Category Archives: Radiosendung

Argentinien: Der Gefährte Diego Parodi ist frei!

erhalten am 21.9.2018

Wir interviewten den Gefährten Diego Parodi, nachdem er vom Staat für 9 Monate im Gefängnis von Marcos Paz festgehalten wurde..

Er wurde am 14. Dezember 2017 verhaftet. Das geschah während des Widerstands auf der Straße gegen die Sondersitzung des Parlaments, bei der neue Gesetz zum späteren Renteneintritt depbattiert wurde. In den Tagen zwischen dem 14. und 18. Dezember erlebten wir eine starken repressiven Operation, sowie massive soziale Reaktionen. Bis heute dauern die Prozesse und Verfolgungen an.

Unseren lächelnden Gefährten drückend und voller Freude, sprachen wir mit Diego unter anderen Dingen über seine Herangehensweise an den Hip Hop und anarchistischen Kampf. Den Kampf der Mapuche und seine Kommunikation mit Facundo Jones Huala, auch über seine Eindrücke nach dem Verschwinden des Gefähren Santiago Maldonado und seiner Nachwirkungen in Buenos Aires. Wir chatteten über die Dezember-Riots, seine Verhaftung und überraschende Entlassung vor einer Woche.

Gegen den Staat, seine Gefängnisse und seine Polizei!
Immer gemeinsam mit den Rebell*innen
!

Klickt hier, um das (spanischsprachige) Interview des Temperamento-Programms zu hören.

auf spanisch

 

Interview mit der anarchistischen Gefährtin Sofi über die anarchistische Organisierung und Solidarität innerhalb und außerhalb mexikanischer Gefängnisse

Es sind nicht die Rebellen, die die Probleme der Welt schaffen, es sind die Probleme der Welt, die die Rebellen schaffen

Das folgende Interview wurde von auf It’s going down (englische Übersetzung) auf Spanisch mit der anarchistischen Gefährtin Sofi aus Mexiko, die die sich stark an einer Vielfalt von Solidaritäts- und Organisierungsbestrebungen mit anarchistischen Gefangenen in Mexiko beteiligt. Im Interview berichtet sich über die anarchistische Organisierung und Solidarität innerhalb und außerhalb mexikanischer Gefängnisse.

Einleitung

(…)Wir starten diese Episode mit einem Gruß vom Cimarrón Kollektiv im Nord Gefängnis in Mexico-Stadt. Dann erörtert Sofi die Strafverfolgung und Repression, denen die anarchistische Bewegung in Mexiko-Stadt ausgesetzt ist und berichtet auch über die Situation von vier anarchistischen Gefangenen, die der Mexikanische Staat in Haft genommen hat. Wir betrachten die Korruption, Ausbeutung und Vernachlässigung, die sich in Mexikanischen Gefängnissen ereignet und was GefährtInnen von Innen unternehmen, um zurück zu kämpfen. Insbesondere richtet sich der Fokus auf das Cimarrón Kollektiv, das im Nord-Gefängis, automom, Raum zurückfordert und eine Vielzahl von Iniativen selbstverwaltet. Für Zuhörer*innen, wird evtl.  ihre Punkband Commando Cimarrón interessant sein, von der zwei Songs zum Download bereitstehen.

Abchließend fasst das Interview die Diskussion über Amnestievorschläge für Gefangene zusammen, wie sie von „linken“ politische Parteien in der Regierung von Mexiko-City vorgeschlagen werden und die Antwort unsere anarchistischen Gefährt*innen. Zuletzt gibt es Vorschläge dafür, wie der Kampf für ihre Freiheit von außerhalb Mexikos unterstützt werden kann. Im Verlauf dieses Beitrags schließen wir Links für mehr Information, hauptsächlich in Englisch und Photos von Kunst, die in von Cimarrón Kollektiv organisierten Workshops entstanden sind.

AnarchistInnen führen eine Veranstaltung für Kinder außerhalb des Gefängnisses in Mexiko-Stadt durch.

IGD: Zuerst werden wir einen Gruß vom Cimarrón Kollektiv aus dem Nord-Gefängnis in Mexico-Stadt hören.

Cimarrón: Grüße und guten Tag. Wir sind Commando Cimarrón und übertragen Live für Sofi in die USA. Wir senden unsere Grüße und wollen euch wissen lassen, dass es den Gefährten gut geht. Das ist ein Schreiben, dass allen Gefährt*innen gewidmet ist, die Gefangene sind, für alle, die ihre Freiheit aufgrund von Kapitalismus verloren haben, aufgrund von Unterdrückung, wegen dem Herrschaftsstaat.

Wir sind wilde Tiere und gezähmte Lebewesen langweilen uns. Es ist wahr, dass dieser domestizierte Planet die Wilden und Freien langweilt. Es ist auch wahr, dass viele Lämmer als Wölfe verkleidet umher gehen möchten und schnell in ihre Notizbücher über die Gräuel der Menschheit schreiben wollen. Hahaha. Sie versuchen andere zu beeinflussen. Aber sie sind Feiglinge, es nicht selbst zu tun. Sie reden alle und behaupten, dass es Wirklichkeit wäre. Aber es stimmt nur für Wenige. Lasst euch nicht betrügen, glaubt nicht ihren hübschen Worten. Erkennt den Wolf durch seine Zähne und nicht durch seine Geräusche, um nicht wieder in ihre Fallen von „modernen Gefängnissen“ oder ihrer Verteidigung sozialen Wohlstands reinzufallen.

Nein zu den Zwängen des Staates!

Nein zur Kriminilisierung der Armut!

Ja zu den Cimarrónes!

Ja zu Commando Cimarrón aus dem Nord-Gefängnis!

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Italienische Gefängnisse: Solidaritätskundgebung am 16. Februar in Saluzzo

In der ersten Februarwoche 2013 entschieden sich 245 Gefangene, in einem offenen Brief über die Beschimpfungen, Misshandlungen und Bestrafungen zu berichten, denen sie auf alltäglicher Basis ausgesetzt sind. Der Mangel an Nahrungsmitteln, Wärme und elementaren Notwendigkeiten, die Verweigerung von Leistungen und alternativen Maßnahmen, die Ausbeutung durch Gefängnisarbeit und ein allgemeiner Zustand der Aufgabe und des Elends charakterisieren jede Struktur des Italienischen Gefängnisapparates, aber in Saluzzo entschieden sich die Gefangenen kollektiv dafür, sich Gehör zu verschaffen. Sie taten es, indem sie sich direkt an GenossInnen wandten und ihnen schrieben, die tatsächlich mit einer Kundgebung, die für den 16. Februar angesetzt war, reagierten.

In der Zwischenzeit lernten solidarische Menschen, dass Maurizio Alfieri (kämpfender Gefangener und einer der Organisatoren der gemeinsamen Stellungnahme der 245 Gefangenen) ein paar Tage vorher in das Gefängnis von Terni, in Umbria, verlegt wurde. Weder in dem einen, noch in dem anderen Gefängnis hat Maurizio jemals aufgehört gegen die Misshandlungen und die Gewalt zu kämpfen, sich für die Selbstorganisation der Gefangenen einzusetzen und das mörderische Schweigen, das die Gefängnisse umgibt, zu brechen. Ob diese Verlegung als Vergeltungsmaßnahme gegen ihn gedacht war oder einen Versuch darstellen sollte, den Ausdruck von Solidarität mit würdevollen Gefangenen zu behindern, die erste augenscheinliche Antwort der UnterstützerInnen war jedenfalls wie geplant ihre Anwesenheit vor den Gefängnismauern in Saluzzo.

Am Sonnabendnachmittag, 16. Februar, fanden sich fast 70 FeindInnen aller Gefängnisse, die aus dem nördlichen Gebieten Italiens kamen, auf einem matschigen Feld neben dem Gefängnis ein, während an der Eingangsseite Repressionstruppen eingesetzt wurden. Das Radio Blackout 105.250FM übertrug die Aktion vom Ort des Geschehens.

Mehr als zwei Stunden intervenierten GenossInnen mit einem Soundsystem und dann begannen sie sich wild rufend mit den Gefangenen auszutauschen. Die Antwort von Drinnen war lautstark, Männer machten Krach mit Sachen, stimmten in die Sprechchöre der Protestierenden ein, teilten ihr Gelächter und ihre wütenden Schreie, das Licht wurde im Rhythmus der Musik an- und ausgeschaltet und Papierschnipsel in mehreren Zellen angezündet, was diese Kundgebung zu einem wahren Moment der Nähe machte.

Später entschied sich eine Gruppe UnterstützerInnen ihr Zeichen zu hinterlassen und machten ein Loch in den Gefängniszaun. Feuerwerk erhellte den Himmel und zielte auf die Wachtürme der Folterer, die diese Mauern bewachen, was die Antiriot-Mannschaften, die draußen aufgereiht waren dazu veranlasste, Tränengas einzusetzen.

Bevor sie verschwanden, wurde ein über drei Meter hohe und zehn Meter langer Schriftzug, der aus verschweißten Metallstangen und benzingetränkten Stofffetzen gemacht war angesteckt, damit die Gefangenen eine einfache Botschaft lesen konnten: FREIHEIT.

Griechenland: Erster Tag der Mobilisierung zu landesweiten Protesten – Um uns selbst von Schulden zu befreien, müssen wir das Existierende zerstören

23:58 In Athen widersetzen sich die Besetzer_innen der Juristischen Fakultät faktisch jedem Konzept des institutionell gewährten Universitätsasyls und rufen dazu auf, ähnliche Widerstandszentren überall in Griechenland entstehen zu lassen. Auch wenn wir vor gerade einmal einem Jahr im Fall der 300 migrantischen Arbeiter_innen eine brutale Besatzung und Räumung erlebt haben, wird zu dieser Zeit das selbe Gebäude immer noch öfftlich unterstüzt und verteidigt. Kolleg@s der freien Radiostation 98 FM strahlen Radiowellen der Subversion aus dem Inneren der besetzten Juristischen Fakultät aus. Damit verbreiten sie Agitation. Die kommenden Tage werden lang werden, gleichzeitig voll von Hoffnung und Verzweiflung. In der beschissenen Metropole gingen heute nicht so viele Menschen auf die Straße. Morgen und in den darauffolgenden Tagen werden wir entweder entschlossener werden oder “auf Godot warten” – nicht nur hier, nicht nur jetzt sondern überall auf der Welt.

Die internationale Solidarität wird sich wieder einmal als Schlüssel für die Fortsetzung unseres Kampfes erweisen.

20:45 Kreta: In Heraklion fand eine Abenddemonstration mit vielen Teilnehmer_innen (geschätzte 15.000!) statt. Während die Protestierenden auf dem Weg zum Eleftherias Platz waren, kam es zu Auseinandersetzungen. Die Demo wurde mittlerweile beendet.

Die Bosse der Massenmedien weisen ihre Lakeien an zu verbreiten, dass der neue Bailout erst am Montag (und nicht Sonntag) beschlossen wird. Sie verbreiten auch Nachrichten über Rücktritte von Regierungsmitgliedern. Was auch immer ihre “Wahrheit” ist, die Mobilisierung der Bevölkerung geht weiter.

20:00 Kolleg@s der besetzten Juristischen Fakultät erhielten Informationen von Anwälten zu den bisher Festgenommenen: sieben Leute wurden heute verhaftet (neben weiteren, die bereits entlassen wurden), eine weiterer wurde während des gestrigen Protests festgenommen – zwei der festgenommenen sind Jugendliche, mehrere von ihnen wurden von der Polizei übel zusammengeschlagen (haben gebrochene Rippen, etc.). Ein 15-jähriger ist der jüngste Verhaftete. Sie werden wahrscheinlich wegen Straftaten angeklagt und unter dem “hoodie-Gesetz”. Sie werden morgen am 11. Februar im Evelpidon Gericht um 16 Uhr vor den öffentlichen Richter gestellt.

15:05 Es ist bestätigt, dass mindestens ein Protestierender von den Bullen auf dem Syntagma Platz schwer verletzt wurde.

Jeder Mensch, der vor den Mauern eines Gefängnisses stand und sich nicht für die Degradierung der Menschheitsgeschichte schämte, muss entweder ein_e Wärter_in oder blind sein.”

In der Zwischenzeit verbreiten sich die Protestmobilisierungen auch in den Männer- und Frauengefängnissen Griechenlands. Ein Gesetzesentwurf des “Justizwesens”, der u. a. die sogenannte Auflockerung in griechischen Gefängnissen beinhaltet, wurde kürzlich durch das Parlament abgelehnt. Es wurde angenommen, dass es für mindestens 1.500 Gefangene positive Auswirkungen haben wird und zur Entlassung vieler führen könnte. Das Gefangenenkollektiv protestiert gegenwärtig gegen die rechtlichen Bedingungen und die Lebenszustände. Die Gefängnisse, die sich bis jetzt an den Protestmobilisierungen beteiligen sind: Grevena, Trikala, Larissa, Koridallos, Nea Alikarnossos-Kreta, Korfu, Malandrino, Patras, Domokos, Nafplio, Thebes (Frauengefängnis), Sonderhaftanstalt für Jugendliche in Avlona (Jugendgefängnis), Chios, Nigita-Serres, Komotini. In diesen überfüllten Folterkammern der Demokratie verweigern die protestierenden Gefangenen entweder die Mittagszählung, die Nahrungsaufnahme, den Zelleneinschlass nach dem Hofgang oder den Gefängnisausgang. Ihnen wird kontinuierlich mit disziplinarischen Strafen oder Folter (die über den ohnehin schon dramatischen Mangel an Nahrungsmitteln, Heizung etc. hinausgeht) gedroht

Wer die Geiseln des sozialen Kampfes vergisst,
vergisst den Kampf selbst

15:00 Auch in anderen Teilen Griechenlands kam es zu Demonstrationen, z. B. in Thessaloniki, Kozani, Volos, Trikala und der Insel Skopelos. Die Präfektur der Stadt Larisa wurde besetzt und auch die der Stadt Korfu. Auf der Insel Kreta besetzten Student_innen die Polytechnische Uni der Sadt Chania und riefen die Bewohner_innen der Stadt dazu auf, mit ihnen gemeinsam an der Streikdemo teilzunehmen. Das Rathaus Rethymnos wurde auch besetzt. In Heraklion (Kreta) blockierten etwa 50 Anarchist_innen in Solidarität mit dem Arbeitskampf der Kaufhausangestellten des gleichen Konzerns, die sich seit 15 Tagen im Streik befinden, den Supermarkt ‘Ariadni’. Die selben Protestierenden blockierten auch eine Filiale der Alpha Bank. Anteilseigner dieser Bank ist Manesis – der Großindustrielle, der auch Besitzer der “Griechischen Stahlwerke” in Aspropyrgos ist, wo die Stahlarbeiter immer noch kämpfen und gerade den 101. Tag ihres Streiks hinter sich gebracht haben.

14:45 Die Juristische Fakultät Athens ist immer noch besetzt. Um 18.30 Uhr findet eine offene Versammlung statt.

14:30 Zusammenstöße vor der Propylaea. Die Bullen haben es geschafft, die Straßen frei zu machen und die Menschenmenge auseinander zu treiben, die dann rennend in Richtung Omonia Platz flüchtete.

14:14 Ein Demoblock ist noch auf der Propylaea in der Panepistimiou Straße. Die Juristische Fakultät ist von Polizeieinheiten umzingelt.

14:11 Laut Augenzeugenbericht wurden vier oder fünf Demonstrant_innen in der Karageorgi Servias Straße festgenommen.

13:52 Nach einem massiven Polizeiangriff ist der größte Teil der Demonstrationsblöcke wieder zurück in Richtung Panepistimiou Straße abgedrängt worden. Der Syntagma Platz wird von Bullen belagert, ein kleiner Protestblock steht vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten. In der Ermou Straße schlagen die Menschen zurück, werfen Steine.

13:42 Im unteren Abschnitt des Syntagma Platzes setzen sich die Zusammenstöße fort. Polizeimannschaften stürmten den Platz und drängten die Demonstrant_innen in den oberen Abschnitt ab. Sie jagten die Leute an der Seite des Hotel Grande Bretagne in der Vasileos Georgiou Straße.

13:31 Kolleg@s berichteten der Athener Radiostation 98 FM live, dass es einen Angriff auf eine Bank in der Mitropoleos Straße gab. Es folgten koodinierte Gegenangriffe aufständischer Demonstrant_innen mit Steinen und vielen Mollis auf die uniformierten Bullen in der Filellinion Straße. Die Bullen antworteten mit Tränengas.

13:26 Insel Korfu: Nach dem Ende der Demo besetzten etwa 200 Demonstrant_innen die Räume der Präfektur der Ionischen Inseln. Sie fordern, dass die Kürzungsmaßnahmen nicht verabschiedet werden.

13:25 Eine Gruppe Faschos griffen auf dem Syntagma Platz migrantische Straßenhändler_innen aus Pakistan an. Antifaschistische Demonstrant_innen jagten die Nazis durch die Mitropoleos Straße. Kleinere Zusammenstöße brachen an der Kreuzung Filellinon und Othonos Straße aus, als eine Gruppe Demonstrant_innen mindestens einen Molli auf Polizeimannschaften warfen.

12:50 Jetzt sind es fast 4.000 Demonstrant_innen auf dem Syntagma Platz, gemessen an den Umständen ein ziehmlich enttäuschendes Ergebnis. Polizeimannschaften sperren die Patio vor dem Denkmal für den unbekannten Soldaten ab.

12:47 Mytilini, Insel Lesbos: Die Demonstration ist zu Ende. Über 2.000 Menschen demonstrierten auf den Straßen der Stadt, während die Stalinist_innen der PAME das Rathaus besetzten. Es existiert ein Demoaufruf für morgen um 11 Uhr und einer für Sonntag um 16 Uhr.

12:28 Die Versammlung der Bevölkerung von Holargos-Papagou (Vororte nördlich Athens) hat das Rathaus Holargos besetzt, um die Aktionen und kommenden Demos zu unterstützen. Hier ist ihr Communique:

Kommt verdammt noch mal raus!

Keine Lügen mehr, Brüder und Schwestern… Wir haben viele Male hart gekämpft, waren sogar in Zusammenstöße mit unseren eigenen Leuten verwickelt, aber die Plage der Misanthropen hat sich als entschiedener herausgestellt… Unsere Leben wurden verdorben, unsere Träume ausgelöscht, unsere Seelen uns herausgerissen… Und was haben wir getan? Müssen wir skeptisch und zahm bleiben? Das ist unser Rendezvous mit der Geschichte, für die Generationen, die erst noch kommen werden. Jetzt ist die Zeit, um sie zur Hölle zu schicken! Lasst den Fluss überlaufen und sie ertränken!

“Und des Flusses Wasser tragen nicht die Schuld daran, dass sie reißend sind, Brüder und Schwestern… Die Banken sind jene, die sie einschränken!”

JEDEr RAUS AUF DEN SYNTAGMA PLATZ AM ZWEITEN TAG DER ABSTIMMUNG ÜBER DAS MEMORANDUM! JEDEr RAUS ZU DEN VERSAMMLUNGEN, STREIKS, BESETZUNGEN! BEREIT UND ENTSCHLOSSEN.
Offene Versammlung der Bevölkerung von Holargos-Papagou

12:07 Veria, Nordgriechenland: Kolleg@s, Solidarisierende und Bürger_innen von Veria halten die lokale “Peripherische Gewerkschaft” (eine Regierungsinstitution) in der Region Imathias besetzt und veröffentlichen folgendes Communique:

Seit dem 10. Februar um 11 Uhr besetzen wir im Kontext des allgemeinen Kampfes gegen das Elend, dass die Bankiersjunta in Zusammenarbeit mit der lokalen politischen und- Wirtschaftselite entfacht, die Gebäude der Peripherischen Gewerkschaft in Imathia.

Wir verlangen keine Rückkehr zu früheren Verhältnissen, da die erst zur jetzigen Situation geführt haben. Wir streben den gesamten Umsturz des politischen und ökonomischen Systems an, das unterstützt wird durch die Individualisierung, den Konsum, dem Rückzug aus dem kollektiven Leben und uns in die Falle einer referendumartigen Oligarchie mit angeblicher Demokratie lockte.

Wir kämpfen für eine Gesellschaft der Solidarität, Gleichberechtigung und Freiheit.

Durch Selbstorganisation werden wir Institutionen der direkten Demokratie erschaffen, die die alltäglichen Bedürfnisse und den Willen aller Bürger_innen abdecken.

Solidarität – Würde – Selbstorganisation
Die Versammlung der besetzten Peripherischen Gewerkschat Imathias

11:24 In der besetzten Juristischen Fakultät sind fast 100 Leute. Erste-Hilfe Vorsorgung steht zur Verfügung aber es werden noch mehr Medikamente/Verbandmaterial (Antazidium – Magensäureblocker, Antiseptika, Mullbinden) und Gasmasken benötigt. Aus der Juristischen Fakultät wird eine Rechtshilfe-Telefonnummer weitergegeben:+30 6944521071.

11:22 Eine große Gruppe Zivicops wurde in der Nähe der Aghios Dionisios Kirche in der Skoufa Straße gesichtet. Ein Kolleg@ berichtet von vier “Präventiv”festnahmen.

11:17 Massive Polizeipräsenz rund um die besetzte Juristische Fakültät. Vor allem verstreute Zivicops; zwei Polzeibusse sind in der Kolokotroni Straße und zwei weitere drei Straßen weiter.

11:07 GMT+2 Kolleg@s, die nun in der besetzten Juristischen Fakultät sind und sich vorher in der Nähe des Geschehens aufhielten, berichten, dass die Bullen Leute an der Kreuzung Akadimias- und Solonos Straße verhaften. Anscheinend ist ein unkomplizierter Zugang von der Panepistimiou Straße zur Propylaea, einem der heutigen Auftaktorte, möglich.

Im Zusammenhang mit den Sozialprotesten gegen die neuesten und härtesten Kürzungsmaßnahmen der regierenden Arschlöcher, die im Dienst für die Troika (EU/EZB/IWF) ihre Version der “Nationalen Einheit” propagieren, wird vom 10. bis 12. Februar zu etlichen Demos mobilisiert. Die beiden Ausverkaufsgewerkschaften des öffentlichen und privaten Sektors (GSEE und ADEDY) rufen derweil zum landesweiten 48-stündigen Generalstreik ab heute auf. Am Sonntag, den 12. Februar soll die neue Troika-Abkommen (genannt “Heil- Rettungspaket”) im Griechischen Parlament per Abstimmung beschlossen werden.

Selbst im letzten Moment rufen verschiedene Kollektive, Organisationen, Syndikate und soziale Bewegungen die Menschen vehement dazu auf, die Abstimmung der neuen Finanzmaßnahmen zu blockieren. Das Wort, das vielen über die Lippen kommt ist: Revolte. Allerdings wird sich erst heraustellen müssen, ob sich die Menschen tatsächlich mit allen Mitteln, die sie haben, erheben werden oder die Regimepläne der kompletten Verwüstung alles Sozialen ohne großartige Probleme ablaufen wird. Angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit, dass die Wut der Menschen im Verlauf der kommenden Stunden oder Tage explodieren könnte, fährt der Staat seinen gesamten Repressionsmechanismus gegen die Demonstrant_innen auf.

Streikende und Anarchist_innen/Antiautoritäre halten seit gestern die Juristische Fakultät im Zentrum Athens besetzt, um sie als Basis für Auseinandersetzungen, zur Gegeninformation und als Erste-Hilfe-Zentrum zu nutzen. Die Gebäude des Gesundheits- und des Arbeitsministeriums sind ebenfalls besetzt.

Updates findet ihr auf Occupied London und bald auch hier.

Athen: Massenfestnahmen von AnarchistInnen nach solidarischer Intervention bzgl. des Revolutionary Struggle-Prozesses bei einem Radiosender

Solitransparent gegenüber von der Athener Polizeihauptverwaltung: »Pfoten weg von den Kämpfenden! Wir sind alle Terroristen!«

Am Morgen des 10. Januars betraten ca. 20 Mitglieder der ‚Soligruppe für den Prozess gegen Revolutionary Struggle (Epanastatikos Agonas, »Revolutionärer Kampf«), die Räumlichkeiten des kommerziellen Radiosenders flash.gr in der Kifisia Avenue und unterbrachen das Programm, um eine Solidaritätsmittelung an die Angeklagten zu übertragen.

Trotz des Fakts, dass weder die Betriebsführung noch deren Mitarbeiter offiziell nach einer Intervention von Seiten der Polizei gefragt haben, kamen bald unterschiedlichste Polizeieinheiten (DIAS Motorradeinheiten, Gruppen der MAT, Zivicops usw.) am Ort des Geschehens an und kreisten das Gebäude ein. Um ca. 14 Uhr, nachdem die Räume des Senders bereits stundenlang blockiert wurden, wurden AnarchistInnen, die an der Soliaktion teilnahmen, massenhaft festgenommen und ins Polizeihauptverwaltung in der Alexandras Avenue gebracht: 2 Strafverfolger zusammen mit Polizeieinheiten stürmten das Rundfunkhaus und zwangen die GenossInnen, die Räumlichkeiten zu verlassen. Alle wurden in Handschallen abgeführt und in Polizeibusse festgehalten, während ihre Handys konfisziert wurden.

Sofort als die Nachricht umging, versammelten sich AnarchistInnen gegenüber von der Polizeihauptverwaltung (GADA), wo eine Solidaritätskundgebung von ca. 100 Menschen stattfand (Vortreffpunkt war vor der Metro-Station Ambelokipi).

Es folgt ein Text, der von den 20 Festgenommenen selbst veröffentlicht wurde:

Heute, am 10. Januar 2012, führten GenossInnen aus der anarchistisch/anti-autoritären Szene eine Intervention bei dem kommerziellen Radiosender Flash 96 FM im Kontext einer Reihe von Solidaritätsaktionen für den Revolutionary Struggle-Fall, der nun seit dem 5. Oktober 2011 vor einem Sondergericht im Koridallos Gefängniskomplex verhandelt wird, durch.

Wir haben diese Aktion als ein Versuch unternommen, die Mauer der Stille und die politische Ordnung zu durchbrechen, um das verordnete Schweigen über den Gerichtsprozess und den politischen Diskurs der Angeklagten im Revolutionary Struggle-Fall. Continue reading Athen: Massenfestnahmen von AnarchistInnen nach solidarischer Intervention bzgl. des Revolutionary Struggle-Prozesses bei einem Radiosender

„Jenseits von Grenzen“: Ein Radioprogramm von 98 FM & Contra Info –Montag, 27. Juni

Im Rahmen der Kooperation zwischen Athens freier Radiostation 98 FM und dem Übersetzungsnetzwerk für Gegeninformationen Contra Info fand am Montag, den 27. Juni eine weitere Liveübertragung mit dem Titel „Jenseits von Grenzen“ [Ektos synoron] statt.

Dieses Mal gibt es ein Interview mit DJ Questionmark vom Free Radio Olympia (Washington).

Die englischsprachige Diskussion geht u.a. um den Aufbau und dem Erhalt revolutionärer Infrastruktur, dem gemeinsamen Kampf gegen Faschismus und Nationalismus, Solidarität mit MigrantInnen, Gefangenenhilfe, den Aufstand von 2008, Generalstreiks, Vollversammlungen und Nachbarschaftstreffen. Kurz wird auch auf die anarchistische Bewegung und den Gefangenenkampf in den USA eingegangen.

Die Sendung vom 27. Juni findet ihr hier im Wortlaut (ca. 2 Stunden) und hier vollständig in der ca. vierstündigen Version.

Seit neuestem werden ausgewählte Beiträge auch auf www.freie radios.net zum Download bereit stehen.

„Jenseits von Grenzen“: Ein Radioprogramm von 98 FM & Contra Info –Montag, 13. Juni

Im Rahmen der Kooperation zwischen Athens freier Radiostation 98 FM und dem Übersetzungsnetzwerk für Gegeninformationen Contra Info fand am Montag, den 13. Juni von 20.30 bis 23.00 Uhr (GMT+2 / 19.30–22.00 MEZ) eine weitere Liveübertragung mit dem Titel „Jenseits von Grenzen“ [Ektos synoron] statt.

An der Radiosendung vom Montag beteiligten sich GenossΙnnen aus Spanien mit:
– Nachtrichten aus aller Welt
– einer kurzen Retrospektive auf Anarchismus und soziale Kämpfe in Spanien
– Kommentaren zur aktuellen 15-M Bewegung
– Diskussion zur aktuellen Situation in Athen–Griechenland.

Die Aufnahme kann hier (auf Spanisch und Griechisch) angehört werden.

„Jenseits von Grenzen“: Ein Radioprogramm von 98 FM & Contra Info; Sendung vom 6. Juni

Im Rahmen der Kooperation zwischen Athens freier Radiostation 98 FM und dem Gegeninformations-Netzwerks Contra Info fand am Montag, den 6. Juni von 18h00 bis 20h00 (GMT+2 / 17h00–19h00 MEZ) eine weitere Liveübertragung mit dem Titel „Jenseits von Grenzen“ [Ektos synoron] statt.

Diesen Montag nahmen GenossInnen aus den USA an der Sendung teil.

Die Diskussion (in Englisch/Griechisch) entwickelte sich um die Themen: Die USA inmitten der „Krise,“ die unterschiedlichen Richtungen der anarchistischen Bewegung und die ersten Bemühungen um dort anarchistische Versammlungen zu organisieren sowie Gegeininformationsprojekte, Fälle politischer Verfolgung und Informationen zu Gefangenen, unter anderem.

Wir sprachen auch über die Perspektiven einer internationalen anarchistischen Kampagne gegen die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien.

Die Sendung findet ihr hier

Athen: Massenfestnahmen bei AnarchistInnen, beim Anbringen von Plakaten

Die Barbarei greift um sich: Solidarität oder Angst.

Es ist unfassbar seinen Atem anhalten zu müssen von dem Moment an, in dem du aus deiner Haustür gehst, hinter dich schauen zu müssen um durch die Nachbarschaft zu gehen und für eine Kamera geschlachtet zu werden. Die Degeneration die sich in diesem kleinen Stückchen Land angesammelt hat ist unfassbar. Es ist unfassbar gelyncht zu werden, erstochen zu werden, deine Haustür eingetreten zu bekommen, ermordet zu werden, weil du zufällig dunkle Haut hast und ein paar Tausend Kilometer fern von hier geboren bist. Continue reading Athen: Massenfestnahmen bei AnarchistInnen, beim Anbringen von Plakaten

„Jenseits von Grenzen“: Ein neues Radioprogramm, gesendet jeden Montag von 98 FM & Contra Info

Im Rahmen der Kooperation zwischen Athens freier Radiostation 98 FM und dem Gegeninformations-Netzwerks Contra Info fand am Montag, den 2. Mai von 18h00 bis 20h00 (GMT+2 / 17h00–19h00 MEZ) eine weitere Liveübertragung mit dem Titel „Jenseits von Grenzen“ statt. Die Diskussion (auf französisch, griechisch) entwickelte sich anhand der Themen: Mobilisierung im Oktober 2010 in Frankreich, Repression, Loppsi 2, währendessen gab es eine Live-Verbindung zu einem Genossen von „Radio Fréquence Paris Plurielle“. Die Sendung ist hier zu hören.