Tag Archives: Antiautoritäre

11. Juni: Internationaler Tag für Solidarität mit Marius Mason und allen anarchistischen Langzeit-Gefangenen

In den letzten Jahren, hat der 11. Juni, als Tag der Solidarität mit Marius Mason und allen anarchistischen Langzeitgefangenen, Dutzende von Gefangen unterstützt und ihre Fälle hervorgehoben. Seit einiger Zeit versuchen wir, mehr Gefangene außerhalb der U.S.A mit einzubeziehen, um es zu vermeiden, den leichten Weg des US-Zentrismus zu verfallen. Wir haben so die Absicht, die überaus reichen, expansiven, anarchistischen und anti-autoritären Kämpfe in aller Welt zu repräsentieren. (Ihr könnt mehr dazu auf der englischsprachigen Seite june11.org finden)

In diesem Sinne bitten wir um eure Hilfe, diese kurze Nachricht zu übersetzen und weiter zu verbreiten.

Wir wissen, dass es viele Gefangene gibt, deren Geschichte uns nicht erreicht hat, oder mit denen es schwer ist, in Kontakt zu kommen. Während der 11. Juni sich auf anarchistische und Langzeit-Gefangene konzentriert, handelt es sich nicht um strenge Vorgaben. Wir möchten anti-autoritäre Gefangene vieler Richtungen und vieler Kämpfe unterstützen. Der 11. Juni zielt darauf ab, die Namen von Gefährt*innen ins Gespräch zu bringen, die seit vielen Jahren weg gesperrt sind. Viele wären sonst in den Hintergrund gerückt, weil es immer neue Kämpfe, neue Notlagen und mehr Freund*innen gibt, die vom Staat ins Visier genommen werden. Als Bezugsgröße nutzen wir allgemein eine Strafe von zehn Jahren, aber aktuell unterstützen wir auch einige Gefangene, die sechs oder sieben Jahre Haft verbüßen. Wir treffen diese Unterscheidung nicht, um die Erfahrungen von Gefährt`*innen, die für weniger Jahre von ihrer Gemeinschaft entfernt und gepeinigt werden, sondern als Bekenntnis, dass mehr getan werden muss, um Unterstützung und Solidarität für diejenigen zu erhalten, die über viele Zyklen des Kampfes eingesperrt sein werden.

Wir bitte euch, mit uns in Kontakt zu treten, falls ihr Gefangene kennen solltet, die sich hier anbieten würden und die auch selbst für den 11. Juni mit einbezogen werden wollen. Wenn möglich, wünschen wir einen Dialog mit Unterstützer*innen, so dass wir tiefer erkunden können, wie wir diese Gefangenen unterstützen und ihre Stimme bei unseren Aktivitäten einbinden können.

Bitte helft uns diese Nachricht so weit wie möglich zu übersetzen und zu verbreiten. Wir wünschen uns, von euch zu hören:  june11th@riseup.net

Euer kämpferisches 11 Juni Kommitee

auf italienisch / portugiesisch

Athen, Griechenland: Schüsse auf einen Genossen in Exarchia am 4. Dezember 2013

Bild von der morgendlichen Demo in Gedenken an Alexis Grigoropoulos (Athen, 6. Dezember 2013)
Im Polizeikessel gefangene SchülerInnen in den Propylaea (Athen, 6. Dezember 2013)

Bevor ich anfange, den Vorfall zu beschreiben, möchte ich die Gründe aufführen, warum ich keine formale Klage oder ein Verfahren angestrengt habe. Erstens verstehe ich mich selbst als Anarchisten/Antiautoritären. Deshalb kann mein Gewissen nicht durch Gerichtsverfahren getäuscht werden. Wer für Freiheit kämpft, sollte die Kampflinien beim System und den “Privilegien”, die es uns anbietet, ziehen. Im nun folgenden Bericht zum Vorfall (der sich zwei Tage vor dem Jahrestag des Mordes an Genossen Alexis Grigoropoulos im Jahre 2008 zutrug) möchte ich klarstellen, dass ich mich nicht als Opfer des beschriebenen Angriffs verstehe, weil die Kampflinien gezogen sind und wir gegen den Feind stehen, wie ich bereits anführte.

In der Nacht des 4. Dezember 2013 war ich gemeinsam mit anderen GenossInnen im Innenstadtbereich in Exarchia als wir nahe der Ecke Benaki und Eressou Straße bemerkten, dass wir von drei Zivilbullen verfolgt wurden. Wir tauschten uns kurz aus, was zu tun ist und dann verfolgten und beschimpften wir die Bullen. Zwei der Bullen rannten weg in die Eressou Straße und auch in Richtung Zoodochou Pigis Straße. Es war keine Überraschung als wir die beiden ersten Schläger in die Valtetsiou Straße einbiegen sahen und dann in die Charilaou Trikoupi Straße, genau dort, wo eine Antiriot-Mannschaft dauerhaft stationiert ist. Wir schauten zurück auf den dritten Bullen und ich rief ihm zu: „Was glaubst du, wo du hingehst, scheiß Zivibulle?“ Plötzlich sah ich, dass er eine Waffe auf mich gerichtet hatte. Die Waffe auf meine Brust richtend, schrie er: „Komm her…ich mach dich kaputt“. Während der nächsten Sekunden spannte er seine Pistole, fertig zum Schießen, ich schrie zurück: „Was machst du jetzt, mich erschießen?“ Er schoss mir ins Bein. Genau zu diesem Zeitpunkt merkte ich aber nicht, dass ich verletzt war. Der Gedanke daran, dass seine nächste Kugel mich treffen würde, ließ mich Richtung Exarchia Platz laufen. Dort sah ich schließlich, dass mein Bein verletzt war.

Ich betrachtete es als hilfreich, diese Information öffentlich zu machen, nicht um Angst zu verbreiten, sondern Wut. Wir machen uns nicht vor Angst in die Hosen, egal was passiert; sie müssen das in ihre Köpfe rein bekommen, wir beugen uns nicht, nicht einmal ihren Kugeln.

Zuerst und immer Angriff, auf jede mögliche Art und mit allen Mitteln gegen den Staat und dessen Knechte.

Wir sehen uns auf der Straße, heute am 6. Dezember und jeden Tag.
Die Kugel wird zu beiden zurückkehren, den Ermittlern und den Tätern.
Kraft für die Vagabunden, die in den Fällen Velventos und Nea Filadelfeia angeklagt sind.

M. K.

Athen: Solidarität mit Thodoris Sipsas, verfolgt wegen der Brandstiftung in der Marfin-Bankfiliale (5. Mai 2010)

Nicht einen Schritt zurück; nieder mit dem staatlichen Lügenkonstrukt!

Solidarität mit dem Genossen Thodoris Sipsas, der fälschlicherweise angeklagt ist im Brandstiftungsfall in der Marfin-Bank…

Das Gerichtsverfahren ist für den 9. Dezember 2013 angesetzt.

Das Verfahren gegen Thodoris Sipsas wird am 9. Dezember 2013 im Gebäude des Berufungsgerichts, das sich in der Degleri Straße in Athen befindet, beginnen. Dem Genossen wird das tragische Ereignis am 5. Mai 2010 in der Marfin-Bankfiliale angehängt, er ist beschuldigt unter Anklagen, die offenkundig gefälscht sind. Wir rufen Gruppen, Kollektive, GenossInnen dazu auf, Aktionen und Initiativen für Solidarität und Gegeninformationen mit Thodoris Sipsas, sowie Spendenveranstaltungen, die uns helfen, die Anwaltskosten, die 15.000 Euro überschreiten könnten, zu organisieren.

Versammlung in Solidarität mit dem Genossen Thodoris Sipsas
Kontakt: allilegii.th.sipsas[ät]mail.com

Griechenland: Angriff auf das Privatresort vom Präfekten der Epirus Verwaltungsregion in Ioannina

DAS ANTIVIOSI BLEIBT BESTEHEN

Gestern Nacht, am 30. August besuchten wir ohne Einladung das Privatresort, das die Familie des regionalen Gouverneurs von Epirus, Alekos Kachrimanis, in der Stadt Ioannina unterhält. Dort gab es ein Fest zur Feier seines Namenstags. Wir konnten uns die Chance nicht entgehen lassen, ihm einen herzlichen Namenstag zu wünschen. Dieser spezielle Typ hat im letzten April, zusammen mit dem Direktor des Allgemeinen Krankenhauses von Chatzikosta und anderen lokalen Machthabern an einer Konferenz teilgenommen, auf der es darum ging „eine endgültige Lösung für die monatelange Besetzung von Räumlichkeiten des ehemaligen Chatzikosta Krankenhauses zu finden“. Wir halten den genannten Herren mitverantwortlich für die Räumung des besetzten Antiviosi[1] und wir erinnerten ihn daran. dass Gebäude wie diese Räume sind, die bereits wiedergewonnen wurden, und Kernstücke sozialen Widerstands und Kämpfen darstellen. Dass ist der Hintergrund, warum sie zum Ziel staatlicher Repression und ihrer Handlanger werden.

Aus all diesen Gründen haben wir es auf das Privatgrundstück geschafft, als das Festessen im Gange war. Unsere Absicht war es zu stören und die Veranstaltung zum Abbruch zu bringen. Wir verstehen unsere Handlung als Solidarität mit dem Antiviosi. „Das Antiviosi bleibt bestehen“ wurde an die Grundstücksmauer gesprüht, während auf dem Fest Parolen gerufen wurden, wie „10, 100, 1000 besetzte Häuser gegen eine Welt organisierter Sepsis!“ oder „Das Antiviosi bleibt bestehen; die Flamme, die wir anzündeten, kann durch niemanden gelöscht werden“. Außerdem zertrümmerten wir die Scheibe und die Spiegel von zwei Luxuswagen, die Gästen des regionalen Gouverneurs gehörten.[2]

Ideen können weder geräumt, noch zum Verstummen gebraucht werden.
Solidarität mit den besetzten Häusern.

Solidarische

Anmerkungen zur Übersetzung:
1-Erst nach Veröffentlichung dieses Morgenberichts vom 29.8. wurde aufgedeckt, dass während und nach der Räumung des besetzten Hauses Antiviosi in Ioannina mehrere MigrantInnen aus nahe gelegenen Gebäuden des ehemaligen Chatzikosta Krankenhauses inhaftiert wurden (mindestens drei von ihnen wurden inzwischen freigelassen).
2-In derselben Nacht (vom 30. auf den 31. August) führte die Polizei eine umfangreiche Menschenjagd in der Innenstadt von Ioannina durch und verhaftete mehr als siebzig Leute auf Grund ihres Aussehens.

Ioannina, Griechenland: Antiviosi Squat geräumt

Ein weiterer antiautoritärer Raum wurde vom griechischen Staat dicht gemacht.

Am Donnerstag, 29. August um 7 Uhr räumten Polizeikräfte und Feuerwehrmänner in Anwesenheit eines Staatsanwaltes das Antiviosi Squat in der Stadt Ioannina. Es war niemand in dem besetzten Haus. Allerdings standen den Bullen auf der Straße fast 60 solidarische Menschen gegenüber, Festnahmen wurden nicht berichtet.

An diesem Nachmittag, wird vor dem ehemaligen Gebäude der Präfektur in Ioannina eine Kundgebung mit Soundsystem abgehalten werden. Einzelheiten zur Räumung werden später veröffentlicht.

Viel Kraft für die GenossInnen vom Antiviosi Squat!

Zypern: Weder die Frisur noch der Friseur – Anmerkungen zur aktuellen Sachlage

capitalist_paradise

Der Abschlag von Sparguthaben und die anderen bevorstehenden Maßnahmen des Memorandums können nicht durch das Prisma einer guten oder einer schlechten Verwaltung der Wirtschaft erklärt werden. Immerhin war die Regierung dieses Landes vor nur einer Woche noch in den Händen der linksgerichteten AKEL, die die Gesetze des Memorandums akzeptierte und durchsetzte, ohne sich über die endgültigen Fassung des Memorandums geeinigt zu haben – und natürlich ohne jemals Geld von dem viel gepriesene Darlehen gesehen zu haben. Die große Enttäuschung der Menschen über den finanziellen Verfall wurde bei den letzten Wahlen über die Gewinne der DISY [‘Demokratische Zusammenkunft’ – die konservative Massenpartei Zyperns – Anm. Contra Info (CI)] ausgedrückt.

Die Umverteilung der Schäden auf Kosten der kleinen SparerInnen kam wenig überraschend. Die neoliberale Logik verlangt die Aufhebung der gesellschaftlichen Errungenschaften [im Sinne der früheren sozialen und Arbeitersiege – Anm. CI], die Privatisierung von öffentlichem Vermögen und die Kompensierung der Verluste des Kapitals zu jedem Zeitpunkt auf Kosten der ArbeiterInnen auszugleichen.

Es wurde sehr schnell deutlich, dass Anastasiadis [der zypriotische  Präsident – Anm. CI] nicht zu seinem Wahlversprechen – seine neoliberalen “FreundInnen” in Europa davon zu überzeugen, die Politik, die er selbst vertritt, zu unterstützen – stehen konnte. [Externe – Anm. CI] Unterstützung für die lokalen Eliten, auf die Anastasiadis gehofft hatte, prallte an den Interessen der stärkeren, supra-nationalen Eliten ab, die es auf das eigene Vermögen abgesehen hatten. Der  Abschlag aller Einsparungen war ein verzweifelter Schritt der Regierung, um die Verluste des inländischen Kapitals, deren Interessen sie vertritt, zu begrenzen.

In der vor uns liegenden Zeit wird der Staat eine Reihe von Strategien nutzen, um zu versuchen, den gesellschaftlichen Schockzustand zu neutralisieren: Er wird auf die nationalen Interessen schwören und die Aussicht auf [Einnahmen durch – Anm. CI] Erdgas – und für diejenigen, die auch das nicht schlucken werden, wird er brutale Repression im Namen von Recht und Ordnung einsetzen.

Wie bei den ersten Kundgebungen gegen das geplante Gesetz über die Einsparungen beobachtet werden konnte, kommen Reaktion darauf aus dem gesamten politischen  Spektrum. Wir, als Teil des weitläufigen antiautoritären Raums, sind nicht der Auffassung, dass irgendeine Autorität in der Lage ist, unser Leben zu verwalten. Wir passen uns de facto weder jeder/m an, die/der eine Kritik an dem Memorandum artikuliert, noch glauben wir, dass es irgendeine sozial gerechte Lösung im Rahmen des aktuellen kapitalistischen Systems geben könnte. Die heutige Systemkrise ist für uns ein weiteres Aktionsfeld für die Entwicklung einer sozialen Bewegung der Subversion. Und deshalb werden wir mit allen, die diese Perspektive teilen, zusammenarbeiten.

Ansammlung der Ungezogenen

GenossInnen aus dem anarchistischen / anti-autoritären Raum

Nikosia, 19. März 2013

Der obige Text wurde in Nikosia während einer Demo außerhalb des zyprischen Parlaments verteilt.

Auf Englisch

Lissabon, Portugal: Berichterstattung von einem antiautoritären Protest in Solidarität mit Squats in Griechenland, der NO TAV Bewegung und der ZAD Besetzung (26.01.2013)

Am Sonnabend, den 26. Januar, fand in Solidarität mit GenossInnen aus Griechenland und der ganzen Welt, sowie zur Unterstützung von Freiräumen, in Lissabon zwischen 14:30 und 18 Uhr ein antiautoritärer Protest gegen Kapitalismus, Faschismus und Repression statt.

Das Kommuniqué setzt sich insbesondere mit dem Frontalangriff des griechischen Staates auf die antiautoritäre Bewegung; der politischen Repression der ZAD AktivistInnen (Zone à Défendre, gegen den neuen Flughafen am Stadtrand von Nantes, Frankreich) und den Kämpfenden gegen die TAV (Italien); der Repression von indigenen Bewegungen; der gewalttätigen Repression der Massendemonstrationen in Europa (wie beim 14N Generalstreik); und dem Angriff der Polizei mit Tränengas auf junge SchülerInnen in der Grundausbildung in einer Schule in Braga (Portugal) auseinander. Ein Aufruf zum Kampf ohne Grenzen…

Mehr als 1.000 Kommuniqués wurden an die Bevölkerung und bei dem Protest der LehrerInnen, an dem sich rund 30.000 DemonstrantInnen beteiligten und der am selben Nachmittag stattfand, verteilt. Der antiautoritäre Protest endete gegen 17 Uhr am Largo Camões. Dort blieben die AktivistInnen über eine Stunde lang mit ihren GenossInnen aus anderen Landesteilen, zeigten ihre Solidarität und verteilten weitere Informationen und Flugblätter an PassantInnen.

Auf zu einem Schwarzen Februar!

Die RebellInnen und die Freien: werden ihnen eine Krise geben!

Solidarität ist unsere beste Waffe! Krieg dem Krieg der Mächtigen!

Originalbericht/weitere Fotos hier

Kreta: Video von Candia::Alternativa in Solidarität mit besetzten Häusern und Kämpfenden

Vielleicht naht der Tag,
wo Fahnen im Rhythmus des Windes wehen werden,
wo der Wind zum Puls der Befreiung pfeifen wird.

Vielleicht naht der Tag,
wo wir die Asche der Gefängniszellen aller Populationen riechen werden.

Und bald, wenn die Stunde null schlägt,
wird die Zeit der Verrückten kommen,
jener, die sich gegen die Logik bewegten,
gegen das, was lächelnde Mörder Moral nannten.

Und die Toten werden kommen (jene, die niemals gegangen waren),
um uns den Weg zu zeigen, um uns anzuschreien,
jene, die Menschen waren, zeichnen einen Kreis um den Großbuchstaben A…

ein Gedicht aus der Sammlung „Antinous – Du hast mir Rebellion zugeflüstert
und ich hörte Freiheit“ (März 2012)

Solidarität mit besetzten Häusern, Freiräumen
und allen Kämpfenden

(((●))) Candia :: Alternativa
Unabhängiger alternativer Raum der Gegeninformation auf Kreta, Griechenland
Februar 2013

übersetzt von contra info im Kontext
der Kampagne für einen Schwarzen Februar

Berlin: Aufruf zur Solidarität mit dem antifaschistischen Kampf in Griechenland

Die Ereignisse überschlagen sich in diesen Tagen in Griechenland. Während die Übergriffe auf MigrantInnen, deren Wohnhäuser und Läden durch Faschisten weiter gehen, zeigte sich die letzten Wochen und Monate immer wieder antifaschistischer Widerstand in Form von Demonstrationen, Flugblattaktionen und direkten Antworten. Vergangene Woche zeigte die Staatsmacht wieder einmal, auf wessen Seite sie steht.

Nachdem in Volos (29.9) ein Abgeordneter der faschistischen Partei Chrissi Avgi (Goldene Morgendämmerung) während einer Kundgebung am Wochenende vor den Augen der Polizei eine Waffe gegenüber protestierenden AntifaschistInnen zog, wollte man auf der Wache „aus Zeitgründen“ die Anzeige von Augenzeugen nicht aufnehmen.

Am selben Wochenende fand in Athen eine antifaschistische Motorraddemo statt (30.9), um die Öffentlichkeit über die andauernden Übergriffe und die unerträglichen Zustände für MigrantInnen, verschärft durch die staatliche Aktion „Xenios Zeus“, zu informieren, und um Präsenz in den Straßen Athens zu zeigen.

Nachdem diese auf einige Nazis traf, begannen Polizeieinheiten der Delta, die die Demo zuvor beobachtet hatten, die AntifaschistInnen zu attackieren, wobei einige zum Teil schwer verletzt wurden. 15 DemonstrantInnen wurden festgenommen. Eine Solidaritätsdemonstration zum Gericht, in die man die Gefangenen gebracht hatte, am darauffolgenden Tag, wurde ebenfalls angegriffen. 25 AntifaschistInnen wurden daraufhin in Gewahrsam genommen, 4 blieben bis Freitagmittag in Haft und wurden dann entlassen. Die 19 Inhaftierten berichteten von menschenunwürdigen Bedingungen und Übergriffen in Haft. Sie trafen auf Andere, die dort seit 3 Monaten „vergessen“ werden. Die Kosten für jede Verhaftung dieser Art sind hoch: Nur für die Vorführung beim Haftrichter mussten innerhalb von 4 Tagen rund 15.000 Euro bezahlt werden. Am Freitag 5.10 wurden die letzten 15 Verhafteten frei auf Kaution (3.000 Euro) frei gelassen.

Neben der Verschärfung der Situation durch Nazis und Polizei zeigte die Regierung im Anschluss an die Verhaftungen wieder einmal, auf wessen Seite sie steht. So lies die Pressestelle des Innenministeriums (auf eine Stellungnahme des „linken“ Parteienbündnisses Syriza) hin verlauten, man werde weitere Maßnahmen veranlassen, um Recht und Ordnung durchzusetzen. Darüber hinaus warf man Linke in einen Topf mit den Faschisten und erklärte, man werde solch antidemokratischen Tendenzen eindämmen. In der Realität wird gemeinsame Sache mit den Nazis gemacht: Während diese sich mit offensichtlichen Straftaten in den Medien brüsten und ungeschoren davon kommen, werden Linke mit Repression überzogen. Gleichzeitig läuft weiterhin die rassistische, staatliche Polizeiaktion „Xenios Zeus“, bei der in den letzten 2 Monaten rund 27.500 NichtgriechInnen in Gewahrsam genommen und rund 2600 verhaftet wurden, weil sie nicht die nötigen Papiere vorweisen konnten. Alles weist darauf hin, dass sich die Situation für MigrantInnen und AntifaschistInnen und alle, die unter die rassistische und faschistische Ideologie fallen, weiterhin verschärfen wird. Das Zusammenspiel zwischen Polizei und Neonazis mit Rückendeckung durch die Regierung und die Durchsetzung rassistischer Abschiebegesetze sind alarmierend und müssen als präfaschistische Zeichen gewertet werden.

Es herrscht ein unerträglicher Ausnahmezustand in Griechenland für alle Kräfte, die sich dem widersetzen. Dabei ist es den übrigen europäischen Regierungen sicherlich egal, wer in Griechenland regiert – solange die Ordnung durch zehntausende Polizisten aufrechterhalten wird, die einen reibungslosen Ablauf monetärer Geschäfte garantieren. Der stetige Abwehrkampf und die Antirepressionsarbeit binden immer wieder Kapazitäten. Zudem können Geldbeträge für Verfahren in der aktuellen finanziellen Lage kaum noch aufgebracht werden.

Solidarität mit dem antifaschistischen Kampf in Griechenland!
United we stand!

Antifas, AnarchistInnen und Antiautoritäre im Oktober 2012

Spenden für die Bewegung und die Inhaftierten über ABC Berlin an:

Kontoinhaber: SSB e.V.
Berliner Sparkasse
BLZ: 10050000
Konto: 6603098570

IBAN: DE40 1005 0000 6603 0985 70
Stichwort: „KNASTSOLIDARITÄT“ antifa greece

Athen: Briefe von Beschuldigten nach der Brandstiftung an einer Bank und dem Tod von drei Angestellten in Athen

Am 5. Mai 2010 fing in der Athener Innenstadt während einer großen Demo zum Generalstreik eine Bank Feuer, nachdem diese mit Molotowcocktails beworfen wurde. In der Bank befanden sich Angestellte, die von ihrem Boss zur Arbeit trotz des Streiks gezwungen wurden. Durch die Folge des Feuers starben drei von ihnen.

Monate später wurden mehrere anarchistische Genoss_innen festgenommen, unter dem Vorwurf für die Brandstiftung und den Tod der Angestellten der Bank verantwortlich zu sein. Hier die Übersetzung von Briefen, in den sie ihre Situation beschreiben.

Text von N.L. in Bezug auf seine Kriminalisierung für die Ereignisse vom 5. Mai 2010

In diesen Tagen – keineswegs zufällig im Hinblick auf Verstreichen von genau zwei Jahren seit dem tragischen Tod von drei Angestellten der Marfin – wird von den Polizei- und Justizbehörden erneut die unbegründete und ungerechte Verfolgung gegen mich – und gegen zwei weitere anarchistische Genossen – im Zusammenhang mit den Ereignissen auf der Demo vom 5. Mai wieder aufgenommen.

Am Freitag den 29.4.11, nach einer organisierten Operation der Kriminalpolizei, wurde ich in die GADA gebracht, ohne dass mir der Grund für meine vorläufige Festnahme mitgeteilt wurde. Nach 2 Stunden wurde meine Wohnung in Gegenwart eines Staatsanwaltes durchsucht, während es in der Gegend von Dutzenden Polizisten und Reportern wimmelte. Mein Gefühl der Wut wurde von dem der Überraschung abgelöst, als ich darüber informiert wurde, dass meine vorläufige Festnahme im Zusammenhang mit den Ereignissen des 5. Mai 2010 steht. Die langjährige Kriminalisierung gegen mich durch die Polizei und ihre „Papageien“ hatte soeben ihren Höhepunkt erreicht. Bereits am folgenden Tag wurde ich in Veröffentlichungen der Zeitungen Vima und Ta Nea, von den Polizeireportern Lambropoulos und Nesfyge-Vardelis als Anführer der Gruppe, die die Ianos-Buchhandlung angegriffen hatte, „fotografiert“. Continue reading Athen: Briefe von Beschuldigten nach der Brandstiftung an einer Bank und dem Tod von drei Angestellten in Athen

Nicht einmal eine einzige Stunde in der Armee

Antimilitaristische Veranstaltungen, Ioannina, 16.-17. September

Öffentliche Erklärung zur Kriegsdienstverweigerung 

An den Generalstab der Hellenischen Landesverteidigung und alle Militärrekrutierungsbehörden 

Was wäre, wenn jemand mir erzählen würde: Was willst du dann; die Menschheit verändern?

Nein, etwas unendlich Bescheideneres; ich würde mir für die Menschheit wünschen, dass sie sich selbst ändert.

Cornelius Castoriadis

Mein Name ist Athanasios Karageorgiou. Seit 1995 habe ich jeden Dienst in der griechischen Armee verweigert. Ich habe eine offizielle Erklärung an das Einberufungsbüro von Alexandroupolis (Nord-Griechenland) geschickt. In dieser habe ich die Verantwortung dafür übernommen, dass ich ein Totalverweigerer bin.

Auch jetzt wurde mir wieder befohlen, dass ich den Zwangs-Millitärdienst leiste und am September, 2011 am Marinestützpunkt (auch bekannt als Skaramaga) erscheine. Ich erkläre, dass ich als ein Antiautoritärer jedem Staats „Gewalt“ Apparat verweigere zu dienen; ein Apparat von Macht, Absurdität und persönlicher Zerstörung; ein Apparat, der nur dem Zweck dient Gewalt gegen Andere und die, die Teil des Ganzen sind, auszuüben.

Ich nehme nicht daran teil, und ich habe keine Verpflichtung das Vaterland, Religionen und alles was, sich dahinter verbirgt, zu verteidigen.

Sollte es eine Bedeutung des Wortes „Vaterland“ in eurer nicht existierenden bourgoiesen Demokratie geben, für mich gibt’s keine.

Öffentliche Erklärung von Athanasios Karageorgiou
8. September 2011, Exarchia, Athen

Quelle: www.antirrisies.gr