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Deutschland/Salzburg: Brief von Thomas zum S20 Gipfel

erhalten am 17.9.2018

Solidarische und kämpferische Grüße nach Salzburg, hier aus dem süddeutschen Freiburg!

Auch im Knast wird der Protest gegen den Summit in Salzburg solidarisch verfolgt. Obwohl uns Gefangenen leider wenig mehr bleibt, als Euch kämpferische Grüße zu senden, denn vor Ort teilzunehmen ist uns verwehrt.

Proteste gegen solche Gipfelveranstaltungen werden immer mal wieder kritisch hinterfragt. Was bringt es denn, so heißt es, gegen den Gipfel auf die Strasse zu gehen?

Ich denke, auch Zeichen sind wichtig. Und der Protest in Salzburg ist ein solches Zeichen. Eines für einen bunten und lebendigen Widerstand gegen das neoliberale Regime des Kapitals. Ohne diesen Widerstand würde nämlich eine wichtige Stimme fehlen. Scheinbar widerspruchslos würden sich die Wirtschaftsbosse und Regierungsvertreter treffen können, um in den Hinterzimmern der Luxushotels und Konferenzräume ihre ausbeuterischen und unterdrückerischen Pläne detailliert erörtern zu können.

So aber, durch die Manifestationen und die Gegnerschaft auf den Strassen wird ein Zeichen des Widerstandes und auch der Feindschaft gesendet. An alle jene, welche die unterdrückerische Politik repräsentieren, vor allem aber an die konformistischen Massen. Verbunden mit der Idee, einige von ihnen dazu zu bewegen, aus der Masse auszutreten und sich den revoltierenden, den widerständigen Teilen anzuschließen!

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen bunten, lauten, widerständigen und lebendigen Widerstand.

Kämpferische und solidarische Grüße hier aus dem Knast.

Thomas Meyer-Falk
-Langzeitgefangener seit 1996-

https://freedomforthomas.wordpress.com/

Wien: Programm des ABC Festivals vom 26.-28. April sowie die Grußworte von Lisa und Thomas

eingegangen am 18.4.2017

 

Programm des Festivals

Grussworte von Lisa:

Liebe Gefährt*innen,

Ich sende euch solidarische und kämpferische Grüße für die ABC-Tage nach Wien. Auch wenn die heutigen Zeiten sowohl innerhalb als auch außerhalb der Knastmauern sicherlich sehr schwierig und verwirrend sind, ist es trotzdem so wichtig den eigenen Mut und die Entschlossenheit nicht zu verlieren, sich dieser miserablen und ungerechten Welt entgegenzustellen.

Der Widerstand und die Solidarität gegen Ausbeutung, Herrschaft und Unterdrückung sind in allen Lebensbereichen und überall am Schwinden. Die soziale Kontrolle und Überwachung wächst von Tag zu Tag, um uns als Menschen immer berechenbarer und effizienter für das System zu machen und der Alltag wird von immer mehr Digitalisierung und Selbst-Entfremdung gezeichnet, so dass die wenigen Freiräume, die es noch gibt, auch weiter verdrängt werden sollen. Der Unterschied zwischen Armut und Reichtum ist weiterhin riesig und sehr spürbar und baut sich gerade in den Metropolen immer weiter aus. Während die Wirtschaftskonzerne und Superreichen weiter ihre Millionen und Milliarden machen und alles den Waren und dem Geld untergestellt wird, wird uns gleichzeitig auch hier in Westeuropa die kapitalistische und demokratische Propaganda aufgesetzt, mit der die Ungerechtigkeiten und die Unterdrückung gegen all diejenigen, die wir nicht ins System passen oder nicht dazugehören dürfen, verschleiert werden. Die Gesellschaft soll von den Debatten der Angst der Inneren und Äußeren Sicherheit eingeschüchtert werden und sich lieber hinter Mauern, Grenzen und Überwachungssystemen verschließen zu wollen, als solidarisch und frei zu sein und sich nicht mehr von der Politik oder der Wirtschaft leiten und verarschen zu lassen. Uns soll unsere Selbstbestimmung genommen werden, damit wir uns gegen die wirklichen Machthaber und den Staat nicht auflehnen oder organisieren können, und die uns auferzwungenen Regeln und Gesetze von Macht, Geld und Eigentum nicht antasten sollen.

Doch es gibt auch heutzutage weiterhin tausende von Möglichkeiten Sandkörner ins Getriebe dieses Systems zu streuen und Widerstand zu leisten. Selbst wenn wir vorerst nicht komplett ausbrechen können, so können wir doch durch unsere freiheitlichen und anarchistischen Werte, Ideen und Aktionen – egal wo wir uns befinden – die Macht und Herrschaft, so wie auch die Verantwortlichen für all die Misere immer bekämpfen. Sicherlich werden wir mit der Repression und dem Bestrafungssystem dieses Staates zu tun haben, genauso wie es alle Widerstands- und Freiheitskämpfer*innen schon immer in der gesamten Geschichte hatten, aber auch ihre Mauern, Gitter oder sonstigen „Sicherheitsvorkehrungen“ werden unseren Drang, unsere Überzeugung und unsere Leidenschaft für Freiheit, Gerechtigkeit und die Zerschlagung jeder Form von Herrschaft und Autorität nicht aufhalten können.

Lisa – JVA Willich II
GartenstraSSe 2
47877 Willich
Germany

März 2018

Grussworte von Thomas:

Herzliche Grüße aus einem süddeutschen Knast. Mittlerweile haben die ABC-Treffen in Wien schon eine gewisse Tradition, und ich hoffe nach wie vor, eines Tages auch mal selbst vor Ort bei euch sein zu können.

Der alltägliche Wahnsinn, ob der Durchmarsch der FPÖ in Österreich, die Erfolge der AFD in Deutschland, vom Front National in Frankreich und dem Erstarken rechter und rechtsextremer Strömungen in vielen anderen Staaten ganz zu schweigen, sollte uns nicht entmutigen: Denn libertär-anarchistische Menschen setzen diesem autoritären und menschenfeindlichen Ideen und deren VertreterInnen ein lebendiges und lebensbejahendes Dasein entgegen.

So wie Knäste Mauern zwischen Menschen errichten und bedeuten, wollen die rechten Kräfte Mauern um Staaten errichten, aber es gibt kein Geburtsrecht auf ein Leben hier. Der Begriff der/des Weltenbürgerin/Weltenbürgers klingt so antiquiert, aber er sollte wiederbelebt und mit buntem Leben gefüllt werden. Damit unvereinbar ist es Menschen aus- oder einzusperren.

Solidarische, herzliche und kämpferische Grüße zu euch.

Thomas Meyer-Falk
Langzeitgefangener seit 1996

Grußwort von Thomas Meyer-Falk zu den Protesten gegen den G20 – Gipfel in Hamburg – Juli 2017

Solidarische und herzliche Grüße aus dem Gefängnis! Wenn sich jetzt in Hamburg die Vertreterinnen und Vertreter der G20-Staaten treffen, versammeln sich auch die Eliten der Knastgesellschaften, welche unter anderem von Merkel, May, Trump, Putin und Erdogan repräsentiert werden.

Jetzt, in diesem Moment, sitzen viele zehntausend Gefangene in Deutschland, Frankreich und Großbritannien und der Türkei hinter Gittern, sowie Millionen in den USA, China, Russland, Saudi-Arabien etc.!

Und auch in Hamburg sitzen genau jetzt tausende Menschen in den Gefängnissen der angeblich so “freien” Hansestadt. Damit es noch mehr werden, wurde zudem extra die Gefangenensammelstelle für bis zu 400 weitere Eingekerkerte gebaut. Hundert Richterinnen und Richter meldeten sich freiwillig, um die Verhaftungen der Polizei während der Gipfeltage zu legalisieren.

Wer den G20 angreift, greift auch und immer den Gefängnis-Industrie-Komplex an. Ein System das auf Ausbeutung und Unterdrückung gerichtet ist. Ein System in welchem Polizei, Justiz und Wirtschaft Hand in Hand arbeiten. Ein System, dass die Menschen einschüchtern und dauerhaft aus dem politischen Prozess entfernen, aber noch wirtschaftlich “verwerten” soll.

Euch allen in Hamburg deshalb kämpferische und aktive Stunden und Tage!

Für ein Gesellschaft ohne Knäste!

Herzschlagende Grüße aus Freiburgs Zuchthaus

Thomas Meyer-Falk
freedom for thomas

auf italienisch

Ein Brief von Thomas Meyer-Falk an Gefährt*innen in den USA

Quelle: Blackdiamondprisonersupport

Liebe Gefährt*innen,

Grüße von der anderen Seite des Ozeans. Es war eine große Freude, wie immer, von euch zu hören. Ich hoffe, dass ihr alle ein nettes Neues Jahr hattet.

Wie ihr seht, kann ich Briefe jetzt am Computer schreiben, weil wir seit zwei Wochen einen Drucker haben. Das ist besser als nichts (:-) aber wir haben keinen Zugang zu Internet (:-(

Letzten Monat hatten wir ein Konzert vor den Toren / Mauern, die Band hieß Krach vor dem Knast, sehr junge Gefährten, eine Punk Band. Und sie waren auf Tour, “besuchten” ein paar Gefängnisse, sangen laut gegen die Existenz von Gefängnissen an und riefen “Zerstört die Mauern”. Hier in Freiburg hat ein linkes Internetradio ihre Aktivität “Live auf Sendung” übertragen.

Und am 31. Dezember gab es wieder eine kleine, aber kraftvolle Demonstration / Kundgebung vor dem Gefängnis (das Gefängnis ist im Zentrum von Freiburg, ca. 600 Gefangene), laute Parolen wurden gerufen, ein wenig Feuerwerk)

Mir geht es gut und ich hoffe euch auch. Ich weiß, dass es so schwer ist, draußen zu überleben, Leben ist hart und schwierig. Deshalb bin ich voller Respekt für euch!

Ich wünsche euch ein starkes 2017, viel Kraft und Einfallsreichtum (:-)

Im Kampf

Euer Gefährte

Thomas

* Black Diamond Prisoner Support: (Gefangenen-) Kommunikations und Informationsressource aus den USA

auf Griechisch

Volos, Griechenland: Plakatierung zum 11. Juni

J11Volos-3
Von Koridallos zu Fies, von Freiburg zum FMC Cornwell / Freiheit für alle anarchistischen Gefangen, Brennt die Gefängnisse ab. 11. Juni, Tag der internationalen Solidarität mit anarchistischen Gefangenen
J11Volos-4
Freiheit für Monica Caballere & Franciso Solar, Verbrennt das Fies und jedes Gefängnis
J11Volos-5
Anarchistischer Kampf zerschmettert die Grenzen, Solidarität mit anarchistischen Gefangenen
J11Volos-6
Solidarität mit 22 AnarchistInnen, die in zweiter Instanz im Feuerzellen-Fall vor Gericht stehen. Der Krieg hält an.

J11Volos-1Im Kontext mit dem 11. Juni, dem “Internationalen Tag der Solidarität mit anarchistischen Gefangenen, hat die “Versammlung von AnarchistInnen für Solidarität innerhalb und außerhalb der Mauern” große Plakate in Volos (Zentralgriechenland) verklebt.

VOM KORIDALLOS GEFÄNGNIS IN GRIECHENLAND ZU DEN FIES TRAKTEN IN SPANIEN, UND VOM FREIBURG GEFÄNGNIS * IN DEUTSCHLAND, ZU FMC CARSWELL IN DER USA, FREIHEIT FÜR EINGESPERRTE ANARCHISTINNEN, FEUER ALLEN GEFÄNGNISSEN,11. JUNI, INTERNATIONALER SOLIDARITÄTSTAG FÜR ANARCHISTISCHE GEFANGENE

* In Freiburg sitzt  Thomas Meyer-Falk ein

Freiburg: Thomas Meyer-Falk – Ein Versprechen namens Freiheit!

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Ein Versprechen namens Freiheit !

Vor wenigen Wochen erklärte die deutsche Bundeskanzlerin Merkel, Deutschland sei ein freundliches Land, das Menschen willkommen heiße, welche vor Kriegen und politischer Verfolgung flüchteten. Kaum ausgesprochen, reagiert die ganz große Koalition aus CDU, SPD und – wie sollte es anders sein – den Grünen, angesichts des Umstandes, dass viele tausende Menschen dieses Kanzlerinnenwort für bare Münze nahmen und kamen, mit einem Gesetzes- und Maßnahmenpaket, welches die wohl schärfste Einschränkung elementarster Menschenrechte für Flüchtlinge seit dem Jahr 1993,- seinerseits wurde faktisch das Asylrecht in der BRD abgeschafft – , darstellt.

Was meint Freiheit ?

In einer idealtypischen Vorstellung ist dort Freiheit existent, wo unser Leben keiner Rechtfertigung durch Erfolg oder irgend etwas sonst benötigt, dort wo der Mensch keiner Macht außerhalb seiner selbst unterworfen ist. Einerseits sprechen wir also von der ‘Freiheit von’ etwas; andererseits ist die ‘Freiheit zu’ etwas fast schon wichtiger. Die Freiheit zu leben, in Beziehung zu und mit anderen Menschen, ohne manipuliert zu werden, ohne einen unterdrückerischen Apparat fürchten zu müssen, spontan, glücklich; sicherlich nicht immer, das Leben wird niemals ein Ponyhof sein, aber zu einer positiven Freiheit ist der Mensch geboren und sucht sie ein Leben lang.

Die Freiheit ist das Verbrechen!

Jetzt wo hunderttausende Menschen nach Europa wollen, aus nacktem Überlebensantrieb, aus Furcht vor Verfolgung, Folterungen, Diskriminierungen, wirtschaftlich völlig desolaten Lebensbedingungen, erweist sich jene ‘Freiheit’ von der die etablierten PolitikerInnen Europas, zu förderst Deutschlands zu sprechen pflegen, als ‘ das Verbrechen, das alle Verbrechen enthält’ (‘Ein Verbrechen namens Freiheit’, OS Cangaceiros).

Die die kommen um hier Freiheit zu finden, sie sollen nach dem Willen von CDU/SPD/GRÜNEN wahlweise als möglichst günstige Arbeitskräfte für den deutschen Arbeitsmarkt herhalten ( und damit soll und wird auch Druck auf die übrigen ArbeiterInnen ausgeübt, Lohnverzicht zu üben), oder möglichst rasch wieder aus dem Land geworfen werden. Die Parteien nutzen die Gunst der Stunde, längst  gefasste Pläne zur noch repressiveren Ausgestaltung des Ausländer- und Flüchtlingsrechte in Eilverfahren durch zu peitschen.

Flüchtlinge die aus anderen EU-Staaten kommend hier einreisen, sie sollen künftig nur noch Verpflegung und ein Rückreiseticket ( in das EU-Land aus welchem die Einreise erfolgte ) erhalten. Keinerlei sonstige Unterstützung: Kein Platz zum Schlafen, keine ärztliche Versorgung, kein reguläres Asylverfahren.

Mal wieder erweisen sich die GRÜNEN als  Vollstrecker, wenn – vielleicht – auch nicht als die eigentlichen Initiatoren dieser Entwicklung; angesichts deren Regierungsbeteiligung in neun Bundesländern, kann nur mit ihrer Zustimmung , die sie längst signalisiert haben, die Verschärfung Gesetz werden.

Europa – ein großes Gefängnis

An den EU-Außengrenzen werden Zäune installiert, im Mittelmeer sind Kriegsschiffe im Einsatz – noch lassen die Regierungen nicht scharf auf die Flüchtlinge schießen, aber es wird der Boden geschaffen und bereitet für – man kann es nicht anders sagen – Gemetzel in den Grenzregionen. In Ansätzen zeigte die ungarische Maschinerie in den vergangenen Tagen schon, was künftig zu erwarten sein wird. Menschelnd biedern sich SPD-Gabriel und CDU-Merkel bei und mit BILD ( ‘Wir helfen’ ) an, zeigen ihre scheinbar menschlich-herzliche Seite,während sie doch zur selben Zeit an der Umsetzung der Pläne für ein Grenzregime arbeiten,welches verblüffend an die ehemalige DDR-Grenze erinnert, nur dass es jetzt darum gehen soll, jeden zu ‘neutralisieren’ der einreisen möchte.

Alles ist möglich!

Wer heutzutage revolutionäre Ansprüche erhebt, gilt rasch als Träumer, als jemand der die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat; ich bin überzeugt: das Gegenteil ist richtig. Die globalen Krisenherde verschieben sich, die (westlichen) Regierungen rüsten auf und grenzen sich ab. Warum sollten sie das tun, wenn sie nicht revolutionäre Strömungen am Horizont erkennen würden!?

Die tagtäglich zu tausenden eintreffenden Flüchtlinge geben bildhaft Zeugnis von den Schrecken dieser Welt, fernab unser durch relativen Wohlstand verweichlichten Konsumgesellschaft, in der die Wahl des ‘Coffe-to-go’ (mit/ohne Zucker/Süßstoff und so weiter) vielen wichtiger erscheint, als das Sterben auf dem Mittelmeer.
So kommt es zu einer existenziellen Erschütterung der vertrauten Welt, denn plötzlich ist es nicht mehr die ‘Tagesschau’ um 20 Uhr, die uns Bilder von Verfolgten in die Wohnstuben sendet, sondern es reicht ein Gang vor die eigene Haustüre.
So ist es an uns, jenen, die hinter der starren Maske des scheinbar mitfühlenden Lächelns, und der geheuchelten Empathie für die Verfolgten dieser Erde, daran arbeiten in den Krieg zu ziehen gegen eben jene Verfolgte, etwas entgegen zu setzen. Aber nicht als bloße Reaktion, sondern als gesellschaftliche Alternative; denn eine Bewegung die sich lediglich in Reaktionen verliert, stabilisiert das System, anstatt es zu überwinden.

Thomas Meyer-Falk, c/o JVA (SV-Abt.)
Hermann-Herder-Str.8, 79104 Freiburg
https://freedomforthomas.wordpress.com

Deutschland/Schweiz: Bericht über den Solidaritätshungerstreiks für die kämpfenden Gefangenen in Griechenland (18-20.7.14)

Es beteiligten sich insgesamt 7 Gefangene: Ahmet Düzgün Yüksel, Andreas Krebs, Oliver Rast, R., Sadi Özpolat, Thomas Meyer-Falk sowie Marco Camenisch aus der Schweiz.

Ahmet Düzgün Yüksel
Wegen seiner anwaltlichen Tätigkeit in der Türkei für politische Gefangenen musste er das Land verlassen und wurde 2007 in der BRD wegen §129b verhaftet. Er war in Stuttgart-Stammheim im Knast und wurde dort auch in dem dortigen Prozessbunker verurteilt. Nach seiner Haftstrafe war er der Residenzpflicht unterworfen, d.h. er durfte sich nur in einem bestimmten Bezirk aufhalten. Er entzog sich dem und wurde in Griechenland verhaftet und wurde im Mai dieses Jahres in die BRD ausgeliefert. Zum Streik schrieb er: „Meinen Solistreik konnte ich ohne Probleme durchführen.“

Ahmet Düzgün Yüksel
JVA Düsseldorf, Oberhausener Straße 30, 40472 Ratingen, Deutschland

Andreas Krebs
Er ist Anfang 40 und insgesamt seit über 16 Jahre inhaftiert. Er ist ein rebellischer Gefangener und beteiligte sich an diversen Hungerstreiks und versuchte auch 2-mal zu flüchten. Er hat es im Knast Aschaffenburg erreicht, dass sich über 30 Inhaftierte mit dem Solidaritätsstreik solidarisierten.„Aber ich bin stolz, wenn es auch nicht viele waren, oder vielleicht der eine oder andere sich durch das System hat beeinflussen lassen, dass sich so viele trotz der krassen Umstände für einen gemeinsamen solidarischen Hungerstreik bereit erklärt haben. Es zeigt, wenn wir wirklich wollen, dann können wir auch gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Ich bin derzeit über eine weite Aktion am überlegen und ich würde mich sehr freuen, wenn man auch weiterhin mit einer Anzahl an Inhaftierten rechnen kann. Zu den griechischen Inhaftierten möchte ich sagen, dass auch wenn uns die Grenzen trennen, wir trotzdem im Geiste bei ihnen sind und sie auf uns zählen können. Ihr seid nicht allein, so wie auch alle anderen auf der ganzen Welt.“

Andreas Krebs
JVA Aschaffenburg, Postfach 10 01 41, 63701 Aschaffenburg, Deutschland

Oliver Rast
Olli ist ein §129-Gefangener aus dem mg-Verfahren. Er hat sich auch an dem Hungerstreik in Solidarität mit den kämpfenden Inhaftierten in Griechenland beteiligt: „Die (vorläufige) Aussetzung des Hungerstreiks ist keinesfalls ein Ende des Knastkampfes. Die Gefangenen haben in ihrer Abbruch-Erklärung versichert, dass sie zu ‚dynamischeren Aktionsformen‘ übergehen werden, wenn die Repression im Zusammenhang mit der Etablierung der C-Typ-Trakte zunehmen sollte. Wir können die rebellischen und politischen Gefangenen sowie die solidarischen AktivistInnen vor den Knasttoren nur darin bestärken, die Vielfalt von Aktionsformen gegen die drohende Isolationsfolter nach dem Vorbild westeuropäischer Iso-Knäste aufrechtzuerhalten. … Ich sehe in dem Zusammenwirken von rebellischen und politischen Gefangenen eine konkrete Perspektive des Knastkampfes. An zwei Strängen können wir ziehen: zum einen können wir in den Knästen mit der Gründung einer Gefangenen-Gewerkschaft eine Massenbasis schaffen, die sich auf (ökonomische) Tagesforderungen konzentriert, die die Inhaftierten in ihrer Gesamtheit betreffen. Zum anderen können wir als politische, revolutionäre, proletarische und freie Gefangene über eine Organisierung im Rahmen der Roten Hilfe Internationale (RHI) eine Stärkung der internationalen Solidarität unter inhaftierten AktivistInnen verschiedener Organisationen und Befreiungsbewegungen bewirken. Nutzen wir unsere Möglichkeiten der Koordination… Solidarität mit den kämpfenden Gefangenen und gefangenen GenossInnen in Griechenland!“

Oliver Rast
JVA Tegel, Seidelstraße 39, 13507 Berlin, Deutschland

R.
Er ist in einer forensischen Psychiatrie eingesperrt und hat trotz genereller starker körperlicher Beschwerden das Essen verweigert. Er schreibt dazu in einer solidarischen Grußbotschaft an gefangene AnarchistInnen aus Griechenland: „Der Kampf gegen die Tyrannei im Knast, geht über die Meere und Grenzen und Länder hinaus … Ich verweigere auch bis zum 21.07.2014 die Nahrung und sehe das als mein Beitrag zum Kampf der revolutionären und widerständigen Gefangenen in den Knästen in Griechenland. Habt Mut zu kämpfen – Habt Mut zu siegen – Vive l’anarchie!“

Soli-Grüße oder Kontakt unter: soliwerkstatt [ät] riseup.net

Sadi Özpolat
In einem §129b-Prozess vor dem OLG Düsseldorf wurde Sadi Özpolat Anfang 2012 zu 6 Jahren Haft verurteilt. In der Türkei war Sadi insgesamt 17 Jahre im Knast. Er nahm am Todesfasten 1996 teil und war Anfang des Jahrhunderts Sprecher der hungerstreikenden Gefangenen. In einen bald 7 Jahre andauernden Kampf, der sich gegen die Einführung der Isolationsfolter „Made in Stammheim“ richtete, starben über 122 Menschen. Sadi wurde am 19. Mai 2010 im französischen Colmar aufgrund eines Festnahmeersuchens der Bundesanwaltschaft festgenommen und im Juli 2010 nach Deutschland ausgewiesen und in den Knast gesteckt. Er trat mehrere Male in der BRD in den Hungerstreik, um bessere Bedingungen zu erkämpfen.Er teilte vor kurzem mit: „Heute ist mein 3.Tag des Solidaritätshungerstreiks gegen das neue griechische Gefängnissystem ‚Typ C‘. Es ist meine kleine solidarische Geste an die griechischen Gefangenen. Mit meinen revolutionären Grüßen…“

Sadi Özpolat
JVA Bochum, Krümmede 3, 44791 Bochum, Deutschland

Thomas Meyer-Falk
Thomas ist ein anarchistischer Red-Skin.„Ich selbst saß 11 Jahre in Isolationshaft (1996-2007) und zur Zeit in ‚Sicherungsverwahrung‘, einer Haftmaßnahme die auf einem Gesetz der Nationalsozialisten vom 24.11.1933 basiert.“Er schrieb weiter in seiner Solidaritätsadresse:„Um so schlägt mein Herz für die kämpfenden Genossinnen und Genossen in Griechenland. Es gilt jetzt aufzustehen und auszuharren – nicht nur gegen die neofaschistischen Regierungspläne innerhalb der Knäste, sondern auch die darüber hinaus reichenden Vorhaben zur Unterdrückung derer die sich gegen die erpresserische Politik aus der EU wehren. Für eine Gesellschaft ohne Knäste!“

Thomas Meyer-Falk
JVA Freiburg (Sicherungsverwahrungs-Abteilung)
Hermann-Herder-Straße 8, 79104 Freiburg, Deutschland

Marco Camenisch
Marco, seit über 20 Jahren im Knast, nahm auch am Solidaritätshungerstreik teil:„Gegen das in diesen Tagen vom faschistischen EU-Muster-Staat Griechenland angenommene repressive Gesetzespaket, das auch die Einrichtung von Hochsicherheitsgefängnissen und weitere Verschärfungen vor allem gegen die kämpferischen Gefangenen vorsieht, nehme ich an der im deutschen Knast vom 18. – 20.07.’14 angesetzten Soli-Initiative mit den in Griechenland massenweise drinnen und draussen dagegen kämpfenden Menschen teil. Damit begrüsse ich auch einmal mehr alle gegen Knast, Folter, Isolation, Repression, Faschismus, Staat, Kapital, imperialistischen Krieg u. Ausbeutung von Mensch u. allen anderen Tieren und Natur kämpfenden Menschen überall! Solidarität ist unsere Waffe! Schärfen wir sie im gemeinsamen internationalistischen Kampf der freiheitlichen revolutionären Tendenzen und Menschen gegen Repression und Ausbeutung!“

Marco Camenisch
Strafanstalt Bostadel, Postfach 38, 6313 Menzingen, Schweiz

Repression: Nach neuesten Informationen konnten die Weggesperrten ungehindert ihre Solidaritätsaktion absolvieren bis auf eine Ausnahme. Andreas Krebs teilte uns dazu mit:

„Am 14. Juli ist der Gefangene Alexey Puchkov in einer Nacht- und Nebelaktion direkt aus dem Arrest in Landshut von der örtlichen Sicherungstruppe gezerrt und durch diese noch im gleichen Augenblick in die JustizvoIIzugsanstaIt Nürnberg, Mannertstraße 6 in 90429 Nürnberg verbracht wurde. Dort wird er derzeit in Absonderung, also Isolationshaft, gehalten. Alexey begab sich Anfang voriger Woche erneut wegen der ständig anhaltenden Schikanen und Repressalien des obigen Stellvertreters der JVA in den Hunger- und Durststreik, wo er innerhalb von vier Tagen 7 kg abgenommen hat. Ihm wird weiter vorgehalten, die anderen russischen Mitgefangenen aufgewiegelt zu haben, wie mit der Unterschriftensammlung und dem Aufruf zum gemeinsamen HS für die griechischen Gefangenen. Noch während er in den HS ging, schlossen sich aIIe russischen u. a. Inhaftierten aus Solidarität seinem HS an. Daher also auch die plötzliche Verlegung in eine andere Haftanstalt mit Absonderung.“

Draußen: In Hamburg und Zürich wurden Transparentaktionen gemacht und wie auf Indymedia zu lesen war, gab es einen Angriff mit einer Feuerwerk-Ladung gegen Coca Cola Hellenic in Zug. In Deutschland, tauchte ein Plakat in Solidarität mit den aktuellen (Gefangenen-)Kämpfen gegen die Knastgesellschaft auf.

Madrid: Solidaritätsveranstaltung für anarchistische Langzeitgefangene

11-de-eneroAm Samstag, den 11. Januar 2014 lädt das besetzte Soziale Zentrum La Gatonera, das sich in der Calle Amistad 9 im Viertel Carabanchel in Madrid befindet, zu einer Infoveranstaltung aus Solidarität mit anarchistischen Gegangenen, die an verschiedenen Orten der Welt für lange Zeit im Gefängnis sitzen müssen.

Wir treffen uns um 18:30 und beginnen mit einem Vortrag, mit dem Ziel einige Fälle von Schwestern und Brüdern vorzustellen, die in den demokratischen Verliesen bereits seit vielen Jahren eingekerkert sind. Nach Präsentation der Fälle von Claudio Lavazza und Gabriel Pombo Da Silva (Gefangene in Spanien), Marco Camenisch (inhaftiert in der Schweiz), Thomas Meyer-Falk (in Deutschland in Gefangenschaft), Marie Mason und Eric McDavid (sitzen in der USA ein) und José Miguel Sánchez Jiménez (Gefangener in Chile), diskutieren wir frei über Wege solidarische Verbindungen zu stärken und auszuweiten, auch durch Gegeninformationsstrukturen und faktische Unterstützung, mit den Gefangenen des sozialen Krieges.

Außerdem wird es an diesem Abend auch ein Solidaritätscafé mit veganen Sandwichs geben, um den Hunger zu stillen.

Wir wollen erreichen, dass diese Veranstaltung zu einer Möglichkeit wird das Schweigen zu brechen, mit dem sie anarchistische Gefangene verbergen wollen, außerdem ihre Worte sowie den Kampf mit allen erdenklichen Mitteln gegen die Gefängnisgesellschaft und die sie aufrecht erhalten zu verbreiten.

Übrigens handelt es sich um eine selbstorganisierte Veranstaltung, so hoffen wir, dass wir auf eure Unterstützung zählen können, was persönliche Anwesenheit, aktive Beteiligung sowie freiwillige Spende für inhaftierte GenossInnen mit einschließt.

Gefangene auf die Straße! Straßen für den Aufstand!

Contra Info

Egaleo, Athen: Transparent in Solidarität mit Thomas Meyer-Falk

Im Rahmen der Aktionen gegen Represion haben wir am 7. August ein Transparent an der Kreuzung Iera Odos / Thivon aufgehangen, das unsere Solidarität mit dem politischen Langzeitgefangenen Thomas Meyer-Falk ausdrückt, der sich in den Zellen der deutschen Demokratie befindet. Der Spruch auf dem Transpi lautet: “Freiheit für Thomas Meyer-Falk und alle politischen Outlaws”