Tag Archives: griechische Gefängnisse

Volos, Griechenland: Silvester an der dortigen Jugendstrafanstalt

GefährtInnen versammelten sich vor der Jugendstrafanstalt in Volos und verbrachten den Silvesterabend in der Nähe der Gefangenen. Inmitten von Feuerwerk riefen die Demonstrierenden Parolen , wie: “Die Leidenschaft für Freiheit is stärker als alle Gefängisse”; “Feuer und Explosion diesem Freudenhaus”  und mehr.

Solidarität ist unsere Waffe!

Griechische Gefängnisse: Update zum Fall des Anarchisten Babis Tsilianidis

Der gefangene Genosse Babis Tsilianidis hatte eine Aussetzung seiner Gefängnisstrafe beantragt. Aufgrund eines Streiks des Gerichtspersonals wurde die Anhörung am 18. September auf den 15. Januar 2014 verschoben. Allerdings wurde die Anwendung der Bewährung erneut vorgelegt, sodass eine neue Anhörung für dieses Jahr angesetzt ist.

Am Mittwoch, 20. November 2013 wird ein Gericht in Thessaloniki den Antrag des Genossen auf Aussetzung seiner Gerichtstrafe prüfen.

Quelle

Lissabon Portugal: Solidaritätsaktion für den anarchistischen Hungerstreikenden

Am Donnerstag, den 27. Juni 2013 fand anlässlich des von Gewerkschaften lancierten Generalstreiks in Portugal ein Protestmarsch in der Innenstadt von Lissabon statt. Auf diesem zeigten wir uns solidarisch mit dem seit Dezember 2010 in Griechenland inhaftierten Anarchisten Kostas Sakkas, Gefangener in Griechenland. Der Kollega befindet sich seit dem vierten Juni im Hungerstreik, seine sofortige Freilassung aus dem Gefängnis fordernd. Der 4. Juni war auch der Tag, an dem seine Untersuchungshaft endete. Nach griechischem Gesetz sind 30 Monate der längste Zeitraum, die ein in zwei Fällen angeklagter Inhaftierter in Untersuchungshaft verbleiben darf.

Während der Demonstration wurden 400 anarchistische Poster verklebt und hunderte Flyer wurden geworfen oder an Mauern angebracht – als kleinster Solidaritätsausdruck mit unserem Kollega bei seinem fortlaufenden Kampf für Freiheit und Leben.

Die Gefahren der Freiheit sind viel mehr wert, als die Sicherheit der Unterwürfigkeit.

Von Brasilen bis zur Türkei, organisieren wir den Angriff gegen Apathie.

Vom Wilden Streik bis zur revolutionären Erwerbslosigkeit.

Wir verlangen nichts, weil das was wir wollen, das Ende einer Welt ist, wo wir nicht alles haben können.

Solidarität, Selbstorganisierung, Angriff.

Sofortige Freilassung des Anarchisten Kostas Sakkas, in Griechenland seit dem 4. Juni im Hungerstreik.

Wut, Steine, Barrikaden, für ein Leben ohne Herren oder Sklaven. (A)

Berlin: Zwei Veranstaltungen mit Contra Info in Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in Griechenland

Mittwoch, 8. Mai, 19 Uhr im New Yorck 59 im Bethanien

Sonnabend, 11. Mai, 20 Uhr im K19 Café
Der Abend wird abgerundet mit einer Open Mic Session (D.I.Y. Sprechgesang) und Solivokü.

In Griechenland sitzen zurzeit mehr als 20 AnarchistInnen in den Kerkern, gegen weitere GenossInnen wird ermittelt oder es laufen Anklagen wegen Straftaten gegen sie und sie sind in ihrem Alltag staatlicher Verfolgung ausgesetzt. Im Rahmen der „Contra Info Europatour“ möchten wir euch auf Englisch einen Überblick über verschiedene Fälle von AnarchistInnen in griechischen Knästen geben und im Anschluss daran gemeinsam mit euch über Wege zur Ausweitung und Intensivierung der praktischen Solidarität mit Gefangenen diskutieren. Übersetzung ins Deutsche gibt es auf Wunsch. Spenden gehen an die anarchistischen Gefangenen in Griechenland.

Eintritt frei – Spenden willkommen

Portugal: Zwei Veranstaltungen mit Contra Info in Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in Griechenland

Am Sonnabend, 27. April 2013, um 16 Uhr, treffen wir uns im Kontext der Ausweitung faktischer Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in den griechischen Kerkern im Centro de Cultura Libertária, einem anarchistischen Raum in Cacilhas, Almada, wo es eine Diskussion und vegane Solivokü geben wird.

Am Montag, 29. April, gegen 21 Uhr, versammeln wir uns im besetzten Haus C.O.S.A. in Setúbal, wo wir eine weitere Soliveranstaltung durchführen werden.

Für die Zerstörung aller Gefängnisse und des Systems, das sie am Laufen hält!

Madrid: Contra Info Abend im CSO La Gatonera

Montag, 22. April, gegen 19 Uhr im La Gatonera

Veranstaltung in Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in Griechenland
unter Teilnahme von GenossInnen von contrainfo.espiv.net
und einer Live-Intervention gefangener GenossInnen
von der Verschwörung der Feuerzellen

mit Café- und Tapasbar – Spenden willkommen

Im Rahmen unserer Solidaritätstour treffen wir uns heute, Freitag 19. April, in dem anarchistischen Raum Magdalena. Wir sehen uns am Montag, 22. April, im besetzten Sozialzentrum La Gatorera

Die Leidenschaft für die Freiheit ist stärker als alle Knäste

Griechische Gefängnisse: Gemeinsame Erklärung der Gefangenen in Koridallos

Am 29. März gegen Mittag verweigerten wir, die Gefangenen im ersten Flügel des Koridallos Männergefängnisses, die Zellen zu betreten. Es ist das kleinste Zeichen des Protests gegen die Invasion im Militärstil durch die besonders unterdrückerischen Antiterroreinheiten der EKAM, die in der Nacht des 28. März bis in die Morgenstunden ohne Ankündigung Zellen durchsuchten und inspizierten.

Wenn die griechische Polizei in den Gefängnissen einen Putsch machen möchte, indem sie Gefangene schlägt und foltert, sollte sie wissen, dass diese Provokation nicht unbeantwortet ablaufen wird.

Zur selben Zeit befördert das Justizministerium durch seinen derzeitigen Leiter Antonis Roupakiotis und auf Befehl des Ministers für öffentliche Ordnung Nikos Dendias faschistische Gesetze gegen uns, sie beinhalten Regulierungen der Beschränkungen unseres Rechts auf die Tage, an denen wir das Gefängnis verlassen können, sowie die Einführung des Gebrauchs elektronischer Fußfesseln bei Gefangenen. Sie werden auf unsere wehrhafte Opposition treffen, wo auch immer wir sie für notwendig erachten, außerhalb der Zellen, auf den Fluren, auf den Dächern.

Wir werden der Gewalt der Bullen mit der Gewalt der Würde antworten.

Die Flucht von 11 Gefangenen aus dem Trikala Gefängnis (am 22. März 2013) betreffend: kein Gesetz schafft es, die Gefangenen am unveräußerlichen Recht auf ihre Freiheit zu hindern. Den Entkommenen viel Glück.

Kraft und Solidarität für alle Gefangenen in Trikala, die von den Bullen verprügelt wurden.

Gefangene aus dem ersten Flügel des Koridallos Männergefängnisses

(Die Erklärung wurde von 350 Gefangenen mit unterzeichnet)

Madrid: Contra Info Treffen und Diskussion in Solidarität mit den kämpfenden AnarchistInnen in griechischen Kerkern

Nächste Station der europäischen Infotour von Contra Info ist die Stadt Madrid, in dem Gebiet, dass vom spanischen Staat kontrolliert wird.

Am Freitag, den 19. April 2013 um 19:00 Uhr ist das anarchistische Zentrum Magdalena Gastgeber für einen Solidaritätsabend für unsere gefangenen GenossInnen in Griechenland.

Macht mit bei der Veranstaltung und bringt neue Ideen für Solidaritätsaktionen mit allen inhaftierten AnarchistInnen oder jenen, die weltweit auf der Flucht sind, ein.

Mehr Informationen: local anarquista magdalena

Lausanne: Contra Info Solidaritätsveranstaltungen für die gefangenen AnarchistInnen und die bedrohten Squats in ganz Griechenland

flyer-greeceIm Kontext ihrer Solidaritäts-Infotour in Europa werden Mitglieder des Übersetzungsnetzwerkes für Gegeninformationen Contra Info in zwei besetzten Häusern in Lausanne (Schweiz) Aktionen durchführen.

Am 5. April 2013 treffen wir uns im Loc(A)motive Squat zu einem Trash Kunst Workshop für Kinder aller Altersstufen (15:00-17:00), einer veganen Vokü (19:00) und zum Gegen-Informationsaustausch über die repressiven Schläge gegen die Hausbesetzungsbewegung in Griechenland (21:00).

Am 6. April 2013 treffen wir uns um 18:00 Uhr im PornoDiesel Squat, wollen verschiedene Fälle von kämpfenden AnarchistInnen in griechischen Gefängnissen vorstellen und über die Notwendigkeit sprechen, Gegen-Informations-Initiativen jenseits aller und gegen alle Grenzen auszuweiten. Anschließend wird es eine vegane Vokü gegen freie Spende geben.

Haltet Ausschau nach weiteren Veranstaltungen in anderen europäischen Städten…

Amsterdam: Contra Info Solidaritätsveranstaltung in Joes Garage für die anarchistischen GenossInnen in griechischen Gefängnissen

soli-event-724x1024Im Kontext des tagtäglichen Kampfes gegen das Existierende und darauf abzielend, die praktische Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in den griechischen Kerkern auszuweiten, werden Mitglieder des Übersetzungsnetzwerkes für Gegeninformationen Contra Info, eine Reihe von Veranstaltungen in verschiedenen europäischen Städten durchführen und über Fälle von eingesperrten GenossInnen informieren.

Wir möchten diese Treffen zu einer Gelegenheit machen, um die antagonistische Infrastruktur für Gegeninformationen zu stärken, die Gesten der Solidarität mit unseren Brüdern und Schwestern hinter Gittern auszuweiten und zu vervielfachen und direkte Aktionen, sowie subversive Praktiken zu fördern.

Am Freitag, 12. April 2013, treffen wir uns in Joes Garage in Amsterdam. Ab 19 Uhr gibt es vegane Vökü und ab 20 Uhr fangen wir mit der Veranstaltung an. Wir freuen uns auf eure Präsenz und laden euch ein, eure Ideen zu teilen, um eine gemeinsame Perspektive zur Zerstörung aller Gefängnisse und des Systems, das sie unterhält zu finden.

Haltet Ausschau nach weiteren Veranstaltungen in anderen europäischen Städten.

SOLIDARITÄT MIT ANARCHISTISCHEN GEFANGENEN WELTWEIT!

mehr Info: 1, 2

Griechische Gefängnisse: Anarchist Andrzej Mazurek, der letzte Gefangene von der Dezember 2008 Revolte, ist an Polen ausgeliefert worden

andrzej-mazurek

Solidaritätstext von Mitgefangenen in Griechenland

Am 7. Dezember 2012 entfaltete sich das letzte Stück der kriminellen Verfolgung, die der griechische Staat dem Anarchisten Andrzej Mazurek vorbehalten hatte. Andrzej wurde im Dezember 2008 für seine Beteiligung in der Revolte festgenommen. Nachdem er vier Jahre in griechischen Gefängnissen eingekerkert war, demonstrierten die griechischen und polnischen Behörden ihren außerordentlichen Eifer die Verfahren betreffend und lieferten ihn an Polen aus. Dort wird er aufgrund von Anklagepunkten, die erst nachdem er in Athen festgenommen wurde auftauchten, und deren er für schuldig befunden wurde, weiterhin gefangen gehalten.

Diese vier Jahre Gefangenschaft des Genossen sind ein praktischer Anwendungsfall der Antiaufstandsdoktrien, die der griechische Staat nach dem explosionsartigen Dezember 2008 angenommen hat. Die Zeit, die Andrzej im Gefängnis verbrachte, war gemessen an seinem Gerichtsurteil (das nach dem Beschluss des Athner Berufungsgerichts auf acht Jahre Haft herunterging) aber auch im Vergleich mit den restlichen Gefängnisstrafen, die über Menschen verhängt wurden, die an den Riots beteiligt waren, überproportional. Dieser Fakt offenbart auch das insbrünstige Streben der Herrschenden, eine klare Botschaft beiderseits – in und außerhalb ihres Terretoriums zu schicken. Wer könnte jemals die Bekanntmachungen der staatlichen und journalistischen Klärgrube bezüglich der “Anarchisten, die aus Europa nach Griechenland kommen, um es zu zerstören”, vergessen. Äußerungen, die Angst ausdrücken aber auch den Willen, die internationale Solidarität, die sich entwickelt hat, zu zerschlagen.

Die Geschichte der Verfolgung von Andrzej – die in seiner Auslieferung durch ein Sammelverfahren mündete – demonstriert gleichzeitig die transnationale Kontinuität gegen den Feind im Inneren. Während zur selben Zeit ImmigrantInnen monatelang in irgendwelchen Gefängnissen oder Internierungslagern verbleiben und auf die Abschiebung nach Ablauf ihrer Urteile warten, schafften es die polnischen und griechischen Behörden Andrzejs Einkerkerung durch ein Expressverfahren zu verlängern. Dadurch, dass sie seinen ersten Antrag auf Freilassung unter Auflagen ablehnten – ungeachtet der Tatsache, dass er schon weit mehr als 2/5 seiner Haftstrafe abgesessen hatte – verschafften sie sich Woche um Woche Zeit, um alle notwendigen Schritte einzuleiten, damit er nicht einmal für einen Tag aus dem Gefängnis entlassen wird.

Wir senden ihm unsere Solidarität und freundschaftlichen Grüße nach Polen, wo er jetzt eine Geisel ist und wiederholen seine eigenen Worte:

Wir sehen uns auf der Straße, um einmal mehr die Ladenfront des sozialen Friedens zu zertrümmern…

Wir können keinEn GenossIn in den Händen des repressiven Mechanismus allein lassen

SOLIDARITY WITH ANDRZEJ MAZUREK

Gefangene aus griechischen Knästen:
Babis Tsilianidis, Alexandros Mitroussias, Kostas Sakkas, Giorgos Karagiannidis, Akim Markegai, Vasilis Karandreas, Nikos Evangelou, Panagiotis Koutsopoulos, Nikos Sakkas, Kostas Faltsetas, Elias Karadouman, Marinos Mitsopoulos, Dimitris Giotsas, Charalambos Avramidis, Panagiotis Georgakopoulos, Christos Tsonaros, Yannis Gelitsas, Makis Gerakis, Mustafa Ergün, Michalis Ramadanoglou, Michail Tzoumas, Konstantinos Mamoutis, Vangelis Kalamaras, Panagiotis Hadjigeorgiou, Mitev Georgi, Georgiev Rishi, Angelos Kostopoulos, Spyros Stratoulis, Rami Syrianos

Original auf Griechisch / verwandter Text auf Polnisch

Griechische Gefängnisse: Das Juntaregime setzt seine rachsüchtigen Gefangenüberführungen gegen revolutionäre GenossInnen fort

Solidarität mit den anarchistischen Gefangenen des Kampfes

Disziplinarische Überführung von Olga Ekonomidou, inhaftiertes Mitglied der r. O. CCF, vom Frauengefängnis Eleonas-Thebes zum Diavata Frauengefängnis / detailierte Infos gibt es bei -> actforfreedomnow

[Thessaloniki] Am Dienstag, 8. Mai 2012, um 19 Uhr (MEZ) wird an der Uni von Thessaloniki eine Versammlung zur Koordination der Soliaktionen gegen die Gefangenüberführung in Olgas Fall stattfinden.

Quelle

Solidarität ist eine Waffe – unser Waffenarsenal ist prall gefüllt!

Seit den letzten drei Tagen kämpfen hunderttausende streikende Menschen unterschiedlichster sozialer Herkunft gegen die Sparmaßnahmen der griechischen Regierung, sowie gegen die Forderungen der Europäischen Union den Gürtel enger zu schnallen, um weitere „Hilfspakete“ zu verabschieden, damit das Gleichgewicht des europäischem Kapitalmarktes gewährleistet werden kann. Das dürfte uns allerdings nicht neu sein, denn die Rettung der Banken steht seit Jahren im Blickpunkt der Herrschenden der Festung Europas.

Der Protest, der Widerstand und die Revolte entflammt immer wieder in kleineren und größeren Feuern, bis heute. Bis zu diesem heutigen Tage. Doch irgendetwas ist anders in diesem von unserer Realität scheinbar weit entfernten Fleckchen Erde. Immer mehr Menschen treibt es auf die Straßen Athens und Thessalonikis, gefolgt von Patras und ähnlich kleineren Metropolen. Die juristische Fakultät und Bereiche des Gesundheitsministerium sind besetzt, Nachbarschaftsversammlungen aus verschiedensten Teilen Athens zogen die letzten Tage vors Parlament. Bankgebäude und andere Symbole der kapitalistischen Welt stehen lichterloh in Flammen, die Straßen um den Syntagma-Platz werden Zeugen der Wut, die sich in Plünderungen und Attacken gegen die Bullenarmada entlädt und es will einfach nicht aufhören. Warum auch? Was haben alle diese Menschen schon schlucken müssen: Kürzungen, die in Lohndumping, Massenarbeitslosigkeit und Elend resultieren, die Geschütze der Autoritäten, sei es die rassistische und faschistoide Repression und Einkerkerung oder schlichtweg die alltägliche Präsenz an allen Ecken, die Tränengaswolken, die einfach nicht mehr aus den Vierteln wegziehen wollen.

Dann kommt wieder einer dieser Tage des Streiks, der Rebellion und da stehst du nun: in der Kette, neben Leuten, mit denen du vielleicht noch nie etwas zu tun hattest, mit einem Stock, einem Stein oder einer Flasche, gefüllt mit Heizöl und Benzin. Warum schon wieder zurück treten, wieder Andere für dein „Wohl“ sorgen lassen, warum all die Dinge schlucken, die einem schon Jahre lang immer näher an den Abgrund der eigenen Existenz drängen?

Es geht mehr als nur um persönliche Befriedigung, etwas unternommen zu haben. Mehr als nur mal wieder mit einem Grinsen einzuschlafen, um am nächsten Morgen fest stellen zu müssen, dass diese Welt immer noch die Selbe ist. Die Feuer, die sich ausbreiten sind mehr als nur ein ohnmächtiger Laut nach Verbesserungen oder Reformen. Sie sind ein Schrei nach Freiheit.

Ein Ausrufezeichen hinter der Misere.

Wir wollen diese Feuer noch höher brennen sehen, höher noch als die Betonbauten, die uns die Sicht auf den Horizont versperren. Unsere Solidarität kann so vielseitig sein, kann alle Formen einschließen, denn gebündelt kann sie das Rädchen, dass all diese menschenverachtenden Mechanismen am Laufen hält, lahmlegen und außer Kraft setzen.

Sabotage, sei sie durch hundert oder hunderttausende ausgeführt ist ein Nährboden unserer Revolte. Auch in unseren Breitengraden ist sie möglich, nötig und kann der verbindende Link sein, damit die lodernden Feuer den Flächenbrand entfachen.

Solidarität mit den streikenden KämpferInnen in Griechenland und weltweit!

Einige AnarchistInnen

Quelle

Griechenland: Dritter Tag der landesweiten Protestmobilisierung – Ticker zu den Kämpfen am 12.02.2012

Alle Zeitangaben sind Griechisch ATH (GMT+2) –Februar 10-11.

10.30 Eine Gruppe von U-Bahn-Angestellten versucht zusammen mit Solidarischen den Druck auf die Geschäftsführung zu erhöhen, die U-Bahn Station am Syntagma wieder zu eröffnen. Die Behörden haben auch entschieden, die Station Panepistimio an den Propyläen ab 14:00 zu schliessen.

12.18 Ein Zug Aufstandsbekämpfung wagt sich auf die Othonos Strasse in der Nähe von U-Bahn Station Syntagma.

Ca. 13.00 Es gibt Berichte über Präventivfestnahmen von Kämpfenden in ihren Wohnungen. Die Iniative “Ein Schiff Für Gaza” hat zur Festnahme ihrer Mitglieder eine Presseerklärung herausgegeben.

13.36 Es gibt einfachen Zugang zur besetzten Jurafakultät und ein Sopundsystem ist für 14:00 angekündigt.

15.26 Thessaloniki: Zwei Polizei Einheiten sind bereits am Aristoteles Platz stationiert.

15.39 Die Leute versammeln sich in der Jurafakultät. Wie ein Genosse auf 98FM berichtet, befindet sich eine Einheit Aufstandsbekämpfung auf dem Fußgängerweg zwischen Propyläen und Jurafakultät.

15.52 Ca. 400 Leute versammeln sich auf dem Syntagma und sperren die Amalias Strasse ab.

16.03 Jüngstes Update von der besetzten Jurafakultät: Es besteht Nachfrage zu Verstärkung, da die Polizeikräfte überall sind und auch der Zugang nicht mehr so einfach ist.

16.04 Syntagma: Eine Doppelkette Bullen vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten.

16.07 Pagrati, Athen: Ein Marsch wird sich in 15 Minuten Richtung Syntagma bewegen.

16.18 Rund 1000 Leute sind bereits auf dem Syntagma.

16.27 Rund 1000 DemonstrantInnen am Monastiraki Platz.

16.31 Ilioupoli, Athen: Rund 100 Leute versammeln sich zu einer Vorabdemo durch die Strassen von Illioupoli, um anschliessend zum Syntagma zu fahren.

17.01 Der Block der Nachbarschaftsversammlung von Cholargos-Papagou bewegt sich Richtung Korai Platz, den Auftaktspunkt der anderen Nachbarschaftskomitees.

17.03 Ca. 200 DemonstrantInnen sind in der Jurafakultät gefangen, umzingelt von starken Polizeikräften.

17.10 Bereits mehr als 10.000 Menschen versammeln sich auf dem Syntagma, aber es werden zügig mehr.

17.32 Ca. 50.000 Menschen vor dem Parlamentsgebäude, ständig kommen neue Leute dazu, Busse und U-Bahnen Richtung City sind voller Menschen. Spannungen vor der Jurafakultät, weil die Bullen versuchen zu verhindern, daß die BesetzerInnen eine Demo Richtung Syntagma formieren können.

17.33 Kleinere Spannungen vor dem Denkmal des Unbekannten Soldaten, direkt unterhalb des Parlaments, aber die Leute bleiben dort.

17.39 Erstes Tränengas vor dem Parlament.

18.00 Heftige Zusammenstösse vor dem Parlament, weil die Bullen angreifen, um die die Leute zu zerstreuen. Eingegaste DemonstrantInnen ziehen sich auf den unteren Teil des Platzes zurück, während hunderte DemonstrantInnen sich mit Steinen gegen die Bullen wehren. Als ein Teil der Demo der JurafakultätsbesetzerInnen sich in die Uni zurück zieht und ein anderer Teil sich Richtung Syntagma bewegt, wird die Demo von den Bullen angegriffen. Feuer werden rund um Syntagma entzündet, um die Wirkung des Tränengases zu verringern; Barrikaden werden rund um Syntagma errichtet. Continue reading Griechenland: Dritter Tag der landesweiten Protestmobilisierung – Ticker zu den Kämpfen am 12.02.2012

Griechenland: Zweiter Tag der landesweiten Protestmobilisierung – Das Varkiza-Abkommen wurde gebrochen, wir befinden uns wieder im Krieg

Der 11. Februar – zweiter Tag des landesweiten Generalstreiks- begann mit der Besetzung etlicher öffentlicher und Regierungsgebäude, z. B. Rathäusern. Die Gebäude wurden von Leuten besetzt, die zur sofortigen Rücknahme des neuen Bailouts aufrufen. Es existieren Stimmen, die bisher nicht gehört wurden. Innerhalb und außerhalb der Gefängnismauern ganz Griechenlands rufen sie dazu auf, die demokratische Junta komplett zu zerstören, bis hin zur sozialen Revolution.

Seit drei Tagen besetzen Anarchist_innen/Antiautoritäre und andere Unterstützer_innen die Juristische Fakultät im Zentrum Athens. Angestellte der psychiatrischen -und der Sondereinrichtungen des Gesundheitswesens besetzten das Gesundheitsministerium. Diese Angestellten verteidigen nicht nur ihre eigenen Arbeitsrechte, sie verteidigen auch das Existenzrecht zehntausender psychiatrischer Patient_innen und deren Umgangsrecht mit uns. Sie führen einen kollektiven Kampf gegen die Kürzungsmaßnahmen, die ihren Patient_innen jegliche Überlebensgrundlage entziehen. Diese Menschen bewegen sich permanent auf dem schmalen Grat zum Ausschluss, da die kapitalistische Welt sie als “nutzlos”, “unproduktiv” und “problematisch” betrachtet. Trotzdem die Forderungen, die die Streikenden bisher stellen nicht radikal sind, verdient ihre Besetzung des Gesundheitsministeriums unsere vollste Solidarität, denn allen voran schafften sie es, die nackte Realität des institutionalisierten sozialen Kannibalismus in diesem Land und über seine Grenzen hinweg, offenzulegen.

Um 11 Uhr (MEZ) war die besetzte Juristische Fakultät von einem Großaufgebot an Polizeieinheiten (Polizeimannschaften und Zivibullen) umstellt. Die Bullen durchsuchten sogar die Taschen der Leute, die versuchten in das besetzte Gebäude zu gelangen. Am Morgen befanden sich 40 Kolleg@s in dem Gebäude. Drinnen sendete die freie Radiostation 98 FM aus einem privaten Piratenstudio, das gestern dort eingerichtet wurde (Kontaktnummer:+30 210 3688703). Die Demo startete von der Propylaea in der Paneptistimiou Straße. Zur selben Zeit funktionierte weder die Webseite athens.indymedia.org, noch die Webseite der freien Radiostation aus Thessaloniki 1431am.org. Für Infos stand aber allen der Chatroom #athens im chat.koumbit.net offen. Die freie Radiostation von Mytilini spiegelte die Updates aus der 98 FM Radiosendung.

Die U-Bahnstation Omonia blieb geöffnet und so machte sich eine (eher benommene) Menge in Richtung Syntagma Platz auf. Gegen 12 Uhr (MEZ) erreichten alle Demoblöcke den Syntagma Platz. Gemessen am Ernst der Lage war das Ergebnis nicht das erwartete. Die Stalinist_innen der PAME verschwanden in der Filellinon Straße, während die Polizeimannschaften vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten und dem Parlament standen.

Zu diesem Zeitpunkt schlossen sich insgesamt 600 Antifas der Mittagsdemo gegen Wehrpflicht und gesetzlich vorgeschriebenen Militärdienst an, die im Thissio-Bereich startete und auf dem Canningos Platz im Zentrum Athens endete. Einer der Sprechchöre lautete: NIEMALS UND NIRGENDWO MEHR SOLDATEN, FÜR DIE BOSSE ZIEHEN WIR NICHT IN DEN KRIEG!

In Thessaloniki demonstrierten fast 1.000 Menschen (hauptsächlich von Basisgewerkschaften) und zogen von Kamara zum Aristotelous Platz. Dort besetzten Demonstrant_innen das “Olympion”-Gebäude, ein historisches Kino im Stadtzentrum, um drinnen eine offene Versammlung abzuhalten und den Raum als Koordinationsbasis für den Kampf der nächsten Tage zu nutzen.

Anarchist_innen rufen zur Demonstration auf dem Syntagma Platz am Sonntag, den 12. Februar um 17 Uhr (MEZ)

In Athen protestierten um 13.30 Uhr schätzungsweise 5.000 Menschen vor dem Parlament. Bevor die Demo endete wurden laut Berichten zwei Protestierende (wahrscheinlich ohne Personalausweis) außerhalb der Juristischen Fakultät festgenommen. Die Ermou Straße (eine der größten Einkaufsmeilen Athens) im unteren Abschnitt des Syntagma war trotz der Streikmobilisierungen mit potentiellen Käufer_innen, die allein von ihren Konsumgelüsten und Tourismusverlangen getrieben wurden, vollgestopt. Der letzte Demoblock zog sich aus der Propylaea in der Panepistimiou Straße zurück und der Straßenverkehr kehrte schnell wieder zur Normalität zurück. Der anarchistische Block zog bald in die besetzte Juristische Fakultät. Einige blieben noch eine Weile vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten, wo sie den Polizeimannschaften direkt gegenüberstanden, die dort aufgereiht waren, um ihre Bosse zu beschützen.

Sobald athens.indymedia.org wieder erreichbar war, kamen die Nachrichten aus Mytilini (Insel Lesvos). Dort protestierten fast 200 Menschen in einer stillen Demo. In einer Stadt, in der alle Läden geöffnet hatten (und die gleiche Streikbrecherpraxis spielte sich in auch in anderen Städten ab), verteilten die Kolleg@s Texte, um den Klassenkampf zuzuspitzen.

In Patras leerten rund 30 Anarchist_innen die Regale eines Supermarktes und verteilten die enteigneten Produkte  unter den Menschen, die sich in der Nähe eines Open-Air-Marktes aufhielten. Später, während einer Demo, an der circa 1.000 Menschen teilnahmen, wurden in mehren Banken Geldautomaten und Überwachungskameras geschrottet. Eine Pfandleihe wurde mit Steinen angegriffen, die Scheiben einer Filiale der ZARA-Modekette wurden eingeworfen. Am vorigen Tag, 10. Februar, wurden zwei Goldaufkaufsläden (Kredithaie) in der Korinthou Straße und am Olgas Platz angegriffen. Die Bullen warfen Tränengas in die Menge, doch den Protestierenden gelang es, sich wieder auf dem Georgiou Platz zu versammeln. Die Demo erreichte die besetzte Präfektur und endete wieder auf dem selben Platz. Der anarchistische Block lief weiter, bis er sich vor der besetzten Parartima auflöste.

An der Abenddemo gegen die Verabschiedung der multinationalen ACTA durch die EU um 16.30 Uhr, nahmen auf dem Syntagma etwa 400 Menschen teil. Das sogannte Handelsabkommen gegen die Produktpiraterie soll im Juni 2012 beschlossen und auvh vom griechischen Parlament ratifiziert werden (weltweit werden mehr Aktionen gegen die ACTA werden folgen). Die Protestierenden verteilten tausende Flyer gegen die globale Internetüberwachung und die Kriminalisierung der freien Ideenverbreitung.

Zur späteren Stunde, gegen 19.45 Uhr fand eine offene Versammlung in der besetzten Juristischen Fakultät (Solonos Straße/Zugang von der Massalias Straße) statt. Die Besetzer_innen hielten alle Unterstützer_innen dazu an, sich ihren Besetzungsaktivitäten, die als Basis zur Ausweitung und Koordination des Widerstands fungieren, anzuschließen.

Antifaschistische Intervention in Livadia; auf dem Banner steht: “Faschos und Bullen arbeiten Hand in Hand; scheiß auf LA.OS. und [seinen Vorsitzenden] Karatzaferis”.

In Ilion, Nord-West Athen, nahmen 150 Menschen an einem lokalen Protest teil. Während der Demo wurden Parolen an die Fassaden mehrerer Banken, des Rathauses und den Lokalbüros der beiden dominierenden parlamentarischen Parteien PASOK und Nea Dimokratia, geschrieben.

Auf der Insel Naxos trafen sich 30 Mitglieder der autonomen Versammlung am Hafen der Stadt Naxos und verteilten Texte, die von der Bevölkerungsrevolte handeln.

Es gab örtliche Demos in verschiedenen Bezirken (vor allem in Attika), die zu den Protesten gegen das Regime am Sonntag in griechischen Städten mobiliesierten, sowie etliche Supermarkt-Enteignungen. Zu den bedeutensten direkten Aktionen des Tages kam es in Livadia, wo militante Antifaschist_innen eine geschlossene Versammlung von Verbrechern der ultrarechten Partei LA.OS. unterbrachen und in Heraklion (Insel Kreta), wo Anarchist_innen/Antiautoritäre am Vormittag das örtliche Studio des Mainstreamsenders KretaTV besetzten. Sie unterbrachen die Nachrichtensendung und verbreiteten stattdessen einen Aufruf zum Generalstreik, auf dem Bildschirm stand: “Kapitalismus oder Revolution”. Im Anschluss an diese Aktion zogen sie vor das Alikarnassos Gefängnis. Dort verweilten die Kolleg@s etwa eine halbe Stunde und riefen Soliparolen für die Gefangenen des Kampfes.

Griechenland: Erster Tag der Mobilisierung zu landesweiten Protesten – Um uns selbst von Schulden zu befreien, müssen wir das Existierende zerstören

23:58 In Athen widersetzen sich die Besetzer_innen der Juristischen Fakultät faktisch jedem Konzept des institutionell gewährten Universitätsasyls und rufen dazu auf, ähnliche Widerstandszentren überall in Griechenland entstehen zu lassen. Auch wenn wir vor gerade einmal einem Jahr im Fall der 300 migrantischen Arbeiter_innen eine brutale Besatzung und Räumung erlebt haben, wird zu dieser Zeit das selbe Gebäude immer noch öfftlich unterstüzt und verteidigt. Kolleg@s der freien Radiostation 98 FM strahlen Radiowellen der Subversion aus dem Inneren der besetzten Juristischen Fakultät aus. Damit verbreiten sie Agitation. Die kommenden Tage werden lang werden, gleichzeitig voll von Hoffnung und Verzweiflung. In der beschissenen Metropole gingen heute nicht so viele Menschen auf die Straße. Morgen und in den darauffolgenden Tagen werden wir entweder entschlossener werden oder “auf Godot warten” – nicht nur hier, nicht nur jetzt sondern überall auf der Welt.

Die internationale Solidarität wird sich wieder einmal als Schlüssel für die Fortsetzung unseres Kampfes erweisen.

20:45 Kreta: In Heraklion fand eine Abenddemonstration mit vielen Teilnehmer_innen (geschätzte 15.000!) statt. Während die Protestierenden auf dem Weg zum Eleftherias Platz waren, kam es zu Auseinandersetzungen. Die Demo wurde mittlerweile beendet.

Die Bosse der Massenmedien weisen ihre Lakeien an zu verbreiten, dass der neue Bailout erst am Montag (und nicht Sonntag) beschlossen wird. Sie verbreiten auch Nachrichten über Rücktritte von Regierungsmitgliedern. Was auch immer ihre “Wahrheit” ist, die Mobilisierung der Bevölkerung geht weiter.

20:00 Kolleg@s der besetzten Juristischen Fakultät erhielten Informationen von Anwälten zu den bisher Festgenommenen: sieben Leute wurden heute verhaftet (neben weiteren, die bereits entlassen wurden), eine weiterer wurde während des gestrigen Protests festgenommen – zwei der festgenommenen sind Jugendliche, mehrere von ihnen wurden von der Polizei übel zusammengeschlagen (haben gebrochene Rippen, etc.). Ein 15-jähriger ist der jüngste Verhaftete. Sie werden wahrscheinlich wegen Straftaten angeklagt und unter dem “hoodie-Gesetz”. Sie werden morgen am 11. Februar im Evelpidon Gericht um 16 Uhr vor den öffentlichen Richter gestellt.

15:05 Es ist bestätigt, dass mindestens ein Protestierender von den Bullen auf dem Syntagma Platz schwer verletzt wurde.

Jeder Mensch, der vor den Mauern eines Gefängnisses stand und sich nicht für die Degradierung der Menschheitsgeschichte schämte, muss entweder ein_e Wärter_in oder blind sein.”

In der Zwischenzeit verbreiten sich die Protestmobilisierungen auch in den Männer- und Frauengefängnissen Griechenlands. Ein Gesetzesentwurf des “Justizwesens”, der u. a. die sogenannte Auflockerung in griechischen Gefängnissen beinhaltet, wurde kürzlich durch das Parlament abgelehnt. Es wurde angenommen, dass es für mindestens 1.500 Gefangene positive Auswirkungen haben wird und zur Entlassung vieler führen könnte. Das Gefangenenkollektiv protestiert gegenwärtig gegen die rechtlichen Bedingungen und die Lebenszustände. Die Gefängnisse, die sich bis jetzt an den Protestmobilisierungen beteiligen sind: Grevena, Trikala, Larissa, Koridallos, Nea Alikarnossos-Kreta, Korfu, Malandrino, Patras, Domokos, Nafplio, Thebes (Frauengefängnis), Sonderhaftanstalt für Jugendliche in Avlona (Jugendgefängnis), Chios, Nigita-Serres, Komotini. In diesen überfüllten Folterkammern der Demokratie verweigern die protestierenden Gefangenen entweder die Mittagszählung, die Nahrungsaufnahme, den Zelleneinschlass nach dem Hofgang oder den Gefängnisausgang. Ihnen wird kontinuierlich mit disziplinarischen Strafen oder Folter (die über den ohnehin schon dramatischen Mangel an Nahrungsmitteln, Heizung etc. hinausgeht) gedroht

Wer die Geiseln des sozialen Kampfes vergisst,
vergisst den Kampf selbst

15:00 Auch in anderen Teilen Griechenlands kam es zu Demonstrationen, z. B. in Thessaloniki, Kozani, Volos, Trikala und der Insel Skopelos. Die Präfektur der Stadt Larisa wurde besetzt und auch die der Stadt Korfu. Auf der Insel Kreta besetzten Student_innen die Polytechnische Uni der Sadt Chania und riefen die Bewohner_innen der Stadt dazu auf, mit ihnen gemeinsam an der Streikdemo teilzunehmen. Das Rathaus Rethymnos wurde auch besetzt. In Heraklion (Kreta) blockierten etwa 50 Anarchist_innen in Solidarität mit dem Arbeitskampf der Kaufhausangestellten des gleichen Konzerns, die sich seit 15 Tagen im Streik befinden, den Supermarkt ‘Ariadni’. Die selben Protestierenden blockierten auch eine Filiale der Alpha Bank. Anteilseigner dieser Bank ist Manesis – der Großindustrielle, der auch Besitzer der “Griechischen Stahlwerke” in Aspropyrgos ist, wo die Stahlarbeiter immer noch kämpfen und gerade den 101. Tag ihres Streiks hinter sich gebracht haben.

14:45 Die Juristische Fakultät Athens ist immer noch besetzt. Um 18.30 Uhr findet eine offene Versammlung statt.

14:30 Zusammenstöße vor der Propylaea. Die Bullen haben es geschafft, die Straßen frei zu machen und die Menschenmenge auseinander zu treiben, die dann rennend in Richtung Omonia Platz flüchtete.

14:14 Ein Demoblock ist noch auf der Propylaea in der Panepistimiou Straße. Die Juristische Fakultät ist von Polizeieinheiten umzingelt.

14:11 Laut Augenzeugenbericht wurden vier oder fünf Demonstrant_innen in der Karageorgi Servias Straße festgenommen.

13:52 Nach einem massiven Polizeiangriff ist der größte Teil der Demonstrationsblöcke wieder zurück in Richtung Panepistimiou Straße abgedrängt worden. Der Syntagma Platz wird von Bullen belagert, ein kleiner Protestblock steht vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten. In der Ermou Straße schlagen die Menschen zurück, werfen Steine.

13:42 Im unteren Abschnitt des Syntagma Platzes setzen sich die Zusammenstöße fort. Polizeimannschaften stürmten den Platz und drängten die Demonstrant_innen in den oberen Abschnitt ab. Sie jagten die Leute an der Seite des Hotel Grande Bretagne in der Vasileos Georgiou Straße.

13:31 Kolleg@s berichteten der Athener Radiostation 98 FM live, dass es einen Angriff auf eine Bank in der Mitropoleos Straße gab. Es folgten koodinierte Gegenangriffe aufständischer Demonstrant_innen mit Steinen und vielen Mollis auf die uniformierten Bullen in der Filellinion Straße. Die Bullen antworteten mit Tränengas.

13:26 Insel Korfu: Nach dem Ende der Demo besetzten etwa 200 Demonstrant_innen die Räume der Präfektur der Ionischen Inseln. Sie fordern, dass die Kürzungsmaßnahmen nicht verabschiedet werden.

13:25 Eine Gruppe Faschos griffen auf dem Syntagma Platz migrantische Straßenhändler_innen aus Pakistan an. Antifaschistische Demonstrant_innen jagten die Nazis durch die Mitropoleos Straße. Kleinere Zusammenstöße brachen an der Kreuzung Filellinon und Othonos Straße aus, als eine Gruppe Demonstrant_innen mindestens einen Molli auf Polizeimannschaften warfen.

12:50 Jetzt sind es fast 4.000 Demonstrant_innen auf dem Syntagma Platz, gemessen an den Umständen ein ziehmlich enttäuschendes Ergebnis. Polizeimannschaften sperren die Patio vor dem Denkmal für den unbekannten Soldaten ab.

12:47 Mytilini, Insel Lesbos: Die Demonstration ist zu Ende. Über 2.000 Menschen demonstrierten auf den Straßen der Stadt, während die Stalinist_innen der PAME das Rathaus besetzten. Es existiert ein Demoaufruf für morgen um 11 Uhr und einer für Sonntag um 16 Uhr.

12:28 Die Versammlung der Bevölkerung von Holargos-Papagou (Vororte nördlich Athens) hat das Rathaus Holargos besetzt, um die Aktionen und kommenden Demos zu unterstützen. Hier ist ihr Communique:

Kommt verdammt noch mal raus!

Keine Lügen mehr, Brüder und Schwestern… Wir haben viele Male hart gekämpft, waren sogar in Zusammenstöße mit unseren eigenen Leuten verwickelt, aber die Plage der Misanthropen hat sich als entschiedener herausgestellt… Unsere Leben wurden verdorben, unsere Träume ausgelöscht, unsere Seelen uns herausgerissen… Und was haben wir getan? Müssen wir skeptisch und zahm bleiben? Das ist unser Rendezvous mit der Geschichte, für die Generationen, die erst noch kommen werden. Jetzt ist die Zeit, um sie zur Hölle zu schicken! Lasst den Fluss überlaufen und sie ertränken!

“Und des Flusses Wasser tragen nicht die Schuld daran, dass sie reißend sind, Brüder und Schwestern… Die Banken sind jene, die sie einschränken!”

JEDEr RAUS AUF DEN SYNTAGMA PLATZ AM ZWEITEN TAG DER ABSTIMMUNG ÜBER DAS MEMORANDUM! JEDEr RAUS ZU DEN VERSAMMLUNGEN, STREIKS, BESETZUNGEN! BEREIT UND ENTSCHLOSSEN.
Offene Versammlung der Bevölkerung von Holargos-Papagou

12:07 Veria, Nordgriechenland: Kolleg@s, Solidarisierende und Bürger_innen von Veria halten die lokale “Peripherische Gewerkschaft” (eine Regierungsinstitution) in der Region Imathias besetzt und veröffentlichen folgendes Communique:

Seit dem 10. Februar um 11 Uhr besetzen wir im Kontext des allgemeinen Kampfes gegen das Elend, dass die Bankiersjunta in Zusammenarbeit mit der lokalen politischen und- Wirtschaftselite entfacht, die Gebäude der Peripherischen Gewerkschaft in Imathia.

Wir verlangen keine Rückkehr zu früheren Verhältnissen, da die erst zur jetzigen Situation geführt haben. Wir streben den gesamten Umsturz des politischen und ökonomischen Systems an, das unterstützt wird durch die Individualisierung, den Konsum, dem Rückzug aus dem kollektiven Leben und uns in die Falle einer referendumartigen Oligarchie mit angeblicher Demokratie lockte.

Wir kämpfen für eine Gesellschaft der Solidarität, Gleichberechtigung und Freiheit.

Durch Selbstorganisation werden wir Institutionen der direkten Demokratie erschaffen, die die alltäglichen Bedürfnisse und den Willen aller Bürger_innen abdecken.

Solidarität – Würde – Selbstorganisation
Die Versammlung der besetzten Peripherischen Gewerkschat Imathias

11:24 In der besetzten Juristischen Fakultät sind fast 100 Leute. Erste-Hilfe Vorsorgung steht zur Verfügung aber es werden noch mehr Medikamente/Verbandmaterial (Antazidium – Magensäureblocker, Antiseptika, Mullbinden) und Gasmasken benötigt. Aus der Juristischen Fakultät wird eine Rechtshilfe-Telefonnummer weitergegeben:+30 6944521071.

11:22 Eine große Gruppe Zivicops wurde in der Nähe der Aghios Dionisios Kirche in der Skoufa Straße gesichtet. Ein Kolleg@ berichtet von vier “Präventiv”festnahmen.

11:17 Massive Polizeipräsenz rund um die besetzte Juristische Fakültät. Vor allem verstreute Zivicops; zwei Polzeibusse sind in der Kolokotroni Straße und zwei weitere drei Straßen weiter.

11:07 GMT+2 Kolleg@s, die nun in der besetzten Juristischen Fakultät sind und sich vorher in der Nähe des Geschehens aufhielten, berichten, dass die Bullen Leute an der Kreuzung Akadimias- und Solonos Straße verhaften. Anscheinend ist ein unkomplizierter Zugang von der Panepistimiou Straße zur Propylaea, einem der heutigen Auftaktorte, möglich.

Im Zusammenhang mit den Sozialprotesten gegen die neuesten und härtesten Kürzungsmaßnahmen der regierenden Arschlöcher, die im Dienst für die Troika (EU/EZB/IWF) ihre Version der “Nationalen Einheit” propagieren, wird vom 10. bis 12. Februar zu etlichen Demos mobilisiert. Die beiden Ausverkaufsgewerkschaften des öffentlichen und privaten Sektors (GSEE und ADEDY) rufen derweil zum landesweiten 48-stündigen Generalstreik ab heute auf. Am Sonntag, den 12. Februar soll die neue Troika-Abkommen (genannt “Heil- Rettungspaket”) im Griechischen Parlament per Abstimmung beschlossen werden.

Selbst im letzten Moment rufen verschiedene Kollektive, Organisationen, Syndikate und soziale Bewegungen die Menschen vehement dazu auf, die Abstimmung der neuen Finanzmaßnahmen zu blockieren. Das Wort, das vielen über die Lippen kommt ist: Revolte. Allerdings wird sich erst heraustellen müssen, ob sich die Menschen tatsächlich mit allen Mitteln, die sie haben, erheben werden oder die Regimepläne der kompletten Verwüstung alles Sozialen ohne großartige Probleme ablaufen wird. Angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit, dass die Wut der Menschen im Verlauf der kommenden Stunden oder Tage explodieren könnte, fährt der Staat seinen gesamten Repressionsmechanismus gegen die Demonstrant_innen auf.

Streikende und Anarchist_innen/Antiautoritäre halten seit gestern die Juristische Fakultät im Zentrum Athens besetzt, um sie als Basis für Auseinandersetzungen, zur Gegeninformation und als Erste-Hilfe-Zentrum zu nutzen. Die Gebäude des Gesundheits- und des Arbeitsministeriums sind ebenfalls besetzt.

Updates findet ihr auf Occupied London und bald auch hier.