Tag Archives: Mailand

Mailand: Update zur Villa Vegan

Heute Morgen ist die Räumung der Villa nicht erfolgt. Wir werden weiter bereit sein, den Raum zu verteidigen.

In den letzten Tagen kamen viele Leute und zeigten sich solidarisch  und gemeinsam haben wir weiter den Widerstand organisiert, an Barrikaden gearbeitet und diskutiert, was im Fall einer Räumung zu tun ist.

Die, vom Telos Kollektiv aus Saronno, organisierte Halloween Nacht, wird in die Villa Vegan verlegt. Auf ihrem Blog findet ihr ein Kommuniqué über die Notwendigkeit von Besetzung als eine Praxis und die Entscheidung, diese Veranstaltung umziehen zu lassen.

Wir wiederholen den Aufruf, direkte Unterstützung zu leisten, hier anwesend zu sein und gemeinsam zu organisieren.

Nützliche Sachen, zum Mitbringen: Essen, Baumaterialien und Werkzeuge

Die nächsten Termine in der Villa:

  • Mittwoch, 31. Oktober: Punk Show, um die Gefangenen der Operation Scripta Manent zu unterstützen
  • Freitag , 2. November: Abendessen und öffentliche Versammlung gegen die Räumung

Für weitere Updates, checkt den Blog: villavegansquat.noblogs.org

Um uns zu kontaktieren, schreibt an: villavegansquat at inventati.org

auf Italienisch / auf Englisch

Mailand: Hände weg von der Villa Vegan!

Solidaritätsaufruf, erhalten am 27.10.2018

Die Villa Vegan ist ein anarchistisches besetzter Freiraum im Norden Mailands. Seit 20 Jahren werden dort Veranstaltungen, Konzerte und Aktivitäten zu Themen, wie Befreiung von Tier, Mensch und der Erde, Queer-Feminismus, Gefangenen-Solidarität, Anarchismus, organisiert.

Seit einigen Tagen geht das Gerücht um, dass sie am Dienstag den 30.Oktober, die Villa Vegan räumen wollen. Wir halten diese Information für vertrauenswürdig und sind entschlossen Widerstand zu leisten.

Deshalb rufen wir alle solidarischen Leute dazu auf, sich der gemeinsamen Vorbereitung anzuschließen, um den Widerstand und die Mobilisierung gegen die Räumung vorzubereiten.

Kommt alle  vorbei, gerne auch zur Übernachtung!

Verteidigen wir gemeinsam einen anarchistischen Raum, der seit 20 Jahren besetzt ist!

-Aktualisierungen folgen-

Villa Vegan Occupata
Via Litta Modignani, 66
20161 – Milano
https://villavegansquat.noblogs.org/

Mailand: Gegen die Konferenz der Singularity University

erhalten am 9.10.2018

Blockade der Konferenz “SINGULARITY UNIVERSITY – ITALIEN”
am 2. Oktober
Von  7.00 bis 14.00
Kongresszentrum Milan – Via Gattamelata 5, Tor 14

Nicht irgendein Treffen

2-3 Oktober 2018. Technologische Singularitäts- Konferenz

Die “Singularität” ist eine Metapher aus der Physik, von Ray Kuezweil, dem Gründer der Singularity University. Sie wird benutzt, um den technologische Entwicklung zu beschreiben, die es schafft, den Menschen mit der Technologie zu verschmelzen. Aus diesem Grund hat die Singularity University den Sinn, Führungskräfte darauf vorzubereiten, exponentielle Technologien anzuwenden, um angemessen auf die anthropologischen, sozialen und ökologischen Veränderungen reagieren zu können, die die technologische Welt erfordert.

Dieses Ziel ist eindeutig erfolgreich darin, weil einige der besten transhumanistischen Forscher*- und Direktoren*innen aus der Universität hervorgehen und anschließend dann einige von ihnen am MIT (Massachusetts Institute of Technology, einer der wichtigsten Forschungsuniversitäten der Welt), an der DARPA (Regierungseinrichtung des US-Verteidigungsministeriums zur Entwicklung neuer Technologien für militärische Zwecke), bei Google oder Microsoft (um nur einige zu nennen) zusammen kommen.

Die Tatsache, dass die Singularity University, sich im Silicon Valley, auf einem Grundstück der NASA befindet und die Tatsache, das Google einer ihrer besten Sponsoren darstellt, ist eine weitere Demonstration, dass sie ihre Vorstellung von der Welt, mit denen teilen, die für die sozial-ökologischen Katastrophe, der wir ausgesetzt sind, verantwortlich sind und sie aufrecht erhalten(…)

Indem sie die Technologie nutzen, denken sie, dass sie sich den sogenannten “großen Herausforderungen der Menschheit” stellen können: Die Aussicht auf eine glückliche Zukunft ist garantiert.

Eine Zukunft, die sich der Angst vor dem Tod sowie dem dem Wunsch nach Unsterblichkeit annimmt, eine Therapie von Krankheiten verspricht, die Reinigung von Umweltschadstoffen, die Überwindung von Armut und Hungersnot. Aber ihr müsst diese fantastische Möglichkeit gegen die vollkommene Akzeptanz dieser technologischen Welt eintauschen.

Um dem Wunsch nach einem besseren Leben ohne Leiden und Einschränkungen gerecht zu werden, entwerfen Transhumanisten eine künstliche, computerisierte, robotisierte, technisierte und nanotechnologische Welt.

Aber wir dürfen nicht in diese Falle tappen

In dieser Welt sind die Körper, die natürlichen Elemente, keine unausweichliche Grundlage mehr, sondern werden nutzbar, manipulierbar, verbesserbar. (…)

Die Singularität ist nicht nur die Schaffung super intelligenter Maschinen: Zunächst ist es die Geburt eines neuen totalitären Regimes, in dem Menschen andere Menschen und die Welt durch den Einsatz neuer Technologien kontrollieren. (…)

Wir kämpfen gegen diese Prozesse und diese Technowelt (…) bevor es zu spät ist.

Dokumentationsraum La Piralide
avvelenate@anche.no

Mailand: Solidaritätsaktion am 5.10. an der deutschen Botschaft für den Widerstand im Hambacher Wald

Mobilisierungsplakat für den 5.Oktober

erhalten am 2.10.2018

Internationale Solidarität mit dem Widerstand im Hambacher Wald

Freitag, den 5. Oktober, um 7.30 Uhr an der deutschen Botschaft, in der Via Solferino 40

Wir versammeln uns vor dem deutschen Konsulat in Mailand, um unsere Solidarität und Sympathie mit dem Widerstand  zum Ausdruck zu bringen, weil wir wissen, dass ihr Kampf auch unserer ist.

Dokumentationsraum La Piralide, Bergamo

Sie töteten Steffen und den Wald… Der Winderstand geht weiter! Kohle = Klimawandel

Mailand, Ponticelli di Malalbergo (Italien): Treffen zur Befreiung der Tiere und der Erde

Konzert zur Unterstützung des XIV Treffens zur Tier und Erdbefreiung am 12. Mai in der Villa Vegan

Das Treffen soll eine jährliche Gelegenheit der Auseinandersetzung, Vertiefung und Reflektion von Methoden und Ideen der Tier- und Erdbefreiung bieten, mit einem Blick auf Erfahrungen eines Kampfes als klare und eindeutige Opposition gegen die Welt der Herrschaft. Es ist keine Einladung dazu, Theorien Anderer zu lauschen oder sich von ihnen überzeugen zu lassen, sondern eine Gelegenheit, sich über Ideen und die Praxis auszutauschen, die darauf abzielen Ausbeutung und Herrschaft über das Leben und die Erde zu bekämpfen, zu untergraben und zu beseitigen. Das XIV Treffen findet am 6 – 7 – 8 Juli in Ponticelli di Malalbergo statt.

Beginn um 21.00
Mordax [hardcore d-beat – Milano]
Eversione [hardcore punk – Imperia]
Rauchers [hardcore- Gardaland]
Minoranza di uno [hardcore – Udine]
Living Under Drones [noise/post hardcore – Ioannina, Grecia]
Labile [punk hardcore – Bergamo]
Culto del cargo [crustcore – Treviso]
Villa Vegan Occupata
Cia Litta Modignani 66 – Milano
villavegansquat.noblogs.org
Plakat zum Treffen (erhalten am 5.5.18)

Aufruf von der ZAD ins Susa Tal: Widerstand und Sabotage!

Zerstören und Verwüsten, damit alles schneller geht, um Räume und Individuen zu kontrollieren, um immer mehr Geld zu machen. Fortschreiten und so tun als ob wir uns nicht dem entgegenstellen könnten, was uns unterdrückt. Das ist die Logik der Gesellschaften, in denen wir leben. Es ist das Projekt des Flughafens Notre-Dames-des-Landes (NddL). Es ist jene Gesellschaft, die ganze Städte und Dörfer umwandelt und die armen Menschen aussortiert. Es ist ebenso die TGV-Linie (TAV) zwischen Turin und Lyon, die durch das Susa-Tal verlaufen würde, indem der längste Tunnel Europas (57 km) durch die Berge gegraben wird, während sich die Wut all jener, die seit 20 Jahren dagegen kämpfen ausdrückt.

Wer den Flughafen in NddL und die Welt, die er mit sich bringt, bekämpft, kann sich auch mit dem No-TAV Kampf identifizieren. Staaten und Unternehmen würden uns gern fügsam und niedergeschlagen sehen. Aber sowohl im Susa-Tal als auch in der ZAD entschieden sich viele Menschen, dass die Projekte nicht umgesetzt werden und beschränken sich nicht darauf, passiv bei politische EntscheidungsträgerInnen betteln oder weiterhin nur “NEIN” zu rufen, was jahrelang ignoriert wurde. Sie erheben sich und experimentieren mit einer Vielfalt von Aktionen, um der Plünderung und Verwüstung zu widerstehen.

Gegen die Angriffe des Staates setzen sie sich zur Wehr und entschieden sich, solidarisch miteinander zu stehen. Wenn Bullen und SoldatInnen kamen, um zu räumen und zu zerstören, antwortete die ZAD massiv und unsere Entschlossenheit vereitelte ihre Intervention.

Im Susa-Tal ist es nun mehr als zwei Jahre her als der Staat, seine Bullen und SoldatInnen eine Festung bauten, um den Baugrund von Maddalena zu “beschützen”. Aber die Bewegung fährt damit fort, Tag und Nacht die Zäune niederzureißen, die Mascheinen zu blockieren, trotz Stacheldraht, Kameras, Schlagstöcken, Tränengas und andere repressive Angriffe zu demonstrieren. In der Nacht vom 13. zum 14. Mai griffen 30 anonyme No-TAV AktivistInnen das Baugelände des Hochgeschwindigkeitszuges im Susa-Tal an, indem sie in den Baubericht vordrangen und Materialien und Geräte niederbrannten. Diese schnelle und akkurat durchgeführte Aktion hat einmal mehr bewiesen, dass die Festung von “La Maddalena” nicht unberührbar ist und dass es möglich ist die Operation zu stoppen. Sabotage ist Teil des Kampfes, der öffentlich von No-TAV Bewegung unterstützt wird.

Am 9. Dezember 2013 nahm die politische Partei auf Befehl der Staatsanwaltschaft von Turin und Mailand vier GenossInnen – Chiara, Mattia, Niccolo und Claudio – unter dem Vorwurf des “Angriffs mit der Absicht des Terrorismus” fest. Sie sind angeklagt wegen der Beteiligung an der Aktion im Mai. Die Anschuldigungen drehen sich um den Artikel 270 des italienischen Strafrechts: “Italien und der Europäischen Union mit der Absicht Schaden zuzufügen, um autorisierte nationale und europäische Behörden davon abzuhalten, die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Lyon und Turin durchzusetzen und zu finanzieren.” Das Auftreten dieser Anschuldigungen gegen No TAV AktivistInnen kommt nicht von irgendwo. Im Angesicht eines kampfbereiten Bewegung, die staatliche Entscheidungen konfrontiert, die Diversität ihrer Aktionen verstärkt und zahlenmäßig stark ansteigt, befindet sich der Staat in der Klemme – also spielen er die Karte der “terroristischen” Repression. Es ist wichtig zu bedenken, dass die juristische Waffe von den Mächtigen gegen die Bewegung als ganze angewendet wird.

Der Staat legt uns seine “demokratisch” durch Recht und Legalität begründeten Entscheidungen auf und drückt sie mit allen Mitteln durch. Demokratie ist wie eine verstärkende Tür gegen jede Form von Dissens – bis auf Jammern. Wenn der Dissens nicht erliegt, wird die Tür mit Stacheldraht und SoldatInnen verstärkt. Wenn sich Dissens in Widerstand und Sabotage äußert, deckt sie “die terroristischen Absichten” des Kampfes auf. Die Mach spricht eine klare Sprache: “Du magst unsere demokratischen Entscheidungen nicht und bist gegen sie? Dann bist du ein Terrorist!” Bewegungen gegen den TAV und den Flughafen verliehen dem klaren “NEIN” Deutlichkeit durch jahrelange Erfahrung, Wissen, Konfrontationen und Aktionen. Es ist diese Entschlossenheit, die ‘anti-demokratisch und terroristisch’ wird und nicht eine spezifische Aktion: Der Angriff auf das Baugelände in jener Nacht. Diese repressive Offensive ist in der Anwendung ein Instrument gegen den sozialen Konflikt und kann jeden Kampf treffen. Es ist wichtig, so massiv wie möglich zu antworten.

Terroristen sind die, die unsere Leben und Räume, in denen wir leben, verwüsten und zerstören. Der Terrorist ist der Staat. Support für alle GenossInnen, die inhaftiert und angeklagt sind, ist nicht nur ein Akt der Solidarität, sondern die entschlossene Artikulation des Kampfes und seiner Gründe im Susa-Tal, der ZAD und sonst überall.

Am 22. Februar wurde ein Tag der Solidaritätsaktionen von der Bewegung No TAV ausgerufen. Die Versammlung am 22. Februar 2014 in Nantes gegen den Flughafen ist eine Gelegenheit, um unsere Unterstützung unseren GenossInnen entgegenzurufen und denselben Atem der Entschlossenheit zu teilen: Der Kampf hört nicht auf!

Freiheit für Mattia, Chiara, Claudio und Nicco. Freiheit für alle!

Checkt auch: Für weitere Informationen über den No TAV Kampf, über die Festgenommenen und die Kämpfe gegen den Flughafen

Fühlt ihr euch von dem Aufruf angesprochen? Kommt in Kontakt mit uns und lasst uns von euren Aktionen wissen!

Quelle

Italien: Flugblatt aus Mailand

Piazza Fontana (12. Dezember 1969) – Val di Susa (heute)

Terrorist ist der Staat!

Vor 44 Jahren hatte mit dem Sprengstoffattentat der Piazza Fontana (17 zerrissene Tote und ein aus dem 4. Stock des Polizeipräsidiums aus dem Fenster geworfener  Anarchist) der Staatsmassenmord begonnen. Eine lange Zeit der Bomben, Lügen und Staatsstreichdrohungen, um die Bewegung zu erpressen (mit der PRAKTISCHEN Heraufbeschwörung der grauenhaftesten Szenarien), um sie zur „Vernunft“ zu bringen und sie würgten damit ihren vitalen Schub und die mit der Ordnung der Dinge unvereinbaren Bestrebungen ab. Auf diese Zeit gegen Ende der 70ger Jahre folgte eine andere, noch traurigere, aus Massenverhaftungen jener Tausenden  jungen (und nicht nur) ProletInnen (und nicht nur), die sich nicht beugen wollten und die als unmenschliche und gefährliche „TerroristInnen“ dargestellt wurden, gegen die alles rechtens war, Folter mit eingeschlossen. Damit beabsichtigte der Staat das Gewaltmonopol im Inneren wiederzuerlangen um es im Äusseren frei ausüben zu können. So kamen also die neuen Kriege und Kriegchen unter der dreifarbigen Nationalfahne, die selbstredend als „humanitäre Eingriffe“ verkauft wurden (mehr als zwanzig in den letzten dreissig Jahren). Und an der „inneren Front“ : Lager für „klandestine“ ImmigrantInnen, proppenvolle (und oft tödliche) Knäste, viel Arbeit für wenig Geld (und immer weniger), Prekariat, Verrohung in der „unendlichen Peripherie“ (im Schatten glitzernder Megastores) und so weiter im Niedergang…

Ein eben peripheres Tal, westlich von Turin, facht jedoch gegen Ende 2005 die Hoffnungen wieder an. Keine zwar schöne aber kurze Flamme wie jene von Genua im Juli 2001, sondern ein solide angerichtetes Höhenfeuer, das dem schneidenden Wind, der Venaus schon immer peitscht, zu trotzen fähig ist.  Dort, zum ersten Mal seit vielen Jahren, gelingt der kollektive Widerstand gegen die wahnhaften DIKTATE von Staat und Kapital. Die Aktionen finden wieder Worte, die Intelligenz aller Einzelnen nährt die Praktiken aller. Kurz: ein schöner Flächenbrand! Dank dem dieses  unbedeutende und eben periphere Tal ZUM TAL wird, ein Exempel, in Italien und nicht nur, für alle Mobilisierungen zur Verteidigung des Lebens gegen die Geschäftemacher, die an Grossprojekten interessiert sind.

Grund zur Erfüllung und zum Stolz für die Teilnehmenden, als im Mai 2012 die NO TAV Bewegung durch eine Innenministerin (Annamaria Cancellieri, aktuell Justizministerin, die sich kürzlich demonstrativ dazu bekannte mit einer solchen Geschäftemacherbande wie der Familie Ligresti verbandelt zu sein) zur „terroristischen Gefahr“ und sogar „zur Mutter aller Sorgen“ gestempelt wird. Und wie unser chinesischer Lieblings-Weiser sagt, „wenn der Staat sich Sorgen macht, gibt es allen Grund zur Sorge“. Da der Staat seine Besorgnis durch das Einschnappen der Handschellen ausdrückt, vor allem wenn er keine anderen eher konsensfähigen Argumente mehr hat. Die von Ermittlungen betroffenen, verhafteten, verbannten NO TAV erreichen mittlerweile fast die Tausend, während jede Mobilisierung gegen die Hochgeschwindigkeit die bösartige Aufmerksamkeit einer Presse erhält, vor der jene in den zwanzig Jahren Faschismus geradezu blass aussieht, was die Unterwürfigkeit gegenüber der Macht anbelangt.

Am Montagmorgen 9. Dezember 2013 werden auf Befehl der Turiner Staatsanwälte Paladino und Rinaudo zwischen Turin und Mailand vier GenossInnen verhaftet. Die ihnen angelasteten Taten betreffen den Angriff auf die Tav-Baustelle von Chiomonte, der in der Nacht des 13. und 14. Mai 2013 durchgeführt wurde. Ein Sabotageakt, der ganz klar nur auf die Maschinen der Baustelle gerichtet war, der aber für den bekannten Jammerlappen Stawa Caselli eindeutig „gegen die Personen“ gerichtet war (während VIEL EINDEUTIGER JEDOCH niemand auch nur einen Kratzer bekam) und in den Gerichtsakten nun zum „Attentat zu terroristischen Zwecken“ zur „terroristischen Handlung mit tödlichen Sprengkörpern, Besitz von Kriegswaffen, Sachbeschädigung“ wird. Nicht besonders unerwartet, denn eine solche unverhältnismässige Qualifizierung des Straftatbestandes wurde, kurz nach den Ereignissen, von einem Minister (Maurizio Lupi) als Boss der Gesellschaft, die das Vorhaben realisiert, suggeriert. Nämlich als Big Boss der Compagnis delle Opere, des tentakelartigen Pakets das der fundamentalistischen Sekte Comunione e Liberazione vorsteht, die am AFFAIRE mit interessiert ist, gemeinsam mit den wirtschaftlichen Strukturen die mit dem Partiti Democratio verbandelt sind.

Die Durchsuchungen und Verhaftungen des vergangenen Montags sind mindestens ein Präzedenzfall, seit Ende vergangenem Juli, als gegen 12 NO TAV AktivistInnen wegen der Straftatbestände Attentat zu terroristischen Zwecken oder Umsturz und Tragen von Kriegswaffen ermittelt wurde. Ebenfalls durch die  Staatsanwaltschaft Turin fanden etliche Durchsuchungen in der Val di Susa und Chiomonte statt, unter anderem in der Kneipe „La Credenza“ in Bussoleno als lokalen Bezugspunkt der Bewegung.

Worte sind nicht neutral. Sprache impliziert immer eine, manchmal mehr manchmal weniger bewusst, Aufstellung von Werten. Die Vokabeln haben manchmal sexuelle, kulturelle und politische Eigenschaften. Das beharrliche und bewusst betrügerische Geschrei „Terrorismus“ zielt auf die Schwächung der NO TAV Bewegung ab, sie innerlich zu spalten und die Menschen vom Kampf abzubringen, indem sie als fremde, unverständliche und absurd gewalttätige Sache dargestellt wird.

Es ist jedoch gewagt Menschen für dumm verkaufen zu wollen und alles auf die Propaganda zu setzen, wenn sie den Zeitungen nicht mehr wirklich glauben, wenn Geschäftsleute als unersättliche Blutsauger wahr genommen werden und PolitikerInnen sicher keinen guten und astreinen Ruf mehr geniessen. Und wie unser Lieblingsordinarius mit Lehrstuhl für Atomanlagen meint (wohl Adinolfi gemeint, der durch Schulen und Lehrsäle tingelt – d. Üb.), setzt der Staat mit dem Tav das letzte Kleingeld um das Unausweichliche zu bekämpfen, wie „wenn du am verlieren bist und weisst, dass du verlieren wirst“.

Hoffentlich hat er recht. Ein wenig wird es auch vom Einsatz Aller und aller Einzelnen abhängen. Fakt ist jedenfalls, dass es wenige Stunden vor den Verhaftungen in der Val di Susa und in Turin neue Aktionen gegen Betriebe gab, die mit der Umweltzerstörung kollaborieren: z.B. wurde der Eingang GeoData (Turin) mit Kette und Vorhängeschloss blockiert, vor der Firma Italmatic (Leini), die Kaffeemaschinen an die Baustelle liefert, hing ein Transparent mit dem Spruch „Kein Kaffee für die, die zerstören“. Der Tropfen der den Stein aushöhlt, kleine Aktionen von Jedermann/frau und von irgendwem und darum umso wichtiger. Wie das von den TalbewohnerInnen geschriebene und getragene Spruchband bei der Demo in Susa am letzten 16. November gegen die Militarisierung: „No Tav- Prozesse ein einziger Kampf“.

Und zuletzt die standfeste und solidarische Antwort des Tales auf die letzten vier Verhaftungen, seit Montagabend.

Jede Epoche hat ihre Kampfformen, ihre Leidenschaften, ihre Worte. Nur eine miese Richtertoga oder ein italienischer Durchschnittsjournalist kann sein Leben vergeuden indem er nach „Vätern“, „Stabsübergaben“, „sprachlichen Assonanzen“ sucht. Das Risiko ist da unter anderem auch, dass man am Ende als Narr dasteht, wie jener Magistrat von Bologna, der seit einigen Monaten gegen drei über Siebzigjährige und einen jungen NO TAV  wegen Anstiftung zum Verbrechen ermittelt: die vier hatten sich am Begräbnis von Prospero Gallinari, vom verstorbenen Freund und Genossen mit erhobener Faust, roten Fahnen, der „Internationale“ und mit einem Gedicht von Berthold Brecht und einem NO TAV BUCHZEICHEN verabschiedet!

Zum Schluss ein Auszug vom Flugblatt das sofort, spontan und mit grösster Klarsicht den staatlichen Massenmord angeprangert hat: „Die Sabotage muss in der Zukunft permanent stattfinden, in der Fabrik und auf allen Ebenen der Gesellschaft, wo die Kämpfe, die Kritik an der Wissenschaft, an der Ware, an der Arbeit bereits begonnen haben, bis zur Zerstörung der kapitalistischen Organisierung des sozialen Friedens” (“Bomben Blut Kapital” von Ludd- proletarische Räte).

Mattia, Chiara, Claudio, Niccoló liberi!
Liberi tutti! Libere tutte!

Terrorist ist, heute wie damals, der Staat.

nonostante milano

Übersetzung mc, Lenzburg

Mailand: Villa Vegan ist räumungsbedroht

Wir dokumentieren einen Aufruf für Solidarität mit der räumungsbedrohten Villa Vegan in Mailand und senden kämpferische Grüße an unsere Brüder und Schwestern rund um die Villa!

Die Villa Vegan (Mailand) ist räumungsbedroht! 

Mitte Juli 2012 bekommen zwei Bewohner der Villa Vegan, an ihrer offiziellen Adresse, Besuch von 2 Patroullien, die Ihnen die Unterlagen der abgeschlossenen Ermittlung, betreffend der Besetzung der Villa, aushändigen. Die Villa Vegan ist ein anarchistischer, veganer Freiraum, der seit 14 Jahren besetzt ist. Sie hat immer als Treffpunkt für Veranstaltungen aller Art gedient: Konzerte, Benefizveranstaltungen, Mobilisierungen, und Diskussionen der verschiedenen Aspekte des antiautoritären Kampfes gegen die Herrschaft. Sie hat immer jegliche Beziehungen zu den Institutionen verweigert.

Dieser Ort und seine Bewohnerinnen und Bewohner haben feministische und anitkapitalistische Kämpfe, die Befreiung der Tiere und der Erde, sowie Anti-Zivilisations Bewegungen unterstützt und sich gegen Ausschaffungszentren und Gefängnisse, Repression, Seximus etc. eingesetzt.

Außerdem bietet die Villa Raum für diverse DIY-Projekte wie eine Velowerkstatt, ein Bandraum mit Studio, ein Garten, sowie andere selbstverwaltete Aktivitäten jenseits der Logik des Finanzmarktes. Während diesen 14 Jahren war die Villa ein Vernetzungspunkt vieler Genossinnen und Genossen aus der ganzen Welt, welcher ein Austausch politischer Erfahrungen und freundschaftlicher Beziehungen ermöglichte.

An diesem Ort haben auch viele Tiere Zuflucht gefunden, die unter anderem aus dem Horror der Viehzucht gerettet wurden. So leben Hunde, Katzen, Gänse, Enten und Hasen, nach einem Leben in Gefangenschaft und Sklaverei jetzt in Freiheit, im Vorhof der Villa, ohne dass jemand sie als Objekt oder als Konsum-Produkt betrachtet.

Aus den Unterlagen der Ermittlung wissen wir, dass die Anzeige von der Direktorin des “Settore Demanio e Patrimonio” (Amt für Grundstücke und Heimatschutz der Gemeinde Milano) Mari Laura, in Voraussicht einer zukünftigen Räumung, erstattet wurde: “Die Gemeinde verlangt, dass die Bewohner identifiziert werden und alle passenden Mittel genutzt werden, um die Besetzer vom Grundstück zu jagen, damit das öffentliche Interesse so bald wie möglich durch seine vorhergesehene Destination realisiert werden kann”.

Die Untersuchung wurde durch die Digos (Politische Polizei) von Milano durchgeführt. Mehrmals hat sie ihre Männer vor dem Eingang Wache stehen lassen um die Ein- und Ausgänge zu registrieren und auszuspionnieren. Einmal hat sie es geschafft, durch eine hinterhältige Falle, zwei Agenten in den Vorhof einzuschleusen und so Autonummern aufzuschreiben und die Identität von vier, der vielen Einwohner der Villa festzustellen. Diese vier Personen wurden daraufhin angezeigt.

Zur Anzeige für die Besetzung wurde als lächerlicher erschwerende Umstand die Sachbeschädigung, durch den Bau eines Pizzaoffen, beigefügt. Mit diesem Ofen wurden schon zahlreiche leckere gesetzeswidrige Pizzas gebacken.

Der Wille der Gemeinde das Haus zu räumen ist klar. Deswegen werden wir sofort anfangen zu mobilisieren, mit Aktionen gegen die Räumung und die Repression. Wenn sie glauben, dass wir sie ruhig diesen befreiten Raum nehmen lassen, um das nächste Zementmonster zu bauen, Frucht der Spekulation, irren sie sich gewaltig. Um die Räumung zu verhindern, sind wir bereit bis zum Ende Widerstand zu leisten, denn die Villa ist mehr als nur 4 Wände, nämlich eine Erfahrung von Komplizenschaft und Kampf, welche täglich gelebt wird.

Angesichts des Vorankommens der Urbanisierung und der Zerstörung von allen Räumen, die dem Profit nicht dienen, sind wir bereit jeden Baum der sich in diesem Vorhof befindet und die Freiheit der Tiere die sich hier befinden, bis zum Ende zu verteidigen.

Wir laden ab sofort alle Genossinnen und Genossen von überall ein, sich unserem Widerstand anzuschliessen, für eine dauernde und greifende Mobilisation.

Keine Räumung ohne Antwort!
Der Weg zur Freiheit liegt in den Ruinen der Städte! 

Villa Vegan Occupata 
30/07/2012

Kontakt:
Via Litta Modignani 66
Milano
villavegansquat@inventati.org