, wurde zu einer Versammlung im Polytechnikum im Stadtteil Exarchia aufgerufen.

Weitere Updates folgen wenn vorhanden.

Griechenland: Massenhungerstreik der Gefangenen ausgesetzt

Stencil, das am 1. Juli während des PA-Treffens in der Nähe des Koridallos Gefängnisses angebracht wurde und sich auf den Gefangenen Ilir Kareli bezieht, der, nachdem er einen Gefängniswärter mit einem improvisierten Messer erstochen hatte und von Malandrino nach Nigrita verbracht worden war, von Gefängnispersonal ermordet wurde: „Ein guter Anfang wurde im Gefängnis von Malandrino gemacht; jedem Folterer sollte die Kehle aufgeschlitzt werden.“

Einer Ankündigung zufolge, die eine Initiative des Gefängniskampfkomitees machte, wurde der landesweite Massenhungerstreik gegen das Gesetz über Gefängnisse maximaler Sicherheit am Dienstag 1. Juli ausgesetzt. Die meisten der Insassen, die an dem Streik seit dem 23. Juni teilgenommen hatten, sammeln nun Kraft, um ihre Mobilisierung in griechischen Gefängnissen mit anderen Mitteln fortzuführen.

Chania, Kreta, 27. Juni: „Gegen die griechische Guantánamos – Solidarität mit dem Kampf der Gefangenen“

Brief der Gefangenen:

Heute, am 1. Juli setzten wir unseren landesweiten Massenhungerstreik den wir gegen das Gesetz über Maximumsicherheitsgefängnisse begonnen haben, aus. Wir setzen den Hungerstreik aus, beenden jedoch nicht unsere Mobilisierung.

Stattdessen stellen wir unsere Stärke wieder her und warnen das Ministerium, dass wir unter keinen Umständen die Funktion eines griechischen Guantanamo in Domokos oder sonstwo in Griechenland akzeptieren werden.

Wir misstrauen nach wie vor den Verbesserungsvorschlägen des Ministeriums, die am 3. Juli vorgelegt werden sollen und sind bereit, mit ALLEN MITTELN zu kämpfen, um dieses monströse Gesetz für Gefängnisse maximaler Sicherheit zu verhindern.

Wir wissen, dass nichts verbessert würde, wenn wir den Hungerstreik nicht durchgeführt hätten. Aber das Ministerium soll wissen, dass entgegen der organisierten Stille durch die Medien, die den MASSIVSTEN HUNGERSTREIK, der je gemacht wurde (4500 Gefangene im Hungerstreik), verschwiegen haben, wir von jetzt an unsere Art und Weise des Kampfes ändern werden und wenn nötig, zu dynamischeren Formen des Widerstands greifen werden. Mehr muss dazu nicht gesagt werden…

Initiative des Gefängniskampfkomitees

Griechenland: Massenhungerstreik der Gefangenen – Vierter Tag (26/6)

Gegeninformationskundgebung in Larissa, Griechenland (25. Juni 2014);
auf dem oberen Transparent steht:
„Maximumsicherheitsgefängnisse, Internierungslager…
Zerschlagt den neuen Totalitarismus. Feuer für die Höllenlöcher“;
auf dem anderen Banner steht: „Unsichtbare und sichtbare Gefängnisgitter…
Die Gefängnisgesellschaft lächelt dir zu. -Anarchistische Versammlung von Larissa“

Über die neuen Typ-C Maximumsicherheitsgefängnisse wird in einer Woche abgestimmt werden. Das griechische Parlament befindet sich in der Sommerpause. Die Abstimmung über das Gesetz durch die Pausensektion (die aus einem Drittel der Gesamtanzahl der Abgeordneten besteht) ist für Donnerstag, 3. Juli 2014 angesetzt.

Unten stehen die Hungerstreikenden (per Männergefängnis), die sich weiterhin an der landesweiten Mobilisierung gegen den Betrieb eines griechischen Guantanamo im Domokos Gefängnis beteiligen:

Koridallos (Athen): 1.480 Gefangene

Patras: 550 Gefangene

Grevena: 400 Gefangene

Larissa: 330 Gefangene

Domokos: 300 Gefangene

Chania (Kreta): 280 Gefangene

Nigrita (Serres): 200 Gefangene

Amfissa: 200 Gefangene

Korfu: 120 Gefangene

Trikala: 120 Gefangene

Malandrino: 120 Gefangene

Avlonas: 100 jugendliche Gefangene

Kos: 60 Gefangene

Korinth: 50 Gefangene

Nafplio: 50 Gefangene

In Alikarnassos (Kreta), verweigern alle Gefangenen ihre Gefängnismahlzeiten.

Am 26. Juni wurde auch noch eine weitere Gerichtsverhandlung ausgesetzt, da sich alle inhaftierten Mitglieder von der „Verschwörung der Feuerzellen“ (CCF) mit einer laufenden Gerichtsverhandlung derzeit im Hungerstreik gegen das faschistische Gesetz des Justizministeriums befinden. Seit dem 25. Juni 2014 beteiligt sich auch Olga Ekonomidou (Mitglied der CCF) im Frauengefängnis an dem Hungerstreik.

(Links/Quellen hier)

Insel Korfu, Griechenland: Solidaritätsintervention am örtlichen Gefängnis

http://www.youtube.com/watch?v=WFCpZjTpZRg

Solidarität läßt sich nicht in Käfige sperren.

In der Nacht des 26. Juni führten etwa 20 Leute eine Solidaritätsintervention vor dem Gefängnis von Korfu durch, das eine große und berührende Reaktion innerhalb der Gefängnismauern auslöste mit Gefangenen, die sofort auf Parolen und Rufe antworteten. Das letzte Update (27/6) spricht von 120 Hungerstreikenden in den Höllenlöchern von Korfu.

Griechenland: Massenhungerstreik der Gefangenen – Dritter Tag (25/6)

Aus dem E-Flügel des Koridallos Männergefängnisses (Athen) haben sich weitere 180 Gefangene dem Hungerstreik angeschlossen. Also liegt die Beteiligung am Streik allein in Koridallos bei 1.480 Gefangenen.

In der Zwischenzeit wurden die Verhandlungen in den Terrorgerichten unterbrochen, da sich zurzeit alle eingesperrten AnarchistInnen, die einen Gerichtsprozess am Laufen haben, gemeinsam mit dem Rest der kämpfenden Gefangenen im Hungerstreik befinden.

Die Anzahl der Hungerstreikenden in allen griechischen Gefängnissen liegt (am 25. Juni) bei 4.400 Menschen.

NICHT EINEN SCHRITT ZURÜCK

Brandstiftung und Feuer für alle Gefängniszellen

Griechenland: Protest gegen Gefängnisse vor dem Haus des Premierministers in Athen – Kommende Demos

[dailymotion]http://www.dailymotion.com/video/x207dfl_παρέμβαση-για-τις-φυλακές-υψίστης-ασφαλείας-έξω-από-το-σπίτι-του-σαμαρά-στην-κηφισιά_videogames[/dailymotion]

Am Abend des 24. Juni – zweiter Tag des Hungerstreiks von über 3.900 Gefangenen überall in Griechenland – führten in dem nördlichen Vorort Kifissia in Athen circa 60 AnarchistInnen vor dem Haus von Antonis Samaras, dem Premierminister von Griechenland, eine Intervention gegen Gefängnisse durch.

Die GenossInnen warfen Flugis auf die Straßen und riefen Parolen wie:

Hört hin ihr Menschenwächter, Hände weg von den Kämpfenden!

Der Staat bezeichnet die Kämpfenden als Dreck, der einzige Dreck sind die Antiriot-Mannschaften und die Zivilbullen!

Staat und Kapital sind die einzigen Terroristen – Solidarität mit den StadtguerillakämpferInnen.

Lohnarbeit ist Terrorismus – Kein Frieden mit den Bossen.

Solidarität ist die Waffe der Menschen – Krieg dem Krieg der Bosse!

Alle Werte dieser Gesellschaft sind Maximumsicherheitsgefängnisse.

Die Leidenschaft für die Freiheit ist stärker als alle Gefängnisse!

Sie wurden bald von Kräften der MAT Antiriot-Mannschaften und DELTA Motorradbullen umstellt. Die festgenommenen GenossInnen wurden in die GADA überführt (der Hauptzentrale der Polizei in der Alexandras Chaussee, im Zentrum Athens).

Die offene Versammlung von AnarchistInnen/Antiautoritären gegen Sonderhaftbedingungen gemeinsam mit anderen Kollektiven z. B. dem VOX Squat riefen zu einer Kundgebung vor der GADA auf, an der sich 300 solidarische Menschen beteiligten. Spät in der Nacht wurden die 57 Festgenommenen nach und nach und ohne Anklagen entlassen.

Sonnabend, 28. Juni 2014
Straßenproteste gegen Maximumsicherheitsgefängnisse
Volos: 11:30 Uhr, Motorraddemo vom Aghios Konstantinos-ERA
– Athen (Zentrum): 12 Uhr Demonstration vom Monastiraki Platz
Larissa: 15 Uhr, Krachdemo vor dem örtlichen Gefängnis
Heraklion, Kreta: 19 Uhr, Demonstration vom Liontaria Platz
Serres: 20 Uhr, Kundgebung zur Gegeninformation auf dem Eleftherias Platz

Es ist der vierte Tag des Hungerstreiks in Griechenland.

Feuer den Gefängnissen und der Welt, die sie braucht!

Griechische Knäste: Tausende Gefangene beteiligen sich am landesweiten Hungerstreik

Allein am 23. Juni beteiligte sich kämpfende Gefangene an der Massenmobilisierung gegen den neuen Gesetzesentwurf wie folgt:

Koridallos, Athen: 1300 Insassen
Patras: 550 Insassen
Grevena: 400 Insassen
Larissa: 300 Insassen
Chania (Kreta): 280 Insassen
Domokos (wo der griechische Staat das erste Hochsicherheitsgefängnis installieren will): vier Flügel, also: 240 Insassen
Amfissa: 200 Insassen
Korfu: 120 Insassen
Trikala: 120 Insassen
Malandrino (einer der härtesten Knäste – wo auch Ilir Kareli das Leben des elenden Folterwärters nahm): 120 Insassen
Avlonas (Jugendknast): 100 Insassen
Nigrita, Serres (wo der Gefangene Ilir Kareli jüngst von Folterwärtern ermordet wurde): 80 Insassen
Nafplio: 50 Insassen

Es wird erwartet, dass Gefangene in anderen finsteren Löchern in ganz Griechenland sich dem Protest in den kommenden Tagen anschließen werden.

Quelle: fylakes2014

Italien – Operation Ardesia: Francesco Gioa und Daniele Casalini verhaftet um den Rest ihrer Gefängnisstrafe abzusitzen

Am Mittwoch, 28. Mai und am Freitag, 30. Mai wurden Francesco und Daniele festgenommen, um den Rest ihrer Gefängnisurteile (2 Jahre und 1 Monat bzw. 1 Jahr und 9 Monate) in Verbindung mit dem Raub, der im Juni 2007 in Lucca stattfand, abzusitzen.

Am 20. Mai 2014 gab es in Danieles und Francescos Fall tatsächlich eine Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof, der Kassationshof hielt an dem Urteil, dass vom Berufungsgericht verhängt wurde, fest.

Aktuell befindet sich Daniele im Gefängnis von Pisa, Francesco im Gefängnis von Livorno.

Garage anarchico (Pisa)

Schreibt den Genossen an folgende Adressen:

Daniele Casalini
Casa Circondariale “Don Bosco”
Via Don Bosco 43, IT-56100 Pisa (Italien)

Francesco Gioa
Casa Circondariale “Le Sughere”
Via delle Macchie 9, IT-57100 Livorno (Italien)